Hinfallen ist auch ein Weg nach vorne - Holly Matthews - E-Book

Hinfallen ist auch ein Weg nach vorne E-Book

Holly Matthews

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Beschreibung

Der Überraschungsbestseller aus Großbritannien Herrlich offen erzählt die Britin Holly Matthews, wie man in 60 einfachen Schritten sein Leben um einiges glücklicher gestalten kann. Ihr «Happy Me Project» begeistert in England zahlreiche Fans. In 60 kurzweiligen Kapiteln fasst die zweifache Mutter einfache und alltagstaugliche Tipps für eine entlastende Achtsamkeit zusammen. Von der Einsicht, dass ständig nörgelnde Menschen einen negativen Einfluss auf das eigene Wohlbefinden haben, über die Erlaubnis, im Alltag auch mal richtig heulen zu dürfen, bis hin zur Befreiung vom ewigen Nett-sein-Müssen gibt Matthews zahlreiche Aha-Erkenntnisse für die täglichen Herausforderungen des Lebens an die Hand. Hier werden sogar Selbstoptimierungsskeptiker auf sympathische Art abgeholt!

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Seitenzahl: 380

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Holly Matthews

Hinfallen ist auch ein Weg nach vorne

In 60 Schritten zu einem glücklicheren Leben

 

 

Aus dem Englischen von Barbara Imgrund

 

Über dieses Buch

Der Überraschungsbestseller aus Großbritannien

 

Herrlich offen erzählt die Britin Holly Matthews, wie man in 60 einfachen Schritten sein Leben um einiges glücklicher gestalten kann. Ihr «Happy Me Project» begeistert in England zahlreiche Fans. In 60 kurzweiligen Kapiteln fasst die zweifache Mutter einfache und alltagstaugliche Tipps für eine entlastende Achtsamkeit zusammen. Von der Einsicht, dass ständig nörgelnde Menschen einen negativen Einfluss auf das eigene Wohlbefinden haben, über die Erlaubnis, im Alltag auch mal richtig heulen zu dürfen, bis hin zur Befreiung vom ewigen Nett-sein-Müssen gibt Matthews zahlreiche Aha-Erkenntnisse für die täglichen Herausforderungen des Lebens an die Hand.

Hier werden sogar Selbstoptimierungsskeptiker auf sympathische Art abgeholt!

Vita

Holly Matthews ist ehemalige Schauspielerin aus Großbritannien und arbeitet heute als NLP-Coachin. Unter der preisgekrönten Marke «The Happy Me Project» bietet sie u.a. Workshops und einen Podcast an.

Holly Matthews’ Schicksal hat es nicht immer gut mit ihr gemeint. Nachdem ihr Mann überraschend an einem Hirntumor gestorben ist, steht sie mit zwei Kindern alleine da. Sie hat ihren Verlust vor allem mithilfe der Tipps, die sie in diesem Buch zusammenfasst, verarbeiten können und sich seitdem auf die Fahnen geschrieben, anderen in schwierigen Lebenssituationen Halt zu geben. Ob in Krisen oder bei ganz alltäglichen Problemen, Holly Matthews gibt authentische, handfeste Tipps für jeden Tag.

Impressum

Die englische Originalausgabe erschien 2022 unter dem Titel «The Happy Me Project» bei Bloomsbury Publishing Plc, London.

 

Veröffentlicht im Rowohlt Verlag, Hamburg, August 2023

Copyright © 2023 by Rowohlt Verlag GmbH, Hamburg

«The Happy Me Project» Copyright © 2022 by Holly Matthews

Dieses Werk ist urheberrechtlich geschützt, jede Verwertung bedarf der Genehmigung des Verlages.

Covergestaltung zero-media.net, München

Coverabbildung FinePic®, München

Schrift Droid Serif Copyright © 2007 by Google Corporation

Schrift Open Sans Copyright © by Steve Matteson, Ascender Corp

Abhängig vom eingesetzten Lesegerät kann es zu unterschiedlichen Darstellungen des vom Verlag freigegebenen Textes kommen.

ISBN 978-3-644-01784-9

www.rowohlt.de

 

Alle angegebenen Seitenzahlen beziehen sich auf die Printausgabe.

Inhaltsübersicht

Widmung

Einführung

#1 Wie das Gehirn arbeitet

#2 Dieser alte Glaubenssatz bremst dich aus

#3 Schluss mit dem Gejammer!

#4 Bring Leben in die Bude

#5 Sei kein überarbeiteter Dummkopf

#6 Niemand wird dich retten kommen

#7 Setz dir große, fette Ziele

#8 Du mobbst dich selbst

#9 Du bist unglaublich (eine Aufmunterung)

#10 Gib nicht auf

#11 Sei schräg

#12 Nimm dich selbst nicht so ernst

#13 Dankbarkeit wendet das Blatt

#14 «Ja» sagen, wenn du eigentlich «Zur Hölle, nein!» meinst

#15 Wie sieht dein ideales Leben aus?

#16 Das, was passiert ist, bist nicht du

#17 Morgenrituale

#18 Es geht nicht immer um dich

#19 Negative Menschen: Was ist ihr Problem?

#20 Gefakte Social-Media-Leben durchschauen

#21 Sag jemandem, dass er sich verziehen soll

#22 Mehr Natur, weniger Netflix

#23 Affirmationen

#24 Was die anderen denken, ist nicht dein Problem

#25 Was dich durch harte Zeiten bringt

#26 Süchtig nach Drama

#27 Hüte deine Zunge

#28 Bitte um Hilfe

#29 Verändere deine Bullshit-Story

#30 Mach gar nichts

#31 Achtsamer Autofokus

#32 Hör auf, so verdammt «kritisch» zu sein

#33 Sei langweiliger

#34 Sei schonungslos mit deinem Freundeskreis

#35 Große Mädchen weinen doch

#36 Feiere deine Siege

#37 Sich wie ein Hochstapler fühlen

#38 Manche Tage sind einfach beschissen

#39 Die Kunst der Grübelei

#40 Wir werden alle sterben!

#41 Sei nett

#42 Freunde dich mit der Angst an

#43 Vergleiche

#44 Liebe von ganzem Herzen

#45 Stifte Unruhe – brich die Regeln

#46 Dir läuft nicht die Zeit davon

#47 Ist das eine gute Idee?

