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Eine Frau lebt in einer von ihr allein bewohnten, vermeintlich friedlichen Welt, um diese für die Suche nach einem seelenvolleren Dasein zu verlassen. Dazu muss sie Verantwortung für ihr Selbst und ihren Schatten übernehmen und die ihre Entfaltung hemmenden Aspekte loslassen.Trotz bedrückender Gefühle ihrer eigenen Desillusionierung ergründet die Frau neue, identitätsstiftende Rollen: Sie verliebt sich, heiratet und wird Mutter. Außerdem wandert sie in einem geheimnisvollen Märchenwald, spürt die Wärme eines der Erde sagenhaft nahestehenden Mondes und hört den fein hinab rieselnden Staub eines glitzernden Silberstreifens am Horizont. Die vorliegende Sammlung erzählt von solchen kosmischen Momenten, in denen Männer und Frauen die weibliche Natur in die Gesellschaft tragen. Als eine Licht und Schatten reflektierende Paillette lädt Goldklingeln dazu ein, den einzigartigen Klang weiblichen Werdens zu bewundern.
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Vorwort
01 Licht
Mondkind
Das Sommerhaus
Die Malerin
Nach den Sternen greifen
Strom der Nacht
02 Schatten
Komm herein
Tod meines Herzens
Reinkarnation
Vergesst mich
Das Gänseblümchen
03 Gold
Romanze
Sanftheit
Frisch vermählt
Samhain
Mutterwerden
Goldklingeln
Die Gedichte und Texte in der vorliegenden Sammlung sind in dem Zeitraum von 2006 bis 2020 entstanden. Es scheint für meine Kunst zu stimmen, dass ich das Innen nicht ehrlich betrachten kann, wenn mein Blick zu sehr ins Außen gerichtet ist. Damals scheinbar zusammenhangslos niedergeschrieben, kann ich erst jetzt, lange Zeit nach dem Entstehen der Gedichte und Texte, Kontinuität in mein vielfältiges Schreiben bringen; die Gedanken und Gefühle im Schriftkörper erklingen lassen, sie loslassen, auf dass ihre Melodie andere Ohren und Herzen erreicht.
Wenn man schreibt, hält man etwas fest und lässt es doch gleichzeitig los: Die Schrift lebt im Außen fort, die Bedeutung ihrer Worte macht sich auf die Reise, wird durch andere Augen (wieder)belebt.
Ich wünsche mir, dass Goldklingeln der Leserin eine erhebende und meditative Lektüre beschert, sie in neuen Gedanken tanzen, schwelgen und wandeln lässt.
Manou Fines, Januar 2023
Mein Mondkind.
Dünne, bleiche Haut
und roter Mund
aus zerbrechlichem
Grund.
Verwandter,
der die nächtliche
Blässe kennt,
den keine Sonne
wärmen kann,
den man als weißen
Stern im Schwarz
erkennt:
Du bist mein
Mondmann.
Mein Mondsohn,
deine edle Haut
unter braunen Flecken,
die das Pulsieren
der Adern bedecken.
Alle Farben können
verstecken.
Mein Bruder des Bedürfnisses,
die Blässe ist uns gewiss
und die dunklen Ränder
unter den strahlenden Augen;
die Faszination der Anderen,
wenn sie unseren
Gesang vernehmen. -
Wann darf ich meinen
Mann mitnehmen?
Komm mit mir geschwind!
Du hast sonst keine Schwester!
Wir sind aus einem Holz,
wir sind aus einem Stern,
wir sind ganz gewiss vom Mond!
Wer dort noch so wohnt?
Haben wir noch mehr Brüder
und Schwestern?
Oder sehen wir Gespenster?
Wer steht nachts mit glühenden
Augen am Fenster?
Wir reflektieren und scheinen,
lachen still und seufzen laut.
Wärme haben wir keine,
nur ein einsames Herz,
das unter keiner Sonne taut.
Wir haben ein Herz,
Mondbruder.
Wir kennen Liebe,
wir brauchen keine
anderen Augenpaare,
die an uns haften.
Wir brauchen keine
Gestalten, die wie Haare
unsere Haut umgarnen.
Wir brauchen keine
geliehenen Tage und
gebrauchten Lieben.