Identitätskrisen  in  Kleists "Amphitryon" - Nicolas Hacker - E-Book

Identitätskrisen in Kleists "Amphitryon" E-Book

Nicolas Hacker

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  • Herausgeber: GRIN Verlag
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2009
Beschreibung

Magisterarbeit aus dem Jahr 2008 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 3, Ludwig-Maximilians-Universität München (der Fakultät für Sprach- und Literaturwissenschaften), Sprache: Deutsch, Abstract: Amphitryon ist eines der Werke Kleists, die zu seinen Lebzeiten den größten Anklang fanden. Kleist legt im Vergleich zu Molière eine größere Sorgfalt auf die Darstellung der seelischen Vorgänge der Figuren. Molières Figuren sind im Rahmen der Gesellschaftskomödie allein Träger sozialer Rollen. Kleist hingegen verlagert den Schwerpunkt auf die Charaktere, von der Ebene der äußeren Handlung auf die des Bewusstseins. Diese seelische Bereicherung zeigt sich am deutlichsten in der Figur der Alkmene. In ihr spielt sich die eigentliche Innere Handlung ab. Doch auch König Amphitryon und Göttervater Zeus selbst erleiden eine Identitätskrise. Diese Krisen spiegeln sich wider in den Rollen ihrer Bediensteten und bringen so eine komische Wirkung in das an sich ernste Thema. Zuletzt wird diese Arbeit klären, wie Alkmene trotz ihres Ehebruchs "rein" bleiben kann und sogar in ihrer Ehre noch erhöht wird bzw. inwiefern diese Erhöhung Auswirkung auf Stand, Ansehen und Pracht des Königs hat.

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Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Entstehungsgeschichte
2.1 Herkunft und Verarbeitung des Mythos
2.2 Von Molière zu Kleist
3. Die Kleistsche Rollenverteilung von Mann und Frau
4. Amphitryon als Identitätsdrama
4.1 Figurenkonstellationen
4.1.2 Der Identitätsstreit zwischen Merkur und Sosias
4.1.4 Jupiter und Alkmene
4.2 Das „Ach“ der Alkmene
4.3 Identitätsverlust durch Ehrverlust
5. Vermischung des Tragischen mit dem Komischen
6. Resümee

Page 1

Magisterarbeit zur Erlangung des Magistergrades der Germanistik eingereicht an der Fakultät für Sprach- und Literaturwissenschaften

Page 3

Anhang

Literaturverzeichnis: 86

Primärliteratur 86 Texte und Dokumente 86

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1. Einleitung

KleistsAmphitryonist ein Drama, das bis heute immer wieder zu Diskussionen und Interpretationen anregt. Trotz des UntertitelsEin Lustspiel nach Molièreund der damit verbundenen offiziellen Stellungnahme Kleists zur Nachahmung eines bereits verarbeiteten Stoffes, und wie sich zeigen wird eindeutiger Annäherungen an Molières Fassung, gelang es Kleist mit seinem Drama eine völlig neue Richtung einzuschlagen und Tragik und Komik auf der Ebene des Bewusstseins zu verbinden:

Die Kleistschen Helden sind zu sich selbst Verurteilte, die nicht wissen, dass die Spur des Sündenfall-Mythos in ihren Körpern verborgen ist. Diese Spur ist die Wahrheit ihres Daseins. Sie leben in ihrem Geheimnis, weil dies Teil ihres Körpers ist. Um es zu entdecken, müssen sie abermals vom Baum der Erkenntnis essen, und zwar abermals unter Einfluss eines Partners.1

