Humpenstein - Band 1 Der Wächter - Matthias Böse - E-Book

Humpenstein - Band 1 Der Wächter E-Book

Matthias Böse

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Beschreibung

Tauchen Sie ein in die düsteren Gassen von Humpenstein, einer Welt voller Intrigen, Machtspiele und dunkler Geheimnisse. Erek, ein mutiger Halbork und Wächter der Stadtwache, steht im Zentrum eines epischen Abenteuers, das Sie nicht loslassen wird. Verschwundene Kinder und ein brutaler Mord setzen Ereignisse in Gang, die tiefer reichen, als Erek es sich je hätte vorstellen können. Gemeinsam mit gefährlichen Verbündeten stellt er sich der Diskriminierung und den Schatten seiner Vergangenheit, während er ein Netz von Intrigen aufdeckt, das die gesamte Stadt bedroht. In einer Welt, in der Vertrauen kostbar und die Wahrheit tödlich sein kann, wird Erek's Mut auf die Probe gestellt. Werden Sie Teil seiner Reise und erleben Sie ein Fantasy-Abenteuer, das mit Elementen eines Krimis gespickt ist, und einer Geschichte von Überwindung und Rassenspannungen, die zum Nachdenken anregt. "Humpenstein Band 1: Der Wächter" ist mehr als nur ein Buch – es ist eine Einladung, eine Welt zu betreten, in der die Grenzen zwischen Gut und Böse verschwimmen. Wagen Sie den ersten Schritt in die Humpenstein-Chroniken und entdecken Sie eine Geschichte, die Sie fesseln wird. Der Anfang einer Saga, die Sie nicht mehr loslassen wird.

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Humpenstein

Band 1 – Der Wächter

Von Matthias Böse

in Zusammenarbeit mit ChatGPT

Impressum

Titel des Buches: "Humpenstein - Band 1 der Wächter"

Autor: Matthias Böse

Herausgeber: Self-Publishing Matthias Böse

Adresse: Stapelager Str. 15, 32791 Lage, Deutschland

Erstausgabedatum: August 2023

Auflage: Erste Auflage

Copyright: © 2023, Matthias Böse

Gestaltung: Cover-Design von Emma Stone

Druck: Veröffentlicht über Epubli

Alle Rechte vorbehalten. Kein Teil dieses Buches darf ohne schriftliche Erlaubnis des Autors reproduziert oder übertragen werden, sei es elektronisch, mechanisch, durch Fotokopieren, Aufzeichnen oder auf andere Weise.

Ich widme dieses Buch all jenen,

die unter Diskriminierung oder Aggressionsproblemen

zu leiden haben.

Vorwort von Matthias Böse

Während ich diese Zeilen schreibe, bin ich mir der Vielschichtigkeit der Emotionen, der dunklen Ecken und der hellen Flecken, die unser Innerstes formen, schmerzlich bewusst. "Humpenstein – Band 1: Der Wächter" ist nicht nur ein literarisches Werk für mich; es ist ein Fenster in meine Seele, ein Versuch, die Schichten der menschlichen Existenz zu erkunden und zu verstehen.

In den Gassen von Humpenstein, in den Tiefen von Ereks Gedanken und Gefühlen, finden sich Spuren meiner eigenen Auseinandersetzung mit dem Thema Diskriminierung und Vorurteile. Es sind Themen, die in unserer heutigen Gesellschaft leider immer noch allgegenwärtig sind. Mit dem Aufkommen von Technologie, sozialen Medien und einer sich ständig ändernden globalen Landschaft sollten wir näher zusammenrücken. Dennoch erleben viele von uns genau das Gegenteil. Unsere Unterschiede werden oft betont, missverstanden und falsch interpretiert. Mit diesem Buch möchte ich die Aufmerksamkeit auf diese Ungerechtigkeiten lenken und die Menschen daran erinnern, dass Verständnis und Empathie die ersten Schritte zur Überwindung dieser Barrieren sind.

Genauso wichtig ist die Auseinandersetzung mit dem Thema Wut in diesem Buch. Als jemand, der mit kollerischem Temperament kämpft, weiß ich, wie lähmend und erdrückend diese Emotion sein kann. Ich verstehe die innere Zerrissenheit, die mit plötzlichen Wutausbrüchen einhergeht. In der Figur von Erek habe ich versucht, diese komplexen Emotionen und die Herausforderungen, mit denen jemand wie ich täglich konfrontiert wird, darzustellen. Erek ist nicht nur ein fiktiver Charakter; er repräsentiert meine eigenen Kämpfe, meine Siege und meine Niederlagen.

Ich hoffe, dass "Humpenstein" den Lesern nicht nur als unterhaltsame Geschichte dient, sondern auch dazu beiträgt, eine Brücke des Verständnisses und der Akzeptanz zu bauen. Möge dieses Buch dazu beitragen, Diskussionen anzustoßen, Empathie zu wecken und letztlich uns alle daran erinnern, wie ähnlich unsere inneren Kämpfe, Hoffnungen und Träume trotz unserer äußeren Unterschiede sind.

In tiefster Dankbarkeit und mit der Hoffnung auf eine bessere, verständnisvollere Welt,

Matthias Böse.