#48 Lerne dich selbst kennen

#49 Ein schlechtes Gewissen

#50 Meditation für Einsteiger

#51 Lass los

#52 Wie man durchhalten lernt

#53 Hör auf, dich dafür zu entschuldigen, dass du bist, wie du bist

#54 Belohne dich

#55 Das Zauberwort lautet «Vergebung»

#56 Dein Heim ist der reinste Saustall

#57 Das Schlimmste ist schon passiert

#58 Musik in meinen Ohren

#59 Gute-Nacht-Rituale

#60 Was, wenn dir alles genommen würde?

Brief an dich

Danksagung

Adressen

Für Brooke und Texas, meine unglaublichen Töchter, die mich jeden einzelnen Tag inspirieren und beeindrucken. Ich liebe euch, meine Mädchen, ihr seid der Wahnsinn – auf eine Art und Weise, die ihr euch nicht vorstellen könnt!

 

Dieses Buch ist Ross gewidmet: Ich vermisse dich, mein Freund.

Einführung

Mit zwölf Jahren saß ich öfter in einem Wandschrank und habe meditiert, um einen eigenen Weg zu finden, mit meinen Problemen umzugehen. Ich hatte zu Hause in einer Schublade eine Kassette mit klassischer Musik gefunden und begonnen, sie regelmäßig zu hören. Heimlich legte ich die Kassette ein, schloss die Augen und atmete ruhig ein und aus. Ich wusste nicht, was ich da tat, zu diesem Zeitpunkt war es nicht mehr als Herumprobieren, aber diese frühen Meditationsversuche schienen doch zu helfen.

Es war 1998, und ich trug Adidas-Jogginghosen und Nike-Air-Max-Turnschuhe und dazu einen Pferdeschwanz, der hoch am Hinterkopf mit einem Haargummi zurückgebunden war und vor Haarspray klebte. Ich war vor nicht allzu langer Zeit für die preisgekrönte Kinderfernsehserie Byker Grove gecastet worden – eine Kultsendung, die zu ihrer Hochzeit durchschnittlich fünf Millionen Zuschauer pro Folge hatte. Ich hatte Mühe, ein Gleichgewicht zu finden zwischen dem Filmen, das die Hälfte meiner Zeit in Anspruch nahm, und dem «normalen» Schulbesuch im von der Arbeiterklasse geprägten Newcastle upon Tyne.

Selbsthilfe, geistige Gesundheit und Meditation waren definitiv keine Themen, über die meine Freunde sprachen, und so ganz ohne Zugriff auf das Internet musste ich meinen Weg mehr oder weniger selbst finden. Zum Glück hat sich die Welt inzwischen weitergedreht, ich habe den Wandschrank hinter mir gelassen und mich der Aufgabe verschrieben, handfeste Methoden zu suchen, mir und anderen dabei zu helfen, sich gut zu fühlen. Genauer gesagt, habe ich es als Life-Coachin, NLP-Practitioner und Hypnotherapeutin zu meiner Profession gemacht.

Die Selbsthilfecommunity kann zuweilen ein bisschen laut und missionarisch wirken – manche meiner eher spirituell eingestellten Gegenüber reden ständig über Gott, bejubeln ihn oder wettern gegen ihn. Natürlich ist daran gar nichts falsch, wenn ihnen das ein gutes Gefühl gibt, aber wenn man eher wie ich gestrickt ist, spricht einen diese etwas überkandidelte Art der Persönlichkeitsentwicklung nicht wirklich an. Und hier setzt dieses Buch an.

Ich erzähle hier von meiner eigenen Reise, davon, was ich unterwegs gelernt habe, und teile einige Tipps, Tricks, Tools und Überlegungen, damit du gut durch dein eigenes hektisches und herausforderndes Leben kommst und dabei auch noch Spaß hast. Einige dieser Herausforderungen sind gewaltige Lebensereignisse – so wie Tod und Krankheit –, andere wiederum sind die banalen Dinge, mit denen wir uns alle herumschlagen, zum Beispiel das nicht enden wollende Fließband voll schmutzigem Geschirr und schmutziger Wäsche, das Teil unseres Alltags ist. Oder vielleicht bist du jemand, der sich gern mit Fremden in den sozialen Medien vergleicht und deshalb unter Minderwertigkeitskomplexen leidet. All das kann beeinflussen, wie glücklich wir sind. Womit auch immer du zu kämpfen hast – dieses Buch kann dir helfen.

Ich werde die Dinge beim Namen nennen und manchmal auch brutal ehrlich mit dir sein, und ich lade dich ein, dich darauf einzulassen, denn manchmal brauchen wir einfach die Art von Zuwendung, die ein bisschen wehtut. Du sollst nur wissen, dass alles in bester Absicht und in dem aufrichtigen Wunsch geschieht, dir dabei zu helfen, ein Leben zu führen, das sich erfüllter anfühlt. Ich habe dieses Buch geschrieben, um dir Einsichten zu vermitteln und dich durch einige der Herausforderungen hindurchzuleiten, denen du dich vielleicht wirst stellen müssen.

Da viele von uns dank unserer exzessiven und oft ungesunden Abhängigkeit von den sozialen Medien und Smartphones die Aufmerksamkeitsspanne von Mücken besitzen (keine Sorge, ich bekenne mich ebenfalls schuldig), habe ich dieses Buch so benutzerfreundlich wie möglich gestaltet. Es umfasst 60 kurze und knackige Kapitel mit einer Aufzählung praxistauglicher Schritte am Ende jedes Kapitels. Ich erwarte nicht, dass du das Buch von vorn bis hinten durchliest. Es ist dein Buch, und du solltest es so lesen, wie es sich für dich richtig anfühlt. Nimm es zur Hand, leg es weg, blättere es durch, zücke den Leuchtstift und markiere deine Lieblingsstellen; lies es auf dem Klo, mach tausend Fotos davon und poste sie auf Instagram (und denk daran, mich mit @iamhollymatthews zu taggen, damit ich mich bedanken und deine Fortschritte beobachten kann). Tu damit, was immer du für richtig hältst.

