Hunderassen - Eva-Maria Krämer - E-Book

Hunderassen E-Book

Eva-Maria Krämer

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Beschreibung

Von Chihuahua bis Dogge, von Whippet bis Bernhardiner – dieses Buch zeigt die ganze Vielfalt der Rassehunde. Mit rassetypischen Fotos, Größenskala und kompetenten Infos über Herkunft, Haltung und Bedürfnisse der einzelnen Rassen findet jeder ganz leicht den Hund, der wirklich zu ihm passt. Das Plus um Buch: die kostenlose KOSMOS-PLUS-APP mit 60 Hunderassen in Filmporträts.

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Dieses Buch bietet Ihnen weitere Inhalte in Form von 60 Filmen, die im Buch durch dieses Symbol gekennzeichnet sind.

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RASSEHUNDE

ZU DIESEM BUCH

Als ich in den 1970er Jahren anfing, Hunderassen in ihren Ursprungsländern zu besuchen und möglichst noch bei ihren ursprünglichen Aufgaben zu erleben, wurde mir ganz schnell klar, dass ihre Arbeit und die Lebensumstände mit ihren Menschen Verhalten und Charakter prägten. So wurde mir der KOSMOS Hundeführer zu einem Anliegen, denn es gab kein Buch, das sich ausreichend der Thematik widmete. Die Autoren beschrieben mehr oder weniger das Aussehen der Hunde, kaum aber die Wesensgrundzüge. Und gerade sie sind es, die das Zusammenleben mit unserem Hund zu einer wundervollen Erfahrung oder großen Enttäuschung werden lassen. Der KOSMOS Hundeführer wurde denn auch zu einem weltweiten Erfolg und hat hoffentlich so manchem Hund und Mensch zu einem glücklichen Miteinander verholfen.

Der große Hundeführer stellt das breite Spektrum der Rassehunde in aller Welt dar, während dieses Buch in erster Linie eine Entscheidungshilfe bei der Anschaffung eines Hundes sein soll. Wer sich weiter in die Materie vertiefen will, wird in meinem neuesten Buch „Faszination Rassehunde“ fündig. Ich habe Rassen ausgewählt, die mit einer gewissen Regelmäßigkeit in Deutschland gezüchtet werden. Eine Vorstellung davon, ob man rasch einen Züchter findet oder etwas länger suchen muss, vermittelt der Vermerk: sehr häufig (ab 500 Welpen jährlich), häufig (100–500), selten (20–100) oder sehr selten (20–15), angelehnt an die Welpenstatistik des VDH.

Die Fotos zeigen typische Exemplare. Haar- und Farbvarianten sowie die Schulterhöhe und Gewicht, soweit in den Standards vermerkt, werden genannt. Aufgrund des Kupierverbots sind nur legal kupierte Jagdhunde abgebildet.

In diesem Buch habe ich einen neuen Weg beschritten und die Rassen nach ihren ursprünglichen Tätigkeitsbereichen eingeteilt. Ich habe mich dabei an die Gruppeneinteilung Jan Nijboers angelehnt und sie nach eigenen Erfahrungen ergänzt. Die Beschreibung der Gruppe soll dem Laien genügend Informationen vermitteln, um zu erkennen, ob ein Hund aus diesem Bereich für ihn infrage kommt oder nicht. Abweichungen dazu sind bei den einzelnen Rassen vermerkt.

DER HUND IN UNSERER GESELLSCHAFT

Blicke ich auf mein „Hundeleben“ zurück, stelle ich fest, dass sich die Lebensumstände der Menschen und die Rolle des Hundes in den letzten Jahrzehnten sehr verändert haben. Die Aufnahme des Hundes in den engsten Familienkreis entwickelte sich erst in diesem kurzen Zeitraum zu einer Selbstverständlichkeit. Früher lebten Hunde nur ausnahmsweise in der Wohnung. Man „dressierte“ Hunde und die Verhaltensforschung befand sich in den Kinderschuhen.

