Mein innerer Garten - Dagmar Fett - E-Book

Mein innerer Garten E-Book

Dagmar Fett

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Beschreibung

Was braucht ein fruchtbarer Garten? Was braucht ein erfülltes Leben? Fühle ich mich wohl, da wo ich stehe? Was wächst am richtigen Platz? Es sind die Lebensfragen, denen wir beim Gärtnern begegnen. Es sind Fragen, die uns im Leben weiterbewegen. Dabei ist es nicht relevant, ob wir einen realen Garten oder den unserer Fantasie pflegen. Ein Garten der Seele wächst in jedem von uns. Wir werden Teil der Wandlungsprozesse, lernen von den Veränderungen der Natur, wachsen mit den Begebenheiten und erfahren tiefen Kontakt mit dem Leben. Wenn wir unser Leben gerne neu entdecken möchten, schenkt Mein innerer Garten eine wunderbare Gelegenheit, zu reflektieren und uns von Kopf bis Fuß herzlich umzugraben. Schönheit wächst in unzähligen Trieben der Liebe. Mögen wir ihre Samen säen und ein Leben kreieren, nach dem wir uns sehnen. Jetzt ist jedenfalls ein guter Zeitpunkt, hinein zu gehen!

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Ein innerer Garten

wächst dort,

wo wir uns

zu träumen wagen.

Wo wir mit unseren

Vorstellungen in Kontakt

mit dem Unvorstellbaren gehen.

Wo wir sein können,

wie wir sind.

Von dort aus wird sich alles bewegen.

Es ist der beste Platz zum Leben.

Mögest Du ihn finden,

Dich in ihn begeben.

Es ist ein zauberhaft magischer Ort.

Es ist Dein Leben.

Dein Garten.

Mögest Du Dich wohlfühlen

und unzählige

Wunder erwarten.

Inhaltsverzeichnis

Prolog

Frühling: Umbruch

Pläne schmieden

Formen

Samen säen

Platz finden

Geduld, Vertrauen, Hingabe

Sommer: Blütezeit

Cosmea

Mohn

Wegwarte

Vergiß Dein nicht

Iris und Lilien

Erntezeit

Beschnitt und Schnitt

Herbst: Regen und Tränen

Herbstblätter

Winter: Eis, Schnee und Ruhe

Schlußwort

Prolog

Nasskalt fühlt es sich unter meinen Füßen an und freudig warm im Herzen, wenn ich barfuß durch den Garten geh' und all die bunten Blumen seh'.

Meine Gartenliebe erwachte früh in der Kindheit.

Weiches Gras unter mir, einzelne Halme zwischen den Fingern, das Summen der Bienen im Ohr, ein friedliches Erinnern.

Kräuter für das Essen pflücken, wilde Blumen säen, Käfer

sammeln, Schmetterlinge beobachten und bei Wind und Wetter rausgehen.

Wer kennt sie nicht, diese Momente zwischen Zeit vergessen und Staunen?

Schimmernde Libellenflügel, zarte Landung des Glücks, für einen Augenblick auf dem Handrücken.

Gartenkresse zum Frühstück zwischen den Fingern reiben und auf das Quark bestrichene Knäckebrot streuen, dazwischen ein breites Grinsen voller Stolz, der erste eigene Ernteerfolg.

Tulpenzwiebeln in die Erde legen, große Hoffnung auf die Blütenpracht hegen, dann den Winter über nicht mehr daran denken und im Frühjahr geschieht das wahre Beschenken:

Farbe in den Beeten, zwischen Krokussen, Narzissen und schwarzer Erde, reine Frühlingswunder in blühender Herde, ein großer Jubel nach dem Schnee.

Steine sammeln, Beete harken, Tautropfen lecken und die Nase zur Sonne recken, Sand durch Hände rieseln lassen, spielen und planschen mit Wassermassen, Matsch an den Fingern und Grassuppe kochen, an Blättern kauen, Sämereien streuen, einfach nur rennen und in hohen Wiesen tollen, Neues entdecken und immer wieder freuen.

Es gibt unzählige solcher Momente...

was sie alle gemeinsam haben, ist das Gefühl von Einssein.

Dazugehören. Teilsein. Geborgenheit. Aufgehobensein.

Zeit in der Natur ist wie eine große herzliche Umarmung, die Dich immer empfängt, aufnimmt und niemals ablehnt.

