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Pauline springt als Haushüterin in einem gediegenen Haus ein. Sie braucht nichts weiter tun, als es bewohnt aussehen zu lassen und eine Katze zu versorgen. Die ersten Tage vergehen problemlos. Doch in der dritten Nacht klingelt es an der Tür. Ein Mann steht im Eingang. Pauline ist zwar misstrauisch, gewährt ihm aber Zutritt, zumal er umwerfend aussieht und gerade ein Unwetter aufzieht. Draußen beginnt es heftig zu schneien und ihr bleibt nichts anderes übrig, als den überaus attraktiven Milan zu beherbergen. Am nächsten Morgen sind sie praktisch von der Welt abgeschnitten. Und Pauline findet sich in einem unerwarteten erotischen Abenteuer wieder: Milan und sie verbringen einige heiße Tage und Nächte miteinander.
Pauline verliebt sich Hals über Kopf in ihn, ohne zu ahnen, wen sie eigentlich vor sich hat ...
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Seitenzahl: 128
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Titel
Impressum
Heiße Winternächte
In der nächsten Folge
„Shadows of Love“ sind in sich abgeschlossene erotische Liebesgeschichten von unterschiedlichen Autoren. Die Folgen erscheinen monatlich als Romanheft und eBook.
Pauline springt als Haushüterin in einem gediegenen Haus ein. Sie braucht nichts weiter tun, als es bewohnt aussehen zu lassen und eine Katze zu versorgen. Die ersten Tage vergehen problemlos. Doch in der dritten Nacht klingelt es an der Tür. Ein Mann steht im Eingang. Pauline ist zwar misstrauisch, gewährt ihm aber Zutritt, zumal er umwerfend aussieht und gerade ein Unwetter aufzieht. Draußen beginnt es heftig zu schneien und ihr bleibt nichts anderes übrig, als den überaus attraktiven Milan zu beherbergen. Am nächsten Morgen sind sie praktisch von der Welt abgeschnitten. Und Pauline findet sich in einem unerwarteten erotischen Abenteuer wieder: Milan und sie verbringen einige heiße Tage und Nächte miteinander.
Pauline verliebt sich Hals über Kopf in ihn, ohne zu ahnen, wen sie eigentlich vor sich hat …
Tina Scandi arbeitet seit ihrem Jura-Studium als Werbetexterin und freie Autorin. Sie hat bereits diverse Titel aus den Genres Romance, Erotik und Krimi in Form von Romanheften, Taschenbüchern und Kurzgeschichten veröffentlicht.
Inspiration für ihre Geschichten findet die gebürtige Kölnerin auf ihren vielen Reisen. Diese führten sie bereits durch europäische Länder, China und Tibet und sogar bis in die Arktis nach Spitzbergen, ihre Lieblingsstadt ist Paris.
Tina Scandi lebt zusammen mit ihrem Mann abwechselnd im Süden Korsikas und im beschaulichen Tirol.
Digitale Originalausgabe
»be« - Das eBook-Imprint von Bastei Entertainment.
Copyright © 2017 by Bastei Lübbe AG, Köln
Titelgestaltung: Jeannine Schmelzer unter Verwendung der folgenden Motive: © shutterstock/Svyatoslava Vladzimirska
eBook-Erstellung: César Satz & Grafik GmbH, Köln
ISBN 978-3-7325-3365-7
www.be-ebooks.de
www.lesejury.de
Endlich, das Rohmanuskript meiner medizinischen Doktorarbeit ist fertig. Wochenlang habe ich im Archiv der Städtischen Kliniken aus dicken Akten Krankengeschichten herausgeschrieben und Sonografiebefunde von Krebspatienten ausgewertet. Jetzt muss ich das Ganze noch überarbeiten, das wird mich ebenfalls viel Zeit kosten.
Natürlich ist der Doktortitel für mich als Medizinerin nicht unbedingt nötig. Aber da ich bei der Famulatur – dem Praxistest der Studenten in der Klinik – schon miterleben durfte, wie ungeniert und selbstverständlich junge Ärztinnen von männlichen Patienten gern mit »Schwester« angesprochen werden, habe ich beschlossen, mir die Tretmühle einer Dissertation anzutun. Das Kürzel Dr. muss vor meinem Namen stehen, damit mich auch die sogenannten Herren der Schöpfung korrekt anreden können: »Frau Doktor« und nicht »Schwester«. Meinen Namen, Paulina Weingart, weiß ohnehin keiner.
