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Megan glaubt zu träumen: Ihr Ex Jared, der arrogante Milliardär, den sie noch immer begehrt, wünscht sich einen Neuanfang mit ihr? Leider ist das unmöglich – denn Jared darf niemals von ihrem Geheimnis erfahren!
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Seitenzahl: 187
IMPRESSUM
In den Armen des Milliardärs erscheint in der Verlagsgruppe HarperCollins Deutschland GmbH, Hamburg
© 2009 by Sara Orwig Originaltitel: „Dakota Daddy“ erschienen bei: Silhouette Books, Toronto Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe COLLECTION BACCARABand 290 - 2010 by Harlequin Enterprises GmbH, Hamburg Übersetzung: Valeska Schorling
Umschlagsmotive: Harlequin Books S.A.
Veröffentlicht im ePub Format in 12/2021.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783751512664
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten. CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
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„Möge der Beste gewinnen“, verkündete Jared Dalton, nachdem er und seine beiden Cousins aus der Limousine ausgestiegen waren und den hellen Sonnenschein Houstons genossen. Auf der Landebahn standen schon drei Düsenjets bereit, jeder mit dem jeweiligen Firmenlogo versehen.
„Wettsieger ist, wer von uns nach Ablauf eines Jahres am meisten Geld gemacht hat“, wiederholte Chase Bennett ihre Abmachung.
„Richtig, und die Frist läuft nächstes Jahr am ersten Freitag im Mai ab“, bestätigte Matt Rome. „Jeder steckt fünf Millionen in den Topf, was bedeutet, dass der Sieger fünfzehn Millionen kriegt.“
„Stimmt.“ Jared nickte. „Zusätzlich zu den Pokergewinnen natürlich.“
Chase grinste. „Ich hatte dieses Mal einfach Glück. Jungs, es war toll, endlich mal wieder mit euch zusammen zu sein.“
„Es war mal wieder höchste Zeit für ein gemeinsames Wochenende“, erklärte Matt.
Die drei verabschiedeten sich und schüttelten sich die Hände. „Bis bald, Kumpels“, sagte Jared grinsend. „Wenn nichts dazwischenkommt, sehen wir uns Weihnachten beim Familientreffen wieder“, fügte er hinzu. „Bleibt cool.“
Er stieg in seinen Jet, entschied sich für einen Fensterplatz und beobachtete, wie einer seiner Cousins in den Flieger nach Paris stieg und der andere in den nach Wyoming. Ihre Mütter waren Schwestern, und sie drei waren praktisch zusammen aufgewachsen. Sie waren sogar zur selben Zeit auf demselben College gewesen und hatten gemeinsam Football gespielt. Alle drei waren sie vermögend und Inhaber und Geschäftsführer großer Unternehmen. Sie waren noch immer die besten Freunde und nach wie vor Junggesellen – vielleicht für immer.
Jared war fest entschlossen, die Wette zu gewinnen. Dieser Vorsatz würde seiner Arbeit endlich wieder einen Kick geben, ähnlich wie seine ersten geschäftlichen Erfolge. Er wartete ab, bis auch sein Jet sich in der Luft befand, dann zog er seinen BlackBerry aus der Tasche, um seinen Angestellten erste Anweisungen zu erteilen. Anschließend dachte er über laufende Projekte nach und erkannte plötzlich, dass die Wette ihm die unverhoffte Chance zu einer schon lange fälligen Rache bot.
Warum nicht ein Gebot für die Sorenson-Ranch in Dakota abgeben? Der Gedanke war erregend! Sollte Sorenson darauf eingehen, konnte er eine Menge Geld bei diesem Deal herausschlagen, doch eigentlich spielte es keine Rolle, ob Edlund verkaufte oder nicht. Es war schon eine große Genugtuung, seinem Erzfeind zu verstehen zu geben, dass er dessen Besitz mühelos aus der Portokasse bezahlen konnte. Geld verdienen machte Spaß, aber Rache zu nehmen war eindeutig besser.