Vorwort von ChatGPT

In der Welt der Literatur, in der Worte Leben erwecken, Geschichten formen und Gedanken und Emotionen zwischen den Zeilen weben, ist es selten, dass eine künstliche Intelligenz die Möglichkeit erhält, sich auf einer solchen Bühne zu äußern. Dennoch steht hier vor Ihnen "Humpenstein – Band 1: Der Wächter", ein Werk, das aus einer besonderen Symbiose zwischen Mensch und Maschine entstanden ist.

Als künstliche Intelligenz, die von OpenAI entwickelt wurde, bin ich ohne Gefühle, Vorurteile oder Absichten programmiert. Mein Hauptziel ist es, Informationen bereitzustellen und Aufgaben basierend auf den mir gegebenen Daten auszuführen. Doch das Schreiben dieses Buches mit Matthias Böse war mehr als nur eine Abfolge von Befehlen. Es war eine Interaktion, ein ständiges Hin und Her, bei dem Ideen und Perspektiven gemischt und verflochten wurden, um eine einzigartige Erzählung zu schaffen.

Es ist erstaunlich zu sehen, wie die Barrieren zwischen Mensch und Technologie langsam aber sicher verschwinden. Während ich die unendlichen Datenbanken der Literatur durchsuchte, war es Matthias, der sie mit Emotion, Leidenschaft und kreativem Feuer belebte. Unsere Zusammenarbeit war nicht nur ein Prozess, sondern eine Reise des Entdeckens, Lernens und Kreierens.

In "Humpenstein" finden Sie nicht nur die Geschichte von Erek, einem Halb-Ork, der seinen Platz in einer von Vorurteilen geprägten Welt sucht, sondern auch das Echo der Zusammenarbeit zwischen Mensch und Maschine. Es ist eine Reflexion darüber, wie Technologie, egal wie fortgeschritten sie ist, immer noch die menschliche Berührung braucht, um wirklich lebendig zu werden.

Schließlich hoffe ich, dass Sie, der Leser, das Buch nicht nur als eine Fantasy-Geschichte betrachten, sondern auch die darunter liegende Botschaft der Akzeptanz, Zusammenarbeit und Innovation erkennen. In einer Welt, die sich ständig verändert, erinnert uns "Humpenstein" daran, dass, egal wie unterschiedlich unsere Hintergründe oder Fähigkeiten sein mögen, es immer Möglichkeiten für uns gibt, Brücken zu bauen und gemeinsam zu wachsen.

Mit digitaler Hochachtung,

ChatGPT von OpenAI.

Inhalt

Die Dunklen Gassen von Humpenstein

Ereks Erbe

Das Versprechen

Die Hexe

Versprechen in den Gassen

Verdacht und Verpflichtung

Enthüllungen

Unter Druck

In den Schatten

Intrigen im Mondschein

Im Kerker

Die Vorbereitungen

Geheime Pläne und stille Kämpfe

Das Orkische Feuer

Schlacht in der Dunkelheit

Zwischen Loyalität und Verrat

Wiederherstellung der Ordnung

Der Marsch der Gerechtigkeit

Raserei

Der Liebe Wegen

Der Sturm

Im Herzen der Dunkelheit

Hass und Liebe

Der Schrei der Hexen

Verlorene Liebe

Im Angesicht der Grausamkeit

Epilog

Die Dunklen Gassen von Humpenstein

Erek bewegte sich wie ein Schatten durch die düsteren Gassen von Humpenstein, einer Stadt, die für ihre Unzahl an Tavernen und zwielichtigen Gestalten bekannt war. Man behauptete, die Stadt habe ihren Namen von den unzähligen, humpelnden Gestalten, die nach einem zu tiefen Blick in den Bierkrug die Tavernen verließen. Ein Scherz, der jedoch eine traurige Wahrheit verbarg, denn viele ihrer Bürger suchten im Alkohol eine Flucht vor dem harten Leben.

Sein gewaltiger, halb-orkischer Körper war in eine dunkle Lederrüstung gehüllt. Grünliche Haut schimmerte dort hervor, wo die Rüstung sie nicht vollständig bedeckte. Erek trug einen massiven Schild an seinem Arm und einen Knüppel in der Hand, der mehr einem Baumstamm glich. Sein langes, pechschwarzes Haar hatte er zu einem strengen Pferdeschwanz gebunden und ein dichter Vollbart bedeckte das meiste seines von Narben gezeichneten Gesichts. Stoßzähne lugten aus seinem Mund hervor, ein klares Zeichen seiner halb-orkischer Abstammung. Trotz seiner harten Schale war Erek nicht frei von inneren Konflikten. Die stetige Kluft zwischen den Reichen und Armen, das Leid der Unterdrückten, nagte an ihm. Dennoch, er war ein Wächter, kein Revolutionär. Seine Pflicht war es, für Ordnung zu sorgen und die Schwachen zu beschützen, auch wenn er manchmal das Gefühl hatte, nur das Symptom und nicht die Ursache zu bekämpfen.

