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Der Auffassung, Dichtung von heute müsse unverständlich sein, um etwas zu gelten, folgt der in Riga geborene Lyriker Walter Neumann nicht. In seinen Versen ist vielmehr das Be-streben virulent, sich mit dem Leser zu verständigen, Einsamkeit aufzubrechen. Die These »Poesie ist Nachricht« hat er sich zum Leitmotiv gesetzt. Gegen die mit einer wachsenden Sprachlosigkeit einhergehenden zunehmenden Bedrohung unserer Welt sind die Gedichte geschrieben. Sie verstehen sich als Zeugnisse des Bewahrens, der Teilhabe und des Teilnehmens. »Seine Gedichte vermeiden dramatische Gesten und sind deshalb umso überzeugender«, urteilte Michael Hamburger in »The Times Literary Supplement«.
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Seitenzahl: 20
HANDBUCH FÜR DICHTER
Betrachtung
Handbuch für Dichter
Selbstgespräche
In meinem Alter
Lepptopp
Textdiskussion (o-Ton)
Rezension
Mein Lauf in den Fußspuren Goethes
Gedichte
Frost und Kälte
Für eine Stunde
Alter Dichter
Meines Todestages
Knipsig
Danken
Ballade von einem Buch
Freunde
Unsinnsraiter
ZEITEN WECHSELBAR
Gemütlicher Nachmittag
Zeiten, wechselbar
Variation
Jetzt
Abgehängt
Lyra
Wolken
Bregenzertal
Möwen
Sturm
Storm
TRÄUME
Träume
Die Silberkrähen
Osterspaziergang
Unter meinem Zauberbaum
Alters.Weisheit
Logik
Die Harke des Alters
Im Dickicht
Der Rauch meiner Zigarette
Abendwolke
Blei
Die nettesten Briefe
NOVEMBERSONNE
Dorf
Novembersonne
Mit der Zeit
Grenze, unbewacht
MEINER ZEIT EINE MÜTZE
Wetter
In unserem Garten
Heine und ich
Meiner Zeit eine Mütze
Abendgang
Nachschrift
An dem Tag
Blau
Alles irdisch
Ja ich weiß
Gruß
Für heute
Frage an den Rezensenten ***, wie er das neue Buch finde
Epilogue / Epilog
Verse schmieden,
Am Ofen stehen,
Die Finger wärmen,
Aus dem Fenster schauen,
Wie die Sperlinge sich
Mit dem Winter zanken.
In den Worten graben,
Mit denen man einst gelebt –
Long long ago.
Dies ist ein Handbuch für Dichter,
Wie jeder Gedichtband
Ein Handbuch für Dichter ist.
An jedem Gedicht
Kann der Dichter erkennen,
Wie er es nicht machen soll.
Ergo wird er niemals schlechte Gedichte schreiben.
Über den Dichter machen die Leute sich lustig,
Überhaupt und besonders,
Wenn er sich Dichter nennt.
Immer war es ein Zeichen für Untergang,
Wenn ein Berufsstand verspottet wurde:
Du Bauer!
Du Schuster!
Du Federfuchser!
Jetzt eben: du Dichter!
Mehr ist dazu nicht zu sagen.
Dies ist kein Handbuch für Dichter.
Dies ist nicht lesbar, für Kritiker
Gar nicht. Dies ist der Beweis
Für den exorbitanten
Charakter der Dichtung.
Ihm werde immer
Gerecht der Dichter!
Niemand versteht die Sprache,
Die Wälder besingt,
Oder summt oder
Auszüge macht aus dem Lexikon
Für ein großes Gedicht.
Niemand versteht den Schreiber,
Wenn er sich unterhält
Mit einem Menschen oder
Mit dem Papier, auf dem er
Sich aufschreibt.
Also bleibe er in der Schublade
Oder gehe ein ins Gedicht,
Zum Vergnügen der Milben und Holzwürmer, die