Wenn du ein bisschen tiefer in die Materie und in die Studien eintauchen willst, die ich in diesem Buch erwähne, dann findest du alle Quellenverweise auf meiner Website aufgeführt: www.iamhollymatthews.com/references/. Ich wollte verhindern, dass aus diesem Buch ein schwerer akademischer Text wird, daher habe ich es so einfach wie möglich gehalten (aber wenn du mehr wissen willst, ist alles da).

Warum ich?

Ich behaupte nicht, ein Orakel zu sein, das über alles Bescheid weiß. Ich bin kein Guru, der sich selbst bierernst nimmt und das auch von jedem anderen erwartet. Ich werde dir von vornherein sagen, dass ich selbst ein Mängelexemplar durch und durch bin.

An manchen Tagen weine ich, an manchen Tagen zweifle ich an mir. An manchen Tagen frisst mich das schlechte Gewissen auf, weil ich Mutter zweier Töchter bin und Angst habe, sie so zu verkorksen, dass sie irgendwann in der Zukunft vielleicht mit einem Therapeuten darüber reden müssen.

Ich bin Lichtjahre von Vollkommenheit entfernt. Ich sage dir das, weil niemand von uns vollkommen ist, und ich will, dass wir uns hier auf Augenhöhe begegnen, von Mensch zu Mensch.

Was ich allerdings in die Waagschale werfen kann, sind mehr als 20 Jahre, die ich mit dem Versuch zugebracht habe zu verstehen, wer ich bin, und die nützliche Tatsache, dass ich mich mit einer Menge Selbstfindungszeugs befasst habe, das da draußen herumschwirrt. Wie ich schon erwähnte, bin ich von Berufs wegen Life-Coachin, NLP-Practitioner (klingt abgefahren, oder?) und Hypnotherapeutin – und jemand, der sich immer schon brennend dafür interessiert hat, wie unser Gehirn arbeitet.

Ich bin mit dem Wunsch groß geworden, Schauspielerin zu werden, wodurch ich extrem ehrgeizig war und mich oft ganz anders als meine Freunde und andere Gleichaltrige gesehen habe. Ich weiß, das mag egozentrisch klingen, aber ich fühlte mich oft, als würde ich ein Spiel spielen, in dem ich so tat, als verstünde ich ihre Welt, und meine Rolle entsprechend ausfüllte (viele Jahre später erhielt ich die Diagnose ADHS, und vielleicht hatte das einen Einfluss auf einige dieser Gefühle).

Ich wurde in zartem Alter Schauspielerin, und glaub mir, wenn ich sage, dass es mich zu einer wandelnden Zielscheibe gemacht hat, im Fernsehen zu sein, während ich auf eine normale Schule ging. Ich verbrachte die Hälfte meiner Zeit am Set und die andere Hälfte in der Schule und schlich mich nach dem Dreh oft nach Hause (ich sagte dem Chauffeur, ich hätte mein Sportzeug oder die Hausaufgaben vergessen), um nicht mitzubekommen, wie man über mich tuschelte oder auf mir herumhackte, weil ich das «Mädchen aus der Glotze» war.

Ich übertünchte meine Unsicherheit mit einem schlecht geschminkten Gesicht (für uns Kids der Neunziger gab’s noch keine YouTube-Tutorials) und gespieltem Selbstbewusstsein. Ich war in der Schule «beliebt», aber ich fühlte mich absolut und total verloren.

Zu Hause hörte ich Alanis Morissettes Album Jagged Little Pill und Hypnose-CDs, die ich in der Stadtbücherei ausgeliehen hatte. Ich hing mit meinen Freunden draußen rum, wir betranken uns mit billigem Wein und hörten Musik.

Mit 18 Jahren, nach sieben Jahren im Kinderfernsehen, unterschrieb ich einen Plattenvertrag als Solosängerin bei einem großen Musiklabel und hatte das Gefühl, dass es für mich jetzt wirklich aufwärtsging. Ich fand mich plötzlich auf einer Tour durch Großbritannien wieder, trat bei Fernsehshows und Radiosendern auf und sah mich auf MTV. Ich war von Leuten umgeben, die mein Ego pamperten und mir das Blaue vom Himmel versprachen.

Ich pendelte zwischen London und Newcastle und erschien in Zeitschriften wie Elle Girl. Man schrieb Artikel wie «Eine Woche im Leben von ...» über mich, machte gestellte Fotos von mir, wie ich Blumen für mein nichtexistentes Londoner Apartment kaufte, und ich tat ganz allgemein so, als wäre ich ein Promi.

Es ist schräg, auf diese Zeit zurückzublicken, denn tatsächlich war ich oft allein. Ich stieg allein im Hotel ab, vermisste meine Familie und hatte wirklich keine Ahnung, was ich mir vom Leben wünschte oder ob ich auch nur meine augenblickliche Realität genoss.

Dann, im Jahr 2004, begann sich die Musikindustrie von Grund auf zu verändern. Die Leute kauften keine CDs mehr, und meine Single ging den Bach runter. Eines Sonntagabends, während der wöchentlichen Singlecharts in der Radio 1 Chartshow, startete sie lahm auf Platz 32 in den Top 40. Am nächsten Morgen bekam ich einen Anruf von einem Manager meiner Plattenfirma: «Danke für die Zusammenarbeit, viel Glück und mach’s gut.»

Eben war ich noch Gast auf Promipartys und in schicken Hotels und womöglich die künftige Busenfreundin von J.Lo gewesen (okay, niemand hatte mir versprochen, dass das passieren würde, aber ich hatte es irgendwie gehofft!), und jetzt fand ich mich in einem Coffeeshop wieder, wie ich still die Kunden bediente und über meine nächsten Schritte brütete.

Es war ein ohrenbetäubender Weckruf, und ich erkannte wahrscheinlich zum ersten Mal, dass die Dinge nicht immer nach Plan laufen. Diese Lektion sollte mir in den kommenden Jahren noch gute Dienste erweisen.

Während ich im Café arbeitete, legte ich mir einen Talentagenten zu und pendelte ständig zum Vorsprechen nach London. Ich begann, Rollen anzunehmen, und tauchte in vielen populären TV-Shows in Großbritannien auf – aber auf jede Rolle, die ich ergatterte, kamen zehn erfolglose Castings. Das wiederholte Vorsprechen und das wiederholte Scheitern gaben mir ein mieses Gefühl, und ich musste hart an mir arbeiten, um es zu überwinden – ein Prozess, der mich mit der Zeit extrem widerstandsfähig machte.

