Hochsensibilität - das besondere Geschenk der Natur - Iris Fischer - E-Book

Hochsensibilität - das besondere Geschenk der Natur E-Book

Iris Fischer

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  • Herausgeber: tredition
  • Kategorie: Ratgeber
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2016
Beschreibung

Sind Sie hochsensibel? Als hochsensibler Mensch besitzen Sie ein kostbares und wertvolles Geschenk der Natur. Das einerseits eine angeborene Gabe ist, aber auch eine immense Belastung sein kann, da alle vorhandenen Sinne einer ständigen Reizüberflutung ausgesetzt sind. Die EINE Hochsensibilität gibt es allerdings nicht. Da die Facetten der Hochsensibilität aus vielen verschiedenen Nuancen bestehen. Und sich bei jedem sensiblen Menschen anders zeigen. Mit allen Sinnen wird permanent ZU VIEL gespürt, ZU VIEL wahrgenommen und ZU VIEL in sich aufgenommen. Und das ohne jegliche natürliche Filterfunktion. Oft schlummert diese ganz besondere Begabung unbewusst viele Jahre lang in Ihnen. Bis Sie sie bewusst entdecken. Hochsensibilität ist oft wie eine noch geschlossene Blüte. All Ihre natürlichen Begabungen, Fähigkeiten und Talente müssen freigelegt werden, um sie bewusst zu entfalten. Und sie somit in all ihren Facetten zu ihrer wahren Schönheit und Pracht zur Geltung zu bringen. In diesem Buch beschreibt die Autorin die unterschiedlichen Facetten der Hochsensibilität, sowie die besondere Wahrnehmungsfähigkeit hochsensibler und hochsensitiver Menschen. Sie erklärt detailliert, wie sich dies in den verschiedenen Bereichen des Lebens auswirkt. Dieses Buch enthält sowohl grundlegende Informationen über Hochsensibilität, als auch die Merkmale der unterschiedlichen Facetten. Darüber hinaus gibt die Autorin gezielte und wertvolle Tipps, wie hochsensible Menschen zu sich selber stehen, authentisch leben und einen individuell für sich stimmigen und passenden Umgang im Alltag, Liebe und Beziehung finden können.

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Seitenzahl: 495

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Hochsensibilität

das besondere Geschenk der Natur

mit allen Facetten authentisch lebenin Alltag – Liebe – Beziehung

Iris Fischer

Hochsensibilität

das besondere Geschenk der Natur

mit allen Facetten authentisch lebenin Alltag – Liebe – Beziehung

Iris Fischer

meine Website: www.sensible-seele.net

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek: Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über dnb.dnb.de abrufbar.

© Iris Fischer 2016

Alle Rechte vorbehalten!

Der Text dieses Buches ist geistiges Eigentum von Iris Fischer und durch Urheberrecht und Copyright geschützt. Dieser Text – und das gilt auch für einzelne Textpassagen - darf nichtanderweitig verwendet, verändert, kopiert, verbreitet oder vervielfältigt werden. Dies gilt auch für die elektronische Form einer Verwendung.

Verlag: tredition GmbH Hamburg

ISBN: 978-3-7345-3549-9 (Paperback)ISBN: 978-3-7345-3550-5 (Hardcover)ISBN: 978-3-7345-3557-4 (e-Book)

Für Sören

den wundervollsten sensiblen Mann mein liebster Lieblingsmensch

und

Daniela und Janinameine sensiblen Töchter

Inhaltsverzeichnis

Vorwort

1. Was genau ist eigentlich Hochsensibilität?

2. Facetten der Hochsensibilität

3. Die Merkmale von Hochsensibilität

4. Der „kleine“ Unterschied – rein emotionale Sensibilität

4.1. Die Merkmale rein emotionaler Sensibilität

5. Hochsensibel und außergewöhnlich emotional

6. Wie Hochsensibilität sich anfühlt

7. Versteckte Hochsensibilität

8. Die hochsensiblen Sinne

9. Was Hochsensitivität ist

9.1 Folgende Merkmale deuten auf Hochsensitivität hin

10. Die hochsensible und hochsensitive Wahrnehmung

11. Nervtötende Geräusche und andere „Unannehmlichkeiten“

12. Was bei der Reizüberflutung passiert

13. Stress und das typische Gedankenkarussell

13.1. Das Anti-Stresshormon Cortisol

13.2. chronische Erschöpfungsdepression

13.3. Angst

14. Der innere Zwiespalt hochsensibler Menschen

14.1. die heimlichen Bewohner Ihrer sensiblen Seele

15. Das Problem mit der Selbstverwirklichung

16. Hochsensibilität und die „Anpassungs-Problematik“

17. Erfolgsbremsen

18. Selbstliebe

19. Wertschätzung

20. Bewusst leben mit Hochsensibilität

21. Ihr persönliches (Wohn-) Umfeld

22. Farben, Sensibilität und Wohlbefinden

23. Entfalten Sie Ihr sensibles ICH

24. Abgrenzung und Grenzen setzen

25. Die eigenen hochsensiblen Bedürfnisse

26. Strategien bei Reizüberflutung

26.1. ICH-Zeiten

26.2. Aus der Denkfalle befreien

26.3. Kraftquellen und Energiesäulen

26.4. Stille

26.5. Meditation

26.6. Laufen

26.7. Entspannungsübungen

26.8. persönliche Stressoren eliminieren

26.9. Prioritäten setzen

26.10. Faulenzen

26.11. Ein unperfekter perfekter Tag

26.12. Das Stresstagebuch

26.13. Schlafen Sie gut…?!

27. Der Umgang mit Gefühlen und Emotionen

28. Hochsensibilität in Beziehung und Partnerschaft

28.1. Seelenpartner

28.2. Sensible Männer-Seelen

28.3. „Giftige“ Partnerkonstellationen

28.4. Emotionale Bedürftigkeit

29. Intuition – aus dem Herzen leben

30. Urvertrauen

31. Wie Sie Ihr hochsensibles Potenzial entfalten

32. Warum die (hoch-) sensible Seele so sehr leidet

32.1. Seelische Wunden und ihre Masken

33. Leben in Hingabe

34. Der weibliche und männliche Ur-Instinkt

35. Hochsensibilität und Spiritualität

36. Was Resilienz in der Hochsensibilität bedeutet

37. Verschaffen Sie sich Klarheit in Ihrem Leben352

38. Die innere Harmonie hochsensibler Menschen

39. Finden Sie Ihren ureigenen Weg

40. Selbstwert, Selbstwahrnehmung und Ihr Selbstvertrauen

41. Seien Sie (sensibel) glücklich

42. Nachwort - mein eigener Weg als hochsensibler Mensch

„Die Natur schafft immer von dem wasmöglich ist, das Beste...“Aristoteles

Vorwort

Als hochsensibler Mensch haben Sie von der Natur ein ganz besonderes Geschenk erhalten. Eine natürlich angelegte Wahrnehmungsbegabung all Ihrer vorhandenen Sinne! Als sensibler Mensch sind Sie wie eine Rosenblüte. Ihr innerster Kern – bestehend aus all Ihren vergrabenen und verborgenen Leidenschaften, Fähigkeiten, Talenten, Wünschen, Träumen, Visionen, Sehnsüchten, ureigenen Bedürfnissen und Zielen möchte ganz bewusst entdeckt und gelebt werden. Ihre individuelle sensible Persönlichkeit möchte Schicht für Schicht frei gelegt, entfaltet und vollends ausgeschöpft werden. Jeder sensible Mensch ist aufgrund der vielfältigen Facetten der Hochsensibilität einzigartig. Diese Einzigartigkeit von der geschlossenen Knospe zur strahlenden weit geöffneten Blüte zu bringen, trägt unendlich zum emotionalen und seelischen Gleichgewicht sensibler Menschen bei. Und steigert ganz erheblich die individuelle Lebensqualität.

Es gibt nichts schöneres, als wenn das innere Feuer der Lebensfreude hell auflodert und brennt. Wenn Sie als sensibler Mensch pure Lebenslust in sich spüren. Wenn Sie Lebendigkeit und Leichtigkeit in sich fühlen. Wenn Sie mit Kraft und Energie Ihren Alltag bewältigen. Wenn Sie sich wirklich wohl fühlen mit dem was Sie tun. Und mit den Menschen mit denen Sie sich umgeben. Wenn Sie mit einem Lächeln auf Ihren Lippen Ihren Alltag bewältigen. Wenn Sie Ihre Kreativität entfalten und leben. Und wenn Sie sich im Spiegel betrachten, ein Funkeln und Leuchten in Ihren eigenen Augen wahrnehmen und sehen. Ganz einfach weil Sie sich vollkommen wohl fühlen mit Ihrer Sensibilität. Weil Sie ganz bei sich angekommen sind. Und sich erlauben ganz Sie selbst zu sein. Sie vollkommen gelassen und entspannt in Ihrer ureigenen Mitte ruhen. Und Sie rundum zufrieden und glücklich sind. Eben WEIL Sie sensibel sind. Deshalb sollten Sie Ihre Hochsensibilität auf keinen Fall als Belastung sehen. Und auch nicht als störend empfinden. Sondern Sie sollten sie als das wahrnehmen und sehen was die Hochsensibilität ist: Eine wertvolle und kostbare Begabung.

Nehmen Sie dieses Geschenk der Natur ganz bewusst an! Sie besitzen damit wundervolle Fähigkeiten, die nicht (hoch-) sensiblen Menschen verborgen bleiben. Wirklich niemals sollten Sie sich selber einreden oder sich von anderen beeinflussen lassen, dass Sie nicht sensibel sein dürfen.

Denn: Sie dürfen!

Jetzt sollten Sie es nur noch schaffen Ihre Hochsensibilität in Ihrindividuelles Leben zu integrieren. Und einen für sich passenden Umgang damit zu finden. Die besondere Gabe der Hochsensibilität will schließlich gelebt werden.

Seien Sie also ganz Sie selbst!

Wie Sie mit diesem Buch arbeiten können

Dieses Buch ist Ihr Kompass – Ihr ganz persönlicher Wegbegleiter.Ich lade Sie herzlich ein, mit mir auf die spannende Reise Ihrer Sensibilität zu gehen. Erforschen Sie mit mir gemeinsam Ihre ganz persönlichen Facetten der Hochsensibilität. Und finden Sie mit mir gemeinsam Ihre ganz persönliche, individuelle und ureigene Strategie, damit Sie sich mit Ihrer Hochsensibilität vollkommen wohl fühlen können.