Durch die neue, enge Beziehung zum Hund entstehen Konfliktsituationen, die es vorher so nicht gab. Wir holen uns Hunde ins Haus, die einer echten Aufgabe verpflichtet waren, können sie diese aber nicht ausleben lassen. Allein durch die Nähe in unserer eigenen Wohnhöhle gewähren wir dem Hund die Rolle eines verantwortungstragenden Rudelmitglieds, verlangen aber gleichzeitig erzieherisch Unterordnung. Wir betrachten den Hund als Familienmitglied, oft als Kind im Hause, hegen und pflegen ihn. Doch seltsamerweise taucht jetzt immer häufiger ein neues Wort im Sprachgebrauch auf – der Problemhund. Dabei ist es oft umgekehrt: Wir Menschen bereiten den Hunden wirklich Probleme. Man beraubt sie ihrer natürlichen Aufgaben, packt sie in ein Rudel, dessen Sprache und Kultur sie nicht verstehen, und erwartet von ihnen, dass sie gehorchen, nichts kaputt machen und die gleichen Interessen verfolgen wie wir, wobei ihre Betätigungsmöglichkeiten oft genug nur in einem mehr oder weniger ausgiebigen Spaziergang am Tag mit unendlich langen Ruhephasen im Wohnbereich bestehen.

Wirkliche Problemhunde sind selten, die meisten Probleme sind Anschauungssache und aus Sicht des Hundes Normalverhalten. Was der eine lustig findet, ist für den anderen unerträglich! Wenn man weiß, warum ein Hund ein bestimmtes Verhalten mehr oder weniger ausgeprägt zeigt, kann man entweder besser damit umgehen oder man sucht sich eine andere Rasse aus. Aussehen ist wirklich nicht ausschlaggebend. Wenn die Beziehung stimmt, ist jeder Hund der schönste auf dieser Welt. Ihnen und Ihrem Hund dieses Glück zu schenken, ist Anliegen dieses Buches.

WARUM EIN RASSEHUND?

Der Hund ist das älteste Haustier des Menschen und hat unsere kulturelle Entwicklung weitgehend geprägt. Schon sehr früh züchtete der Mensch gezielt für bestimmte Zwecke. Inwieweit das Aussehen eine Rolle gespielt hat, lässt sich nur schwer nachvollziehen. Rassen nach einem vorgegebenen Idealbild, dem Standard, zu züchten, wie es heute der Fall ist, kennt man erst seit gut 150 Jahren. Ein winziger Zeitabschnitt in der gesamten Historie.

© Eva-Maria Krämer

Sportlich – der Bearded Collie

© Eva-Maria Krämer

Sehr beliebt – Dackel, Bully und Mops

Ein großer Vorteil des Rassehundes ist, mit einiger Sicherheit zu wissen, wie er einmal aussehen und welches Grundverhalten er zeigen wird. Als „Naturprodukt“ wird es immer kleinere Abweichungen geben, im Äußeren wie in der Persönlichkeit, und den Idealhund nach Standard wird es nie geben. Das Streben der Züchter, diesem Idealbild möglichst nahezu kommen, gewährt die Einheitlichkeit innerhalb einer Rasse. Aus diesem Grunde besuchen sie Ausstellungen, wo die Hunde am Standard gemessen und beurteilt werden, oder nehmen an Leistungsprüfungen teil. Jeder, der gewisse Vorstellungen von seinem künftigen Hausgenossen hat, hat beim Rassehund die beste Chance, sie erfüllt zu sehen.

Der Mischlingshund dagegen ist ein „Überraschungspaket“ und keineswegs gesünder oder unproblematisch, schon gar nicht, wenn er dem Trend folgend von kommerziellen Vermehrern aus populären Rassen zusammengemixt wurde. Auch Mitleidskäufe herrenloser Hunde sind oft mit Schwierigkeiten verbunden, über die man sich im Klaren sein muss. Nicht jedem ist es gegeben, sein Leben auf einen schwierigen Hausgenossen einzustellen.

Ein weiterer großer Vorteil des Rassehundes ist die Betreuung durch Rassezuchtvereine, wo man stets mit Rat und Tat unterstützt wird und sportliche und gesellige Aktivitäten geboten werden. Aufgabe der Rassezuchtvereine ist die Überwachung der Zucht nach tierschützerischen Gesichtspunkten und die Zugrundelegung des Standards bei der Zucht. Die Zuchtbestimmungen beinhalten gesundheitliche Vorsorgemaßnahmen, Wesensüberprüfungen sowie die Kontrolle der Aufzucht durch Zuchtwarte. Nur der Züchter, der sich genau daran hält, kann seine Welpen in das Zuchtbuch eintragen lassen, das im Falle des Verbandes für das Deutsche Hundewesen kommerziellen Hundehändlern und Produzenten nicht offensteht. Im Handel sind daher Welpen mit VDH-Ahnentafeln nicht zu bekommen. Die VDH-Ahnentafel gibt Aufschluss über die Vorfahren.

