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Ein Herz für magische Tiere Ein neues spannendes Abenteuer wartet auf Robin und seinen Gecko Nick im Land der magischen Tiere: Die verzauberte Karte katapultiert sie dieses Mal mitten in den Dschinn-Dschungel. Doch was ist hier los? Ein geflügelter Löwe humpelt über den Weg, ein wuscheliges Rüsseltier schnieft vor sich hin und ein seltsamer Käfer klagt über Bauchweh. Robin und Nick sind in einem Camp gelandet, in dem die Wunderwesen gesund gepflegt werden. Wie nützlich, dass Robin mit Tieren sprechen kann! Doch dann bedrohen gleich zwei Gefahren das Camp. Wird Robin es retten können? Ein fantastisches Vorlesevergnügen für Jungs und Mädchen, voller Fantasie erzählt von Norah May und farbenfroh in Szene gesetzt von Michaela Heitmann.
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Seitenzahl: 88
Veröffentlichungsjahr: 2025
Bereits erschienen:
5 4 3 2 1
eISBN 978-3-649-65102-4
© Coppenrath Verlag GmbH & Co. KG,
Hafenweg 30, 48155 Münster
Alle Rechte vorbehalten, auch auszugsweise. Die Nutzung des Werkes
für das Text- und Data-Mining nach § 44b UrhG ist dem Verlag
ausdrücklich vorbehalten und daher verboten.
Text: Norah May
Umschlaggestaltung und Illustrationen:
Michaela Heitmann
Vor- und Nachsatzpapier sowie Frofroh auf S. 9,
Pergamentrolle bei allen Steckbriefen, Schild auf S. 13 und
Robin mit Gecko auf S. 19 von Katrin Engelking
Lektorat: Britta Kudla
Satz: Helene Hillebrand
www.coppenrath.de
Die Print-Ausgabe erscheint unter der ISBN 978-3-649-64728-7
Norah May
Gefahr im Dschinn-Dschungel
Mit Illustrationen vonMichaela Heitmann
Kapitel 1: Im neuen Zuhause
Kapitel 2: Der Froschkäfer
Kapitel 3: Ein unerwartetes Wiedersehen
Kapitel 4: Ein goldhungriges Gorus, ein flügellahmes Ja-Ja und ein verwaistes Walmut
Kapitel 5: Im Tierrettungs-Camp
Kapitel 6: Die Feuersbrunst
Kapitel 7: Der Wunsch
Kapitel 8: Dschinn-Magie
Kapitel 9: Das Geschenk
Robin blickte sich suchend im neuen Haus um. Überall stapelten sich Umzugskartons und in Folien verpackte Möbelstücke. Es war ein einziges Chaos. Bis das hier alles wieder am richtigen Platz ist, dauert es bestimmt noch ewig!, dachte er. Sein Magen knurrte laut. Wo war nur die Küche? Er bahnte sich einen Weg durch die vielen Kartons, die im Flur herumstanden, und schaute in eines der Zimmer. Es war jedoch nicht die Küche, sondern das Bad. Robin seufzte tief. „Kannst du mir nicht einen Tipp geben?“, fragte er seinen Gecko Nick, der seelenruhig auf seiner Schulter saß. Doch Nick blickte ihn nur stumm an und züngelte ein wenig. Robin vermisste es sehr, mit seinem Freund sprechen zu können – so wie in Adwentor, wo er noch bis vor Kurzem mit ihm gewesen war. Dort hatte er jedes Tier verstehen können. Er seufzte noch einmal. Ist es wirklich nur ein paar Stunden her, seit ich hier im neuen Zuhause angekommen bin?, dachte er. So viel war in so kurzer Zeit geschehen! Der Fund der rätselhaften Karte hinten im Garten, die ihn und seinen Gecko Nick nach Adwentor, dem Land der Wundertiere, gebracht hatte … die abenteuerliche Expedition in die Woa-Wüste, die Begegnung mit der fliegenden, schlangenähnlichen Arametasu und den mächtigen Pantaresiern, die Flucht vor dem bösen Wi-Wizard … Plötzlich hörte er etwas. Waren das Schritte? Tapp-tapp … tapp-tapp … Dann hörte er, wie Geschirr klapperte. Er folgte dem Geräusch und landete kurz darauf – endlich! – in der Küche, in der seine Mutter hin und her huschte, um die ersten ausgepackten Teller und Tassen in einem Schrank zu verstauen. Er entdeckte einen großen, flachen Karton auf dem Küchentresen, aus dem es köstlich duftete. Pizza! Robin lief das Wasser im Mund zusammen. Er wollte sich schon auf den Karton stürzen, als ihn seine Mutter davon abhielt.
„Erst Hände waschen!“, forderte sie.
