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"Die heimlichen Blumen kreisen in der verlorenen Form" Fragmente zwischen Lissabon und Angola, zwischen Zeit und Raum Gedichte, die Brücken aus Worten formen, Ufer verbinden. Erzählungen der Großmutter aus Angola. Angolanische Schicksale, die über Generationen ertragen, geteilt werden. Teile einer Kindheit am Stadtrand Lissabons. Portugiesische Geschichte aus dekolonialer und ökofeministischer Perspektive. Da sind Beobachtungen des Alltags, die Yara Nakahanda Monteiro festhält. Sie verbinden uns über Kultur-, Sprach-, Gesellschaftsgrenzen hinaus, wecken ein Gefühl des Wiedererkennens, der Geborgenheit. Da sind Narben, die wehtun, unruhig stimmen. In den Versen keimt Widerstand auf, der Vergangenes verurteilt und Gegenwärtiges anprangert. Feministische Lyrik über Heilung und Verlust, verwoben mit intimen Momenten und Erfahrungen; zutiefst menschlich, magisch In ihrer Lyrik schafft die Autorin Synergien, stellt Zusammenhänge her zwischen der Gewalt an Frauen und der Zerstörung der Natur. Sie schlägt mit ihren Worten Stufen in die steinerne Geschichte, die Generationen durchlebten, und klettert nach oben: überwindet. Yara Nakahando Monteiros Gedichte dringen tief, mit eindrucksvoller Präzision holt sie Bilder hervor, in der Hoffnung, dass ihre Essenz Wurzeln schlägt.
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Seitenzahl: 21
Für Jubaga
OLOSAPO vyakuka, nd’uwalo wafundala,echi wavita vyalinga vyokaliye
Umbundu-Sprichwort
Das Leben ist Erinnerung an das Leben,die Dinge sind gegenwärtig, das Leben bewegt sich.
Fiama Hasse Pais Brandão
Frühlingsnacht
Brylcreem und Nivea
Usambaraveilchen
Modepuppe, 36
Brief an die Heilige Frau von Muxima
Erinnerung schlachten
Ein Kloß aus Maniokbrei im Hals
Wettervorhersage
Augeninfarkt
Nachttopf
Sprachlosigkeit
Erscheinung
Evas Häresie
Karmin
Regeln
Grabstein
Damals
Aussaat
Hüterin der Saat
Auf dem Rücken das Vaterland
Vatertag
Verstimmt
Herzrhythmusstörungen per SMS
Defibrillator
Da ist er
Karfreitag
Pub Royal
Muffiges Haus
Ferne
Schwindel
Schatten auf kaltem Körper
Taxidermie
Zweisprachig
Seite an Seite
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Über die Autorin
Über den Übersetzer
Impressum
Schatten um Bäume und Begehren erwachen zum Leben.
Der verwilderte Hund leckt die Tränen in meinem
fiebrigen Blick.
Ich schüttle als Weibchen den Hauch
eines warmen Regens am Strand ab.
Eine Peitsche im Wind.
Zerkratze die weißen Laken.
Er spuckt mir auf die Brustwarzen und besteigt mich.
Schlüsselbeine
dreist hervorstehende Vogelknochen
die Unbändigkeit kurzer Locken im Wind.
Gestählter Bursche im Trainingsanzug.
Den Blick durchdringend und starr
wie Rinder kurz vor dem Angriff.
War glücklich so:
in der Nachlässigkeit dieses anderen Körpers
der Bursche Maria.
Von der Straße
vom Sand im Park
in dem er sich wälzt wie ein Hund voller Flöhe.
BMX-Sprünge
rosafarbenes Fahrrad
Narbe über dem linken Auge.
Feiert „fruchtig-frisches Trinkvergnügen“
schießt das Tor von Eusébio
trinkt Capri-Sonne.
Darf nicht mehr mit dem milchfarbenen
Mädchen spielen.
Pechmarie, wischt mit dem Handrücken
über den Mund.
Putzt Schokolade ab, die geschmolzen
der Haut ähnelt.
Klingelt wieder.
Ohne Trainingsanzug
das kurze Haar glatt, mit Brylcreem gebändigt.
Gesicht unter dicker Nivea-Maske.
Ist jetzt fettarme H-Milch.
Vielleicht werden sie wieder Freundinnen.
Vielleicht
werden sie wieder
spielen.
Sich wie am Strand fühlen
auf dem kühlen Ziegelboden der Küche
an einem teerheißen Sommertag.
Im Sturzregen des Tages
sucht mich
die ausgestreckte Hand
meiner kleinen Freundin
im Takt eines Märchens.
Ein Papagei
wohnt ohne Niederlassungserlaubnis
im tropischen Regenwald
am Balkongeländer drapiert
mit Blick zur Mündung des Judeu-Flusses. Miaut
bellt
pfeift.
Über schmutzige, rutschige Treppen
steigen wir.
Eine Hand umarmt meine
ihre Fingerknochen bewahren mich
vor dem Vergessen
der Welt.
Wie Worte, die sich lieben
fern
sterben.
Deswegen schmiegt
ihre sich nicht in meine.
In unseren Handflächen
treffen die Flüsse in Umrissen
jeden Tag aufeinander.
Und wieder ist da die kräftige Strömung
von früher, verzweigt sich auf neuem Land.
Wenn es sehr heiß wird
verhärtet
das Gedränge der Maiskörner
zerquetscht in der Steinmühle
Kaffeesträucher
fruchtreif