In dieser Zeit traf ich meinen späteren Ehemann Ross, einen exzentrischen Kerl, der eine eigene Firma besaß und immer sagte, was er dachte (oft zu seinem Schaden). Es war die Begegnung zweier einsamer Wölfe, denen es gelang, so weit anzudocken, dass sie miteinander leben wollten und heirateten. Als ich entdeckte, dass ich schwanger war, lächelte Ross nur und sagte «Gutes Alter», und mit 26 Jahren läuteten wir eine neue Phase in unserer Beziehung ein.

2011 wurde ich zum ersten Mal Mutter und brachte meine Tochter Brooke zur Welt. Das Äffchen kam infolge einer Präeklampsie sechs Wochen zu früh, und Ross und ich verbrachten die ersten Wochen mit unserem winzigen, zerbrechlichen Baby auf der Neugeborenenintensivstation. Brooke schaffte es nach Hause, doch im Alter von drei Monaten musste sie mit einer Hirnhautentzündung zurück ins Krankenhaus. Glücklicherweise durfte dieses tapfere Kind nach einer heftigen Woche in der Klinik wieder heimkehren.

2013 wurde ich zum zweiten Mal Mutter, meine Tochter Texas wurde geboren. Nach dem Spaß mit der Präeklampsie war dies eine Risikoschwangerschaft, und man diagnostizierte bei mir das Antiphospholipidsyndrom (offenbar habe ich «klebriges» Blut), daher musste man mir Blutverdünner in meinen dicken Bauch spritzen, was ein ganz schöner Horror war.

Doch mit all diesen Herausforderungen wurde ich dann fertig, wenn sie auftauchten, ohne mir selbst leidzutun oder ins Grübeln zu geraten. Das waren eben Dinge, die einfach passierten. Ich schätze, dass wir häufig erst im Rückblick die Monstrosität dessen erkennen, was wir durchgemacht haben.

Dann, 2014, wurde das Leben schnell ziemlich real.

Mein Mann Ross hatte einige düstere depressive Verstimmungen erlebt, die wir als «Nebenwirkungen» des schnellen Vaterwerdens verbuchten. Doch nach einigen gravierenden Kopfschmerzepisoden und vielem Hin und Her zwischen Ärzten und Krankenhaus erhielt Ross die Nachricht, vor der jedem graut.

Hirntumor.

Von der bösartigen Sorte.

Die Sorte, von der du weißt, dass es – egal, was passiert – hart wird und sich dein Leben für immer verändern wird.

Ich war vor Schock wie gelähmt.

Ich kann mich noch lebhaft daran erinnern, wie ich zum ersten Mal nach seiner Diagnose allein aus dem Krankenhaus nach Hause kam. Ich brach schluchzend auf dem Küchenboden zusammen. Ich weinte und weinte. Es war ein Weinen, bei dem du meinst, nie wieder aufhören zu können. Ein hässliches Weinen. Und dann erinnere ich mich an den Moment, als meine Einstellung sich veränderte.

Denn in diesem Moment der Verzweiflung ging mir auf, dass es meine Sache war, mich und meine Familie durch diese Zeit in unserem Leben zu bringen. Niemand würde kommen, um mich zu retten, und das alles würde passieren, ob es uns gefiel oder nicht.

Und so beschloss ich, alles zu tun, was nötig war, um glücklich zu sein, ohne Rücksicht auf den beschissenen Krebs.

Im Juli 2017, nach dreieinhalb Jahren Krebs und all dem anderen, was damit einhergeht – der Chemo, den Bestrahlungen, den Hirn-OPs, einem Haufen Terminen, Anfällen und zahllosen Tabletten –, starb mein wunderbarer, schräger und lustiger Mann.

Allein, das niederzuschreiben, weckt in mir dasselbe Gefühl wieder, das ich so oft in den letzten Jahren hatte, dieselbe Ungläubigkeit: «Was zum Teufel? Wie kann es sein, dass er tot ist?»

Viele von uns können sich nicht vorstellen, dass Menschen sterben, bevor sie alt und bettlägerig sind, nicht wahr? Du weißt rational, dass es sich anders verhält, aber es ist immer nur ein abstraktes Wissen, bis es jemanden trifft, den du liebst.

Nach Ross’ Tod hat sich mein Leben tatsächlich für immer verändert. Ich habe mich verändert.

Du liest diesen Satz jetzt vielleicht und denkst, dass ich ihn negativ meine, aber das ist nicht der Fall. Ich meine, dass mein Leben sich zum Guten wie zum Schlechten verändert hat – und auch ein bisschen dazwischen.

Die größte Veränderung war die Erkenntnis, dass ich nicht das Geringste von irgendetwas wusste. Wie kann ich die Welt überhaupt verstehen? Die Welt, die ich kannte, die, die einen Sinn ergab – in dieser Welt war mein Mann gewesen. Diese neue Welt ohne ihn bedeutete, dass ich alles noch einmal neu denken musste.

Diese letzten paar Jahre, die seither vergangen sind, waren eine Reise zu einer viel tieferen Selbsterkenntnis. Ich ließ jedes Werturteil los, lebte verletzlicher und musste mich fragen, was mir wirklich wichtig ist. Ich wurde wagemutig und empfand mehr Empathie für andere, als ich für möglich gehalten hätte.

Diese Lebenserfahrungen, die ich gerade erwähnt habe, sind der Grund, warum dieses Buch das Licht der Welt erblickt hat. Ich habe eine Mission: kein Bullshit, kein Gefasel, ich will mit dir teilen, was ich für mich herausgefunden habe, und ich werde es ganz einfach halten. Denn um dieses ganze Chaos hinter mir zu lassen, ist es mein erklärter Wunsch, Menschen dabei zu helfen, ein Leben zu finden und zu führen, das sie lieben. Unsere Zeit ist so kurz, und ich will, dass du glücklich bist.

Lass dich mit einem offenen Geist auf dieses Buch ein, teile es mit zynischen Freunden und lache den Wahnsinn weg, der unser Alltag ist. Ich hoffe, das Buch lässt dich erkennen, dass du nicht allein bist und dass auch bei allen anderen wilde Gedanken und innere Kämpfe an der Tagesordnung sind.