Egal wie Du drauf bist oder Dich verhältst. Sie ist da, lädt Dich zum Erblicken von Schönheit ein, macht Dich vertraut mit dem Kreislauf von Werden und Vergehen und hilft Dir, in allem einen Sinn zu sehen.

Sie trägt jeden Schritt von Dir , bezieht Dich mit ein, durch Küsse von Wärme, Sonne, Feuer, Wind und Regen...

und im Gesamtschauspiel des Lebens, gibt sie Dir einen ganz besonderen Platz:

Gärtner zu sein, im Wachstum Deines Wesens.

Irgendwann kann es sein, dass wir im Trubel des Alltags die Wunder vergessen. Hasten und eilen und sind wie besessen, Aufgaben zu erfüllen und Dinge zu erledigen, Pflichten nachzukommen und Menschen zu predigen, was zu tun und zu lassen sein soll - und eines Tages ist der Kanal dann voll.

Voll von Belastungen, Stress und täglichen Sorgen.

Gedanken mehr von gestern, oder von morgen - jedenfalls wenig im Jetzt, in diesem Augenblick...

und für diese Situationen verrate ich Dir einen Trick:

Es ist nur ein kurzes Innehalten, Luftholen, Gedanken ausschalten und für eine Zeitlang durch den Garten walten.

Das kann überall sein, der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt.

Wichtig ist nur die Entscheidung, Dich kurz hinaus zu begeben, in den Zauber von Naturerleben. Du kannst Dich gerade nicht raus bewegen? Dann schließe die Augen und begib Dich auf innere Gartenwege. Pflanzen sind Zeiger und schenken Dir Botschaften, die Dir helfen, Dich unterstützen und bestärken können. In der Natur kannst Du auftanken und neue Energie bekommen.

Alles, was Du gerade erlebst, ist nicht umsonst gekommen.

Die Wege, die Pflanzen, die Landschaft, die Du siehst oder im Herzen besuchst, können Dir Freude Hoffnung und Kraft schenken und manchmal auch Trost.

Nur eines wirst Du in der Natur nicht erleben und das ist ein totales Aufgeben. Selbst der Tod in der Natur ist ein Neubeginn und so wandeln sich die Dinge von einem zum anderem.

Ich weiß nicht, wo Du im Leben gerade stehst, doch was sich auch zeigt und Dich im Innern bewegt, Veränderung geschieht immer!

Dieses Buch ist eine Einladung in meinen inneren Garten und vielleicht öffnet es auch den Zugang zu Deinem.

Ich möchte Dich teilhaben lassen, an dem, was mich inspiriert und lernen lässt. Es ist nie vollendet, es gibt immer wieder ein von vorne anfangen und doch alles anders erkennen.

Es sind Kreisläufe, die das Leben schreibt.

Mein innerer Garten hat sich Ausdruck verschafft in einem äußeren und ich freue mich, wenn Dich die Geschichte mit den Bildern dazu animiert, Deinen eigenen Garten aufzusuchen, in ihm zu walten und zu gestalten, zu betrachten, anzunehmen, zu sortieren...in ihm zu spazieren, Dich angenommen und Zuhause zu fühlen, Dich zu finden und zu verbinden.

Ich nehme Dich mit in die Gedankenwelt und Entstehung von

„Le Petit Jardin“, das heißt „Der kleine Garten“

(auch wenn er gar nicht so klein ist).

Ganz gleich, wo wir ansetzen und etwas formen, ob auf dem Papier, in Gedanken oder im Haus und Garten, es formt uns immer ebenso. Es beginnt manchmal im Innenleben, manchmal durch äußere Veränderungen, doch es ist alles wandelbar.

Innen und Außenwelten sind im Grunde eins.

Und alles was in Dir verborgen keimt, hat Kraft in diesem Leben, mit Dir auch im Sichtbaren, vereint zu sein.

Öffnen wir uns also und laden es ein.

Umbruch

Es gibt diese Zeiten, in denen alles zusammenfällt. Beziehungen gehen auseinander, Menschen verlassen die Welt, die Arbeit verändert sich, Krankheit meldet sich, was auch immer...

bei mir durfte es einiges von der Palette des Lebens sein.

Und plötzlich steht man da, fragt sich, was das soll? Man mag nicht mehr, das Leben fällt schwer, mühselig scheint jeder Schritt zu sein, Du fühlst Dich hilflos, überfordert, machtlos und klein.

