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Dieses E-Book entspricht 224 Taschenbuchseiten ... Linda macht mit ihrer Tochter und ihrem gut aussehenden, coolen Schwiegersohn Urlaub in einem Hotel ... Einem UnterwasserHotel! Sie hatte gehofft, dort entspannen zu können, doch sie rauscht von einem SexAbenteuer ins nächste. Besonders erotisch und lustvoll wird es, als sie den charismatischen Bruce kennenlernt, der ein dunkles Geheimnis mit sich herumträgt … Diese Ausgabe ist vollständig, unzensiert und enthält keine gekürzten erotischen Szenen.
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Seitenzahl: 301
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Impressum:
Intensiv | Erotischer Roman
von Trinity Taylor
Schon früh hat Trinity Taylor, eine Hamburger Autorin, ihre Passion zum Schreiben entdeckt. Ihre ersten Romane schrieb sie für sich, 2007 startete sie dann mit erotischen Kurzgeschichten durch. Insgesamt hat sie zehn Bücher veröffentlicht, darunter drei Romane und sieben Bücher mit Kurzgeschichten. Momentan arbeitet sie an ihrem elften Buch.
Lektorat: Nicola Heubach
Originalausgabe
© 2015 by blue panther books, Hamburg
All rights reserved
Cover: Woman: © Victoria Andreas @ fotolia.com / Beach: © Mlenny @ istock.com
Umschlaggestaltung: Matthias Heubach
ISBN 9783862775453
www.blue-panther-books.de
Kapitel 1
»Ein Unterwasserhotel?«, stieß Linda hervor.
»Ja, genau, das ist unsere Überraschung. Findest du es nicht gut?«, fragte Megan ihre Mutter. »Es wird dir gefallen!«
Linda hatte mit einem ganz normalen Urlaub gerechnet. Einem Hotel am Strand. Ganz schlicht und ergreifend. Aber keinem Unterwasserhotel! Sie wusste noch nicht einmal, dass so etwas schon realisiert worden war. Bisher hatte sie davon in Zeitschriften nur als Zukunftsversion gelesen. Und nun sollte sie von Glasscheiben, Fischen und jeder Mengen Wasser umgeben ihre innere Ruhe von ihrem stressigen Alltag wiederfinden? Es klang nach etwas Unmöglichen.
»Lass uns doch erst mal reingehen, dann sieht die Welt schon wieder anders aus«, schlug Jason, Megans Freund, vor.
»Gute Idee. Komm, Mum.« Megan hakte sich bei Linda unter und sie betraten ein weitläufiges Portal, was einer Lobby mit Rezeption gleichkam.
Linda hatte sehr wohl den Blick ihrer Tochter gen Himmel gesehen. Diesen Blick tauschte sie in letzter Zeit öfter mit ihrem Freund aus. Das gefiel Linda nicht. Sie kam sich dann vor, wie bevormundet. Dabei war ihre Tochter gerade mal zwanzig Jahre alt, und sie selber zweiundvierzig. Also kein altes Mütterchen, das man an die Hand nehmen musste und durch die Gegend schob.
Widerstrebend ließ sich Linda zur Rezeption führen.
»Hallo, und herzlich willkommen in unserem Hotel ›Unterwasserwelt‹ auf der Insel Luhana«, wurden sie von der Rezeptionistin begrüßt. »Hatten Sie eine gute Anreise?«
Gerade wollte Linda antworten, da schob sich Jason nach vorn und sagte selbstbewusst: »Oh ja, vielen Dank. Das hier ist meine angehende Frau Megan Briscoe mit ihrer Mutter Linda Briscoe und ich bin Jason Hall. Ich hoffe, Sie haben schöne Zimmer für uns.«
»Sicher, Mr Hall. Tragen Sie hier bitte Ihre Daten auf dem Anmeldeformular ein und schon bekommen Sie ihre Chip-Karten für die Zimmer. Mit dem Fahrstuhl geht es in unserem Hotel nicht nach oben, sondern nach unten ...«
Kapitel 2
Mit einem mulmigen Gefühl betrat Linda den gläsernen Fahrstuhl. In diesem Hotel bestand fast alles aus Glas. Hoffentlich hatten die Zimmerwände wenigstens etwas Blickdichtes. Als sich die Fahrstuhltüren schlossen, hielt Linda sich an einer verchromten Stange fest und sah durch zwei dicke Glasscheiben auf das Meer, das durch die Sonne blendete. Gerade wollte sie ihre Sonnenbrille aufsetzen, als Jason sich zu ihr beugte und zuraunte: »Die brauchst du gleich nicht mehr.«
Sie blickte ihn an und er zwinkerte. Sein leichter, süßer Parfumduft gepaart mit der männlichen Note seines Haars ließ sie erschaudern. Und schon setzte sich der Fahrstuhl in Bewegung. Er fuhr nach unten direkt in die Unterwasserwelt hinein. Es wurde deutlich dunkler und unheimlicher. Doch im Meer um das Hotel waren sämtliche Scheinwerfer aufgestellt, sodass es an Licht nicht fehlte.
