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Helen- Heilsame Öffnung ins Leben ist ein poetischer Roman, der über die Höhen und Tiefen des Lebens erzählt und auf eine Reise der Wandlung einlädt. Sie führt von: Trauma zu Traum Mißbrauch zu Genuß Enge zu Entfaltung Verzweiflung zu Kraft Krankheit zu Genesung Leere zu Freude, Hoffnung, Hingabe und Fülle. Helen ~ ist eine Stimme, wenn das Leben wegbricht Helen ~ ist Helles, schenkt in der Dunkelheit Licht Helen spricht: Liebe das Leben ~ es liebt Dich!
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Prolog
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11
Kapitel 12
Kapitel 13
Kapitel 14
Kapitel 15
Kapitel 16
Kapitel 17
Kapitel 18
Kapitel 19
Kapitel 20
Kapitel 21
Kapitel 22
Kapitel 23
Kapitel 24
Kapitel 25
Kapitel 26
Kapitel 27
Kapitel 28
Kapitel 29
Kapitel 30
Kapitel 31
Kapitel 32
Kapitel 33
Kapitel 34
Kapitel 35
Kapitel 36
Unzählige Male habe ich angefangen,
dieses Buch zu schreiben und unzählige Male
habe ich wieder aufgehört.
Habe Worte gelöscht, Sätze gestrichen,
verändert, ausradiert,
mich gefragt, was Sinn macht, zu erzählen
und mit den Widerständen gekämpft,
Altes aufzudecken, mitzuteilen,
was längst vergangen und dennoch
heute so präsent ist, dass es weiter lebt.
Unzählige Male habe ich angefangen,
dieses Buch zu schreiben und unzählige Male
habe ich wieder aufgehört.
Habe mich kritisiert, für mein Tun, mein Verhalten,
mein Leben und mich immer wieder gefragt,
was es bringt, zu schreiben
über das persönliche Erleben.
Gibt es etwas zu geben?
Unzählige Male habe ich angefangen,
dieses Buch zu schreiben und unzählige Male
habe ich wieder aufgehört.
Habe mich geschämt,
für meine Version von mir selbst,
konnte die Blöße kaum ertragen,
mich der Welt zu offenbaren,
wie ich bin und was ich denke.
Zu nackt fühlte ich mich und ängstlich,
mit meinen Geschichten,
irgend jemanden zu kränken.
Unzählige Male habe ich angefangen,
dieses Buch zu schreiben und unzählige Male
habe ich wieder aufgehört.
Das Bild von mir, in Worten gemalt,
schien zu abstrakt,
um eine Botschaft zu senden.
Lieber wollte ich meinen Blick tiefer
nach Innen wenden.
Unzählige Male habe ich angefangen,
dieses Buch zu schreiben und unzählige Male
habe ich wieder aufgehört.
Habe mich verflucht für Vergangenes,
bin mit mir durch die Hölle gewandert,
habe meinen Halt bei der Einsicht verloren
und mich zugleich neu geboren.
Bin an meinen Erwartungen zerbrochen,
habe Versagen gerochen,
mich erniedrigt und für unwürdig erklärt,
mich disqualifiziert und
meiner Person den Rücken zugekehrt.
Mich selbst fallengelassen und befreit,
am Boden zerschlagen und begraben,
damit keiner sieht, was in mir gewesen.
Wie ich das Leben verriet und vergaß,
wer ich war, woher ich kam und
warum ich hier bin.
Und als ich mich erinnerte,
da machte es Sinn.
Es gibt viele Teile aus manchem Erleben,
die können dem ein oder anderem was geben.
Es gibt nichts zu lehren,
zu beweisen oder zu zeigen.
Manchmal lernen wir durch Lauschen,
manchmal Lachen und Schweigen
und vielleicht auch von Geschichten,
wenn wir sie nachfühlen,
von Menschen,
die sich zeigen.
Unzählige Male habe ich angefangen,
dieses Buch zu schreiben und unzählige Male
habe ich wieder aufgehört.
Es gibt immer etwas,
was einem nicht gut gefällt,
besser sein könnte,
oder plötzlich stört.
Doch wem ich glaube, entscheide nun ich.
Das gilt für meine inneren Stimmen,
für die äußeren,
wie für Dich und für mich.
Unzählige Male,
ich brauche es nicht länger erwähnen...
Bei all den Selbstzweifeln
kamen mir oft genug die Tränen.
Doch wo kommen wir hin,
wenn wir uns nicht trauen?
