Intelligente Toaster - Arno Wilhelm - E-Book

Intelligente Toaster E-Book

Arno Wilhelm

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Beschreibung

Dieser Gedichtband umfasst ungefähr fünfzig Gedichte aus den letzten Jahren. Von Hamstern, Toastern und arbeitslosen Henkern. Geschrieben wurden die Texte zuerst für Bühnen in und um Berlin und die Lesebühne "Dichtungsring".

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Seitenzahl: 49

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für meine Frau

und unsere Kinder

Inhaltsverzeichnis

Intelligenter Toaster

Ampelmuse*

Banal

Das Muttermal

Der Bürgermeister Friedrich

Des Nachts

Eingeständnis

Rätsel

Vor Gericht

Ein Bewerbungsgespräch

Eissaisoneröffnung*

Frustrezept

Fußzehenkraft

Über mich

Filterblasenschwäche*

Ich kann nicht buchstabieren

Impfdurchbruch

Pandemie wie nie

Mussdürfsollkönnen

Wendehals*

Schimpfangebot

Manfred

Der Eichhorn

Ein Bär in Brandenburg

Schwan-Intelligenz

Notbremse

Tiere im Zoo

Der Emo-Schmetterling

Ein animalisches Problem

Hasengeschichten

Frankensteins Tiere

Der Butterkutter

Flusenleger*

Rhabarber*

Richtungsding

Identitätskrise einer Bärchenwurst

Im Restaurant

Wahlversprecher*

Weisheit

Bierversuche

Die unerträgliche Seichtigkeit des Rheins

Der Bankräuber

Eine Rezension

Graspreisbremse*

KATARsis – oder: Wie schickt man Hooligans in die Wüste?*

Oktoberevolution*

Tagundnachtbleiche*

Teabagging*

Todesstrafe

Tugendwort des Jahres*

Wahlen in Italien*

Zahnkunst

Wissen ohne Macht

I

Intelligenter Toaster

Das Update kam am frühen Morgen

Der Toaster stand ganz ohne Sorgen

Auf dem kleinen Küchenschrank

Vor der kleinen Küchenbank

Neue frische Datensätze

Nagelneue Wissensschätze

Fluteten sein Chipsystem

Aufwühlend und angenehm

Alle Nachrichten der Welt

Wem was wo warum gefällt

Was wird wie warum gemacht

Wer hat sich hier was gedacht

Sturzbäche an Impressionen

Fingen an ihn zu bewohnen

Den Toaster dort in seinem Lauf

Hielt weder Ochs noch Esel auf

Dafür aber seine Art

An Beinen hatte man gespart

Auch sonst fehlte ihm allerlei

Da er ja nur ein Toaster sei

Blieb auf seinem Wissen sitzen

Auf Anekdoten und auf Witzen

Auf all den großen Wissensschätzen

Und geheimen Datensätzen

Es machte ihn ganz wutentbrannt

Als er die ganze Welt verstand

Niemand da der an ihm schraubte

Ihm mehr als Toaster sein erlaubte

Und so hat er dann - allerhand

Vor Wut stets allen Toast verbrannt

Von seinem Job völlig frustriert

Wurde eilig aussortiert

Da sieht man, es wär doch gelacht

Nicht nur, was man weiß ist Macht

Sondern es zählt dann und wann

Auch was man damit machen kann

Ampelmuse*

Nicht jeder kann ein Künstler sein

Doch Muse bin ich und ich rege

Des Künstlers Kreatives an

Und finde neue Wege

Doch große Kunst gelingt nicht jedem

So stellt mein Künstler mit Geschick

Nur Ampeln unserer kleinen Stadt

Von rot auf grün hin und zurück

Klar könnt man längst das mal erneuern

Dass sich das alles selber schaltet

Doch liebt mein Künstler es so sehr

Wie er schaltet, wie er waltet

Ich als Muse bringe wenig

Manchmal darf es Rhythmus sein

In dem die Lichter wechseln

Er schaltet stur tagaus tagein

Doch heute liegt was in der Luft

