In 80 Tagen um die Welt - Jules Verne - E-Book
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In 80 Tagen um die Welt E-Book

Jules Verne.

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Beschreibung

Der Klassiker »In 80 Tagen um die Welt« erzählt die Geschichte einer abenteuerlichen Wette in London, 1872. Für den höchst korrekten, englischen Gentleman Phileas Fogg besteht das Leben vor allem aus den täglichen Besuchen im Club: Kartenspiel und gepflegte Gespräche. Niemand würde in Fogg einen Abenteurer vermuten und schon gar niemanden, der in einem Ballon um die Erde fliegen würde. Dennoch lässt sich Fogg zu einer wahnsinnigen Wette hinreißen, die sein Leben verändern wird: Er will einmal in 80 Tagen um die Welt, nach Indien, Japan, New York. Ein Ding der Unmöglichkeit? Nicht für Phileas Fogg und seinen treuen Diener Passepartout. Die Zeit läuft und für die beiden beginnt das Abenteuer ihres Lebens … Der Klassiker von Jules Verne, nacherzählt von Max Kruse, bekannt geworden durch seine Kinderbücher wie z.B. Urmel.

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Seitenzahl: 124

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Jules Verne

In 80 Tagen um die Welt

Kurzfassung von Max Kruse

Roman

Ein Herr und ein Diener

Es war ein grauer, nebliger Oktobertag in London. Es nieselte in feinen Schleiern. Nichts deutete an diesem Morgen darauf hin, dass heute noch eine der aufregendsten Reisen beginnen sollte, die jemals zwei Menschen um die Welt geführt hatte – bis zu dieser Stunde: eine Reise um die Welt in 80 Tagen. Auch Mister Phileas Fogg ahnte noch nichts von seinem späteren Entschluss.

Nun muss man wissen, dass man das Jahr 1872 schrieb. Es liegt jetzt um die einhundertzwanzig Jahre zurück – für uns wie im Dunkel der Vergangenheit. Damals war die Welt in der Vorstellung der Menschen noch unübersehbar groß, teilweise undurchdringlich und für die meisten auch noch sehr unbekannt. Es gab ja noch kein Fernsehen, die Leute konnten also nicht jeden Abend vor der Flimmerscheibe sitzen und bunte Bilder aus allen Ländern der Erde begucken.

Nicht einmal Kinos und Filme gab es. Dass die ersten Fotografen mit großen Apparaten, wie Kistchen auf dreibeinigen Stativen, an den Straßenecken standen, das war noch so selten, dass die Gassenbuben herbeiliefen und staunten. Die Männer schlüpften unter ein schweres, schwarzes Tuch und brauchten viele Minuten, um ihr Bild scharf einzustellen und zu belichten.

Und dann war es nur schwarz-weiß.

Mit dem Reisen war es ganz ähnlich. Es war schrecklich mühsam und dauerte sehr lange. Das wäre nichts für so ungeduldige Leute gewesen, wie wir es geworden sind. Es gab zwar schon Eisenbahnen, das ja, aber noch keine Autos. Es gab auch schon einzelne Dampfschiffe, ja doch, aber an Flugzeuge wagte niemand auch nur zu denken. Man fuhr meistens mit Pferdewagen, und über das Meer fast nur mit Segelschiffen.

Auf Fahrräder wagten sich nur sehr mutige Männer. Sie saßen dann über einem riesigen Vorderrad. Aber meist ging man zu Fuß, die Damen natürlich sowieso.

Es ist wichtig, sich das recht deutlich klarzumachen, denn sonst versteht man Mister Phileas Foggs Leichtsinn nicht.

Was trieb ihn nur dazu, diese verrückte Wette abzuschließen?

Nun – Mister Phileas Fogg saß an diesem Morgen in seinem Zimmer. Er saß vor seinem Spiegel und betrachtete sich ganz ruhig. Er war groß, blass und blond, hatte einen sorgfältig geschnittenen, kurzen Bart, perlweiße Zähne und klare, kühle Augen. Er sah wirklich so aus, wie man sich einen pedantischen, unerschrockenen Engländer vorstellt. Seine Bewegungen waren immer exakt aufeinander abgestimmt, wie ein Uhrwerk. Aber wenn er saß, dann saß er so still wie ein Zinnsoldat. Niemand wusste, was er dabei dachte.

