7,99 €
Daniel wird nach einer Abiparty tot im Wald aufgefunden, offenbar ermordet. Ela, die Daniel seit Jahren unglücklich liebt, hatte während der Party zu viel getrunken und Daniel bedrängt, ihn geradezu verfolgt. Erinnern kann sie sich an nichts. Bald steht Ela unter Verdacht, denn sie hatte sich außerdem noch in direkter Nähe zum Tatort aufgehalten. Mühsam versucht sie herauszufinden, was in der Nacht wirklich geschehen ist und beginnt, an ihrem eigenen Verstand und ihrer Unschuld zu zweifeln.
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Seitenzahl: 242
Zara Kavka
Höllenprinz
1. Auflage 2013 © 2013 Arena Verlag GmbH, Würzburg Alle Rechte vorbehalten Covergestaltung: Frauke Schneider ISBN 978-3-401-80227-5
www.arena-verlag.dewww.arena-thriller.defacebook.com/arenathrillerMitreden unter forum.arena-verlag.de
Inhaltsverzeichnis
Prolog
1
2
3
4
5
6
7
8
9
10
11
12
13
14
15
16
17
18
19
20
21
22
23
24
25
26
27
28
29
30
31
32
33
34
35
36
Epilog
Weitere Titel in dieser Reihe
Tamina Berger: Frostengel
Veronika Bicker: Schmetterlingsschatten
Ulrike Bliefert: Eisrosensommer
Ulrike Bliefert: Lügenengel
Ulrike Bliefert: Schattenherz
Juliane Breinl: Perlentod
Bettina Brömme: Rachekuss
Bettina Brömme: Todesflirt
Bettina Brömme: Frostherz
Beatrix Gurian: Prinzentod
Beatrix Gurian: Höllenflirt
Beatrix Gurian: Liebesfluch
Beatrix Gurian: Lügenherz
Agnes Kottmann: Hassblüte
Zara Kavka: Giftkuss
Agnes Kottmann: Hassblüte
Krystyna Kuhn: Schneewittchenfalle
Krystyna Kuhn: Märchenmord
Krystyna Kuhn: Dornröschengift
Krystyna Kuhn: Aschenputtelfluch
Kathrin Lange: Schattenflügel
Kathrin Lange: Septembermädchen
Inge Löhnig: Schattenkuss
Inge Löhnig: Scherbenparadies
Manuela Martini: Sommerfrost
Manuela Martini: Sommernachtsschrei
Manuela Martini: Puppenrache
Nora Miedler: Lügenprinzessin
Susanne Mischke: Nixenjagd
Susanne Mischke: Waldesruh
Susanne Mischke: Zickenjagd
Susanne Mischke: Rosengift
Prolog
»Daniel, hast du Angst vorm Sterben?«
Wir sitzen in dem Baumhaus, das mein Vater für mich gebaut hat. Unter uns steht mein neuer Schlitten im braunen Gras. Ich habe ihn zu Weihnachten bekommen, aber wir können ihn leider nicht benutzen, weil es nicht schneien will. Also sitzen Daniel und ich einfach nur nebeneinander, schauen in den Himmel und warten auf den Schnee. Plötzlich überfällt mich diese Angst, die sich sonst immer nur abends zu mir ins Bett schleicht. Sie besteht aus zwei Fragen:
Wie kann die Welt weiter bestehen, wenn es mich nicht mehr gibt?
Und wie soll ich nach meinem Tod unendlich viele Jahre unter der Erde liegen und schlafen?
Wie Brummkreisel drehen sich die Fragen in meinem Kopf. Der brummende Ton unterstreicht das Nichts, in das die Gedanken führen – das unendliche, Furcht einflößende Nichts.
»Daniel, hast du Angst vorm Sterben?«, frage ich also meinen Daniel, in der Hoffnung, dass er die Fragen für immer verbannen wird. Aber er schweigt und blickt in den klaren Himmel. Ich folge seinem Blick und denke: Wenn es doch wenigstens schneien würde.
Er lacht und schaut mich an. Wie ich ihn um diesen Blick beneide – schon immer. Er ist so wach, so frei und so leicht. Sein Lachen verwandelt sich in ein Lächeln. Dann sagt er: »Wenn ich tot bin, lasse ich es eine ganze Woche lang schneien – nur für dich.«
1
Etwas kroch über ihre Wange. Es war groß. Ela spürte das an dem Gewicht, an dem Kitzeln, das sich ihrem Mund näherte. Sie hätte das Etwas gerne weggescheucht. Aber sie konnte nicht. Ihr Körper fühlte sich an wie eine muskellose Masse. Sie presste ihre Lippen aufeinander. Eine andere Bewegung brachte sie nicht zustande. Das Tier lief über ihr Gesicht und blieb vor dem linken Auge stehen. In dem Moment weckte der Ekel sie endgültig und mit einer hektischen Bewegung scheuchte sie es weg. Mit einem Schlag tat ihr alles weh.
