9,99 €
Niedrigster Preis in 30 Tagen: 9,99 €
Hajo Banzhaf hat sich im Lauf der vergangenen zwei Jahrzehnte zum bekanntesten Tarot-Interpreten entwickelt – und zwar nicht nur im deutschsprachigen Raum, sondern international.
„Gut beraten mit Tarot“ bietet 24 bewährte Legemuster, die übersichtlich nach Schwierigkeitsgraden und thematischen Schwerpunkten angeordnet sind. So kann jeder mit Hilfe des „Kompass“ Zukunftstendenzen erfahren oder durch die Kartenordnung von „Leonardo“ seine latenten Potenziale ergründen. Mit Hilfe eines „Schnelleinstiegs“ können „Ungeduldige“ sofort loslegen und sich überraschen lassen. Der zweite Teil bietet stichwortartige Deutungen zu allen 78 Karten des Rider Waite Tarots. Die individuelle Legung in Verbindung mit den Karteninterpretationen gibt Rat in Liebe, Beruf oder situativen Entscheidungen. Durchgehend farbige Abbildungen aller Tarotkarten und Legemuster in Verbindung mit dem didaktisch ausgeklügelten, an der Praxis orientierten Ansatz machen „Gut beraten mit Tarot“ zum aktuellen Standardwerk.
• Praxisgerechte und didaktisch geschickte Darstellung – auch für Neueinsteiger.
• Durchgehend farbige Darstellung aller Tarotkarten mit Illustrationen aller Legemuster.
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Seitenzahl: 320
HAJO BANZHAF
GUT BERATENMIT TAROT
Der Schlüssel zu allen 78 Tarotkarten mit 24 bewährten Legemethoden
Der Text dieser Ausgabe ist weitgehend identisch mit dem Textbuch »Der Universal Tarot« von Hajo Banzhaf, der im Urania Verlag erscheint.
Der Inhalt dieses E-Books ist urheberrechtlich geschützt und enthält technische Sicherungsmaßnahmen gegen unbefugte Nutzung. Die Entfernung dieser Sicherung sowie die Nutzung durch unbefugte Verarbeitung, Vervielfältigung, Verbreitung oder öffentliche Zugänglichmachung, insbesondere in elektronischer Form, ist untersagt und kann straf- und zivilrechtliche Sanktionen nach sich ziehen.
Der Verlag behält sich die Verwertung der urheberrechtlich geschützten Inhalte dieses Werkes für Zwecke des Text- und Data-Minings nach § 44 b UrhG ausdrücklich vor. Jegliche unbefugte Nutzung ist hiermit ausgeschlossen.
© 2016 Hajo Banzhaf © 2016 für die deutschsprachigen Rechte bei Arkana, München in der Penguin Random House Verlagsgruppe GmbH, Neumarkter Str. 28, 81673 München. Satz: KompetenzCenter, Mönchengladbach Gesamtherstellung: Print Consult GmbH, München ISBN 978-3-641-19677-6V006www.arkana-verlag.de
INHALTSVERZEICHNIS
Von den Mamelucken bis zum heutigen Tarot
Von der Fragestellung bis zur Deutung
Schnelleinstieg für Ungeduldige
Tarot als spontaner Ratgeber
Zehn Schritte zur Tarotlegung
Wenn Sie es genauer wissen möchten: Schritt für Schritt zum guten Rat
Am Anfang steht die Frage
Wonach kann man Tarot fragen?
Wie sollte die Frage gestellt werden?
Unmögliche Fragen
Mischen und Auslegen der Karten
Die Deutung der Karten
Zusammenschau
Umgekehrte Karten
Die Quintessenz
Wie zuverlässig ist der Ratschlag der Karten, und für welchen Zeitraum gilt er?
Unverständliche Karten
Die Besonderheiten der Hofkarten
Wie kann man am schnellsten mit den Karten vertraut werden?
Die Legemethoden
Übersicht mit Schwierigkeitsgraden
Einfache Legungen mit einzelnen Karten
1. Der gute Rat
2. Die Tageskarte
3. Monats-, Jahres-, Geburtstagskarte
4. Die Raunachtslegung
5. Pro und Kontra
24 bewährte Arten, die Karten zu legen
1. Das Ankh
2. Der astrologische Kreis
3. Das Beziehungsspiel
4. Der blinde Fleck
5. Das Entscheidungsspiel
6. Das Fegefeuer
7. Das Geheimnis der Hohenpriesterin
8. Inannas Abstieg in die Unterwelt
9. Das keltische Kreuz
10. Der Kompass
11. Das Kreuz
12. Das Krisenspiel
13. Die Lemniskate
14. Leonardo – oder Ideal und Wirklichkeit
15. Das Liebesglück
16. Das Liebesorakel
17. Der nächste Schritt
18. Das Narrenspiel
19. Das Partnerspiel
20. Das Planspiel
21. Die sieben Todsünden
22. Die Tür
23. Der Weg
24. Der Zauberspruch der Zigeuner
Die Bedeutung aller 78 Karten
Die Großen Arkana
Die Kleinen Arkana
Stäbe
Schwerter
Kelche
Münzen
Anhang
Alles nur dummer Zufall?
Tarot als Weisheitsbuch
Der archetypische Lebensweg in den Tarotkarten
Astrologie und Tarot
Häufig gestellte Fragen und ihre Antworten
Erklärung von Wörtern und Begriffen
Benutzte und empfehlenswerte Literatur
Der Autor
VON DEN MAMELUCKEN BIS ZUM HEUTIGEN TAROT
Karten der Mamelucken
Da jeder dieser Sätze aus 10 Zahlenkarten besteht (Ass bis 10) sowie vier Hofkarten (König, Königin, Ritter und Bube), sind es insgesamt 56 Karten, die man im Tarot die Kleinen Arkana nennt, das heißt »die kleinen Geheimnisse«.
Heute besteht Tarot aus 78 Karten. Die zusätzlichen 22 Karten, die als die Großen Arkana (die großen Geheimnisse) das Herzstück des Tarot bilden, erscheinen erstmals um 1428 am Hof des Mailänder Herzogs Filippo Maria Visconti als »Das Spiel der Trümpfe«. Bei diesen wunderschönen handgemalten Karten handelt es sich um symbolreiche Einzelmotive, deren Spektrum vom Narren über Papst und Kaiser bis hin zum Eremiten reicht und vom Schicksalsrad über Tod und Teufel zu Sonne, Mond und Stern.