Nachdem ich heute den ganzen Tag geschuftet habe, gönne ich mir erst mal eine Pause. Vielleicht gehe ich in mein Lieblingscafé in der Franziskanerstraße. Vielleicht kommt Babsi mit. Sie kann zwar manchmal ganz schön anstrengend sein, aber sie ist auch lustig und hat allerlei verrückte Ideen im Kopf.
Ich rufe sie an, und sie sagt sofort zu. Eine Stunde später sitzen wir bereits an einem Fenstertisch. Wir trinken Prosecco.
»Geht auf mich«, erklärt Babsi und lächelt geheimnisvoll.
»He, was ist los?«, will ich wissen. »Sonst bist du doch auch nicht so spendabel.«
»Weil ich mit dem Geld haushalten muss«, setzt sie sich zur Wehr. »Hab ja nicht wie du einen reichen Onkel, den ich immer anzapfen kann.«
»Von Anzapfen kann ja wohl keine Rede sein«, widerspreche ich energisch. »Und so reich ist Onkel Leo auch wieder nicht.«
Während ich das sage, kommt mir der Gedanke, dass ich über seine finanziellen Möglichkeiten so gut wie nichts weiß – und auch gar nicht wissen will. Gewiss hat er ein ordentliches Finanzpolster. Ja, und das nette kleine Häuschen in der Gamsstadt gehört ihm auch. Falls er eines Tages abtreten sollte …
Tatsache ist jedenfalls, dass er außer mir niemanden hat, ich bin seine einzige Nichte. Meine Eltern sind beide als Einzelkinder aufgewachsen und haben es selber auch nur zu einem Kind gebracht. Seit ihrem Tod habe ich deshalb keine weiteren Verwandten mehr außer Onkel Leo.
Außerdem ist es Tatsache, dass er mir monatlich genug überweist, um das Apartment und meine Lebenshaltungskosten zu finanzieren. Es reicht nicht immer, aber ich komme klar. Seit dem Tod seines Bruders fühlt er sich irgendwie für mich verantwortlich, und wenn es nach mir geht, kann es dabei gerne bleiben.
Der Prosecco schmeckt nicht besonders gut, aber da Babsi ihn zahlt, verkneife ich mir jede Kritik.
»Wohnt er noch in Kitzbühel?«
»Du meinst Onkel Leo? Klar. Und dort wird er bis zu seinem letzten Atemzug auch bleiben. Warum fragst du?«
»Ich habe jemanden kennengelernt«, gesteht Babsi und schaut verträumt an mir vorbei. Ich weiß zwar nicht, was das mit meinem Onkel zu tun hat, warte aber geduldig auf weitere Erklärungen.
»Er heißt Milan.«
Ich nippe an meinem Glas und werde langsam ungeduldig.
»Er ist der Traummann schlechthin.« Babsi gerät ins Schwärmen. Allein als sie seinen Namen nennt, fangen ihre Augen an zu funkeln.
»Und? Habt ihr schon?«
Babsi seufzt bedauernd. »Noch nicht. Aber das holen wir nach, wenn er aus Kitzbühel zurück ist. Er hat dort zu tun.«
»Und was genau tut er da?«
»Weiß ich nicht genau, noch nicht.«
»Du bist verliebt«, stelle ich schmunzelnd fest.
Sie seufzt beglückt. »Den will ich. Den und keinen anderen. Dass er der Richtige ist, wusste ich vom ersten Augenblick an. Ein großer Typ, dominant und wahnsinnig attraktiv, braune Locken, sensible Augen – und mit einer Stimme, die alles in mir vibrieren lässt. Von ganz oben bis ganz unten.«
»Na, das ist doch mal eine Ansage«, kommentiere ich ihren Lobgesang.
Und mein Magen knurrt dazu. Babsi als Romantikerin – das ist eine völlig neue Seite an ihr. Bis jetzt hat sie ihren Hunger nach Sex mit One-Night-Stands gestillt. Nicht immer zufriedenstellend, aber oft akzeptabel.