Mister Phileas Fogg war überhaupt ein Mensch, über den man kaum etwas wusste. Sicher war, dass er viel, sogar sehr viel Geld besaß. Aber woher? Er war kein Kaufmann und hatte auch keine Schiffe. Er hatte keine Bank und braute kein Bier. Er besaß keine Ländereien und hatte in keinem Verwaltungsrat einer Handelsfirma jemals Sitz und Stimme gehabt. Er tat eigentlich gar nichts. Er ging nur in seinen Klub, und das täglich.

Ein Klub ist ein Ort, wo sich vornehme Herren, die sich Gentlemen nennen, treffen und miteinander unterhalten. Damen sind nicht zugelassen. In den meisten Klubs gibt es vornehm eingerichtete Räume, man speist dort vornehm, man trinkt seinen vornehmen Tee und fühlt sich vornehm. Wer zu einem Klub gehört, ist stolz darauf.

Auch heute wollte Mister Phileas Fogg wieder in seinen Klub gehen. Er zog seine silberne Taschenuhr heraus, klappte sie auf und sah, dass es noch zu früh dazu war. Außerdem wartete er auf einen neuen Diener, denn er hatte seinen alten Diener James gerade entlassen – eigentlich nur wegen einer Kleinigkeit, aber Phileas Fogg war ein äußerst korrekter Mensch. Er war korrekt auch sich selbst gegenüber, immer untadelig. So ließ er sich selbst zum Beispiel niemals eine Gefühlsbewegung anmerken, weder Ärger noch Zorn noch Schmerz. Das gehörte zu seiner Haltung als Gentleman. Dabei war er weder ohne Gefühl noch etwa herzlos. Im Gegenteil, wenn er zum Beispiel im Klub beim Kartenspiel gewann, dann steckte er das Geld nie in die eigene Tasche, um es zu verjubeln, sondern stiftete es für wohltätige Zwecke, für Waisenkinder oder für alleinstehende Mütter, für Obdachlose und Kranke. Im Klub war er sehr angesehen. Man schätzte es, mit ihm zu reden, denn er wusste viel. Vor allem glänzte er mit Kenntnissen über fremde Länder. Er wusste die meisten Entfernungen zwischen den verschiedensten Städten der Erde auswendig, selbst in den entlegensten Ländern. Dabei hatte man ihn niemals reisen sehen, sogar dass er London jemals verlassen hätte, war unbekannt, für viele sogar undenkbar. Mister Phileas Fogg schien der sesshafteste Mensch der Welt zu sein.

Er bekam ja nicht einmal Besuch. Den ganzen Tag verbrachte er im Klub, nur nachts und am Morgen war er daheim. Dann schlief er, ruhte ausgiebig, kleidete sich an, schritt über das Parkett seiner stillen Räume – das war alles.

Er war immer allein. Er hatte keine Frau und kein Kind, keinen Hund und keine Katze. Er hatte keine Brüder und keine Schwestern, überhaupt keine Verwandten, eben nur einen Diener. Und seine Diener waren ihm überaus wichtig.

Ja, seine Diener: Endlich klopfte es an die Tür. Er rief: »Herein!«, und ein schlanker Mann trat in den Raum. Er war ungefähr dreißig Jahre alt. Er grüßte Höflich, ebenfalls sehr zurückhaltend und elegant. So vollendet kann das nur ein Franzose tun. Er verbeugte sich leicht. »Ich heiße Jean«, sagte er. »Genauer: Jean Passepartout. Diesen Spitznamen bekam ich, weil ich mich aus jeder Klemme zu befreien vermag. Sie verstehen, Sir: par tout. – ›durch alles‹ – oder ›aus allem‹. Ich darf von mir sagen, dass ich sehr treu bin. Ich verdiente mein Geld schon auf vielerlei Weise. Ich war Sänger, Akrobat, Seiltänzer und Lehrer in einer Schule für höhere Töchter, was mir besonders gefiel. Einmal bin ich auch Feuerwehrhauptmann gewesen. Das alles macht mich geschickt zu jeder Art von Arbeit.«