Das Leben geht weiter und ich werde vertrauen.
Es gilt nicht, Altes aufzutischen
und die Seele zu verderben.
Es ist das Anschauen und das Neugebären.
Aus allem was sein wird,
nun ist und gewesen.
Es geht nicht um Jammern, um Mitleid und Gram, es geht um Leben, Anerkennen, Annehmen, Verzeihen und Danken, was geschah.
Es ist ein Schätzeauspacken
und in Verwandlung gehen,
alle Teile der Geschichte,
als Geschenke zu sehen.
Und an Hoffnung, soll es nicht fehlen.
Es kann auch mal schmerzen im Herzen,
beim Lesen.-
Doch es geht immer um's Genesen.
Was sein wird,
nun ist und gewesen.
So wage ich den Sprung in dieses Büchermeer,
die Seiten füllen sich,
mein Geist wird leer,
das Herz befreit,
meine Seele bereit...
Ich möcht' mit Euch fliegen,
durch Raum und Zeit.
Unzählige Male habe ich aufgehört.
Mich klein gemacht,
meine Stimme zerstört.
Unzählige Male...
und nun ist es dran:
Ich fange an!
Grashalme zwischen meinen Fingern,
das Kauen des Pferdes neben mir,
grasend auf der Wiese.
Ich liege hier gerne, inmitten des Feldes,
schaue in den Himmel,
lasse die Sonne auf mich strahlen,
lausche dem leisen Summen der Wildbienen,
höre das sanfte Prusten meiner Schimmelstute.
Friedlich ist es an diesem Ort.
Die Welt erscheint mir wie ein großes Theater
mit unzähligen Statisten
und wir sind alle Teil dieses Stückes.
Nur meine eigene Rolle,
ist mir völlig unbewußt.
Braucht es eine?
Ich könnte ewig hier so liegen.
Alles ist besser als Schule-
und für einen Moment denke ich,
kehre ich niemals wieder um.
Bleibe einfach liegen, in diesem wohligen Gefühl von
Ruhe, Nichts- tun-müssen,
Nicht- zwischen- den -Fronten- stehen,
Lieber- weg- sehen,
Nicht- zurück- gehen.
Doch plötzlich:
Ein aufforderndes Prusten an meinem Ohr...
Es ist Zeit, aufzustehen.
Ich spüre den warmen Atem meines Pferdes
in meinen Haaren.
Das vorsichtige An- mir- knabbern.
Ja, es ist Zeit heimzukehren.
Auf dem bloßen Rücken des Pferdes,
diese Wärme unter mir,
die Frische des Windes im Gesicht,
das Gefühl, getragen zu werden,
gleite ich im Gallopp
über die Feldwege.
Werde heimgetragen.
Wer trägt mich heim?
Wer ist dieses Pferd eines Tages,
wenn ich durch mein Leben gehe?
Wenn ich mal am Boden liege,
oder neben mir stehe?
Wer schenkt mir Wärme?
Wer erinnert mich, aufzustehen,
den Kopf zu heben,
weiter zu gehen?
Ich gallopiere. Alles fällt von mir ab.
Nur noch ein paar Meter, bis ich da bin.
Zuhause scheine ich hier zu sein.
Doch komme ich an?
Egal, wie weit ich reite,
egal, wann ich eintreffe,
ich finde mich nicht an.
Zuhause ist da,
wo es ein leckeres Abendbrot gibt,
mein Hund in meinem Bette liegt,
meine Eltern lachen und streiten
und wir uns irgendwie durch's Leben begleiten.
Ich komme zur Tür, sie ist immer offen.
Meine Eltern sind mit sich beschäftigt,
ich husche rein ins Badezimmer,
ins warme Wasser.
Ja, ich werde empfangen.
Der Badeschaum legt sich um mich.
Ein Duft von Tannenzweigen
hüllt mich ein.
Badeschaum von meinem Vater.
Wo bin ich?
Bin ich allein?
Alles ist da.
Ein Haus, Geld, Angestellte, Hund, Katze, Pferd,
wir leben nicht weit entfernt
von See, Moor und Meer.
Meine kleine Schwester schwirrrt irgendwo rum, die Haushälterin klimpert mit Geschirr
und Mutter und Vater diskutieren im Garten.
Ich bin in der Wanne, im Warmen.
Schaue raus aus dem Dachfenster,
denke an Morgen.
Mache mir Sorgen.
Um alles vom kommenden Morgen.