Jetzt möchte sie wohl seriös werden – mit dem Märchenprinzen schlechthin. Seltsam, dass der ausgerechnet ihr über den Weg läuft, denke ich in einem Anflug von Neid. »Darf ich so nebenbei vorschlagen, dass wir was essen?«
»Ich bin ganz ausgefüllt von ihm und krieg jetzt nichts runter.«
Oh Wunder. So abgehoben kenne ich Babsi überhaupt nicht. Eigentlich ist sie eine Frau mit Realitätssinn, aber jetzt ist sie vollkommen aus dem Häuschen. Sex hatten sie noch keinen, aber ausgefüllt von ihm ist sie trotzdem. Das kann ja noch heiter werden.
Ich greife zur Karte, überfliege das Angebot und entscheide mich für einen Thunfisch-Flammkuchen. Die Kellnerin reagiert auf mein Zeichen und nimmt meine Bestellung auf.
»Ich hab seit dem Frühstück nichts gegessen«, erkläre ich Babsi. Warum muss ich mich eigentlich für den dringenden Wunsch nach Nahrungsaufnahme rechtfertigen?
Mein Telefon klingelt. Onkel Leo ist dran. Ich überlege kurz, ob ich ihn wegdrücken soll, aber da er immer noch mein Geldgeber ist, nehme ich das Gespräch an. »Bin gleich wieder da«, sage ich zu Babsi und gehe wegen des Stimmengewirrs nach draußen in die Kälte. Das Thermometer zeigt fast null Grad an. Laut Wetteransage sollen die Temperaturen noch weiter fallen.
»Grüß dich, Onkel Leo. Lieb, dass du mich anrufst.«
»Hör zu, du musst sofort herkommen.« Er klingt aufgeregt.
»Wie meinst du das?«, frage ich verblüfft zurück.
»Mir ist was Schreckliches passiert. Ich bin gestürzt. Wahrscheinlich Oberschenkelhalsbruch. Bin schon in der Klinik. In St. Johann. Muss gleich zum Röntgen.«
»Oje, das tut mir leid.«, erwidere ich mit echter Bestürzung. »Wie ist das denn passiert?«
»Ich bin ausgerutscht. Wegen Blitzeis … warte mal.«
Ich höre Stimmen im Hintergrund, dann meldet sich Leo wieder. »Wann kommst du?«
»Jetzt?« Die Abwehr in meiner Stimme klingt durch, aber Leo ist wohl zu nervös, um das wahrzunehmen.
»Morgen ist besser. Ich weiß noch nicht, was die Ärzte tun, wahrscheinlich nageln, sagt die Schwester.«
»Aber was soll ich denn dabei …«
Leo dämpft seinen Tonfall. Jetzt spricht er so leise, dass ich ihn kaum verstehe, denn neben mir müssen sich die Raucher einen Witz erzählt haben. Sie lachen lauthals.
»Du musst mich vertreten. Unbedingt, sonst bin ich meinen Job los.«
Job? Wovon spricht er? Leo ist Rentner. Oder Pensionist, wie man die Ruheständler in Österreich nennt. Vielleicht hat sein Kopf bei dem Sturz auch Schaden genommen?
»Lieber Onkel Leo, mach dir keine Sorgen. So ein Bruch ist zwar nichts Angenehmes, aber auch nichts Lebensgefährliches. Man wird ihn wieder richten …«
»Ich brauche dich hier«, fällt er mir ins Wort. »Auf der Stelle! Was hindert dich dran, mir zu helfen? Du hast doch jetzt Zeit. Das Studium ist beendet …«
»Ich sitze noch an meiner Doktorarbeit. Schon vergessen?«
»Herrgott noch mal, so was macht man doch heute am Computer. Also pack dein Zeug ein und beweg dich hierher.«
Auf einmal klingt er richtig angriffslustig. So kannte ich ihn bisher gar nicht.