Etwas drückte schmerzhaft an ihrem rechten Ohr. Sie versuchte, sich umzudrehen, doch schon mit der ersten Bewegung schrie ihr Kopf auf. Er dröhnte und pochte im Rhythmus ihres Herzschlags. Vorsichtig schob sie ihre linke Hand unter ihr Ohr. Da war etwas Hartes. Aber es ließ sich nicht bewegen. Sie öffnete die Augen. Wie ein Dolch stach das morgendliche Dämmerlicht zu. Sie stöhnte und schloss die Augen wieder. Ruhig atmen.
Ein. Aus. Ein. Aus.
Ela war übel. Und sie hatte Durst. Schrecklichen Durst sogar. Vorsichtig öffnete sie wieder die Augen und gewöhnte sich langsam an das Licht und den pochenden Schmerz. Sie sah Bäume, sah Laub und Tannenzapfen, sah einen Baumstumpf. Sie war in einem Wald … aber sie konnte sich nicht daran erinnern, wie und warum sie hergekommen war.
Behutsam stützte sie sich mit dem Ellbogen auf und rieb ihr schmerzendes Ohr. Auf ihrer Haut spürte sie den Abdruck des Ohrrings. Sie blickte auf die Stelle, wo gerade noch ihr Kopf gelegen hatte. Eine spitze Wurzel. Kein Wunder, dass es so wehtat. Sie griff an ihr linkes Ohr. Der zweite Ohrring war weg. Mist. Sie schaute sich um, vorsichtig, bemüht, sich nicht zu ruckartig zu bewegen. Der Ohrring war nicht zu sehen. Jetzt tat auch noch ihre Hüfte weh. Da lag auch etwas drunter. Sie setzte sich langsam auf und tastete nach einem Stein. Nach dem Schmerz zu urteilen, musste sie ziemlich lange hier gelegen haben. Ela war kalt, trotz des dicken Pullis, den sie anhatte. Sie blickte an sich hinunter. Diesen Pulli hatte sie schon mal gesehen und auch der Geruch kam ihr bekannt vor. Aber sie wusste nur, dass es nicht ihrer war. Überhaupt kam ihr alles fremd vor. Warum hatte sie auf dem nackten Waldboden geschlafen? Das Pochen und Stechen in ihrem Kopf war nicht auszuhalten. Sie kroch zu dem Baumstumpf, der neben ihr etwa einen halben Meter aus dem Boden ragte, und lehnte sich dagegen, so konnte sie bewegungslos sitzen.
Die Abiparty. Daniel hatte Caro und sie gestern mit auf seine Abiparty genommen. Langsam schwebten einzelne Bilder wie Seifenblasen durch ihr Bewusstsein. Mirko. Sie hatte mit ihm getanzt, und das hatte sich gut und falsch zugleich angefühlt. Die Musik. Die brüllenden Lautsprecher des riesigen, altmodischen Gettoblasters. Der Geschmack von Alkohol, Zigaretten, Torte. Bei dem Gedanken krampften sich ihr Kopf und Magen zusammen. Atmen, ruhig atmen.
Ein. Aus. Ein. Aus.
Das Lagerfeuer. Sie sah die hoch aufgeschichteten Holzscheite vor sich, die lodernden Flammen und hörte das Stimmengemurmel drum herum…
Wieder kroch etwas an ihr hoch. Diesmal an ihrem Schuh. Ein Käfer mit leuchtend grünem Rücken. Sie beobachtete, wie er mühelos ihr linkes Jeansbein hinaufkrabbelte. Am Knie schnipste sie ihn weg. Es war ein verdammter Scheißtag gewesen. Wie alle Tage Scheißtage gewesen waren, seit Caro mit Daniel zusammen war. Der vertraute Kloß meldete sich in ihrer Magengegend. Sie hatte den ganzen gestrigen Tag neben dem frisch verliebten Paar verbracht. Zum Kotzen! Sie ließ ihren Kopf nach hinten fallen, was sofort mit einem schrecklichen Stechen bestraft wurde, und Ela wünschte sich in dem Moment, an einem Baum und nicht an einem Stumpf zu sitzen. So gerne hätte sie ihren Kopf angelehnt. Sie kippte ihn wieder nach vorne, zog unter Schmerzen die Knie an und legte ihn drauf.
Bilder und Geräusche von gestern Abend kamen und gingen. Sie hörte sich lachen, laut – viel zu laut. Gesungen hatte sie auch. Und getanzt. Nichts davon war echt, rein gar nichts! Das letzte Bild war der Tanz mit Mirko. Danach kam keins mehr, auch keine Erinnerung daran, warum sie im Wald geschlafen hatte, nur noch ein schwarzes Loch.
