Hexenfieber im Regenbogenland Band III Hexenfieber - Cristina von Brandes - E-Book
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Hexenfieber im Regenbogenland Band III Hexenfieber E-Book

Cristina von Brandes

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Beschreibung

Marie erlebt sich plötzlich durch neue Gefühle bewegt, die sie vorerst nicht versteht. Sie ist nun ein Teenager und eine Junghexe. Als solche erhält sie erste Aufgaben und sie realisiert, dass es nicht so einfach ist, ihrem grossen Vorbild, nämlich der weisen Hexe, nachzueifern. Und etwas Neues tritt ihr entgegen, ein Mitschüler, der nicht nur Schulkamerad ist, sondern mehr. Maria erahnt das Geheimnis der Liebe.

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Veröffentlichungsjahr: 2024

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Inhaltsverzeichnis

Impressum

Die Autorin

VORWORT DES VERLEGERS

Betrachtungen über das Hexenfieber im Regenbogenland

Band III Hexenfieber

Ein Bild, das Wolke, draußen, Himmel, Hinterleuchtung enthält. Automatisch generierte Beschreibung

Nächtliche Gedanken

Frühstücksgespräche

Flugplan

Gefühlschaos in der Dämmerung

Fliegender Teppich

Landeanflug

Der erste Kuss

Zurück in die Realität

Namensfindung und mehr

Eifersucht

Die Erklärungen

Undankbar

Heimkehr

Glückliche Zeit mit Susannah

Flug zur Linde

Die letzte gemeinsame Nacht

Die Abreise und vieles mehr

Rückblick und Anfang

Cristina von Brandes

Hexenfieber im Regenbogenland Band III Hexenfieber

Impressum

Bibliografische Information: Die schweizerische Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation im Katalog Helvetica: Detaillierte bibliografische Daten sind im Internet abrufbar überSchweizerische Nationalbibliothek Hallwylstrasse 15 CH3003 Bernhttps://www.nb.admin.ch/snl/de/home/ueberuns/kontakt.html

© 2024

AbisZett Verlag Genossenschaft

Balderstrasse 13

CH 3007 Bern

[email protected]

https://www.abiszett.de

© BilderJerry HelblingLektorat

Sven Hinz, Freiburg im Breisgau.

Walo C. Ilg Fürsprecher a.D., Bern

KorrekturPeter Gruhser, MünchenAufbereitungMont Jacques UG, MünchenHerstellungTolino media GmbH & Co.KG, München

ISBN 978-3-907192-16-0

Dieses Buch widme ich: meiner geliebten Tochter Vanessa und meinem ebenso geliebten Enkel Shaun. Beide waren mir wie Co-Autoren, die mich begleiteten und inspirierten durch ihr Zuhören und ihre Kommentare. Jerry Helbling war ein langjähriger Freund, leider verstorben, der als Kunstmaler das Buchcover gestaltete. Das Bild habe ich durch die kleine Hexe und den Besen ergänzt. Ohne die liebevolle Aufmunterung und das gelebte Beispiel meiner geliebten Grossmutter, hätte ich mein von ihr ererbtes Talent nie umgesetzt. Ich danke ihr! Cristina von Brandes

Die Autorin

Ich wurde 1953 in Zürich geboren. Als ungewolltes Kind habe ich früh lernen müssen, mich durchzusetzen. Gerne hätte ich Medizin studiert, was mir leider verwehrt blieb, auch Sprachauslandaufenthalte, was ich auf später verschieben musste. In meiner Jugend erfuhr ich schmerzlich, was es bedeutet, nicht geliebt zu werden. Früh entdeckte ich das Schreiben, das mir die Möglichkeit gab, aus meiner tristen Welt in eine bessere zu flüchten, meine Gefühle, Ängste und Träume auszuleben und aufzuarbeiten. Das Schreiben wurde mir zur befreienden Leidenschaft, die mich immer noch beseelt und aus meinem Leben schöpft. Denn die schönsten und spannendsten Geschichten schreibt das Leben selbst, dem geht nämlich der Stoff nie aus. Anfangs schrieb ich Kurzgeschichten, dann Gedichte und Schnitzelbänke. Die Mutterschaft im Jahre 1982 veränderte mein ganzes Leben. Ich hatte jetzt Verantwortung für meine Tochter, die nun meine Träume belebte und mir zur Quelle der Inspiration wurde.

