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Die Diagnose Demenz stellt nicht nur Betroffene, sondern auch deren Angehörige vor viele Fragen und Unsicherheiten: Welche Krisen durchleidet ein Mensch mit Demenz? Welche Form der Betreuung ist die optimale? Auch die emotionale Belastung für Begleiter ist kaum zu unterschätzen, verändert sich mit zunehmendem Krankheitsverlauf auch die Persönlichkeit der vertrauten Person. In „Halt geben!“ geben Sozialpädagogin Karin Ackermann-Stoletzky und Altenpflegerin Susanne Deußing praxisnahe Hilfen an die Hand: Sie erläutern die Krankheit und ihre Formen, beleuchten Fragen der Betreuung und zeigen Möglichkeiten auf, mit dem Erkrankten trotz nachlassender Sprach- und Erinnerungshürden in Kontakt zu bleiben. Auch dessen seelsorgerliche Begleitung wird ausführlich behandelt: Wie verändern sich seine geistlichen Bedürfnisse? Wie kann Glaube – trotz Demenz – gelebt werden? Nicht zuletzt gehen sie auf die schwierige Situation von Angehörigen ein, so dass auch deren Begleiter diese kompetent unterstützen können.
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Seitenzahl: 255
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Karin Ackermann-Stoletzky Hannelore Deußing
Halt geben!
Menschen mit Demenz begleiten
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.de abrufbar.
ISBN 9783865066985
© 2014 by Joh. Brendow & Sohn Verlag GmbH, Moers
Einbandgestaltung: Brendow Verlag, Moers
Titelfoto: shutterstock
Satz: Brendow Web & Print, Moers
1. digitale Auflage: Zeilenwert GmbH 2014
www.brendow-verlag.de
Cover
Titel
Impressum
Vorwort I
Vorwort II
Zitat
Einführung
Teil I Demenz – Ursachen, Diagnose, Behandlung
Ursachen von Demenz
Das hohe Alter als Risikofaktor
Weitere Risikofaktoren für eine Demenz
Wann liegt eine Demenz vor?
Formen von Demenz
Verteilung der häufigsten Demenzformen
Alzheimer
Vaskuläre Demenzen
Demenzphasen: Eine Übersicht
1. Phase: Leichte Demenz
2. Mittelschwere Demenz
3. Schwere oder fortgeschrittene Demenz
Diagnose
Diagnosestellung
Der Ablauf der Diagnosephase
„Pseudodemenz“ – die Unterscheidung Demenz und Depression
GHIAbgrenzung zu weiteren Krankheiten
Anlaufstellen: Beratung und Information
Memory-Kliniken
Selbsthilfegruppen
Demenzberatungsstellen
Therapie: Was kann helfen?
Medikamentöse Therapie
Nicht-medikamentöse Behandlungskonzepte
Kommunikation und Demenz
Ein kleiner Einblick in die Kommunikationstheorie
Veränderungen in der Kommunikation von Demenzkranken
Hilfen und Anregungen für die Kommunikation mit demenziell Erkrankten
Teil II Halt im Meer des Vergessens. Hilfen für Betroffene und Angehörige
1. Leichte Demenz
Wenn sich der Alltag plötzlich entzieht – die Anfangsphase der Demenz
Demenz und Berufstätigkeit
Was Sie früh klären sollten: Vorsorgedokumente
Psychotherapeutische Angebote für den Betroffenen in der Frühphase der Krankheit
Liebe Gewohnheiten und Hobbys beibehalten
Demenz und Bewegung
Hilfsmittel: Merkhilfen im Alltag, Wohnungsumgestaltung, technische Hilfsmittel, Vorsorge im Notfall und vieles mehr
Orientierungshilfen im Alltag
Das Zuhause gut gestalten: So passen Sie die Wohnung an
Bereich Sicherheit
Im Notfall
„Stark mit Demenz“ – Ideen und Anregungen für Menschen im Frühstadium der Demenz von Helga Rohra
2. Mittlere bis schwere Demenz
Bewusster Umgang mit dem Betroffenen
Gefühle und Bewusstsein des Betroffenen ernst nehmen
Der Tag braucht Struktur: Anregung und Aktivierung
So klappt‘ s mit der Pflege
Weitere Anpassungen der Wohnung
Pflegehilfsmittel
Selbst-Erhaltung: Den Betroffenen einbeziehen
Essverhalten, Essen reichen, Ernährung
Leben aus dem Augenblick
Kommunikation bei fortgeschrittener Demenz
3. Späte Phase der Demenz
Die Verbindung nicht abbrechen lassen: Kommunikation in der Spätphase der Demenz
Die Gestaltung des Alltags
Basale Simulation
Zeit nehmen
Auf Körpersprache achten
Besondere Problemfelder der späten Phase
Essen und Trinken in der späten Demenz
Wenn Schmerz nicht wahrgenommen wird: Die verschiedenen Ebenen des Schmerzes
Unterstützungsmöglichkeiten: Vom Seniorendienst bis zur Pflegeeinrichtung
Woran erkenne ich ein gutes Pflegeheim?