Da ich selbst ebenfalls hochsensibel und hochsensitiv bin, weiß ich aus eigener Erfahrung natürlich sehr genau, wie sich all dieses anfühlt. Und wie wichtig es gerade für Sie als hochsensiblen Menschen ist, den für Sie und Ihr Leben passgenauen Weg für sich zu finden.

Ich hoffe, mit diesem Buch ein Stück weit Klarheit in Ihr hochsensibles Denken, Fühlen und Handeln zu bringen. So dass Siesich selbst und all Ihre Facetten dieses wundervollen Persönlichkeitsmerkmales besser verstehen können. Und Ihren ureigenen Weg für sich finden.

Ich wünsche Ihnen nun viel Freude beim stöbern und entdecken dervielfältigen Nuancen und Möglichkeiten Ihrer Hochsensibilität...

Seien Sie ganz bewusst Ihr ureigenes und bestes Selbst. Seien Sie ein (sensibles) Original! Denn Kopien gibt es schon genug...

Herzlichst, Ihre Iris Fischer

© Juni 2016

„In jedem Geschöpf der Naturlebt das Wunderbare“Aristoteles

1. Was genau ist eigentlich Hochsensibilität?

Hochsensibilität ist eine besondere Gabe. Ein angeborener Teil der Persönlichkeit. Ein überaus kostbares Geschenk der Natur, wenn Sie den richtigen Umgang damit für sich finden. Mit dieser Hochsensibilität besitzen Sie ein sehr reichhaltiges und faszinierendes Innenleben. Somit verfügen Sie über eine ganze Palette von besonderen Begabungen. Auch wenn diese von vielen hochsensiblen Menschen erst einmal skeptisch gesehen und als Belastung wahrgenommen und empfunden wird. Hochsensibilität ist keine Krankheit. Sie ist auch keine psychische Störung. Und erst recht keine Einbildung. Hochsensibilität ist auch nicht wegtherapierbar! Obwohl es manchmal durchaus wünschenswert wäre, dass die Hochsensiblen die ständige Reizüberflutung all ihrer Sinne auch einmal ausschalten könnten. Ganz einfach um sich zu erholen. Aber leider ist das nicht möglich. Hochsensible Menschen haben es nicht immer einfach. Denn oft wissen die Betroffenen überhaupt nicht dass sie hochsensibel sind. Sie merken lediglich, dass bei ihnen irgendetwas anders ist als bei anderen Menschen. Die subjektive Wahrnehmung bei hochsensiblen Personen ist ganz anders. Sehr komplex, sehr viel differenzierter und intensiver. Sie nehmen sehr oft Dinge wahr, die nicht sensiblen Menschen überhaupt nicht auffallen. Weil diese gar nicht auf die Idee kommen, darauf zu achten. Ein hochsensibler Mensch tut das ganz automatisch. Die alltägliche Reizüberflutung – zum Beispiel in Form von „störenden“ oder regelrecht quälenden und schmerzenden Geräuschen, zu helles und zu grelles Licht, angenehmen und unangenehmen Düften, Menschenansammlungen, zwischenmenschliche Stimmungen und Schwingungen, berufliche und private Anforderungen, Gefühle und Emotionen – wird intensiv und sehr detailliert wahrgenommen. All dies muss gleichzeitig verarbeitet werden. Und ist oft sehr anstrengend für die Betroffenen. Schnelle Überforderung und Erschöpfung sind die Folgen davon. Natürlich muss all der Stress regelmässig wieder kompensiert werden. Hier ist ein hochsensibler Mensch gezwungen, sich immer wieder für sich alleine zurückzuziehen. Um sich so die Ruhe und Entspannung zu suchen, die er zu seiner Erholung, zur Regenerierung des Nervensystems und von der permanenten Überforderung all seiner Sinne braucht. Das Funktionieren von Partnerschaft und Familie spielt bei hochsensiblen Personen eine sehr große und sehr wichtige Rolle. Das körperliche, geistige und seelische Wohlbefinden hat eine noch viel größere Bedeutung als bei nicht sensiblen Menschen.

Auch die subjektive Wahrnehmung bei hochsensiblen Menschen differenziert und intensiviert sich noch sehr viel mehr, als bei den nicht sensiblen.

Durch die Reizüberflutung, der ein hochsensibler Mensch ständig ausgesetzt ist und die Gefühlsstürme die in einem hochsensiblen Menschen permanent toben, spielt die subjektive Wahrnehmung eine ganz große Rolle. Niemals gibt es nur eine einzige Wirklichkeit und Realität. Jeder einzelne Mensch bastelt sich ständig seine eigene subjektive Wirklichkeit. So gesehen gibt es unendlich viele Wirklichkeiten. Und Realitäten. Und jede davon ist ein individuelles Konstrukt unterschiedlichster Menschen. So bekommt der negativ angehauchte Spruch: „Du lebst doch in deiner eigenen kleinen Welt“ eine vollkommen neue Bedeutung. Denn so gesehen stimmt das tatsächlich. Da es so viele unterschiedliche Wirklichkeiten gibt, ist es schwer Dinge, Situationen oder das Verhalten anderer Menschen objektiv zu beurteilen. Auch das individuelle Zeiterleben beeinflusst maßgeblich die subjektive Wahrnehmung. So spielen beispielsweise Tages-, Jahres- und Uhrzeiten, Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft sowie das eigene Lebensalter eine große Rolle. Man kann z. B. nicht definieren,wie lange ein Augenblickgenau dauert. Man kann ihn aber isoliert betrachten, so dass er dann schon Vergangenheit geworden ist.

Folgende Faktoren tragen zu einer subjektiven Wahrnehmung bei:

♦ Kommunikation

♦ Hochsensibilität

♦ Persönlicher Geschmack (z. B. bei Mode, Musik, Filmen)

♦ Wahrnehmungsstörungen wie Halluzinationen und Illusionen

♦ Gefühle (Wut, Trauer)

♦ Schockzustände durch traumatische Erfahrung

♦ Drogenmissbrauch, Alkoholeinfluß

♦ Optische Täuschungen

♦ Wünsche

♦ Lichteinwirkung

♦ Motivation und persönliche Einstellung (durch Anerziehung von Normen und Werten)

♦ Bedürfnisse, Erwartungen

♦ Ambivalente Wahrnehmung

♦ Lernerfahrungen

♦ Persönlichkeitsstörungen wie Borderline

Da bei den hochsensiblen Menschen die Gefühlswelt besonders stark und intensiv ausgeprägt ist, wird der subjektiven Wahrnehmung automatisch eine ganz große Bedeutung beigemessen. Viele Entscheidungen, Wünsche, Erwartungen und Bedürfnisse werden hier rein subjektiv beurteilt. Und haben einen immensen Einfluß auf das gesamte Leben der hochsensiblen Menschen. Sie sind so sehr mit ihren Gefühlen verbunden und verstrickt, dass eine objektive Darstellung der Realität meist gar nicht möglich ist. Hochsensible können sich in subjektiv empfundenen Gefühlen richtiggehend verlieren. Bezüglich Beziehungen und Partnerschaft bedeutet das, dass eine objektive Beurteilung der Situation schlecht möglich, wenn nicht sogar unmöglich ist. Wenn einer der Partner hochsensibel ist, kann mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit der nicht sensible Partner das Verhalten des Hochsensiblen nicht verstehen,weil er meist gar nicht weiß dass Hochsensibilität überhaupt existiert und weil er seine Umwelt völlig anders wahrnimmt. Wenn beide Partner hochsensibel sind, können sie sich zwar beide eigentlich verstehen, aber wenn die subjektive Wahrnehmung dazu kommt, denkt und fühlt doch jeder der Partner wieder anders. Da jeder aus einer ganz ande-ren Lebenssituation kommt.

Hochsensibel → nicht sensibel - „normal“ sensibel – niedersensibel - unsensibel – was genau ist hier der Unterschied?

Jetzt spreche ich ja schon die ganze Zeit auch von den nicht sensiblen Menschen. Manche Fachkräfte betonen stattdessen, dass es sich hier um „normal“ sensible Menschen handelt. Dieser Begriff erschließt sich mir nicht wirklich. Denn meiner Erfahrung nach gibt es sehr wohl viele Menschen die in keiner Weise sensibel sind. Weder hoch- noch rein emotional sensibel. Für mich ist ein Mensch entweder sensibel oder eben nicht sensibel. Und da es eben die unterschiedlichsten Facetten der Sensibilität gibt, spreche ich hier von den nicht sensiblen, wo andere „normal“ sensible meinen. Für mich ist dieser Begriff von seiner Bedeutung her ein und dasselbe. Die wirklich unsensiblen Menschen zähle ich zu einer anderen Kategorie. Denn selbstverständlich gibt es da wo Hochsensibilität existiert, auch die sogenannte „Niedersensibilität“. Menschen die definitiv absolut unsensibel sind. Was aber nun wiederum nicht unbedingtgleichzeitig auch mit den Gefühlen und Emotionen zu tun hat. Denn Gefühle und Emotionen wiederum besitzt jeder Mensch. Auch wenn er diese vielleicht nicht offen zeigt. Oder sie nicht offen zeigen kann. Beispielsweise bei Gefühlsblindheit. Dazu aber später mehr. Da alles aus Gegensätzlichkeit besteht und jeder Pol seinen Gegenpol braucht, muss es selbstverständlich auch Niedersensibilität geben, wo Hochsensibilität existiert. Da ansonsten kein Gleichgewicht zwischen den Polen herrschen kann. Lassen Sie sich also von den vielen Begrifflichkeiten der Sensibilität nicht irritieren!