VORWORT DES VERLEGERS

Wer Mutter oder Vater ist, kennt diese Situation sehr gut. Da kommt die Tochter oder der Sohn und konfrontiert ganz unschuldig die Eltern mit einer naiven Frage, später und in der Pubertät mitunter herausfordernd, wenn nicht sogar anmassend und verlangt von den Eltern irgendeinen „Stuss“.» Meine Gattin und Mutter unserer hoffnungsvollen Kinder pflegte, als diese noch klein waren, mit einem kindgerechten Gleichnis zu reagieren, später entschieden, um die liebe Tochter oder den lieben Sohn „In den Senkel" zu stellen. Das durchaus vernünftig und emotional adäquat. Sehr oft hörte ich einfach zu, manchmal traf ich eine besänftigende Erwägung, um dann, wenn die Situation sich entspannt hatte, ein ausführliches Gespräch zu beginnen. Aber fast immer musste ich in solchen Situationen lachen, weil es mich an meine Jugend erinnerte. Da stiegen in mir diese jugendlichen Nöte wieder auf und ich erinnerte mich, wie hilflos ich war, weil in einem emotionalen Durcheinander steckend und daran fast verzweifelnd, gleichzeitig voller Ungeduld. Aufgewühlt suchte ich meine Orientierung und fand diese nicht, weil mir ein Koordinatennetz fehlte, das mir erlaubt hätte, mich auf ein Gesamtes hin auszurichten und nicht nur das Einzelereignis zu sehen. Das kompensierte ich mit Überheblichkeit. Cristina von Brandes versteht es vorzüglich, diese kindliche Befindlichkeit aufzuspüren und zu verorten, was ihren Protagonisten erlaubt, sich an imaginierten Wesen zu orientieren, die eine Brücke zwischen der kindlichen und der Welt der Erwachsenen schlagen, um so den Weg in diese tastend und erfühlend zu finden. Meine Eltern waren für ihre Zeit sehr aufgeschlossen und versuchten, mir Orientierungshilfen zu stellen, was mir tatsächlich half, Kindernöte, später Pubertätskrisen, zu überwinden. Aber ein Märchen, wie Cristina von Brandes es entwickelt, das fehlte mir. Es hätte mir sehr geholfen, mich zurecht zu finden dort, wo die Eltern es nicht zu tun vermochten, noch konnten, denn es gibt Herausforderungen, besonders in der Pubertät, die man nicht mit den Eltern lösen kann, sondern nur mit Dritten, zu denen man eine gewisse Distanz hat oder eben mit einer intuitiven Erzählung. Das Buch von Cristina von Brandes ist ein solches. Es hätte damals auch mir gutgetan. So wünsche ich allen jugendlichen Lesern, dass ihnen dieses schöne Buch Orientierungshilfe sein möge in einer Zeit, die ich rückblickend und als alter Mann als eine der lebendigsten, aber auch schwierigsten meines Lebens einschätze. Ich wünsche viel Vergnügen mit diesem Buch, das nicht nur Mädchen erfreuen wird, sondern auch Buben zu fesseln vermag. Für die Eltern mag die Geschichte nicht nur instruktiv sein, sondern auch berührend, denn es erinnert sie an eine Zeit, die sie ebenso unsicher bewältigt haben wie Maria und ihre Freunde. Walo C. Ilg - Präsident AbisZett Verlag , Fürsprecher a. D.

Betrachtungen über das Hexenfieber im Regenbogenland

Mit filigranen Sätzen erzählt die Autorin eine aufregende Geschichte, die von der kleinen Marie handelt. Der Leser nimmt Teil an ihren lebensprägenden Erlebnissen, mit welchen die Autorin in produktiver Neugierde das wiedergibt, was uns alle bewegen sollte. So schafft sie der Kindheit einen kreativ-reifenden Raum, der auch wahrnimmt, was sich an den zerfasernden Rändern unseres modernen Lebens vollzieht. Die Dramaturgie des Buches ist lebensnah und gleichzeitig lyrisch inspiriert, und trägt die Autorin zu gestalterischer Märchendimension, ohne in deren Clichés zu fallen. Cristina von Brandes wertet nicht, sie erkennt das Wesentliche, darin liegt die moralische Essenz ihres Erzählens. Dabei schafft sie den Spagat zwischen Mystik und Realität. Sie spürt und hebt behutsam und unaufdringlich, aber umso einnehmender, wo in unserem Leben ein verborgener Schatz liegt und ein Rätsel zu lösen ist. Cristina von Brandes hält mit dem vorliegenden Werk der modernen Gesellschaft einen Spiegel vor und gibt den menschlichen Tugenden eine aktuelle und aktualisierte Dimension. Die moralischen Grundbegriffe, die Prinzipien und Normen der Moral erhalten einen prägenden Stellenwert, ohne moralisierend zu sein. Lehnen Sie sich zurück, geniessen Sie das Buch und schweifen Sie nachdenklich zurück in ihr Leben. Maria, aus der die Autorin zu Ihnen spricht, vermag Sie mit humorvollen und besinnlichen Worten zu entführen ins Regenbogenland, welches viel näher ist, als Sie es vermuten. Uli Borsch Psychologe Fontignano/PG/Italien 2008