In den letzten Jahren geriet die Rassehundezucht in Misskredit. Nicht ganz zu Unrecht, denn wo gewisse Menschen ein Geschäft wittern oder Schönheitswettbewerbe oder Leistungssport nicht mehr den Hunden, sondern nur noch dem Ego dienen, scheuen sie nicht vor übelsten Praktiken zurück. In Massen auf Profit gezüchtete Welpen haben keine artgerechte Aufzucht, sind oft verhaltensgestört und krank. Es gehört zur Verantwortung des Käufers, sich sorgfältig zu informieren und nicht durch unkritischen Kauf die schwarzen Schafe zu unterstützen.

TIPPS ZUM KAUF

Zunächst müssen folgende Fragen geklärt werden:

Habe ich Zeit und Platz für einen Hund?

Will ich mich eingehend mit seinen Bedürfnissen befassen?

Kann ich ihn mir leisten?

Wohin mit dem Hund im Urlaub?

Gibt mir der Vermieter sein schriftliches Einverständnis zur Hundehaltung?

Werde ich auch in zehn Jahren noch einen Hund halten können?

Passt mein „Traumhund“ auch wirklich zu mir?

Im Serviceteil finden Sie dazu wertvolle Literaturtipps.

Was den Hund selbst betrifft, darf das Aussehen nicht ausschlaggebend sein. Bedürfnisse, Eigenarten, Auslauf und Pflegeaufwand müssen abgewogen werden.

LANGE HAARE, KURZE HAARE

Neben der Größe spielt das Fell bei der Wahl des Hundes oft eine große Rolle. Grundsätzlich gilt, dass kurzhaarige Hunde ohne Unterwolle witterungsempfindlicher sind als stockhaarige Hunde mit dichter, isolierender Unterwolle. Erstere verlieren weniger Haare, die aber hartnäckig an Textilien haften, während die Unterwolle zweimal im Jahr in Flocken ausfällt und sich überall verteilt. Langhaar ist nicht unbedingt pflegeintensiv, aber man muss den täglichen Umgang mit dem Fell lieben, wenn der Hund sauber und gepflegt aussehen soll. Ausfallende Haare lassen sich gut entfernen; das Problem ist, dass langhaarige Hunde sehr viel Schmutz ins Haus tragen. Langes, leicht verfilzendes Haar ist sehr pflegeintensiv, mit der Schur verliert es seine natürlich Struktur und oft die Farbe und der Hund sein rassetypisches Aussehen. Rassen, die getrimmt oder geschoren werden, sind abgesehen von diesen aufwändigen und teuren Maßnahmen (Hundefriseur) eher pflegeleicht.

© Eva-Maria Krämer

Große Schweizer Sennenhund-Welpen

RÜDE ODER HÜNDIN?

Immer wieder wird die Frage nach dem Geschlecht gestellt. Entgegen landläufiger Meinung sind Rüden unkomplizierter als Hündinnen, da sie weniger den hormonellen Umstellungen unterliegen. Allerdings vergessen sie alles, wenn sie eine heiße Hündin in der Nase haben. Wer viel reist, Sport treibt und sich viel unter anderen Hunden aufhält, ist mit einem Rüden besser bedient. Bei vernünftiger Prägung und Sozialisierung sind sie trotz einigen Machogehabes sozial verträglich. Kommt es zu Streitigkeiten, sehen sie meist wüster aus als sie sind.

Hündinnen werden in der Regel alle sechs Monate läufig, ihr Hormonhaushalt stellt sich schon Wochen vorher darauf ein, sie werden unkonzentriert, verändern sich manchmal sogar im Wesen, müssen drei Wochen während der Hitze gut behütet werden, um Nachwuchs zu vermeiden. Wird die Hündin scheinträchtig, zieht sich das ganze nochmals sechs bis acht Wochen hin.

Die Kastration darf nach dem Tierschutzgesetz nur bei medizinischer Indikation erfolgen. Hormonelle Eingriffe würde ich nicht empfehlen.

Sozialverträglichkeit ist bei manchen Rassen nicht selbstverständlich. Bei solchen Rassen stehen Hündinnen den Rüden bei der Verteidigung ihres Reviers in nichts nach. Ansonsten sind sie in der Regel unterordnungsbereiter und weniger darauf bedacht, sich in der Familie durchzusetzen.