Während Robin sich seine Hände murrend unter dem Küchenwasserhahn wusch, kamen zwei Männer in blauen Latzhosen herein und stellten einen Tisch ab.
„Als du vorher im Garten herumgestreunt bist, kam der Umzugswagen mit den Helfern“, erklärte seine Mutter. „Dein Vater hat in deinem Zimmer oben schon mal Nicks Terrarium aufgebaut. Das Futter müsste auch bereitstehen. Wenn du magst, kannst du ihn gleich hoch ins Terrarium bringen.“ Robin warf einen sehnsüchtigen Blick auf den Pizzakarton, lief dann aber nach oben, um zuerst seinen Gecko zu versorgen. Als er die letzte knarrende Treppenstufe hinaufgesprungen war, sah er seinen Vater auf einer Leiter im Flur. „Diese alten Stromleitungen bringen mich noch um den Verstand“, murmelte sein Vater halblaut, während er an einer staubigen Deckenlampe hantierte.
Robin warf einen Blick in das erste Zimmer auf der rechten Seite und sah sofort das große, beleuchtete Terrarium in der Ecke stehen. Auch sein Bett und der Kleiderschrank standen schon da. „Danke, Paps!“, rief er seinem Vater zu, der ihm lächelnd zunickte und sich dann stirnrunzelnd weiter um die Deckenlampe kümmerte.
Robin setzte Nick in das Terrarium und streute ihm sein Lieblingsfutter hin. „Ist zwar nicht so groß wie die Woa-Wüste, dafür hast du hier reichlich zu essen!“, sagte er zu ihm. Nick stürzte sich auf das Futter, als hätte er wochenlang nichts zu essen bekommen. Robin schmunzelte. Dann holte er den fingergroßen, glitzerglänzenden Froschkäfer, der als blinder Passagier aus Adwentor mit in Robins Welt gekommen war, aus der Hosentasche, um ihn zu Nick ins Terrarium zu setzen. Sogleich spürte er wieder dieses seltsame Glücksgefühl, das er schon gehabt hatte, als er den Froschkäfer zum ersten Mal berührte. Sein ganzer Körper kribbelte, und es fühlte sich an, als ob er platzen würde vor lauter Glück! Am liebsten hätte er vor Freude einen Purzelbaum gemacht – einfach nur so! Der magische Froschkäfer verharrte still auf Robins Hand, musterte ihn einen Moment lang und schien ihm dann mit seinen beiden langen Fühlern zuzuwinken. Robin lächelte glücksbeseelt. „Ich bringe dich bald wieder in deine Welt zurück – sobald ich herausgefunden habe, wie!“, versprach er und zwinkerte ihm zu. Als er den Froschkäfer vorsichtig im Terrarium abgesetzt hatte, spürte er, wie das Glücksgefühl verebbte. „Jetzt bin ich mir ganz sicher. Das muss mit dem Froschkäfer zusammenhängen“, murmelte er vor sich hin. „Aber wie? Wenn ich ihn doch nur fragen könnte!“ Nachdenklich blickte er in das Terrarium. Nick hatte sein Futter bereits ratzfatz aufgegessen und beäugte nun den Froschkäfer mit lauerndem Blick. Schnell streute Robin ihm noch ein paar extragroße getrocknete Würmer hin, damit er nicht auf die Idee kam, den Froschkäfer anzuknabbern. Während Nick sich über die Würmer hermachte, setzte der Froschkäfer zu einem Sprung an und landete elegant auf einem Farn, zwischen dessen Blättern er so gut getarnt war, dass man ihn kaum noch sah. Robin nickte zufrieden, schloss den Deckel des Terrariums und ging nach unten, um endlich selbst etwas zu essen zwischen die Zähne zu bekommen.
Seine Mutter war inzwischen nicht mehr in der Küche, er konnte hören, wie sie im Wohnzimmer in verschiedenen Kartons wühlte. Robin schnappte sich ein großes Stück Pizza und biss genüsslich hinein. Sogar noch warm!, dachte er, während er an der Pizza knabberte.
„Robin?“, rief plötzlich seine Mutter aus dem Wohnzimmer. „Hmmpf?“, antwortete Robin mit vollem Mund.
„Bitte räum deine Klamotten aus den Kartons in deinen Schrank und hilf dann deinem Vater, wenn du fertig gegessen hast, ja?“, wies sie ihn an.
Robin rollte mit den Augen.
„Brauchst gar nicht mit den Augen zu rollen!“, rief sie von nebenan.
Robin verschluckte sich beinahe. Woher wusste sie das? Konnte sie etwa durch Wände sehen?
Hastig schlang er den letzten Bissen hinunter und lief dann nach oben, um die Kartons in seinem Zimmer auszupacken. Den Rest des Tages war er dann so beschäftigt, dass er erst nach Sonnenuntergang dazu kam, nach Nick und dem Froschkäfer zu schauen.