Visconti-Sforza-Karten
Antoine Court de Gébelin
Éliphas Lévi
Nach allem, was wir wissen, handelte es sich bei den frühen Vorläufern und Varianten des Tarot um reine Spielkarten. Erst 1781 hatte der französische Universalgelehrte Antoine Court de Gébelin in einem Pariser Salon eine geniale Eingebung, die ihn in Kartenmotiven eine Symbolsprache erkennen ließ, ein – wie er vermutete – aus alter Zeit überliefertes Weisheitsbuch. Das war der Grundstein für das esoterische Studium der geheimnisvollen Kartensymbolik und für ihren Gebrauch als Kartenorakel. Im 19. Jahrhundert war es zunächst in Frankreich, wo vor allem Éliphas Lévi, Etteilla, Oswald Wirth und Papus das Wissen um die Hintergründe und die Symbolik der Tarotkarten erheblich erweiterten.
Oswald Wirth
Papus
Dann verlagerte sich der Schwerpunkt der Tarotkunde nach London, wo 1888 der Hermetische Orden der Goldenen Morgenröte (kurz Golden Dawn genannt) gegründet wurde, ein magischer Orden, der sich vorrangig mit Tarot befasste. Drei seiner Mitglieder – Arthur Edward Waite, Aleister Crowley und Paul Foster Case – gestalteten später eigene Tarotvariationen, von denen die ersten beiden weltberühmt wurden.
A.E. Waite
Die Karten, mit denen man sich bis zu den Tagen des Golden Dawn befasste, sind als der Tarot von Marseille bekannt und haben ihre Wurzeln im 15. und 16. Jahrhundert. Sie zeigen die Motive der Großen Arkana in einer ansprechenden Schlichtheit, auf den Zahlenkarten der Kleinen Arkana befindet sich aber – von einigen schmückenden Girlanden abgesehen – nur das jeweilige Symbol des Satzes in der Anzahl, die dem Wert der Karte entspricht. Also 7 Stäbe auf der Karte Sieben Stäbe und 3 Münzen auf der Karte Drei Münzen usw.
P.C. Smith
Genau hier liegt die entscheidende Erneuerung, die wir Arthur Edward Waite (1857–1942) verdanken, einem gebürtigen Amerikaner, der in London lebte, und der sich sehr in die esoterischen Traditionen des Abendlands vertieft hatte. Die von ihm konzipierten und von der Künstlerin Pamela Colman Smith (1878–1951) gemalten Karten erschienen 1909 im Verlag William Rider & Son. Sie sind seither als Rider-Tarot oder als Rider-Waite-Tarot bekannt und wurden weltweit zum beliebtesten Tarotdeck. In seiner Neugestaltung folgte Waite bei den Karten der Großen Arkana weitgehend der Struktur und den Motiven des Tarot von Marseille, wobei er dessen schlichte Symbolik allerdings erheblich anreicherte.
Die wirkliche Erneuerung aber liegt in der Illustration aller Karten der Kleinen Arkana, bei der er sich offenbar von den italienischen Decks aus dem 16. Jahrhundert inspirieren ließ, den Sola-Busca-Karten, von denen das Britische Museum in London damals eine Kopie besaß. Seither lässt sich die Bedeutung aller 78 Tarotkarten intuitiv aus Bildern erfassen, was die Deutung der Karten natürlich erheblich erleichtert.
Zeittafel der Tarotkarten
Historischer »Tarot«
Etwa 1370
Erste Erwähnungen von Karten in vielen europäischen Städten
Etwa ab 1430
An italienischen Fürstenhöfen tauchen erste Kartensätze auf, die – gleich den heutigen Tarotkarten – aus 22 Trümpfen und 56 anderen Karten bestehen
ab 1505
Der italienische Name tarocco/tarocchi taucht auf, der später in Frankreich zu Tarot und in Deutschland zu Tarock wird
ab dem 16. Jh
Die Bilder des heute als klassisch geltenden T
AROT VON
M
ARSEILLE
kristallisieren sich heraus
Esoterischer Tarot
1781
Antoine Court de Gébelin entdeckt die esoterische Dimension der Tarotkarten (wieder)
Mitte des 19. Jahrhunderts
Éliphas Lévi verknüpft Tarot und Kabbala Paul Christian verknüpft Tarot mit der Astrologie und prägt den Namen Arkana als Bezeichnung für die Karten Ely Star sprich erstmals von Großen und Kleinen Arkana
1889
Oswald Wirth veröffentlicht den ersten esoterischen Tarot
Neuzeitlicher Tarot
1909/1910
Die Rider-Waite-Karten, der heute populärste Tarot, erscheint
1944
Crowley veröffentlicht seine Tarotkarten als D
AS
B
UCH
T
HOTH
ab 1970
Tarot gewinnt ein bis dahin ungeahntes Interesse. Hunderte neuer Tarotvariationen entstehen
1983
Salvador Dalí veröffentlicht seinen gehaltvollen und wunderschönen Tarot
1979–1996
Die franco-amerikanische Künstlerin Niki de Saint-Phalle leistet einen phänomenalen Beitrag für die Welt des Tarot. In Capalbio in der Toskana baut sie einen Tarotgarten, in dem sie die Motive der Großen Arkana in Plastiken und Monumentalskulpturen ausstellt
VON DER FRAGESTELLUNG BIS ZUR DEUTUNG
Schnelleinstieg für Ungeduldige
Wenn Sie zu ungeduldig sind, um lange Gebrauchsanweisungen zu lesen und stattdessen lieber gleich anfangen und wissen möchten, was Ihnen die Karten raten, dann machen Sie das wie folgt:
Tarot als spontaner Ratgeber
Breiten Sie die gemischten Karten verdeckt vor sich aus. Denken Sie an ein Thema, das Sie interessiert, und ziehen Sie eine Karte. Schlagen Sie dann in diesem Buch die Bedeutung nach. Sie finden bei jeder Karte eine Rubrik, die Ihnen erklärt, was und wozu Ihnen diese Karte rät.
