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Von Müttern wird oft erwartet, dass sie vollkommen in ihrer Rolle aufgehen und die "perfekte Mama" sind. Dass Mutterschaft jedoch auch belastend sein und sogar psychische Erkrankungen mit sich bringen kann, wird noch immer tabuisiert und wenig besprochen. Autorin Anna Aptus möchte dem etwas entgegensetzen und erzählt in ihrem Buch von ihren persönlichen, sehr gemischten Eindrücken als Mutter. Sie lädt Lesende dazu ein, sich mit ihrer eigenen psychischen Belastung kritisch und ehrlich auseinanderzusetzen. Einfühlsam und klar bietet sie mit dem "Herbarium der Gefühle" eine empathische Hilfestellung für Mütter und Sorgepersonen zu der Frage "Ist das noch normal oder sollte ich zur Therapie?", indem sie verbreitete Symptome psychischer Belastung auflistet und zur Selbsteinschätzung einlädt. Zitat von Psychotherapeutin Bess Gutmacher aus Zürich: "Ein starkes und ehrliches Buch. Es hat mich sehr berührt, mit welcher Ehrlichkeit die Autorin in ihre schwierige Erfahrung in der Zeit nach der Geburt hineinblicken lässt. Es gelingt ihr - auch mit einer Prise Humor - die Wichtigkeit von psychischen Belastungen bei Müttern zu beschreiben und zu entstigmatisieren. Es ist sowohl Trost spendend als auch Rat gebend. Ich werde dieses Buch meinen Klientinnen und Klienten von Herzen empfehlen." Ein besonderes Highlight des Buches: Die einzelnen Symptome psychischer Erkrankungen werden illustrativ durch verschiedene Pflanzen im Sinne eines Herbariums dargestellt, liebevoll gestaltet von Illustratorin Rebecca Camen. Die Vorworte zum Buch stammen vom Verein Schatten & Licht e.V. sowie von der Psychologischen Psychotherapeutin Alina Steinberg.
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Seitenzahl: 60
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Für K.-Schm.-B.
Vorwort von Alina Steinberg
Vorwort von Sabine Surholt
Einleitung
Meine Geschichte
Über dieses Buch
Mögliche Symptome
Schuldgefühle und Scham
Traurigkeit
Antriebslosigkeit
Suizidgedanken
Unausgeglichenheit
Wut
Reizbarkeit
Schwangerschaft & Geburtserfahrung
Beziehung zu deinem Kind
Sozialer Rückzug
Angst
Zwanghafte Kontrolle
Reizüberflutung
Konzentration und Gedächtnis
Mangelnder Schlaf und Erschöpfung
Essen und Gewichtsprobleme
Alkohol und Sucht
Körperliche Signale
Gedanken zur Psychotherapie
Was noch helfen kann
Körperwerte checken
Geräusche reduzieren
Besser schlafen
Wunschgroßeltern und hilfsbereite Nachbarn finden
Weniger im Haushalt arbeiten
Hilfe bei der Betreuung
Eltern-Kind-Kur
Krankschreibung
Psychotherapeutische Sprechstunde, Schwangerenberatungsstellen, psychosoziale Beratungsstellen und sozialpsychiatrische Dienste
Abschluss
Danke
Quellen
Mitwirkende am Buch
Autorin Anna Aptus
Psychologische Psychotherapeutin Alina Steinberg
Schatten & Licht e. V. – Eine Initiative zu peripartalen psychischen Erkrankungen
Illustratorin Rebecca Camen
Verlag Palomaa Publishing
Viele Jahre wurde das Thema psychischer Belastung von Müttern tabuisiert. Aussagen wie „Kinder sind das wichtigste Frauenglück“ und „Elternzeit ist die schönste Zeit im Leben“ manifestierten ein Bild der restlos glücklichen Mutter. Gegenteilige Erfahrungen wurden verschwiegen oder verurteilt. Frauen fühlten sich dadurch allein mit ihren inneren Konflikten, Zweifeln, Überforderungs- und Schuldgefühlen. Zusätzlich glaubten sie, die Fassade einer guten Mutter aufrechterhalten zu müssen, was noch mehr Kraft kostete.
Die Geburt eines Kindes und das Mutterwerden sind tiefgreifende Lebensumstellungen, die sowohl sehr schön, als auch sehr herausfordernd sein können.
