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Dieser Gedichtband umfasst ungefähr fünfzig Gedichte aus den letzten Jahren. Von Hamstern, Toastern und arbeitslosen Henkern. Geschrieben wurden die Texte zuerst für Bühnen in und um Berlin und die Lesebühne "Dichtungsring".
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Seitenzahl: 49
für meine Frau
und unsere Kinder
Intelligenter Toaster
Ampelmuse*
Banal
Das Muttermal
Der Bürgermeister Friedrich
Des Nachts
Eingeständnis
Rätsel
Vor Gericht
Ein Bewerbungsgespräch
Eissaisoneröffnung*
Frustrezept
Fußzehenkraft
Über mich
Filterblasenschwäche*
Ich kann nicht buchstabieren
Impfdurchbruch
Pandemie wie nie
Mussdürfsollkönnen
Wendehals*
Schimpfangebot
Manfred
Der Eichhorn
Ein Bär in Brandenburg
Schwan-Intelligenz
Notbremse
Tiere im Zoo
Der Emo-Schmetterling
Ein animalisches Problem
Hasengeschichten
Frankensteins Tiere
Der Butterkutter
Flusenleger*
Rhabarber*
Richtungsding
Identitätskrise einer Bärchenwurst
Im Restaurant
Wahlversprecher*
Weisheit
Bierversuche
Die unerträgliche Seichtigkeit des Rheins
Der Bankräuber
Eine Rezension
Graspreisbremse*
KATARsis – oder: Wie schickt man Hooligans in die Wüste?*
Oktoberevolution*
Tagundnachtbleiche*
Teabagging*
Todesstrafe
Tugendwort des Jahres*
Wahlen in Italien*
Zahnkunst
Wissen ohne Macht
Das Update kam am frühen Morgen
Der Toaster stand ganz ohne Sorgen
Auf dem kleinen Küchenschrank
Vor der kleinen Küchenbank
Neue frische Datensätze
Nagelneue Wissensschätze
Fluteten sein Chipsystem
Aufwühlend und angenehm
Alle Nachrichten der Welt
Wem was wo warum gefällt
Was wird wie warum gemacht
Wer hat sich hier was gedacht
Sturzbäche an Impressionen
Fingen an ihn zu bewohnen
Den Toaster dort in seinem Lauf
Hielt weder Ochs noch Esel auf
Dafür aber seine Art
An Beinen hatte man gespart
Auch sonst fehlte ihm allerlei
Da er ja nur ein Toaster sei
Blieb auf seinem Wissen sitzen
Auf Anekdoten und auf Witzen
Auf all den großen Wissensschätzen
Und geheimen Datensätzen
Es machte ihn ganz wutentbrannt
Als er die ganze Welt verstand
Niemand da der an ihm schraubte
Ihm mehr als Toaster sein erlaubte
Und so hat er dann - allerhand
Vor Wut stets allen Toast verbrannt
Von seinem Job völlig frustriert
Wurde eilig aussortiert
Da sieht man, es wär doch gelacht
Nicht nur, was man weiß ist Macht
Sondern es zählt dann und wann
Auch was man damit machen kann
Nicht jeder kann ein Künstler sein
Doch Muse bin ich und ich rege
Des Künstlers Kreatives an
Und finde neue Wege
Doch große Kunst gelingt nicht jedem
So stellt mein Künstler mit Geschick
Nur Ampeln unserer kleinen Stadt
Von rot auf grün hin und zurück
Klar könnt man längst das mal erneuern
Dass sich das alles selber schaltet
Doch liebt mein Künstler es so sehr
Wie er schaltet, wie er waltet
Ich als Muse bringe wenig
Manchmal darf es Rhythmus sein
In dem die Lichter wechseln
Er schaltet stur tagaus tagein
Doch heute liegt was in der Luft
Ein Königreich Inspiration
Ich flüster leise in sein Ohr
Und sehe bald die Wirkung schon
Mein Künstler schaltet lächelnd hektisch
Schon fahren sich draußen Autos platt
Es blinken gänzlich rot und grün
Jetzt die Ampeln unserer Stadt
Ich höre lautes Chaos schon
Der Verkehr, der ist verhunzt
Mein Künstler grinzt ganz selig glücklich
Was tut man nicht alles für die liebe Kunst
Ich pflanzte meine Nadeltanne
Gestern in die Badewanne
Wusch und goss und putzte
Ich pflegte und entschmutzte
Den Baum mit aller Kraft
Hab wirklich viel geschafft
Und all das tat ich schlicht
Nur für dieses Gedicht.