Oh mein Gott! Sie hatte einen Filmriss! Reflexartig hob sie trotz der Schmerzen ihren Kopf und schaute in das morgendliche Dämmerlicht, um der beängstigenden Schwärze zu entkommen. Gehört hatte sie davon schon von anderen, aber sie hatte sich noch nie selbst bis zur Besinnungslosigkeit betrunken. Im Gegenteil, die Alkoholleichen auf Partys widerten sie an. Wie sie lallten und kotzten und Dinge taten, für die Ela sich den Rest ihres Lebens schämen würde. Sie hoffte inständig, dass sie nichts Peinliches getan oder gesagt hatte.
Ein. Aus. Ein. Aus.
Okay, das ist jetzt erst mal egal, versuchte sie, sich zu beruhigen, und konzentrierte sich darauf, die nächsten Schritte zu überlegen. Erst musste sie etwas trinken und dann einen anständigen Schlafplatz finden und ihren Rausch ausschlafen. Viele hatten Zelte mitgebracht, da würde sie sich schon irgendwo dazulegen können. Ihr Zustand war so gruselig, dass sie sich zur Not sogar zu Daniel und Caro legen würde. Nach einer guten Portion Schlaf kamen die Erinnerungen sicherlich zurück. Dem Licht nach zu urteilen, konnte es höchstens fünf Uhr morgens sein. Es herrschte absolute Stille, nur hier und da hörte sie ein Rascheln im Laub und das erste Vogelgezwitscher. Keine menschlichen Geräusche. Alle schienen noch zu schlafen.
Vorsichtig stand sie auf und sofort wurde ihr schwindelig. Ihr Kopf drohte zu platzen. Sie hielt sich an einem mickrigen Baum neben dem Stumpf fest, doch der gab ihr keinen Halt. Also setzte sie sich wieder, diesmal auf den Baumstumpf. Wie bescheuert war sie eigentlich gewesen, dass sie sich so hatte volllaufen lassen und vor allem, warum?
Ein. Aus. Ein. Aus.
Von hier aus konnte sie durch die Bäume einen kleinen Teil des Geländes überblicken. Die Zelte standen am anderen Ende, außer Hör- und Sichtweite. Die Chance, dass niemand etwas von ihrer Blackout-Waldschlaf-Aktion mitbekommen hatte, war relativ groß. Sie startete noch einmal den Versuch aufzustehen, diesmal ganz langsam. Gut. Jetzt einen Fuß vor den anderen setzen, ihr Gang war ziemlich wacklig, aber sie kam vorwärts. Jetzt ein Schlafplätzchen finden und dann würde alles gut werden.
Links. Rechts. Links. Rechts.
2
Ela stutzte. Was war das? Dahinten lag noch jemand.
Links. Rechts. Links. Rechts.
Das gibt’s doch gar nicht, dachte sie, als sie den Schlafenden erkannte. Das ist Daniel. Er hatte auch auf dem Waldboden geschlafen, in ihrer Nähe, nicht mit Caro in einem Zelt. Was war passiert? Ein wenig schämte sie sich für die Freude, die sie bei diesem Anblick empfand. Sie ging auf ihn zu.
»Daniel?«
Keine Regung. Er schlief tief und fest. Kurz überlegte sie, sich einfach neben ihn auf den Boden zu legen, sich an ihn zu kuscheln und zu warten, bis er aufwachte. Mein Gott, wie tief war sie gesunken? Nein, das würde sie nicht tun.
Es konnte ihm hier auf dem Waldboden nicht viel besser gehen als ihr, also beschloss sie, ihn zu wecken.
»Daniel?«
Er reagierte nicht.
Sie hockte sich neben ihn. Er lag wie ein Baby zusammengekauert, das Gesicht in die Armbeuge gegraben, die Knie angewinkelt. Sie empfand unendliche Zärtlichkeit, wie sie ihn so da liegen sah. Doch etwas stimmte nicht. Es dauerte eine Weile, bis sie begriff, was es war: Er atmete nicht. Er lag völlig bewegungslos da.
»Daniel!«, sagte sie jetzt etwas lauter und mit einem Anflug von Panik in der Stimme. Sie rüttelte ihn an der Schulter.
Nichts. Eine Ahnung überkam sie und mit ihr heftiges Herzklopfen.
Sie rüttelte jetzt so stark an ihm, dass sein Arm kraftlos mitgerissen wurde und eine Seite seines Gesichts freigab. Es war blutverschmiert. Ela schrie auf, suchte hektisch seinen Puls unterhalb des Handgelenks und spürte nichts. Sie drehte ihn um, damit sie seinen Herzschlag erfühlen konnte. Doch das brauchte sie nicht mehr. Denn als Daniel auf dem Rücken lag, blickte er sie aus starren Augen an, ohne sie anzusehen.
