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Innehalten, um die Seele Atem holen zu lassen, um einmal kurz nachzudenken, um einen Impuls aufzunehmen, der dem Augenblick mehr Qualität und dem Leben mehr Ausrichtung gibt. In diesem Band finden Sie Impulse zum Umgang mit sich und dem anderen in Beziehungen, so bspw. den Voraussetzungen eines gelingenden Paarseins, den Einstellungen zur Partnerschaft, den emotionalen Herausforderungen einer Liebesbeziehung (wie Eifersucht, Sehnsucht, Leidenschaft). Mit Feinsinnigkeit und Einfühlungsvermögen führt die Autorin uns unser übliches Denken, Fühlen und Handeln vor Augen. Herausforderungen verschiedenster Lebenssituationen werden auf den Punkt gebracht und mögliche Ansatzpunkte zur Veränderung aufgezeigt. Eine Fundgrube zur Selbstreflektion, mit 50 gut dosierten, lyrischen Appetithäppchen für die Seele. Das ist Selbstreflektion von heute: intelligent, zeitgemäß, pointiert.
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Seitenzahl: 53
Prof. Dr. Lioba Werth ist Diplom-Psychologin und seit 20 Jahren als Managementberaterin und Coach tätig (www.liobawerth.de). Sie ist Autorin zahlreicher Lehr- und Sachbücher sowie Preisträgerin mehrerer Forschungs-, Anwendungs- und Medienpreise. Darüber hinaus ist die renommierte Expertin für Führung und Selbstmanagement durch ihre Vorträge und Lesungen bekannt.
Im Gedenken an meine Eltern, die mir das wohl Größte mitgaben, das es gibt – die Liebe.
ANFÄNGE
Weil ich dich lieben kann
Das Tor zum Glück
Nicht immer liebt einer mehr
Im Einklang miteinander
ERSTE IRRITATIONEN
Paarsein
Gebunden und entfesselt
Du, der Klotz in meinen Armen
Ich gehöre dir nicht
Gemeinsam einsam
Der eigenen Liebe im Wege stehen
Was hat sich das Leben nur dabei gedacht
Trennung
EMOTIONALE HERAUSFORDERUNGEN
Ins Leben eintauchen
Hinterm Horizont geht es weiter
Mit der Liebe warten tut weh
Eifersucht
Von der Leidenschaft, die Leiden schafft
Sehnsucht
MANN UND FRAU
Anmut
In der Weiblichkeit sein
Sinnlichkeit
Körperlichkeit
Begehren und empfangen
Wie du mich berührst
KOMMUNIKATION
Du und ich
Du schaust mich an
Ansichtssache
Menschen im Rahmen
Mein kleines Fenster zur Welt
Aneinandergeraten
Hinterlassenschaften
NÄHE UND DISTANZ
Suche die Balance in dir
Oben und unten
Meine Wand
Schmerz
Mein Panzer
Einblicke gewähren und gewinnen
Zusammengewachsen – auseinandergetrieben
VORAUSSETZUNGEN DES PAARSEINS
Wir sehen einander an
Fantasie
Einander nähren
Aus der Mitte heraus
Bahn frei für Beziehung
Entdecke das Leben in dir
Farbigkeit erhalten
AUSBLICKE
Das Zarte im Leben
Die anderen – und ich
In der Unvollkommenheit lieben
Schemenhaft
Verschlungen
Und dann traf ich dich. Wie sehr du mich ansprichst, im tiefsten archetypischen Sinne berührst! Wie vertraut mir deine Mimik, dein Geruch, deine Art sind, obwohl wir uns noch kaum kennen. Als wäre ich bei etwas angekommen, nach dem sich mein Inneres ein Leben lang gesehnt hat. Auch wenn wir noch nicht viel voneinander wissen, uns gegenseitig erst entdecken und begreifen müssen, spüre ich tief in mir: Du bist ein Mensch, den ich zu lieben vermag, bei dem sich mein Innerstes öffnet, auf den ich mich voll und ganz einlassen, der eine große Liebe für mich werden kann. Durch dich verändert sich etwas in mir, geht mir das Herz auf, entsteht eine Weite in mir, werde ich weich.
Es ist ein Geschenk, dies zu erleben. Geliebt zu werden ist bereits eine Kostbarkeit, doch lieben zu dürfen das noch größere Glück.