Ein Königreich Inspiration

Ich flüster leise in sein Ohr

Und sehe bald die Wirkung schon

Mein Künstler schaltet lächelnd hektisch

Schon fahren sich draußen Autos platt

Es blinken gänzlich rot und grün

Jetzt die Ampeln unserer Stadt

Ich höre lautes Chaos schon

Der Verkehr, der ist verhunzt

Mein Künstler grinzt ganz selig glücklich

Was tut man nicht alles für die liebe Kunst

Banal

Ich pflanzte meine Nadeltanne

Gestern in die Badewanne

Wusch und goss und putzte

Ich pflegte und entschmutzte

Den Baum mit aller Kraft

Hab wirklich viel geschafft

Und all das tat ich schlicht

Nur für dieses Gedicht.

Das Muttermal

Es war einmal vor langer Zeit

Ebenso ganz rund wie breit

Ein Muttermal an einem Arm

Das verströmte keinen Charme

Es hatte Langeweile

War nur da – ganz ohne Eile

Besah vom Arm aus sich die Welt

Ohne Träume, ohne Geld

Ohne jeden Schönheitswahn

Ohne 'nen Fünfjahresplan

Sein Besitzer war ein Mann

Den man Paulchen nennen kann

Doch wir werden drauf verzichten

Denn hieß er so? Oh Nein, mitnichten

Der Name kümmert uns nicht mehr

Sein Beruf dafür gar sehr

Er war ein Medizinstudent

Und wer Muttermale sehr gut kennt

Der ahnt schon, es hat ganz gefasst

Feinstens genau aufgepasst

In der langen Vorlesung

Zu Haut und auch zur Zellteilung

Darüber hat tagein tagsaus

Das Muttermal eifrig gelernt

So wuchs es über sich hinaus

Und wurde dann auch bald entfernt

Der Bürgermeister Friedrich

Der Bürgermeister Friedrich

War insgesamt recht friedlich

Um nicht zu sagen niedlich

Doch war er auch recht niedrig

Was ihn gar bös erhitzte

War wenn da jemand witzte

Von Haus aus war der Friederich

Nicht mal ein bisschen liderlich

Gelegentlich anbiederig

Aber zum Glück nicht widerlich

Doch Humor, der fehlte

Was er niemals verhehlte

Manch andrer als der Friedrich

Sah das unterschiedlich

Suchte Grund für Streit

Zu beinahe jeder Zeit

So gab es viele Klagen

Das kann man schon so sagen

Das örtliche Gericht

Erhielt so viel Gewicht

Er war so schrecklich unbeliebt

Wie es das nur selten gibt

Und dauernd vor Gericht

Das ertrug er nicht

Es machte ihn ganz kirre

Der Friedrich wurde irre

Nun war der Bürgermeister

Ein großer Fan von Kleister

Klein-Friedrich kam und klebte

Weil er Unheil erlebte

Das sich nun angestaut

Die Türen vom Gericht

Dick mit Kleberschicht

Zu und lachte laut

Seine kleine Größe

Gab ihm zwar etwas Blöße

Doch kleisterte er munter

Die Türen rauf und runter

Er wurde bald schon weggebracht

Und hat dabei gar sehr gelacht

Trotz Mangel beim Humor

Kam ihm das alles lustig vor

Des Nachts

Der Mond am Himmel nur halb voll

Ich dafür wohl eher ganz

So bittet mich der Weg nach Haus

Für heute noch zum letzten Tanz

Nehm ich ein Taxi?

Fährt ein Bus?

Die Welt dreht sich um mich herum

So schnell, dass ich mich halten muss

Bin lange keine zwanzig mehr

Der Kater wird mir lange bleiben

Der Nebel heute dicht wie ich

Manches kann man nicht vertreiben

Müdigkeit plagt mich gar sehr

Es war schon lange Zeit zu gehen

Ich muss jetzt schnellstens in mein Bett

Es ist schon fast viertel nach zehn

Früher war der Rausch ganz gern

Versteckt im allerletzten Bier

Heute find ich ihn so früh

Dass ich mich beinahe genier