»Sag, was ist denn bloß los?«, versuche ich ihn zu besänftigen. »Ich komme dich bald besuchen, dann können wir über alles reden.«
»Du musst morgen hier sein. Spätestens übermorgen. Wenn du nicht kommst, kommt auch kein Geld mehr.«
Ich kriege Schnappatmung. »Was soll das? Du kannst doch nicht einfach ohne Vorwarnung die Zahlungen einstellen! Ich muss meine Miete bezahlen. Und einen Job habe ich noch nicht.«
»Du tust mir den Gefallen – und alles bleibt, wie es ist. Also, ich warte auf dich.«
Dann ist er weg. Ich versuche noch, ihn zurückzurufen, doch er nimmt nicht mehr ab.
Als ich mich wieder auf meinem Platz niederlasse, steht der Flammkuchen schon da.
»Was war denn los?«
»Nichts Besonderes«, sage ich grimmig. »Onkel Leo ist übergeschnappt. Er befiehlt mir, sofort nach Kitzbühel zu kommen.«
»Und was spricht dagegen? Kitzbühel im Winter ist doch super. Wenn ich könnte, würde ich dich begleiten und mich gleich mit Milan treffen. Leider habe ich keinen Urlaub mehr, aber lass mir trotzdem die Adresse da, vielleicht kann ich mich doch noch für einen Tag oder zwei freimachen.«
Babsi ist Rechtsanwaltsfachangestellte und offenbar ganz tüchtig. Auch nach einer kurzen Affäre mit ihrem verheirateten Chef arbeitet sie immer noch in der Kanzlei. Die Beiden haben zu einem kollegialen Umgang miteinander gefunden, wie sie mir immer wieder versichert. »Wir treiben es nur mehr gelegentlich im Büro miteinander.«
Tatsächlich hatte sie sich Hoffnungen gemacht, dass er seine Frau verlässt. Umso fester scheint sie jetzt entschlossen zu sein, mit ihrem neuen Schwarm besser klarzukommen.
»Kannst mir deinen Milan ja mal vorbeischicken, damit ich ihn mir genauer anschauen kann.«
»Das könnte dir so passen«, erwidert sie mit einem ironischen Grinsen.
♡♡♡
Onkel Leo macht einen so verzweifelten Eindruck, dass ich ihn einfach umarmen muss. »Mach dir keine Sorgen, bald bist du wieder auf den Beinen.« Ich drückte ihm noch einen dicken Kuss auf die stoppelige Wange.
»Ich vertrete dich, so gut ich kann«, sage ich augenzwinkernd, nachdem ich mir seine verrückte Geschichte angehört habe.
Er ist bei einer Agentur als Haushüter unter Vertrag. Ein paarmal im Jahr werden seine Dienste benötigt. Wenn irgendwo im Raum Kitzbühel die Eigentümer länger verreist sind, sorgt er für Sicherheit in deren Villen, kümmert sich um Haus, Garten und auch um Tiere, wenn welche da sind.
Er liebt diese Tätigkeit, sagt er. Manchmal seien richtig schöne Anwesen dabei. Es gefalle ihm einfach, mal für eine Weile in ein anderes Leben einzutauchen. Diese Abwechslung in seinem Rentnerdasein wolle er nicht aufgeben. Und bis jetzt habe er nur gute Bewertungen von den Leuten erhalten, auf deren Häuser er aufgepasst hat.
»Ich muss also nur im Haus wohnen, ansonsten kann ich tun, was ich will?«, fasse ich zusammen.
»Im Prinzip ja. Rauschende Feste sind allerdings nicht drin«, ermahnt er mich.
»Keine Sorge. Ich hab schon lange keine Party mehr gefeiert, weder bei mir noch woanders. Partys sind nicht so mein Ding.«
»Um so besser. Dann wirst du es ja noch eine Zeit lang ohne aushalten«, meint er mit zufriedener Miene.
Die Katze ist noch zu versorgen. Im Garten brauche ich nichts zu tun. Nach all seinen Erklärungen hole ich tief Luft und unternehme einen letzten schwachen Versuch, ihm diesen Deal auszureden.