»Traumhaft«, sagte Megan. »Findest du nicht auch, Mum?«
Linda kämpfte noch mit den Gedanken an Jasons Duft und der Beklemmung, die sie überkam, je weiter sich der Fahrstuhl in die Tiefe senkte. »Ja, ja ... schön ...«
»Alles in Ordnung, Mrs Briscoe?«, fragte Jason und legte ihr einen Arm um die Schultern.
Linda fühlte sich nicht ernst genommen und entzog sich seiner Umarmung. Jason schmunzelte in sich hinein und stützte sich dann mit beiden Händen an der Chromstange ab, während er seufzte.
Lindas Herzschlag ging immer schneller, ihr Atem beschleunigte sich, Hitze stieg ihr ins Gesicht, Schweiß trat ihr auf die Stirn, Druck bildete sich in ihren Ohren. Der Fahrstuhl hielt und Linda stürmte hinaus, schwankte und fiel. Jason war sofort an ihrer Seite und wollte sie hochziehen, doch ein Blick in ihr Gesicht, ließ ihn zurückschrecken. »Mein Gott, Linda, was ist mit dir?«
Sie konnte nicht antworten, stieß stoßweise Luft aus, bunte Punkte tanzten vor ihren Augen, sie rang nach Luft. Sie hörte, wie Jason nach Hilfe rief. Nach einer für Linda undefinierbaren Zeit spürte sie eine kühle Hand in ihrem Nacken und eine beruhigende Stimme, die ihr von weit her sagte, dass alles in Ordnung sei und sie ganz ruhig und langsam atmen sollte. Es wären alle bei ihr. Wie durch ein Wunder beruhigten diese Worte, die immer wieder an ihr Ohr drangen, sie tatsächlich. Ihr Atem ging nicht mehr im Halbsekundentakt und ihr Herzklopfen verlangsamte sich. Die Stimme hörte auf zu reden, stattdessen beantwortete sie Jasons Frage, was sie, Linda habe, mit einem einzigen Wort: »Panikattacke.«
»Shit! Na, das fängt ja gut an!«, stieß er hervor.
»Hör auf, Jason!«, fuhr Megan ihn an. »Mum, geht es dir gut?«
»Ja, ich glaube schon ...« Linda sammelte sich und blickte langsam zu ihrem Helfer hoch, der noch immer seine Hand in ihrem Nacken hatte und sie somit stützte.
»Vielen Dank, Mr ...?«, sagte Megan.
»Parker«, half der Mann ihr auf die Sprünge. »Mein Name ist Bruce Parker. Ist das Ihre Mutter?«
Megan nickte.
»Danke, Mr Parker«, fand nun auch Linda ihre Sprache wieder. Sie zuckte zusammen, als sie ihm ins Gesicht blickte. Er hatte eine lange Narbe auf der rechten Wange. Er sah damit aus wie ein Pirat.
»Pirat, was?!«, sagte er mit einem Lächeln.
Langsam nickte Linda. Dann wurde sie sich bewusst, dass das sehr taktlos war. »Nein, ich ... es ist nur ... also, vielen Dank!«
Er lächelte. »Gern. Kommen Sie, ich helfe Ihnen auf die Beine.« Mit festem Griff zog er sie hoch.
Jason war sofort an ihrer anderen Seite. »Vielen Dank. Wir kommen nun allein klar.« Er nahm Linda in den Arm, mit der anderen Hand zog er seinen Koffer und suchte die Zimmer, während er über die Schulter sagte: »Schatz, könntest du bitte den Trolley deiner Mutter nehmen.«
Linda versuchte, zu ihrem Helfer zurückzublicken, doch Jason hielt sie so fest im Arm, dass es nicht möglich war. Was war nur mit ihm los?
Schließlich erreichten sie zwei nebeneinanderliegende Zimmer. Linda war froh, dass der Flur wie ein ganz normaler Hotelflur aussah. Zwar hingen überall Unterwasseraufnahmen in Rahmen an den Wänden, aber das machte ihr keine Angst. Sie durfte nur nicht daran denken, wie tief sie nun unter der Wasseroberfläche waren.