Es war einmal vor langer Zeit
Ebenso ganz rund wie breit
Ein Muttermal an einem Arm
Das verströmte keinen Charme
Es hatte Langeweile
War nur da – ganz ohne Eile
Besah vom Arm aus sich die Welt
Ohne Träume, ohne Geld
Ohne jeden Schönheitswahn
Ohne 'nen Fünfjahresplan
Sein Besitzer war ein Mann
Den man Paulchen nennen kann
Doch wir werden drauf verzichten
Denn hieß er so? Oh Nein, mitnichten
Der Name kümmert uns nicht mehr
Sein Beruf dafür gar sehr
Er war ein Medizinstudent
Und wer Muttermale sehr gut kennt
Der ahnt schon, es hat ganz gefasst
Feinstens genau aufgepasst
In der langen Vorlesung
Zu Haut und auch zur Zellteilung
Darüber hat tagein tagsaus
Das Muttermal eifrig gelernt
So wuchs es über sich hinaus
Und wurde dann auch bald entfernt
Der Bürgermeister Friedrich
War insgesamt recht friedlich
Um nicht zu sagen niedlich
Doch war er auch recht niedrig
Was ihn gar bös erhitzte
War wenn da jemand witzte
Von Haus aus war der Friederich
Nicht mal ein bisschen liderlich
Gelegentlich anbiederig
Aber zum Glück nicht widerlich
Doch Humor, der fehlte
Was er niemals verhehlte
Manch andrer als der Friedrich
Sah das unterschiedlich
Suchte Grund für Streit
Zu beinahe jeder Zeit
So gab es viele Klagen
Das kann man schon so sagen
Das örtliche Gericht
Erhielt so viel Gewicht
Er war so schrecklich unbeliebt
Wie es das nur selten gibt
Und dauernd vor Gericht
Das ertrug er nicht
Es machte ihn ganz kirre
Der Friedrich wurde irre
Nun war der Bürgermeister
Ein großer Fan von Kleister
Klein-Friedrich kam und klebte
Weil er Unheil erlebte
Das sich nun angestaut
Die Türen vom Gericht
Dick mit Kleberschicht
Zu und lachte laut
Seine kleine Größe
Gab ihm zwar etwas Blöße
Doch kleisterte er munter
Die Türen rauf und runter
Er wurde bald schon weggebracht
Und hat dabei gar sehr gelacht
Trotz Mangel beim Humor
Kam ihm das alles lustig vor
Der Mond am Himmel nur halb voll
Ich dafür wohl eher ganz
So bittet mich der Weg nach Haus
Für heute noch zum letzten Tanz
Nehm ich ein Taxi?
Fährt ein Bus?
Die Welt dreht sich um mich herum
So schnell, dass ich mich halten muss
Bin lange keine zwanzig mehr
Der Kater wird mir lange bleiben
Der Nebel heute dicht wie ich
Manches kann man nicht vertreiben
Müdigkeit plagt mich gar sehr
Es war schon lange Zeit zu gehen
Ich muss jetzt schnellstens in mein Bett
Es ist schon fast viertel nach zehn
Früher war der Rausch ganz gern
Versteckt im allerletzten Bier
Heute find ich ihn so früh
Dass ich mich beinahe genier