Band III Hexenfieber

Nächtliche Gedanken

Maria lag im Bett und Silberhaar neben ihr. Der Mond schien silbern in ihr Zimmer und durchflutete dieses in wunderbarem Licht. Ganz still lag Maria da, um sich die Worte ihrer Grossmutter nochmals durch den Kopf gehen zu lassen. Auch dachte sie darüber nach, was ihr die alte Linde gesagt hatte. Sie wollte ab jetzt all ihre Erfahrungen und Erfolge im Schatten der Linde deponieren, so hatte sie später die Gelegenheit, diese zu benutzen, um eine erfahrene und gute Hexe zu werden. Was sie jedoch im Augenblick am meistens beschäftigte, war, wie sie Koya alles beibringen sollte. Noch einmal liess sie ihre Blicke durchs Zimmer gleiten und sah zu Silberhaar der noch immer neben ihr lag. Dieser schlief friedlich und ihr war, als grinste er. Ob er wohl träumt? Die Gedanken von Maria kreisten weiter und da kam ihr die Idee. Koyas Besen stammte aus dem Regenwald, doch von welchem? Sie musste es herausfinden, denn nur so war sie in der Lage, gemeinsam mit ihrer mittlerweile zur Freundin gewordenen Koya, den passenden Namen zu finden. Sie überlegte kurz, ob sie Silberhaar aufwecken soll, um ihn zu fragen, doch das brachte sie nicht übers Herz. Gleich am Morgen wollte sie mit allen darüber reden. Eines wusste sie schon jetzt mit absoluter Klarheit: sie durfte Koya nur unterstützen, aber den richtigen Namen finden musste sie ganz alleine. Das war also die Aufgabe, die sie bekommen hatte, wie sie die lösen konnte wusste sie noch nicht. Als Maria so dalag und allmählich der Morgen anfing zu dämmern, musste sie lächeln. Sie selbst sagte sich: Geduld Maria, in ein paar Stunden weisst du mehr. Dass sie nun in einen anderen Lebensabschnitt gekommen war, merkte sie ganz deutlich. Sie stellte sich selber hunderte von Fragen und wusste auch, dass sie ganz alleine durch ihre Erfahrungen die Antworten darauf finden würde. Maria liess weiter ihre Blicke durchs Zimmer gleiten und die ersten zaghaften Sonnenstrahlen schienen durchs Fenster herein. Die feinen Staubwölkchen, die sie auf ihnen entdeckte, sahen aus, als würden Elfen darauf tanzen. Ein schönes Bild, und Maria fühlte sich wieder ganz gesund. Ihre Augen taten kein bisschen mehr weh und ihre Haut war wieder ganz normal. Etwas kraftlos noch, aber in ihrem Kopf arbeitete es wie verrückt. All ihre nächtlichen Gedanken wollte sie jetzt unbedingt Nani und ihren treuen Begleitern erzählen, doch alle schliefen noch. Leise und vorsichtig verliess sie ihr Bett, ging zum Fenster und spähte in den Garten hinaus. Es roch so herrlich, dass es nichts mehr gab, was sie hätte aufhalten können. In ihrem Nachthemdchen und mit blossen Füssen schlich sie aus dem Zimmer, rauf aufs Treppengeländer und so schnell wie möglich ins Freie. Der sanfte Morgenwind streichelte zart ihre immer noch etwas warmen Wangen. Sie lief über die Wiese in Richtung Bach und dabei stellte sie fest, dass sich schon Tautropfen bildeten. Die frühen Vorboten des Herbstes, schoss es ihr durch den Kopf. Da war er, ihr geliebter Bach. Silbern und ruhig floss er dahin und Maria setzte sich auf einen Stein und schaute den kleinen Fischen zu, die übermütige Mücken in der Luft fingen. Wie lange sie so dasass, wusste sie nicht, doch als ihre Gedanken plötzlich bei Stefan waren, war sie hellwach. Ein Gefühl beschlich sie, das sie nicht kannte. Angenehm, aber fremd. Was ist das bloss, wieso denke ich an Stefan? Müsste ich mir nicht eher Gedanken um Susannah machen? Was hatte Ruthli gesagt: mach dir nicht immer so viele Sorgen, denn auch Grossmutter hatte ihr letzte Nacht bestätigt, dass ihre Schwester wieder ganz gesund werden würde. So überliess Maria ihren Gedanken freien Lauf, als sie plötzlich etwas Weiches, Warmes am Arm stupste. Aisha stand neben ihr und schaute sie von der Seite an. Sie liess sich von Maria über den Kopf streicheln und auch die weiteren Streicheleinheiten genoss sie in vollen Zügen. Etwas oberhalb des Baches war die Wiese, darauf legten sich jetzt beide, Aisha drehten sich auf den Rücken und so schauten sie hoch in den Himmel. Beide schienen zu träumen und sie merkten nicht, dass Silberhaar angeflogen kam, um sie zum Frühstück ins Haus abzuholen.

Frühstücksgespräche

«Guten Morgen Frühaufsteherin«, lachte Nani. Noch immer war ich mit meinen Gedanken ganz woanders, daher erwiderte ich den Gruss nicht. Wie im Traum setzte ich mich an den schön gedeckten Tisch. Als der ganze Raum von herzlichem Lachen erfüllt war, kam ich in die Realität zurück. «Guten Morgen, wieso lacht ihr alle?» «Zieh dir erst einmal was an liebe Maria, anschliessend frühstücken wir und unterhalten uns», sagte Nani. «Oh, Verzeihung, ich war wohl in Gedanken.» Eilig verliess ich das Esszimmer und lief nach oben, da angekommen erledigte ich die morgendliche Toilette, zog mich an und rutsche das Geländer hinunter zum Frühstück. Jetzt erst bemerkte ich wie mein Magen knurrte. «Hungrig?» «Ja, und wie.» «Einen ganzen Bären oder darf es etwas weniger sein?», foppte mich Nani. Ich lachte und freute mich zugleich, dass sie diesen Ausspruch noch immer wusste. Wir sassen am Tisch und sogleich sprudelte ich los. Alles, na fast alles, erzählte ich meinen Freunden. Keiner unterbrach mich und so beendete ich meinen Redefluss mit der Frage wie ich denn nun herausfinde, woher Koyas Besen stamme und ob meine Entscheidung richtig sei, nur bei der Namensfindung behilflich zu sein? «Absolut richtig, du musst Koya führen, so dass sie selber darauf kommt, da fängt deine Aufgabe jedoch erst an», vernahm ich Dreizehn. «Wie soll ich das anstellen?», fragte ich in die Runde. «Da fällt dir schon was ein, da bin ich mir ganz sicher», meldete sich Silberhaar und grinste. Ich hatte keine Lust, ihn danach zu fragen und hing weiter meinen Gedanken nach, als ich Nani sagen hörte, dass Stefan angerufen hätte. «Maria träumst du, oder hast du mich nicht gehört?» «Doch, doch, ich habe dich gehört, wieso rief er an und was wollte er?» Jetzt schauten mich alle an, inklusive Aisha. Was guckt ihr denn so doof, dachte ich. «Er wollte fragen, wie es dir geht?» Aha und sonst nichts, schoss es mir durch den Kopf. Ich spürte, wie ich rot wurde und senkte meinen Blick. «Was ist nur los mit dir, du bist so abwesend?», Nani schaute mich dabei ganz prüfend an, zumindest empfand ich das so in diesem Augenblick. «Nichts», gab ich als knappe Antwort. «Maria, Stefan ist dein Hexenberater, es ist völlig normal. dass er sich nach dir erkundigt.» Schon gut, dachte ich. Da kam mir die rettende Idee und es sprudelte nur so aus mir heraus. «Dann kann Stefan mir sicherlich sagen, wie ich vorgehen muss, um Koya bei der Namensfindung zu helfen, oder?» «Ja, das kann er», erwiderte Nani, «doch die Arbeit musst du schon selbst erledigen.» «Toll, wann kann ich wieder zur Schule?» «Drei Tage fieberfrei und du kannst wieder hin.» «Solange noch?» «Ruf Stefan doch später an, wenn die Schule aus und besprich alles mit ihm», meldete sich Silberhaar. Seine schmunzelnden Mundwinkel blieben mir dabei nicht verborgen und das missfiel mir. «Was für eine gute Idee», meinte nun Dreizehn, der sich eher zurückgehalten hatte. Das werde ich sicher nicht tun, dachte ich für mich. «Wieso nicht?», vernahm ich Silberhaar in meinen Gedanken. «Geh raus, du sollst das nicht tun.» «Du brauchst Hilfe, und zwar von mir, deinem besten Freund.» Nani schaute mich an, doch sie sagte nichts. «Wieso denkst du das?» «Weil du Gefühle hast, die du noch nicht kennst.» «Blödsinn.» «Du wirst das noch früh genug erfahren, doch wegen Koyas Besen solltest du wirklich anrufen. Der arme Kleine ist völlig verwirrt und hat tausende von Fragen.» «Ja ist gut, doch jetzt geh aus meinen Gedanken.» «Ich gehe wieder auf mein Zimmer, darf ich Nani?» «Natürlich, fühlst du dich nicht wohl?» «Doch, ich muss nur nachdenken.» «Dann geh ruhig.» Ich erhob mich schweigsam und ging die Treppe hoch. Schade, dass man nicht auch raufrutschen kann, schoss es mir durch den Kopf.