Worauf muss ich bei der Auswahl eines Heimes achten?
Ehrenamtliche Angebote
Seniorenservice
Tagespflege: Eine alternative Versorgungsform
Pflegestufen
Einstufung
Weitere Unterstützungs- und Absicherungsangebote für pflegende Angehörige
Betreuungs- und Pflegekonzepte
Biografiearbeit
Realitätsorientierungstraining
Validation
Mäeutik – der verletzliche Mensch im Mittelpunkt
Dementia Care Mapping
Teil III Die Situation der Angehörigen
Wenn sich alles ändert
System Familie
Die Rolle des Betroffenen
Haben Sie noch „offene Rechnungen“?
Wenn Familienrollen behindern
Auswirkungen von langfristigem Stress für den Pflegenden
Wie Stress entsteht
Selbsttest: Wo lag heute Ihr „Stresslevel“?
Unabhängigkeit hilft, gesund zu bleiben
Möglichkeiten der Unterstützung
Entspannungsübungen
Ruhebilder
Ruheorte
Progressive Muskelentspannung
Kneipp‘ sche Anwendungen
Teil IV Noch immer Teil der „Gemeinschaft der Gläubigen“
Demenz und Spiritualität
Lebenslanger Glaube
Wie verändern sich die geistlichen Bedürfnisse von Menschen mit Demenz?
Ein Ort für Glaube mit Demenz
Die „demenzfreundliche Gemeinde“
Was macht eine Gemeinde „demenzfreundlich“?
Ideen zur Gestaltung einer demenzfreundlichen Gemeinde
Ideen und Anregungen zur Durchführung eines Demenzgottesdienstes
Aufgabenparcours: Wie fühlt sich ein Mensch mit Demenz?
Verwendete Literatur
Hilfreiche Seiten im Internet
Weitere Bücher
Fußnoten
Dieses Buch richtet sich nicht an „Profis“. Es will kein Fachbuch sein, sondern eher ein Lesebuch, das Sie ermutigt, informiert, nachdenklich macht sowie zum Handeln und zu guten Begegnungen verhilft. Wir möchten Sie einladen, mit uns darüber nachzudenken, wie Demenz das Leben, die Beziehungen, die eigene Spiritualität verändern kann – und Ihnen Gedankenanstöße dazu vermitteln, wie man mit dieser Situation umgehen kann.
Dabei gehen wir davon aus, dass jeder Mensch, ob mit oder ohne Demenz, ein wertvolles Lebewesen ist, ein Kind des Schöpfers. Und dass jeder Mensch es verdient, von seiner Umwelt so wertschätzend wahrgenommen zu werden.