Das Bedürfnis nach Verkriechen wird riesengroß, nach Verstecken und Rückzug, es keinem zeigen, einsam schweigen, obwohl Dir in Wirklichkeit, gar nicht danach ist. In Wirklichkeit ist da ein Schrei, den zu schreien Du gehemmt bist. Die Sehnsucht nach Armen, die Dich halten, nach Herzen, die Dich wärmen und Händen, die Dich tragen, eine Weile für Dich da sind.

Du wünschst Dir Sicherheit und Ruhe und träumst vom neuen Morgen ohne Sorgen. Liegst da oder funktionierst nur noch im Autopilot, - wahres Fühlen sehr bedroht. Die Hoffnung schwindet und die Kraft lässt nach.

Kennst Du das auch? - Dann möchte ich Dir sagen:

Alles entsteht in der Dunkelheit.

Vertrau,- Dein Fall macht Dich zum Fliegen bereit.

Es ist eine Vorstufe, eine unbequeme, die zu neuem Handeln bewegt und Veränderung in Dein Leben trägt.

Ich lag auf diesem tiefen Boden, häufig schon und dachte nach, was es zu wandeln galt. - Ich wusste es nicht.

Das Denken brachte keine Lösung hervor...

das Tun, ist manchmal das einzige Tor.

Mein Leben gefiel mir nicht, wie es war. Nicht dass ich undankbar oder gierig war...nein, ich fühlte mich eher machtlos in Bereichen, die sich anders als gewünscht in meinem Alltag zeigten. Und innerlich ahnte ich, dass es nicht in meinen Händen lag, diese Bereiche zu lenken oder zu kontrollieren.

Handlungsunfähig zu sein, ist schwierig für mich und ich fühlte mich zudem allein. Also begab ich mich in den Garten, in der Hoffnung, mein Leben so umzugraben, dass ich Neues gestalten könnte, um in Zukunft zu sehen, was mir gefällt und mich erhellt. Doch erstmal hieß es in die Tiefe zu gehen, mich aufzudecken, meine ganzen Ecken zu erkennen, zu fühlen, das Gewicht zu spüren und mit jedem Stück Erde, welches ich in die Hand nahm, mich selbst anzunehmen.

Ich begann mit dem Spaten mitten im Garten Grassoden auszustechen und umzudrehen.

Ich wusste anfangs nicht, was das werden soll.

Die Wurzeln in der Erde habe ich betrachtet.

Die Schwere der nassen Erde in der Hand gehabt.

Spatenstich für Spatenstich - ein Stück näher in mich.

Fragen kamen auf:

Was zeigt sich, wenn ich in das Bestehende Veränderung bringe?

Die Oberfläche durchdringe?

Was wirbel ich auf? - Kann ich mit dem Ungewissen umgehen?

Noch kein Ziel, keine Lösung, kein Ergebnis zu sehen?

Was rumort in mir? - Was bricht mich auf?

Was sind das für Würmer? Was sind die Sätze, die hochkommen, wenn ich Schichten tiefer gehe?

Was ist das dunkel Klebrige der Erde das ich an meinen Händen habe und mit mir trage?

Was sind die Dinge, die mir nicht aus dem Kopfe gehen?

Alter Schmerz kam hervor und ich ließ ihn sein. Stach weiter mit dem Spaten in die Erde hinein. Heulte, weinte, konnte mich befreien. Irgendwann kehrte dann diese erschöpfte, herrliche Ruhe ein. Seele und Körper gehen Hand in Hand und müde legte ich mich abends in die Badewanne rein, weichte mich ein, bis auch der letzte Dreck verschwand.

Tee, Abendbrot und dann mit einem Gefühl von “es wird alles gut“ ins Bett...

Morgen ist ein neuer Tag, der gewiß was bringen mag.

Oder vielleicht bringe ich mich mehr ein?

Erstmal schlafen - im Frieden sein.

Ein Blick aus dem Fenster, ein Blick zu den Sternen, alles, was ich denke, rückt in die Ferne...

Bis der Tag mich weckt, mit neuer Kraft, die Sonne lacht.

Pläne schmieden

Tief in der Erde ist flüssige Lava. Feuer, Glut, Hitze, Kraft.

Wärme in den Schichten von Dunkelheit, von der wir meinen, sie sei ganz kalt.

Und tief in der Verzweiflung steckt ein großer Zweck.

Verzweiflung zeigt das Entzweit-sein Deines Wesens von dem, was Du Dir wünscht im Leben.

Tief an diesen Punkten kommen die Lichtfunken.