Flugplan

In meinem Zimmer angekommen nahm ich meinen Stuhl und setzte mich ans Fenster. Ich sog den Duft der Blumen in mir auf und starrte hinaus. Wie lange ich so dasass und was die Anderen wohl über mein seltsames Verhalten dachten, war mir zu diesem Zeitpunkt völlig egal. Erst als meine Türe aufging und Nani mit einer Kanne Tee hereinspazierte und ich sie sagen hörte: «Maria, du hast auf mein Klopfen nicht reagiert», war ich wieder da. «Mach dir nicht so viele Gedanken, es wird schon alles gut.» Bevor ich auch nur in der Lage war, etwas zu erwidern oder gar zu fragen, war sie schon wieder weg. Was haben die bloss alle, bin ich den über Nacht eine andere Maria geworden? Ich wusste selbst nicht, was mit mir los war. Ich versuchte zu lesen, doch das ging nicht. Meine Gedanken kreisten dauernd um den kleinen Besen von Koya. Da kam mir die Idee! «Silberhaar, kommst du mal bitte her», rief ich. Kaum hatte ich meinen Satz beendet, kam er schon angeflogen. «Wo drückt dein Schuh?» «Ich möchte Susannah besuchen.» «Wir dürfen noch nicht zu ihr, also wie stellst du dir das vor?» «Wir gehen einfach vor ihr Fenster.» «Ha, wie soll das denn funktionieren, du bist ein wenig verrückt, finde ich.» «Na vielen Dank auch, doch ich spreche einen Unsichtbarkeit-Zauber aus.» «Was soll das dann bringen? Susannah kann dich dann auch nicht sehen.» «Aber?» «Kein aber und zudem geht das gar nicht.» «Wozu habe ich meinen Zauberspruch?» «Maria, das ist kein Notfall.» «Doch, ich muss mit ihr reden.» «Trotzkopf.» «Lass das, ich muss wirklich.» «Das kann schon sein, doch ich denke, dass es noch zu anstrengend ist für deine Schwester.» «Aber Hallo sagen, das können wir doch, oder?» «Wenn Nani es erlaubt ja, aber erst bei Dunkelheit.» «Au fein, wann ist es dunkel?» «Maria, du fragst schon so wie Koyas Besen, warte doch einfach ab, bis es soweit ist.» «Das dauert ja noch immer und ewig.» «Was ist das denn für ein Satz?», lachte Silberhaar. «Ein typischer Maria Satz», vernahm ich jetzt Dreizehn, «die Idee ist grossartig von Maria und Aisha nehmen wir auch gleich mit.» «Spinnst du?», sagte Silberhaar. «Das geht nicht.» «Klar geht das, wir machen das schon, verlass dich da mal ganz auf mich.» Silberhaar war baff und schaute von mir zu Dreizehn. «Du brauchst gar nicht so zu gucken, ich weiss schon, was ich rede», lachte Dreizehn. «Bist du dir da ganz sicher?«, fragte Silberhaar. «Klar ich habe da einen Plan.» Jetzt war ich aber gespannt und Silberhaar auch. «Ganz einfach, wir lassen zwischen dir und mir von Nani ein Tuch spannen.» «Und weiter?» «Dann setzen sich Maria und Aisha darauf und wir fliegen los.» Ich stellte mir das bildlich vor und verstand sofort, was Dreizehn meinte. Silberhaar begriff immer noch nicht. «Das funktioniert nicht», hörte ich ihn sagen. «Klar wird es funktionieren, mein Freund. Wir müssen nur immer darauf achten, gleichschnell und in demselben Abstand zu fliegen.» «Aha, jetzt kapiere ich, du willst es aussehen lassen wie ein fliegender Teppich, richtig?» «Ja genau.» «Toller Plan Dreizehn, super, jetzt müssen wir nur noch Nani davon überzeugen.» «Von was bitte überzeugen?», denn genau in diesem Augenblick lief Nani mit einem Stapel frischer Wäsche an meiner Türe vorbei. Wir waren so aufgeregt, dass wir alle gleichzeitig drauflosredeten. «Langsam, einer nach dem anderen bitte.» Da es Dreizehn war, der auf diese Idee gekommen war, fing er auch an zu erzählen. Gespannt und ohne zu unterbrechen, das war bei uns so üblich, hörte Nani unseren Erläuterungen zu. Als wir geendet hatten, starrten wir gebannt auf sie und warteten auf ihr Einverständnis. «Die Idee ist gut, nein, sie ist grandios, aber nicht ungefährlich. Auch muss Maria sich gesund genug fühlen für so ein Abenteuer.» «Das tue ich, ich bin schon wieder ganz gesund.» «Das habe ich mir schon gedacht», meinte Nani mit einem Augenzwinkern, «doch wird es auch klappen?» «Es wird, denn ich habe es in den Augen von Aisha gesehen und es war einer meiner Wünsche.» «Wieso hast du uns das nicht gleich erzählt und lässt uns da so lange erklären?» «Weil ich mir auch sicher sein wollte, ob es genau das ist was ich mir wünschte.» «Aha, na gut, es sei dir verziehen», grinste Dreizehn. «Na dann habe ich nichts dagegen einzuwenden», sagte Nani und ging mit dem Wäschestapel einfach weiter. So als hätten wir uns gerade übers Wetter unterhalten. So war das eben bei uns zuhause. Wenn etwas gemeinsam beschlossen wurde, dann wurde es auch in die Tat umgesetzt. «Danke Nani», riefen wir alle hinterher. Sie winkte bloss mit der einen freien Hand und verschwand hinter dem grossen Wäscheschrank. «Sie ist einfach toll, nicht wahr?» «Ja, das ist sie», stimmten meine Freunde zu. Wir redeten und redeten und merkten dabei nicht einmal, dass wir Besuch bekommen hatten. Erst als wir eine feine Stimme vernahmen, die uns zurief: «Guten Tag ihr Drei, habt ihr uns vergessen?» Auf dem Fenstersims sassen unsere drei kleinen Freunde Phinchen, Krümel und Kiesel. «Wie lange seid ihr denn schon da?», wollte ich wissen. «Lange genug, um Euren verrückten Plan mitzukriegen», sagte Kiesel. «Macht ihr Euch Sorgen um uns?», fragte Dreizehn. «Nein, das klappt schon», sagte Phinchen, «das ist eine tolle Idee und wird Susannah gefallen.» «Geht es ihr gut?», hakte ich nach. «Ja, sehr gut sogar, kein Wunder denn Ruthli ist ja bei ihr.» Jetzt wo Phinchen das sagte, wurde mir bewusst, dass ich Ruthli schon länger nicht mehr gesehen hatte. «Gab es Probleme?» «Nein Maria, wir haben alles unter Kontrolle.» «Wir?», wollte jetzt Silberhaar wissen. «Ja, wir alle aus dem Regenbogenland.» «Ach, habt ihr denn alle etwas damit zu tun?» «Ja natürlich, eine so schwere Aufgabe muss nie ein Engel allein lösen.» «Das ist ja wunderbar, wenn doch die Menschen auch so handeln würden», sagte ich. «Da hast du leider Recht, doch die Menschen sind mit sich selbst so sehr beschäftigt, dass sie keinerlei Zeit finden für andere.» «Ja leider», seufzte ich. «Wir machen uns jetzt wieder auf die Rückreise, viel Spass bei Eurem Ausflug», sagte Phinchen. «Vielen Dank für Euren Besuch, schön, dass ihr da wart, kommt gut zurück. Tschüss, ihr Drei.» «Ja auch Tschüss ihr drei», sagte Krümel und weg waren sie. «Haben wir nicht tolle Freunde?» «Doch das ist wahr, sie sind ja so niedlich», meinte Dreizehn. «Jetzt schon, gab ich zur Antwort, das sah mal ganz anders aus, doch zum Glück ist das schon lange her.» Wir hatten nicht bemerkt, wie schnell die Zeit vergangen war und konnten gerade noch feststelle, wie die Sonne unterging. Wo nur war der Tag geblieben? Nani rief uns zu, ob wir denn keinen Hunger hätten, also ich schon, denn die Besen essen ja nicht, lustige Vorstellung. «Nein, vielen Dank Nani, wir werden uns jetzt vorbereiten für den Ausflug.» Wo steckte eigentlich Aisha, die musste vorher noch raus. Ich teilte meinen Freunden mit, dass ich mit dem Hund gehen würde, und sie sich schon mal warm fliegen sollten. «Am besten nehmt ihr Nani mit auf den Testflug», wir lachten alle Drei. «Das habe ich gehört, aber klar doch, das geht in Ordnung.» «Hast du denn keine Angst?» «Nein, wieso denn? Silberhaar und Dreizehn sind ausgezeichnete Flieger.» «Gut ich gehe jetzt mit Aisha, bis gleich.»