Jason zog die Zimmerkarte durch den Schlitz an der Tür und drückte die Klinke hinunter. »Voilà, dein Zimmer.« Er ließ Linda an sich vorbeigehen. Ihr verschlug es den Atem. Das Zimmer war ganz schlicht gehalten, nur weiß und hellgrau, Leuchtstoffplatten rechts und links der Wände erhellten dezent das Zimmer, kleine Lämpchen in hellgrün gaben dem Ganzen einen lebendigeren Touch. Doch das Highlight waren mehrere nach außen gerundete Scheiben vom Boden bis zur Decke, die direkt aneinander lagen. Sie gaben den Blick frei in eine faszinierende Unterwasserwelt. Korallen, in Orange, Grün und Blau angestrahlt, dazwischen tummelten sich bunte Fische in ihren schillerndsten Farben.
»Mein Gott ...«, stieß Linda hervor, »... ist das schön!« Langsam ging sie zur Scheibe und legte eine flache Hand darauf. Sie war angenehm kühl und durchströmte sie mit einem Gefühl von Ehrfurcht, Verzauberung und Frieden.
»Wir gucken dann mal unser Zimmer an. Es liegt direkt neben deinem«, sagte Jason.
»Ja, ja ... macht nur«, raunte Linda ohne sich umzudrehen. Sie hörte, wie die Tür ins Schloss gezogen wurde. Ihre Hand lag noch immer auf der Scheibe. Das Bild veränderte sich ständig. Immer wieder zogen die Fischschwärme davon und es kamen andere. Das Seegras an den Seiten wiegte sich leicht hin und her. Auch in deren Mitte saß ein kleiner Unterwasserscheinwerfer und beleuchtete die Szenerie.
Linda ging einen Schritt zurück und ließ sich auf ihrem Bett nieder. Es stand direkt frontal zur Wasserfront. Wenn sie lag, sah sie immer in die Meereswelt. Sie blickte zu den Seiten. Es gab aber auch Vorhänge. Doch sie würde sie nicht zuziehen, wäre ja schade um den einmaligen Blick. Erschöpfung machte sich in ihr breit und Linda ließ sich nach hinten sinken. Langsam schloss sie die Augen. Sie dachte an den Mann mit der Narbe, an seine kühle Hand in ihrem Nacken und seine unglaublich schöne Stimme ...
Kapitel 3
Linda schreckte hoch. Hatte sie geschlafen? Das Licht war gedimmt, ihr Zimmer in ein blasses Hellblau getaucht. Die großen Fische vor der Scheibe schwammen mit ihrer ihnen Gott gegebenen Ruhe hin und her, erkundeten dieses riesige eigenartige Gebilde, von dem sie nicht wussten, dass es ein Hotel im Wasser war. Linda lächelte darüber.
Sie fühlte sich nun ausgeruhter und beschloss, ihren Koffer auszupacken. Sie betrat das Badezimmer und blickte sich im Spiegel an. Ihr braunes Haar war offen, fiel ihr über die Schulter und war vom Liegen leicht zerwühlt. Schade, dass es kein Mann getan hatte, dachte sie und wünschte sich, dass es mal wieder einen Mann in ihrem Leben gab, der ihr so richtig ins Haar griff, sie daran zog, ihren Hals freilegte, sich mit seinen Lippen daran festsaugte und seinen männlich harten Körper an ihren drückte ... Im Spiegel sah sie, wie sich durch das T-Shirt ihre Nippel versteiften, obwohl sie einen BH trug. Ein leises Geräusch drang an ihre Ohren und sie drehte sich zur Badezimmertür. Da war niemand. Langsam trat sie in ihr Schlafzimmer und entdeckte eine zweite Tür. Sie drückte vorsichtig die Klinke und zum Vorschein kam eine Verbindungstür zum Nachbarraum. Sie war geöffnet. Linda trat einen Schritt in das Zimmer. Es war in ein dunkles Lila getaucht und sah fast identisch wie ihr eigenes aus, nur spiegelverkehrt. Gerade wollte sie rufen, da sah sie eine Bewegung an der Scheibe. Und im nächsten Moment fuhr ihr der Schreck in die Glieder! Dort stand ihre Tochter, nackt, in die Wölbung der Scheibe gelehnt, die Arme nach rechts und links ausgebreitet, den Kopf nach hinten gelegt, die Augen geschlossen. Und direkt vor ihr kniete Jason. Er war bis auf seine Jeans nackt. Sein Kopf lag ebenfalls im Nacken, seine Hände hielten Megans Oberschenkel umschlungen und sein Mund hatte sich auf Megans nackte Mitte gepresst. Er leckte sie zwischen ihren gespreizten Beinen. Intensiv.