© Eva-Maria Krämer

Ein hübsches Paar – die Barbets

DER RICHTIGE ZÜCHTER

Erfragen Sie beim VDH die Anschriften der Zuchtvereine, deren Rassen für Sie infrage kommen und besuchen Sie deren Veranstaltungen, wo Sie möglichst viele Hunde und ihre Menschen kennenlernen, auch wenn es keine Welpen gibt. Ein Züchter, dem seine Rasse am Herzen liegt, wird immer gerne informieren. Kaufen Sie dort, wo die Hunde Ihren Vorstellungen entsprechen und die Welpen eine menschenbezogene Aufzucht genießen, d. h. deutlich Vertrauen zum Menschen zeigen. Wichtig ist auch, dass man sich gut mit dem Züchter versteht und dieser Wert auf Kontakte über den Verkauf hinaus legt. Die Betreuung durch den Züchter ist im Welpenpreis inbegriffen. Wundern Sie sich nicht, wenn Sie ein Züchter gründlich ausfragt, denn er möchte, dass seine Welpen ein dauerhaft gutes Zuhause finden. In der Regel bleiben die Welpen auch über den Verkauf hinaus seine „Kinder“, deren Wohl ihm sehr am Herzen liegt.

Danken Sie, wenn er Ihnen von dieser Rasse abrät! Er hat Ihnen viel Ärger erspart.

Verantwortungsvoll betriebene Rassehundezucht ist teuer und aufwändig. Welpenpreise um die 1 000 Euro und mehr sind üblich. Vorsicht bei Billigangeboten! Renommierte Züchter haben in der Regel keine Absatzschwierigkeiten.

Bei keiner Rasse sind ängstliche oder aggressive Hunde in friedlicher Situation normal. Natürlich darf jeder Hund den „Eindringling“ verbellen, aber unter der freundlichen Einwirkung des Züchters muss er sich in Gegenwart des Fremden beruhigen und neutral verhalten. Belasten Sie sich nicht mit einem Hund, der nervlich seiner Umwelt nicht gewachsen ist oder für die Menschen eine Bedrohung darstellt. Akzeptieren Sie keine Ausreden, gehen Sie zum nächsten Züchter.

KEIN HUND AUS DEM INTERNET!

Das Internet bietet nicht nur seriösen Züchtern eine gute Werbemöglichkeit, sondern wird vor allem sehr professionell von Händlern genutzt, oft auch aus dem Ausland, um Welpen anzupreisen. Eine schicke Website sagt nichts über die Qualität der Hunde und die Moral der Verkäufer aus. Man sollte nur dort kaufen, wo man die Hunde in dem Umfeld kennenlernen kann, in dem sie geboren wurden, und eine liebevolle Aufzucht offensichtlich ist. Auch bei Tierschutzhunden sollte man sich den Hund nicht nur „überreichen lassen“. Auch hier wird Missbrauch in großem Stil betrieben! Der neue Hausgenosse sollte schon Zeit und Kilometer wert sein!

DIE PASSENDE RASSE

Bei der Rassewahl sollte man bedenken, dass sehr große Hunde meist eine relativ geringe Lebenserwartung haben.

Bei einigen Rassen kommen Erbkrankheiten vor. In der Regel sehen Zuchtbestimmungen Vorsorgemaßnahmen vor. Das gilt insbesondere für die bei Hunden (auch Mischlingen) vorkommende Hüftgelenksdysplasie. Zuchttiere betroffener Rassen müssen geröntgt sein. Ich habe bewusst auf das Aufführen solcher Krankheiten und Mängel verzichtet, weil meist nur wenige Hunde betroffen sind und bei entsprechender Bekämpfung ein Problem von heute morgen keines mehr ist oder eine heute „gesunde“ Rasse morgen schon eine Erbkrankheit haben kann.

Kein Mensch kann ewige Gesundheit garantieren. Der verantwortungsvolle Züchter soll aber nach bestem Wissen und Gewissen nur mit gesunden sowie charakterlich einwandfreien Hunden züchten.

Mischlinge sind nach wissenschaftlicher Erkenntnis nicht grundsätzlich gesünder und können alle Erbkrankheiten zeigen.