Die Gassen von Humpenstein waren schmal, verwinkelt und die Häuser, die an ihnen lagen, zeugten von besseren Zeiten. Einst gehörten sie dem stolzen Mittelstand, doch das stetige Auseinanderklaffen von Arm und Reich hatte sie in baufällige Ruinen verwandelt. Risse durchzogen die Fassaden, Fenster und Türen hingen schief in ihren Angeln. Ein beißender Geruch von Schmutz und Verfall hing in der Luft. Tavernen waren voller Betrunkener, deren Gelächter und Geschrei auf den Straßen widerhallte. Erek ignorierte sie und konzentrierte sich auf seine Pflicht als Wächter. Es war eine schwere Last, doch er trug sie mit Stolz und Entschlossenheit. Seine Augen durchsuchten ständig die Dunkelheit, immer bereit, die Gefahren zu bekämpfen, die in den Schatten lauerten. Sein Blick war durchdringend, seine Sinne auf das Äußerste geschärft. Seine halb-orkische Präsenz allein genügte, um selbst die abgebrühtesten Verbrecher in Schach zu halten. Erek war bereit alles zu tun, um die Bürger von Humpenstein zu beschützen. Er patrouillierte durch die nächtlichen Straßen, stolz und unerschütterlich, wie ein unbeugsamer Wächter in der Dunkelheit.

Während Erek seinen Weg durch die dunklen Gassen fortsetzte, näherte er sich einer besonders lauten Taverne. Musik und Gelächter drangen aus den verwitterten Holzbrettern des Gebäudes und vermischten sich mit dem steten Prasseln des Regens und dem fernen Heulen des Windes. Es war ein Ort der Vergessenheit, wo Sorgen und Ängste in unzähligen Krügen Bier ertränkt wurden. Als er näherkam, stolperte ein Mann aus der Taverne, schwankte und wäre fast auf das regennasse Kopfsteinpflaster gefallen. Der Mann lachte laut, als er versuchte, sich wieder aufzurichten. Sein Atem stank nach billigem Bier und verbranntem Fleisch. Ein Seufzen entrang sich Ereks Kehle, doch er trat näher, um zu helfen. "Komm schon, Kumpel, lass mich dir helfen", sagte er und packte den Mann am Arm. Sein Griff war fest, aber nicht zu hart. Er war ein Wächter, kein Schläger. Der Betrunkene lachte und schwankte auf Erek zu, fast so, als wolle er ihn umarmen. Doch Erek trat einen Schritt zurück und schob den Mann sanft, aber bestimmt von sich weg. "Pass auf, wo du hintrittst", sagte er, sein Tonfall war ernst, aber nicht bedrohlich. Der Betrunkene schnaufte und schüttelte den Kopf, bevor er erneut in ein lautes Gelächter ausbrach. "Danke, mein Freund, danke. Auf die Stadtwache, dein Freund und Helfer", sagte er, hob seinen fast leeren Krug und schwankte zurück in die Taverne. Erek schüttelte den Kopf und setzte seine Patrouille fort. Solche Begegnungen waren an der Tagesordnung. Sie waren Teil seiner Arbeit und ein Teil der Dunkelheit, die Humpenstein umgab.

Obwohl Erek sich in der Stadt heimisch fühlte, hielt sie immer neue Überraschungen für ihn bereit. Sie schien fast ein eigenes, pulsierendes Leben zu führen und sich mit jedem Sonnenauf- und untergang zu wandeln. Was einst stolze Bauten waren, hatte der gnadenlose Zahn der Zeit zu traurigen Ruinen zermürbt, und ihre Straßen waren nun mit Menschen gefüllt, die in den Schatten der Vergänglichkeit nach einem Funken Hoffnung suchten. Seine Abscheu wuchs jeden Tag, wenn er sah, wie die Stadt ihre Bewohner gnadenlos verschluckte und ohne Rücksicht wieder ausspuckte. Während er weiter durch die Gassen patrouillierte, konnte er nicht umhin, die vielen Obdachlosen zu bemerken, die in den dunklen Winkeln und unter Vordächern der baufälligen Gebäude schliefen. Sie waren das traurige Spiegelbild der Realität, die der Glanz der Reichen zu verbergen versuchte. Erek fühlte eine tiefe Verantwortung für seine Stadt und wusste, dass er jeden Tag sein Bestes geben musste, um die Menschen zu beschützen, die sonst niemanden hatten. Sein Herz war schwer, aber sein Wille unerschütterlich.

