im Schatten ein Licht - Markus Krenosz - E-Book

im Schatten ein Licht E-Book

Markus Krenosz

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Beschreibung

Hat sich ausgeträumt das Glück, die Liebe vorbei und auch der Job ist weg. Aus dem Abenteuer einer Freiheit in den Albtraum, festgefahren, müßig Tage, lasterhaft und immer mehr die Angst; gleichgültig alles und wer er ist, bleibt David die Flucht in den Tod Ausweg, von Sinn und Glauben verlassen, will mutig zurück, wenn noch so schwierig. Leben wartet noch.

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Grau in grau der Himmel, der Wind zischt durch die Straße, dunkle Pfützen spiegeln. Ob von der Arbeit heim, bei dem Wetter aus dem Haus, da jemand wartet, ein Grund treibt an, in den Angelegenheiten zielstrebig durch die Kälte erteilen deren Wege Sinn.

Abseits der Hektik, der täglichen Erfordernis lange Stunden in diesem Zimmer, die Gegenstände ringsum harren sorglos träge; das Fenster bleibt geschlossen, der Kälte keine Pforte und dringt dennoch unmerklich beinahe heran. Ohne Abwechslung, Begegnung, niemand kreuzt den Weg, segle in unbekanntes Gewässer, wünschte außer, in und über mir verbunden mit der Welt, zusammen im Einklang mit dem Einen überall und eins.

Nichts als Täuschung, betrogen, schleppe ich mich zum Schreibtisch, bedrängt. Die Bücher und der Rest an Ablenkung sind schon länger fort, auf die Aufgabe konzentrieren, und bei der Sache bleiben, heißt, die Firma gesund sanieren, Personalkosten abbauen hilft. Alles hat sich verändert, geblieben dafür ist jede Menge Zeit, Freiheit, fröhlich, müßig schlendernd und vergeuden.

Rasch entflohen die Wochen, Tage schwinden angestrengt. Suche Neues, bleibe zäh Gewordenem treu und beginne in dem zerworfenen Durcheinander ein Tagebuch, immer wieder nie durchgeführt, die losen Gedankenfetzen meiner Ordnung fügen, nicht wirr, endlos im Kopf im Kreise drehen und kurz zu Papier gebracht, Aufschluss über Tat und Rat verschaffen, überzeugen, herumschweifendes Betrachten sei nicht völlig nutzlos.

Letztendlich hat der Widerwille dazu gebracht, suche, schreibe an, richtig eifrig mittlerweile, es regnet Absagen nach generierter Vorlage und verkrampft, wenn überhaupt wer antwortet, als hätte ein Programm aus dem Prozess geschrieben.

Fürchte die Tagesordnung, lose, langweilig, fordert unnachgiebig straff, meldet Anzeichen einer echt schon verdreckten Wohnung, als ich die häuslichen Pflichten übergehe. Die Zeit bleibt liegen und zu tun die Dinge, fern einem Arbeitsalltag, sind vergessen.

Die Kündigung anfangs erleichternd, reut nun ärgerlich, Wut hält sich als Ergebnis, aber anstrengen immerzu für Motivation und Einsatz, der Arbeit hinterher, nähren nun unsichere Entscheidungen tiefer Zweifel, bröckeln die Entschlüsse. Jahre umsonst, vergeudet mit der falschen Sache.

Kehren irgendwie immer wieder die Hoffnungen und Wünsche, in Situationen gerade noch zu erkennen und heute mit Abneigung verbunden. Beim Zahnarzt im Wartezimmer, schmökere in einer Zeitschrift und ertappe ein kleines Mädchen mit der Mutter, fast böse Augen gaffen; der Eindruck, über meine Gelassenheit zu erbosen, zerstreut, beobachte weiter, obwohl beachtend, gut getarnt die Assistentin, zeichne die weichen Konturen nach, da erstaunt die Ärztin, aber straft, abzufinden mit dem, was nicht zu ändern, gleichmütig zu ertragen ist, hat an den Zähnen und keine Spritze, nicht nötig, da kann ich ja sparen, schmerzt erst einmal die Rechnung, zerhackt den Zahn und die Aussichten, ich bin erledigt, wenn die Ausgaben so weitergehen. So schaut´s aus und sie erzählt von abfinden mäßigend und statt ordentlich beim Gedanken an die Überweisung fest in den Finger zu beißen, nicke ich und stimme zu. Natürlich, erleiden, hallt grausam, den Herausforderungen des Lebens entgegentreten, daran wachsen.

Schließlich bestehe ich auf die Spritze. Das schrille Geräusch des Bohrers überzeugt.

Besonnene, ausnehmend überlegte Version von mir?

Dann lieber sofort aufhören und leben, auch wenn es wehtut.

Aber nicht ändern können, was ist. Den Weg, auf dem ich mich befinde. Entgegen der Absicht, die nicht viel mehr als eine sich nicht erfüllende Idee ist, eine nach der Nummer zu fragen, bin ich unerwartet niedergeschlagen hinaus.

Die Nachwehen sind kaum auszuhalten, ist schon etwas her, aber wieder mit der Zockerrunde unterwegs und deftig gestern. Tagsüber zerstreut, Kopfschmerzen, abends schlimmer schwöre ich allem Möglichen ab, entscheide, mich doch besser mäßigen, weil abdanken soll das Vergnügen nicht.