Wir haben einander gefunden, du und ich. Unser Paarsein, unsere Verbundenheit, unser Aufeinander-bezogen-Sein, all das ist mein Tor zum Glück.
Doch gibt es keine Garantie für dieses Glück. Und manchmal scheint die Brücke zueinander unterbrochen, unbeschreitbar. Und dann wird entscheidend, wie wir zueinander stehen, wie wir mit dem Ganzen umgehen.
Vor lauter Möglichkeiten, die sich uns bieten, sollten wir nicht vergessen, dass es bereichernder sein kann, zusammen durch Krisen hindurchzugehen, als sich zu schnell zu trennen.
Es braucht den Glauben an und den Wunsch für eine gemeinsame Zukunft, damit diese auch möglich wird. Nur wer die Bereitschaft zum gemeinsamen Krisenbestehen hat, erfährt das immense Glück partnerschaftlicher Nähe.
Einer von beiden liebt immer mehr als der andere, heißt es. Und manchmal nehmen wir dies allzugern in Anspruch, denn es kann unendlich bequem werden, wenn einer bereit ist, uns alles zu geben. Eine Beziehung ist nicht per se schlecht, nur weil einer mehr, der andere weniger gibt, liebt oder investiert. Aber es hat Konsequenzen. Wie engelsgleich man sich auch bemühen mag, die „Liebe für zwei“ zu stemmen ist zu schwer für nur einen.
Die Anfangsphase einer Beziehung ist vermutlich noch die ausgeglichenste, doch dann nimmt die Beziehung ihren Lauf und damit häufig auch das Ungleichgewicht. Einer tut unermesslich viel für den anderen, ist sein Schutzengel, Retter in der Not, dient ihm, überschwemmt ihn mit Aufmerksamkeit, Zuneigung und Nachsicht. Dies mag in schwierigen Zeiten angemessen sein, ist aber auf die Dauer auch belastend für den anderen, der sich selbst zunehmend weniger in die Beziehung einbringen kann und einbringen muss, unselbstständiger wird und sich möglicherweise sogar in sich zurückzieht.
Liebe ist häufig ein solch unsymmetrisches Konstrukt, denn wir haben keinen Einfluss auf die Gefühle und das Engagement des Partners. Aber wir können eines unsererseits unser Bestes einbringen und den anderen fürsorglich im Blick bewahren. Wir können achtgeben aufeinander, dass es ausgeglichen und partnerschaftlich bleibt, dass keiner von beiden draufgeht, dass wir den anderen nicht zerfleddern. Denn sonst übersehen wir vielleicht das Rezept fürs ultimative Beziehungsglück: das Gleichgewicht.
Es gibt sie, die Liebe auf Augenhöhe und in Balance. Liebe kann gleich groß sein. Nicht immer liebt einer mehr!
Wer von uns hat ihn nicht – den Wunsch, alt und zufrieden mit dem Partner seiner Wahl auf der Parkbank zu sitzen und sich hundertprozentig sicher sein zu können: Ich habe ihn gefunden, den einen Richtigen, und werde von ihm geliebt. Und das ohne Wenn und Aber.
Da kaum jemand von uns am Ende allein sein will, tun wir uns allzu häufig mit den Falschen, mit jemand Beliebigem zusammen statt mit jemandem, der zu uns passt. Wir sollten vielmehr darauf hören, wann wir uns, insbesondere in unserem Innersten, mit jemandem im Einklang befinden. Doch wie findet man ihn, den Partner, der mit uns wie Topf und Deckel, Schlüssel und Schloss, als entsprechendes Gegenstück eine wahre Passung ergibt?
Sich im Einklang miteinander zu fühlen setzt voraus, den anderen als ausreichend ähnlich zu erleben, um sich zu verstehen und miteinander ins Schwingen zu kommen, zugleich über ausreichend Eigenes zu verfügen, um ein eigenes Ich zu behalten. Wenn dann noch die Fähigkeit hinzukommt, die eigenen Bedürfnisse zu kennen und mit ihnen angemessen umgehen zu können, sowie das Glück, das im Überfluss zu haben, was der andere braucht, sodass wir es ihm mit Leichtigkeit schenken können, ohne uns dabei selbst leer zu saugen, dann haben wir die Zutaten einer sehr guten Passung gefunden.
Unsere Sehnsucht danach, im Einklang miteinander alt zu werden, sollte kein Traum bleiben, sondern vielmehr eine Vision sein, die uns die Kraft verleiht, Paarsein zu leben.