Geschockt starrte sie zurück, dann verwandelte sich Elas Körper in einen einzigen Schrei. Sie schrie und schrie und klammerte sich an den leblosen Daniel und schrie und schrie…
3
Erst als sie jemand von hinten an den Schultern packte und von Daniel wegzog, hörte Ela auf zu schreien. Ein fremder Junge, von dem sie nur wusste, dass er einer der Abiturienten war, stellte sie ein paar Meter entfernt von dem leblosen Körper ab wie einen Gegenstand, ließ sie dort stehen und ging zurück zu den anderen. Ela schaute ihm hinterher und sah nun erst, dass bereits einige in den Wald gekommen waren. Als würde sich ein Lautsprecherregler aufdrehen, drangen Schreie an ihr Ohr, immer lauter, aber dumpf und weit weg. Sie nahm die Szenerie wahr wie durch einen Schleier, als hätte ihr Gehirn zum Schutz einen Filter eingeschaltet. Zwei Mädchen saßen im Gras und schluchzten. Ein anderes rannte brüllend zurück Richtung Zeltplatz. Ein Junge blickte auf den toten Daniel, schüttelte seinen Kopf und rief ständig: »Scheiße! Scheiße! Scheiße!« Ein anderer direkt neben Ela fummelte an seinem Handy rum und sprach davon, einen Krankenwagen anzurufen. Der Typ, der Ela weggezogen hatte, machte irgendwas mit Daniel, sie hatte keine Ahnung, was…
Alle schienen sich in Zeitlupe zu bewegen. Viele Fragen, viele Bewegungen, zu viele. Ela schloss die Augen.
»Hat schon wer einen Krankenwagen und die Polizei gerufen?«, fragte jemand.
»Krankenwagen kommt«, antwortete der Handymensch neben ihr.
»Und die Polizei?«
»Ela. Hast du schon irgendwo angerufen?«
Ela erschrak. Das war Lukas’ Stimme. Er war sehr blass und seine Stimme zitterte. Er stand neben Caro. Die schluchzte. Der Schock stand ihr ins Gesicht geschrieben.
Lukas wiederholte seine Frage und Ela schüttelte den Kopf.
»Ich mach das«, sagte der Junge neben Ela und wählte.
Caro.
Ela erhob sich. Sie wollte zu Caro, an ihrer Seite würde sie vielleicht verstehen, was hier gerade passierte. Als sie bei ihr ankam, legte sie eine Hand auf ihre Schulter. Doch da drehte Caro sich um und rannte davon.
»Du bist ja voller Blut!«, rief Sophie entsetzt und musterte Ela von Kopf bis Fuß. Ela blickte an sich runter und sah, dass der ganze Pulli tatsächlich rotbraun verschmiert war, auch ihre Hände waren voller Blut. Daniels Blut. Ihr wurde übel und sie konnte gerade noch ein paar Schritte in den Wald stolpern. Dort erbrach sie sich auf dem Waldboden und setzte sich anschließend ein paar Meter weiter weg, mehr schaffte sie nicht.
Von hier aus hörte sie die Sirenen kommen. Bald sah sie durch die Bäume die Blaulichter aufblinken. Männerstimmen gaben Befehle, stellten Fragen, eine Frauenstimme sprach etwas durch ein Megafon. Ela verstand nichts davon und legte sich auf den Waldboden. Sie wollte nichts hören. Dieser Albtraum durfte nicht wahr werden. Sie musste einfach nur weiterschlafen, dann war alles wieder gut.
»Michaela, aufwachen, bitte.«
Ela öffnete die Augen und sah in ein fremdes Frauengesicht.
»Bist du Michaela Janzen?«
Ela schwieg.
»Ich bin Hauptkommissarin Volkmann.«
Daniel ist tot, schoss es Ela durch den Kopf. Sie hatte nicht geträumt. Erschöpft schloss sie wieder die Augen.
»Michaela?«
»Ja«, antwortete Ela und erschrak von ihrer eigenen Stimme. Sie war entweder durch den Alkohol oder durch das Schreien um mindestens eine Oktave gesunken. Sie hustete und ihr Mund war trocken.
»Kann ich was zu trinken bekommen?«
»Natürlich. Komm, steh erst einmal auf.«
Die Kommissarin griff Ela unter die Arme und half ihr hoch. Elas Kopf meldete sich wieder und alles drehte sich.
Die Kommissarin hakte Ela unter und führte sie zum Krankenwagen, der auf dem Feldweg vor dem Zeltplatz stand. Die Szenerie hatte sich vollkommen verändert. Aus einer romantischen Waldlichtung war ein Tatort geworden, der wie ein Filmset aussah. Das konnte nicht echt sein.