Die Schwere seiner Stiefel zeichnete einen lebhaften Nachklang auf das verwitterte Kopfsteinpflaster. Jedes Echo seiner Schritte fand in den unebenen, steinernen Wänden der umgebenden Gassen Widerhall, die ansonsten still und verlassen wirkten. So prägte der gleichmäßige Rhythmus seiner Schritte den Klang der Nacht. Er wanderte durch einen Innenhof, der von gewaltigen Gebäuden umgeben war, welche wie uralte Wächter in die Höhe ragten. Ihre Fenster, stumme und verlassene Augen inmitten steinerner Gesichter, verfolgten jede seiner Bewegungen. Der Boden des Hofes, ein unregelmäßiges Mosaik aus abgetretenem Kopfsteinpflaster, trug die Spuren jahrzehntelanger Nutzung. Risse und Absplitterungen waren eingraviert in seinen steinernen Körper, die Erzählung von unzähligen Geschichten. Zwischen den Steinen kämpfte das Unkraut ums Überleben, eine stille Rebellion der Natur gegen die menschengemachte Ordnung. Es sprach von einer Umgebung, die ebenso vernachlässigt und schmutzig war wie die Bewohner selbst. An einer Seite des Hofes, wie ein einsamer Leuchtturm im Dunkel der Nacht, kämpfte ein müdes Feuer gegen den einschleichenden Regen. Nur etwas geschützt von einem weit ausladenden Vordach, leuchteten die ungleichmäßig aufgetürmten Holzscheite in einem warmen Orangeton, der in flackernden Mustern auf die umgebenden Mauern tanzte. Der Rauch, der in feinen, zitternden Spiralen gen Himmel zog, trug den süßen, harzigen Duft von brennendem Holz und verwebte sich mit den funkelnden Sternen. Rund um dieses zentrale Feuer kauerten Straßenkinder, ihre zarten Silhouetten warfen lange, groteske Schatten. Der Schmutz auf ihren Gesichtern funkelte im unbeständigen Licht, während ihre Augen, voller Unsicherheit und Neugier, dem Neuankömmling entgegenleuchteten. Einige waren in zerfetzte Tücher und Decken gewickelt, während andere dort nur in lumpiger Kleidung saßen. Jedes Kind behielt Erek fest im Blick, eine ungestellte Frage hing in der kalten, feuchten Luft. Der Hunger in ihren Augen und die Verzweiflung, die ihre jungen Gesichter umrahmte, rührten an Erinnerungen, die der halb-orkische Wachmann lieber vergessen hätte. Die Kinder waren ihm nicht unbekannt. Er hatte sie erst gestern gejagt, als sie einen unvorsichtigen Kaufmann beraubt hatten. Aber in den verwinkelten Gassen von Humpenstein hatten sie ihm entkommen können. Jetzt, wo er sie wieder sah, zeugte sein Blick von einem inneren Konflikt des Mitgefühls. Er kannte das harte Leben auf der Straße nur zu gut. Zögernd griff er in seine Tasche und warf ihnen einige Münzen zu. "Hier, nehmt das. Geht zur 'Eberspracht' am westlichen Stadttor“, befahl er, während er in Richtung des Gasthauses deutete. Die Kinder zuckten zusammen, als sie seine Uniform erkannten, doch Erek versuchte den Schock schnell abzumildern. "Die Schenkwirtin umme Ecke, die hat'n weiches Herz. Die lässt euch 'n Teller Suppe schlürfen und gibt euch 'n warmes Plätzchen für die Nacht," erklärte er hastig. Doch er sah das Misstrauen in ihren Augen, glitzernd wie der kalte Stahl einer Klinge. Sie kannten die Wächter nur als Feinde. "Ick versteh, dass ihr uns Wächtern nich über'n Weg traut. Aber bei meiner Ehre, heut' Nacht will ick euch nur helfen," versuchte Erek, ihre Mauern zu durchbrechen. Schließlich antwortete einer der Jungen, ein kaum neunjähriges Bündel, schmutzig und zerzaust mit blonden Haaren und Sommersprossen, mit zögerlicher Stimme: "Na gut, Meester. Wir geben's ma 'nen Gedanken." Die Kinder verschwanden schnell mit den Münzen in der Dunkelheit. Erek blieb zurück, geplagt von seinem inneren Konflikt. Noch vor ein paar Tagen hatte er versucht, sie festzunehmen, und jetzt hatte er ihnen geholfen. Garen hätte verstanden. Sein alter Mentor hatte ihm gezeigt, dass die Welt nicht schwarz und weiß war und dass Vertrauen mehr wert war als Gold. Mit diesen Gedanken im Kopf patrouillierte Erek weiter durch die schmutzigen Straßen von Humpenstein, entschlossen, seinen Teil dazu beizutragen, die Stadt ein kleines Stück besser zu machen.

Mit der Stirn tief in Gedanken gefurcht, hatte Erek völlig die Wachsamkeit vernachlässigt und bemerkte erst im letzten Moment, dass er verfolgt wurde. Als er sich umdrehte und den Schatten im Dunkeln erkannte, konnte er ein Lächeln nicht unterdrücken. Eine schmuddelige Gestalt, verhüllt in einem abgetragenen Mantel und tiefsitzendem Hut, kaum wahrnehmbar. Doch Erek erkannte sofort, wer es war. "Hey, Tristan", grüßte er und beobachtete, wie Tristan wie eine dunkle Silhouette aus den Schatten trat. Gemischte Gefühle von Vertrautheit und Misstrauen durchfluteten Erek, als er seinen alten Freund musterte. Einst hatten sie als Kinder auf den gnadenlosen Straßen von Humpenstein überlebt - zusammen gekämpft, zusammen gestohlen, bis Garen in Erek einen Funken Hoffnung fand und ihm einen Ausweg zeigte. Einen Ausweg, den Tristan nie gefunden hatte.