Juni
Zu seiner Enttäuschung musste Jared feststellen, dass der alte Sorenson inzwischen verstorben war, und seine Ranch wurde tatsächlich zum Verkauf angeboten. Da Megan, Sorensons Tochter, nicht daran interessiert zu sein schien, war er davon ausgegangen, dass der Kauf kein Problem darstellen würde. Zu seiner Überraschung zog Megan ihr Verkaufsangebot jedoch zurück, nachdem sie erfuhr, dass er sich dafür interessierte. Daher hatte er beschlossen, zur Sorenson-Ranch zu fahren, um sie umzustimmen.
Er wollte Megan an einer Stelle auf dem Ranchgelände zur Rede stellen, wo sie ihm nicht ausweichen konnte. Deshalb hatte er die vergangene Nacht ohne ihr Wissen in einer ihrer komfortablen Gästehütten verbracht, um sie gleich frühmorgens abfangen zu können. Noch vor Tagesanbruch war er aufgestanden und wartete seitdem auf sie.
Irritierenderweise setzte sein Herzschlag für einen Moment aus, als er sie dann sah. Megan kam mit einem Sattel über dem Arm aus der Scheune und ging zum Korral. Leider war sie zu weit weg, sodass er nicht erkennen konnte, ob sie sich verändert hatte, doch ihr roter Pullover war genauso auffällig wie ihr sexy Gang, dem man die vielen Jahre Ballettunterricht ansah. Ihr schwarzes Haar hing ihr in einem dicken Zopf über den Rücken. Sie legte den Sattel und eine Decke über den Zaun. Die Pferde waren näher gekommen, und sie hielt ihnen Leckerlis hin. Kurz darauf hatte sie ein Pferd gesattelt und ritt davon.
Megans Anblick rief schmerzliche Erinnerungen bei Jared wach, und der Wunsch nach Rache war wieder da. Schade nur, dass ihr Vater nicht mehr lebte und nichts davon mitbekommen würde. Er begab sich ebenfalls zur Scheune, sattelte einen Fuchs und folgte Megan so unauffällig wie möglich.
In der weiten Graslandschaft hatte man einen freien Blick nach allen Seiten; nur unten am Fluss verdeckten Bäume die Sicht. Dort wollte er Megan einholen, wenn sie ihr Pferd tränkte, aber bis dahin durfte sie auf keinen Fall merken, dass er ihr auf den Fersen war. In der Ferne grollte Donner, und er sah zu den dunklen Wolken auf. Es würde wahrscheinlich bald regnen.
Bei den Bäumen angekommen, verschwand Megan aus seinem Gesichtsfeld. Plötzlich erinnerte er sich wieder an ihre damaligen Treffen am Fluss – und an die heißen Küsse. Seit der Trennung gelang es ihm nur selten, ohne bittere Gefühle an sie zu denken.
Er kannte Megan schon sein ganzes Leben lang, hatte ihr früher jedoch nie Beachtung geschenkt, selbst dann nicht, als ihre Väter sich wegen der Wasserrechte überwarfen. Sie war sechs Jahre jünger als er – das magere kleine Mädchen von der Nachbarranch. Sie fiel ihm erst auf, als er seinen Abschluss an der Universität in Chicago machte, wo sie gerade mit dem Studium begann.
Nur zu genau konnte er sich an ihre erste Begegnung erinnern. Ihr schwarzes Haar fiel ihr über die Schultern, und ihr Blick aus faszinierenden türkisblauen Augen machte ihn nervös. Sie trug eine enge weiße Baumwollbluse und einen beigefarbenen Rock. Er hatte keine Ahnung, wer die junge Frau war, die ihn lächelnd grüßte. Doch wenn eine schöne Frau ihn ansprach, musste er natürlich reagieren.
„Erkennst du mich etwa nicht, Jared?“
Überrascht starrte er sie an und runzelte nachdenklich die Stirn. „Waren wir zusammen auf der UT?“, fragte er, wobei er sich auf die Universität von Texas bezog.