Um das, was in der Schule passiert,
das Hänseln, Wegschubsen,
über meinen Namen lachen und all die sonderbaren
Sachen,
die immer geschehen,
wenn Dinge im Leben anders
als gewohnt aussehen.
Ich schreibe im Deutschunterricht Gedichte,
die Kinder hassen das.
Meine Hände zittern, wenn ich schreibe.
Die Schule ist ein Ort zum Lernen
und keine gute Bleibe.
Lehrer streng und ihr Herz scheint eng-
mit ihrer Kritik wischen sie im Nu die Funken
von Freiheit weg.
Kreativität und Individualität
werden nicht so gewollt
und Kinder vergleichen, lästern, schüchtern ein, -
ich werde nie begreifen,
warum so viel Gemeinheit
durch Neid zwischen Kindern
kann sein.
Überall Mangel, ein Zuwenig von Diesem und Dem, in
Schönem, Neuen,
wird so oft Bedrohung gesehen.
Mir sticht noch das Herz,
wenn ich mich an die Schulzeit erinnere -
und ein Lächeln breitet sich aus,
wenn ich all der geschwänzten Stunden gedenke.
Es gibt soviel Besseres,
als in der Mülltonne zu sitzen,
die Schulhefte aus den Containern zu sammeln oder
von Kindern bespuckt
auf dem Schulhof in der Ecke zu sitzen.
Es gibt Nebel auf den Feldern.
Mein Schulweg ist schön.
Sonne, die morgens früh aufgeht
und Spinnennetze schillern lässt,
die sich von Grashalm zu Grashalm weben
und die Wiese mit silbernen Glitzer bekleben.
Lichtspiele im Morgentau
und in der Ferne auf der Weide
das helle Grau.
Das Grau vom Fell der Pferde.
Nicht viele sind es,
drei Stück, eine Miniherde.
Und dennoch kraftvoll stehen sie beisammen
und laden mich ein,
das Fahrrad in den Graben zu legen,
mich von der Straße wegzubewegen,
den Ranzen hinzuschmeißen
und in die Wiese zu stapfen.
Inmitten des Nebels,
mich in kniehohen weißen Wolken zu sehen. -
Es ist soviel besser,
als in die Schule zu gehen.
Wie viele Male habe ich das getan,
meinen Tag so gestartet,
Wunder erwartet, hier inmitten der Tiere,
den Vögeln, dem Morgenrot?
Es ist so beruhigend,
wenn einen Niemand bedroht.
Die ersten zwei Stunden fliegen dahin
und zur Schule zu fahren,
macht nun nicht mehr viel Sinn.
Wo kann ich hin,
wenn ich eines Tages keine Wiese mehr finde,
keinen Nebel, der mich einhüllt,
kein Morgenrot mich nährt,
wie frisch gebackenes Brot?
Wo kann ich sein, als Teil einer Herde,
als Teil eines Ganzen,
wenn ich mich nicht mehr gesellen kann,
zu diesen friedlichen Pferden?
Wo gibt es Zuflucht,
wenn ich sie brauche?
Es wird sich zeigen,
denke ich und breche auf.
Mit meinem Fahrrad weiter durch die Felder.
Es gilt, einige Stunden zu überbrücken,
bevor die Schule offiziell endet,
damit mein Fehlen nicht auffällt.
Wie lange geht das so?
Nicht in der Schule gesehen
und beachtet zu werden?
Nicht aufzufallen, vergessen werden?
Wie lange geht es noch so,
dass ich tun kann, was ich will?
Ich glaube nicht mehr lange-
und in mir wird es still.
Zuhause angekommen,
bringe bitte den Müll zuerst raus! -
Ich kann diese Worte nicht leiden, -
betrete ich doch gerademal das Haus.
Hallo Mama, hallo Papa!
Wie war Dein Tag?
Was hast Du so gemacht?
Ist irgendetwas schön gewesen? -
Wie war Eure bisherige Arbeitsreise?,
frage ich mich leise...
Wenn kaum jemand Fragen stellt,
wird es im Kern bald still.
Wenn wir uns nicht mehr
füreinander interessieren,
was in uns vorgeht,
wie sollen wir uns dann kennen
und die Dinge mit Liebe benennen?
Woher sollen wir ahnen,
was es zu tun gibt,
oder wie wir uns fühlen?
Wie wir uns können berühren?
Eine Umarmung entsteht nicht
zwischen den Armen.