Es wird in dieser Arbeit unter anderem eben dieser „Einfluss des Partners“ betrachtet, da die Selbstidentifikation der in diesem Lustspiel agierenden Figuren meist über den Partner stattfindet. So sucht beispielsweise Jupiter2eine Bestätigung seiner Allmacht in dem Erkennen Alkmenes. Einem Verhör gleich, versucht der Göttervater die Königin dazu zu bewegen, eine Unterscheidung zwischen der „heutigen“ Nacht und den sonstigen Besuchen ihres Mannes wahrzunehmen, zwischen dem Gatten und dem Geliebten zu unterscheiden.3Im Zuge dieses komischen sowie tragischen Verwechslungsspieles erfährt Alkmene den Mythos am eigenen Leibe. Jupiter übernimmt die Position des Haupthelden und des Regisseurs. Hierdurch wird die Dramenhandlung von der göttlichen Instanz, die es von den in die Komödie verwickelten Figuren zu erkennen gilt, selbst inszeniert. Kleists Drama behandelt also das Problem der Erkenntnis. Indem die dem Menschen höchstmögliche Instanz, nämlich die Göttliche, die Figuren in eine Identitätskrise stürzt, indem sie sie ihrer Identität mittels eines

1Ono, Asayo: Der pantomimische Mythos. Das Sprachproblem und das Identitätsproblem bei H. v. Kleist. Frankfurt (Oder). 2004. S. 5.

2Kleist nennt die Figur des Göttervaters abwechselnd Jupiter und Zeus. Daher beziehen sich die im Folgenden stattfinden römischen und griechischen Bezeichnungen „Jupiter“ und „Zeus“ auf dieselbe Figur.

3Kleist, Heinrich von:Amphitryon.In: Heinrich von Kleist: „Sämtliche Werke und Briefe. Bd. 1. Dramen 1802 - 1807“. Hrsg. v. Ilse Marie Barth, Klaus Müller-Salget, Stefan Ormanns und Heinrich C. Seeba. Frankfurt am Main: Deutscher Klassiker Verlag. 1991. S. 397 (Vers 455 ff.) (Akt I, Auftritt 4), S. 423 ff. (V. 1236 - 1584) (II,5).

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Doppelgängers beraubt, hilft sie den Figuren und auch sich selbst zu erkennen, wer Gott und wer Mensch ist.

Des Weiteren betrachtet diese Arbeit den hermeneutischen Aspekt in Kleists Bearbeitung. Der Autor befand sich zum Zeitpunkt der Veröffentlichung seines DramasAmphitryonin französischer Inhaftierung und lebte in einem Zeitalter des sozialgesellschaftlichen Umschwungs aus einem feudal-absolutistischen in ein bürgerliches Zeitalter. So verweist der Untertitel der KomödieEin Lustspiel nach Molièrenicht allein auf eine Neubearbeitung der französischen Vorlage, sondern durch dieses „nach“ auch auf ein geschichtliches Verhältnis der beiden Stücke, auf den Abstand zwischen der Bearbeitung in einer Zeit der größten Machtentfaltung des höfischen Absolutismus in Frankreich und der Fassung aus der Zeit nach der französischen Revolution. In einem kurzen Vergleich zwischen der Molièreschen und der Kleistschen Adaption, wird zu erkennen sein, wie Kleist durch geringfügige Änderungen der Verse der französischen Vorlage und durch einen Wechsel der im Mittelpunkt stehenden Person4einen völlig neuen Schwerpunkt in dieser Thematik setzt. Denn während Molière sich ganz gesellschaftlichen Themen widmet, verlässt Kleist den Rahmen der Hofkultur und konzentriert sich auf die Darstellung des inneren Gefühls.

Es wird herausgearbeitet, dass Jupiters Besuch nicht allein durch Wollust, basierend auf Alkmenes Schönheit, bedingt ist, sondern dass sein Erscheinen ebenfalls die Intention einer Maßregelung enthält. Seine Absicht ist es, Alkmene eine Lektion zu erteilen, die sie zukünftig zwischen Gott und Ehemann unterscheiden lässt.5Ihr kontinuierliches Unvermögen, bzw. der fortdauernde unbewusste Unwillen den in ihrer Vorstellung zur Göttlichkeit verklärten Ehemann erneut zu säkularisieren, stürzt nicht zuletzt Jupiter selbst in eine Identitätskrise.

Trotz des UntertitelsEin Lustspielbietet der Amphitryon-Mythos gleichermaßen eine Stoffgeschichte, die ebenso einer Tragödie gerecht wird, denn der

4Kleist schreibt seiner Alkmene eine weit tragendere Rolle zu, als es Molière getan hat. Während sie in Molières Fassung nur marginal auftritt, stellt Kleist seine Alkmene in den Mittelpunkt des Geschehens.