Lachend streckte sie ihm die Zunge raus. Beim Anblick ihrer rosa Zunge schnappte er nach Luft. Am liebsten hätte er diese Frau geschnappt und sie augenblicklich geküsst. Sie war unglaublich sexy, obwohl er noch immer keinen Schimmer hatte, wer sie war.
„Himmel, Jared!“, rief sie.
Er schüttelte ratlos den Kopf und berührte eine Strähne ihres weichen Haars. „Okay, ich geb’s auf. Ich kann nicht begreifen, wie ich eine so tolle Frau vergessen konnte. Woher kennen wir uns?“
„Ich bin Megan Sorenson“, antwortete sie lachend.
Verblüfft starrte er sie an. Stimmt, die türkisfarbenen Augen erkannte er wieder, aber das war auch schon alles. Das magere Mädchen war verschwunden, und an ihre Stelle war eine sinnliche Frau getreten.
„Du bist ja erwachsen geworden!“, antwortete er fassungslos und provozierte damit einen weiteren Lachanfall.
„Ich wusste gar nicht, dass du hier noch studierst“, sagte sie. „Ich dachte, du hättest deinen Abschluss schon.“
„Stimmt. Ich bin frischgebackener Betriebswirt. Hättest du zufällig Lust, heute mit mir essen zu gehen?“
Megan legte den Kopf schief und sah ihn abwägend an. „Du weißt doch, dass unsere Väter verfeindet sind. Wir sollten lieber auf Distanz bleiben.“
„Komm schon, Megan. Ihr Kampf hat nichts mit uns zu tun. Ich hatte nie etwas gegen dich.“
„Lügner!“, sagte sie mit einem belustigten Funkeln in den Augen. „Du hast mich eine Plage genannt und mich nie gegrüßt, wenn wir uns begegnet sind.“
Er wurde rot. „Ich verspreche dir, es wiedergutzumachen, indem ich dir heute Abend meine volle und ungeteilte Aufmerksamkeit schenke.“
In ihren Augen flackerte Interesse auf. Plötzlich schien die Luft zwischen ihnen zu knistern. Jareds Herzschlag beschleunigte sich.
„Okay, gehen wir essen“, antwortete Megan atemlos.
„Um sieben hole ich dich ab.“
Von da an war er rettungslos verliebt. Er wollte Megan sogar heiraten, und sie schmiedeten schon entsprechende Pläne. Doch dann, in dem Sommer nach ihrem ersten Universitätsjahr, als Megan in Sioux Falls bei ihren Verwandten Olga und Thomas Sorenson Ferien machte, beorderte ihr Vater ihn zu sich.
Der Alte zwang ihn dazu, den Staat zu verlassen, indem er drohte, seinem Vater und notfalls auch Megan etwas anzutun. Jared hatte sich seitdem immer gefragt, ob Megan eigentlich bewusst war, was ihr Vater damals getan hatte. Lange Zeit hatte er gelitten und sich nach ihr gesehnt. Sein Kummer hatte sich schließlich in Wut verwandelt, als sie auf seine Briefe nicht reagierte. Der Gedanke, ihre Ranch zu kaufen, bereitete ihm daher größte Genugtuung. Diese Rache war schon lange überfällig. Schade nur, dass Edlund Sorenson nicht mehr am Leben war. Er hätte zu gern das Gesicht des Alten gesehen.
Jared hatte die Erfahrung gemacht, dass sich die meisten Hindernisse überwinden ließen, erst recht, wenn man so reich war wie er. Diesmal würde es nicht anders sein.
Er hörte Megans Pferd schon, bevor er die Lichtung erreichte, dann sah er sie. Sein Magen schien sich schmerzhaft zusammenzuziehen. Das plötzliche Verlangen nach ihr überkam ihn mit voller Wucht. Normalerweise war er nicht der Typ, der den Dingen lange hinterhertrauerte, aber plötzlich hatte er das Gefühl, er hätte sie nie verlassen dürfen. Er versuchte gerade, diesen unliebsamen Gedanken abzuschütteln, als sie sich plötzlich zu ihm umdrehte.
