In der Sprechstunde: Osteoporose - Tassilo König - E-Book

In der Sprechstunde: Osteoporose E-Book

Tassilo König

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Beschreibung

Als eine der häufigsten Erkrankungen des Haltungs- und Bewegungsapparates zählt die Osteoporose zu den Volksleiden der Deutschen. Schätzungen zufolge gibt es hierzulande mehr als 8 Millionen Betroffene – Dunkelziffer: unbekannt, Tendenz: steigend. Dr. med. Tassilo König beantwortet in diesem Buch die häufigsten Patientenfragen zu Ursachen und Risikofaktoren, Diagnostik und Behandlung der Knochenstoffwechselstörung. Sein aus der langjährigen Erfahrung als behandelnder Arzt gewonnenes Fachwissen gibt er leicht verständlich und anschaulich aufbereitet weiter und stellt dabei den Alltag mit der Krankheit in den Vordergrund.

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Seitenzahl: 114

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Impressum

Umschlaggestaltung von Vanessa Frömmig

Mit 3 Illustrationen und 2 Fotos.

Alle Angaben in diesem Buch erfolgen nach bestem Wissen und Gewissen. Sorgfalt bei der Umsetzung ist indes dennoch geboten. Der Verlag und der Autor übernehmen keinerlei Haftung für Personen-, Sach- oder Vermögensschäden, die aus der Anwendung der vorgestellten Materialien, Methoden oder Informationen entstehen könnten.

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© 2024, herbig in der Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co. KG,

Pfizerstraße 5–7, 70184 Stuttgart

Alle Rechte vorbehalten

Wir behalten uns auch die Nutzung von uns veröffentlichter Werke für Text und Data Mining im Sinne von § 44b UrhG ausdrücklich vor.

ISBN 978-3-96859-564-1

Projektleitung: Nicole Janke

Redaktion: Dr. Doris Kliem, Urbach

Gestaltungskonzept, Gestaltung und Satz: DOPPELPUNKT, Stuttgart

Produktion: Vanessa Frömmig

E-Book-Konvertierung: Satzwerk Huber, Germering

INHALT

Vorwort

1 Grundlagen

2 Risikofaktoren

3 Diagnostik

4 Medikamentöse Basismaßnahmen

5 Den Knochenstoffwechsel hemmende und fördernde Medikamente

6 Komplementärmedizin

7 Sport und Bewegung

8 Rechtliches und Organisatorisches

Anhang

VORWORT

Liebe Leserin, lieber Leser,

tagtäglich suchen mich in der Sprechstunde Patientinnen und Patienten auf, die buchstäblich unter der Last des Alltags zusammenbrechen. Häufig sind es Bagatellen, wie das Anheben des Enkelkindes, die zum Bruch eines oder mehrerer Wirbelkörper führen. Die postmenopausale Osteoporose wird zunehmend zum zentralen Thema der Frauengesundheit. Über 200 Millionen Frauen weltweit leiden unter einer Osteoporose. Eine von drei Frauen wird einen durch Osteoporose bedingten Knochenbruch erleiden.

In Deutschland leiden schätzungsweise 5,2 Millionen Frauen und 1,1 Millionen Männer ab dem 50. Lebensjahr unter den Einschränkungen und Folgen einer Osteoporose und ihrer Begleiterkrankungen. Mit über 81 000 Fällen zählt die Schenkelhalsfraktur inzwischen zu den häufigsten Knochenbrüchen in Deutschland. Infolge des derzeit stattfindenden demografischen Wandels steigt die Häufigkeit dieser Fraktur stark an. Unabhängig von der Art der Versorgung versterben heute etwa 33% der Patientinnen und Patienten nach einem Schenkelhalsbruch in Deutschland noch im ersten Jahr. Von den Überlebenden einer Schenkelhalsfraktur werden 25% nie wieder in ihre Wohnung zurückkehren. Für das Jahr 2050 müssen wir in Deutschland mit ca. 220 000 bis 250 000 Schenkelhalsfrakturen rechnen, 25 schicksalhafte Knochenbrüche mit ungewissem Ausgang in jeder Stunde des Tages! Das sind in jeder Stunde des Tages 25 Familien, die von jetzt auf gleich ihren Alltag auf diese Krankheit und deren Folgen einstellen müssen.

Jeder stattgehabte Knochenbruch erhöht das Risiko, weitere Knochenbrüche (Anschlussfrakturen) zu erleiden, deutlich. Eine akute Wirbelkörperfraktur erhöht das Risiko für eine erneute Wirbelfraktur im Jahresverlauf für Frauen um das 4,2-Fache und für Männer um das 7,6-Fache!