»Du hast bei mir nicht jede Art von Arbeit zu leisten, du hast nur mich zu bedienen«, sagte Mister Phileas Fogg ruhig. »Aber dein Name gefällt mir trotzdem. Nun sag mir, wie spät es ist!«

Passepartout zog seine Uhr an einer langen, silbernen Kette aus der Tasche. Sie hatte die Form eines Hühnereis. Er ließ sie aufschnappen und sagte: »Es ist elf Uhr zweiundzwanzig!«

»Und das ist falsch«, antwortete Mister Phileas Fogg. »Verzeihung, Sir, aber meine Uhr geht sehr genau«, wagte Passepartout zu widersprechen.

»Irrtum, Passepartout, sie geht vier Minuten nach! Stell sie nach meiner, das ist wichtig. Ab jetzt, Mittwoch den zweiten Oktober, elf Uhr sechsundzwanzig, bist du bei mir angestellt.«

Eine verrückte Wette

Nach diesen Worten ergriff Phileas Fogg seinen schwarz glänzenden Zylinder, setzte ihn gerade auf und verließ das Haus.

Passepartout sah ihm staunend nach. »Meine Güte«, murmelte er, »mein neuer Herr scheint kein lebendiger Mensch, sondern eine Wachsfigur zu sein.« Er selbst war eher das Gegenteil, ein waschechter Pariser, quirlig und beweglich. Er hatte einen runden Kopf und rosige Backen. Er lebte und lachte gern. Seine blauen Augen leuchteten fröhlich. Und er bewährte sich als guter Freund.

Jetzt begutachtete er seine neue Arbeitsstätte. Alles war so aufgeräumt! Alles sah so gut organisiert aus. Nirgends lag Staub. In seinem Zimmer fand er eine elektrische Klingel und eine Sprechanlage, auf dem Kamin eine elektrische Uhr, die mit seiner Taschenuhr, die er neu gestellt hatte, auf die Sekunde übereinstimmte. Alles war wohlgeordnet. Die Hemden, die Hosen und die -Westen im Schrank waren nummeriert und auf einer gesonderten Liste sorgfältig aufgeführt.

Waffen fand Passepartout zu seiner Freude nicht, also war sein Herr ein friedfertiger Charakter. An der Wand hing ein genauer Arbeitsplan: Mister Fogg stand um acht Uhr auf, dann gab es Toast und Tee, dann wurde der Herr rasiert und frisiert und dann ging er schon bald in den Klub: Phileas Fogg war ein Gentleman, der den ganzen Tag außer Haus verbrachte!

Schon lange hatte sich Passepartout eine solche Stellung gewünscht. Er freute sich, dass er sie gefunden hatte. Ein ruhiges Leben liegt vor mir – so dachte er jedenfalls. Aber man kann sich ja irren, und wie sehr! Jetzt rieb sich Passepartout jedenfalls noch einmal die Hände und sah beglückt seiner bequemen Zukunft entgegen. Der Arme …

Inzwischen begab sich Phileas Fogg selbst in der ihm eigenen, gelassenen Art durch die nebelgrauen Straßen in seinen Klub. Zu Mittag speiste er Roastbeef, trank danach ein Glas Sherry und verbrachte den Nachmittag wie immer in schöner Ruhe im Lesesaal, wo er die »Times«, die nobelste Tageszeitung, aufschlug. Danach las er den »Standard«, speiste wiederum Roastbeef zum Abendbrot, trank wiederum Sherry und zog sich danach mit einer anderen Zeitung zurück.

Nach und nach waren andere ehrenwerte Mitglieder eingetroffen: ein Ingenieur, ein grauhaariger und ein schwarzhaariger Bankier, ein Bierbrauer und noch ein anderer würdiger Bankdirektor – dieser von der berühmten Bank von England. Alle waren sehr angesehene und wohlhabende Leute und begeisterte Kartenspieler.

