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Wolfgang Buschmann fühlt sich in dem vorliegenden Band der Komischen Poesie verpflichtet. Er bevorzug den Endreim, variiert die Formen des Nonsens und nimmt die Vokabel Gebrauchsgedicht wortwörtlich. Die Gedichte werden gerollt, geleimt oder einfach eingekocht, damit sie länger halten. Der Zyklus behandelt die Probleme des Alltags, der Welt, des Dichtens und Denkens voller Hintersinn und Humor. Die Miniaturen reflektieren Situationen, die bald kurios, bald kauzig, bald bedrohlich daherkommen. Erst in der Pointe findet die Befreiung statt. Wer sich auf die Texte einlässt, wird das Schmunzeln nicht unterdrücken können und die Ratschläge augenblicklich annehmen.
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Wolfgang Buschmann
Im Ernstfall heiter
Impressum
Bibliografische Informationen der Deutschen Nationalbibliothek
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.
ISBN: 978-3-95894-039-0
© Copyright: Omnino-Verlag, Berlin / 2017
www.omnino-verlag.de
Foto-Illustrationen: Maria Buschmann
Alle Rechte, auch die des Nachdrucks von Auszügen, der fotomechanischen und digitalen Wiedergabe und der Übersetzung, vorbehalten.
Dies ist ein Gebrauchsgedicht.
Deshalb, Leser, schon es nicht!
Praktiziere allerhand,
nimms als Mensch und Gegenstand!
Halt es wie ein Telefon
griffbereit! Es klingelt schon!
Willst du Zecken, Wanzen, Schaben
nie in Flur und Zimmer haben,
schreib mit Sirup das Librett,
zweck es tropfnass übers Bett!
Es zieht Ekler aus den Ecken,
die am süßen Text verrecken.
–––
Wickle ums Gebrauchsgedicht
Kupferdraht, blank, fest und dicht!
Reißt jemand uralte Witze,
erdet die die Kupferspitze.
Trag im Sakko das Patent,
das man Witzableiter nennt!
–––
Der Witzreim am Schlüsselbund
öffnet manche Türe. Und
Folgst du ohne Zuversicht
dem Konzert, klemm das Gedicht
zwischen beide Daumenballen!
Hunzt das Horn, wirst du gefallen
als Solist. Blas ins Papier
Bartok lyrisch, dann kassier!
–––
Das Gedicht der feinren Art,
das ist eins als Visa-Card.
Du kannst, was du hast, verbraten.
Steck es in den Automaten!
Kommt Geld, stoß drauf an mit Gin!
Kommt keins, überprüf die Pin!
–––
Halte das Gebrauchsgedicht,
nahen Diebe, vors Gesicht!
Pfeiffers Kriminalbericht
kulminiert im Mahngedicht:
Er schreibt: Mörder sind entsetzlich
feinfühlig, oft tief verletzlich.
Lass dich, Freund, Weh auszuschließen
für den Kranken, kalt erschießen!
–––
Falt das Epigramm zur Mütze,
trag sie als Gedächtnisstütze!
Wenn du einmal wandern gehst,
im Gasthaus vorm Spiegel stehst,
dann erinnert dich die Mütze:
Wer die trägt, hat wenig Grütze!
–––
Lyrik schenkt in Grippe-Zeiten
Partnernähe ohne Leiden.
Lyrik kann, wirbt Dr. Kirken,
exzellent kosmetisch wirken.
Muttermale im Gesicht
retuschiert ein Braun-Gedicht.
Ein Balladenstoff von Mickel,
auf den Teint geklebt, tilgt Pickel!
–––
Wird dir mal zur Last das Sein,
folg nicht Robert in den Rhein!