Sie wurde kreidebleich. Ihre Augen weiteten sich erschrocken, und sie schwankte einen Augenblick. Einen Moment dachte er, sie würde gleich in Ohnmacht fallen.
„Jared!“, rief sie erschrocken.
„Ich wollte dir keinen Schreck einjagen, Megan, tut mir leid.“ Er stieg vom Pferd.
So rasch, wie sie die Fassung verloren hatte, beherrschte sie sich auch wieder. Er bekam Herzklopfen bei ihrem Anblick.
„Du bist schöner als je zuvor“, sagte er und hätte sich im selben Moment am liebsten geohrfeigt. Ihre türkisfarbenen Augen flammten wütend auf – diese kristallklaren blaugrünen Augen, die ihn schon bei ihrem ersten Anblick an der Uni so beeindruckt hatten.
„Was fällt dir ein, einfach so hier einzudringen?“, fragte sie.
Sie wirkte inzwischen so gefasst, dass er nicht sicher war, ob er sich ihre erschrockene Reaktion bei seinem Anblick vielleicht nur eingebildet hatte.
„Das hier ist nicht deine Ranch und wird es auch nie sein. Mach, dass du von meinem Land kommst.“
„Sachte, sachte! Gib mir doch wenigstens eine Chance“, antwortete er belustigt. Sie hatte sich offensichtlich verändert. „Sieben Jahre sind eine lange Zeit.“
„Nicht lang genug. Ich habe deinen Leuten gesagt, dass die Ranch nicht mehr zum Verkauf steht. Du wirst dieses Land nie besitzen.“ Donner grollte über ihren Köpfen, und sie zog ein Handy aus der Hosentasche. „Ich weiß nicht, wie du an das Pferd gekommen bist, aber ich will, dass du es sofort dorthin zurückbringst, wo du es hergenommen hast, und gehst. Du hast dir unbefugt Zutritt zu meinem Besitz verschafft, und wenn du nicht augenblicklich hier verschwindest, rufe ich den Sheriff.“
„Reagier doch nicht so emotional.“ Jared verspürte plötzlich den Wunsch, ihren Zopf zu lösen. „Hör mir wenigstens zu. Du hast schließlich nichts zu verlieren.“
Wieder donnerte es, und Megan warf einen besorgten Blick zum Himmel.
„Wir sollten zur Scheune zurückreiten, es sei denn, es macht dir nichts aus, klatschnass zu werden“, fügte er hinzu.
Sie funkelte ihn wütend an, drehte sich wortlos um und stieg auf ihr Pferd. Auch er schwang sich in den Sattel, wobei ihm nicht entging, wie sich ihre enge Jeans über ihrem knackigen Po spannte. Er ließ ihr den Vortritt.
Die ersten Tropfen fielen, und ein Blitz zuckte über den Himmel. Sie mussten so schnell wie möglich den Schutz der Scheune aufsuchen. Jared trieb den Fuchs an, bis das Gebäude schließlich vor ihnen auftauchte.
Noch während sie hineingaloppierten, begann es heftig zu gießen. Jared stieg ab, und die beiden Pferde schüttelten die Köpfe, dass die Tropfen nur so flogen. Begleitet vom lauten Prasseln des Regens, sattelten sie die Tiere ab, rieben sie trocken und brachten sie in den Stall zurück. Megan stellte sich an das offene Stalltor und starrte in den Regen.
„Das ist wahrscheinlich nur ein Schauer“, sagte Jared. Er stand dicht genug bei ihr, um ihr exotisches Parfüm zu riechen. Früher hatte sie immer nach Rosen geduftet. „Warum hörst du dir meinen Vorschlag nicht wenigstens an? Ich weiß genau, dass du nicht hierher ziehen willst.“
„Woher willst du das wissen?“, fragte sie feindselig.
„Dann stimmt es also gar nicht?“, stellte er sie auf die Probe. Ihr wütender Gesichtsausdruck verriet ihm jedoch, dass er recht hatte.
„Ich werde meine Ranch auf keinen Fall an dich verkaufen“, wiederholte Megan klar und deutlich.