Eine der besonderen Begabungen ist das Denken in Bildern

Ein Bild sagt mehr als tausend Worte. Tausend Worte in Bildern zu beschreiben, erfordert sehr viel Phantasie und Kreativität. Es gibt viele hochsensible Menschen die in Bildern denken. Alles was sie lesen, oder was man ihnen erzählt, sehen diese Menschen sofort in inneren Bildern vor sich. Sei es, dass jemand ihnen von seinem Urlaub am Meer erzählt – so sieht der Bilderdenker sofort das Wasser, die Wellen, den Strand, den feinkörnigen Sand, die Unendlichkeit des Meeres vor sich – oder dass sie in einem Buch irgendetwas über einen Sturm lesen, einen Bericht in dem es um streitende Menschen geht – immer werden innere Bilder geformt. So werden die Informationen mit Bildern verarbeitet.

Genau das ist auch der Grund, warum Bilderdenkende Menschen manches schwer mit Worten erklären können.

Das kommt daher, dass sie ihre inneren Bilder erst einmal in Buchstaben, Worte und in Text umwandeln müssen. Und das ist gar nicht immer so einfach. Es gibt Menschen die können wunderschöne Texte schreiben, aber mündlich schlecht etwas erklären. Deshalb sind diese Menschen aber nicht dumm, sondern deren Gedächtnis ist eher visuell-räumlich als auditiv-sequentiell angelegt. Gerade bei den hochsensiblen und hoch- und vielbegabten Menschen gibt es viele Bilderdenker. Diese Menschen fühlen die Gefühle anderer. Und sie gehen ungewöhnliche Wege um Probleme zu lösen. Diese Menschen besitzen ein äußerst reichhaltiges Innenleben. Träume und Tagträume spielen für diese Menschen eine sehr große Rolle. Weil Träume immer aus Bildern bestehen. Denken in Bildern sind also bewusste seelische Prozesse die in einem solchen Menschen ablaufen. Wenn man der visuell wahrnehmende Typ ist, kann das situationsbedingt sehr anstrengend sein. Denn ein hochsensibler Mensch nimmt viele Details gleichzeitig wahr. Bleiben wir einmal bei dem Beispiel mit dem Meer. Wenn ein hochsensibler Mensch sich am Strand befindet, so nimmt er folgende Dinge alle gleichzeitig wahr: Er spürt die Beschaffenheit des Sandes unter seinen nackten Füßen, er nimmt wahr wieviele Menschen gerade da sind, er sieht wie groß oder klein gerade die Wellen sind, wie laut oder leise das Geräusch der heranrollenden Wellen ist, ob die Sonne scheint, ob Wolken am Himmel sind, wenn ja wieviele und welche Form sie haben, er nimmt die Farbe des Meeres und des Himmels wahr, er spürt die Weite und Unendlichkeit des Himmels und des Meeres, ob das Wasser kalt oder angenehm warm ist, die Temperatur der Luft, er spürt den leisesten Windhauch, ihm fallen kleinste besondere Steinchen oder Muscheln im Sand auf, er spürt die Stimmungen der Menschen um sich herum, hört sie reden und lachen oder auch schreien, er sieht die Möwe in der Luft, ein Schiff weit draußen auf dem Meer…

Wenn jetzt ein visuell wahrnehmender Mensch genau diese Situation einem anderen Menschen in Worten beschreiben soll, dann wird er sich unwahrscheinlich schwer damit tun. Bittet man diesen Menschen aber, seine Erlebnisse und Wahrnehmungen am Strand aufzuschreiben, wird er das ohne weiteres können. Höchstwahrscheinlich sogar auf sehr poetische Art und Weise. Und so wunderschön diese Zeit am Strand auch sein mag, für einen hochsensiblen Menschen kann dass trotzdem sehr großen Stress bedeuten. Von dem er sich danach erst einmal wieder gezwungenermaßen Erholen muss. Das ist die typische Reizüberflutung die da zum Tragen kommt. Andererseits kann die Zeit an einem einsamen Strand, an dem nur wenige bis überhaupt keine anderen Menschen zu sehen sind, wiederum als sehr angenehm und entspannend angesehen und empfunden werden. Wenn wir an folgendes Sprichwort denken: „Das pfeiffen die Spatzen von den Dächern.“ Ein Bilderdenkender Mensch sieht sofort die Situation detailliert bildlich vor sich. Stimmts…? Oder denken Sie an einen gelben Schmetterling…eine Wolke…einen Marienkäfer auf einem Grashalm…einen grünen Gartenzaun…eine Jugenstilvilla mit Erkern und Türmchen und blauen Fenster- und Türrahmen…

Dieses Bilderdenken hat auch etwas mit Phantasie und Kreativität zu tun. Und dass hochsensible Menschen sehr kreativ und phantasievoll sind, ist ja bekannt. Wenn Sie selber nicht wissen dass Sie ein Bilderdenker sind und andere das erst recht nicht wissen, können Sie gewaltig unterschätzt und ganz falsch eingeschätzt werden. Wissenschaftliche Tests gibt es noch nicht, die diese besondere Begabung feststellen könnten. Es gibt lediglich Merkmale, an denen Sie feststellen können, ob Sie zu den visuell-räumlich denkenden Menschen – also zu den Bilderdenkern gehören. Das typischste Merkmal ist natürlich das, dass Sie selber wahrnehmen, dass Sie in Bildern denken. Dass Sie Ihre eigene Intuition spüren und dass Sie phantasievoll und kreativ sind. Ich bin auch ein Bilderdenker und ich sehe alles was ich lese und was andere Menschen mir erzählen, ganz automatisch in Bildern vor mir. Da ich ein visuell-räumlich veranlagter Typ bin, ist manches was ich sehe für meine Augen äußerst unangenehm. Und absolut nicht zu ertragen. Schwarz-weiß gekachelte Küchen oder Badezimmer beispielsweise. Da wird mir regelrecht übel. Helles bzw. grelles Licht ertrage ich nicht. Bin ich einen Weg einmal gegangen oder gefahren, kann ich mir diesen Weg sehr gut merken. Gesichter im ganzen, kann ich mir weniger gut merken. Dafür bleiben mir aber Details aus Gesichtern die ich schon einmal gesehen habe, im Gedächtnis haften. Ich muss die Bilder die ich innerlich vor mir sehe, auch erst in Worte umwandeln, bevor ich sie ausspreche. Das ist aber nichts schlimmes. Sie müssen sich lediglich daran gewöhnen, dass das Bilderdenken der Grund ist, warum Sie nicht immer sofort eine Antwort auf irgendetwas parat haben. Eben weil Sie die inneren Bilder erst in Buchstaben und Worte übersetzen müssen, um sie anderen Menschen mitzuteilen.

Wenn Ihr Gegenüber das weiß, ist das umso hilfreicher. Die Bilderdenker nutzen meist ihre rechte Gehirnhälfte. Im Verarbeiten von Informationen sind sie oft schneller und kreativer. Wenn Sie mit einem Bilderdenkenden Menschen sprechen, sollten Sie eine bildhafte Sprache verwenden. Damit kann der Bilderdenker Informationen leichter und besser verarbeiten. Der visuell-räumlich veranlagte Typ scheint diese Begabung in den Genen zu haben. Das heißt, es wurde ihm von mindestens einem Elternteil vererbt und Sie können dieses Bilderdenken auch wieder an Ihre Kinder weitervererben. Dieses bildhafte Denken sollten Sie als hochsensibler (hochbegabter und vielbegabter) Mensch ebenfalls als Gabe sehen. Nicht als Belastung. Es ist ein ganz besonderes Geschenk dass die Natur Ihnen da gemacht hat. So sollten Sie Ihre enormen persönlichen Möglichkeiten die dieses Bilderdenken bietet, frei entfalten und ausleben. Anhand folgender Imaginationsübung können Sie im übertragenen Sinne noch einmal gut erkennen, wieviele Sinneseindrücke hoch-sensible Menschen gleichzeitig wahrnehmen und verarbeiten (müssen).

Stellen Sie sich eine grüne Wiese vor. Wie genaus sieht sie aus? Wie groß ist sie? Wie ist das Umfeld der Wiese? Gehen Sie gedanklich über Ihre Wiese – gehen Sie barfuss oder mit Schuhen? Können Sie bequem laufen oder ist das Gras so hoch dass Sie kaum durchkommen? Wie fühlt das Gras sich an? Welcher Duft liegt in der Luft? Wie riecht das Gras? Ist es trocken oder nass? Wie ist das Wetter? Was sehen Sie oder wer/was begegnet Ihnen? Welche Jahreszeit ist es? Ist es kalt oder warm? Ist es angenehm still und ruhig oder laut? Gibt es störende, quälende und unangenehme Geräusche? Wie fühlen Sie sich? Ist Ihnen wohl oder unwohl? Welche Emotionen löst Ihre Wiese bei Ihnen aus? Fließt ein Gewässer durch die Wiese? Gibt es andere Menschen, Tiere, Blumen, Bäume usw.? Gibt es Wege oder Hindernisse? Wo führt die grüne Wiese hin?

Die grüne Wiese ist hier sozusagen der Spiegel Ihrer Seele bzw. soll sie Ihre verschiedenen Sinne ganz bewusst ansprechen. Sie können diese Imaginationsübung einfach zu Ihrer Entspannung anwenden oder sich in die Übung vertiefen und sich Ihren inneren, seelischen Zustand bewusst machen. So können Sie ebenfalls sehr leicht feststellen wie hoch ihr Stresslevel gerade ist.

Eine weitere besondere und wichtige Begabung mancher (nicht aller) hochsensibler Menschen ist die Vielbegabung. Das sogenannte Multi- oder Scannertalent.