Gefühlschaos in der Dämmerung

Als ich in die Abenddämmerung raus ging, fiel mir plötzlich Stefan ein und dass ich ihn hätte anrufen sollen wegen Koyas Besen. Mist, das hatte ich völlig vergessen! Sofort bekam ich auch wieder dieses seltsame Kribbeln im Bauch beim Gedanken an ihn. Was war bloss los mit mir? Ich wollte jetzt nicht darüber nachdenken und lief weiter. Mein Ziel war der nahe gelegene Wald, denn dahin gingen Aisha und ich sehr gerne. Die Luft war schon ziemlich kühl und der Herbst stand schon vor der Tür. Ich fröstelte und zog die Jacke enger um meine Schultern. «Ist dir kalt Maria?» ich erschrak und als ich mich umdrehte, sah ich ihn, Stefan. «Was machst du denn hier? Spionierst du mir nach?» «Blödsinn, ich habe dich angerufen und Nani sagte mir, du seiest mit Aisha unterwegs.» «Aha, wieso hast du angerufen?» «Ich hatte einfach das Gefühl, als würdest du mich brauchen, ist es so?» «Kannst du auch Gedanken lesen oder hören? Dann lass das, es reicht mir schon mit Silberhaar.» «Nein, keine Sorge, das kann ich leider nicht, doch Gefühle kann ich nicht ignorieren.» «Was für Gefühle?», fragte ich und mir wurde ganz komisch dabei zu Mute. «Nun, kennst du das nicht, wenn du ganz plötzlich an jemanden denken musst, und das Gefühl bekommst, dass dieser Mensch dich jetzt braucht?» «Doch, doch, das ist mir auch schon passiert.» «Eben, dann lass uns reden.» «Wie reden, über was denn?» «Na über das, was dich bedrückt.» «Das geht nicht», rutschte mir raus und ich musste mich abwenden, denn ich merkte, dass ich rot wurde.» «Geht es nicht um den Besen von Koya?» bohrte Stefan nach. «Ach so, na klar.» «Was ist los mit dir Maria, du bist so komisch.» «Bin ich nicht», antwortete ich eher pampig, was mir auch sofort leidtat. «Entschuldige bitte, mir schwirrt nur gerade so viel durch meinen Kopf.» Stefan blieb stehen und schaute mir in die Augen. Sanft strich er mir übers Haar und sagte dann: «Was schwirrt denn durch dein hübsches Köpfchen, kann ich helfen?» Ich sah ihn nur an und brachte kein Wort hervor. «Stumm geworden?», fragte Stefan mit einem Lächeln in seiner Stimme. Wusste er etwas, was ich selbst noch nicht verstanden hatte? Als ich mich wieder gefangen hatte, erzählte ich Stefan von unserem Flugplan. Er fand die Idee auch gut, jedoch ermahnte er mich vorsichtig zu sein. Er ergriff meine Hand und sagte: «Ich könnte es nicht ertragen, wenn dir was zustossen würde.» Schnell entzog ich ihm meine Hand wieder und sagte: «Was soll schon passieren, ich habe die beiden besten Flieger an meiner Seite.» «Verzeih, ich vergass», scherzte er. «Aisha kommst du, wir sollten umdrehen.» «Maria, was wolltest du mich fragen wegen Koya?» «Ach so ja, denkst du, ich sollte einen Namen finden für ihren Besen?» «Nein, auf keinen Fall, das ist ganz allein Koyas Aufgabe, denn nur so wird ihr Besen mit ihr reden können.» «Denkst du, dass Koya dies verstehen wird?» «Natürlich, sie will es doch auch.» «Ja das will sie, sie will einen Besen haben, der genauso ist wie Silberhaar.» «Das wird nie der Fall sein und das weisst du auch.» Stefan strahlte dabei Maria liebevoll an. «Wieso sagst du das mit so viel Nachdruck?» «Nun, Koya muss noch viel lernen.» «Wir alle oder etwa nicht?» «Doch sicherlich, nur ist dies bei dir was ganz anderes.» «Wieso denn?» «Du bist etwas ganz Besonderes.» «Danke dir Stefan, findest du das denn wirklich?» «Natürlich, sonst hätte ich es nicht gesagt. So Maria, wir sind da, soll ich dich begleiten auf deinem Flug?» «Das würdest du tun?» «Klar, ich würde sogar Händchen halten.» «Das ist nicht nötig, das schaffe ich schon allein.» «Die immer starke Maria, nicht wahr?» «Das hat doch damit nichts zu tun!» «Ach, nicht, mit was denn?», neckte er Maria weiter. «Lass die Fragerei, es nervt.» «Schon gut.» «Da seid ihr ja», vernahm ich Nanis Stimme. «Hallo Stefan, hat sich alles geklärt?» «Ja, danke der Nachfrage, alles bestens.» Quatsch, nichts ist bestens dachte ich und rief nach Silberhaar. «Was ist los, wieso schreist du so?» «Ich schrei doch gar nicht!» «Doch tust du.» «Sei doch einfach still.» «Wie bitte?» «Ach ja, ist doch wahr.» Silberhaar verliess den Raum und ich folgte ihm, während Stefan in der Küche bei Nani blieb. «Was ist bloss los mit dir, wieso raunst du mich so an?», fragte Silberhaar. «Ach Silberhaar, ich versteh mich ja selbst nicht mehr. Wird Zeit, dass ich zu Susannah kann, die weiss immer einen Rat. Wie weit seid ihr denn mit der Vorbereitung für unseren Ausflug?» «Schau nur, hier ist unser „Fliegender Teppich“, schaut der nicht gut aus?» «Ist das nicht die Decke aus Susannahs Zimmer?» «Doch, die ist schön gross und flauschig.» «Wart ihr schon Probefliegen?» «Nein, wir werden dies gleichtun. Willst du mitkommen oder traust du dich nicht?» «Ihr seid vielleicht lustig, würde ich mich nicht trauen, dann könnte ich ja meine Schwester nicht besuchen.» «Nichts da, Stefan und ich haben beschlossen, den Versuch zu wagen.», sagte Nani, die aus der Küche gekommen war. «Wie jetzt, Stefan kommt mit dir mit?» Maria schaute Stefan an, der eben auch aus der Köche kam. «Ja, hast du damit ein Problem?», wollte Nani wissen. «Nein, natürlich nicht, ich versteh nur nicht ganz.» «Maria, wenn Stefan mitkommt, merken Silberhaar und Dreizehn gleich, wie sie fliegen müssen bei mehr Gewicht. Du willst doch Aisha mitnehmen, oder?» «Ja will ich.» «Na also, ist deine Frage beantwortet?» «Klar, na dann los.» «Nicht so schnell, wir müssen uns noch unsichtbar machen.» Wieso tut Stefan das, dachte ich bei mir, doch Silberhaar hatte sich schon wieder einmal eingemischt in meine Gedankenwelt und antwortete: «Denk mal darüber nach, vielleicht kommst du ja selber darauf, wieso er so viel für dich tut», lachte und verschwand mit den Anderen. Verdattert blieb ich stehen, doch ich folgte ihnen raus in den Garten, um den Jungfernflug nicht zu verpassen.