5Kleist:Amphitryon.S. 423 ff. (II,5)

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Sündenfall ereignet sich in einer Familie von gesellschaftlich hohem Rang. Neben der erfüllten Ständeklausel spricht ebenfalls der gehobene sprachliche Stil für die Gattung der Tragödie, während der Ausgang des Dramas sowie das Ausbleiben eines Todesfalles, bzw. einer Katastrophe für eine Komödie sprechen. Ebenso wie die Figuren des Dramas, scheint auch das Drama selbst seine Identität zu verlieren. Denn es lässt sich nicht eindeutig als Komödie oder Tragödie identifizieren. Das Problem einer solchen Gattungszuordnung rührt jedoch nicht allein aus Kleists Adaption, sondern es existiert so lange wie die Mythos selbst.

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2. Entstehungsgeschichte

Es ist heutzutage nur wenig über die Beweggründe bekannt, die Kleist veranlasstenAmphitryon. Ein Lustspiel nach Molièrezu bearbeiten. Bekannt ist, dass Kleists Stück zum Zeitpunkt seiner Inhaftierung veröffentlicht wurde.6Es wird angenommen, dass es ihm gelang zum Zeitpunkt seiner Verhaftung wegen Spionageverdachts in Berlin 1807 den in Dresden wartenden Freunden eine Nachricht oder vielleicht sogar erst jetzt sein Manuskript zukommen zu lassen. Kleist wurde Ende Januar 1807 verhaftet und das Manuskript am 17. Februar 1807 in Dresden von Christian Gottfried Körner dem Verleger Göschen angeboten, wobei Körner Göschen auf Kleists bedrängte Lage hinwies.Amphitryonist das erste unter Kleists Namen erschienene Werk überhaupt.7

Man vermutet, dass Kleist damit beauftragt gewesen war denAmphitryonvon Molière zu übertragen. Und obwohl Kleist sich oft sehr genau an diese Vorlage hält, nimmt seine Bearbeitung letztendlich eine ganz andere Thematik ein.8Heinrich Zschokke gehörte zu Kleists Freundeskreis in der Schweiz und brachte zwischen 1805 und 1806 eine deutsche Ausgabe der Werke Molières heraus.Amphitryonwar in dieser Ausgabe nicht enthalten und so vermutete man, dass Kleist für Zschokke die Übersetzung übernehmen wollte, wobei er wohl während der Bearbeitung den Entschluss fasste, eine eigene Adaption zu verfassen. Helmut Sembdner verweist jedoch darauf, dass Zschokke auch andere Texte Molières nicht mitaufgenommen hat, und dass aus Ermangelung direkter Zeugnisse dieser Zeit diese Hypothese als fragwürdig gelte.9Eher wahrscheinlich ist nach Sembdners Ansicht, dass Kleist die Intention zur Bearbeitung des Stückes von Johann Daniel Falk bekam. Falk und Kleist trafen

6Vgl. hierzu Kleists Brief an seine Schwester Ulrike am 17. Februar 1807 in: Kleist, Heinrich von:Geschichte meiner Seele. Ideenmagazin. Das Lebenszeugnis der Briefe.Hrsg. v. Helmut, Sembdner. Bremen: Carl Schünemann Verlag. 1959. S. 308. mit der Vorrede des Herausgebers des Amphitryon, Adam Müller, aus dem Jahre 1807 und mit den Biographischen Notizen in: Sembdner, Helmut:Heinrich von Kleists Lebensspuren. Dokumente und Berichte der Zeitgenossen.München: Carl Hanser Verlag. 1996. S. 134 - 149.

Müller erwähnt in seiner Vorrede die Abwesenheit des Autors, während Kleists Brief an Ulrike sowie die Berichte der Zeitgenossen, darin übereinstimmen, dass Kleist auf seinem Weg nach Berlin ohne ihm einen Grund zu nennen verhaftet wurde.

7Sembdner, Helmut:In Sachen Kleist. Beiträge zur Forschung.München: Carl Hanser Verlag. 1994. S. 23. Siehe ferner: Szondi, Peter:Satz und Gegensatz.Frankfurt am Main: Insel-Verlag. 1964. S. 44.