„Hallo, ihr zwei! Habt ihr euch gut vertragen?“, fragte er, als er den Deckel vom Terrarium hob. Doch Nick würdigte ihn keines Blickes und drehte ihm beleidigt den Rücken zu. „Tut mir leid, Kumpel, war viel los heute“, sagte Robin etwas zerknirscht. „Aber gleich morgen nach dem Aufstehen gehen wir nach draußen in den Garten, um die magische Karte zu holen“, versprach er und streute ein paar getrocknete Heuschrecken als Wiedergutmachung ins Terrarium. Nicks Zunge schnellte hervor und schnappte sich einen der Leckerbissen. Dann verschwand er damit hinter einem dicken Ast. Erst da kam der Froschkäfer aus seinem Versteck zwischen den Farnen hervor und verschlang mit einem einzigen Happs die restlichen Heuschrecken, die Nick verschmäht hatte. Robin schloss den Deckel des Terrariums wieder und kniete sich hin, weil er durch die Scheibe noch mal nach Nick sehen wollte. Doch der schien immer noch beleidigt zu sein und kam nicht mehr hinter dem Ast hervor. Dafür hüpfte der Froschkäfer vor Robins Gesicht und winkte ihm mit seinen Fühlern fröhlich zu. Robin lächelte. Und dann musste er gähnen. Er richtete sich auf und warf einen Blick durchs Fenster. Draußen war es inzwischen schon dunkel. Hundemüde ließ er sich ins Bett sinken. „Nur kurz ausruhen“, murmelte er – und schlief im nächsten Augenblick auch schon ein.
In der Nacht träumte Robin von Adwentor. Im Traum stand er mit Nick auf der Schulter wieder mitten in der Woa-Wüste. Auf einmal erschien ein winzig kleiner, bunt gefiederter Vogel, der ihn zur Oarge-Oase führte. Ein Humbel! Dabei kamen sie an dem Schild vorbei, das er schon kannte und auf dem geschrieben stand:
Adwentor
Reservat für wilde magische Tiere
Die hier lebenden Wesen stehen unter dem Schutz von Adwentor! Es ist unter Höchststrafe verboten, eines der Wesen zu verletzen, gefangen zu nehmen oder zu töten!!!
Robin freute sich wie verrückt, wieder in Adwentor zu sein. Er schaute sich nach dem Humbel um, doch dieser war verschwunden. Dafür erblickte er nicht weit von sich entfernt den alten Brunnen, unter dem sich die Schatzhöhle befand, in der er mit den anderen der Expedition beim letzten Besuch das Gold-Ei gefunden hatte. Vor dem Brunnen stand eine große, eindrucksvolle Gestalt, die in seine Richtung blickte und auf ihn zu warten schien. Robin verengte seine Augen, um besser sehen zu können – war das da etwa … Obo? Er schaute noch einmal hin: schwarzes Fell, geschwungene Hörner und blitzblank weiße Zähne … Jetzt war er sich ganz sicher! Freudig juchzend lief er auf den Pantaresier zu. Als er ihn erreichte, schaute er glücklich zu dem mächtigen magischen Wesen auf. „Ich bin so froh, dass du keine Holzfigur mehr bist, sondern wieder ganz lebendig!“, rief er.
Obo legte schmunzelnd eine Pfote auf seine Schulter: „Hallo, mein Junge! Schön, dich zu sehen! Lust auf eine Scherzfrage?“
Robin nickte kichernd.
„Ich mach auch mit!“, rief Nick und sauste von Robins Schulter auf dessen Hand.
Plötzlich jedoch erschien wie aus dem Nichts hinter dem Pantaresier ein unheimlicher Schatten. Robin erkannte darin sofort den Wi-Wizard. Der Zauberer wollte Obos magische Kräfte an sich reißen!
„Wir müssen ihn aufhalten!“, rief Robin entsetzt. „Sonst entzieht er dir und allen anderen Wundertieren im Reservat die Magie und dann gibt es Adwentor nicht mehr!“
Doch zu Robins Verwunderung lächelte Obo nur. „Mach dir keine Sorgen“, sagte er beruhigend. „Nicht mehr lange und der Wi-Wizard hat keine Macht mehr über uns. Du wirst schon bald auf acht riesenhafte Wesen mit großer magischer Kraft treffen, die ihm Einhalt gebieten werden. Pass nur gut auf das Walmut auf, das dir begegnen wird, und achte darauf, dass –“ Obos letzte Worte wurden vom Brausen eines gewaltigen Sturms verschluckt, der plötzlich durch die Oase brauste. Robin konnte sich beinahe nicht auf den Beinen halten – so stark war der Sturm! Schützend hielt er die Hand über Nick und …