Gutenachtgeschichten - Michael Bauer - E-Book

Gutenachtgeschichten E-Book

Michael Bauer

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Beschreibung

Die ersten 10 Kurzgeschichten (Band1 und 2) um Freundschaft und Abenteuer als Printbuch: Fritz zieht aus der Stadt mit seinen Eltern hinaus aufs Land - in ein kleines Dorf namens Wiesenheim. Zuerst macht er sich ein wenig Sorgen, ob es ihm dort gefällt. Bald lernt er jedoch Hans kennen, was ihm die Umgewöhnung sehr erleichtert: Hans löst sofort das erste Problem mit Fritz und zusammen erleben sie spannende Abenteuer ... Ein paar Geschichten später kommen zu der "Freundesbande" auch zwei Mädchen, Susi und Petra, hinzu ... Die Kurzgeschichten sind nach folgendem Schema aufgebaut: Die Kinder verbringen Zeit zusammen - meist nicht im Haus oder vor virtuellen Apparaten, sondern draußen in der Natur oder unterwegs. Jedes Mal erleben sie andere spannende und schöne, alltägliche, aufregende oder herzerwärmende Abenteuer. Das sich wiederholende System und der überschaubare Umfang der einzelnen Geschichten eignen sich ideal zum regelmäßigen Vorlesen.

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Seitenzahl: 80

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Inhaltsverzeichnis:

Der Beginn einer wunderbaren Freundschaft

Der Traum des Bauern

Der Tag am See

Magische Vögel und Freundinnen

Das Seil der Freundschaft

Der Geheimgang

Mia in Not

Abenteuer im Wald

Der Pferdediebstahl

Die Freundschaft mit dem Delfin

Der Beginn einer wunderbaren Freundschaft

Fritz lebte mit seinen Eltern Martin und Susanne Heidemann in einer mittelgroßen Stadt. Dort fuhren den ganzen Tag viele Autos auf den Straßen. Überall, in den U- und Straßenbahnen und zu Fuß, immer waren viele Menschen irgendwohin unterwegs. Hans mochte das bunte Treiben, denn er kannte es nicht anders.

Eines Tages bekam der Papa von Hans einen neuen Job angeboten, bei dem er mehr Geld verdienen sollte als vorher und den er lieber machen wollte als seinen bisherigen. „Da kann ich mich besser verwirklichen“, sagte der Papa von Fritz – was das genau bedeutete, wusste Fritz nicht. Jedenfalls schien es sehr wichtig zu sein, dass sein Papa den Job annahm. Deswegen mussten sie aus der großen, bewegten Stadt in ein kleines, ruhiges Dorf umziehen. Das Dorf hieß Wiesenheim. Seine Mutter sagte, das würde Fritz sicher gut tun, weil das Dorf seinem Namen alle Ehre machte und es dort wirklich viele Wiesen gab, auf denen Fritz herumtollen könne. Fritz war sich nicht so sicher, ob er das wollte: Er könnte seine alten Freunde nicht mehr oder nur noch selten sehen, er musste in eine andere Schule gehen und alle Straßen und Leute wären ihm erst einmal unbekannt. Aber er musste eben mit umziehen.

An dem Tag, als seine Eltern die Kisten, in denen all ihre Sachen waren, in einen großen Transportwagen gepackt hatten und sie von ihrem alten in ihr neues Zuhause fuhren, war Fritz ziemlich aufgeregt. Während der Autofahrt stellte sich Fritz vor, wie es wohl um sein neues Zuhause herum aussehen würde. Ein Bild von dem Häuschen mit einem schönen Garten hatte er schon im Internet gesehen. „Dort gibt es fast keine Autos und Busse“, hatte seine Mama begeistert erzählt. Wie aber die Straßen ohne viele Autos und Busse aussehen sollten, konnte er sich nicht so recht vorstellen.