Unter den hochsensiblen Menschen gibt es die sogenannte Scanner-Persönlichkeit. Diese Menschen sind Multi-Talente oder auch Vielbegabte. Sie zeichnen sich durch eine extreme Neugier auf alle möglichen Themen aus, sie sind sehr wissbegierig und nehmen sich viele Dinge auf einmal vor. Sie fangen viele verschiedene Dinge gleichzeitig an, bringen aber nichts zu Ende. Denn bevor sie das eine zu Ende bringen können, findet sich schon wieder etwas Neues interessantes, das es dann auszuprobieren gilt. Die Scanner-Persönlichkeit – dieser Begriff geht übrigens zurück auf Barbara Sher zeichnet sich dadurch aus, dass sie multitalentiert ist und sich immer mehrere Ziele auf einmal setzt. Manchmal ist es so, dass diese Menschen sich so viel gleichzeitig vornehmen dass sie überhaupt nicht mehr wissen womit sie überhaupt anfangen sollen. Und so machen sie dann letztendlich gar nichts. Denn eine Entscheidung zu treffen, fällt ihnen unheimlich schwer. Wenn sie es denn überhaupt können. Obwohl der Scanner-Persönlichkeit so etwas wie Langeweile fremd ist. Denn sie weiß sich immer mit irgendetwas zu beschäftigen. Der Ideenreichtum und die vielfältigen Interessen nehmen kein Ende. Sie würden am liebsten alles ausprobieren. Sie erleben die Welt bunt und in all ihren unterschiedlichen Facetten. Sie schöpfen sozusagen aus dem vollen. Die Welt ist für sie ein großer Abenteuerspielplatz mit unendlichen Möglichkeiten. Die Scanner-Persönlichkeit kann sich nicht auf ein einziges Thema spezialisieren und festlegen. Sie braucht die bunte Vielfalt. Das ist aber keinesfalls zu verwechseln mit einem Menschen der sich nur oberflächlich für irgendwelche Dinge interessiert. Leider werden die Scanner-Persönlichkeiten oft von ihren Mitmenschen belächelt und nicht ernst genommen. Sie müssen sich Sprüche anhören wie: „Bring doch endlich einmal etwas zu Ende“ – „Warum bist du nur immer so unentschlossen“ – „Bleib doch einmal bei einer einzigen Sache“ – „Mach doch nicht so viel auf einmal“. Schon das Verhalten der Scanner-Persönlichkeit in der Kindheit wird von der Umwelt oft äußerst kritisch beobachtet. Andere Menschen finden dieses Verhalten meist beunruhigend und ungewöhnlich. Den Scannern wird oft suggeriert dass sie mit ihrer Andersartigkeit nicht in Ordnung sind. Dass etwas falsch läuft bei ihnen. Das nimmt das Kind natürlich an und kann somit weder seine Persönlichkeit frei entfalten, noch seine Fähigkeiten und Talente in Ruhe ausprobieren und etwas daraus machen. Wenn eine Scanner-Persönlichkeit in ihren Möglichkeiten beschränkt wird und sich nicht ausleben kann, wird das diesen Menschen sehr unglücklich machen. Und er wird sehr darunter leiden. Geduld gehört nicht zu den Tugenden der Scanner. Sie möchten all ihre Ideen und Projekte am liebsten gleich und sofort in die Tat umsetzen. Wenn zuviele Dinge auf einmal in ihren Gedanken herumschwirren, dann wissen diese Menschen oft überhaupt nicht mehr, wo ihnen der Kopf steht. Solange ein Scanner also nicht weiß dass er ein Scanner ist, wird er immer unter seiner Vielbegabung leiden. Weil er genau wie ein hochsensibler Mensch der noch nicht weiß dass er hochsensibel ist, nicht erkennen kann was mit ihm los ist. Erst wenn dieser Mensch eine Definition für sein Verhalten hat, kann er lernen damit adäquat umzugehen. Diese inneren Bedürfnisse sind so stark, dass ein Scanner erst einmal eine Möglichkeit für sich finden muss, mit dieser besonderen Begabung ein harmonisches und erfülltes Leben zu führen. Die Vielbegabung in sein Leben bewusst zu integrieren. Was gar nicht so einfach ist. Dazu braucht es im Optimalfall die vorbehaltslose Unterstützung des Partners und der Familie.

Einige Merkmale von Scanner-Persönlichkeiten sind beispielsweise:

♦ Eine besonders ausgeprägte Intuition

♦ Eine sehr gute Beobachtungsgabe

♦ Ein sehr breites Wissen

♦ Probleme mit „langweiligen“ Menschen

♦ Sie können grundlegende Zusammenhänge schnell durchschauen

♦ Es wird viel gelesen zu den unterschiedlichsten Themen

♦ Sie empfinden sich selber als sehr individuell

♦ Sie können schnell und unerwartet ihre Interessen verändern

♦ Sie möchten Routineaufgaben möglichst vermeiden

♦ Sie sind sehr kritisch und unabhängig im Denken

♦ Sie haben mehrere Ziele auf einmal

♦ Sie haben viele verschiedene Facetten

Eine weitere Möglichkeit herauszufinden ob Sie als hochsensibler Mensch zu den Scanner-Persönlichkeiten gehören ist, sich aufzuschreiben für welche Dinge Sie sich ganz genau interessieren. Höchstwahrscheinlich werden es eine ganze Menge einzelner Dinge, Talente, Fähigkeiten oder Projekte sein. Diese besondere Individualiät der Scanner-Persönlichkeiten sollte von anderen Menschen – und besonders vom familiären Umfeld - geschätzt und gewürdigt werden. So dass der Scanner seinen inneren Frieden finden kann. Und nicht mehr das Gefühl hat dass irgendetwas mit ihm oder in ihm falsch ist. Diese besondere Begabung sollte auf jeden Fall gefördert werden. Man sollte einem Scanner nicht ständig vermitteln und suggerieren dass er sich ändern und anpassen muss. Denn das kann ein vielbegabter Mensch nicht. Auch darf man einen Scanner nicht insofern in seinen Möglichkeiten beschneiden dass man ihn zwingt sich auf eine Sache zu spezialisieren. Denn auch das kann ein solcher vielbegabter Mensch nicht. Gerade diese Vielbegabung macht diese Menschen interessant und einzigartig. Und man sollte immer die Einzigartigkeit und Individualität eines Menschen schätzen und akzeptieren. Egal ob dieser Mensch nun nicht sensibel, hochsensibel, emotional sensibel, hochbegabt, vielbegabt oder hochsensitiv ist.

Kreativität ist eine der wichtigsten und schönsten Begabungen der Hochsensiblen.

Gerade hochsensible Menschen sind für die Kreativität prädestiniert. Schöpferische Hobbies auszuüben oder gar eine Leidenschaft für etwas bestimmtes zum Beruf zu machen, ist für hochsensible Menschen eigentlich ideal. Auch soziale bzw. „Helfende“ Berufe sind für die Hochsensiblen quasi wie geschaffen. So können sie sich frei entfalten und sich selbst verwirklichen. Gerade bei hochsensiblen Menschen ist dies enorm wichtig. Sie sollten in jedem Fall ihre Kreativität ausleben, und ihr freien Lauf lassen (dürfen). Sei es in Form von Malen oder Zeichnen, Geschichten schreiben, Musik machen und/oder eigene Songtexte schreiben, Fotografieren, Töpfern usw. Wenn ein hochsensibler Mensch bei sich ein besonderes künstlerisches Talent entdeckt, sollte dies – soweit möglich - unbedingt ausgelebt werden. Hochsensible Kinder sollten in diesem Bereich in jedem Falle unbedingt gefördert und unterstützt werden. Wenn nämlich ein besonderes künstlerisches bzw. schöpferisches Talent vorhanden ist und der hochsensible Mensch dies – aus welchen Gründen auch immer – nicht ausleben darf und sich somit nicht selbst verwirklichen kann, kann das sehr negative (Langzeit-) Auswirkungen auf das Seelenleben des Hochsensiblen zur Folge haben. Deshalb sollte man einem hochsensiblen Menschen immer die Möglichkeit geben und lassen, seine Kreativität ausleben zu können und zu dürfen.

Hochbegabung ist ebenfalls bei vielen Hochsensiblen vorhanden.

Wobei eigentlich die Hochsensibilität an sich schon eine besondere Form der Hochbegabung ist. Deshalb möchte ich auch dieses Thema nicht unerwähnt lassen. Da dies ebenfalls mit der permanenten Reizüberflutung bzw. der Überfütterung aller Sinne zu tun hat. Denn – unter den hochsensiblen Menschen gibt es viele hochbegabte Personen. Umgekehrt finden sich unter den hochbegabten Personen viele Hochsensible. Die gängigen Vorurteile über hochbegabte Menschen sind heutzutage sehr oft immer noch die, dass Hochbegabung sofort gleichgesetzt wird mit mathematischem Genie und logischem Denken. Genau das ist aber falsch. Mittlerweile steht fest, dass es mindestens neun verschiedene Arten von Intelligenzen gibt. Und zwar nach Howard Gardner – Professor für Psychologie an der Harvard University – folgende:

♦ visuell-räumliche Intelligenz

♦ logisch-mathematische Intelligenz

♦ sprachlich-linguistische Intelligenz

♦ naturalistische Intelligenz

♦ musikalisch-rythmische Intelligenz

♦ körperlich-kinästhetische Intelligenz

♦ Intrapersonale Intelligenz

♦ Interpersonale (soziale) Intelligenz

♦ Existenzielle bzw. spirituelle Intelligenz

Weiter gibt es noch die:

♦ emotionale Intelligenz

♦ kreative Intelligenz

Viele dieser Intelligenzformen sind mit herkömmlichen Intelligenztests überhaupt nicht nachweisbar. Das heißt aber nicht, dass Sie nicht doch in irgendeiner Form hochbegabt bzw. auch vielbegabt sind. Nur weil ein Test anderes behauptet. Außerdem ist ein solcher Test immer auch abhängig von der persönlichen Tagesform! Und es gibt ja nicht nur den IQ – sondern auch den EQ – und der ist meiner Meinung nach, gerade für hochsensible, hochbegabte und auch vielbegabte Personen noch sehr viel wichtiger als nur der „reine“ IQ. Sie sollten sich dabei auch auf Ihr Gefühl und auf Ihre Intuition verlassen. Wenn Sie sich hier – unter hochsensiblen, hochbegabten und auch vielbegabten Menschen zu Hause und zugehörig fühlen, dann braucht es keinen Intelligenztest. Dann dürfte die Situation klar sein. Noch dazu, wenn die Merkmale eindeutig darauf hinweisen. Hochsensible Menschen fühlen sich sehr oft in unserer heutigen „Norm“-Gesellschaft unwohl. Sie fühlen sich nicht zugehörig. Sie haben ihr Leben lang das starke Gefühl anders zu sein als die „Norm“. Sie denken sie hätten „einen an der Klatsche“ oder sie würden „nicht richtig ticken“. Bei hochsensiblen Personen die zusätzlich noch hochbegabt bzw. vielbegabt sind, ist dieses Gefühl noch intensiver. Dieser Eindruck ist aber nicht richtig. Jeder Mensch hat seine „Daseins-Berechtigung“. Jeder Mensch hat seinen Wert. Kein Mensch ist „Nichts“! Nur jeder ist anders. Keiner ist besser oder schlechter als der andere. Und jeder Mensch hat seinen individuellen Platz im Leben. Jede Intelligenz, jede Begabung, jede Fähigkeit, jedes Talent…alles hat seinen Sinn. Denn alles wird irgendwann, irgendwo und irgendwie von irgendjemandem gebraucht! Deshalb tut es hochsensiblen und hochbegabten bzw. vielbegabten Personen unendlich gut, sich mit Gleichgesinnten zusammenzutun. Und sich über ihre empfundene „Andersartigkeit“ auszutauschen. Denn diese Menschen können sich gegenseitig Halt und Verständnis geben. Was gerade bei hochsensiblen und hochbegabten bzw. vielbegabten Menschen sehr wichtig ist. Wenn nun ein Mensch hochsensibel, hochbegabt oder vielbegabt ist, ist er quasi dazu „gezwungen“ ein völlig anderes Leben zu führen als ein nicht sensibler und normal begabter Mensch. Denn ein hochsensibler Mensch fühlt sich sowieso schon sehr anders als nicht sensible Menschen. Und tut sich mit seiner Sensibilität schwer, den Alltag unter den vielen nicht Sensiblen zu meistern. Ist nun dieser hochsensible Mensch zusätzlich hochbegabt oder vielbegabt, werden die alltäglichen Herausforderungen als noch sehr viel schwieriger wahrgenommen. Auch innerhalb einer Beziehung bzw. Partnerschaft oder in der Familie gibt es höchstwahrscheinlich Schwierigkeiten. Besonders dann, wenn es sich um „gemischte“ Beziehungen bzw. Partnerschaften und Familien handelt. Das heißt, wenn hochsensible, hochbegabte oder vielbegabte Menschen mit jemandem unter einem Dach leben der nicht sensibel und normal begabt ist oder der zwar ebenfalls hochsensibel aber normal begabt ist. Hört sich das kompliziert an? Nein, das ist es gar nicht! Es braucht eben nur ein Quentchen gegenseitiges Verständnis und Toleranz bzw. Akzeptanz. Dann kann das Zusammenleben wunderbar funktionieren. Viele hochbegabte Menschen erfahren erst durch besondere Umstände oder durch „Zufall“ in späteren Lebensjahren von ihrer Hochbegabung bzw. Vielbegabung. Wenn nun dieser Mensch erst einmal Lernen muss, mit seiner Hochsensibilität umzugehen und sie in sein Leben zu integrieren, kann das ein Schock sein, wenn man dann erfährt dass man zusätzlich auch noch hochbegabt oder vielbegabt ist. Dahinter steckt soviel ungenutztes und ungelebtes Potenzial, soviele innere Ressourcen, soviele „schlafende“ Fähigkeiten und Talente. Und all dieses versteckte Potenzial sollte unbedingt entfaltet und gelebt werden. Die inneren Ressourcen müssen aktiviert, die Fähigkeiten und Talente aufgeweckt und gefördert werden. Aber es lohnt sich tausendmal, wirklich zu sich selbst zu finden, um als hochsensibler und eventuell sogar hochbegabter oder vielbegabter Mensch, endlich ein erfülltes und zufriedenes Leben führen zu können. Der Weg dahin kann sehr schwierig und steinig sein. Aber wenn Sie es dann geschafft haben, können Sie in sich selber ruhen. Sie können endlich genau das Leben führen dass zu Ihnen passt und das sich richtig anfühlt. Sie sind dann bei sich selber angekommen. Sie fühlen sich in sich selbst zu Hause. Und deshalb lohnt es sich doch, sich mit sich selbst auseinanderzusetzen. Strategien für sich zu finden mit denen Sie Ihren ganz persönlichen und individuellen Alltag meistern können. So dass Sie auch mit der ständigen Reizüberflutung besser zurechtkommen und mit der permanenten (Über-) Forderung und Überfütterung all Ihrer Sinne adäquat umgehen können. So dass Sie letztendlich dahin kommen, dass Sie Ihre Hochsensibilität tatsächlich als eine ganz besondere Gabe – als ein Geschenk der Natur - akzeptieren können.

Underachiever – die sogenannten „Minderleister“

Unerwähnt möchte ich dabei in keinem Fall lassen, dass manche hochsensible, hochbegabte oder vielbegabte Menschen – und erst recht diejenigen, die von ihrer besonderen Begabung überhaupt nichts wissen - sehr viel mehr könnten als sie sich selber zutrauen. Und auch als ihnen von anderen zugetraut wird. Solche Menschen unterschätzen sich oft selber ganz gewaltig. Und werden auch von anderen sehr oft unterschätzt. Und deshalb nicht so wahrgenommen und gesehen als das was sie tatsächlich sind: Nämlich ganz zauberhafte und wundervolle Menschen. Die unendlich viel „schlafendes“ Potenzial in ihrem Inneren tragen! Und die zu sehr viel mehr Leistung in der Lage wären, wenn die Umstände in ihrem Leben das nur zulassen würden. Diese Menschen sind Underachiver, sogenannte „Minderleister“. Wobei mir dieses Wort ehrlich gesagt absolut unsympatisch ist. Da es einen äußerst negativen Beigeschmack hat. Ein besseres Synonym dafür habe ich allerdings nicht gefunden. Die sogenannten „Minderleister“ bleiben weit hinter ihren eigentlichen Möglichkeiten zurück. Wofür es vielerlei Gründe und Ursachen gibt. Die aber immer individuell gesehen werden müssen. Und niemals verallgemeinert werden dürfen. Einer der Gründe für die „Minderleistung“ ist der, dass viele hochsensible, hochbegabte und vielbegabte Menschen perfektionistisch veranlagt sind. Und es manche aus diesem Grunde einfach nicht schaffen, die Leistung zu erbringen zu der sie tatsächlich fähig wären. Da sie sich selber nie für gut genug halten. Oder auch von anderen immer wieder impliziert bekommen nicht gut genug zu sein.

Weitere Gründe für eine „Minderleistung“ können sein:

♦ Erfolgsangst

♦ Versagensangst

♦ Selbstsabotage

♦ „Aufschieberitis“

♦ fehlende Motivation

♦ fehlende Inspiration

♦ problematische Familienverhältnisse in der Kindheit

♦ chronische Unterforderung

♦ Vermeidungsverhalten aus Angst

♦ „Ausbremser“ im Leben - die diese Menschen daran hindern, ihr wahres inneres Potenzial zu entfalten und zu leben

Dies alles lässt sich natürlich jederzeit ins positive umkehren. Geduld mit sich selber - ein bisschen Eigendisziplin und Konsequenz - und natürlich der Wille zur Veränderung, sollte schon in Ihnen vorhanden sein. Wenn Sie wirklich wollen, können Sie alles schaffen! Denn meiner Meinung nach gibt es für jedes Problem eine individuell passende Lösung. Natürlich muss eine „Minderleistung“ immer im individuellen Einzelfall gesehen und die jeweiligen persönlichen Lebensumstände einbezogen und berücksichtigt werden. Deshalb werde ich an dieser Stelle auch keine allgemeingehaltenen Tipps geben. Allerdings müssen Sie sich einer tatsächlich vorhandenen „Minderleistung“ ja erst einmal bewusst sein, um überhaupt etwas an sich und/oder in Ihrem Leben verändern zu können.

2. Facetten der Hochsensibilität

So wie jeder Mensch in sich individuell ist, so individuell zeigt sich auch die Hochsensibilität. Sie ist wie ein kostbarer Diamant der immer noch weiter feingeschliffen werden muss. Solange bis er seinen schimmernden Glanz und seine vollkommene Schönheit entfaltet. Die natürlichen Anlagen der Sensibilität sind schon da, aber sie sind – wenn Sie anfangen sich bewusst mit dem Thema auseinanderzusetzen – meist noch unbehandelt und roh. Der richtige und individuell passende Umgang mit der eigenen Hochsensibilität will gelernt sein und ist nicht immer leicht. Je mehr Sie aber an sich arbeiten, desto mehr bringen Sie Ihren inneren Diamanten zum strahlen. Desto mehr sehen Sie das kostbare Geschenk der Natur und die besondere Begabung die Sie in sich tragen als positiv. Und desto mehr können Sie bei sich selbst ankommen. Und einfach SO SEIN wie Sie sind. Innerhalb der Hochsensibilität gibt es beispielsweise folgende Facetten und Ebenen:

♦ hochsensibel

♦ hochsensibel-außergewöhnlich emotional

♦ hochsensibel-hochsensitiv

♦ hochsensibel-hochbegabt

♦ emotional sensibel

♦ emotional sensibel-hochsensitiv

♦ hochsensibel-vielbegabt

♦ hochsensibel-hochsensitiv-vielbegabt-emotional sensibel

♦ hochsensibel-high-sensation-seeker

Der Begriff High-Sensation-Seeker taucht neuerdings immer wieder einmal auf und bezeichnet grob gesagt einen phasenweisen Wechsel einer extrem aktiv gestalteten Lebensform und immer wieder notwendigen extremen Rückzügen die der Erholung dienen. Allerdings gibt es hier viele markante Überschneidungen zu den Vielbegabten (Scannern) und es steht die Frage im Raum ob hier nicht eigentlich ein und dasselbe gemeint ist. Zumindest scheinen die HSS selten unter den Hochsensiblen zu sein.