Fliegender Teppich

Wir alle standen nun im Garten und ich hielt den Atem an, als ich Nani, Aisha und Stefan auf dem Tuch, das nun als Teppich dienen sollte, sitzen sah. Dreizehn und Silberhaar begaben sich in die vorgesehene Position und warteten. «Auf was wartet ihr, habt ihr es Euch etwa anders überlegt?» «Nein, wir warten auf dein Startzeichen», meldete sich Stefan zu Wort. «Ja, habt ihr denn schon den Unsichtbarkeitszauber ausgesprochen?» «Klar, nun mach schon», ertönte die ungeduldige Stimme von Silberhaar. «Aber, aber, wer ist denn hier auf einmal so ungeduldig?», grinste ich. «O.k., wie ihr wollt, auf die Plätze fertig los!» Ihr könnt Euch nicht vorstellen, wie unglaublich spannend das Ganze war und wahnsinnig aufregend. Ich glaube nicht, dass schon einmal in der ganzen Geschichte der Hexerei so etwas durchgeführt wurde. Ein tolles Experiment, es sah einfach fantastisch aus. Die Beiden flogen aber auch durch die Luft, als hätten sie noch nie was anderes getan. Ohne irgendwelche Anstrengung landeten sie alle wohlbehalten wieder in unserem Garten. «Na Maria, du kannst übrigens den Mund wieder zu machen, wie waren wir?», wollte Dreizehn wissen. «Ihr wart unglaublich, ich habe nicht gedacht, dass es auf Anhieb funktioniert.» «Siehst du, was habe ich gesagt, geht doch!», liess sich Dreizehn nicht ganz ohne Stolz vernehmen. «Maria, weisst du, wieso es so gut geklappt hat?», fragte mich jetzt Nani. «Ich denke schon.» «Jetzt sind wir aber gespannt», hörte ich Silberhaar. «Na ist doch ganz einfach, ihr seid Freunde und wenn man sich gegenseitig voll und ganz vertraut, kann gar nichts mehr schief gehen.» «Ich sehe schon, du hast viel gelernt meine liebe Maria.» «Grossmutter, was machst du denn hier?», überglücklich lief ich auf sie zu und sie nahm mich behutsam in die Arme. «Guten Abend alle zusammen, ihr seid ja alle schon startbereit, wie ich sehe.» «Wieso bist du hier und woher weisst du das alles?» «Das wollte ich nun wirklich in Natura erleben, so etwas hat es noch nie gegeben. Ihr seid ein tolles Team, du und Silberhaar», sagte Grossmutter nun zu Dreizehn. «Vielen Dank, das ist mir eine grosse Ehre, das von dir zu hören, weise Hexe.» «Maria, jetzt müsstest du jedoch noch zum Spiegel und deinen Wunsch einlösen», erinnerte mich meine Grossmutter. Vor lauter Freude sie bei mir zu haben, hatte ich fast alles vergessen. Alle lachten und ich stimmte fröhlich mit ein. Aisha sass brav neben meiner Grossmutter und auch sie schien ganz in ihrem Bann zu sein, mir ging es jedes Mal so. «Ich beeile mich, bin gleich zurück», und schon lief ich in Richtung Haustüre. Die Treppe hoch und schnell den Spiegel hervorgeholt. «Metilpropildifenolcoxsopantolfixildiv, Spiegel offenbare dich.» «Was kann ich für dich tun liebe Maria?» «Bitte mach, dass wir unsichtbar sind für alle, nur nicht für meine Schwester, und begleite diesen Flug zum Krankenhaus, so wie ich es in den Augen von Aisha gesehen habe, danke.» «Dein Wunsch soll in Erfüllung gehen, guten Flug!» Wie jedes Mal erschienen die wunderbaren Regenbogenfarben und alles war hinterher so wie immer. Jetzt konnte mich nichts mehr aufhalten, ich rutsche das Treppengeländer hinunter und lief raus in den Garten. Alle standen dort und erwarteten mich. «Auf geht’s, bin gespannt wie Susannah reagiert. Aisha, kommst du oder bleibst du bei Grossmutter?» Schwanzwedelnd und völlig aufgedreht lief sie auf mich zu. «Langsam Süsse, hierher, komm und setz dich neben mich.» «Pass auf dich auf und bis nachher», hörte ich Stefan rufen. «Danke.» «Also Maria, dein Startzeichen!» «Moment, Nani kommst du nicht mit?» «Nein, ich bleibe hier mit Stefan und der weisen Hexe. Wir haben immer viel zu berichten. Nun geht schon.» «Wir fliegen, Nani», ein Gelächter entstand, so dass wir noch einen Augenblick warten mussten. «So aber jetzt, Achtung fertig los!», rief ich und schon hoben meine beiden Freunde ab. Es war unbeschreiblich, völlig frei ohne Angst mit meinen Freunden in die Lüfte zu gehen. Die Beiden machten das einfach toll. «Ihr seid echt gute Piloten», rief ich ihnen zu. Ruhig und behutsam kamen wir vor dem Fenster von Susannah an und das erste, was ich sah, war Ruthli. Das ganze Fenster war in Regenbogenfarben gehüllt, diesen Anblick werde ich mein ganzes Leben in Erinnerung behalten. «Guten Abend Ruthli, schön dich zu sehen, wo ist meine Schwester?» «Hier bin ich kleine Maria», hörte ich scherzhaft meine Schwester sagen. Sie sass auf einem Stuhl direkt hinter Ruthli, deshalb sah ich sie nicht sofort. «Ihr seid ja ein verrückter Haufen, aber so kenn ich Euch. Was gibt es denn so Dringendes, was nicht warten konnte?» «Ach, du weisst schon, dass