Als ihr Transporter endlich vor dem Haus hielt, sprang Fritz sofort heraus und schaute sich jeden Winkel des Gartens an, während seine Eltern die Kisten ins Haus trugen. Im Garten gab es zwei alte Apfelbäume, viele Blumen auf der ungemähten Wiese – denn es war gerade Sommer – und sogar eine kleine Einbuchtung an der Kellerwand, die er gleich als Versteck auserkoren hatte, wenn er mal nicht gleich gefunden werden wollte. Doch nachdem er sich dort alles angesehen, seinen Eltern ein bisschen beim Auspacken geholfen und sich das Haus von innen angesehen hatte, wusste er nicht mehr, womit er sich beschäftigen sollte. Was sollte er spielen ohne seine Freunde aus dem Wohnblock? Es war alles so neu und so ungewohnt still. Tatsächlich waren auf der Straße neben dem Häuschen erst fünf Autos innerhalb der letzten zwei Stunden vorbeigefahren!

Außerdem wusste er ja noch nicht, wie es in der neuen Schule werden würde. Von außen hatte er das Schulhaus schon gesehen: Es war kleiner als seine alte Schule, wirkte aber so, dass Fritz gerne mal hineinschauen wollte. Wie es drinnen aussah, wer seine Mitschüler und Lehrer waren und vor allem, ob sie nett waren, wusste er eben noch nicht. Das würde er erst nach den Sommerferien erfahren, die gerade begonnen hatten.

Sich darüber noch mehr Gedanken zu machen verschob Fritz also an diesem wunderbar warmen Tag auf später. Nun dachte er wieder darüber nach, was er spielen könnte. Er hatte bei dem strahlenden Sonnenschein keine Lust, etwas am Computer zu spielen, aber ihm fiel auch nichts anderes ein, was er allein tun könnte. Seine Eltern waren mit dem Aufbauen von Schränken beschäftigt, aber seine Mama hatte ihm sein Fahrrad schon in den Garten gestellt. Also schwang er sich darauf und fuhr die Straße entlang aus dem Dorf heraus. Bald sah er einen kleinen Feldweg, in den er einbog. Er fuhr den Weg weiter entlang und schon sauste er durch den Wald. Das war ein ganz anderes Gefühl als auf den Fahrradwegen in der Stadt und auf dem Bolzplatz. Es roch ganz stark und frisch nach… Ja, nach was roch es? Nach Wald, nach Moos, nach vielen Pflanzen und es war kühler als im Dorf, was Fritz bei der Hitze sehr angenehm fand. Er hörte die Vögel zwitschern und sonst nichts, und das gefiel ihm.

Plötzlich spürte er, wie das Treten immer mühsamer wurde. Als er abstieg, um nachzuschauen, merkte er, dass sein hinterer Fahrradreifen einen Platten, also ein Loch hatte. Gerade, als er sich ärgerte, weil er nicht den ganzen langen Weg sein Fahrrad nach Hause schieben wollte, kam ein anderer Junge auf einem Fahrrad vorbeigeflitzt. „Sein Fahrrad ist noch heil“, dachte Fritz neidisch. Da kehrte der Junge um und hielt bei ihm an. Er sagte zu Fritz: „ He du, wieso stehst´n hier so rum?“ Der antwortete geknickt: „Ich glaub´, ich hab´n Platten. Aber ich wohne am anderen Ende vom Dorf und nun muss ich so weit schieben.“ Der Junge antwortete: „Ich wohne nicht weit von hier weg, gleich am Dorfeingang hinter dem Feldweg. Wir haben Flickzeug zu Hause. Komm, wir schieben dein Rad schnell zu mir! Ich weiß, wie man den Reifen flickt. Ich heiße übrigens Hans!“ Fritz war erleichtert, dass er nicht alleine war mit seinem kaputten Rad in dem noch fremden Wald. Er stellte sich ebenfalls vor und dann machten sie es genau so, wie Hans vorgeschlagen hatte.

Als sie diese Aufgabe gemeinsam erledigt hatten, kannten sie sich bereits ein bisschen und fühlten sich irgendwie schon als Freunde. Bei der Gelegenheit lernte Hans´ Mutter gleich Fritz kennen und packte den beiden noch etwas zu trinken und zu essen ein. Fritz fand sie nett. Sie hieß Flora Waldmann. Ihr Mann Stefan war gerade in der Arbeit, erzählte sie, würde sich aber schon freuen, Hans´ neuen Freund auch einmal zu treffen. Fritz fand es lustig, dass seiner und der Nachname seines Freundes auf „– mann“ endeten.