Zehn Schritte zur Tarotlegung
Natürlich können Sie auch gleich eine ausführlichere Legung ausprobieren. Gehen Sie dabei wie folgt vor:
1. Stellen Sie eine Frage, die Sie interessiert.
2. Schlagen Sie dann die Legeart auf, die zu Ihrer Frage passt. Die folgenden Legesysteme haben sich sehr bewährt. (Eine ausführliche Übersicht mit weiteren Methoden finden Sie hier):
a) DAS LIEBESORAKEL für die Frage nach einer Beziehung .
b) DAS KREUZ für die Frage, wie es um etwas steht.
c) DER WEG für die Frage, was Sie tun können, um etwas Bestimmtes (z.B. Erfolg, günstige Wohnung, große Liebe, Gesundheit) zu finden oder zu erreichen.
d) DAS ENTSCHEIDUNGSSPIEL bei allen Entscheidungsfragen.
e) DER KOMPASS für Fragen, bei denen es Ihnen um eine oder mehrere Tendenzen geht.
3. Mischen Sie alle 78 Tarotkarten und breiten Sie diese verdeckt wie einen Fächer vor sich aus.
4. Schauen Sie in der Beschreibung nach, wie viele Karten für die von Ihnen gewählte Legemethode gebraucht werden.
5. Ziehen Sie die Karten gelassen mit der linken Hand aus dem vor Ihnen liegenden Kartenfächer, ohne sich dabei zu konzentrieren oder an irgendetwas Besonderes zu denken. Legen Sie die gezogenen Karten verdeckt übereinander.
6. Legen Sie die übrigen Karten zur Seite.
7. Decken Sie dann eine Karte nach der anderen in der gezogenen Reihenfolge (d.h. die unterste zuerst) auf, und legen Sie diese an die Plätze, wie sie in der Beschreibung der Legemethode angegeben sind.
8. Lesen Sie im Deutungsteil, was jede Karte auf Ihrer Frageebene (Beruf, Liebe oder im Allgemeinen) bedeutet und verbinden Sie diese Stichworte sinnvoll mit der Bedeutung des Platzes, auf dem die Karte liegt.
9. Verknüpfen Sie die gefundenen Einzelaussagen abschließend zu einer Gesamtaussage.
10. Ermitteln Sie die Quintessenz (siehe hier).
Wenn Sie es genauer wissen möchten: Schritt für Schritt zum guten Rat
Es gibt viele Arten, wie man mit den Karten umgehen kann, ohne dass eine davon einzig und allein richtig ist. Ich sage Ihnen gern, wie ich selbst am liebsten vorgehe. Wenn Sie so beginnen, werden Ihnen die Karten schon bald zu einem vertrauten Freund und guten Ratgeber werden. Sie brauchen aber nicht an diesen oder anderen fremden Spielregeln zu kleben. Mit der Zeit werden Sie eigene Vorgehensweisen finden und das tun, was Ihnen persönlich am meisten zusagt.
Am Anfang steht die Frage
Die Frage ist das Wichtigste, denn Tarot antwortet erfahrungsgemäß so, wie gefragt wurde. Auf eine offene und ehrliche Frage bekommen Sie eine ebenso offene und ehrliche Antwort. Auf eine ganz allgemeine Frage eine so allgemeine Antwort, dass sie manchmal schon belanglos und kaum zu fassen ist. Auf eine ernste Frage gibt es eine ernste Antwort, und auf eine dumme Frage eine dumme Antwort. Wer keine Frage stellt, erhält normalerweise auch keine Antwort, und eine Frage, die vor Wunschdenken überfließt (etwa: »Ach mögen die Karten doch bitte sagen, dass mein Wunsch ganz bestimmt in Erfüllung geht!«) kann auch zu einer schöngefärbten Antwort führen, die sich aber leider oft als falsch erweist.
Deshalb lauten die beiden wichtigsten Fragen zu Beginn: »Was möchte ich wissen?« und als Nächstes: »Will ich es wirklich wissen?« Denn nicht umsonst warnten die orakelkundigen Griechen schon in der Antike: »Stelle dem Orakel nur die Frage, auf die du jede Antwort zu hören bereit bist.«
Wonach kann man Tarot fragen?
Tarot antwortet auf Fragen nach:
a) einem Trendverlauf (z.B.: »Wie geht es mit meinem Beruf weiter?«)
b) dem Stand einer Situation (z.B.: »Wie steht es mit meiner Beziehung zu X?«)
c) der besten Vorgehensweise (z.B.: »Was kann ich tun, um eine günstige Wohnung zu finden?«)
d) der besten Entscheidung (z.B.: »Soll ich A noch mal versuchen oder besser etwas anderes probieren?«)
e) Selbsterkenntnis (z.B.: »Wo ist mein blinder Fleck?«)
Wie sollte die Frage gestellt werden?
Formal:
Sie können die Frage laut oder leise stellen, sie mehrfach wiederholen oder auch aufschreiben. Machen Sie das ganz nach Belieben. Keine Methode ist besser als die andere. Wichtig ist nur, dass Sie genau wissen, was Sie gefragt haben. Wenn Ihnen das klar geworden ist, sollten Sie sich nicht länger auf die Frage konzentrieren, sondern in aller Ruhe und Gelassenheit die Karten ziehen, aufdecken und deuten.
Inhaltlich:
Stellen Sie die Frage so, wie sie Ihnen in den Sinn kommt. Es kommt nicht auf eine gelungene Formulierung an, sondern nur darauf, dass Ihnen bewusst ist, was Sie wissen wollen. So können Sie einfach fragen: »Wie steht es um dies oder jenes oder wie geht etwas weiter?«
Stellen Sie keine Fragen, die sich nur mit Ja oder Nein beantworten lassen. Die Karten können Ihnen in Entscheidungssituationen sehr wohl helfen, Ihnen aber keine Entscheidung abnehmen. Fragen Sie stattdessen: »Was passiert, wenn ich es tue, und was passiert, wenn ich es nicht tue?« oder »Was kommt dabei heraus, wenn ich A tue, und was, wenn ich B tue?«. DER KOMPASS oder DAS ENTSCHEIDUNGSSPIEL werden Ihnen die jeweiligen Konsequenzen zeigen und Ihnen so bei Ihrer Entscheidung helfen.