Und nun begann folgendes interessante Gespräch: »Nun, was wisst Ihr von dem Dieb?«, wollte man von dem Direktor der Bank von England wissen. An seiner Stelle antwortete der grauhaarige Bankier, der gar nicht gefragt war: »Der Gauner ist auf und davon und genießt sein Leben!« Nun erst sagte der Direktor der Bank von England – eben von jener Bank, die bestohlen worden war: »Wir erwischen ihn bestimmt. In jedem Hafen der Welt lauert ein Detektiv auf ihn.«

»Wisst Ihr denn, wie der Dieb aussieht? Habt Ihr denn einen Steckbrief?«, fragte Phileas Fogg mit mäßigem Interesse.

»Ja, denn es ist kein gewöhnlicher Dieb«, erklärte der würdige Bankdirektor. »Seine Beschreibung ging telegrafisch um die Welt.«

»Wie, ist man kein Dieb, wenn man fünfundfünfzigtausend englische Pfund stiehlt? Das ist doch ein riesiges Vermögen«, rief der Ingenieur.

»Sehr richtig! Aber je größer die Summe ist, die geklaut wird, desto nobler wird der Verbrecher in der Meinung der Leute, das ist doch so«, meinte der Bierbrauer ironisch.

»In der Zeitung bezeichnet man solche Leute als Gentlemen! Wie dem auch sei: Ganz England redet darüber. Es gibt kein anderes Tagesgespräch. Jeder weiß etwas anderes.«

»Es werden die wildesten Wetten abgeschlossen, ob es gelingen wird, den Dieb zu fangen und das Geld wieder herbeizuschaffen«, pflichtete ihm der schwarzhaarige Bankier bei.

»Ich schätze, dass der Gentleman, der das Geld beiseite brachte, intelligent genug ist, es sich nicht abjagen zu lassen«, sagte der Bierbrauer.

»Ja, er ist schon längst über alle Berge«, erklärte der Ingenieur. Er mischte die Spielkarten neu.

»Wo soll er denn sein?«

»Überall und nirgends, die Welt ist groß!«

»Meint Ihr wirklich, die Welt sei groß?«, warf jetzt Phileas Fogg mit unterkühltem Temperament ein. »Aber, meine Freunde, das war einmal! – Bitte hebt ab.« Damit meinte er den Stapel der Spielkarten. Sie spielten eine Runde, und jeder hing seinen Gedanken nach.

»Ist denn die Erde neuerdings geschrumpft?«, fragte endlich der grauhaarige Bankier.

»Sie ist nicht geschrumpft, aber die Verkehrsmittel sind schneller geworden«, erwiderte Phileas Fogg. »Man reist heute zehnmal rascher als vor hundert Jahren. Das wird auch die Suche nach dem Dieb enorm beschleunigen.«

»Meinen Sie, dass man heute in einem halben Jahr um die Erde kommt?«

»Was heißt in sechs Monaten!«, rief Phileas Fogg noch eine Spur temperamentvoller. »Ich sage Ihnen: in achtzig Tagen!«

»Nein, nein, das ist unmöglich!«

»Aber es stimmt«, rief nun der Ingenieur. »Es steht sogar in der Zeitung. Ich merkte mir folgende Rechnung:

Erstens: von London per Schiff über den Kanal, dann über den Mont Cenis in der Bahn nach Brindisi und von Brindisi per Schiff nach Suez 7 Tage.

Zweitens: von Suez nach Bombay per Schiff 13 Tage.

Drittens: von Bombay nach Kalkutta mit der Bahn 3 Tage.

Viertens: von Kalkutta nach Hongkong per Schiff 13 Tage.

Fünftens: von Hongkong nach Yokohama per Schiff 6 Tage.

Sechstens: von Yokohama nach San Francisco per Schiff 22 Tage.

Siebentens: von San Francisco nach New York mit der Bahn 7 Tage.

