Grimm und Möhrchen – Ein Zesel zieht ein - Stephanie Schneider - E-Book
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Grimm und Möhrchen – Ein Zesel zieht ein E-Book

Stephanie Schneider

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Beschreibung

Buchhändler Grimm und Zesel Möhrchen erobern die Herzen Buchhändler Grimm liebt seine »Bücherkiste«. Nur ist es dort bisweilen etwas einsam. Das ändert sich zum Glück, als an einem Regentag plötzlich ein kleiner Zesel namens Möhrchen in seinem Laden steht (ja, Zesel gibt es wirklich!). Kurzerhand zieht Möhrchen bei Grimm ein und bringt ordentlich Schwung in das Haus mit der schiefen Sieben am Gartentor. Denn mit so einem kleinen Zesel wird auch ganz Alltägliches wie Radfahren oder Puddingkochen zum Abenteuer. Besonders, weil Möhrchen eine große Vorliebe für ungewöhnliche Dinge und Wörter hat, die für so manche Überraschung sorgen.

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Seitenzahl: 64

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Über das Buch

Der Buchhändler Grimm liebt seinen winzigen Laden am Dorfplatz. Nur ist es dort bisweilen etwas einsam. Das ändert sich zum Glück, als plötzlich ein kleiner Zesel im Geschäft steht. »Ich bin Möhrchen«, erklärt er seinem neuen Freund. »Ein bisschen Esel und ein bisschen Zebra. Von jedem etwas und von beidem das Beste.« Kurzerhand zieht der Kleine bei Grimm ein und bringt ordentlich Schwung in das Haus mit der schiefen Sieben. So sammeln sie jeden Tag neue aufregende Geschichten.

Stephanie Schneider

Grimm und Mörchen

Ein Zesel zieht ein

Illustriert von Stefanie Scharnberg

Für Julia Otto, ohne die wir beide uns vielleicht nie kennengelernt hätten.

 

Stephanie Schneider

Stefanie Scharnberg

An einem ganz normalen Nachmittag saß Grimm in seinem Buchladen und dichtete. Der Regen prasselte aufs Dach und trommelte gegen das Schaufenster. Bei dem Wetter verirrte sich kaum jemand hier zu ihm hinein. Und so saß er im Sessel neben der vergessenen Palme und kaute am Bleistift.

»Ich bin allein«, kritzelte er in sein Dichtungsheft. »Aber das macht nichts. Es gibt eben Wetter zum Verkaufen von Büchern und Wetter, um sie zu schreiben.« Das da draußen war eindeutig Schreibwetter.

Er legte den Stift beiseite und trat ans Schaufenster. In den Regalen um ihn herum standen und lagen Bücher. Auch neben der Kasse und auf dem kleinen, goldenen Tischchen in der Ecke, ja selbst auf dem Fußboden stapelten sie sich. Es waren so viele, dass selbst der längste Regentag nicht gereicht hätte, um sie alle zu lesen.

Grimm schaute hinaus auf den Dorfplatz. Die Welt war sehr leer und tropfnass an diesem Nachmittag. Er seufzte. »Es wäre schon schöner, wenn jemand bei mir wäre«, sagte er zu sich und ging zurück zum Sessel.

In diesem Moment begannen die kleinen Glöckchen über der Ladentür zu bimmeln und die freiwillige Feline von der Feuerwehr stürmte herein.

»Oh, du bist es«, sagte Grimm und wurde auf der Stelle feuerwehrrot. Die freiwillige Feline war nämlich so tapfer, stark und schön wie sonst niemand im Dorf. Kein Wunder, dass Grimm etwas verliebt in sie war. Er räusperte sich.

»Welches Buch möchtest du kaufen?«

»Keines«, sagte Feline. Sie hielt ihm einen Topf vor die Nase. »Heute habe ICH mal was für DICH!«

Sie hob den Deckel an.

»Buchstabensuppe!«, schwärmte Grimm. Ihm wurde ganz warm im Bauch. Dabei hatte er die Suppe noch gar nicht probiert. »Danke, Feline. Isst du einen Teller mit?«

Aber Feline schüttelte den Kopf. »Geht leider nicht. Ich muss noch die Drehleiter reparieren und ein paar Katzenkinder retten.« Sie drückte ihm den Topf in die Hand und verschwand genauso feuerwehrschnell, wie sie gekommen war.

Grimm sah ihr nach und seufzte. Die freiwillige Feline war wirklich wunderbar. Wenn sie es nur nicht immer so schrecklich eilig gehabt hätte …

Er trug den Topf in die Küchenecke hinter dem Regal mit den Kochbüchern und schöpfte sich eine Portion Suppe. Nachdenklich schaute er auf den Teller. Buchstabennudeln, Lauch und Petersilie tanzten dort in der heißen Brühe. Es duftete wunderbar. Doch Grimm zögerte.

»Irgendwas fehlt noch. Aber was?«

Da bimmelte das Glöckchen vorne an der Ladentür schon wieder. Diesmal war es kein stürmisches Klingeln wie das von Feline, sondern nur ein kleines, vorsichtiges Bing-bing.

Grimm legte den Löffel beiseite, um nachzusehen. Auf dem Leseteppich vor der Kasse hockte ein sehr kleiner Esel. Oder war es ein Zebra? Mit großen Augen schaute der seltsame Besucher zu ihm auf. Ein fleckiger Koffer stand neben ihm.