Die Kinder erzählten sich etwas über ihre Familien und was sie gerne spielten. Hans hatte eine kleine Schwester, Ida, sie war noch ein Baby. Fritz hatte keine Geschwister. Beide bauten gerne mit Bausteinen und spielten ab und zu gerne Computerspiele, Hans war es jedoch mehr gewohnt draußen im Wald zu spielen als Fritz, der ein guter Fußballspieler war. Da gestand Fritz seinem neuen Freund Hans, dass er es in seinem neuen Zuhause bisher ziemlich langweilig fand, weil er nicht wusste, wo er spielen sollte, denn einen Bolzplatz hatte er noch nicht gefunden und vor allem kannte er noch keine Kinder, mit denen er kicken konnte. Er kannte ja bisher nur das neue Haus und den Fahrradweg durch den Wald. Da hatte Hans eine Idee:“ Fußball spiel´ ich nicht so gern. Aber ich kann dir was anderes Tolles zeigen! Komm, lass uns zum Baggersee fahren und baden gehen!“ Fritz fand die Idee gut; er schwamm zwar nicht gerne lange, aber über eine Abkühlung und ein bisschen plantschen freute er sich im Sommer immer. Hans packte schnell seine Badehose ein. Dann holten die Kinder bei Fritz Zuhause ebenfalls noch dessen Badesachen. Auch Fritz´ Eltern steckten kurz den Kopf aus dem Schrank, in dem sie gerade standen, um die Tür daran zu befestigen, und begrüßten Hans freundlich.

Der Weg zum See auf zwei heilen Rädern verging wie im Flug und dort angekommen, stürzten sie sich gleich ins Wasser. Hans war ein gute Schwimmer und Taucher, was er Fritz gleich einige Male zeigte. Er tauchte ganz tief hinunter und kam dann prustend wieder hoch; jedes Mal blieb er ein bisschen länger unten. Das nervte Fritz ein bisschen, weil Hans wusste, dass er das nicht so gut konnte. Plötzlich verfing Hans sich aber in den Algen, weil er etwas zu unachtsam getaucht war. Er strampelte und bekam ein bisschen Panik, weil er sich selbst nicht mehr losreißen konnte. Nur der Kopf schaute noch aus dem Wasser. Da half Fritz ihm natürlich trotzdem - ohne schadenfroh zu sein, und Hans war nach geglückter Befreiungsaktion sehr dankbar und rechnete es seinem Freund hoch an, dass er nichts Blödes gesagt hatte. Er legte seine Hand auf Fritz´ Schulter und sagte leise: „Du hast mir das Leben gerettet, das vergesse ich dir nie.“ „Naja, so schlimm bist du auch wieder nicht fest gehangen. Vielleicht wärst du doch allein wieder freigekommen. Auf jeden Fall bin ich froh, dass du wieder oben bist!“ Im selben Augenblick, als er das sagte, sah er ein Glitzern im Wasser, genau neben der Stelle, an der er seinen Freund von den Algen losgemacht hatte. „Hans, sieh doch mal!“, rief er aufgeregt. Sie sahen sich freudig überrascht an und tauchten dann, viel vorsichtiger, gemeinsam nach dem glitzernden Gegenstand. Als sie wieder an der Wasseroberfläche waren, hielten sie eine blitzende Schatulle in den Händen. Erst zogen sie vorsichtig an der Schnalle, die die Kassette verschloss, dann fester. Doch so sehr sie sich auch bemühten, der Kasten ging einfach nicht auf.

Da Fritz´ Eltern gerade Möbel aufbauten, wusste Fritz, dass Zuhause jede Menge Werkzeug herumlag. Sie zogen sich schnell an und fuhren wieder nach Hause, wozu es auch höchste Zeit wurde, denn es war schon fast dunkel geworden. Sie hatten gar nicht gemerkt, wie lange sie geplanscht hatten.