Vermischen Sie keine Fragen miteinander. Statt zu fragen: »Werde ich mich bald wieder verlieben, wenn ich mich von meinem Partner trenne?« legen Sie sich zunächst DAS ENTSCHEIDUNGSSPIEL mit der Frage: »Wie geht es weiter, wenn ich mich von meinem Partner trenne, und wie sind die Perspektiven, wenn wir zusammenbleiben?« Wenn Ihnen dann die Option »Trennen« attraktiver erscheint, ohne dass darin schon ein Hinweis auf eine neue Liebe liegt, können Sie natürlich mit der Legemethode DER WEG fragen: »Was kann ich tun, um mich wieder zu verlieben?« Vielleicht wäre es sogar besser, mit dieser Methode als Allererstes zu fragen: »Was kann ich tun, um unsere Beziehung wieder flottzukriegen?«
Wenn Sie Ihre Frage klar formuliert haben, entscheiden Sie sich als Nächstes für eine geeignete Legemethode. Wenn Sie unsicher sind, wie Sie von Ihrer Frage zur geeigneten Legemethode finden, dann hilft Ihnen die Übersicht hier weiter.
Unmögliche Fragen
Es gibt natürlich auch Fragen, die Tarot nicht beantworten kann, wie Fragen nach Namen, Orten, Telefonnummern und Fragen, die auf eine Ja-Nein-Antwort hinauslaufen. Auch die Frage, wann etwas geschieht, ist so nicht zu beantworten. Viele scheinbar unmöglichen Fragen müssen aber nur ein wenig umformuliert werden, um sie von Tarot beantworten zu lassen. Hier einige Beispiele:
Unmögliche Frage
Mögliche Frage
Legemethode
Klappt es oder klappt es nicht?
Was passiert, wenn ich es versuche, und was passiert, wenn ich es lasse?
K
OMPASS
, E
NTSCHEIDUNGSSPIEL
Werde ich demnächst umziehen?
a)
Soll ich mich um eine andere Wohnung bemühen oder besser dort bleiben, wo ich bin?
A
)
E
NTSCHEIDUNGSSPIEL
, K
OMPASS
b)
Was kann ich tun, um die richtige Wohnung zu finden?
B
)
D
ER
W
EG
Kommt mein Ex zu mir zurück?
Was passiert, wenn ich auf ihn warte? Und: Was passiert, wenn ich mich nach einem anderen umschaue?
K
OMPASS
Werde ich finanziell jemals auf einen grünen Zweig kommen?
a)
Was kann ich tun, um meine finanzielle Situation nachhaltig zu verbessern?
A
)
D
ER
W
EG
b)
Wie sieht meine finanzielle Zukunft aus und welche Aussichten habe ich, wenn ich x, y, z versuche?
B
)
K
OMPASS
Soll ich mich selbständig machen?
Welche Aussichten hat mein Schritt in die Selbständigkeit?
H
OHEPRIESTERIN
, K
OMPASS
, K
ELTISCHES
K
REUZ
, L
EONARDO
, P
LANSPIEL
Werde ich wieder gesund?
Was kann ich tun, um wieder gesund zu werden?
D
ER
W
EG
, D
AS
K
REUZ
, D
ER
N
ÄCHSTE
S
CHRITT
Wird sich unser Ehedrama noch einmal zum Besseren wenden?
a)
Soll ich mein Bestes für die Ehe tun, oder soll ich mich davon verabschieden?
A
)
K
OMPASS,
E
NTSCHEIDUNGSSPIEL
b)
Was kann ich tun, um unsere Ehe zu retten?
B
)
L
IEBESORAKEL
, D
ER
W
EG
Werden wir noch Kinder bekommen?
Welche Aussichten haben wir:
K
OMPASS
a)
Wenn wir so weitermachen wie bisher?
b)
Wenn wir therapeutische Hilfe in Anspruch nehmen?
c)
Wenn wir ohne Kinder bleiben?
Liebt er/sie mich, oder nicht?
Wie stehen wir zueinander?
L
IEBESORAKEL,
L
IEBESGLÜCK
, B
EZIEHUNGSSPIEL
, L
EMNISKATE
Werden wir miteinander glücklich?
a)
Wie sieht unsere gemeinsame Zukunft aus?
A
)
H
OHEPRIESTERIN
, K
ELTISCHES
K
REUZ
, L
EONARDO
b)
Soll ich mich für oder gegen die Beziehung entscheiden?
B
)
K
OMPASS,
E
NTSCHEIDUNGSSPIEL
Wie lange muss ich noch warten?
Soll ich noch weiter warten oder nicht?
K
OMPASS,
E
NTSCHEIDUNGSSPIEL
Mischen und Auslegen der Karten
Nach meiner Erfahrung ist die Art des Mischens nur dann wirklich wichtig, wenn die auszulegenden Karten letztlich eine nach der anderen oben vom Kartenstoß genommen werden. Zieht der Fragende dagegen jede Karte einzeln aus einem verdeckten Kartenfächer, dann ist es erfahrungsgemäß unwichtig, wie lange und gründlich zuvor gemischt wurde. Deshalb rate ich Ihnen:
• Mischen Sie nach Belieben,
• breiten Sie die Karten dann verdeckt als Fächer vor sich aus,
• ziehen Sie mit der linken Hand eine Karte nach der anderen
• und legen Sie diese verdeckt übereinander.
Sollten Sie die Karten für jemand anderen deuten, dann lassen Sie die Karten von dieser Person ziehen. Falls der Fragende allerdings emotional sehr aufgewühlt ist oder – aus welchen Gründen auch immer – den Wunsch hat, dass Sie die Karten ziehen, dann können Sie das für ihn tun. So kann man auch Karten für Menschen legen, die nicht anwesend sind. Das führt allerdings nur dann zu brauchbaren Aussagen, wenn die abwesende Person damit einverstanden ist.