ich dich was fragen muss?» «Na klar, doch ich freue mich riesig, Euch alle wiederzusehen. Hallo Silberhaar, hallo Dreizehn, oh Aisha ist auch da, na Süsse.» Sie wollte natürlich sofort zu Susannah, doch daran konnte ich sie gerade noch rechtzeitig hindern. «Nicht so schwanken ihr Zwei, die Balance zu halten ist nicht sehr einfach.» «Nun komm schon rein oder willst du, dass alle hören, was du mir sagen willst?», vernahm ich Susannahs Stimme. «Nein, natürlich nicht.» Ich begab mich vorsichtig runter von unserem fliegenden Teppich und begab mich ins Zimmer meiner Schwester. Was für ein unsagbar schönes Gefühl, meine Schwester in die Arme zu nehmen und sie zu spüren. «Nicht so toll, ich habe noch nicht so viel Kraft.» «Entschuldige, die Freude dich wieder zu haben ist einfach unbeschreiblich.» «Ja, es geht mir genauso. Nun setzt dich zu mir und erzähle, was dich so beschäftigt.» «Jetzt wo ich da bin, will ich eigentlich nur wissen, wie es dir geht.» «Quatsch, du siehst doch, dass es mir gut geht, spann mich nicht auf die Folter und rede endlich.» «Da ist doch mein Hexenberater.» «Stefan meinst du?» «Ja.» «Und?» «Jedes Mal, wenn ich ihn höre oder sehe, bekomme ich ein so seltsames Gefühl im Bauch.» Meine Schwester neigte den Kopf zur Seite betrachtete mich eine Weile, legte ihre Hand auf meinen Arm und sagte: «Du hast dich verliebt kleine Schwester.» «WAS!!!», rief ich ganz entsetzt, «ganz unmöglich, und wenn doch, finde ich dieses Gefühl einfach nur komisch.» «Schwesterherz, nicht so laut und zweitens ist das eines der schönsten Gefühle überhaupt.» «Nein, ich will das nicht.» «Da kannst du nichts dagegen tun, das lässt sich nicht abschalten wie das Licht. Ein Aus.» «Wieso nicht?» «Da geschieht ganz viel mit deinem Körper, doch du willst sicherlich keine medizinische Analyse?» «Nein.» «Eben. Geniesse es und höre auf dein Herz, es wird dir den Weg weisen.» «Versteh ich nicht.» «Jetzt noch nicht, doch vertraue mir, es ist etwas ganz Wunderbares.» «Was soll ich denn jetzt machen?» «Was meinst du?» «Nun, soll ich mit Stefan reden?» «Das ist nicht nötig, Stefan weiss es sicherlich schon.» «Um Gottes Willen, das ist ja schrecklich.» «Gar nicht, er empfindet ja auch für dich diese Gefühle.» Jetzt blieben mir die Worte weg und ich schaute meine Schwester mit grossen Augen an. «Komm her zu mir, ich möchte dich gerne in meine Arme nehmen und dich halten.» Das tat ich nur zu gerne. Ganz vorsichtig schmiegte ich mich in Susannahs Arme. Was für ein wunderbares Gefühl, eine so grosse, tolle Schwester zu haben. «Susannah, woher weisst du das?» «Nun, Ruthli und ich haben viel Zeit zum Reden und du weisst ja, dass diesen wunderbaren Wesen aus dem Regenbogenland nichts verborgen bleibt.» «Ja, ich weiss. Trotzdem, was mache ich den jetzt?» «Du fliegst wieder nach Hause und freust dich, dass du so gute Freunde hast» «Das weiss ich doch. Ich meine, wie verhalte ich mich denn richtig?» «Maria, das ergibt sich von selbst, dafür gibt es keine Gebrauchsanweisung.» «Du bist mir ja eine grosse Hilfe», doch wir beide mussten sofort lachen, als ich das gesagt hatte. «Der Raum erhellte sich langsam und Ruthli war wieder im Zimmer. Mit ihrer glockenklaren Stimme sagte sie: «Liebe Maria, es wird Zeit zu gehen, Susannah braucht jetzt wieder ihre Ruhe.» «Oh, ich wollte dich nicht überanstrengen.» «Das hast du nicht, Maria, ich habe mich ganz toll gefreut über Euren Besuch. Bald schon darf ich hier raus und dann können wir uns wieder öfter sehen.» «Ich verstehe, kommst du dann nach Hause?» «Nein, nicht gleich, ich muss noch zur Kur.» «So ein Mist, wohin denn?» «Das weiss ich noch nicht, doch du erfährst es früh genug.» «Ruthli, bleibst du hier?», wollte ich wissen. «Ja, Maria, ich bleibe noch hier, doch lange braucht mich deine Schwester nicht mehr.» «Kommst du dann mit nach Hause?» «Ich weiss es noch nicht, nun fliegt los ihr Lieben.» Susannah machte in diesem Augenblick etwas, womit keiner gerechnet hätte, nicht mal Ruthli. Sie stand auf, kam zum Fenster, drückte Aisha und strich den zwei Besen liebevoll durch ihre Borsten. Zum Glück sass ich noch nicht drauf, denn das verwirrte die Zwei so sehr, dass unser fliegender Teppich ziemlich ins Schwanken kam. Silberhaar und Dreizehn fingen sich schnell wieder und ich küsste meine Schwester zum Abschied auf die Stirn, sagte ihr, wie sehr ich sie doch liebhabe und schwang mich auf unseren Teppich. Lange sah ich noch zurück und das wunderbare Licht begleitete uns bis wir zu weit weg waren, um dieses noch zu sehen. Ich kuschelte mich in Aishas Fell, flüsterte ihr zu, dass ich wohl verliebt sei, und genoss einfach den nächtlichen Flug nach Hause.