»Äh … was kann ich für Sie … für dich tun?«, fragte Grimm.

»Möhrchen«, flüsterte der Kleine und nieste.

»Tut mir leid, aber Möhrchen habe ich nicht«, sagte Grimm. »Du bist hier in einem Buchladen und nicht in einem Gemüseladen.«

»Schon klar, weiß ich doch«, flüsterte das Tier. Es schüttelte die langen Ohren, sodass die Regentropfen von ihm abperlten. »Ich will ja auch nichts kaufen. Ich heiße Möhrchen!« Es streckte ihm den Huf entgegen und lächelte.

Grimm wusste nicht recht, was er sagen sollte. Jemand, der hieß wie ein Gemüse, war ihm noch nie begegnet. »Willkommen«, murmelte er und schüttelte den Huf. »Ich bin Grimm.« Der kleine Besucher nieste noch einmal. Da sagte der Buchhändler schnell:

»Du bist ja ganz nass. Kann ich dir einen Teller heiße Suppe anbieten? So was ist gut gegen Erkältung«, erklärte er. »Und diese hier duftet ganz besonders lecker. Der fehlt nur noch …«

»Ein Möhrchen?«, schlug der kleine Besucher vor und legte den Kopf schief. Auf Grimms Gesicht erschien ein suppenwarmes Lächeln. »Genau.«

Also nahm der Buchhändler ihn mit in die kleine Küche hinter den Kochbüchern und stellte ihm einen Teller vor die Nase. Hungrig schlürfte Möhrchen die Brühe in sich hinein. Grimm schaute ihm dabei zu und von Minute zu Minute wurde er fröhlicher.

»Sag mal, was bist du eigentlich?«, wollte er wissen.

»Ich bin satt«, sagte der Kleine und schob den Teller von sich weg. Der Buchhändler lachte auf.

»Und was bist du sonst noch? So was wie dich habe ich noch nie gesehen.«

»Ich bin ein Zesel. Ein bisschen Esel und ein bisschen Zebra. Von jedem etwas und von beidem das Beste.«

»Du bist aber sehr klein für einen Zebra-Esel«, gab Grimm zu bedenken, während er das Geschirr beiseiteräumte. Da wurde der Zesel rot und blickte zu Boden. »Na und? Das heißt gar nichts. Jeder fängt mal klein an.« Er ließ sich vom Stuhl rutschen, lief nach vorne in den Laden und hopste zwischen den winzigen Büchertischen und engen, vollgestopften Regalen hin und her. »Gerade deshalb passe ich auch so gut hierher. Bei dir ist ja auch alles sehr, sehr klein. Wir können zusammen eine Menge Geschichten erleben. Und du schreibst sie auf.«

»Woher weißt du …?«, stotterte der Buchhändler. Jetzt war es Grimm, der rot wurde. Dass er ein heimlicher Dichter war, wusste schließlich niemand im Dorf. Nicht einmal sein Freund Rudi oder die freiwillige Feline. Aber Möhrchen plapperte einfach weiter. Er schleppte den Koffer heran und erklärte: »Du schreibst einfach alles auf, was wir machen. Und wenn das Buch fertig ist, dann liest du mir abends daraus vor. Das wird gemüüütlich.«

Der kleine Zesel hielt inne. »Weißt du, ich bin schon lange auf der Suche nach dir«, sagte er und sah plötzlich sehr müde aus. »Als ich deinen Namen auf dem Schild draußen an der Tür sah, da wusste ich, dass ich endlich am Ziel bin.«

Möhrchen klappte den Koffer auf und zerrte ein Buch heraus. Es war ein ziemlich dicker Wälzer. Unten schauten ein schwarzes und ein weißes Lesebändchen heraus. Fast wie zwei kleine Zeselschwänzchen sahen sie aus. Feierlich überreichte Möhrchen das Buch seinem Gegenüber und der las vor:

»Grimms Möhrchen.« Mit einem Ruck hob Grimm den roten Lockenkopf. »Es gibt ein Buch über dich und mich?«

»Noch nicht«, sagte Möhrchen. Er schlug die erste Seite auf. Sie war leer. Der kleine Zesel tippte auf das weiße Papier. »Deshalb bin ich ja hier. Am besten, du fängst gleich an.«

Grimm rührte sich nicht. Er starrte auf das Buch in seinen Händen und sah nachdenklich aus.

»Na los. Fang an!«, drängelte Möhrchen. »Du sollst nicht nur gucken, sondern schreiben!«

Er schob Grimm mitsamt dem Buch zum Lesesessel. Und so setzte der sich brav hin, nahm den gelben Bleistift zur Hand und machte sich an die Arbeit. Der kleine Zesel kletterte auf die Armlehne.

»An einem ganz normalen Nachmittag«, diktierte Grimm sich selbst in die Feder, »saß Grimm in seinem Buchladen und dichtete. Der Regen prasselte aufs Dach und trommelte gegen das Schaufenster. Bei dem Wetter verirrte sich kaum jemand hier zu ihm hinein.«

»Das klingt gut. Weiter so«, lobte ihn Möhrchen. »Ich bin ja so gespannt, wie es weitergeht.«