Beamte der Spurensicherung liefen in weißen Anzügen über den Platz, das gesamte Gelände war mit einem rot-weißen Band abgesperrt. Einige Jugendliche hatten begonnen, ihre Zelte abzubauen, andere sprachen mit Polizisten, viele standen in Grüppchen beieinander. An der Feuerstelle saß Sebastian, ein Polizist, den Ela kannte. Er hielt Sophie in den Armen. Trotz der Geschäftigkeit lag eine eigentümliche Stille über dem Platz, die bereits jetzt versprach, dass dies ein weiterer heißer Sommertag werden würde.
Am Krankenwagen angekommen, gab die Kommissarin Ela eine Flasche Wasser. Sie trank sie zur Hälfte leer. Sofort nahm das Pochen in ihrem Kopf etwas ab.
»Hier, setz dich.« Die Kommissarin deutete auf das Trittbrett des Krankenwagens und Ela setzte sich.
»Ich habe gehört, dass du Daniel entdeckt hättest. Stimmt das?«
»Ja.«
»Würdest du mir erzählen, wie du ihn gefunden hast?«
Ela hielt sich an der Wasserflasche fest, sah, wie Caros Körper vor Schluchzern zuckte und wie sie von Lukas getröstet wurde. Ich muss zu ihr, dachte Ela und stand so schnell auf, dass ihr sofort wieder schwindelig wurde. Sie setzte sich zurück auf das Trittbrett. Frau Volkmann griff sie sanft am Oberarm.
»Ich muss zu meiner Freundin«, sagte Ela entschuldigend.
»Zu diesem Mädchen dort mit dem langen blonden Haar?«
»Ja.«
»Du kannst gleich zu ihr gehen. Es kümmert sich ja schon jemand um sie. Ich würde erst gerne von dir hören, wie du Daniel gefunden hast.«
Die Kommissarin setzte sich nun neben sie. Ela musste dem Impuls widerstehen, sich an sie zu lehnen und loszuheulen.
»Das war so, ich …« Sie stockte und dachte, dass sie sich nicht die Blöße geben wollte, ihren Vollrausch und die Nacht auf dem Waldboden zu erwähnen. »Ich musste mal. Also bin ich in den Wald gegangen und da hab ich ihn dann …«
Was habe ich ihn dann?, fragte sie sich. Gab es dafür Worte?
»Wie gut kanntest du Daniel?«
Besser als er sich selbst, hätte sie bis vor Kurzem darauf geantwortet, aber seit er mit Caro zusammen war …
»Gut«, antwortete sie einfach nur.
»Wie gut?«
»Sehr gut. Wir sind Nachbarn.«
»Ah ja«, sagte die Kommissarin und schrieb etwas in ein Notizbuch. »Wie kam denn das Blut an deinen Pulli und deine Hände?«
Ela betrachtete ihre Hände und unterdrückte einen Würgreiz.
»Es war … er lag da. Auf der Seite. Hat sich nicht bewegt. Seine Augen. Ich habe ihn … ich musste ihn umdrehen. Ich wusste ja nicht, dass er tot war. Ich habe ihn geschüttelt.«
»Ja, das verstehe ich. Es muss schrecklich für dich gewesen sein.«
Ela nickte.
»Darf ich denn den Pulli mitnehmen? Ich würde ihn gerne von unserem Labor untersuchen lassen.«
»Labor? Untersuchen?«, wiederholte Ela die Worte langsam, um ihnen einen Sinn zu geben. Doch der stellte sich nicht ein.
Die Kommissarin strich über Elas Rücken. »Ich muss einfach jeder Spur nachgehen, um den zu Fall lösen.«
»Ist er denn … ich meine, hat man Daniel … also wurde er …«
Die Beamtin kam ihr zu Hilfe: »Du meinst, ob Daniel umgebracht wurde?«
Ela zuckte bei dem Wort zusammen, brachte aber ein Nicken zustande.
»Das kann ich zum aktuellen Zeitpunkt noch nicht sagen. Ich würde vorschlagen, du gehst jetzt nach Hause und heute Nachmittag um 16 Uhr kommst du ins Präsidium. Da kannst du gerne deine Eltern mitbringen. Dort machen wir ein Protokoll, nehmen deine Personalien und deine DNA auf und sprechen über alles Weitere, okay?«
»Okay.«
»Bekomme ich den Pulli?«
»Natürlich.«
Vorsichtig zog Ela ihn über den Kopf, bemüht, das Blut nicht mit ihrer nackten Haut in Berührung kommen zu lassen.