8Vgl. hierzu das Kapitel: „2.2 Von Molière zu Kleist“.

9Vgl. Sembdner, Helmut:In Sachen Kleist.S. 23 f.

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1803 in Dresden aufeinander. Zu diesem Zeitpunkt schrieb Falk an seiner eigenen Bearbeitung dieses Stückes und es ist anzunehmen, dass er Kleist davon berichtete.10Doch mit absoluter Sicherheit ist auch diese Herkunft nicht zu bestimmen. Tatsache ist, dass Kleists Adaption sowohl Anklänge der Bearbeitung von Falk, als auch, wie Kleist schon im Untertitel seines Werkes preisgibt, von Molières Werk enthält.

2.1 Herkunft und Verarbeitung des Mythos

Der Mythos über den „betrogenen“11König von Theben, Amphitryon, reicht zurück bis in die Antike und wurde im Laufe der Zeit in unterschiedlichen Fassungen bearbeitet. Jean Giraudoux verfasste 1929 eine Adaption dieses Mythos, der er den TitelAmphitryon 38gab. Damit stellte er sich, indem er sein Werk, seinen Studien nach, als die 38. Bearbeitung zählte, bewusst in eine weit zurückreichende Stofftradition.12

Trotz des weit in der Antike zurückliegenden Ursprungs des Mythos um die Zeugung des Herakles, muss etwas Zeitloses in der Handlung der Sage verborgen sein. Andernfalls „gäbe es nicht die vielen poetischen Bearbeitungen des Stoffes durch europäische Autoren seit Homer (...) und Hesiod, den griechischen Tragikern und Plautus über Molière, Kleist, John Dryden bis hin zu Giraudoux, Georg Kaiser und Peter Hacks.13

Eine Abwandlung dieses Stoffes findet sich sowohl in der indischen, als auch in der jüdischen Mythologie. In der indischen Literatur erscheint das Motiv in dem

10So vermutet Semdner in: Sembdner, Helmut:In Sachen Kleist.S. 36.

11Ob Amphitryon tatsächlich betrogen oder letztendlich sogar geehrt wird, soll im Verlauf der Arbeit noch genauer untersucht und erläutert werden.

12Szondi, Peter:Fünfmal Amphitryon. Plautus, Molière, Kleist, Giradoux, Kaiser.In: Peter Szondi: „Lektüren und Lektionen. Versuche über Literatur, Literaturtheorie und Literatursoziologie.Hrsg. v. Jean Bollack, Henriette Beese, Wolfgang Fietkau, Hans-Hagen Hildebrandt, Gerd Mattenklott, Senta Metz, Helen Stierlin. Frankfurt a.M.: Suhrkamp. 1991. S. 153.

13Fülleborn, Ulrich: >Amphitryon<.Kleists tragikkomisches Spiel vom unverfügbaren >Erdenglück<.In: „Kleist Jahrbuch 2005“. Hrsg. v. Günther Blamberger, Ingo Breuer, Sabine Doering, Klaus Müller-Salget. Stuttgart/Weimar: Metzler. 2005. S. 186.

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EposMahābhārata,wohingegen sich im jüdischen Glauben ein Motiv dieses Themas im Alten Testament findet:

Damals und auch noch später lebte auf der Erde das Geschlecht der Riesen. Sie waren aus der Verbindung der Göttersöhne mit den Menschentöchtern hervorgegangen und sind als die großen Helden der Vorzeit bekannt.14

Der tatsächliche Ursprung des Themas liegt allerdings in der griechischen Literatur. Der Mythos beruht auf der Sage von der Zeugung und Geburt der Brüder Iphikles und Herakles. Der Oberste der Götter, Zeus, kam herab auf die Erde, um sein sexuelles Verlangen bei Alkmene, der Gattin des Thebanerkönigs und Feldherren Amphitryon, zu stillen. Amphitryon selbst befand sich zu jener Zeit auf dem Schlachtfeld. Als dieser nach Hause zurückkehrte freite auch er seine Gemahlin. Alkmene bekam daraufhin Zwillinge. Iphikles war ganz und gar menschlich und der Sohn Amphitryons. Herakles war der Sohn des Zeus. Er war sterblich wie sein Bruder, besaß jedoch die unbezwingbare Kraft der Götter. Einen komödiantischen Gehalt erfuhr der Mythos, als die Dichter dem königlichen Ehepaar Amphitryon und Alkmene sowie dem Gott Zeus eine Dienerschaft unterstellten, die die Handlung auf eine niedere Ebene herab senkte.15