© Eva-Maria Krämer

Passionierter Jagdhund – der Kleine Münsterländer

KINDERFREUNDLICHE HUNDE

Hunde und Menschen leben nun seit so vielen Jahrtausenden erfolgreich zusammen, Kinder und Hunde waren immer ein glückliches Gespann – und seit all den Tausenden von Jahren lebt man mit der Tatsache, dass Katzen kratzen, Hunde beißen und Menschen schlagen. Unsere Eltern haben uns noch beigebracht, dass man die Verteidigungsmöglichkeiten dieser Tiere akzeptiert. Heute zieht man vor den Kadi und verlangt ein Todesurteil für den Hund, sobald er die Zähne zeigt, und teilt Rassen in gefährlich und ungefährlich ein.

Aber Hunde, die nicht beißen, gibt es nicht. Es ist ihre einzige Verteidigungsmöglichkeit, die sie – wie wir Menschen unsere Fäuste oder Füße – je nach Temperament, Lebenserfahrung und Situation einsetzen. Wie kinderfreundlich ein Hund ist, hängt einzig und allein vom Umgang der Eltern mit ihren Kindern und dem Hund ab. Kinder müssen den Umgang mit Hunden lernen und umgekehrt. Die Verantwortung liegt bei den Eltern. Natürlich ist ein Zwerghund weniger „gefährlich“ als ein großer Hund, weil sein Biss weniger Schaden anrichtet. Vielmehr muss man den Hund vor den Kindern schützen und für einen ruhigen Rückzugsort sorgen.

Wer Kleinkind und Hund vereinbaren will, braucht sehr viel Zeit, Platz und fundierte Kenntnis in Hundeverhalten, um das Geschehen stets unter Kontrolle zu haben. Der Hund ist ein weiteres Kleinkind im Hause, die Aufgabe, die er an seine Familie stellt, darf man nicht unterschätzen. Wer nicht wirklich Hundeerfahrung hat, sollte lieber warten, bis die Kinder zehn bis zwölf Jahre alt sind. Bei richtigem Umgang und guter Erziehung von Kind und Hund spielt es dann keine Rolle mehr, welche Rasse man wählt. Wichtig ist nur, dass man die Anforderungen, die der Hund aus seiner Rassezugehörigkeit heraus mitbringt, richtig einschätzt und in entsprechende Bahnen lenkt. Wer unsicher ist, sollte sich bei Züchtern orientieren, die selbst Kinder in diesem Alter haben und deren Hunde mit in der Familie leben, um das Verhalten der Hunde und Menschen hautnah zu erleben.

© Eva-Maria Krämer

Beste Freunde – Greyhound und Frauchen

JAGDHUNDE OHNE FÜHREREINFLUSS

Wölfe kennen alle Finessen der Jagd. Im Rudel gibt es Einzeltiere, die bestimmte Jagdtechniken besonders gut beherrschen und so eine Arbeitsteilung ermöglichen, die das Überleben des Rudels sichert. Diese tief im Erbgut des Hundes verankerten Fähigkeiten machte sich der Mensch seit Jahrtausenden zunutze und schuf durch Zuchtauslese Jagdspezialisten. Die Entwicklung der Jagdhunde geht Hand in Hand mit der der Jagdmethoden und Waffen. Die Geschichte der Jagdhunde ist eng mit der Kulturgeschichte des Menschen verknüpft. Einige haben sich in jüngster Zeit auch als Familienhunde bewährt, ja geradezu zu Modehunden entwickelt, doch so ganz einfach sind sie nicht zu halten. Man muss das Verhalten des Hundes verstehen, um entscheiden zu können, ob man sich das Leben mit einem Hund so vorstellt. Die Schönheit dieser Hunde verleitet zum Kauf, aber die Haltung kann sich als sehr anstrengend erweisen.

NASENORIENTIERTE TREIBJAGDHUNDE

Ihre Aufgabe ist das Aufsuchen, Aufstöbern und Aufscheuchen von Wild. Dazu gehören Stellen und Verbellen des Beutetieres. Da sie bei dieser Arbeit den Fähigkeiten des Menschen haushoch überlegen sind, brauchen sie den Menschen nicht. Der Jäger folgt dem Hund und vertraut auf dessen Jagdglück. Diese Hunde folgen ihrer Nase, sobald ein noch so geringer Duft Beute andeutet. Reviergrenzen spielen keine Rolle. Jeder, der mithilft, ist willkommen. Man jagt gemeinsam, aber nicht im wohl organisierten Rudelverband. Für die Mensch-Hund-Gemeinschaft bedeutet das: die Hunde sind selbstständig, haben keine Neigung sich unterzuordnen, sie sind wenig sensibel, was die Rangordnung anbelangt. Ihr Revier ist überall, wo man jagen kann. Deshalb verteidigen sie weder sozialen Rang noch Reviergrenzen aggressiv. Sie „hauen ab“, denn die passionierten Jäger sind immer auf der Suche nach Beute, wozu alles Essbare gehört, das sich finden lässt, sprich, sie sind verfressen.