4
Nachdem alle gemeinsam den Platz aufgeräumt und die Sachen auf den Traktoranhängern verstaut hatten, ging es zurück in die Stadt. Wie gestern, nur in umgekehrter Reihenfolge, klapperten sie mit dem Traktor die einzelnen Wohnorte der Abiturienten ab. Es war grauenhaft. Viele weinten, andere starrten einfach nur auf den vorbeiziehenden Asphalt. Keiner sprach. Ela saß eingekeilt zwischen zwei Menschen, die sie kaum kannte. Eigentlich wollte sie sich zu Caro oder Sophie setzen, aber neben den beiden hatte es keinen Platz mehr gegeben, als sie auf den Anhänger geklettert war. Caro saß zwischen der Großen mit den kurzen schwarzen Haaren und Lukas. Sie hatte die Knie angezogen und sich mit den Armen zu einem Paket zusammengeschnürt. Ihr langes blondes Haar bedeckte den gekrümmten Rücken bis zur Taille. Lukas saß breitbeinig neben ihr und hatte die Augen geschlossen.
Als Erstes hielten sie in Großweisel, dem Dorf, das dem Zeltplatz am nächsten lag. Hier wohnte die Schwarzhaarige. Sie stieg mit einem kurzen Nicken aus und der Traktor fuhr weiter. Ela nutzte die Chance und setzte sich auf den frei gewordenen Platz. Caro zeigte keine Regung, aber das war Ela egal, Hauptsache sie spürte ein bisschen Vertrautheit.
Jetzt fuhren sie durch Weidenfeld. Der Ort wirkte im Vergleich zum Vortag gespenstisch und fremd. Ela atmete gegen die fröhlichen Töne von gestern an. Gejubelt hatten sie. Hier im Dorfkern. Massen. Den vorbeifahrenden Jugendlichen zum bestandenen Abitur gratuliert. Auch ihr, Michaela Janzen, die frühestens in zwei Jahren das Abitur machte. Wie unwirklich alles jetzt war. Das Dorf war wie ausgestorben, niemand war auf der Straße. Als führen sie durch ein Vakuum.
Wieder stieg jemand aus. Trotz der sommerlichen Wärme, fröstelte Ela. Sie zog sich ihre Jacke über, die sie kurz vor der Abfahrt in der Nähe des Lagerfeuers auf der Wiese gefunden und bis jetzt auf ihrem Schoß liegen hatte.
Sie zuckte zusammen, als plötzlich jemand etwas sagte:
»Wo ist eigentlich der Rest? Ich meine Tascha und Uwe und Luna. Die waren gestern doch auch noch bis zum Schluss da, oder?«
Stimmt. Luna war nicht da. Das fiel Ela jetzt auch auf. Die anderen kannte sie nicht.
»Die sind noch mit dem Auto heim«, antwortete Jonas. Ela kannte seinen Namen nur, weil er der Einzige mit einem 1,0-Abi war. »Uwe darf doch nicht zelten wegen seines Asthmas.«
»Und die anderen?«
»Keine Ahnung.« Das war Lukas’ Stimme und Caro vergrub ihren Kopf noch ein bisschen tiefer. »Sind wahrscheinlich einfach mit.«
Caro blieb vergraben und Ela blickte auf ihren Schoß. Von der gebeugten Kopfhaltung wurde ihr übel, also hob sie ihren Kopf wieder und schloss die Augen. Sofort schossen die Bilder von heute Morgen vorbei. Daniel starrte sie an, als wollte er ihr noch etwas sagen, sie anklagen. Ela riss ihre Augen wieder auf. Wie sollte sie den Tag, die nächsten Tage, den Rest ihres Lebens mit diesen Bildern überstehen? Sie hatte Angst vor dem Alleinsein. Sie wollte nicht nach Hause, nicht zu ihrer Großmutter und ihrer Tante. Hier auf dem Traktor war es schrecklich, die Fassungslosigkeit, die Trauer, der Schock und ihre eigene Erschöpfung … aber all das zusammen war noch lange nicht so schlimm wie die Vorstellung, alleine zu Hause zu sein. Allein mit den Bildern. Allein mit den Gedanken. Allein mit dem Alleinsein.
Der Traktor erreichte Maital. Gleich würden sie bei Caro halten und Ela würde gerne mit aussteigen. Aber Caro hatte sich die ganze Fahrt über kaum einen Millimeter bewegt und schon gar nicht mit ihr gesprochen. Und Ela traute sich nicht, sie zu fragen.
Lukas flüsterte Caro etwas ins Ohr. Daraufhin hob sie den Kopf. Sie sah schrecklich aus, ihr Gesicht war vom Weinen ganz rot und verquollen. Der Traktor hielt und Caro stand auf. Zaghaft stand Ela auch auf. Gerade als sie über das Geländer kletterte, fragte Caro:
»Was machst du da?«
»Ich würde gerne mitkommen.«
»Nein«, antwortete Caro nur. Nicht hart, nicht böse, einfach nur »Nein«. Und damit drehte Caro sich um und stieg vom Anhänger hinunter. Ela setzte sich zurück auf ihren Platz und beobachtete, wie ihre Freundin auf dem Weg zu ihrer Haustür nach dem Schlüssel in ihrem Rucksack kramte. Bevor der Traktor auf die Hauptstraße bog, konnte Ela noch sehen, wie die Tür von innen aufgemacht wurde, Caros Mutter ihre Tochter in die Arme schloss und Linus, Caros kleiner Bruder, dem Traktor hinterherblickte – schweigend. Ela kannte Linus seit seiner Geburt. So ruhig hatte sie ihn noch nie gesehen. Caros Familie wusste also bereits Bescheid.