Landeanflug

Silberhaar und Dreizehn setzten zur Landung an, doch bevor sie dies taten, hörte ich die beiden im Duett sagen: «Verehrte Fluggäste, bitte nehmen sie eine aufrechte Haltung ein, schnallen sie sich an, wir landen in wenigen Augenblicken. Danke, dass sie mit uns geflogen sind.» «Spinner», hörte ich mich sagen und wir alle lachten drauflos. Das Resultat war, wir schwankten erheblich und ich musste Aisha ganz schön festhalten. Ihr schien das völlig egal zu sein, denn sie bellte und wedelte mit dem Schwanz. Offensichtlich hatte ich einen flugsicheren Hund an meiner Seite. Gut so, wird nicht das letzte Mal gewesen sein, denn so wie ich die beiden Besen kannte, hatten die noch manche Überraschung bereit. Unser Garten sah umwerfend aus. Nani und Stefan hatten ganz offensichtlich eine Landebahn eingerichtet, lauter Kerzen erhellten uns den Anflug. «Passt auf, nicht dass ihr noch vor lauter Entzücken entflammt.» «Es reicht schon, dass eine von uns Dreien entflammt ist.» «Silberhaar», rief ich ganz entsetzt, «du hast schon wieder in meinen Gedanken spioniert!

---ENDE DER LESEPROBE---