Es gehört in meiner Praxis leider auch heute noch zum Alltag, dass Patienten und Patientinnen nach einem Oberschenkelhalsbruch oder nach einer Wirbelkörperfraktur aus dem Krankenhaus entlassen werden, ohne auf die Notwendigkeit einer Messung der Knochendichte hingewiesen oder über die Wahrscheinlichkeit des Vorliegens einer Osteoporose aufgeklärt worden zu sein. Diese Zahlen haben sich in den 30 Jahren meiner beruflichen Tätigkeit zwar leicht verbessert, sind aber immer noch zu weit von den erforderlichen Zielen entfernt, um einem demografisch begründeten Desaster in den kommenden Jahren zu entgehen.

Trotz des häufigen Vorkommens, der schlimmen persönlichen Konsequenzen und der hohen resultierenden Kosten wird Osteoporose immer noch oft übersehen. 74,6% der Frauen mit der Indikation für eine medikamentöse Osteoporosetherapie werden nicht therapiert.

Die Suche nach den Krankheitszusammenhängen, der hormonellen Steuerung des Knochenstoffwechsels und seiner möglichen medikamentösen Beeinflussung währt schon über 100 Jahre. Von Anfang an war es auch eine Suche nach Substanzen, die die Knochenalterung aufhalten (Antiresorptiva) oder den Knochen im Sinne eines „Better Aging“ („besseres Altern“) gar wieder aufbauen können (Osteoanabolika).

Noch viel gravierender ist die Tatsache, dass ein Jahr nach Therapieeinleitung nur noch 16,8% der Patienten die Therapie einhalten. Hier stellt sich die wichtige Frage: Wie können wir die Aufmerksamkeit für die Krankheit unter den Patientinnen und Patienten sowie bei den Angehörigen steigern? Wie können wir die Zusammenarbeit und Kommunikation zwischen Akutkrankenhäusern, Reha-Kliniken und ambulant tätigen Ärztinnen und Ärzten entscheidend verbessern? Wie kann die Mitarbeit der Patientinnen und Patienten bei der Therapie verbessert werden? Denn nur das Medikament kann Ihnen helfen, das Sie auch tatsächlich einnehmen!

Darum dieses Buch. Je besser Sie als Patientin oder Patient informiert sind, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass Sie die erforderliche Diagnostik und Therapie einfordern, unterstützen und beibehalten.

Ihr Tassilo König

OSTEOPOROSE: GRUNDLAGEN

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Wie ist der Knochen aufgebaut?

Die Knochensubstanz besteht zu 30% aus kollagenem Bindegewebe, der Knochenmatrix mit den darin befindlichen Knochenzellen, sowie zu 70% aus Mineral, dem Hydroxylapatit. Die knochenproduzierenden Knochenzellen (Osteoblasten) findet man an der Knochenoberfläche. Sie sorgen für die Synthese des Stützgewebes (Knochenmatrix) und dessen Mineralisation. Diese Synthese nennt man Bone Modelling. Die knochenfressenden Knochenzellen (Osteoklasten) sind für den Abbau alten Knochens zuständig und konzentrieren sich in den sogenannten Resorptionslakunen. Die dritte Zellart im Knochen, die Osteozyten, synchronisieren das Zusammenspiel von Knochenanbau und Knochenabbau.

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Wie funktioniert der Knochenstoffwechsel?

Der gesunde Knochen unterliegt zeitlebens einem ständigen Auf- und Abbau: Alter Knochen wird abgebaut und durch neuen Knochen ersetzt. Dieser als Bone Modelling bezeichnete Umformungsprozess dient der strukturellen Anpassung der Knochenstruktur an veränderte Belastungsbedingungen (Pauwel’sches Gesetz). So kann sich zum Beispiel nach einem Knochenbruch eine Belastungsachse verschoben haben. Auch im Rahmen eines Krafttrainings ist eine Anpassung der Knochenstruktur an die geänderten Anforderungen erforderlich.

Das Bone Modelling stellt also das normale Knochenwachstum dar. Hingegen dient das Bone Remodelling der Anpassung, der Knochenbruchheilung und dem Kalziumgleichgewicht. Die Konzentration, Aktivität und Zusammensetzung der verschiedenen körpereigenen Botenstoffe und der von außen auf den Körper einwirkenden Stimuli entscheiden über die Bilanz des Knochenumbaus. Sinkende Östrogen- oder Testosteronspiegel führen ebenso zum Überwiegen des Knochenabbaus wie die langfristige Einnahme von Cortison, eine chronische Entzündung, Stress, Bewegungsmangel oder ein Vitamin-D-Mangel. Körperliches Training und mechanische Belastung, wie Vibrationstraining oder Krafttraining, regen dagegen den Knochenaufbau an. Über ein komplexes Rückkopplungssystem mit mannigfachen Botenstoffen, wie etwa RANKL, Osteoprotegerin, Sclerostin, Cathepsin und vielen mehr, wird ein ausgewogenes Verhältnis von Knochenaufbau und Knochenabbau sichergestellt. Auf einen beschleunigten Abbau nach einem Knochenbruch folgt in der Regel ein gesteigerter Knochenaufbau (Kallus genannt).