»Warum sagst du nicht einfach ab? Du kannst ja nichts für deinen Unfall. Sie werden dann jemand anders hinschicken.«
»Zu spät. Hätte ja schon gestern mit der Hausbewachung anfangen sollen. Am besten gehst du sofort hin. Hoffentlich ist die Katze noch nicht verhungert. Hier, präg dir das alles ganz genau ein.«
Er drückt mir ein Blatt mit allen Informationen in die Hand. Das Haus befindet sich außerhalb von Kitzbühel. Da mein Auto kein Navi hat, gibt Leo mir eine detailgenaue Beschreibung. Und um zu beweisen, dass ich kapiert habe, wo es lang geht, muss ich alles noch einmal aufsagen. Wobei er ständig zustimmend nickt.
»Mach deine Sache gut. Wir telefonieren dann ab und zu. Und besuchen musst du mich auch.«
»Wem gehört das Haus?«
»Einer alleinstehenden älteren Dame. Sie heißt Quirin. Laut meinem Kontaktmann in der Agentur musste sie überraschend ins Krankenhaus. Dann hat man mich informiert.«
»Ist sie etwa auch hier?«
»Keine Ahnung, will ich gar nicht wissen. Würde mich nur nervös machen. Muss mich jetzt um mich kümmern.«
Er dämpft die Stimme. »Hier sind meine Schlüssel. Die vom Objekt liegen in meinem Schreibtisch. Die musst du zuerst holen. Gieß auch bei mir die Blumen. Und wenn’s schneit, musst du Schnee schippen.«
All das, was er mir jetzt aufträgt, könnte am Ende doch noch in richtig viel Arbeit ausarten. Zeit, die ich doch eigentlich für meine Dissertation nutzen wollte. Aber ich will nicht murren, sondern mir den guten Leo auch künftig noch als Wohltäter erhalten.
»Wie lange wirst du bleiben müssen?«
»Kommt drauf an, wie schnell der Bruch verheilt«, erwidert er mit mürrischer Miene. »Die Ärzte legen sich ja nie fest.«
Ich fasse noch mal zusammen: »Ich quartiere mich also in das Haus der alleinstehenden Frau Quirin ein, damit es von außen bewohnt wirkt. Ich versorge die Katze, schließe abends die Läden und öffne sie morgens wieder.«
»Ist alles elektrisch«, sagt Leo. »Briefkasten leeren und den Eingang sauber halten.«
»Okay.« Ich erspare mir einen gramvollen Seufzer. Das bringt jetzt ohnehin nichts mehr. »Und zwischendurch schaue ich bei dir nach dem Rechten, bringe dir die Post vorbei und gebe einen Zustandsbericht ab.«
»Wenn ein Problem auftaucht, rufst du mich an«, befiehlt er. »Und lass niemanden rein.«
Wieso auch? Wer sollte mich denn dort besuchen? Keine Menschenseele weiß, dass ich hier bin. Und die zehn Tage oder so werden schon irgendwie vergehen. Hoffentlich wird mir die Zeit nicht zu lang.
Ich wünsche ihm eine schnelle Genesung, auch ganz eigennützig in meinem Sinne, noch ein Küsschen, dann mache ich mich auf den Weg. Zu seinem Haus, um die Schlüssel für das Bewachungsobjekt zu holen.
♡♡♡
Hier ist es. Am Rand von Kitzbühel, oberhalb des Schwarzsees. Seeweg eins. Ich finde die umzäunte Villa auf Anhieb.
Das halbhohe Tor ist nicht verschlossen. Die schmiedeeiserne Klinke gibt nach. Ein breiter Weg führt zum Eingang. Der Schlüssel dreht sich geschmeidig im Schloss, als sei es kürzlich erst geölt worden.
Kaum bin ich im Haus, stolziert mit vorwurfsvollem Protest die Katze auf mich zu. Ich schaute auf meinen Zettel. »Du bist also Sula«, stelle ich fest. »Hallo. Ich bin Paulina.« Haustiere sind mir fremd. Mit Katzen konnte ich nie was anfangen, eher mit Hunden, wenn sie einen treuen Blick draufhaben.
Die Samtpfote streicht mir um die Beine, scheint also nichts gegen mich zu haben. Erst einmal mache ich einen Besichtigungsrundgang.
Große Küche mit einem bemalten Bauern-Büfett, ein altmodisches Bad, der Wohnraum möbliert mit zwei Sofas und dazu passenden Sesseln, die Polster alle in Gobelin-Optik. An den Wänden dunkle Schränke aus massivem Holz.