Linda schoss die Röte ins Gesicht und die Lust durch den Unterleib. Was sie sah, entsetzte sie. Aber zu gleichen Teilen erregte es sie. Jasons Kopf bewegte sich jetzt schneller und ihre Tochter fing an zu stöhnen. Ihre Finger suchten vergeblich Halt auf der nackten Scheibe. Was für ein Anblick! Wie ausgeliefert stand Megan mit den ausgebreiteten Armen und Beinen an der Panoramascheibe, die Fische und das wiegende Meergras im Rücken, die Wasserkulisse mit ihren bunten Farben und sie als Meerjungfrau in dunklem Lila, fast Schwarz, stand davor ... stöhnend, keuchend, dem Höhepunkt nahe.
Lindas Nippel zogen sich schmerzhaft zusammen, sie fühlte die Feuchtigkeit in ihren Slip sickern. Ein weiterer Blick auf den auf und ab bewegenden, nackten Rücken Jasons ließ sie schneller atmen. Sie erschrak vor dem Gedanken, am liebsten an der Stelle ihrer Tochter zu sein, und wünschte es sich so sehr ...
Megan keuchte, fiepte, nuschelte Worte, die keiner verstand. Ihr Becken ruckte Jasons Mund entgegen und er leckte sie nun schnell und erbarmungslos und hielt ihre Oberschenkel umfangen. Megan wimmerte und schrie einmal auf, bevor sie kam und sich mit einem langen, hohen Ton an ihn verlor. Jason leckte solange der Höhepunkt währte.
Linda zog sich leise und dezent zurück. Am schlimmsten wäre es, wenn sie jetzt von einem der beiden bemerkt werden würde, das wollte sie auf keinen Fall. Mein Gott, sie hatte ihre eigene Tochter beim Liebesspiel beobachtet ...
Leise schloss sie die Tür und lehnte sich mit dem Rücken dagegen. Ihr Herz klopfte und ihre Muschi pochte. Sie spürte die Lust in ihrem Körper von der sie geglaubt hatte, sie wäre längst verschüttet. Aber nein, mit zweiundvierzig Jahren ist man noch lange nicht zu alt, um keinen Sex mehr haben zu können. Sie konnte kaum glauben, was die Lust in ihrem Köper ihr riet: zu Jason zu gehen und sich von ihm genauso lecken zu lassen ...
Linda lachte auf. Sie wollte in die Gegenwart kommen und die sündigen Gedanken verscheuchen. Dieser Junge war erst vierundzwanzig, achtzehn Jahre jünger als sie! Und er war der Freund ihrer Tochter!
Ein Klopfen riss sie aus ihren Gedanken und sie rief viel zu schnell und zu schrill: »Ja?«
»Hey Linda, ich bin’s, Jason. Wollte mal fragen, wie weit du bist. Meggie und ich haben Hunger und wollten mal gucken, wo wir was zu beißen kriegen.«
An diesem Satz merkte Linda, wie jung Jason noch war und dass er ihr überhaupt nicht gewachsen war. Sie seufzte. Hunger hatte sie auch, aber ihr Koffer war noch nicht mal angerührt.
»Ich werde erst mal meinen Koffer auspacken ...«
Doch kaum hatte Linda ihren Satz beendet, stand er auch schon im Zimmer. »Ach Unsinn, das kannst du auch später noch machen. Komm!«
Entgeistert sah sie ihn an. Wo nahm er nur dieses Selbstbewusstsein her? Oder war es schon Respektlosigkeit ihr gegenüber?
»Na komm schon, Hübsche. Der Koffer kann warten, das ist nicht wichtig. Du hast dafür noch zwei Wochen Zeit.«
Gegen ihren Willen ließ sie sich mitnehmen. Sicher, sie hatte auch Hunger, doch sie wollte ihn nicht gewinnen lassen. Zu spät ...
Kapitel 4
Auf dem Flur richtete Linda ihre Haare und schlang sie durch ein Zopfgummi. Sie versuchte, nicht an die Fahrstuhlfahrt zu denken. Ihre Tochter spürte wohl, was in ihr vorging, und hakte sich kurzerhand bei ihr unter. »Na Mum, gefällt es dir?«, fragte Megan mit leicht geröteten Wangen. Und Linda wusste sehr genau, woher diese Farbe kam. Das trieb ihr ebenfalls die Röte ins Gesicht, besonders, als sie nun in den Fahrstuhl stiegen und Jason sich mit verschränkten Armen an die Chromstange lehnte und sie mit schief gelegtem Kopf anblickte.