Bitte vergiss nicht, in den sozialen Medien mit mir über deine Aha-Erlebnisse zu sprechen, denn ich würde so gern hören, wie du deine Herausforderungen gemeistert und was du ausprobiert hast (je schräger, desto besser). Ich möchte gern wissen, was aus diesem Buch dir geholfen hat. Du findest mich unter @iamhollymatthews auf Instagram und Facebook und unter @hollymatthews auf Twitter.

Du hast es in der Hand. Selbst wenn du keineswegs das Gefühl hast: Du hast es in der Hand. Nimm dieses Buch und gestalte dein Leben so, dass es dir nichts und niemand kaputtmachen kann und voller Freude ist.

 

Holly x

#1Wie das Gehirn arbeitet

Ich liebe es, mich mit dem Gehirn zu befassen. Ich finde es faszinierend. Und je mehr ich darüber weiß, desto sicherer bin ich mir, dass unser Gehirn perfekt funktioniert – das heißt: Es reagiert auf das, was wir ihm zur Verfügung stellen, und arbeitet damit.

Da dies der Einstieg ins Buch ist (auch wenn einige von euch vielleicht in der Mitte angefangen haben), denke ich, dass es angebracht ist, einige wissenschaftliche Fakten darüber zu vermitteln, was in diesem deinem Kopf vor sich geht.

Wir haben ungefähr 60000 Gedanken am Tag (und wenn du eine «Grüblerin» bist wie ich, dann kommst du auf diese Zahl allein schon beim Kaffeetrinken!). Unser Gehirn nimmt etwa 4 Milliarden Bits Daten pro Sekunde auf. Das ist ein ganzer Haufen Information.

Dennoch ist sich der neurotypische Mensch dieser Informationsmenge normalerweise nicht bewusst. Der Grund dafür ist eine Ansammlung von Nervenzellen im Hirnstamm, das aufsteigende retikuläre Aktivierungssystem oder kurz ARAS. Das ARAS ist wie der kleine Türsteher des Bewusstseins und entscheidet, was durchkommt und was nicht. Es ist im Wesentlichen das Filtersystem des Gehirns.

Aber was lässt es nun herein? Bestimmte Dinge kommen immer am ARAS vorbei (wieder gilt: wenn du neurotypisch bist), zum Beispiel, wenn du in Gefahr bist, wenn einer deiner Liebsten in Gefahr ist oder wenn jemand deinen Namen ruft. In diesen Fällen öffnet ARAS die Tür und schickt diese Information blitzschnell in dein Vorderhirn, damit du dich darauf konzentrieren kannst.

Ganz allgemein hat unser Gehirn eine starke Bestätigungstendenz, was einfach ausgedrückt heißt, dass wir Menschen gern recht haben (oh, und wir wissen das nur allzu gut!). Deshalb scannt dein Gehirn nun die eintreffenden Daten und filtert dabei alles heraus, was zu dem passt, wie wir die Welt sehen, wie wir uns selbst sehen und womit wir uns den Großteil unserer Zeit beschäftigen.

Das ist sicher eine fantastische Nachricht, wenn du eine total positiv eingestellte Person bist, die die Welt für einen wunderbaren Ort voll unendlicher Möglichkeiten hält und ihre Aufmerksamkeit auf Freude, Reichtum und Liebe lenkt. Es ist weniger lustig, wenn du alles durch den Nebel der Negativität betrachtest und immer mit dem Schlimmsten rechnest.

Auf mich bezogen bedeutet das also: Wenn ich eine negative Geisteshaltung habe und mir jeden Tag sage, dass ich dick und hässlich bin und mich sowieso niemand ausstehen kann, dann wird mein Gehirn alle hereinkommenden Daten durchforsten und nach Beweisen Ausschau halten, die diese Theorie stützen, sodass einmal mehr diese negativen Gedanken ins Zentrum meines Bewusstseins rücken.

Sagen wir, eine Freundin beantwortet meine Textnachricht nicht. Na, das wandert schnurstracks auf den «Niemand mag mich»-Haufen Information. Wenn mir heute jemand sagt, dass ich «irgendwie anders» aussehe, dann kann das auf den «Ich bin dick und hässlich»-Stapel. Beide Vorfälle könnten völlig harmlos sein, aber da mein ARAS steif und fest behauptet: «Die Welt ist ein negativer Ort, und niemand liebt mich», werde ich neue Informationen auch auf diese Art und Weise verarbeiten, und Negativität wird sich weiter wie ein roter Faden durch mein Leben ziehen. Man kann es sich fast wie die Algorithmen in den sozialen Medien vorstellen. Wenn ich Postings über «Putz-Hacks» mag, werde ich garantiert in den nächsten Wochen Mopps, Lappen und Fusselrollen in meiner Timeline angeboten bekommen. Unser ARAS ist der Algorithmus unserer Glaubenssätze.

Du hast vielleicht schon einmal den Satz gehört «Wir sehen, was wir glauben». Er legt Folgendes nahe: Je länger du dich auf das konzentrierst, was du nicht möchtest, desto eher wird dein Gehirn deine Aufmerksamkeit auf genau das richten. Wie doof ist das denn?!

Aber umgekehrt gilt auch: Sobald du dich auf das zu konzentrieren beginnst, was du dir wünschst und was du liebst, geht dein Gehirn davon aus, dass du mehr davon haben willst ... was natürlich der Fall sein wird!

Die Positive Psychologin Sonja Lyubomirsky vermutet in ihrem Buch Glücklich sein: Warum Sie es in der Hand haben, zufrieden zu leben (Campus 2018), dass 50 Prozent unseres Glücks auf Genetik fußen und 10 Prozent auf den Umständen – was bedeutet, dass wir 40 Prozent unseres Glücks selbst in der Hand haben. Im Wesentlichen könnte es einen gewissen ererbten «Sollwert» geben, der vorgibt, wie positiv oder negativ wir von Natur aus sind (und an dem wir nicht wirklich etwas ändern können), aber es gibt eben auch einen großen Batzen Glück, das wir kontrollieren können. Darauf sollten wir unser Augenmerk richten.

«Es gibt einen großen Batzen Glück, das du kontrollieren kannst, und darauf solltest du dein Augenmerk richten.»