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Was passiert, wenn der gesunde Knochenstoffwechsel gestört ist?

Im gesunden Knochen herrscht ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Knochenabbau und Knochenaufbau. Erst die Entkopplung dieser Regelkreisläufe führt zu krankhaften Veränderungen mit überwiegendem Knochenabbau (Osteoporose oder Pseudarthrose) oder überwiegendem Knochenaufbau (Sklerose) oder auch zu einer Knochenmineralisationsstörung (Osteomalazie).

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Was ist Osteoporose?

Nach der Definition der Weltgesundheitsorganisation und des Dachverbands der deutschsprachigen Fachgesellschaften für Osteologie handelt es sich bei der Osteoporose um eine Erkrankung des gesamten Skeletts, die durch eine Verminderung der Knochenmasse zu einer Verschlechterung der Knochenqualität führt. Daraus resultiert ein Versagen der Knochenfunktion als Stützorgan, in der Folge kommt es zum Knochenbruch. Die Ursachen für eine Osteoporose sind sehr mannigfaltig. Die häufigste Form, die postmenopausale Osteoporose der Frau, resultiert aus dem Östrogenmangel nach der Menopause (also nach den Wechseljahren), der zu einem beschleunigten Knochenabbau führt. Leider bleibt eine Osteoporose trotz Knochenbruch auch heute noch zu oft unerkannt und unbehandelt. Rechtzeitige Vorsorgeuntersuchungen beim Facharzt oder bei der Fachärztin helfen bei der Früherkennung. Bei einem begründeten Verdacht auf eine Osteoporose sollte eine Vorstellung bei einer Osteologin oder einem Osteologen erfolgen, und es sollte eine Knochendichtemessung durchgeführt werden, um das individuelle Osteoporose- und Frakturrisiko zu ermitteln.

Bei gesunden Knochen ist das Verhältnis zwischen Knochenaufbau und -abbau im Gleichgewicht, während es bei der Osteoporose gestört ist.

� Adobe Stock/reinig

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Wie kommt es zu einer Osteoporose?

Knochenaufbau und -abbau müssen im Gleichgewicht sein. Wird mehr Knochen abgebaut als neu gebildet, kommt es zur Osteoporose. Ein Überwiegen des Knochenaufbaus kann dagegen eine Mineralisationsstörung des Knochens zur Folge haben. Für den Organismus ist unter anderem ein ausgewogenes Verhältnis der Konzentrationen von Kalzium, Phosphat und Magnesium erforderlich. Diese Konzentrationen werden unter anderem durch die Aktivität des Enzyms Alkalische Phosphatase und durch das Parathormon, das Calcitonin und Vitamin D eingestellt. Die Konzentration vom Kalzium im Blut unterliegt einem streng kontrollierten Regelkreis und erlaubt nur eine geringe Schwankungsbreite. Um zu geringe Kalziumkonzentrationen im Blut auszugleichen, dient der Knochen als Kalziumspeicher und -lieferant. Wird dem Körper über viele Jahre zu wenig Kalzium mit der Nahrung zugeführt, wird der Kalziummangel also durch die unbemerkte Freisetzung von Kalzium aus dem Knochen ausgeglichen. Eine Entkalkung des Knochens ist dann die sichere Konsequenz.

Die Rolle der Endolymphe und der Fluid Flow

In den letzten Jahren hat der Knochen immer mehr Aufmerksamkeit als Stoffwechselorgan und hormonproduzierendes Organsystem erlangt. Die mechanische Belastung ist der Schlüsselreiz für den Knochen. Die Informationsverarbeitung findet im sogenannten Endolymphsystem statt. Die Endolymphe ist eine wässrige Körperflüssigkeit, in die die Osteozyten mit ihren Zellfortsätzen, den Dendriten, eintauchen. Die Osteozyten sind für die Umwandlung mechanischer Reize durch Bewegung der Endolymphe in komplexe biochemische Reaktionen verantwortlich. Jeder Osteozyt besitzt bis zu 90 dieser Zellfortsätze, mit denen er Kontakt zu den benachbarten Osteozyten aufnimmt und Informationen mit ihnen austauscht. Stellen Sie sich das ähnlich vor wie die Kommunikation von Nervenzellen im Gehirn. Gerät die Endolymphe durch Körperbewegungen in Schwingungen (Fluid Flow), werden die Zellfortsätze der Osteozyten gereizt. Unter adäquater mechanischer Belastung erhöht sich der Flüssigkeitsstrom im Osteozytennetzwerk. Die Folge ist eine Hemmung von knochenabbauenden und eine Stimulation von knochenaufbauenden Prozessen.