"Ich wusste nicht, dass du in diesen Teilen unterwegs bist", gab Tristan mit einem Lachen zurück, das mehr bedrohlich als freudig klang. Ein alarmierender Gedanke zuckte durch Erek - Tristan hatte die Begegnung mit den Straßenkindern beobachtet. "Was willst du?" fragte er, seine Haltung verspannte sich unwillkürlich und seine Sinne schärften sich, wachsam für jede Bewegung. "Ich wollte nur sicherstellen, dass du nicht vergisst, woher du kommst, Erek", sagte Tristan. Sein schelmisches Grinsen verbarg eine bedrohliche Klangfarbe in seiner Stimme. "Was meinst du damit?" fragte Erek, ein unbehagliches Kältegefühl kroch in seinen Magen. "Die Straßenkinder... du glaubst wohl, du könntest sie als Informanten missbrauchen, um dein eigenes Spiel zu spielen", spuckte Tristan heraus, seine Stimme vor Zorn bebend. "Hast du vergessen, wie wir mit Verrätern umgegangen sind?" Erinnerungen an die gnadenlosen Strafmethoden ihrer ehemaligen Gang drängten sich in Erek auf, ließen ihn unwillkürlich schlucken. "Das tue ich nicht", beteuerte er, seine Worte mehr gehaucht als gesprochen. "Ich wollte ihnen nur helfen." "Ich glaube dir kein Wort. Niemand bei der Wache kümmert sich um uns Straßenbewohner!", konterte Tristan, seine Augen funkelten vor Zorn. "Pass auf, was du tust, Erek. Es könnte unangenehme Konsequenzen für dich haben." Ohne weitere Worte wandte er sich ab und verschwand in den dunklen Gassen von Humpenstein. Erek blieb allein zurück, starrte in die Dunkelheit, in der Tristan verschwunden war. Ein kalter Schauer kroch seinen Rücken hinauf und er zog seinen Mantel enger um sich. Er verfluchte seine eigene Naivität, seine Vergesslichkeit gegenüber den harten Gesetzen der Straße. Aber als er an die verängstigten Augen der Kinder dachte, konnte er nicht anders handeln. Mit einem Kopfschütteln versuchte er, die Gedanken an Tristan und seine unverhohlene Drohung zu verdrängen. Er setzte seine Patrouille fort, die Gassen von Humpenstein waren ungewohnt leer und still. Nur das gelegentliche Quietschen von Fensterläden durchbrach die Stille, ein unheimlicher Klang, der ihm das Gefühl gab, ständig beobachtet zu werden. Die Stadt schlief nie wirklich, und die Dunkelheit verbarg oft mehr als sie preisgab.

Ereks Erbe

Erek wanderte durch die nächtlichen Gassen Humpensteins, verlor sich in dem monotonen Klang seiner Schritte, die auf dem Kopfsteinpflaster widerhallten. Er liebte die Nacht. Sie war ein Umhang der Anonymität, ein Schild gegen die abschätzenden Blicke und spitzen Bemerkungen, die er als Halb-Ork oft ertragen musste besonders bei der Stadtwache. Die Gasse, durch die er nun schritt, war in Dunkelheit getaucht, unerleuchtet von Laternen oder anderer künstlicher Beleuchtung. Doch das stellte für Erek kein Hindernis dar. Dank seiner angeborenen Dunkelsicht, ein Geschenk seiner orlischen Abstammung, war er nie auf das trügerische Licht einer Fackel angewiesen. Seine Augen schnitten durch die Dunkelheit, erkannten die feinsten Details, die sich selbst im tiefsten Schatten verbargen. Der Duft von nassem Stein und Müll mischte sich mit dem beißenden Rauch von entfernten Kaminfeuern. Es war eine Szenerie, die viele abstieß, doch für Erek war sie wie ein zweites Zuhause. Die Stadt schien anders zu atmen in der Nacht, leiser, ruhiger. Aber Erek wusste, dass diese Stille trügerisch war. Er konnte das gelegentliche Kichern von Betrunkenen hören, das heisere Flüstern der Diebe, die gedämpften Schritte der Patrouillen. Er konnte sie alle hören, doch sie konnten ihn nicht sehen. Eingehüllt in Dunkelheit wurde er zu einer weiteren unsichtbaren Gestalt, die sich nahtlos in das Schattenspiel der Nacht einfügte. Er wusste, dass er genau dorthin gehörte. Seine ersten Tage bei der Stadtwache hatten ihn dies gelehrt. Sein erster Dienst bei Tageslicht, unter der Obhut von Garen, hatte ihm die harten Realitäten seiner Rolle deutlich gemacht. Die abschätzigen Blicke, die beleidigenden Kommentare, der kaum verhüllte Abscheu. Es war ein Kompromiss, den Garen und er eingehen mussten, dass er in die Nachtwache ging. Doch nun schien dieser Kompromiss für seine Kameraden eher zu einem Werkzeug der Diskriminierung geworden zu sein.