Legen Sie die Karten dann in der gezogenen Reihenfolge (also die unterste zuerst) gemäß der Nummerierung des Legemusters aus. Sie können die Karten dabei gleich aufdecken, oder – wenn Sie es lieber etwas spannender machen wollen – sie noch verdeckt lassen und erst beim Deuten schrittweise aufdecken. In welcher Reihenfolge Sie bei der Deutung der Karten am besten vorgehen, wird bei jeder Legemethode beschrieben. Wundern Sie sich dabei nicht, wenn die Reihenfolge des Aufdeckens nicht identisch ist mit der Reihenfolge, in der die Karten am ergiebigsten und verständlichsten gedeutet werden.
Die Deutung der Karten
Natürlich hängt die Tiefe Ihrer Deutung davon ab, wie gut Sie die Karten verstehen. Deshalb sollte es nicht Ihr Ziel sein, die Bedeutung der Karten möglichst schnell auswendig zu lernen, sondern das jeweilige Bild und dessen Symbolik zu verstehen. Aus diesem Grund finden Sie in diesem Buch jedes Motiv der Karten beschrieben und gedeutet. Natürlich handelt es sich dabei nicht um die einzig mögliche Deutung. Es gibt sehr unterschiedliche und zum Teil durchaus widersprüchliche Perspektiven, aus denen heraus sich das gleiche Bild oder Symbol deuten lässt. Dabei unterscheide ich zwischen »Privatdeutungen«, die sich nicht verallgemeinern lassen (z.B. »Immer wenn ich den König der Schwerter ziehe, ist bei meinem Fahrrad ein Reifen platt.«) und solchen, die der Symbolik durch und durch gerecht werden, aber aus einem anderen Blickwinkel gesehen werden. Das ist ja auch der Grund, warum die gleiche Karte in unterschiedlichen Tarotdecks (etwa Marseille, Rider, Crowley) durchaus andere Bedeutungen haben kann. Das liegt nicht daran, dass die Gestalter dieser Karten unkundig oder sich uneins waren, sondern dass sie einen anderen Schwerpunkt setzten oder eine andere Perspektive wählten. Deshalb rate ich Ihnen: Lassen Sie sich durchaus von verschiedenen Quellen inspirieren, aber nehmen Sie nur solche Deutungen ernst, die sich nachvollziehbar aus dem Motiv und der Symbolik ableiten lassen.
Sie finden in diesem Buch für jede Karte Schlüsselwörter, die Ihnen die jeweilige Bedeutung im Allgemeinen sowie im Beruf und in der Liebe zeigen. Nehmen Sie die Wörter aus der Rubrik, die für Ihre Frage zutrifft und verbinden Sie diese dann sinnvoll mit der Bedeutung des Platzes, auf dem sich die Karte innerhalb Ihrer Legung befindet. Das geht anfangs vielleicht noch etwas spröde, mit der Zeit aber werden die Deutungen immer flüssiger.
Zusammenschau
Nachdem Sie alle Karten einzeln betrachtet und gedeutet haben, geht es um die Zusammenschau. Versuchen Sie, die Einzelaussagen zu einer Gesamtaussage zu verbinden. Dabei müssen eventuelle Widersprüche nicht unbedingt ausgeräumt werden. Unser Leben ist häufig genug widersprüchlich, und es wäre merkwürdig, wenn uns die Karten das nicht immer mal wieder zeigten. Wichtig ist nur, dass die Deutung kein Fragment bleibt, sondern zu einer abschließenden Aussage zusammengefasst wird.
Umgekehrte Karten
Manche Tarotkenner sehen in Karten eine andere Bedeutung, wenn sie verkehrt herum, also kopfstehend aufgedeckt werden. Andere dagegen drehen umgekehrte Karten einfach richtig herum. Beide Vorgehensweisen sind richtig und hängen – wie so vieles beim Tarot – allein von den »Spielregeln« ab, die der Deuter zuvor mit sich vereinbart hat. Machen Sie Ihre eigenen Erfahrungen mit dieser Variante. Entscheiden Sie aber immer vor dem Ziehen der ersten Karte, ob Sie die Karten richtig herum drehen werden oder auch ihre umgekehrte Bedeutung berücksichtigen wollen. Im letzteren Fall sollten Sie die Karten unbedingt großflächig auf dem Tisch oder dem Boden mischen, damit sie eine wirkliche Chance bekommen, sich entsprechend zu drehen.
Drei Stäbe aus dem Tarot von Marseille
Ich selbst drehe die Karten stets richtig herum und deute sie auch so. Deshalb finden Sie in diesem Buch keine eigenen Deutungstexte für auf den Kopf gestellte Karten. Ich meine auch nicht, dass sich die Bedeutung einer Karte völlig verändert oder sie gar auf den Kopf gestellt wird, wenn man sie umgekehrt aufdeckt. Falls Sie dieser Besonderheit eine Bedeutung beimessen möchten, dann rate ich Ihnen, sie nicht im Gegenteil der normalen Aussage zu suchen, sondern darin, dass mit dem Thema dieser Karte etwas klemmt. Wenn Sie also den Magier auf den Kopf gestellt aufdecken, wird er dadurch nicht zum Schwarzmagier. Er bedeutet auch dann Meisterschaft, aber der Weg dorthin ist schwierig, verborgen oder klemmt aus einem anderen Grund. Ebenso wenig wird DER GEHÄNGTE durch Kopfstellung zum Erlösten. Er steht nach wie vor für einen wichtigen Umkehrprozess, der möglicherweise mit einem Opfer verbunden ist, nur dass beides klemmt. Entweder wird die Notwendigkeit nicht verstanden oder der Fragende sieht trotz aller Bereitwilligkeit nicht, was zu tun ist und wo die Lösung liegen könnte.
