In den Fängen des Tunnelblickes - David Hoffmann - E-Book

In den Fängen des Tunnelblickes E-Book

David Hoffmann

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Beschreibung

Der plötzliche Tod seines Bruders Ben ist für den 20jährigen Phil einfach unfassbar. Deshalb verliert sich dieser immer mehr in der Suche nach Antworten und vergisst dabei auch, seine eigene Psyche zu schonen. Ein quälendes Martyrium einer wahren Begebenheit nimmt seinen Lauf.

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David Hoffmann

In den Fängen des Tunnelblickes

Wenn die Suche nach Antworten keine Trauer zulässt

 

 

 

Dieses ebook wurde erstellt bei

Inhaltsverzeichnis

Titel

Vorwort

Die wahre Geschichte

Impressum neobooks

Vorwort

Werte Leserinnen, werte Leser,

ich schreibe in diesem Buch eine wahre Geschichte nieder, die so wie sie hier steht, tatsächlich geschehen ist. Einzig die Namen sind, aus Gründen der Anonymität, entsprechend abgeändert worden. Schlussendlich kommt es ja auch nicht auf die Namen an, sondern eher auf die Geschehnisse und wie sie sich zugetragen haben, welchen Einfluss sie nehmen und wie damit umgegangen wird. Das Buch ist deshalb entstanden, weil es mit sehr großer Wahrscheinlichkeit viele andere Betroffene gibt, denen es mit Sicherheit ähnlich oder genauso geht oder ergangen ist. Somit ist die erste und wichtige Message, dass diese Menschen nicht alleine mit ihrem Schmerz sind.

Ich wünsche allen Leserinnen und Lesern viel Kraft bei der Lektüre dieses Buches.

Die wahre Geschichte

Es ist ein Samstag Abend im Februar und ein Auto fährt auf der Landstraße langsam durch die Dunkelheit. Die Landschaft ringsum ist durch den argen Schneefall der letzten Tage komplett in durchgehendes Weiß gehüllt. Kalt ist es, besonders auch durch den sehr frischen Wind, welcher immer wieder den Schnee von den Äckern auf die Fahrbahn weht. Der Fahrer bewegt sein Fahrzeug behutsam durch die Schneewehen, wobei es immer wieder leicht ins Rutschen gerät. Der zweiunddreißig jährige Phil fängt das Auto jedoch mit langsamen, vorsichtigen Lenkbewegungen ab. Keinesfalls möchte er riskieren, dass seiner Liebsten auf dem Beifahrersitz oder gar ihren beiden kleinen Kindern, sie sind erst zwei und drei Jahre alt, auf der Rückbank irgendetwas zustößt. Die kleine Familie war bei der Oma zu Besuch, welche ihren Geburtstag feierte und befindet sich nun auf dem Rückweg nach Hause. Auf halbem Wege sehen sie schon aus der Ferne, wie einige Fahrzeuge mit eingeschalteter Warnblinkanlage am Straßenrand stehen. Als sie sich langsam dem Szenario nähern, erkennen sie eine Schneewehe größeren Ausmaßes, welche direkt vor ihnen liegt und mit großer Sicherheit an die dreihundert Meter lang ist. Vier Fahrzeuge stehen direkt in der Wehe am Fahrbahnrand und viele Leute versammeln sich um diese. Während Phil mit seiner Familie nun sehr vorsichtig an ihnen vorbei fährt, tauchen im fahlen Randlicht der Scheinwerfer zwei Autos auf, die im Graben liegen. Eines liegt auf der Seite und das andere Fahrzeug sogar auf dem Dach. Dass die Leute glücklicherweise unversehrt sind, ist wohl der langsamen Fahrweise dieser und dem tiefen Schnee zu verdanken. Indes fällt Phil ein Mann auf, der sich zitternd eine Zigarette anzündet und vermutlich in einem der Fahrzeuge saß. Da bereits sehr viele Helfer vor Ort sind und die Beiden zwei kleine Kinder im Auto haben, entschließt Phil sich dazu weiter zu fahren. Und unweigerlich erinnert ihn alles an die schlimmen Ereignisse, die vor etwa zwölf Jahren über seine Eltern, seine Schwester Mel und ihn hereinbrachen:

Es ist der 06. Mai im Jahr 2001. Zu diesem Zeitpunkt ist Phil zwanzig Jahre alt und bewohnt das Obergeschoss im Hause seiner Eltern. Sein älterer Bruder Ben, er ist zweiundzwanzig Jahre alt und zog vor einiger Zeit arbeitsbedingt in die Stadt, ist bei ihm und Phil ist sauer auf ihn. Immerhin ist es nun die dritte Handyrechnung, in Höhe von ungefähr 350 D-Mark, die Ben ihm nicht bezahlen kann. Ben eröffnet Phil, dass sein Chef keinen Lohn zahlen kann, da die Auftragslage zu mies sei. Natürlich trägt auch Phil eine gewisse Mitschuld an dieser Situation, denn er gab seinem Bruder sein altes Handy samt Vertrag und vertraute darauf, dass Ben die Rechnungen schon begleichen würde. Nachdem Phil nun die Gesamtsituation verurteilt hat, gehen die beiden Brüder auseinander, ohne noch neutral über Gott und die Welt zu reden. Ben geht nach unten und sitzt noch ein Weilchen bei ihren Eltern, bevor er sich auf den Weg macht. Am späten Abend will er noch nach Hamburg fahren, da er dort die kommende Woche mit Kollegen auf Montage ist. Während dessen setzt Phil sich an den Computer und eigentlich tut es ihm schon wieder leid, dass er sich so aufgeregt hatte. Immerhin kann sein Bruder nun auch nichts dafür, dass er keinen oder nur einen Teil seines Lohnes erhält. Dennoch findet sich Phil erst einmal mit der Situation ab, mit dem Gedanken, dass er künftig ja wieder die Gelegenheit habe, sanftmütiger seinem Bruder gegenüber zu sein. Der Sonntag neigt sich dem Ende und Phil lässt ihn entspannt vor dem Fernseher ausklingen. Kurz nach 22 Uhr legt er sich zum Schlafen hin, denn er leistet derzeit seinen Wehrdienst ab und bis zum Stützpunkt benötigt Phil immerhin 45 Minuten reine Fahrzeit.

Er schreckt jedoch nach kurzer Zeit aus seinem Schlaf hoch und sieht auf die Uhr. Nicht sehr erbaut darüber, dass es erst kurz vor Mitternacht ist, liegt er nun hellwach da und kann nicht wieder einschlafen. Eine gefühlte Ewigkeit wälzt er sich jetzt schon in seinem Bett hin und her und hört eine Weile später ein Fahrzeug die Straße entlang fahren. Es ist langsam unterwegs und hält plötzlich an. Phil schaut auf die Uhr und wundert sich, wer hier in ihrem Örtchen um diese Zeit, es ist gerade 1.30 Uhr, herum geistert. Das macht ihn neugierig und er will gerade aufstehen und nachsehen, da hört er zwei Türen klappen und der Verschluss des Hoftores quietscht. Äußerst ungewöhnlich ist das schon und deshalb beschließt Phil nachzusehen, wer ihnen hier mitten in der Nacht einen Besuch abstatten will. Ein Streifenwagen steht vor der Einfahrt und es klingelt auch schon an der Haustür. Phil ist tatsächlich ziemlich perplex und hat überhaupt keinen Schimmer, was das alles gerade soll und dennoch ist ihm eines mit großer Sicherheit klar: Es kann nichts Gutes sein! Sein Vater ist indes aufgestanden und öffnet die Tür. Die Beamten treten ein und Phils Herz klopft ihm mittlerweile schon im Hals. Angestrengt versucht er etwas zu hören, jedoch gelingt es ihm nicht. Wie aus dem Nichts vernimmt er einen wirklich entsetzlichen Schrei von seiner Mutter. Das geht durch Mark und Bein und eine Gänsehaut zieht sich über seinen ganzen Körper vom Scheitel bis zur Sohle. Sofort realisiert er, dass etwas extrem Furchtbares geschehen sein muss, was ihrer aller Leben grundlegend verändern wird.