Ein Anruf der Mutter belebt den Wunsch, die letzte Nacht zu wiederholen. Ob es nichts Neues gibt? Nein. Anspielungen, unterschwellig, auf die Jobsuche, immer noch erfolglos, hagelt es von einem Moment auf den anderen Vorwürfe ermahnend. Wie es denn weitergehe, was ich mir vorstelle, wie der Vater alles beende, nichts zusammenbringe, mich verdrücke, wenn´s schwierig wird. Fremde Fehler unterwerfen, beschämt eines Verlusts, den ich nicht verantworte, noch gutmachen kann, beschwichtige ich mit Harmonie, ungeachtet der Widrigkeiten. Zukunftspläne zerpflückt sie, wirft herablassend Unwillen vor.

Kein Zuspruch oder ein aufmunterndes Wort, mit dem neuen Freund ist so gut wie jedes Interesse verschwunden und bin grob verletzt, ja noch womöglich auf ihr Geld, ihre Unterstützung angewiesen.

Heute der Auslöser wandere ich frustriert vom Fenster im Wohnzimmer zum anderen in die Küche und zurück.

Ob ich so weitermachen will?

Drauflos eilen, unüberlegt aufhalsen und nicht wissen wohin?

Die Wohnung eng immer allein, zieht es nach draußen, ein Spaziergang, ein Besuch beim Nachbarn, halte inne vor der Tür; in der miesen Laune und dann erzählt Klemens von der Arbeit, der Freundin und Vorschläge, was besser machen, dröhnen in den Ohren, als genieße jeder die Belehrung, erfahren im Leben, es meistern und man wartet nur auf einen, der verstehen muss, wie mich.

Geräusche an einer Wohnungstür, erschrocken hoch, springe ich zurück zu meiner und verschwinde.

So geht es nicht weiter. Arbeit und zwar schneller, aber eine, die begeistert oder hilft das Mittel zum Zweck wieder, die vorübergehende Ausrede, irgendwann verfestigt, gleichgültig abzufinden, der ich geworden bin. Noch werden, mich sehen, gebe zu, nicht gerade einfach, sich selbst zu fassen. So bin ich bestimmt zurückhaltend, auch draufgängerisch, heillos romantisch, ein Abenteurer; naja, vielleicht auch nicht. Jedenfalls bemühe ich mich in dieser Hinsicht derzeit nicht, tiefer zu gehen, gebe mich seicht an der Oberfläche hin.

Einfach kennenlernen, David, verstanden! Aber mich öffnen, zugehen, habe schon zuvor Bedenken, weil ich in schwieriger Lage, es auch gar nicht erklären will; alles ist unangenehm, arbeitslos, einfach peinlich. Nicht dass manchmal Mut bewahrt vor dem Hungertod, aber steigt das Interesse am Gegenüber spannt Spannung und alles läuft schief. Lächelt die Gelegenheit, ändert mit jeder Kleinigkeit sich die Motivation, unsicher, ausgeliefert, Flucht.

Ziemlich verzwickt heute im Zug. Unterwegs zu einem Vorstellungsgespräch, recht nervös, male mir aus, wie ich empfangen, befragt werde, Geschichten vom Arbeitsalltag gibt es, bis ich lächle, Hoffnung bestärkend man gehen lässt und absagt. Am liebsten umdrehen, verlasse das Abteil bis zum letzten Waggon. Die Schienen bis zum Horizont nicht endend, werden es, zeigen vergehen, verlieren, nichts vollbringen, hinausstürzen in der aufgehenden Furcht. Niemand rettet.

Drücke den Griff zum Abteil, da erblickt frech ein Auge, hat im Visier, ausgesucht und will, ja will, wer weiß was, bestimmt ansprechen.

Warte auf die Worte, schon Ausflüchte parat, da nimmt der Gedanke an die Ankunft wieder fort, führt ungewiss an der Hand, schon ist es da. Schlicht, beinahe belanglos, nichtsahnend, dennoch verheerend endgültig: Und wo fährst du hin?

Nicht die gewagte Schönheit, aber draufgängerisch während des durchaus geschmeidigen Gesprächs und hat mit der Frage nach einem Treffen glatt überfahren. Heiß ist mir geworden, hab, völlig irr, von wichtigen Terminen erzählt.

Was belästigt die; hab immer viel zu tun, ruhiger, woher sie kommt. Sie lebt am Land, wollte schon immer in die Stadt. Das würdest du tun, nicht möglich und für alles bereit? Da hab ich der Bestimmtheit wegen unwillkürlich wohl so was wie gelacht. Die gefälligen Worte sind vorbei, Stille fordert, ich lüge, muss bei der nächsten Station raus.

Ist das möglich? Des nähernden Blicks wegen, den ich nicht erwidern kann. Fürchte vielmehr, dass Zeit und Anstrengung verschwendet, ich niemals Mut aufbringe, keinen Platz mehr finde, immer weiter in eine fremder werdende Welt, jagen finster Gestalten, die vorwerfen, was ich alles nicht kann. Versagen höhnt lächerlich, egal auf was oder wen ich später treffe.

Das freundliche Gesicht bedrückt, bin das Wohlwollen nicht wert, kein Umgang, ankerlos, unstet losgelöst, nicht der Freund, der wartet.

Es kümmert, gutgemeinte Worte und die Freude verstimmen. Was geschieht? Nie mehr Zuversicht, kein Lächeln nimmer.

Nehme meine Sachen, wechsle aus dem Abteil in ein anderes weit hinten. Bin ich übergeschnappt, packt Erstaunen über die Aktion, aber zittere bei allen, die vorbeigehen, als hätte sie nicht ohnehin durchschaut.