Häufig haben Frauen schwierige Geburtserfahrungen und müssen direkt im Anschluss nicht nur die unmittelbare Versorgung ihres Babys, sondern auch eine Vielzahl neuer Aufgaben leisten und Entscheidungen treffen. Ein Baby in Rund-um-die-Uhr-Verantwortung zu versorgen, Haushaltsaufgaben zu erledigen, eine Beziehung zum Partner aufrechtzuerhalten und sich um die eigenen Bedürfnisse zu kümmern, kann zu einem überwältigenden Gefühl der Erschöpfung führen.
Gleichzeitig erleben viele Mütter in dieser Zeit soziale Isolation und einen Verlust der Autonomie. Sie haben das Gefühl, dass sie den Großteil ihrer Zeit zu Hause verbringen müssten, sie könnten nicht mehr spontan und flexibel sein wie früher und müssten sich an die Schlafenszeit des Kindes anpassen. Sie haben keinen oder nur seltenen Kontakt zu anderen Erwachsenen. Dies führt häufig zu Gefühlen der Einsamkeit und des Verlusts der eigenen Identität.
Die finanzielle Belastung und Vereinbarkeit von Beruf und Familie ist eine weitere Herausforderung in vielen Familien. Von Müttern wird erwartet, dass sie nach der Elternzeit nahtlos in den Arbeitsmarkt zurückkehren und gleichzeitig nicht-erwerbsarbeitenden Müttern in nichts nachstehen. Sowohl die Entscheidung, länger zu Hause zu bleiben, als auch die Karriere voranzutreiben, kann zu einem inneren Konflikt führen und die Mutter unter Druck setzen.
Trotz all dieser Schwierigkeiten ist es wichtig zu betonen, dass Mutterschaft viele positive und wertvolle Erfahrungen bieten kann. Die Beziehung zu einem Kind aufzubauen und an seiner Entwicklung teilzuhaben, ist etwas ganz Besonderes und kann eine Quelle unendlicher Freude sein. Es ist wichtig, Unterstützung zu suchen und sich nicht zu scheuen, nach Hilfe zu fragen, um die Herausforderungen der Mutterschaft zu bewältigen und Raum für diese Freude zu schaffen.
Ich bin froh, dass sich Frauen heutzutage mehr trauen, offen über ihre Gefühle und Gedanken zu sprechen. Dieses Buch öffnet die Tür zu diesen wichtigen Themen und hilft den Müttern, den Fokus auf sich zu lenken, besser zu reflektieren und bei Bedarf die Entscheidung zu treffen, sich psychotherapeutische Hilfe zu suchen.
Psychotherapie bietet einen geschützten Raum, um über eigene Probleme, Gefühle, Gedanken, Sorgen und Zweifel zu sprechen. Patient*innen werden dabei von Psychotherapeut*innen immer ernst genommen und professionell, empathisch und wohlwollend begleitet.
Oftmals sind psychische Beschwerden wie Angststörungen, Depressionen oder Essstörungen Ausdruck von unbewussten Konflikten oder traumatischen Erlebnissen. Durch den Einsatz verschiedener therapeutischer Methoden werden diese Ursachen aufgedeckt und bearbeitet, um langfristige Verbesserungen zu erreichen.
Psychotherapie kann Menschen helfen, besser mit Belastung oder Stress umzugehen, Verluste zu verarbeiten oder Beziehungen zu verbessern. In der therapeutischen Beziehung haben Menschen die Möglichkeit, sich zu öffnen und sich selbst besser zu verstehen. Sie können dadurch ihre eigenen Stärken und Ressourcen entdecken und diese im Alltag gezielter einsetzen.
Patient*innen müssen bei sich im Vorhinein keine bestimmte Diagnose vermuten, um in Psychotherapie zu kommen. Entscheidend ist das Vorhandensein von Leidensdruck. Die Psychotherapeutin oder der Psychotherapeut nimmt sich Zeit, die Beschwerden zu analysieren, führt eine ausführliche Diagnostik durch und gibt eine Empfehlung für das weitere Vorgehen. Manchmal reicht eine Beratung über drei bis sieben Sitzungen, in anderen Fällen ist eine längerfristige Therapie nötig. Es werden gemeinsam mit den Patient*innen Therapieziele formuliert. Diese können dabei selbst entscheiden, woran sie arbeiten möchten und wann sie bereit sind, die Therapie zu beenden. Eine erfolgreiche Therapie ist daran erkennbar, dass es Patient*innen mit der Zeit wirklich besser geht: Sie können ihr Leben bewusst steuern, werden wieder aktiver und zufriedener.
Selbstfürsorge der Mutter ist ein wichtiger Beitrag zu einer gesunden Kindesentwicklung, denn jedes Kind braucht eine glückliche und ausgeglichene Mutter.
Alina Steinberg,
Psychologische Psychotherapeutin
im Oktober 2023