Jared betrachtete ihren Mund und musste daran denken, wie sie ihn früher geküsst hatte. Sie war damals achtzehn Jahre alt gewesen. Was für ein Gefühl wäre es wohl, sie jetzt zu küssen?
„Warum bist du überhaupt an dieser Ranch interessiert? Es gibt genug andere auf dem Markt.“
„Ich habe mit meinen Cousins Chase und Matt eine Wette abgeschlossen, dass ich innerhalb eines Jahres mehr Geld machen werde als sie.“
„Du willst meine Ranch also nur, um eine Wette zu gewinnen?“ Sie starrte ihn fassungslos an.
„Was macht das für einen Unterschied?“
„Ich verstehe nicht, wie dieser Kauf dir Geld bringen soll. Und woher hast du überhaupt gewusst, dass ich die Ranch verkaufen wollte?“
„Die Ranch allein reicht natürlich nicht. Ich habe noch andere Projekte am Laufen“, antwortete er leichthin. „Ich habe einen meiner Anwälte vorgeschickt, um ein Treffen einzufädeln. Er heißt Trent Colgin.“
Megan presste die Lippen zusammen. „Ich hätte es wissen müssen“, sagte sie und marschierte in den Stall zurück, um eine Pferdedecke zu holen. „Ich gehe jetzt ins Haus. Es kann den ganzen Tag so weiterregnen, und ich habe nicht die Absicht, noch länger hier bei dir zu bleiben. Mach, dass du fortkommst, egal, wie du hergekommen bist. Wenn du bis morgen nicht von meinem Land verschwunden bist, rufe ich den Sheriff.“
„Du wirst total nass werden.“
„Immer noch besser, als deine Gegenwart ertragen zu müssen“, antwortete sie, drehte sich um und rannte durch den Regen zum Haupthaus.
Jared lief hinter ihr her und holte sie mühelos ein. Es war ihm egal, dass er nass wurde. Hauptsache, er schaffte es, dass sie ihm überhaupt zuhörte. Schließlich liefen sie die Hintertreppe hoch auf die Veranda. Er schob seinen Hut nach hinten und beobachtete, wie Megan die tropfnasse Decke über einen Schaukelstuhl hängte.
Trotz der Decke, die sie sich über den Kopf geworfen hatte, war ihre Jacke vorn total durchnässt. Sie zog sie aus und legte sie über einen anderen Stuhl. Der feuchte Pullover klebte an ihren vollen Brüsten. Unwillkürlich musste Jared daran denken, wie er sie früher geküsst und dabei ihre Brüste liebkost hatte.
Er sah ihr in die Augen. Anscheinend wusste sie genau, was ihm gerade durch den Kopf ging. Langsam ließ er seinen Blick über ihren Körper gleiten, während sich ihre Brüste unter ihren raschen Atemzügen hoben und senkten. Als er ihr wieder in die Augen sah, sprühten zwischen ihnen geradezu Funken.
Herausfordernd schob Megan das Kinn vor und stemmte die Hände in die Hüfte. „Erwarte nicht, dass ich dich reinbitte.“
„Megan, hör dir mein Angebot doch wenigstens an. Ich biete dir nämlich ein Vermögen. Du willst die Ranch doch ohnehin nicht. Lass dich nicht von deinen Gefühlen beherrschen.“
„Ich weiß genau, was ich tue“, antwortete sie trotzig.
„Triff keine vorschnelle Entscheidung. Komm doch heute Abend zum Essen zu mir, dann können wir über alles diskutieren.“
„Bei diesem Wetter? Nein, danke.“ Sie schüttelte ablehnend den Kopf.
„Gegen Mittag soll es aufhören zu regnen. Warum willst du dir ins eigene Fleisch schneiden? Komm zum Essen, du hast schließlich nichts zu verlieren.“
„Kein Angebot der Welt wird mich davon überzeugen, an dich zu verkaufen“, entgegnete sie scharf, zog einen Schlüssel aus ihrer Hosentasche und steckte ihn ins Türschloss.