Ela spürte, dass einige sie beobachteten, und sie fragte sich, warum das so war, und vor allem, warum Caro so abweisend war. Den ganzen Morgen war sie ihr regelrecht aus dem Weg gegangen. Dabei wäre es nur normal gewesen, sich in dieser Situation an den vertrautesten Menschen zu wenden. Was also war passiert? War etwas vorgefallen, an das sie sich nicht erinnern konnte? Etwas, das Caro gegen sie aufgebracht hatte? Kurz überlegte sie, jemanden zu fragen. Doch es schien ihr unpassend und falsch, sich Sorgen um die Freundschaft zu Caro zu machen, während alle anderen um Daniel trauerten. Alle anderen? Was war mit ihr? Sie war diejenige, die Daniel am besten kannte. Warum trauerte sie nicht? Oder trauerte sie? Was war Trauer überhaupt? Wie fühlte sich Trauern an?
Scheiße!
Sie fror! Sie musste mal! Sie hatte Durst!
Und die Fahrt dauerte noch ewig. Caros Dorf war am weitesten von Bautzberg, der Kleinstadt, in der Ela wohnte und in der alle zur Schule gingen, entfernt. Irgendwann erreichten sie endlich die Stadtgrenze und auch Elas Stadtviertel. Der Traktor hielt am Anfang ihrer Straße. Der Fahrer drehte sich nach hinten und fragte: »Kann ich dich hier absetzen?«
Obwohl sie noch bis ans andere Ende der Straße laufen musste und der Traktor bisher alle direkt vor der Haustür abgesetzt hatte, nickte Ela. Sie konnte die anderen verstehen. Hätten sie sie vor die Tür gefahren, hätten sie direkt neben Daniels Haus stehen bleiben müssen. Das würde sie auch vermeiden, wenn sie könnte.
5
Als Ela sich ihrem Haus näherte, sah sie schon von Weitem das Polizeiauto. Es stand vor dem Nachbargrundstück und sie versuchte krampfhaft, wegzuschauen und schnell in den geschützten Wänden ihres Zuhauses zu verschwinden. Doch kaum hatte sie die Tür hinter sich geschlossen, musste sie feststellen, dass sie sich hier auch nicht besser fühlte. Im Gegenteil. Die Stille legte sich wie ein Bleimantel auf ihre Schultern – unerträglich schwer, endgültig. Wie Blitze sausten die Bilder des Tages durch ihren Kopf: Daniels Augen, das Blut, der Pulli … Sie lehnte sich mit dem Rücken gegen die Eingangstür und rutschte in die Hocke.
Das reibende Geräusch ihrer Kleidung auf dem Holz hallte nach – dann Stille.
Wie anders das Haus plötzlich wirkte. Als wäre es tot. Gestern war es noch voller Leben gewesen …
Jonas’ Trompete bringt mein Trommelfell fast zum Platzen.
»Hey, bist du irre, hier drinnen so laut zu sein?«, fragt Sophie und reißt ihm die Trompete weg. Ungefähr zehn Abiturienten stehen in unserem Flur. Sie wollen alle aufs Klo.
»Das find ich super, dass wir bei dir auf Toilette dürfen«, ruft Luna aus der geschlossenen Klotür heraus.
»Na klar, ist doch kein Problem«, antworte ich.
Daniel kommt durch die Terrassentür und zieht mich am Unterarm ins Wohnzimmer.
»Meine Mutter macht tatsächlich nicht auf.« Er riecht nach Alkohol.
»Hast du es durch die Terrasse probiert?«, frage ich.
Er nickt. Sein Gesicht verändert sich. Ich kann darin seine Gedanken lesen, seinen Hass.
»Das ist echt heftig«, sage ich.
»Das ist nicht heftig, das ist absolut total scheiße! Alle anderen Eltern, alle, alle, ALLE überhäufen uns mit Essen und Trinken. Und meine lässt mich nicht mal an die Sachen, die ich selber vorbereitet habe.«
»Hast du keinen Schlüssel?«
»Sie hat ihren Schlüssel von innen stecken.«
»Krass!«, sage ich. »Weißt du, was? Meine Eltern sind doch heute für eine Woche weggeflogen. Vorher haben sie die Vorratskammer bis oben hin gefüllt. Komm, wir schauen, was es da für euch gibt.«
»Pumuckl, du bist die Beste!« Daniel umarmt mich, sein vertrauter Duft, seine Wärme, mein Herz…
Gerade noch lag Caro in diesen Armen, denke ich. Und bevor die Tränen kommen, löse ich die Umarmung und ziehe Daniel an seinen ehemaligen Klassenkameraden vorbei, runter in den Keller, zur Vorratskammer.