Sie ist der Blick, der Dir sagt:
Es ist schön, dass Du da bist!
Das Lächeln, welches strahlt und flüstert:
Herrlich,
dass wir uns haben.
Worunter liegt diese Umarmung begraben?
Ist es der Druck,
mit dem jeder durch's Leben eilt?
Sind es die alten Wunden,
die niemand, außer Dir selbst,
wieder heilt?
Sind es die Worte,
die nicht ausgesprochen
das Herz beschweren?
Ist es die strenge Kritik,
dieses ständige Korrigieren,
Kontrollieren,
das ewige Belehren?
Meine Eltern, sie geben ihr Bestes, ich weiß es.
Doch wie kann etwas gut genug für sie sein,
wenn sie sich selbst nicht wertvoll fühlen.
Ungeliebt,
nicht erfüllt von einem
„Schön, dass es Dich gibt.“
Immer noch besser sein müssen
und größer und reicher.
Sind wir nicht, wie wir sind ,
ein Erdengeschenk, ein Himmelskind?
Liebe ist auf jede Art.
Manche ist sanft, manche ist hart.
Doch hinter allem,
das war mir damals schon klar,
steckt Liebe. -
Entweder das Schreien nach ihr,
oder der Schmerz,
dass sie verdeckt war.
Die Sehnsucht bleibt. -
Und es wird dort nah,
wo sie sich zeigt.
Bring den Müll raus! -
Voller Liebe!
Mir geht es etwas unter die Haut.
Doch sie darf da sein,
die Liebe.
Unterstützen darf ich. -
Sie hat viel um die Ohren.
Und vielleicht bringe ich ihn
eines Tages gerne raus,
oder ich werde erstmal nochmal neu geboren.
In diese bessere Version hinein,
die ich nicht bin,
doch lieber sollte sein:
Die Künstlerin, das ganz besondere Kind.
Die tolle Schülerin, Poetin, Schauspielerin,
die Primaballerina,
gute Turnierreiterin,
Schriftstellerin mit Atelier am Meer,
sorgenfreie, beliebte, unbeschwerte,
unabhängige Frau,
mit Mann, Erfolg, Kind und Geld.
Die, die ganz besonders glänzt.
Die, auf die man stolz sein kann,
die, für die man alles macht,
damit aus ihr was wird.
Die, für die man eigentlich keine Zeit,
bis auf die Wochenenden hat,
weil in der Selbständigkeit soviel passiert,
bis man den Kopf,
wie den wahren Kontakt
zu den Liebsten verliert.
Wieviel steckt da drin,
in all den guten Wünschen?
Wenn wir das Beste wünschen,
es aber in Wirklichkeit erwarten,
kann ganz schön viel Druck entarten.
Ich mag sie nicht, all die Vorstellungen von mir.
Die festen Bilder und nun stehe ich hier.
Anders als gedacht,
sensibel, schlank und groß
und zwar 1,81 m! -
Doch im Inneren ganz oft, -
winzig klein bloß.
Wie habe ich sie gehasst,
all diese guten Wünsche.
Das Gegenteil von gut ist gut gemeint-
und ich spüre die Enttäuschung in der Familie,
all diese Ziele nicht so erreicht zu haben,
wie gewünscht oder gewollt.
Und ich weiß,
ihre Erwartungen ,
wurden meine.
Die Kleine von mir, -
erfüllte keine.
Da war was, was nach Freiheit schrie
und all die auferlegten Bilder
nicht verzieh.
Ich wollte einfach nur sein.
Nichts sein müssen.
Nicht der Stolz, das tolle Kind,
nicht die erhabene Frau,
die gestandene,
bei der alle Themen im Leben willkommen sind,
weil sie vor Stärke nur strotzt
und vor Energie strahlt
und man über ihre Künste und ihr Dasein prahlt.
Ich war nicht die, die alles aushält
und mit dem Leben tanzt
oder allen gefällt.
Wieviel Liebe steckt in „ Müll raus bringen!“?
oder „Ich habe jetzt keine Zeit!“?
Wieviel in Erwartungen in diesem
„Du mußt stark für das Leben sein und
für alles bereit!“?
Jahre habe ich gebraucht, um zu erkennen,
worum es wirklich ging.
Jahrelang glaubte ich,
diesem Druck nicht gewachsen zu sein,
für alles zu wenig oder zu klein,
zu schwach, zu ungenügend,
faul oder bloß, mit kurzen Worten:
nicht wertvoll, nicht toll,
nur ein Versager,
jemand der sich ausruht, verantwortungslos.