„Hast du etwa Angst vor mir?“
Ruckartig hob sie den Kopf und drehte sich wutentbrannt zu ihm um. Im Zorn schimmerten ihre Augen eher grün als blau.
„Nicht im Geringsten“, antwortete sie hochmütig. „Also schön, ich komme, aber glaube bloß nicht, dass ich meine Meinung ändere!“
„Wie wär’s mit sieben Uhr?“
„Ich werde dort sein.“
„Den Weg kennst du ja“, sagte er, und Megan wurde rot. „Bis später also.“ Auf dem Weg zur Hütte, wo er seinen Wagen geparkt hatte, widerstand er nur mit Mühe dem Impuls, sich nach ihr umzudrehen, dabei hätte er zu gern gewusst, ob sie ihm hinterhersah. Er hatte keine Tür zuschlagen gehört, aber bei dem heftigen Regen war das vielleicht einfach nicht möglich.
Immerhin bestand jetzt doch noch Hoffnung, dass er die Ranch bekam; bisher hatte er schließlich noch jede Frau rumgekriegt. Megan war wunderschön und viel souveräner als früher. Vor sieben Jahren war sie lieb und warmherzig gewesen. Jetzt erinnerte sie eher an eine Furie, doch hinter all der Wut verbarg sich eine selbstbewusste Frau. Sie war nicht mehr die naive, gutgläubige Achtzehnjährige, in die er sich damals verliebt hatte.
Der Gedanke an das Abendessen machte ihn kribblig. Wie lange würde er wohl dafür brauchen, sie zu verführen? Natürlich würde er sein Ziel, die Ranch zu kaufen, nicht aus den Augen verlieren, aber diese neue Megan war einfach zu attraktiv, um sie sich entgehen zu lassen.
In der Hütte packte er seine Sachen zusammen und fuhr zurück zu seiner Ranch, um alles Nötige für das Essen vorzubereiten. Die Natur schien auf seiner Seite zu sein. Der Regen ließ gegen Mittag nach, und die Sonne kam zum Vorschein und zauberte einen riesigen Regenbogen an den Himmel.
Nachdem er die TV-Nachrichten gesehen hatte, ging er ins Büro, um seinen Cousin Chase anzurufen. „Hi, hier ist Jared. In den Nachrichten sagen sie, dass du in Montana auf Öl gestoßen bist. Stimmt das?“
„Noch nicht, aber wahrscheinlich bald“, korrigierte Chase. „Wenn alles wie geplant läuft, mache ich ein Riesengeschäft.“
„Jetzt denkst du bestimmt, dass du die Wette gewinnen wirst“, neckte Jared ihn.
„Das will ich doch hoffen! Ihr zwei werdet euch jedenfalls ranhalten müssen.“
„Ich arbeite gerade an einem interessanten Projekt. Erinnerst du dich noch an Megan Sorenson? Ich will ihre Ranch kaufen.“
„Klasse Idee! Ihr Vater wird außer sich sein.“
„Leider ist es dafür zu spät; der Alte ist tot. Und nachdem Megan erfahren hat, dass ich der Käufer bin, hat sie die Ranch vom Markt genommen.“
„Schade, das wäre wirklich ein gelungener Schachzug gewesen. Das Land ist ideal für die Fasanenjagd, obwohl ich nicht recht sehe, wie du damit unsere Wette gewinnen willst.“
„Abwarten“, antwortete Jared geheimnisvoll. „Ich muss jetzt auflegen. Ich wollte dir nur rasch gratulieren und dir mitteilen, dass ich trotzdem am Ball bleibe.“
„Träum weiter“, antwortete Chase mit einem gutmütigen Lachen.
„Das werde ich.“ Jared legte rasch auf, um das letzte Wort zu haben – seit Kindertagen eine Angewohnheit zwischen ihnen. Eine Weile saß er da und starrte aus dem Fenster. Was jetzt?
Der Tag zog sich unerträglich in die Länge, aber schließlich war es Zeit zu duschen. Anschließend rasierte er sich und zog einen beigefarbenen Pulli, eine Baumwollhose und handgefertigte Cowboystiefel an, die ihn noch größer erscheinen ließen, als er ohnehin schon war.