Eine Ruhigstellung von Knochen, wie bei Bettruhe oder im Gipsverband, hat eine sofortige Verminderung des Fluid Flow zur Folge. Das erklärt den sehr schnellen Knochendichteverlust unter diesen Bedingungen. Eine Immobilisierung älterer Patienten muss deshalb unbedingt vermieden werden.

In der Schwerelosigkeit kommt der Fluid Flow komplett zum Erliegen. Deshalb verdanken die Osteologinnen und Osteologen wichtige Erkenntnisse in der Grundlagenforschung zur Osteoporose der Raumfahrtmedizin.

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Wie wirkt sich das Lebensalter auf den Knochenstoffwechsel aus?

Postmenopausal beschleunigt sich bei Frauen durch den relativen Östrogenmangel der Knochenabbau, der sich speziell durch einen raschen Verlust der Knochenmasse an der Wirbelsäule auszeichnet. Im hohen Lebensalter steht neben dem Mineralverlust der bereits eingetretene Strukturverlust in den Röhrenknochen (Knochen der Arme und Beine) im Vordergrund. Deshalb kommt es zum exponentiellen Anstieg der Häufigkeit von Unterarm- und Schenkelhalsfrakturen im Alter ab 75 Jahren. Beim Mann tritt, vergleichbar mit der Menopause, die Andropause auf, die mit einem Testosteronmangel einhergeht. Testosteron ist das Hormon der männlichen Keimdrüsen. Es baut Eiweiß und somit Muskelmasse auf. Das hat besonders bei jungen männlichen, sportlich aktiven Erwachsenen einen positiven Effekt auf das Skelettsystem. Die Muskelmasse ist für die Körperkraft, die Koordination und eine ausreichend hohe Fettverbrennung entscheidend. Es ist erwiesen, dass Testosteron die Knorpel- und Knochenneubildung stimuliert. Durch den relativen Testosteronmangel in der Andropause kommt es deshalb auch im männlichen Organismus zu deutlichen Verschiebungen. Ein beschleunigter Muskelkraft- und Muskelmasseverlust geht dann mit einem Knochenmasseverlust einher.

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Was versteht man unter einer sekundären Osteoporose?

Dem in Frage 6 beschriebenen altersbedingten Verlust an Knochenmasse (primäre Osteoporose) stehen die Fälle spezifischer, durch Begleiterkrankungen oder andere Umstände ausgelöster Osteoporosen (sekundäre Osteoporose) gegenüber. So kann eine Osteoporose zum Beispiel auch infolge medizinischer Eingriffe auftreten. Bei Frauen ist das häufig bei einer Therapie des Brustkrebses mit Aromatasehemmern der Fall, bei Männern bei antiandrogener Behandlung des Prostatakarzinoms. Eine Cortisonbehandlung chronisch entzündlicher Krankheiten wie COPD (chronisch obstruktive Lungenerkrankung) oder Rheuma löst leider sehr häufig als Nebenwirkung eine schwere Osteoporose aus. Auch eine chronisch entzündliche Darmerkrankung (Morbus Crohn, Zöliakie oder Colitis ulcerosa) führt sehr oft zu Störungen der Aufnahme von Nahrungsbestandteilen im Darm und damit zu einer Osteoporose. Solche Resorptionsstörungen treten aber auch nach einer bariatrischen Operation (zum Beispiel Magenband) wegen krankhafter Adipositas (Fettleibigkeit) auf und verursachen eine schwer zu behandelnde sekundäre Osteoporose. Auch viele der im Alltag eingesetzten Medikamente können als Nebenwirkung eine Osteoporose bedingen.

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Kann eine Osteoporose auch genetische Ursachen haben?

Nicht zuletzt sind viele Krankheitsbilder, wie zum Beispiel Arthrose oder Osteoporose, polygenetisch (aufgrund einer Vielzahl an Genen) und epigenetisch (durch Änderung der Genaktivität) beeinflusst. So können Veränderungen auf einer Vielzahl von Genen zu mannigfaltigsten Störungen des Kalziumstoffwechsels über die Matrix- und Eiweißsynthese bis zum Hormonhaushalt und zu Alterungsprozessen führen. Über die Veränderungen im Darmbiom (Gemeinschaft von Mikroorganismen, die im Darm leben) können zudem epigenetische Einflüsse festgelegte genetische Programme individuell beeinflussen.

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Wie häufig ist die Osteoporose und wie häufig sind dadurch bedingte Knochenbrüche?