Seine ersten literarischen Umsetzungen findet der Mythos bei Homer, Hesiod und Pindar. Im 11. Gesang der Odyssee von Homer begegnen Odysseus unterschiedliche mythologische Figuren, darunter Alkmene:

Und Alkmene sah ich so dann, des Amphitryon Gattin, Welche den kühn ausdauernden, löwenmutigen Helden Herakles gebar, nach Zeus’, des großen, Umarmung.16

14Die Bibel. Die Gute Nachricht des Alten und Neuen Testaments. Mit den Spätschriften des Alten Testaments. (Deuterokanische Schriften / Apokryphen).Stuttgart: Deutsche Bibelgesellschaft. 1982. S. 7. (1. Mose 6,4).

15Kleist nutzt die Dienerschaft um das erhabene und doch fragwürdig ehrenhafte Verhältnis des herrschaftlichen Terzetts Amphitryon, Alkmene und Jupiter auf eine niedere Ebene herabzusetzen. Er erzeugt durch die Darstellung des lieblosen und derben Ehebundes des Dieners Sosias und dessen Frau Charis, die hofft durch einen Diener Jupiters beglückt zu werden eine herabwürdigende Analogie des reinen, von liebe erfüllten und damit erhabenen Verhältnisses der hohen Herrschaften. Vgl. hierzu Kapitel: „4.1.3 Paarbeziehungen: Jupiter, Amphitryon und Alkmene zu Merkur, Sosias und Charis“.

16Homer.Die Odyssee.Übers. v. Wolfgang Schadewalt. Hamburg: 1958. p. 145. Zitat nach: Szondi, Peter:Fünfmal Amphitryon.S. 157.

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Hesiod schildert den Mythos in der Einleitung seines EposDer Schild des Herakles.17Hierin wird berichtet, dass Amphitryon den Vater Alkmenes getötet hat. Um diese Schuld abzutragen und die Ehe mit Alkmene vollziehen zu dürfen, muss Amphitryon zunächst den Mord an Alkmenes Brüdern rächen. Während seiner Abwesenheit besucht Zeus selbst Alkmene und zeugt mit ihr Herakles. Noch in derselben Nacht kehrt auch Amphitryon zurück und vollzieht mit Alkmene die Ehe, die daraufhin Zwillinge gebärt:

Vor an gestalt und Größ’; auch glich ihr (Alkmene) keine am Geiste, Die als sterbliche Frau von Sterblichen Kindern geboren. Auch von dem Haupte zumal und der dunkeln Wimper herunter Wehte ein Hauch, gleichwie bei der goldenen Aphrodite; Aber sie ehrete dennoch so hoch in dem Herzen den Gatten, Wie ihn wohl noch keine geehrt von den blühenden Frauen. (..) Dort nun wohnt’ er im Haus der züchtigen Ehegemahlin, Aber getrennt und ohne die Freuden der Liebe; zuvor nicht Durft’ er das Lager besteigen der flücht’gen Elektryonide, Eh’ er gerächt den Mord der erhaben gesinnten Brüder Seiner Gemahlin (..) (..) doch der Vater der Menschen und Götter Spann in dem Geist ganz anderen Rat, auf daß er den Göttern Und den empfindsamen Menschen den Wehrer des Fluches erzeuge. Und er erhob sich vom hohen Olymp, List brütend im Herzen (...) Denn noch selbige Nacht bei der schlanken Elektryonide Freuet’ er sich an der Liebe Genuß und stille Sehnsucht. Aber der Scharenzerstörer Amphitryon auch, der gewaltge, Nach dem beendeten herrlichen Werk kam jetzo nach Hause. (...)