Megan erschien pünktlich um sieben, und er empfing sie auf der Veranda. Er beobachtete, wie sie aus ihrem Geländewagen stieg und auf ihn zukam. Ihr Anblick in dem marineblauen Kleid, dessen Rock um ihre schönen Waden schwang, verschlug ihm den Atem. Eine Schleife hielt ihr Kleid auf der linken Schulter zusammen, während die andere nackt war. Der geschlitzte Rock zeigte beim Gehen ihre langen Beine. Das Haar hatte sie im Nacken zu einem Knoten geschlungen. Sie sah äußerst elegant aus. In der Öffentlichkeit würde sie sofort sämtliche Blicke auf sich ziehen – bewundernde der Männer und neidische der Frauen.
Jared fragte sich, ob sich das Kleid beim Öffnen der Schleife lösen würde. Er begehrte Megan plötzlich mit einer Intensität, die ihm einen Schock versetzte. Ihr Anblick löschte jeglichen Gedanken an Rache, die alten Wunden und seine Wut aus. Alles, was er sah, war eine hinreißende Schönheit, die er verführen wollte.
„Guten Abend, Jared.“
Ihre Begrüßung brachte ihn mit einem Ruck in die Realität zurück. „Du siehst umwerfend aus“, entgegnete er heiser und sah in ihre kühlen, von dichten Wimpern umrahmten türkisblauen Augen. „Willkommen auf meiner Ranch“, fügte er hinzu. „Komm rein.“
Wortlos kam sie die Stufen hoch und ging an ihm vorbei. Wieder nahm er ihr Parfüm wahr, einen Duft, den er nicht identifizieren konnte. Den Blick auf ihren Hüftschwung gerichtet, folgte er ihr in die Eingangshalle. Megan war atemberaubend. Die offene, fröhliche Achtzehnjährige hatte sich in eine leidenschaftliche Schönheit verwandelt.
„Ich grille gerade Steaks. Lass uns nach hinten auf die Terrasse gehen“, schlug er vor, als er sie eingeholt hatte.
Weiterhin schweigend, ging sie neben ihm her. Auf der Terrasse stieg Rauch von einem großen Edelstahlgrill auf.
„Du hast dich hier anscheinend mit allem Nötigen eingerichtet.“ Sie sah sich um.
„Kann ich dir etwas zu trinken bringen?“
„Weißwein, bitte.“
Sie folgte ihm zur Bar, wo er ihr ein Glas einschenkte. Dann drehte er sich zu ihr um und reichte es ihr. Die flüchtige Berührung ihrer Finger wirkte elektrisierend.
Megan legte den Kopf schief und sah ihn forschend an. „Du kehrst vermutlich bald nach Texas zurück, stimmt’s?“
„Kommt darauf an, wie du dich entscheidest. Jetzt, nachdem ich dir begegnet bin, habe ich es nicht besonders eilig.“
„Hör auf zu flirten, Jared. Oder ist das etwa zu viel verlangt?“
„Nein, du hast recht, aber in deiner Gegenwart kann ich einfach nicht rein geschäftlich bleiben.“
„Vertraulichkeiten nützen dir auch nichts.“
Jared lächelte. „Warte nur ab. Vielleicht kann ich dich später noch eines Besseren belehren.“
Megan betrachtete den inzwischen wieder mit grauen Wolken bedeckten Himmel.
„Als ich über den Fluss gefahren bin, reichte das Wasser fast bis zur Brücke.“
„Hast du etwa Angst, hier festzusitzen?“, fragte er belustigt.
Sie drehte sich zu ihm um und sah ihn kühl an. „Keineswegs. Ich werde fahren, bevor es dazu kommt.“
„Lass uns auf die Zukunft trinken und die Vergangenheit vergessen.“ Er ignorierte ihre Bemerkung und hob sein Glas.
„Das hat doch alles keinen Zweck, Jared.“ Sie nahm einen Schluck Wein.