Ich bin nur der Knappe - Elke Bannach - E-Book

Ich bin nur der Knappe E-Book

Elke Bannach

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Beschreibung

Der Knappe Bodo reitet zusammen mit Ritter Falk zur Burg Salzwedel zum Turnier. Auf dieser Reise müssen sie etliche Abenteuer bestehen. Gelingt es Ritter Falk mit Hilfe des Knappen das Turnier zu gewinnen? Und welche Rolle spielt der Glücksbringer der Tochter des Markgrafen Otto?

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Seitenzahl: 35

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Inhalt

Auf dem Weg zum Turnier

Reisen im Mittelalter (Sachtext)

Im Gasthaus

Gasthäuser im Mittelalter (Sachtext)

Spielleute

Spielleute im Mittelalter (Sachtext)

Das Dorfgericht

Dorfgericht im Mittelalter (Sachtext)

Auf zum Turnier!

Ritterturniere im Mittelalter (Sachtext)

Auf dem Weg zum Turnier

Am Morgen eines Frühlingstages im Jahr 1300 verließen wir die Burg Gommern. Ritter Falk und ich, der Knappe Bodo.

Das Ziel unserer Reise war die Burg Salzwedel. Sie lag zwei Tagesritte von der Burg Gommern entfernt.

Markgraf Otto wollte dort ein großes Turnier veranstalten und hatte auch Ritter Falk eingeladen.

Der brannte darauf, sich mit anderen Rittern im Lanzenkampf zu messen. Also trabten Falk und ich über staubige, von Huf- und Wagenspuren zerfurchte Wege und schmale Waldpfade in Richtung Burg Salzwedel dahin.

Am frühen Abend führte unser Weg durch die Altmark, an Weizen- und Roggenfeldern vorbei, zu einer kleinen Ortschaft. Kein Mensch war zu sehen.

Nur einige Hühner, die uns kommen sahen und eilig flüchteten. Armselige, strohbedeckte Häuser standen am Wegrand. Aus ihnen kam Kochdunst, der Duft von frischgebackenem Brot und der strenge Geruch übel riechender Jauche.

Wir ritten über den Dorfplatz, an einer kleinen Wehrkirche vorbei, bis zu einem verwahrlosten Fachwerkhaus. Dort hielten wir unsere Pferde an.

„Bodo!“, rief Falk. „Sieh nur! Ich kann es nicht glauben! In diesem Dorf gibt es ein Gasthaus! Es wird bald dunkel. Vielleicht können wir hier übernachten. Ich frage den Wirt.“

Reisen im Mittelalter

Ritter Falk und sein Knappe Bodo ritten von Gommern nach Salzwedel - eine Strecke von ungefähr 120 Kilometern. Sie waren zwei Tage unterwegs, denn spätestens nach 60 Kilometern hoch zu Ross waren Reiter und Pferde müde und brauchten eine längere Pause.

Reisen in einer Zeit, in der es noch keine Autos, keine Motorräder, keine Eisenbahnen und keine Flugzeuge gab, war für Reiter und Fußgänger sehr mühsam. Deshalb reiste in der Zeit des Mittelalters auch kaum einer zum Vergnügen. Reisen waren zweckgebunden.

Ritter und ihre Knappen reisten zu Turnieren und Kaufleute, um Geschäfte zu tätigen. Pilger waren zu Wallfahrtsorten unterwegs, Handwerker um ihre Dienste anzubieten und Boten, um Nachrichten zu überbringen. Kaiser und Könige zogen mit ihren Soldaten durchs Land, um Burgen, Städte oder Ländereien zu erobern und Geistliche, um den christlichen Glauben zu verbreiten.

Erst im Spätmittelalter wurden unbefestigte Wege zu Straßen ausgebaut. Das Reisen wurde komfortabler, aber auch teurer. Für sichere Wege mussten hohe Zölle bezahlt werden. Und auch Wegelagerer lauerten an manchen Straßen. Sie hatten es auf die wohlhabenden Reisenden abgesehen, raubten sie aus oder nahmen sie als Geiseln, um Lösegelder zu

Im Gasthaus

Wir betraten das Gasthaus. Die Schankstube war gut gefüllt. Zahlreiche Männer saßen im Schein der Talglichter vor ihren Bierkrügen. Sie redeten laut durcheinander, lachten und prosteten sich zu. Unter ihnen war auch ein dicker Mann, der eine schwarze Kutte trug. Er war wohl der Pfarrer des Dorfes.

Wir grüßten kopfnickend und setzten uns an einen freien Tisch. Die zechenden Dorfbewohner starrten uns neugierig an. Der Wirt hatte uns auch bemerkt und schlurfte heran. Er versuchte ein freundliches Gesicht und eine Verbeugung zu machen. Dann begrüßte er uns mit unterwürfigem Tonfall.

„Seid gegrüßt! Was kann ich für euch tun?“

„Grüß Euch, Schankwirt!“, sagte Falk. „Wir haben einen langen Ritt hinter uns, sind hungrig, durstig und müde. Wir möchten essen und trinken. Außerdem brauchen wir eine Schlafstatt für die Nacht.“

„Kein Problem“, sagte der Wirt. „All das könnt ihr bei mir bekommen. Als Mahl Schweinefleisch und Hirsegrütze, dazu ein köstliches Bier oder einen edlen Wein und eine Schlafstatt für die Nacht. Wenn ihr wollt in einem kleinen Raum ohne andere Schlafgäste.“

„Einverstanden!“, sagte Falk. „Wir nehmen den kleinen Raum, Schankwirt. Aber bevor wir schlafen gehen bringt uns zwei Krüge Bier und zwei Portionen Schweinefleisch mit Hirsegrütze.“

Der Wirt nickte und ging.

Geht’s noch?, dachte ich. Mein Ritter bestimmt einfach, was ich essen und trinken soll und wo ich übernachten muss. Typisch! Aber ich war einverstanden, denn er musste ja alles bezahlen. Ein Dünnbier schmeckte sicher immer noch besser als ein saurer Wein, der einem die Gesichtszüge entgleisen lässt, dachte ich. Und was das Speiseangebot betraf, so waren Schweinefleisch und Hirsegrütze sicher noch das kleinere Übel. Mein Ritter und ich waren also froh, dass wir dieses Gasthaus gefunden hatten.