Häusliche Pflege - Martina Seefeld - E-Book

Häusliche Pflege E-Book

Martina Seefeld

4,8

Beschreibung

Wenn ein Familienangehöriger plötzlich pflegebedürftig wird, ist das nicht nur für den Betroffenen selbst, sondern ebenso für seine Familie mit großer Unsicherheit verbunden. Zwischen den Erwartungshaltungen der Pflegebedürftigen und dem Pflichtgefühl der erwachsenen Kinder werden Gefühle und Gesundheit der Pflegenden schnell Nebensache. Sie befinden sich bereits in dieser oder einer ähnlichen Situation oder wollen sich frühzeitig darauf vorbereiten? In diesem Buch erfahren Sie, wie Sie in der täglichen Routine von Arbeit, Familie und Pflege nicht einfach nur funktionieren, sondern wie Sie diese zufriedenstellend organisieren können.

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INHALT

Das erwartet Sie in diesem Buch

Angehörige zu Hause pflegen – was das für Sie bedeutet

Den Pflegeaufwand einschätzen

Die familiäre Bereitschaft für die Versorgung beurteilen

Das Wohnumfeld prüfen

Die finanzielle Situation kennen

Leistungen der Pflege- und Krankenversicherung

Pflegeberatung und Hausbesuche

Geld- und Sachleistungen

Häusliche Krankenpflege

Freistellungsmöglichkeiten

Hilfsmittelversorgung

Wohnraumanpassung

Sozialversicherungsbeiträge für Pflegepersonen

Angebote zum Austausch und zur Schulung

Präventions- und Rehabilitationsangebot für Pflegebedürftige und pflegende Angehörige

Die Pflege zu Hause organisieren – Praxistipps

Die ersten Schritte im Überblick

Vorbereitung und Ablauf der Pflegegradbegutachtung

Entspannen und Krafttanken – die Urlaubsvertretung richtig vorbereiten

Fazit

Das erwartet Sie in diesem Buch

Wenn ein Familienangehöriger plötzlich pflegebedürftig wird, ist das nicht nur für den Betroffenen selbst, sondern ebenso für seine Familie mit großer Unsicherheit verbunden. Zwischen den Erwartungshaltungen der Pflegebedürftigen und dem Pflichtgefühl der erwachsenen Kinder werden Gefühle und Gesundheit der Pflegenden schnell Nebensache. Sie befinden sich bereits in dieser oder einer ähnlichen Situation oder wollen sich frühzeitig darauf vorbereiten? In diesem Buch erfahren Sie, wie Sie in der täglichen Routine von Arbeit, Familie und Pflege nicht einfach nur funktionieren, sondern wie Sie diese zufriedenstellend organisieren können.

In diesem Ratgeber lernen Sie, die Pflegesituation realistisch einzuschätzen. Wie hoch ist der Pflegeaufwand und können Sie diesen allein oder mit Hilfe eines Netzwerks stemmen? Kann die Pflege im häuslichen Wohnumfeld sichergestellt werden und sind die geplanten Maßnahmen finanzierbar? All das gehört zur gedanklichen Vorbereitung. Im zweiten Teil des Buchs finden Sie umfassende Informationen zu den Leistungen der Pflege- und Krankenversicherung und dazu, wie Sie diese für sich nutzen können. Hierbei geht es nicht nur um die anfängliche Organisation des Pflegealltags, sondern auch darum, wie Sie sich als pflegender Angehöriger Entlastung schaffen können. Im letzten Teil des Ratgebers erhalten Sie das Handwerkzeug für den Umgang mit drei häufig vorkommenden Situationen im Pflegealltag. Dort finden Sie die wichtigsten Informationen kompakt zusammengefasst. Auf der letzten Seite des Ratgebers finden Sie weiterführende Links.

Angehörige zu Hause pflegen – was das für Sie bedeutet

Laut Statistischem Bundesamt gab es im Jahr 2019 etwa 4,1 Millionen pflegebedürftige Menschen. Davon wurden ca. 80 % zu Hause versorgt. Ca. 63 % wurden allein von Angehörigen gepflegt, ohne Beteiligung eines Pflegedienstes. Der Anteil der Pflegebedürftigen ist seitdem gemäß der aktuellen Pflegestatistik des Bundesgesundheitsministeriums auf 4,88 Millionen angestiegen. Laut der VdK-Pflegestudie von Mai 2022 besteht mehrheitlich der Wunsch, zu Hause gepflegt zu werden.