Traditionell ist die Deutung umgekehrter Karten allerdings nicht, auch wenn das immer wieder mal behauptet wird. Denn bevor 1909 der Rider-Waite-Tarot erschien, in dem erstmals alle Karten der Kleinen Arkana bebildert waren, gab es nur Tarotdecks, bei denen sich in vielen Fällen nicht sagen ließ, ob eine Karte nun richtig oder auf den Kopf gestellt gezogen wurde, wie zum Beispiel bei dieser DREI-STÄBE-Karte:
Die Quintessenz
Zum Abschluss einer jeden Legung gibt Tarot noch einen ergänzenden Hinweis, wie der Fragende mit dem Ratschlag der Karten umgehen sollte, und was bei der weiteren Vorgehensweise zu berücksichtigen ist. Sie ermitteln diese Aussage, indem Sie die Zahlenwerte aller aufgedeckten Karten addieren. Dabei zählen die Hofkarten (Bube, Ritter, Königin und König) null, die Asse eins und alle übrigen Karten entsprechend ihrem Zahlenwert. Im Rider-Waite-Tarot wurden allerdings die Karten GERECHTIGKEIT und KRAFT umnummeriert. Ich rate Ihnen, diese Karten mit ihrem ursprünglichen Wert zu zählen1, also Gerechtigkeit mit 8 und Kraft mit 11, auch wenn es andersherum auf diesen Karten steht. Aus diesem Grund werden die Karten in diesem Buch zwar in der Reihenfolge der aufgedruckten Zahlen wiedergegeben, weil es sonst zu vielen Verwirrungen käme, bei den Quintessenztexten aber finden Sie die ursprünglichen Zahlenwerte.
Die umnummerierten Karten
Falls das Ergebnis eine einstellige Zahl ist, dann suchen Sie aus den Großen Arkana die Karte, die dieser Zahl entspricht. Sie zeigt die richtige Vorgehensweise. Ist das Ergebnis aber eine mehrstellige Zahl, dann bilden Sie daraus so lange die Quersumme2, bis Sie eine einstellige Zahl erhalten. Sollte die Summe oder Quersumme zuvor eine zweistellige Zahl zwischen 10 und 22 ergeben, steht die entsprechende Karte der Großen Arkana für eine zusätzliche Information. Sie kann sogar eine Voraussetzung sein, um zum eigentlichen Thema zu kommen, das immer in der einstelligen Karte liegt. Die Bedeutung dieser kombinierten Quintessenz können Sie dann unter der zweistelligen Karte nachlesen.
Wie zuverlässig ist der Ratschlag der Karten, und für welchen Zeitraum gilt er?
Diese oft gestellte Frage lässt sich nicht in zwei Sätzen beantworten, denn zunächst gilt es zu klären, wie festgelegt die Zukunft ist. Ich gehe nicht davon aus, dass sie so feststeht, wie es uns das Bild vom »Buch des Lebens« glauben macht. Aber nur wenn es ein solches Buch gäbe, würde uns ein Einblick den absolut zuverlässigen Ausblick in die Zukunft ermöglichen. Nach meiner Erfahrung ist es aber vielmehr so, dass wir die Zukunft ständig durch die vielen Entscheidungen gestalten, die wir Tag für Tag und oftmals unbewusst treffen. Dadurch ist nur die nahe Zukunft schon ziemlich festgelegt, weil sie auf Grund vieler Entscheidungen, die wir bereits getroffen haben, weitgehend »vorgefertigt« ist. Aber je weiter wir in die Zukunft schauen, umso offener sind die Entwicklungen.
Hinzu kommt natürlich immer noch der Fragende. Nutzt er die Möglichkeiten, die Tarot ihm aufzeigt, oder ist er träge und lässt alle guten Gelegenheiten verstreichen, in der Hoffnung, das Schicksal selbst werde schon für die richtige Lösung sorgen? Gerade diese Menschen suchen nicht selten Rat beim Tarot, im Glauben, dass sie nur die richtige Karte ziehen müssten, damit alle Wünsche von selbst in Erfüllung gingen. Es liegt nahe, dass auch in diesen Fällen manche günstige Prognose reine Möglichkeit bleibt, ohne je Wirklichkeit zu werden.
Aus diesen Gründen halte ich festlegende Prognosen immer für spekulativ. Tarot und andere Orakel zeigen Tendenzen, die wahrscheinlich sind, wenn der Fragende so weitermacht wie bisher, und sie zeigen Möglichkeiten die wirklich werden, wenn der Fragende sie nutzt.
Wem der Zeitraum wichtig ist, der sollte entweder den ASTROLOGISCHEN KREIS für einen festen Zeitraum legen, oder bei einer anderen Legeart die Zeitspanne in die Frage legen (z.B.: »Wie sieht es in der nächsten Woche beruflich aus?«). Aber auch ohne dass dies eigens ausgedrückt wird, kann die Zeit in der Frage liegen. Wenn Sie etwa nach einem Wochenende oder einem 14-tägigen Urlaub fragen, gilt die Antwort natürlich für diese Zeitspanne. Und wenn es um grundsätzliche Entscheidungen geht (Berufswahl, Partnerwahl usw.) haben Karten mit einem langfristigen Ausblick3 eigentlich keine Zeitbegrenzung, sondern sind das Leitmotiv für eine weite Zukunft. Ohne eine solche Eingrenzung gilt die Aussage der Karten zumeist für die nächsten drei bis sechs Monate.
Unverständliche Karten
Es kommt immer wieder vor, dass man einzelne Karten oder sogar eine ganze Legung nicht versteht. Oft werden dann einfach weitere Karten angelegt, bis die Aussage deutlicher wird. Ich rate Ihnen, davon nur äußerst sparsamen Gebrauch zu machen, denn erfahrungsgemäß sind es stets die unangenehmen Karten, die wir merkwürdigerweise nicht verstehen, und dann werden einfach Karten angelegt bis zum Happyend.
Bedenken Sie vielmehr, dass auch gerade die Unklarheit einer Antwort eine wichtige Aussage sein kann, weil die Situation oder die Perspektiven noch so verschwommen sind oder von einer nicht getroffenen Entscheidung abhängen. In dem Moment, in dem Sie munter weiter anlegen, verwischen Sie diese spezielle Aussage und »zwingen« die Karten zu einer eindeutigen, möglichst auch noch angenehmen Antwort, die dann nichts mehr mit der ursprünglichen Aussage zu tun hat.
Stattdessen rate ich Ihnen, es bei der Unklarheit zu belassen, wenn es sich um eine einzelne Karte handelt; und für den Fall, dass Ihnen eine ganze Legung rätselhaft erscheint, diese Karten eine Zeit lang offen an einem Platz liegen zu lassen, an dem Sie oft vorbeikommen. Die Wahrscheinlichkeit, dass Ihnen dabei plötzlich die Bedeutung aufgeht, ist sehr hoch. Falls Sie aber auch nach einigen Tagen immer noch nicht aus der Legung klug werden, ist es sicherlich nicht verkehrt, mit dem KREUZ (siehe hier) nach der Bedeutung der Karte zu fragen oder gleich noch einmal neu zu legen.