Oft werden sensible Menschen völlig verkannt. Die Sensibilität – bzw. die Auswirkungen aufgrunddessen – werden nicht ernst genommen. Da ja „angeblich“ alles nur Einbildung ist. Die Hochsensiblen selbst sind oft sehr verunsichert. Und zwar gerade aufgrund ihres „anders-denkens“ und „anders-fühlens“. Höchstwahrscheinlich erkennen Sie sich selbst jetzt gerade wieder. Ganz typische Aussagen sind Sätze wie:

● „Ich habe das Gefühl ich lebe in der falschen Zeit“

● „Ich bin viel zu sensibel für diese Welt“

● „Ich fühle mich nirgendwo zugehörig“

● „Ich fühle mich von meinem Umfeld nicht verstanden“

● „Ich darf nicht so sein wie ich eigentlich bin“

Außerdem wird die innere Verunsicherung stark gefördert durch falsche Glaubenssätze und Konditionierungen. Das Empfinden als „Außenseiter“ ist demnach rein subjektiv zu sehen. Denn hochsensible Menschen verfügen natürlicherweise über ein Persönlichkeitsmerkmal das nicht sensiblen eben nicht vergönnt ist. Falsche Konditionierungen sind unter anderem:

► du darfst keine Schwäche zeigen

► du darfst nicht so sensibel oder (über-) empfindlich sein

► du darfst nicht alles so schlimm sehen

► du musst dich zusammenreissen

► du BIST einfach zu kompliziert (impliziert deutlich, dass man vermeintlich mit seiner Sensibilität NICHT ok ist)

► du MACHST einfach alles so kompliziert

► sei doch endlich mal NORMAL

► du darfst dir nicht alles so zu Herzen nehmen Die daraus resultierenden negativen Glaubenssätze sind unter anderem folgende:

► ich bin NICHT in Ordnung so wie ich bin (MIT meiner Sensibilität)

► ich bringe einfach nichts zustande WEIL ich so sensibel bin

► ich bin ANDERS als andere und daher NICHT normal

► (Hoch-) Sensibilität ist etwas „schlechtes“

► ich bin FALSCH weil ich so sensibel bin

► ich werde nur von anderen (nicht Sensiblen) gemocht wenn ich mich zusammenreiße und anpasse und mich NICHT sensibel zeige

Die Prinzessin auf der Erbse aus dem gleichnamigen Märchen weist übrigens genau die Merkmale der Hochsensibilität auf. Da sie die winzige Erbse durch all die Matratzen und Daunendecken hindurch spürt. Und durch die sie am schlafen gehindert wird. Sogar „blaue Flecke“ am Körper trägt sie davon. Hochsensibilität ist kein „Phänomen“ wie es von so manchem gerne dargestellt wird. Es braucht auch keine Wissenschaft um zu „beweisen“ ob Hochsensibilität tatsächlich existiert. Denn, seit Menschengedenken gibt es hochsensible und emotional sensible Menschen. Es gab nur früher keine Definition – keinen Namen – dafür.

Wenn Sie wirklich hochsensibel sind, dann wissen Sie das normalerweise. Denn Sie spüren es ja in sich. Dass Sie an sich selbst zweifeln und vielleicht auch tief verunsichert sind, liegt einfach daran dass Sie höchstwahrscheinlich permanent von außen suggeriert bekommen, dass Sie nicht in Ordnung sind so wie Sie sind. Das manifestiert sich dann natürlich in einer Denkfalle über Ihr eigenes Selbst. Denn Sie unterdrücken somit Ihre wirklichen Gefühle. Und schieben die Sensibilität vielleicht ganz von sich weg. Weil Sie es nicht wahrhaben möchten, dass Sie tatsächlich anders als andere sind. Aber eben deshalb nicht besser oder schlechter als die nicht Sensiblen. Sondern trotzdem oder auch gerade deshalb einfach ganz normal.

Die nicht sensible Außenwelt macht sensible Menschen mit ihren Bewertungen oft zu „Außenseitern“. Mit – aus reiner Unwissenheit getroffenenen – Äußerungen, die hochsensible Menschen schwer verunsichern, beleidigen und in ihrem Stolz, Selbstvertrauen und Selbstwertgefühl gravierend verletzen können. Diese Konsequenzen sind den nicht Sensiblen meist überhaupt nicht bewusst. Was auch dazu führt, dass die (hoch-) sensiblen selbst sich innerlich als „Außenseiter“ wahrnehmen. Was aber einfach falsch ist.

Beispielsweise werden sensible Menschen immer wieder mit folgenden Aussagen konfrontiert:

► sei doch nicht so empfindlich

► reagiere doch nicht gleich über

► nun stell dich nicht so an

► du phantasierst schon wieder

► du lebst in einer Traumwelt

► du lebst an der Realität vorbei

► leg doch nicht jedes Wort auf die Goldwaage

► so schlimm war das doch jetzt auch nicht

► mach dir doch nicht so einen Kopf darüber

► das ist doch nicht so wichtig

► warum machst du dir DARÜBER Gedanken

► sei doch nicht dauern beleidigt

► das bildest du dir nur ein

Obwohl es definitive Gemeinsamkeiten bei allen sensiblen Menschen gibt, empfindet sich doch jeder sensible Mensch als individuell. Und das soll auch genauso sein. Denn jeder Mensch IST in sich selbst individuell. In all seinen – sensiblen - Facetten. Mit all seinen Erfahrungen die er im Laufe seines Lebens gemacht hat und immer noch weiter machen wird. Es KÖNNEN also nicht alle gleich sein! Weil niemand ein und dieselben Erfahrungen genauso macht wie ein anderer das tut. Alleine wegen der gesamten Lebensumstände und dem Lebensumfeld, dem Wohnort, der Herkunftsfamilie, der Erziehung, der inneren Einstellung, seiner Normen und Werte, seiner Persönlichkeit, seines Charakters, aufgrund anderer – ebenfalls wieder individueller - Menschen mit denen er zu tun hat usw.

Genauso wirken sich Ängste und Depressionen bei jedem Menschen anders aus. Niemals gibt es nur DIE eine Angst. Oder DIE eine Depression. Oder eben DIE eine Hochsensibilität.

Was meiner Beobachtung nach sehr häufig vorkommt ist, dass irgendwelche Umstände die sensiblen Menschen daran hindern sie selbst zu sein. Genau das Leben zu leben dass sie wirklich leben wollen. Und dass sie ihre Kreativität und ihre Leidenschaften oft nicht so ausleben und nicht so entfalten können, wie es eigentlich für ihr seelisches, geistiges und körperliches Wohlbefinden gesund wäre. Viele sensible Menschen werden deshalb krank. Sie entwickeln massive Ängste und Depressionen, leiden dauerhaft unter Kopfschmerzen und Migräne, chronischen Muskelverspannungen, Magen-Darm-Problemen, unerkannter Nebennierenmüdigkeit aufgrund massivem dauerhaftem „falschem“ Stress, usw...diese Liste ließe sich fast endlos fortführen. Solche psychosomatischen Beschwerden und Symptome sind allesamt Hilferufe Ihres eigenen Selbst auf sich zu schauen, bei sich zu bleiben und sich um Ihre ureigenen Bedürfnisse, Träume, Wünsche, Sehnsüchte und Ziele zu kümmern. Es sind Aufforderungen ‚VON sich Selbst AN sich selbst’ etwas im Leben zu ändern. Oft hindern aber gravierende innere Zweifel, Unsicherheiten und Ängste sensible Menschen daran, eine Veränderung die bereits in Gedanken und in den Gefühlen lange vorhanden ist, auch in die Tat umzusetzen.

Es werden sich selbst Fragen gestellt wie:

■ Was wenn es nicht funktioniert?

■ Was wenn die finanzielle Sicherheit wegfällt und ich weniger Geld zur Verfügung habe, soll ich das wirklich riskieren?

■ Was wenn meine Familie da nicht mitmacht?

■ Was wenn meine Beziehung/Partnerschaft an einer Veränderung zerbricht?

■ Was wenn es dann doch die falsche Entscheidung ist?

■ Kann und schaffe ich das überhaupt?

■ Wie setze ich die Veränderung um?

■ Soll ich das auch wirklich tun?

All dies zeigt sehr deutlich die innere Zerrissenheit hochsensibler Menschen. Sie wissen oft gar nicht wie sie sich „richtig“ verhalten sollen. Auch lehnen viele ihre Hochsensibilität erst einmal ab, bevor sie sich wirklich damit anfreunden und einen adäquaten Umgang mit sich selbst finden können. Sie haben verlernt – oder es überhaupt niemals gelernt – sich selbst und ihrer eigenen Wahrnehmung zu vertrauen. Auch deshalb weil sie im Laufe ihres Lebens von der Außenwelt oftmals nicht genügend ernst genommen wurden.

Für sensible Damen bedeutet das konkret, auf ihre ur-weibliche Intuition und den ur-weiblichen natürlichen Instinkt zu hören. Ihrem Herzen zu folgen und Ihrer eigenen Wahrnehmung vollkommen zu vertrauen. Sich niemals von außen beeinflußen und in eine unpassende Richtung drängen zu lassen. Dieses Gefühl Ihres urweiblichen natürlichen Instinktes gepaart mit der Hochsensibilität ist unglaublich kraftvoll und mächtig. Und schlummert im Verborgenen in jeder Frau. Wenn Sie dieses tiefe innere Wissen ganz bewusst für sich nutzen, ziehen Sie automatisch auch ihren Partner und ihr enges Umfeld mit sich mit. Und das gesamte Leben wird von Grund auf sehr viel positiver und erfüllender verlaufen.

Und die sensiblen Herren der Schöpfung sollten sich selbst ebenfalls vertrauen. Sie sollten öfter einmal den Verstand ausschalten und auf Ihr Herz und auf Ihre innere Stimme hören. Die überaus feine (visuelle) Wahrnehmung von Details, Situationen, Stimmungen, Schwingungen, Gefühlen und Emotionen ist ein riesengroßes Geschenk der Natur. Und darauf sollten Sie auch als sensibler Mann vertrauen.

Denn die Natur weiß genau was sie tut. Sie mutet Ihnen immer nur soviel zu, wie Sie auch ertragen und verkraften können. So können Sie einen riesengroßen Vorteil aus dieser wunderbaren Begabung für sich ziehen. Wenn Sie es bewusst zulassen und sich auf Ihre Sensibilität einlassen. Die einen werden als extrem hochsensible Menschen geboren, die anderen sind noch dazu hochsensitiv. Viele sind fälschlicherweise der Meinung dass diese beiden Begriffe ein und dasselbe beschreiben. Bei Hochsensibilität und Hochsensitivität handelt es sich aber um zwei verschiedene Dinge. Allerdings könnte man die Hochsensitivität auch als eine extreme Ausprägung der Hochsensibilität ansehen. Obwohl es andererseits auch wieder Menschen gibt die zwar hochsensitiv sind, aber eben nicht hochsensibel. Man muss sich schon genauer mit diesem Thema auseinandersetzen um dies auch wirklich zu durchschauen. Pauschal-Aussagen sind hier aber fehl am Platz. Wichtig sind einzig und allein die persönlichen und individuellen Erfahrungen. Sie weisen in die richtige Richtung. Und Sie sollten sich von den vielen verschiedenen Aussagen nicht beirren lassen. Denn das was letztendlich zählt ist Ihr eigenes Gefühl. Ihre eigene Stimmigkeit und Ihre eigene Wertigkeit. Darauf sollten Sie hören und sich selbst und Ihrer eigenen Wahrnehmung vertrauen.