AUGENORIENTIERTE TREIBJAGDHUNDE

Die Welt der Windhunde ist offenes Gelände, wo sie flüchtiges Wild verfolgen, stellen und manchmal töten. Sie verlassen sich auf ihre Augen, denen nicht die geringste Bewegung bis in weite Ferne entgeht. Die osteuropäischen, orientalischen und afrikanischen Wind-hunde sind selbstständige Langstreckenjäger. Sie spielten eine überlebenswichtige Rolle für den Menschen, wurden hoch geschätzt, aber Unterordnung und Gehorsam waren nicht gefragt. Sie sind noch sehr unverfälscht im Rudelverhalten und folgen, wenn sich der Mensch als guter Führer erweist; allerdings wurden aggressive Hunde nie geduldet. Mit dem Menschen das Lager teilend, sind sie revierbewusster als die Nasenjäger, d. h. wachsam und Fremden gegenüber zurückhaltend.

© Eva-Maria Krämer

Beagles und Foxhounds auf der Schleppjagd.

Die westlichen Windhunde sind Kurzstreckenläufer für die Hasen- und Kaninchenjagd. Stets in engster Gemeinschaft mit dem Menschen lebend, sind sie unterordnungsbereiter und personenbezogener als die Orientalen. Wichtig: Die Westlichen suchen nicht so häufig nach Jagdbeute und ziehen dabei weite Kreise weg vom Besitzer, sondern sie reagieren auf Wild, das unmittelbar vor ihnen auftaucht. Deshalb kann man einen einzelnen, gut geprägten und erzogenen Hund leichter frei laufen lassen, da er in aller Regel nicht selbstständig das Weite sucht. Schwieriger wird es mit mehreren Hunden, die sofort eine Jagdgemeinschaft bilden und solchen, die für den Rennsport gezüchtet wurden.

Windhunde setzen ihre Energie zielorientiert ein, d. h. sie sind im Hause ruhig und draußen umso temperamentvoller.

© Eva-Maria Krämer

Whippets lieben Rennspiele.

Die Laufhunde – Podencos – des Mittelmeerraums jagen heute noch wie einst, sind sehr ursprünglich im Hundeverhalten, immer auf der Jagd, ungebunden und sehr freiheitsliebend. Der spanische Windhund – Galgo – wird auch heute noch weit verbreitet jagdlich geführt.

Beide Rassen werden hierzulande nur vereinzelt gezüchtet, jedoch häufig über Tierschutzorganisationen vermittelt.

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Dalmatiner arbeiten gerne.

BEAGLE

© Eva-Maria Krämer

BEAGLE

Schulterhöhe 33—40 cm

Farbe braun, schwarz, blau, dachsfarbig, zitronengelb, rot gefleckt oder einfarbig mit weiß, rein weiß

FCI-Nr. 161

Verbreitung häufig

Schon die Römer fanden in Großbritannien beagleähnliche Jagdhunde vor. 1475 taucht der Name zum ersten Mal auf. Im 16. Jh. begleiteten Beagles die englischen Könige auf der Jagd. Der Beagle gilt als kleines Ebenbild des ehemaligen Southern Hound, eines vom französischen Bleu de Gascogne abstammenden Hasenjägers. Da kleiner und langsamer als die großen Meutehunde, ging man mit Beaglemeuten zu Fuß anstatt zu Pferd auf die Hasenjagd.

In erster Linie wird der Beagle heute dank seiner Charaktereigenschaften als Familienhund gehalten. Anpassungsfähig, gesellig und verträglich untereinander, eignen sich Beagles leider bestens für Laborzuchten als Versuchstiere. Der kleine weißbunte Jagdhund ist sanft, fröhlich und lustig, intelligent und pfiffig, aber auch etwas stur. Niemals darf ein Beagle scharf und aggressiv sein. Der passionierte Jagdhund folgt nur zu gern jeder Spur und als selbstständig jagender Meutehund zeigt er auch heute noch Unabhängigkeit und Eigenwillen. Deshalb muss der Beagle von klein an konsequent erzogen werden, was bei den putzigen Welpen schwer fällt und oft genug vergebene Liebesmüh’ ist, sobald er eine Fährte aufnimmt. Für viele Besitzer ist es ein Problem, dass der so anhängliche Hund im Freien den Gehorsam vergisst.