Die Besonderheiten der Hofkarten
Hofkarten, das sind König, Königin, Ritter und Bube, spielen im Tarot eine sehr widersprüchliche Rolle. In der Jahrmarktskartenlegerei haben sie Hochkonjunktur. Dort werden sie gern als die lang ersehnten Hoffnungsträger wie Traumfrau, Märchenprinz oder der reiche Onkel aus Amerika gedeutet. Je anspruchsvoller die Tarotdeutung aber wird, umso mehr entziehen sich gerade diese Karten einer einfachen und eindeutigen Deutung. Am besten und tiefsten lassen sie sich als Vertreter der vier Elemente Feuer (Stäbe), Erde (Münzen), Luft (Schwerter) und Wasser (Kelche) verstehen und charakterisieren4.
Ich deute Buben und Ritter nicht als Personen, da nach meiner Erfahrung Buben für Chancen stehen, die von außen auf uns zukommen, während die Ritter das Klima und die Atmosphäre symbolisieren, in der etwas passiert. Könige und Königinnen stehen dagegen für Personen. Wenn aber nicht der Platz innerhalb der Legung deutlich macht, dass es sich um eine andere Person handelt5, können die Karten auch für die fragende Person stehen, die dann selbst diese Haltung einnimmt.
Leider hilft auch die Geschlechtszugehörigkeit kaum weiter. Zwar stehen Könige zumeist für Männer und Königinnen in aller Regel für Frauen, aber auch das Gegenteil ist möglich. In diesen Fällen betonen die Könige das aktive Prinzip, während die Königin das passive verkörpert. Dann steht etwa der König der Kelche für einen Menschen, der seine Gefühle zum Ausdruck bringt, während die Königin der Kelche einen Menschen zeigt, der emotional offen und ansprechbar ist.
Es liegt in der Natur dieser Karten, dass sie oftmals nicht klar zu deuten sind. Meines Erachtens kann man dahinter so etwas wie eine »Absicht« des Tarot vermuten. Schließlich gibt es keine Karte, mit der Tarot die Aussage verweigern kann oder sagen könnte, dass in dem speziellen Bereich nichts Wesentliches ansteht. Deshalb liegen nach meiner Erfahrung unklare Karten (vor allem Hofkarten) an Plätzen, an denen es entweder nichts zu sagen gibt, oder wo die Entwicklung noch ganz vage ist.
Wie kann man am schnellsten mit den Karten vertraut werden?
Tarot ist eine Bildersprache, die man genauso erlernen kann, wie jede andere Sprache. Das heißt vor allem durch Übung. Deshalb ist es natürlich hilfreich, sich regelmäßig in Form der Tageskarte oder auch durch einfache Legungen mit den Karten zu beschäftigen, um so mit deren Symbolik und Bedeutung allmählich immer vertrauter zu werden.
In diesem Buch sind die Karten aber auch in einer einzigartigen Form miteinander verknüpft. Sie finden bei jeder Karte eine andere, die ein ähnliches oder ein entgegengesetztes Thema verkörpert. Wandern Sie von Karte zu Karte durch das ganze »Labyrinth«. Durch die vielen Vergleiche wird sich Ihnen die Bedeutung der Karten weit besser einprägen, als wenn Sie versuchen, jedes Motiv einzeln zu studieren und dessen Symbolik auswendig zu lernen. Wiederholen Sie die Reise immer wieder, bis Ihnen die vielen Schattierungen vertraut sind.
Für die 22 Karten der Großen Arkana gibt es allerdings noch eine sehr viel tiefere Bedeutungsebene, die den Rahmen dieses Buches jedoch sprengen würde. Denn diese Karten beschreiben den Lebensweg des Menschen als eine Reise über 21 archetypische Stationen. Diese Art, die Kartensymbolik zu studieren und zu erfassen, hat zunächst nichts mit dem Kartenlegen zu tun, aber das Verständnis, das man dabei gewinnt, erweist sich als außerordentlich hilfreich bei der Deutung der Karten. Ich habe dies als den mythologischen Schlüssel zum Tarot in meinem Buch TAROT UND DIE REISE DES HELDEN beschrieben.
1 Im Kapitel Astrologie und Tarot am Ende dieses Buches finden Sie den Hintergrund dieser Umnummerierung. Die überzeugenden Gründe, die für die alte Nummerierung sprechen, habe ich ausführlich in den Büchern Schlüsselworte zum Tarot und Tarot und die Reise des Helden beschrieben.
3 So z.B. Platz 5 und 6 im Entscheidungsspiel, Platz 8 im Geheimnis der Hohenpriesterin, Platz 4 im Kompass, Platz 10 im Keltischen Kreuz.
4 Siehe dazu Hajo Banzhaf, Die vier Elemente in Astrologie und Tarot
5 So z.B. Platz 8 im Keltischen Kreuz, die Plätze 3, 4 und 5 im Geheimnis der Hohenpriesterin, Platz 3 im Kompass und Platz 3 im Planspiel.
DIE LEGEMETHODEN
Übersicht der Legesysteme nach Fragerichtung und Schwierigkeitsgrad
Legesystem
Typische Frage
Schwierigkeit
D
AS
A
NKH
Was ist der Grund, die Ursache für …?
4
D
ER ASTRO-LOGISCHE
K
REIS
Was liegt vor mir?
Was sind meine Themen im nächsten Monat, nächsten Jahr?
4–5
D
AS
B
EZIEHUNGSSPIEL
Wie steht es um meine Beziehung zu X?
2
D
ER BLINDE
F
LECK
Wo stehe ich?
Wo ist mein blinder Fleck?
3
D
AS
E
NTSCHEIDUNGSSPIEL
Was passiert, wenn ich A tue, und was, wenn ich B tue?
Was passiert, wenn ich A tue und wenn ich es lasse?
2–3
D
AS
F
EGEFEUER
Warum muss ich mich so quälen?
Wohin führt mein Wandlungsprozess?