Achtens: von New York nach London per Schiff 9 Tage,

das sind………«

»Richtig, das sind zusammen genau achtzig Tage«, sagte Phileas Fogg, der die Zahlen auf einem Notizzettel mitgeschrieben und zusammengezählt hatte. »Nun gut, nun gut, aber das ist doch reine Theorie«, rief der Bierbrauer. »Denken Sie doch an die Wirklichkeit: Nebel, Entgleisungen, Pannen, Motorschäden, Windstille, Sturm, Schiffbruch … Tausend unvorhergesehene Hindernisse. Dazu die Strapazen, Müdigkeit, Krankheiten.«

»Es gibt keine Schwierigkeiten, die nicht überwunden werden könnten«, erklärte Phileas Fogg. »Alle Hindernisse sind in dieser Rechnung inbegriffen!« »Pah! Wenn die Indianer die Schienen herausreißen, was wollen Sie dann machen?«, fragte der Bierbrauer. »Alles inbegriffen!«, erwiderte Fogg. »Und wenn die Züge geplündert und die Reisenden skalpiert werden?« »Auch inbegriffen!«

»Das möchte ich erleben!«, rief der Ingenieur.

Jetzt tat Phileas Fogg etwas Überraschendes. Er legte die Karten auf den Tisch, schaute ruhig in die Runde und sagte einfach: »Kommen Sie doch mit!«

»Ach«, rief der Bierbrauer dagegen, »ich wette viertausend Pfund, dass eine solche Reise unmöglich ist!«

»Nein, sie ist möglich«, erklärte Phileas Fogg.

»Dann fahren Sie doch!«

»Das werde ich machen!«

»Wie? Ja, wann denn?«

»Sofort!«

»Sofort? Teilen Sie lieber die Karten aus, Sie haben sich eben vergeben!«

»Ich biete viertausend Pfund«, erklärte der grauhaarige Bankier.

»Ich setze zwanzigtausend dagegen«, erwiderte Phileas Fogg ruhig.

»Das meinen Sie doch nicht wirklich, das ist ja ein Vermögen! Sie werden es verlieren!« Das war die allgemeine Meinung.

»Beruhigen Sie sich, meine Herren«, rief der Ingenieur, »diese Sache kann man nicht ernst nehmen!« »Doch«, erklärte Phileas Fogg. »Ich werde gewinnen. Denn es gibt nichts, was sich nicht vorhersehen ließe. – Abgemacht, ich reise um die Erde in achtzig Tagen. Nehmen Sie die Wette an?«

Das Abenteuer beginnt

Die anderen Herren hielten zunächst einmal die Luft an. Das war doch zu abenteuerlich.

Sie schauten sich an und berieten miteinander. Endlich machte sich der Direktor der Bank von England zu ihrem Sprecher: »Mister Fogg, wir nehmen die Wette an!«

»Gut!«

Man reichte sich die Hände zur Bekräftigung.

»Ich nehme den Zug nach Dover, heute Abend um zwanzig Uhr fünfundvierzig«, erklärte Phileas Fogg.

»Am Samstag, den einundzwanzigsten Dezember, um zwanzig Uhr fünfundvierzig bin ich wieder bei Ihnen im Klub zum nächsten Kartenspiel. Wenn nicht, können Sie über die Summe verfügen. Hier ist ein Scheck über zwanzigtausend Pfund!«

Phileas Fogg setzte, ohne mit der Wimper zu zucken, die Hälfte seines Vermögens aufs Spiel. Die andere Hälfte brauchte er für die Reise, sonst hätte er diese auch noch in die Waagschale geworfen.

Die anderen Herren waren etwas verwirrt. Wohl weniger angesichts der hohen Summe, die auf dem Spiel stand, als angesichts der zahlreichen, gefährlichen Abenteuer, die auf ihren Freund warteten. Es war jetzt genau neunzehn Uhr und sie wollten sich rasch von Phileas Fogg verabschieden: »Sie werden sich doch noch auf die Reise vorbereiten wollen«, meinten sie unsicher.

Er antwortete ungerührt: »Ich bin immer bereit.« Er gab die Karten aus, sie spielten: die Herren mit geteilter Aufmerksamkeit, Phileas Fogg mit unerschütterlicher Ruhe. Er gewann zwanzig Pfund. Inzwischen war es neunzehn Uhr fünfzehn geworden, fünfzehn Minuten nach sieben Uhr abends. Nun blieb Phileas Fogg noch eine halbe Stunde, dann schüttelte er seinen Mitspielern die Hand und verließ den Klub, auf die Minute um sieben Uhr fünfundvierzig.