Nachdem alle Chipstüten, der riesige Schinken aus Italien und zwei Kästen Cola im Anhänger sind, ruft Daniel ausgelassen:
»Was meint ihr, dürfen die beiden mit?«
»Yeah!«, tönt es von allen Seiten.
Jonas und der Rothaarige spielen eine Fanfare auf ihren Trompeten.
Sophie und Luna reichen Ela und Caro die Hände und hieven sie auf den Anhänger.
»Klar kommen die mit«, ruft Sophie ausgelassen. »Sind schließlich nicht nur die Klorettung in der Not, sondern auch noch unsere besten Volleyballerinnen.«
Und plötzlich stehen Caro und ich auf dem Traktoranhänger und fahren bei der legendären Abiturienten-Traktorfahrt mit, obwohl wir erst in zwei Jahren unser Abi machen. Welch eine Ehre!
Sie musste etwas gegen diese Stille tun. Ihre Eltern kamen erst Freitag zurück. Tante Waltraud war wahrscheinlich unten bei Großmutter. Ela wusste nicht, ob sie sich darüber freuen sollte oder nicht. Ihre Tante war eine Nervensäge, aber gegen die herrschende Stille und das Kopfkino war ihr Gebrabbel wahrscheinlich Balsam.
Ela spürte, dass die Terrassentür und weitere Fenster offen standen, weil die Sommerluft plötzlich durch den Flur zog. Die antike Standuhr tickte und zeigte elf Uhr. Elas Körper fühlte sich hundemüde und hellwach zugleich an. Es war vor allem das schwer pumpende Herz, das Unruhe in ihren erschöpften Körper brachte. Es pochte bis hinauf zu den Schläfen. Von draußen hörte sie die Stimmen von Kommissarin Volkmann und Daniels Mutter. Nein! Die waren noch schlimmer als die Stille. Sofort stand sie auf und machte die Terrassentür zu. Auch in allen anderen Zimmern schloss sie die Fenster. Die Trauer des Nachbarhauses durfte sie jetzt nicht erreichen. In ihrem Zimmer ließ sie sogar die Rollläden runter, ganz leise, um keine Aufmerksamkeit zu erregen. Die Vorstellung, Daniels Mutter würde herüberkommen, war der Horror. Sie kannte Frau Zeisig, seit sie denken konnte. Sie war eine einsame, unselbstständige Person, ohne Arbeit, ohne Freunde, ohne Hobbys. Sie hatte nur Daniel – bis jetzt.
Durch die Rolllädenschlitze drang noch genug Licht und Ela musste die Lampe nicht anmachen. Sie setzte sich auf ihren Schreibtischstuhl. Auch durch die geschlossenen Fenster waren die Türen und das wegfahrende Polizeiauto zu hören. Dann herrschte wieder Stille. Ela machte den Computer an und schrieb eine verzweifelte Mail an ihre Mutter. Ihre Eltern waren in Dubai auf einer der Baustellen ihres Vaters. Unerreichbar, ohne Handynetz. Bis sie die Mail lesen würde, war Daniel wahrscheinlich schon beerdigt. Egal. Sie schickte den Hilferuf ab, in der Hoffnung, dass sie vielleicht früher nach Hause kämen, zumindest Mama.
Ela starrte auf die Rollläden. In ihrer Kehle steckte ein Schrei, der nicht rauskonnte. Sie war zugeschnürt von viel zu vielen Fragen und von Fassungslosigkeit.
Duschen! Ja, das war eine gute Idee. Sie zog sich aus, ging ins Bad und stellte sich unter die heiße Dusche. Trotz des Wassers hielt sie ihre Augen offen, um die Bilder fernzuhalten. Sie ließ den Strahl auf ihren Nacken prasseln. Die Wärme tat ihr gut. Als sie nach unten schaute, sah sie, wie rotes Wasser um die Löcher des Ausgusses kreiste und in die Kanalisation drängte. Verdünntes Blut. Daniels Blut. Wieder überfiel sie ein Würgreiz und sie schaute schnell nach oben. In dem Moment sah sie durch den milchigen Duschvorhang eine Gestalt näher kommen.
»Michaela? Bist du das?«
Tante Waltraud. Kaum zu glauben, dass sie sich einmal über ihre Gegenwart freuen würde.
»Ja, ich bin unter der Dusche.« Ela räusperte sich. Ihre Stimme klang noch immer fremd.
»Geht es dir gut?«
»Ja«, log Ela.
»Heute war die Polizei bei den Nachbarn. Hast du das gesehen?«
»Ja.«