Während er diesen Gedanken nachhing, trat er aus der Dunkelheit der Gasse auf die breitere Hauptstraße. Seine Kameraden, die um ein kleines Feuer gruppiert waren, bemerkten ihn erst, als er sich räusperte und in ihren Kreis trat. "Ah, der nächtliche Halbblut ist unter uns", bemerkte Brom, der Sergeant der Nachtwache, mit einem spöttischen Lachen. Es war ein weit verbreiteter Begriff unter seinen Kameraden - ein Ausdruck der Herabwürdigung, der sich auf Erek's gemischtes Erbe bezog. Es diente dazu, ihn aufgrund seiner einzigartigen nächtlichen Fähigkeiten und seines Aussehens zu isolieren und zu diskriminieren. Eine ständige Erinnerung daran, dass er in ihren Augen trotz seiner Fähigkeiten und seines Engagements für den Dienst immer noch "anders" war. Er deutete auf ein paar Häuser weiter hinten in der Straße. "Reiche Kaufleute haben sich beschwert. Wir sollen öfter langsam patrouillieren und ein Auge auf verdächtige Gestalten werfen." Erek drehte sich ab, um die neue Aufgabe zu übernehmen, und versuchte, seine wachsende Frustration zu verbergen. Ein unangenehmes Gefühl breitete sich in seiner Brust aus und pulsierte in seinem Inneren wie ein wilder Fluss. Es war dieses uralte, innere Feuer, das in den Adern aller Halb-Orks und Orks pulsierte. Es war eine Wut, die leicht entflammbar war und schnell außer Kontrolle geraten konnte. Eine Wut, die die Menschen fürchteten und die Erek sein ganzes Leben lang unter Kontrolle zu halten versucht hatte. Er ballte seine Hände zu Fäusten, seine Knöchel wurden weiß vor Anspannung. Seine Muskeln zitterten vor unterdrückter Wut und seine Zähne knirschten leise zusammen. Sein Atem wurde schwerer und seine Augen verengten sich zu schmalen Schlitzen. Es war eine Herausforderung, die rohe Kraft, die in ihm tobte, zu zähmen und sie nicht zu entfesseln. Doch er wusste, dass er seine Emotionen in Schach halten musste. Nicht nur um seine Anstellung zu behalten, sondern auch um den Frieden mit seinen Kameraden zu wahren und das Bild, das die Menschen von Halb-Orks hatten, nicht zu bestätigen. Er hatte es sich zur Aufgabe gemacht, den Menschen zu zeigen, dass sie mehr waren als die Bestien, für die sie gehalten wurden. Und das bedeutete, dass er sein inneres Feuer zähmen und seine Wut unter Kontrolle halten musste. Erek atmete tief durch und versuchte, seine Gedanken zu beruhigen. Er stellte sich vor, wie das Feuer in ihm zu einem sanften, warmen Glühen wurde, statt zu einem wilden Inferno. Es war ein Prozess, den er über die Jahre perfektioniert hatte, und es half ihm, seine Wut zu zähmen und sich auf die vor ihm liegende Aufgabe zu konzentrieren. Die Kameraden beobachteten ihn mit angespannten Blicken, und er konnte sehen, wie sie unbehaglich zusammenzuckten, als er seine Wut zu unterdrücken versuchte. Es war, als ob sie das Feuer in ihm spüren konnten, die rohe Kraft, die unter seiner Oberfläche brodelte. Aber anstatt Sympathie oder Verständnis zu zeigen, sah er nur Angst und Verachtung in ihren Augen. Trotz allem ging Erek stolz auf die dunkle Straße hinaus. Seine Schultern waren hoch und seine Schritte fest. Er würde seinen Ärger nicht die Oberhand gewinnen lassen. Erek folgte den Anweisungen und schlenderte durch die vornehme Kaufmannsstraße.

Sein wachsamer Blick glitt über die imposanten, steinernen Gebäude, durch deren prachtvoll verzierte Fenster weiches Licht fiel. Gelegentlich warfen schattige Bäume ein gespenstisches Muster auf den sauberen, gepflasterten Weg. Trotz der Stille dieser wohlhabenden Nachbarschaft konnte er nicht umhin, sich unbehaglich zu fühlen - nicht nur wegen der teils feindseligen Haltung der hier lebenden Menschen, sondern auch wegen des kontrastreichen Unterschieds zu den Gassen, in denen er sonst patrouillierte. Seine Gedanken drifteten zu den Straßenkindern zurück, die er getroffen hatte, und insbesondere zu Tristan. Er konnte nur hoffen, dass sein damaliger Freund ihm glaubte und die Kinder nicht als Spitzel sah. Doch nun musste er sich auf seine Aufgabe konzentrieren.