Die Psychologie vertritt die Ansicht, dass wir eine negative Bestätigungstendenz haben – wenn also etwas Negatives geschieht, denken wir viel mehr darüber nach als über etwas Positives. Wenn wir berücksichtigen, wie wir uns entwickelt haben, ergibt das einen Sinn. Als wir noch Höhlenmenschen waren, im Felldress herumliefen und damit beschäftigt waren, uns nicht fressen oder uns das Essen nicht klauen zu lassen, mussten wir schnell Entscheidungen fällen, um am Leben zu bleiben.

Seither haben wir uns nicht allzu sehr verändert. Wir besitzen und benutzen noch immer einen primitiven Teil unseres Gehirns, die Amygdala (auch «Reptiliengehirn» genannt). Sie kann in Windeseile reagieren und ist dazu da, unser Überleben zu sichern. Sie kontrolliert unser Verlangen zu essen, zu kämpfen, zu fliehen und uns zu vermehren. Dafür hält sie Ausschau nach allem, was negativ ist, auch nach Gefahren, die hinter der nächsten Ecke lauern könnten, und ist ständig in Habachtstellung, um unsere Sicherheit zu gewährleisten.

Deshalb brauchen wir die Amygdala – sie ist sehr wichtig –, aber wir brauchen auch einen anderen Teil unseres Gehirns, der überprüft, ob wir wirklich angegriffen werden. Es ist der Frontallappen an der Vorderseite des Gehirns, direkt hinter der Stirn. Er steuert Emotionen, lösungsorientiertes Denken, Gedächtnis, Sprache, Werturteile und sowohl unsere sozialen als auch, ähem, sexuellen Interessen.

Jetzt weißt du ein bisschen besser Bescheid über das, was in deinem Gehirn vor sich geht. Vielleicht siehst du nun, dass du dich ein bisschen anstrengen musst. Du musst dich bemühen, dein Gehirn zu schützen und ihm alle Werkzeuge an die Hand zu geben, die es braucht, um so zu arbeiten, wie es gut für dich ist.

Wenn wir unserem Körper jeden Tag Junkfood zumuten, dann können wir damit rechnen, krank, müde und körperlich aus der Form zu geraten. Ganz ähnlich können wir darauf warten, gestresst, deprimiert, überfordert und unglücklich zu werden, wenn wir unser Gehirn den ganzen Tag mit Müll füttern.

Es wird Zeit, dass du dein Gehirn schützt. In diesem Buch zeige ich dir eine ganze Menge Wege auf, wie das gelingen kann. Ich schlage vor, dass du sie dir zu Herzen nimmst. Ich könnte diese Message flapsig formulieren, aber ich meine es ernst, wenn ich sage, dass wir unser Gehirn trainieren und unser Filtersystem so polen müssen, dass es zu unseren Gunsten arbeitet.

Wie bringe ich mein Gehirn dazu, zu meinen Gunsten zu arbeiten?

1Mach dir keine Gedanken darüber, wie du dich gerade fühlst oder wie du dich in der Vergangenheit gefühlt hast. HEUTE beginnen wir unsere Reise, auf der wir unserem Gehirn mehr positiven Spielraum geben wollen. In diesem Buch wirst du erfahren, wie du dir selbst ein Festmahl voller Positivität zubereitest.

2Hör deinen Gedanken zu und überlege dir, wie sie die Welt, die du siehst, möglicherweise beeinflussen. Führe eine Woche lang Tagebuch – dabei werden dir Wörter auffallen, die du häufig verwendest – denn am Ende sind sie es, die dazu führen werden, dass sich dein Blick auf die Dinge verändern wird. Ich möchte dich dazu ermuntern, diese Wörter dahingehend kritisch zu hinterfragen, ob sie dir helfen oder dich behindern. Wenn sie dir helfen, behalte sie. Wenn sie dich behindern, musst du entscheiden, durch welche anderen Wörter du sie ersetzen möchtest.

3Halte inne und sieh dich um, wo immer du bist, und suche fünf Dinge, die du schön, herzerfrischend, süß oder hübsch findest oder die dir sonst wie ein Lächeln entlocken. Es ist unerheblich, ob du das hier in deiner Mittagspause, im Bus oder am Strand liest – schau dich um, finde deine Freude. Wenn du das regelmäßig tust, ist es, als wenn du deinem Gehirn einen gesunden Snack vorsetzt, der das Gesamtbild eines ausgewogenen, glücklichen Geistes abrundet. Nennen wir solche Snacks deine «Glücksmöhrchen»!

#2Dieser alte Glaubenssatz bremst dich aus

Viele Menschen führen nicht das Leben, das sie sich wünschen. Sie begnügen sich mit dem, was sie ihrer Meinung nach bekommen können, was sie zu verdienen glauben und was für sie leicht zu haben ist. Viele Menschen lassen sich von Augenblick zu Augenblick treiben und erlauben es dem Leben, sie wie eine glänzende Metallkugel in einem Flipperautomat herumzuschleudern.

Entscheidungen treffen sie auf der Grundlage von Notwendigkeiten und dem, was sie meinen, tun zu müssen. Sie begrenzen ihr Denken auf das, was die Leute in ihrem Umfeld zu erreichen imstande waren. Sehr oft führen sie nicht ihr Wunschleben, denn sie haben sich eigentlich noch nie die Zeit genommen, darüber nachzudenken, wie es überhaupt aussehen soll.

Diese Art Denken erschafft Sätze wie «Leute wie ich haben keine Häuser wie die da» oder «Ich kann keine eigene Firma gründen, weil ich nicht genug Grips dafür habe». So etwas nennen wir einen einschränkenden Glaubenssatz: einen Glaubenssatz, der dein Leben in irgendeiner Weise einschränkt. In jedem Bereich deines Lebens, den du schwierig findest, wirst du eine geballte Ladung solch hinterhältiger Glaubenssätze aufspüren, die sich unter der Oberfläche deines Unterbewusstseins verstecken.

Unser Bewusstsein ist Gold wert. Es ist der Teil von uns, der sich Ziele setzt, mit der Diät beginnt und beschließt, sich all diese wunderbaren, neuen Verhaltensweisen anzugewöhnen. Aber es ist unser Unterbewusstsein, das wirklich die Zügel in der Hand hält.