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BASSET HOUND

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BASSET HOUND

Schulterhöhe 33—38 cm

Farbe schwarz-weiß-braun oder gelb-weiß u. a. Laufhundefarben

FCI-Nr. 163

Verbreitung häufig

Der Basset Hound ist ein Abkömmling des schweren, heute ausgestorbenen französischen Basset d’Artois und des leichteren Basset Artesien Normand. Beide wurden 1874 nach England gebracht und verschmolzen zu einem einheitlichen Typ. 1892 wurde ein Bluthund eingekreuzt.

Jagdlich wurde der Basset Hound in kleinen Meuten bei der Hasenjagd eingesetzt und bewährte sich besonders im schwer zugänglichen Dickicht. Er zeichnet sich durch hervorragende Nasenleistung bei der Nachsuche angeschossenen Wildes aus.

In Amerika gelangten die Hunde vor Jahren in die Hände von Schauzüchtern, die die Rassemerkmale übertrieben und einen Hund schufen, der nur noch eine Karikatur des ehemaligen Jagdhundes darstellte, aber als knautschiger Hush Puppy über die Schuhreklame in Mode kam. Glücklicherweise ging der Trend rasch vorüber, denn er ist kein einfacher Hund. Der einst selbstständig jagende Hund hat seine Eigenständigkeit bewahrt, was oft als Sturheit und Eigensinn ausgelegt wird. Seine Erziehung bedarf konsequenter Geduld, jedoch wird er nie ein gefügiger Hund, der aufs Wort gehorcht. Der ausgeglichene, verträgliche Basset ist kein sehr lauffreudiger Hund und kein guter Wachhund.

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KURZHAARIGE LAUFHUNDE

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01

BASSET ARTÉSIEN NORMAND

Er entstand aus dem schweren normannischen und leichteren Artois-Basset. Er hat seine funktionelle Form bewahrt und jagt spurlaut alleine oder in der Gruppe bevorzugt Kaninchen, aber auch Hase und Rehwild [01]. Er sucht mit großer Sicherheit auch in unzugänglichem Dickicht, nicht sehr schnell, aber laut, systematisch und ausdauernd. Angenehmer Begleithund, munter und sehr anhänglich, jedoch verleugnet er seine Jagdpassion und sein enormes Durchsetzungsvermögen nicht.

BASSET ARTÉSIEN NORMAND

Schulterhöhe 30—36 cm

Gewicht 15—20 kg

Farbe Falbfarben mit/ohne schwarzem Mantel und weiß

FCI-Nr. 34

Verbreitung selten

SCHWEIZER NIEDERLAUFHUND

Kurzbeinigere Variante des Schweizer Laufhundes, einer schnellen Bracke. Man suchte einen langsameren Hund, der das Rehwild nicht gefährdete, und züchtete mithilfe von Dackel, Dachsbracke, Fox Terrier und französischen Bassets den Niederlaufhund [02]. Er jagt spur- und fährtenlaut, sehr selbstständig und sicher in schwierigem Gelände. Eignet sich hervorragend zur Schweißarbeit. Angenehmer Begleiter mit freundlichem Wesen und ruhigem bis lebhaftem Temperament.

BERNER NIEDERLAUFHUND

Schulterhöhe Rüden 35—43 cm, Hündinnen 33—40 cm

Farbe Berner: dreifarbig, Jura: schwarz-loh, Luzerner: blauschimmel, Schwyzer: weiß orange-rot

Varianten Glatt-, Rau-oder Stockhaar

FCI-Nr. 60

Verbreitung sehr selten

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02

RAUHAARIGE LAUFHUNDE

BASSET GRIFFON VENDEEN

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01

PETIT BASSET GRIFFON VENDEEN

Schulterhöhe 34—38 cm

Farbe weiß-schwarz, weiß-orange, schwarz-rot, dreifarbig, schwarz oder sandfarben gewolkt mit oder ohne weiße Scheckung

FCI-Nr. 67

Verbreitung selten

GRIFFON BLEU DE GASCOGNE

Aus den Pyrenäen stammender mittelgroßer Jagdhund [02]