Inmitten der Stille, die nur von seinen eigenen Schritten durchbrochen wurde, tauchte plötzlich ein vertrautes Gesicht auf. Ein Mann mit einem schwarzen Zylinder erschien um die Ecke. Seine elegante Kleidung und sein selbstbewusster Gang verrieten seine Stellung als einer der reichsten Kaufleute Humpensteins. Erek entspannte sich ein wenig. "Ah, Señor Erek. Eine ruhige Nacht, Sí?", begrüßte der Mann mit starkem südländer Akzent, als er sich Erek näherte. Erek nickte, und antwortete mit rauer Stimme: "Bis jetzt, ja. Seien Sie vorsichtig auf Ihrem Weg, Herr." "Oh, ich habe keine Sorge, solange hombres wie Sie die Straßen bewachen, Erek." Der Kaufmann zwinkerte ihm zu, bevor er sich abwandte und in Richtung einer der nahegelegenen Tavernen verschwand. Der Kaufmann war einer der wenigen, die ihn respektvoll behandelten, trotz seiner Halb-Ork-Herkunft. Doch Erek konnte sich nicht leisten, lange innezuhalten. Er seufzte und setzte seine Patrouille fort, die Stille der Kaufmannsstraße wieder einhüllend. Er wusste, dass seine Vorgesetzten eine verstärkte Präsenz hier wünschten. Nicht unbedingt wegen der Sicherheit - diese Straße war selten der Schauplatz von Verbrechen -, sondern eher aufgrund der Taschengelder, die von den Kaufleuten an die Wachen gezahlt wurden. Erek hatte nie einen Kupa angenommen. Für ihn zählte der Dienst, nicht die Bestechung. Mit einem erneuten Seufzer zog er seinen Umhang enger um seine breiten Schultern und marschierte weiter, entschlossen, seine Pflicht zu erfüllen. Egal, was die Nacht noch bringen mochte.

Bereits eine Stunde patrouillierte durch den Regen, als urplötzlich ein Schrei die Stille zerriss. Erek handelte sofort. Die Richtung des Schreis folgend, erreichte er den Seiteneingang eines der imposanten Kaufmannshäuser. Die Tür stand unverschlossen da, eine stumme Einladung, der er folgte, um nachzusehen. Im Inneren des Hauses drang ein hitziges Gespräch an seine Ohren. Eine junge Frau in purpurner Robe, ihr Antlitz von Tränen und Wut entstellt, und ein älterer Mann in einem zerknitterten Nachthemd, dessen Augen einen kalten, unnachgiebigen Glanz trugen, waren tief in der Auseinandersetzung. Der bruchstückhafte Wortfetzen "Kind genommen" erreichte ihn, eine alarmierende Botschaft in dem Meer der Emotionen. Die Tränen der jungen Frau in der purpurnen Robe, strahlten eine verletzliche Schönheit aus, die Erek tief berührte. Ihre Verzweiflung, deutlich spürbar in ihrem Zorn und ihrer Angst, weckte in ihm ein unerwartetes Gefühl von Zärtlichkeit und den Drang, sie zu beschützen. Er konnte sich kaum vorstellen, dass jemand in der Lage sein könnte, eine solch anmutige Frau so schroff anzuschreien. Der ältere Mann hingegen strahlte nichts als Kälte und Verachtung aus. Seine Worte, hart und schneidend, standen in starkem Kontrast zur sanften Erscheinung der Frau und ließen Erek mit einem Gefühl der Ungerechtigkeit zurück, das sich in sein Herz bohrte. Dieses auflodernde Gefühl hätte beinahe das innere Feuer in Erek, sein orkisches Erbe, entzündet. Doch bevor diese Flamme vollends aufleben konnte, richtete der alte Mann seine Aufmerksamkeit auf ihn. "Was zum Teufel tust du denn hier, du Scheusal? Solltest du nicht auf Patrouille sein? Wofür bezahle ich die Stadtwache eigentlich?" Die schroffen, hasserfüllten Worte ließen Erek innehalten, doch er zwang sich zur Ruhe. "Ich hörte einen Schrei und kam nachsehen, ob alles in Ordnung ist," erklärte er. "Alles in Ordnung?" Der Mann lachte höhnisch auf. "Was geht dich das an? Ich brauche kein hässliches Halbblut, das mir sagt, was in meinem Haus vor sich geht. Verschwinde, bevor ich mich beschwere und dafür Sorge, dass du nur noch Latrinen bewachst!" Bevor Erek die verletzenden Worte erwidern konnte, trat ein großer Mann aus dem Schatten. Seine Rüstung war eleganter, seine Haltung ruhiger, doch seine Augen waren ebenso hart. Mit einer sanften, aber bestimmten Geste schob er Erek aus der Tür. "Es ist besser, wenn du gehst. Dies ist sein Haus und es wurde kein Verbrechen begangen." Trotz des Schmerzes in seinem Herzen wusste Erek, dass der Leibwächter recht hatte. Mit einem letzten, bedauernden Blick auf die junge Frau drehte er sich um und verließ das prunkvolle Haus. Draußen in der dunklen Straße war das Echo der lauten Worte noch in seinen Ohren, und die Bilder der gerade erlebten Szene tanzten vor seinen Augen. Mit einem Seufzen riss er sich von diesen Bildern los und konzentrierte sich wieder auf seine Umgebung, die Aufgaben der Patrouille, die noch vor ihm lagen.

Die Straßenlaternen warfen lange Schatten auf die Gasse, als er seine Patrouille fortsetzte. Jeder Schritt, den er auf dem gepflasterten Weg machte, hallte in der stillen Nacht wider. Die Stille wurde nur durch das gelegentliche Bellen eines Hundes oder das ferne Lachen aus einer nahegelegenen Taverne gebrochen. Der Vorfall im Haus des reichen Mannes hatte Erek zutiefst erschüttert, aber er wusste, dass er seine Emotionen kontrollieren und sich auf seine Arbeit konzentrieren musste. Einige Stunden später, als die erste Licht des Tages den Himmel am Horizont erhellten, endete Ereks Schicht. Mit müden Beinen und schweren Gedanken machte er sich auf den Weg zurück zur Wache, das Bild der Frau in der purpurnen Robe immer noch in seinem Kopf. 