Wenn also unser Bewusstsein sagt: «Ich will in der Firma die erfolgreichste Person sein, ich werde dieses Ziel knacken und die Beförderung kriegen» (hier ist Luft für deinen eigenen Vorsatz) – aber in den finsteren Tiefen unseres Unterbewusstseins der Glaubenssatz lauert, dass wir nicht gut genug sind und niemand in unserer Familie je auf diese Art Geld verdient hat und es demnach unwahrscheinlich ist, dass wir es tun werden – dann rate mal, wer den Sieg davonträgt! Jep! Das Unterbewusstsein.

Noch einmal: All das läuft unterbewusst ab, es ist nichts, dessen du dir notwendigerweise bewusst bist. Aber was passieren kann, wenn diese negativen Gedanken tief drinnen vor sich hin brodeln, ist, dass du dir weder wirklich Mühe gibst noch geeignete Maßnahmen ergreifst, um dein Ziel zu erreichen. Vielleicht sabotierst du dich sogar selbst, indem du etwas tust, das selbstzerstörerisch ist, Schaden anrichtet oder dich davon abhält zu bekommen, was du dir wünschst.

Und alles nur, weil unser Unterbewusstsein und unser Bewusstsein gegeneinander arbeiten. Nehmen wir einmal an, dass unser Bewusstsein auf der Suche nach einer liebevollen Beziehung ist. Du sprichst es aus, du teilst es deinen Freunden mit und unternimmst etwas in dieser Richtung, indem du Profile auf Dating-Apps anlegst und häufiger ausgehst. Nun nehmen wir ebenfalls an, dass sich in den verborgensten Winkeln deines Unterbewusstseins der Glaubenssatz verschanzt hat, dass alle Menschen Fremdgänger und Lügner sind. Wenn das der Fall ist, mein Freund, gibt es einen Konflikt in dir.

In der Wirklichkeit kann es bei diesem Tauziehen durchaus sein, dass dein Bewusstsein eine Zeit lang die Oberhand behält und nach dem perfekten Partner zu suchen beginnt. Aber weil dein hinterlistiges Unterbewusstsein deinem Gehirn noch immer zuflüstert, dass alle Menschen Fremdgänger und Lügner sind, wird dein Gehirn annehmen, dass du noch mehr Menschen kennenlernen willst, die in diese Kategorie fallen. Was du eigentlich gar nicht willst!

Oder du gibst dich, da du nach ein paar eher weniger erfolgreichen Dates festgestellt hast, dass deine unterbewussten Gedanken sehr mächtig sind, geschlagen und brichst die Suche ganz ab.

Das muss nicht passieren. Um ein Leben zu leben, das unser Herz mit Freude erfüllt, müssen wir in den staubigen Ecken unseres Unterbewusstseins herumstochern und diese einschränkenden Glaubenssätze ans Tageslicht zerren, wo wir uns um sie kümmern können.

In einem Workshop, den ich vor einigen Jahren hielt, hob eine Dame die Hand, als wir gerade über einschränkende Glaubenssätze sprachen, und fragte: «Was, wenn dein einschränkender Glaubenssatz keineswegs ein Glaubenssatz, sondern eine Tatsache ist?» Interessanter Gedanke, sagte ich mir und bat sie, das näher auszuführen. «Nun, ich will erfolgreicher mit meinem Unternehmen werden, aber ich bin hochsensibel und weine viel. Deshalb werde ich keinen Erfolg haben, denn erfolgreiche Leute weinen nicht in Meetings.» Ich antwortete, dass das ein einschränkender Glaubenssatz sei, denn für jedes Mal, das sie sich selbst diese Geschichte erzähle, gäbe es da einen anderen Menschen, der auf dem Weg zu einem unfassbar erfolgreichen Unternehmen ständig weine. Tatsächlich munkelt man, Steve Jobs sei eine Heulsuse gewesen, und ich bin ziemlich zuversichtlich, dass das für ihn in Ordnung war.

Sobald wir diese Glaubenssätze ausgraben, können wir anfangen, sie zu verändern oder uns zumindest ihrer bewusst werden und immer auf der Hut sein, wenn wir wissen, dass sie gerade wieder angetriggert werden könnten.

Sobald du herausgefunden hast, was dein Unterbewusstsein im Schilde führt, findest du den betreffenden Glaubenssatz vielleicht sogar ein bisschen lächerlich, wenn du ihn dir laut vorsagst. Ich zum Beispiel hatte viele einschränkende Glaubenssätze rund ums Geld. Meine Eltern hatten nicht viel Geld, aber ich habe im Alter von elf Jahren mit dem Geldverdienen angefangen (obwohl ich damals noch keinen Zugriff darauf hatte). Ich entdeckte damals, dass die Leute gar nicht begeistert darüber waren, als ich dann Geld hatte. «Für wen hältst du dich?» und «Hast du 100 Pfund als Essensgeld?» waren Fragen, die ich in der Schule regelmäßig zu hören bekam. Nachdem ich als Erwachsene ein bisschen herumgegrübelt hatte, ging mir auf, dass ich noch immer den Glaubenssatz hatte: «Wenn ich Geld verdiene, gibt das anderen Leute ein ungutes Gefühl.»

Ich komme mir immer noch ein bisschen albern vor, weil es diesen Glaubenssatz gab (und manchmal immer noch gibt). Die Absurdität solcher Glaubenssätze zu erkennen, kann helfen, sie zu verändern.

Wie du deine einschränkenden Glaubenssätze loswirst

1Denk über Bereiche deines Lebens nach, in denen es keine Bewegung gibt, seien es nun dein soziales Leben, Beziehungen, die Arbeit oder auch deine Einstellung zu deinem Äußeren. Schreib ein paar Glaubenssätze auf, die du diesbezüglich hast: «Ich bin hässlich, niemand wird mich je lieben», «Ich werde immer Probleme mit Geld haben» oder «Ich finde einfach keine Freunde».

2Halte Tatsachen fest, die im Widerspruch zu diesen Glaubenssätzen stehen. Aus «Ich finde einfach keine Freunde» könnte dann werden: «Ich hatte an meiner alten Arbeitsstelle eine Freundin, aber wir haben uns aus den Augen verloren.» Aus «Alle halten mich für hässlich, und ich werde nie einen Partner haben» könnte dann werden: «Letzte Woche habe ich ein Kompliment von meiner Kollegin bekommen.»