Ich hatte einmal eine Klientin die absolut extrem hochsensibel und absolut extrem hochsensitiv war. Sie konnte die hohen Häuser der Großstadt nicht ertragen. Das war für sie ein Gefühl als ob alles über ihr zusammenstürzt. Sie fühlte sich unglaublich eingeengt. Für sie war die Atmosphäre der Stadt gefühlsmässig immer sehr „bedrohlich“ und deshalb extrem mit Stress auf allen Ebenen verbunden. Aufgrunddessen hat sie sich so oft wie möglich in die Natur geflüchtet. Und ein anderer Klient von mir – ebenfalls hochsensibel und hochsensitiv – fühlt sich in der Stadt absolut unwohl. Und hält sich sehr viel lieber in der Natur auf. Da in der Natur die Nerven und die Sinne beruhigt und entspannt werden. Was im übrigen auf viele hochsensible und hochsensitive Menschen zutrifft.

Immer wieder wird mir absolut bestätigt, wie wichtig es für hochsensible Menschen ist sich zu verwirklichen und ihre Talente, Fähigkeiten und Leidenschaften zu leben. Da sie innerlich ansonsten oft unglaublich belastet sind. Und schlimmstenfalls viele Jahre lang still vor sich hin leiden. Oft wird das ganze dann noch verdrängt, um diesen elenden Schmerz der Nichterfüllung erst gar nicht spüren zu müssen. Für hochsensible Menschen sind tiefgründige Unterhaltungen meist sehr viel wichtiger, als der alltägliche und allgemeingültige aber gähnende Langeweile auslösende oberflächliche Smalltalk. Sie besitzen oft ein außergewöhnlich komplexes und logisches Denken und erfassen spielend leicht komplizierte Zusammenhänge. Vor allem die (unerkannt) hochbegabten Hochsensiblen. Die sich leicht komplett selbst unterschätzen.

Die vielen verschiedenen Merkmale der Hochsensibilität wirken sich bei jedem sensiblen Menschen wieder anders aus. Bei dem einen überwiegt das eine Merkmal, bei einem anderen etwas anderes. Während bei der einen Person die Gefühle und Emotionen überwiegen und sehr intensiv und präsent sind - leidet eine andere Person unter den körperlichen Merkmalen. Und kommt mit der permanenten Überfütterung der Sinne durch die alltägliche Reizüberflutung nicht klar. Der eine sensible Mensch ist introvertiert und sucht viel Ruhe und Entspannung in der Natur, und der andere ist extrovertiert und hält sich gerne in Menschenmengen auf. Man kann hier überhaupt nichts verallgemeinern oder von einer (hoch-) sensiblen Person auf die nächste schließen. Die Facetten, Gesichter und Ebenen der Hochsensibilität sind so vielfältig wie die Menschen selbst. Und das ist auch vollkommen in Ordnung so. Jeder Mensch sollte für sich ein Original sein. Und nicht versuchen die Kopie eines anderen zu werden.

Seien Sie einfach ganz Sie selbst. Denn Sie sind EINZIGARTIG und WERTVOLL genauso wie Sie sind! Vollkommen egal welche Facetten bei Ihnen im Vordergrund stehen.

3. Die Merkmale von Hochsensibilität

Im folgenden zähle ich einige sehr typische Merkmale auf, an denen Sie sehr gut für sich herausfinden und definieren können, ob Sie tatsächlich zu den hochsensiblen Personen gehören. Ganz bewusst verzichte ich hier auf einen der üblichen „Tests“ die überall zu finden sind. Denn ein Test – womöglich noch mit unsinnigen Punktzahlen – zeigt meiner Meinung nach nicht wirklich eine bestehende Hochsensibilität an. Denn es gibt innerhalb der Hochsensibilität vielfältige Facetten und Abstufungen. Die individuell immer beachtet und berücksichtigt werden müssen. Ein Test mit Punktzahlen verzerrt meiner Meinung nach das eigentliche Ergebnis.

● Reagieren Sie besonders empfindlich und intensiv auf Gerüche und Düfte?

● Reagieren Sie besonders empfindlich auf Lärm und „störende“ Geräusche?

● Reagieren Sie besonders empfindlich auf Helligkeit und Licht?

● Fühlen sie sich unwohl bei kratzigen, rauhen oder zu engen Textilien auf Ihrer Haut?

● Nehmen Sie Stimmungen und Schwingungen anderer Menschen besonders intensiv wahr?

● Fühlen Sie die Gefühle von anderen Personen?

● Nehmen Sie Ihre eigenen Gefühle und Emotionen als besonders intensiv wahr?

● Nehmen Sie Dinge wahr die anderen Menschen überhaupt nicht auffallen?

● Reagieren Sie besonders empfindlich auf Medikamente?

● Grübeln Sie viel über die unterschiedlichsten Dinge nach?

● Beschäftigen Sie sich mit einem Thema dass sie belastet tage- oder gar wochenlang?

● Machen Ihnen Veränderungen in Ihrem Leben sehr zu schaffen?

● Benötigen Sie besonders viel Eingewöhnungs- und Umgewöhnungszeit bei neuen Situationen in Ihrem Leben – z. B. Umzüge, Jobwechsel, neue Umgebung usw…

● Haben Sie nach Stresssituationen ein ausgeprägtes Ruhebedürfnis?

● Leiden Sie besonders unter der alltäglichen Reizüberflutung?

● Haben Sie oft das innere Bedürfnis sich zurückzuziehen um sich entspannen zu können?

● Reagieren Sie besonders emotional bei wohltuender Musik oder bei entsprechenden Filmen?

● Bei zu viel Bewegung in Ihrer Umgebung werden Sie sehr leicht unruhig und nervös?

● Meiden Sie Menschenansammlungen?

● Benötigen Sie besonders viel Zeit um neue Sinneseindrücke oder erlebte Situationen für sich zu verarbeiten?

● Leiden Sie sehr schnell unter Schmerzen oder fühlen sich krank?

● Fühlen Sie sich schnell überfordert?

● Reagieren sie besonders empfindlich auf bestimmte Nahrungsmittel?

● Weinen Sie sehr schnell und leicht?

Je mehr JA Antworten Sie für sich selber geben können und je stimmiger und passender sich die Antworten für Sie persönlich anfühlen, desto wahrscheinlicher ist es, dass Sie zu den hochsensiblen Personen gehören.

Betonen möchte ich hierbei noch explizit, dass es auch unter den hochsensiblen Menschen sowohl introvertierte als auch extrovertierte Personen gibt. Wenn Sie sich also unter vielen Menschen in jedem Falle wohl fühlen und demnach Menschenansammlungen nicht meiden – bedeutet das noch lange nicht, dass Sie nicht doch hochsensibel sind.

4. Der „kleine“ Unterschied – rein emotionale Sensibilität

Eine Facette der „echten“ Hochsensibilität ist die rein emotionale Sensibilität. Diese hat mit der echten Hochsensibilität nur insoweit zu tun, als dass emotionale Sensibilität sich eben nur auf die Gefühle und Emotionen eines Menschen auswirkt. Ansonsten zeigen sich keine Merkmale der Hochsensibilität. Sprich – es tritt keinerlei Reizüberflutung auf. Weder Überempfindlichkeit gegenüber Licht, Gerüchen und Düften und auch nicht gegen Lärm und Menschenansammlungen. Auch Stress kann einem nichts weiter anhaben. Man scheint weitestgehend dagegen immun. Rein körperlich zumindest.

Nach meiner Beobachtung gibt es sowohl hochsensible als auch rein emotional sensible Männer – und hochsensible und auch rein emotional sensible Frauen.

Emotionale Sensibilität kann sowohl angeboren sein, als sich auch durch nicht verarbeitete Traumata entwickeln und intensivieren.

Bei einer emotional sensiblen Frau liegt die Ursache oft in einem nicht verarbeiteten Trauma dass sie irgendwann einmal im Laufe ihres Lebens erlitten hat und dass sie nicht verarbeiten konnte. Und vor allem sind die Auswirkungen bei betroffenen Frauen anders als beim Mann. Die weibliche rein emotionale Sensibilität äußert sich oft durch starke Stimmungsschwankungen bzw. durch außergewöhnliche Emotionalität. Es können sich ebenso die Borderlinestörung, die posttraumatische Belastungsstörung oder auch Angsterkrankungen bis hin zur generalisierten Angststörung entwickeln.

Menschen mit der Borderlinestörung sind emotional äußerst sensibel. Sie sind sogar oft noch sensibler als wirklich hochsensible Personen – bzw. wirkt sich dies bei Borderlinern noch einmal anders und intensiver aus. Bei ihnen spielt der Kontrollverlust über die eigenen Emotionen eine sehr starke Rolle.

Wenn ich hier von emotionaler Sensibilität schreibe, dann meine ich nicht die „normale“ Emotionalität die jeder Mensch mehr oder weniger besitzt und in sich trägt – sondern ich spreche davon dass die betroffenen Menschen und insbesondere Männer eine extrem sensible und intensive Gefühlswelt für sich entwickelt haben.

Und auch bei cholerischen Menschen zeigt sich, dass sie in Wahrheit tief in ihrem Inneren oft sehr sensibel und verletzlich sind. Wahrscheinlich ist das diesen Menschen aber überhaupt nicht bewusst. Geschweige denn der Gesellschaft an sich. Es wird im allgemeinen immer nur geraten einem cholerischen Menschen tunlichst aus dem Weg zu gehen. Und das ohne eventuelle Gründe oder Ursachen dieses Verhaltens zu berücksichtigen. Einfach vor ihm wegzulaufen hilft einem cholerischen Menschen aber auch nicht weiter. Obwohl man sich selber damit natürlich vor deren verbalen Ausfällen schützt.