Nur 2,3 % der befragten pflegebedürftigen Personen können sich vorstellen, in ein Pflegeheim umzuziehen. 72 % der pflegenden Angehörigen sind weiblich. Ca. 30 % der befragten Angehörigen übernehmen bereits mehr als sechs Jahre die pflegerische Versorgung. 59 % der Befragten gaben an, ihre eigene Gesundheit zu vernachlässigen. Die Sorgearbeit im häuslichen Umfeld ist nicht zu unterschätzen. Nicht ohne Grund werden pflegende Angehörige häufig als größter Pflegedienst in Deutschland bezeichnet. Für viele Pflegende ist die Versorgung eines Angehörigen allerdings mit Selbstaufgabe verbunden. Sie stellen eigene Bedürfnisse zum Wohl des Betroffenen zurück. Ein prüfender Blick und eine realistische Einschätzung im Vorfeld können dies verhindern.

DEN PFLEGEAUFWAND EINSCHÄTZEN

Den Pflegeaufwand realistisch einzuschätzen, ist für Laien schwer. Ihnen fehlen das krankheitsspezifische Fachwissen und der geübte Blick der Pflegefachkraft, mit dem sie feststellen können, welche Erkrankungen und Einschränkungen zu welchem Hilfebedarf führen. Daher ist es ratsam, sich Unterstützung in Form einer Pflegeberatung zu holen. Bei Bedarf kommt der Beratende zu Ihnen nach Hause, um sich den pflegebedürftigen Angehörigen und die Wohnsituation anzuschauen. Er erstellt gemeinsam mit Ihnen einen Plan, welche Tätigkeiten übernommen werden müssen und wer dafür einbezogen wird. Er unterstützt Sie zudem beim Ausfüllen von Anträgen und Formularen und bei der Erstellung von Widersprüchen.

Unabhängig davon erhalten Sie hier einen ersten Eindruck davon, welche Faktoren einen großen Einfluss auf den Pflegebedarf haben.

Dauer: Ob die Pflegebedürftigkeit vorübergehend oder dauerhaft ist, ist je nach Krankheitsbild leicht oder schwer einzuschätzen. Auch der fortschreitende Verlauf einer Erkrankung macht es notwendig, den Hilfebedarf und die damit verbundenen Maßnahmen immer wieder neu zu prüfen und anzupassen. Drei Beispiele dazu:

Beispiel 1: Frau Müller stürzt in ihrer Wohnung und bricht sich den Oberschenkelhals. Sie wird im Krankenhaus operiert und darf im Anschluss das Bein sechs Wochen gar nicht oder nur zum Teil belasten. In dieser Zeit ist sie zur Kurzzeitpflege in einem Pflegeheim untergebracht, weil ihre Familie weit entfernt wohnt. Im Pflegeheim liegt sie die meiste Zeit im Bett, weil sie Schmerzen hat.

Das Personal kann sie nicht motivieren, aufzustehen und am Alltag teilzuhaben. Nach sechs Wochen wird sie in eine Reha-Klinik übergeleitet. Die Therapien macht Frau Müller aufgrund der Schmerzen nur bedingt mit. Der Erfolg der Maßnahme bleibt aus und sie ist auf einen Rollstuhl angewiesen. Sie benötigt nun umfassende Hilfe zu Hause, da sie die Wohnung nicht allein verlassen kann und unsicher steht. Frau Müller hat Angst, erneut zu stürzen. Was zu Beginn versäumt wird, kann häufig später nicht mehr nachgeholt werden. Bei diesem Beispiel kann von einer dauerhaften Pflegebedürftigkeit ausgegangen werden.

Beispiel 2: Frau Meier ergeht es ähnlich wie Frau Müller. Sie stürzt ebenfalls in ihrer Wohnung und bricht sich den Oberschenkelhals. Krankenhausaufenthalt und Ruhigstellung sind identisch. Doch Frau Meier wohnt im Haus ihrer Tochter, sodass sie nach der Operation direkt nach Hause fahren kann. Die Tochter von Frau Meier kümmert sich umgehend beim Hausarzt um einen Hausbesuch wegen der anhaltenden Schmerzen. Er verschreibt ihr ein neues Medikament, das sie täglich nehmen soll. Außerdem verordnet er Physiotherapie, denn auch bei Teilbelastung kann das Bein trainiert werden.

Die Therapeuten zeigen Frau Meier ein Eigenübungsprogramm, dass sie gemeinsam mit ihrer Tochter täglich durchführt. Nach sechs Wochen hat Frau Meier keinerlei Schmerzen und freut sich auf die Reha. Dort macht sie jede Therapiestunde