Ich bin zehn Jahre alt,
stehe in der Tür,
bringe den Müll raus -
und mag Euch nicht dafür.
Für dieses Nicht- daheim- ankommen- können,
für all die ungesagten Worte,
die schön sein könnten
und so selten erklingen.
Für die wenige Zeit -
ich weiß, ihr tut das alles für mich.
Für das Haus, den Garten, das Pferd,
ja das ist alles viel wert...
und ja, ja, ich bin still,
es dreht sich ja um mich,
oder nicht?
Ein bißchen dankbar könnte ich sein!
Ja, -
und das ist wohl wahr, -
doch als Kind,
sah ich das nicht.
Mutter,
ich wollte keine Kinderfrau, -
ich wollte Dich.
Vater,
ich wollte kein Geld,
ich wollte Deine Zeit,
siehst Du mich?
Es tut mir leid,
ich sehe Euch nicht. -
Ich bin erst zehn Jahre alt.
Habe alles was ich brauche, -
doch ich sehne mich.
Vermisse Dich, Mutter,
vermisse Dich Vater,
und irgendwie auch mich.
Meine Schwester und ich,
wir haben uns gern,
doch sind wir uns irgendwie fern.
Wir beide rangeln um die Liebe von Zweien,
die viel Kraft brauchen,
um hier das ganze Leben zu bestreiten.
Ein Hund, klein, weich, flauschig,
ein wahnsinns Freund, und täglich Begleiter,
baut mich auf, schmiegt sich an mich
und ist da, wenn ich ihn brauch,
holt mich raus.
Wie ich sie liebe,
die Blicke aus dem Fenster,
die mir sagen:
Los beeil Dich, schnell, Du musst noch der Sonne gute
Nacht sagen!,
dann dieses Leine-schnappen, Jacke- anziehen
und mit dem Hund raus
aus dem Hause fliehen.
Streit hinter mir lassen,
barfuß die Schottersteine spüren,-
alle Sinne mit dem Blick
auf den roten Ball verführen.
Das flauschig, weiß lockrige Fell meines Hundes unter
meiner Hand, schauen wir gebannt,
wie sich der Himmel verfärbt,
die Wolke sich dunkel schwärzt
und sich der Tag dem Ende neigt.
Klare kühle Luft, mein Hund hechelt leicht
und der Abendstern für all die Sterne,
die ich abendlich zähle,
um endlich schlafen zu können, -
steht schon am Himmel bereit.
Einmal schlafen unter 1210,
das wäre schön.
Es geht in die Nacht,
Gedanken kreisen mit aller Macht.
Heute mal unter 1210,
das wäre schön-
und der Nachthimmel lacht.
Im Bett, wieder einmal warm eingehüllt,
meldet sich das Herzrasen.
Ich zähle schnell Sterne,
halte Ausschau nach diesen
leuchtenden Funken,
halte mich an ihnen fest.
Ja, ich mag die Dunkelheit nicht.
Schwitzige Hände, glühendes Gesicht,
es fühlt sich an wie Fieber,
bevor sie sich schließen, meine Lieder.
Diese Angst vor Morgen.
Ein Tag mit den anderen Kindern,
die wie kleine Drachen auf mich warten,
bereit, mich zum Frühstück zu vernaschen,
in ihren gehässigen Rachen.
Wehre Dich!, sagt mein Vater mir -
doch ich fühle mich zu schwach.
Es ist mir alles zu anstrengend hier.
Eineinhalb Tuben Zahnpasta habe ich gegessen,
in der Hoffnung, hohe Temperaturen zu bekommen
und den morgigen Tag zu vergessen.
Lieber sterben, als zur Schule zu gehen.
Doch es bleibt einzig bei Magenschmerzen
und schwerem Herzen.
Es ist kein besonderer Tag,
nur ein neuer,
dem ich mit Graul entgegen schaue.
In mir sagt eine Stimme:
Vertraue!
Doch ich vertraue nicht.
Es ist mittlerweile Mitternacht.
Ich liege mit meinem verheulten Gesicht unter meiner
Bettdecke und höre,
wie mein Vater spricht:
Komm raus aus dem Bett, mit in die Küche,
ich koche uns einen Tee!
Und was so ewig schmerzte,
tut plötzlich nicht mehr weh.
So sitzen wir da, mit unseren Bechern am Tisch und
ich erzähle von den Hänseleien und