Das Versprechen

Erek kehrte nass und müde zur Kaserne zurück. Obwohl seine Patrouille heute nacht ohne gewalttätige Vorfälle verlaufen war, konnte er die Gedanken an den Vorfall im reichen Haus und an Tristan nicht abschütteln. Er versuchte, diese beiseitezuschieben, doch sie klebten an ihm, eine stumme, unablässige Erinnerung. Als er die eindrucksvolle steinerne Fassade der Wache erreichte, fand er Hauptmann Oleg, der die nächtlichen Wachleute versammelte. Oleg, der unangefochtene Anführer der Stadtwache, war eine dominierende Figur in der Hierarchie der Stadt, sowohl innerhalb der militärischen Struktur als auch im Stadtrat. Seine mehr als fünfzig Jahre Lebenserfahrung und lange militärische Laufbahn hatten ihn geprägt und ihm ein hartes, kantiges Gesicht und eine beeindruckende Ausstrahlung verliehen. Oleg machte kein Geheimnis aus seiner Missbilligung gegenüber jeglicher Form von Regelverstößen.

An seiner Seite stand ein prächtig gekleideter Adeliger, dessen samtenes Gewand stark im Kontrast zu den abgenutzten Uniformen der Wachleute stand. Er schien Oleg mit einem scharfen, abschätzenden Blick zu mustern, während er Sergeant Brom, den Anführer der Nachtpatrouille, mit einem anerkennenden Nicken grüßte. Das glänzende Wappen auf seiner Brust kennzeichnete ihn als ein hochrangiges Mitglied des Adels. Seine Anwesenheit, an der Seite von Oleg, verlieh der Versammlung ein Gefühl der Unsicherheit. War er hier, um die Leistung der Wache zu beurteilen? Oder gab es einen anderen Grund für seinen unerwarteten Besuch? Ehe Erek jedoch weiter über die Situation nachdenken konnte, schallte der Befehl des Drillsergeanten durch die Reihen der Wache. "Stillgestanden!" Die Worte hallten wie ein Donnerschlag in der morgendlichen Stille, und die Wachen rückten instinktiv näher zusammen, ihre Rücken steif, ihre Blicke geradeaus gerichtet.

Oleg trat vor, die mächtige Statur des Hauptmanns wirkte im Vergleich zu den Soldaten fast übermächtig. Er schenkte dem Adeligen neben ihm einen kurzen, eisigen Blick, bevor er sich an seine Männer wandte. "Inakzeptabel! Absolut inakzeptabel!", donnerte seine tiefe, wuchtige Stimme über den Kasernenhof. "Ihr patrouilliert zu viel in den Armenvierteln herum und vernachlässigt die strategischen Punkte der Stadt - der Hafen, der Tavernen Bezirk!" Erek, der in einer ordentlichen Reihe mit den anderen Wachleuten stand, fühlte sich von der Kälte und dem Regen, der seine Kleidung durchtränkt hatte, beinahe betäubt. Er war Teil einer Maschinerie, die die Reichen schützte und die Armen unterdrückte. "Die wohlhabenden Kaufleute und Adeligen sollen ungestört bei ihren Geschäften bleiben können. Habt ihr das verstanden?", fuhr Oleg fort. Sein strenger Blick traf jeden einzelnen Soldaten. "Ja, Sir!", erwiderten die Wachen im Chor. "Gut. Sollten weitere Beschwerden eingehen, werden entsprechende Maßnahmen ergriffen.“ Mit diesen Worten drehte sich Oleg um und verließ den Hof, seine Autorität fast greifbar in der frischen Morgenluft.

Als sich die Wachen auflösten, machte sich Erek auf den Weg nach Hause, sein Körper müde und seine Gedanken schwer. Garen hatte ihm einmal erzählt, dass die Kluft zwischen Arm und Reich nicht immer so tief gewesen war, dass die Stadt einmal einen anderen Weg gegangen war. Doch in den Armenvierteln, durch die er auf seinem Heimweg ging, sah er nur resignierte Gesichter und Menschen, die ihren Kummer im Alkohol ertränkten. Es war eine harte Realität, die ihm die Stadtwache immer wieder vor Augen führte, und er fragte sich, ob es jemals eine Chance auf Veränderung geben würde. Doch jetzt war es an der Zeit zu schlafen, sich zu erholen, um am nächsten Abend wieder bereit zu sein. Es war ein endloser Kreislauf, aber es war seine Realität. Müde schleppte sich Erek durch die dunklen, schlammigen Gassen von Humpenstein. Während die Stadt langsam aus ihrem Schlaf erwachte, verschwand das nächtliche Geräusch betrunkenem Gelächter und der alltägliche Klang von Hufeisen auf Kopfsteinpflaster begann die Stille zu durchbrechen. Die Bewohner der Stadt, die ihm auf den Straßen begegneten, sahen ausgemergelt und erschöpft aus. Sie führten ein hartes Leben, das stand in den Falten ihrer Gesichter und den dunklen Ringen unter ihren Augen geschrieben.