Die Begründerin der Familientherapie, Virginia Satir, schrieb vor vielen Jahren ihr „Credo“ zum Umgang von Mensch zu Mensch:
„Ich glaube daran, dass das größte Geschenk, das ich von jemandem empfangen kann, ist, gesehen, gehört, verstanden und berührt zu werden. Das größte Geschenk, das ich geben kann, ist, den anderen zu sehen, zu hören, zu verstehen und zu berühren. Wenn dies geschieht, entsteht Kontakt.“
Gesehen, gehört, verstanden und berührt… Wir würden uns freuen, wenn unser Buch dazu ermutigt.
Karin Ackermann-Stoletzky
Warum schreibe ich mit an diesem Buch? Es gibt bereits so viele gute Bücher und Artikel zum Thema Demenz. Bücher von Fachleuten und Bücher von Betroffenen.
Ich bin Ergotherapeutin und arbeite mit Menschen, die in der Diagnosephase stehen, eine Demenzerkrankung diagnostiziert bekamen oder mit Demenz leben. Informationen und Gedanken, die mir wichtig sind, möchte ich hier zusammenfassen.
Ich bemerke, dass die Art und Weise, wie mit einer Diagnose umgegangen wird, immer unterschiedlich ist. Was macht die Diagnose Demenz so schrecklich? Vielleicht ist es das wenige Wissen, die Angst davor, damit nicht zurechtzukommen, die Ungewissheit. Denn das Leben wird sich nachhaltig verändern. Manches kann man vielleicht eine Weile verdrängen. Anderes ist von Beginn an so mächtig, dass es nicht verdrängt werden kann, sondern in den Alltag und in die Beziehungen drängt.
Ich habe mich manchmal gefragt: Wie wäre das für mich? Zu wissen, ich würde mehr und mehr Probleme mit dem Gedächtnis bekommen, mich an Verschiedenes in der Vergangenheit nicht mehr erinnern können und im Alltag zunehmend abhängiger von der Hilfe anderer? Letzteres wäre besonders schrecklich für mich.
Eines weiß ich ganz genau: Ich würde die Diagnose wissen wollen. Ich würde mir wünschen, genügend Zeit zu haben, die zu diesem Zeitpunkt unerledigten Dinge regeln zu können. Ich würde mir wünschen, Unterstützung zu haben und Unterstützung annehmen zu können.
Dabei soll dieses Buch helfen.
Ich arbeite jetzt fast 40Jahre im sozialen Bereich, in der Pflege sowie in unterschiedlichen ergotherapeutischen Bereichen. Ich bin vielen Menschen mit Demenz begegnet. Viele Erinnerungen sind beim Schreiben dieses Buches und in den Gesprächen wieder hochgekommen. Eine ist mir besonders lieb: Ich erinnere mich an eine kleine rundliche Frau, die im Heim in einer Wohngruppe gelebt hat und gerne tanzte. Manchmal haben wir im Zimmer getanzt, Walzer, sie hat geführt. Das hat mich etwas Wichtiges gelehrt: Menschsein ist nicht nur denken und planen können. Menschsein ist leben können. Und es ist auch mit Demenz möglich. Auch dazu, dies zu erkennen, soll dieses Buch beitragen.
Ich bedanke mich bei allen Menschen, die mich unterstützt haben.
Ich bedanke mich besonders bei meinen Interviewpartnern und -partnerinnen.
Hannelore Deußing
Ich träume von einem Land,
in dem Menschen mit Alzheimer
durch die Straßen irren können.
Auf der Suche nach ihrem Haus,
dem für immer verlorenen Zuhause.
Und dass da immer jemand ist, der sagt:
„Kommen Sie, ich bring Sie nach Hause.“
Stella Braam
„Ich gehe jetzt und…“ Mitten im Satz fällt einem das nächste Wort nicht ein. Man nennt das eine Wortfindungsstörung, und die zeigt sich besonders in Stresssituationen. Solche Augenblicke kennt jeder: Vergesslichkeit, Gedankendurcheinander, innere Zerfahrenheit – aber eben noch keine Demenz.
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
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