3Denk dir kraftvolle Affirmationen aus, um die alten Glaubenssätze zu ersetzen. Zum Beispiel: «Das Geld kommt ganz leicht zu mir», «Ich liebe es, neue Leute kennenzulernen» und «Ich bin ein freundlicher und liebenswerter Mensch».

4Finde heraus, woher diese Glaubenssätze kommen. Ich garantiere dir, dass der Großteil von flapsigen Bemerkungen irgendwelcher Leute herrührt (du denkst gerade jetzt an den genauen Wortlaut, oder?), die dich vielleicht nicht einmal absichtlich verletzen wollten. Ihren Ursprung zu erkennen, kann dabei helfen, ihre Wirkung zu minimieren.

5Lach über diese verrückten unterbewussten Gedanken – darüber, wie albern und lächerlich sie sind – und lösche ihr Feuer. Es sind nur Gedanken, und du hast die Kontrolle über sie, nicht umgekehrt.

«Lass niemals zu, dass eine alte Geschichte dich von einem neuen Leben abhält.»

#4Bring Leben in die Bude

Hast du jemals einen Hamster in seinem Laufrad beobachtet? Als Kind hatte ich über die Jahre etwa zehn Hamster (und gab dreien von ihnen denselben Namen, weil ich nicht über die Tatsache hinwegkam, dass Clarky I wirklich gestorben war). Ich habe also oft Hamster im Laufrad sich abstrampeln sehen, offenbar ohne Ermüdungserscheinungen. Wenn ich an dieses Hamsterrad denke, setze ich es mit den Zeiten in meinem Leben gleich, in denen ich nicht besonders glücklich darüber war, wohin mein Schifflein schipperte, oder feststellte, dass ich im Schneckentempo vorwärtskroch.

Eine Studie fand kürzlich heraus, dass nur drei von zehn Menschen glücklich mit ihrem Leben sind und dass 69 Prozent die immer gleiche Routine satthaben. «Eingefahrene Gleise» ist ein Ausdruck, den ich oft von meinen Klienten höre, und ich bin mir ziemlich sicher, dass wir alle dieses Gefühl kennen.

Wenn wir eine Zeit lang in diesem ziemlich lustlosen Zustand feststecken, werden wir womöglich traurig, sind uninspiriert, gelangweilt oder antriebslos. Die tägliche Monotonie kann uns ein Gefühl der Ohnmacht vermitteln. Wenn du das jetzt liest und nickst, werden wir gleich ein bisschen Leben in die Bude bringen!

Dein Leben findet jetzt statt, und wenn du an dem Ort verweilst, an dem du dich jetzt befindest, wirst du vor Langeweile verrückt werden. Wichtiger noch: Das ist komplett überflüssig. Wie Albert Einstein gesagt haben soll: «Die Definition von Wahnsinn ist, immer wieder das Gleiche zu tun und andere Ergebnisse zu erwarten.»

Als verantwortungsbewusste Erwachsene müssen wir uns in gewissem Umfang mit Routine und Alltag anfreunden, und daran ist auch nichts falsch, weil es den Blick dafür schärft, wo Raum für Chaos bleibt. Die Dinge ein bisschen aufzumischen, muss nicht zwangsläufig eine Generalüberholung deines Lebens bedeuten (außer wenn du dir das wünschst). Es kann aber kleine tägliche Kurskorrekturen meinen, die uns das Gefühl geben, lebendig zu sein und engagiert an der Welt teilzuhaben.

Unterschätze die Kraft dieser Kurskorrekturen nicht. Eine kleine Veränderung hier und da kann einen großen Unterschied ausmachen, und wenn wir am Ball bleiben, wirkt das erfrischend und macht das Leben interessant.

Gerade letzte Woche, als ich für eine Weile in die Niederungen des Lebens gerutscht war, beschloss ich, dass ich etwas ändern musste. Ich erfuhr, dass Airbnb Online-Events veranstaltete, von denen einige äußerst schräg und speziell waren. Da ich jemand bin, der gern Neues ausprobiert, meldete ich mich zu einigen Terminen an, darunter eine Lachtherapie mit einem reizenden Paar namens Cath und Tom, ein Zauberkurs mit Aleksandr aus Estland und ein Meditationskurs mit einem buddhistischen Mönch aus Tibet. Es gab auch Events mit dem Titel «Lernt die Hunde von Tschernobyl kennen» und «Sangria und Geheimnisse mit Dragqueens». Alles in allem war es eine abwechslungsreiche Woche!

Wie fängst du es also an, Leben in die Bude zu bringen?

Es kann wirklich so einfach sein, wie deinem Haus einen neuen Look zu verpassen, indem du andere Bilder aufhängst oder dir neue Bettwäsche gönnst. Du könntest deine Garderobe ausmisten und ein bisschen mehr Kreativität und Bewusstheit darin, wie du dich kleidest und wie du dich damit fühlen willst, an den Tag legen. Wenn du meinst, dass heute dein Glitzer- und Glamourtag ist, dann zur Hölle: Warum nicht?

Reisen kann das Leben gehörig aufmischen und uns neue Blickwinkel vermitteln, die wir einfach nicht einnehmen könnten, wenn wir immer an Ort und Stelle bleiben würden. Ich verstehe, wenn um den Globus zu jetten aufgrund deines aktuellen Kontostands vielleicht keine Alternative ist, aber du könntest in die nächste Stadt fahren oder auch nur in einen anderen Teil deiner Stadt oder deines Viertels. Wir vergessen oft, unsere eigene Umgebung zu erkunden, und dabei gibt es nichts Fantastischeres, als verborgene Schätze vor der eigenen Nase zu entdecken.

Wie wäre es mit Freiwilligenarbeit oder einem neuen Kurs? Einer Passion nachzugehen, kann dich auf alle möglichen Reisen führen, und sie müssen nicht zwingend ein Ziel haben – die Reise und das Erlebnis sind alles, was du brauchst. Neue Dinge auszuprobieren, schenkt uns neue Ideen und Aktivitäten, über die wir reden und nachdenken können, und dann ist einfach kein Platz mehr für Langeweile und ein farbloses Leben.