Emotionale Sensibilität kann beispielsweise ausgelöst und verstärkt werden durch:

♦ zerrüttete familiäre Verhältnisse

♦ emotionalen, seelischen und körperlichen Misshandlungen

♦ Verlust von geliebten Menschen, sei es durch Trennung oder Tod

♦ Überbehütung in der Kindheit

♦ andere traumatische Erlebnisse

Die emotionale Sensibilität in Verbindung mit massiven Ängsten wie Angst vor Nähe, Bindungsangt und Verlustangst tritt in dieser Form hauptsächlich bei den Männern auf. Die emotionale Sensibilität bildet sich in diesem Fall oft durch gravierende seelische Verletzungen und massive Enttäuschungen beispielsweise in der Liebe durch gescheiterte Beziehungen. Je tiefer die Gefühle oder auch eine emotionale Abhängigkeit zu einer Frau in der Vergangenheit waren, desto schlimmer wird eine anschließende Enttäuschung bzw. gravierende seelische Verletzungen von dem betreffenden Mann empfunden. Und bei genau diesen Männern bildet sich dann oft eine extreme und intensive emotionale Sensibilität.

Aber nicht nur die Enttäuschungen einer verlorenen Liebe bzw. dadurch bedingten Trennung lässt diese Männer dermaßen emotional sensibel werden. Sondern beispielsweise auch, wenn diese Männer Kinder haben und sie diese Kinder aus den unterschiedlichsten Gründen nicht oder zu wenig sehen dürfen. Wenn sie quasi ihre Vaterrolle nicht adäqat ausfüllen können und dürfen. Denn genau das kann dann schwerwiegende Auswirkungen auf die Psyche des jeweiligen Mannes haben. Viele Männer sind zutiefst enttäuscht und zutiefst verletzt, weil sie sich nicht um ihre Kinder so kümmern können und dürfen wie sie es sehr gerne tun würden.

Die emotionale Sensibilität ist bei den betroffenen Männern nicht unbedingt angeboren. Wohl aber sind sie aus irgendwelchen Gründen dafür prädestiniert. Das heißt dass die Anlage für diese emotionale Sensibilität sehr wohl auch vor diesen auslösenden Situationen und Erlebnissen bereits vorhanden gewesen sein kann. Es kann durchaus sein, dass einer oder beide Elternteile oder auch Großeltern in irgendeiner Form sensibel waren und sich das dann (unbewusst) auf die nächste oder übernächste Generation auswirkt und überträgt. Durch ein entsprechendes Schlüsselerlebnis wird die emotionale Sensibilität dann erst ausgelöst bzw. intensiviert.

Natürlich gibt es trotzdem Menschen die sowohl hochsensibel als auch emotional sensibel sind.

4.1. Die Merkmale rein emotionaler Sensibilität

Wie Sie sehen können, beziehen sich die Merkmale rein emotionaler Sensibilität wirklich nur auf die Gefühle und Emotionen eines Menschen.

● Brechen Sie sehr schnell und sehr leicht in Tränen aus?

● Spüren Sie Gefühle wie z. B. emotionalen (seelischen) Schmerz wie Trauer, aber auch Glück, Liebe und Freude besonders tief und intensiv?

● Neigen Sie zu besonders großer Begeisterungsfähigkeit?

● Empfinden Sie Ihre Emotionen bei entsprechender Musik oder Filmen als sehr tief und intensiv?

● Berühren Sie bestimmte Situationen, Erlebnisse, Erinnerungen, Bilder, Medienberichte, Erzählungen zutiefst und rufen starke bis extreme Gefühlsreaktionen in Ihnen hervor?

● Besitzen Sie eine sehr stark ausgeprägte Empathie?

● Reagieren Sie sehr leicht über bzw. missverstehen Sie sehr leicht etwas und ziehen sich dann beleidigt und verletzt zurück?

Je mehr und je intensiver diese Merkmale auf Sie zutreffen, und je stimmiger und passender sie sich für Sie persönlich anfühlen, dürften Sie zu den rein emotional sensiblen Personen gehören.

5. Hochsensibel und außergewöhnlich emotional

Sensibilität an sich ist nicht gleichzusetzen mit Emotionalität. Denn Gefühle und Emotionen besitzt jeder Mensch. Sensibilität eben NICHT. Es gibt sehr viele Menschen die in keiner Weise sensibel sind. Weder dass sie auf äußere Reize mit der völligen Überforderung und Überreizung all ihrer Sinne reagieren, so wie es bei Hochsensibilität der Fall ist, noch dass sie eine rein emotionale Sensibilität in sich tragen. Und wenn ein Mensch auf irgendetwas mit außergewöhnlicher Emotionalität reagiert, ist das wieder etwas vollkommen anderes.

Wenn ein Mensch daher extrem emotional ist, ist er noch lange nicht hochsensibel. Hochsensible Menschen sind aber im allgemeinen äußerst gefühlsbetont. Das heißt aber nicht, dass sie ihre Emotionen auch nach außen hin zeigen. Allerdings gibt es sehr wohl außergewöhnlich emotionale Menschen unter den Hochsensiblen.

Rein emotional sensible Menschen wiederum sind – was ihr innerstes Seelenleben betrifft - bis ins extreme verletzbar.

Im folgenden zähle ich Ihnen einige typische Merkmale auf bzw. finden Sie einige gezielte Fragen in Bezug auf außergewöhnliche Emotionalität. Diese sind lediglich als Anhaltspunkte zu verstehen. Sie stellen keine „Diagnose“ dar.

Wenn allerdings einige oder viele dieser Punkte sehr intensiv auf Sie zutreffen, dürften Sie außergewöhnlich emotional sein.

Anzeichen und Merkmale außergewöhnlicher Emotionalität:

♦ Können Sie Ihr Temperament nur schwer zügeln?

♦ Können Sie Ihre positiven wie negativen Gefühle und Emotionen schlecht kontrollieren und zurückhalten?

♦ Reagieren Sie beispielsweise bei Kritik an Ihrer Person oder an Ihren Handlungen leicht über, und lassen Ihren Emotion lautstark freien Lauf?

♦ Jubeln Sie laut wenn Sie sich über etwas freuen?

♦ Zeigen Sie überschwänglich Ihre Liebe?

♦ Werden Sie schnell laut oder sogar nach außen hin agressiv bei Wut, Ärger, Frust?

♦ Werden Sie laut wenn Sie etwas voller Begeisterung und Enthusiasmus erzählen?

♦ Beschweren Sie sich lautstark wenn Ihnen etwas nicht passt?

♦ Haben Sie den Hang aktiv und heftig zu streiten?

♦ Lieben Sie lautstarke und leidenschaftliche Diskussionen?

♦ Lachen Sie gerne laut und aus tiefstem Herzen?

♦ Appellieren Sie voller Begeisterung Ihre inneren Überzeugungen und persönlichen Meinungen nach außen?

♦ Machen Sie aus winzigen Kleinigkeiten gerne richtige Dramen?

♦ Zeigen Sie gerne intensiv Ihre Gefühle und Emotionen?

♦ Reagieren Sie intensiv bis heftig emotional bei entsprechenden Filmen, Erlebnissen, Ereignissen, Erzählungen, Medienberichten?

♦ Regen Sie sich tierisch auf, wenn andere Menschen über etwas anderer Meinung sind als Sie selbst?

♦ Werden Sie laut beim telefonieren, wenn Sie enthusiastisch etwas erzählen?

♦ Wie empfinden Sie selbst Ihre Gefühlsausbrüche? Stören Sie sich selbst daran oder suggerieren Ihnen andere Personen von außen, dass Sie Ihre Emotionen besonders stark und intensiv ausleben?

Diese Merkmale können sich sowohl bei Hochsensibilität, als auch bei emotionaler Sensibilität zeigen. Müssen es aber nicht zwangsläufig!

Denn außergewöhnliche Emotionalität ist eben auch Sache der Persönlichkeit und des individuellen Charakters.

Auch wenn ein Mensch nach außen hin KEINE Gefühle und Emotionen zeigt, bedeutet das noch lange nicht, dass dieser Mensch nicht sensibel ist. Oder keine Gefühle und Emotionen hat. Es gibt tatsächlich Menschen, die können aus unterschiedlichen Gründen ihre sehr wohl vorhandenen Gefühle und Emotionen nicht nach außen hin zeigen.

6. Und wie fühlt sich Hochsensibilität an?

Der eigene Herzschlag ist spürbar wie ein flatternder Vogel in einem zu engen Käfig. Man spürt wie das Blut in den Adern pulsiert. Die Muskeln verspannen sich. Der Kopf fängt langsam an zu dröhnen und man weiß schon gar nicht mehr, wo man hinschauen soll. Manchmal entwickelt man auch ein „Unwirklichkeits-Gefühl“ in sich. Es gibt so viele Dinge zu sehen. Das Stimmengewirr um einen herum macht einen schier wahnsinnig. Es ist einfach zu viel. Zu laut. Zu viele Eindrücke, die man für sich zu verarbeiten hat. Am liebsten würde man auf der Stelle flüchten. Man wünscht sich einfach nur Stille. Zu viele Spiegel überall. Das Licht von unzähligen Lampen bricht sich in all diesen Spiegeln und ist viel zu grell – was ein Angriff und eine Herausforderung für überempfindliche Augen ist. Denn die Augen schmerzen von dieser Helligkeit. Man versucht sie zusammenzukneifen um den drohenden Kopfschmerz zu vermeiden. Der Boden ist glatt und rutschig. Das alles fühlt sich unangenehm an. Verschiedenste Gerüche – süße, schwere oder blumige Parfums, Schweißgeruch, Essens-Düfte, Putzmittel provozieren die empfindsame Nase. So dass einem fast übel wird. Man zuckt erschreckt zusammen, wenn neben einem plötzlich jemand laut auflacht oder laut redet. Die Leute drängen sich ungeduldig oder rücksichtslos an einem vorbei, man hat keine Ruhe, man wird versehentlich geschubst, man fühlt sich immer gestresster. Von irgendwo her ertönt Hintergrundmusik aus unsichtbaren Lautsprechern. Das kann ebenfalls nervig sein.