3
D
AS
G
EHEIMNIS DER
H
OHENPRIESTERIN
Wie geht es weiter mit …?
3
I
NANNAS
A
BSTIEG IN DIE
U
NTERWELT
Was liegt unerlöst in meiner Tiefe?
Wie komme ich zu meiner dunklen Seite?
5
D
AS KELTISCHE
K
REUZ
Wie geht es weiter mit …?
2
D
ER
K
OMPASS
Welche Aussichten hat Weg A, B, C usw.?
3
D
AS
K
REUZ
Wie steht es um …?
1
D
AS
K
RISENSPIEL
Wie überwinde ich meine Krise?
2
D
IE
L
EMNISKATE
Wie steht es mit meiner Beziehung zu X?
3
L
EONARDO
–
ODER
I
DEAL UND
W
IRKLICHKEIT
Wie steht es um mich?
Wie steht es um mein Vorhaben?
Was kann ich verbessern?
4
D
AS
L
IEBESGLÜCK
Worum geht es in meiner Beziehung mit X?
4
D
AS
L
IEBESORAKEL
Wie steht X zu mir und was kann ich für unsere Beziehung tun?
2
D
ER
N
ÄCHSTE
S
CHRITT
Was ist mein nächster Schritt?
1
D
AS
N
ARRENSPIEL
Wo stehe ich (innerhalb einer längeren Entwicklung)?
Was liegt hinter mir, was habe ich vor mir?
4
D
AS
P
ARTNERSPIEL
Wie stehen wir zueinander?
1
D
AS
P
LANSPIEL
Was kann ich tun, um ein Ziel zu erreichen?
2
D
IE
S
IEBEN
T
ODSÜNDEN
Was mache ich falsch?
Wodurch habe ich meine Mitte, meine Lebendigkeit verloren?
5
D
IE
T
ÜR
Wie komme ich durch die nächste Tür und was liegt dahinter?
4
D
ER
W
EG
Was kann ich tun, um … zu erreichen?
3
D
ER
Z
AUBERSPRUCH DER
Z
IGEUNER
Wo stehe ich, und was kommt als Nächstes?
2
Einfache Legungen mit einzelnen Karten
Unterschätzen Sie diese einfachen Legungen nicht. Zwar meinen wir oft, dass uns viele Karten mehr Aussagen und Perspektiven geben. Aber meist ist ein einfacher Rat mehr Wert als tausend gute Worte.
Der gute Rat
Denken Sie an ein Thema und lassen Sie sich vom Tarot einen Vorschlag machen, was zu tun, zu bedenken oder vielleicht auch zu lassen ist. Ziehen Sie dazu eine Karte und schauen Sie dann nach, was sie als guter Rat bedeutet.
Die Tageskarte
Ziehen Sie morgens eine Karte, um zu sehen, worauf der Tarot Sie für diesen Tag hinweist. Dabei geht es oftmals nicht um das offenkundigste Ereignis des Tages, sondern um eine subtile »Nebensächlichkeit«, die man leicht übersieht, die aber aus Sicht der Karten und des Unbewussten bedeutsam ist oder wird. Gehen Sie mit offenen Augen durch den Tag und lassen Sie ihn abends Revue passieren, um so Ihre Wahrnehmung zu erweitern.
Monats-, Jahres- oder Geburtstagskarte
Wenn Sie für einen größeren Zeitraum einen Ausblick haben möchten, rate ich Ihnen, wie folgt vorzugehen: Trennen Sie zunächst die 78 Tarotkarten in die 22 Großen und die 56 Kleinen Arkana6. Ziehen Sie zu Beginn des Monats, des Jahres, zum Geburtstag für das neue Lebensjahr oder auch am Anfang des Urlaubs eine Karte aus den Großen Arkana und eine weitere als Ergänzung oder Erklärung aus den Kleinen Arkana. Die Karte der Großen Arkana zeigt Ihnen das Hauptthema, während die der Kleinen Arkana einen Kommentar dazu gibt, einen Ratschlag, eine Warnung, einen Ausblick. Die Bedeutung der Großen Arkana finden Sie in den Rubriken ALLGEMEIN, aber auch unter BEZIEHUNG UND BERUF, während Sie den Kommentar zu den Kleinen Arkana am besten unter dem GUTEN RAT nachlesen.
Die Raunachtslegung
Einer alten Tradition zufolge gelten die zwölf Nächte vom Abend des 25.12. bis zum Morgen des 6.1. als Rau- oder Rauchnächte. Diese geheimnisvolle Zeit zwischen den Jahren, von Weihnachten bis zum Dreikönigstag, nannte man auch die Losnächte, in denen man das Los für das kommende Jahr warf. Wenn Sie diesen alten Brauch aufgreifen möchten, dann sollten Sie in jeder dieser Nächte eine Karte für einen Monat des neuen Jahres ziehen. Also am Abend des 25.12. für den Januar, am 26.12. für den Februar usw. Natürlich können Sie das auch in der kombinierten Form tun, indem Sie jeweils eine Karte der Großen und eine der Kleinen Arkana ziehen.
Pro und Kontra
Wenn Sie einen schnellen Hinweis der Karten haben möchten, ziehen Sie einfach zwei Karten. Die erste Karte ist die Pro-Karte. Sie sagt Ihnen, was für die Angelegenheit spricht, welche Möglichkeiten Sie jetzt haben, was jetzt zu erkennen oder zu tun ist. Die zweite Karte ist die Kontra-Karte, die Ihnen zeigt, was ungünstig ist, was Sie jetzt lassen sollten, weil es dazu nicht an der Zeit ist. Verstehen Sie diese zweite Karte nicht falsch. Tarot sagt nicht, sie sei schlecht. Tarot sagt Ihnen lediglich, dass es jetzt unsinnig oder ungünstig wäre, sich so zu verhalten.
24 bewährte Arten, die Karten zu legen
Das Ankh
Aussage
Ursachen, Hintergründe und Aussichten
Schwierigkeitsgrad
4
Zu ziehende Karten
9
Typische Fragen
Was ist der Grund für meine Krise (Krankheit, Problem usw.), und welche Aussichten habe ich?
Besonderheit
Die beste Legemethode, um Hintergründe zu erforschen.