»Ja, mir gefällt es. Ich habe ein sehr schönes Zimmer«, gestand Linda.
»Und macht es dir keine Angst, Mum?«
»Nein, zum Glück nicht.« Sie sah zu Jason. Er taxierte sie geradezu. Das machte sie wieder unsicher. Unglaublich! Sie war eine gestandene Frau. Sie besaß ihren eigenen Blumenladen, der gut lief und sie zu einer selbstständigen, selbstbewussten Frau machte – eigentlich.
Die Fahrstuhltüren öffneten sich und sie traten in die Lobby. Jason erkundigte sich nach dem Restaurant. Es läge auf einer der oberen Plattformen. Dafür gäbe es einen eigenen Fahrstuhl. Sie durchquerten also die große, in dezenten Pastellfarben gehaltene Lobby und stellten sich vor einen anderen Fahrstuhl. Sie fuhren nur ein Stockwerk nach oben, aber es dauerte eine Weile. Der Fahrstuhl war geschlossen und verspiegelt. Man konnte also nicht das Meer sehen. Schade, dachte Linda noch. Doch als sie ausstieg, war sie umso mehr überwältigt. Die Abendsonne schien ihr orangerot ins Gesicht. Wenn sie sich um ihre eigene Achse drehte, so sah sie nur eine riesige Fensterfront. Man konnte also von jedem Tisch aus auf das Meer hinabblicken. Entweder auf die endlose Weite des Meeres oder, auf der anderen Seite, den langen Sandstrand mit vielen Palmen. Dahinter standen vereinzelt ein paar Häuser im Grünen und in der Landesmitte sah man eine flache Bergekette.
Sie wurden am Eingang von einer Kellnerin in Empfang genommen und mussten ihre Namen nennen, die sie auf einer Liste suchte und durchstrich. Dann brachte sie Jason, Megan und Linda an einen Tisch. Weiße Tischdecken und weiße Stuhlhussen machten aus dem Restaurant etwas sehr Edles. Ein weiterer Kellner kam und reichte die Karte. »Willkommen in unserem ›Hochsee-Restaurant‹«, sagte er. »Heute werden wir hier Ihren Gaumen verwöhnen und morgen Abend tun wir das im ›Tiefsee-Restaurant‹. Frühstück gibt es in beiden Restaurants. Sie sehen, die Tische sind für sechs bis acht Personen angelegt, ich werde Ihnen also gleich noch Gäste an den Tisch bringen. Wenn Sie möchten, können Sie aber gern schon in der Karte stöbern und sich einen Aperitif aussuchen.« Er verteilte die Karten, verneigte sich und ging.
»Wow«, stieß Jason hervor, »das ist ganz nach meinem Geschmack. Meine Damen, wie wäre es mit einem Martini on the Rocks vorweg?«
Kapitel 5
Das Essen war ein echter Genuss. Lange hatte Linda nicht mehr so gut gegessen. Sie nahm noch das letzte Häppchen Pfannkuchen von ihrem Crèpe Susette zu sich und spülte mit einem Schluck süßen Dessert-Wein nach. Sie seufzte. »Das war unglaublich lecker!«
»Oh ja«, pflichtete Megan ihr bei. »Nur platze ich beinahe. Jay, trägst du mich heute ins Bett?«
Jason lachte. »Soweit kommt das noch! Wir sind zwei Wochen hier. Wenn ich am ersten Tag schon damit beginne, wie soll das erst nach sieben Tagen werden? Und wenn, dann würde ich euch beide ins Bett tragen.« Jason blickte Linda mit schief gelegtem Kopf provokativ entgegen.
Megan lachte und entschuldigte sich. Sie wollte auf die Toilette. Linda konnte darüber gar nicht lachen, denn so, wie Jason sie ansah, wusste sie, dass er es ernst gemeint hatte.
»Stimmt!«, sagte Jason, als Megan gegangen war.
»Stimmt?«, fragte Linda.
»Genau. Ich kann deine Gedanken lesen. Du bist dir sicher, dass ich keinen Spruch gemacht habe. Und das stimmt!« Er blickte sie ruhig an. Dann erhob er sich ein Stück, griff an seine Gesäßtasche und zog ein Päckchen Lucky Strike heraus. In Ruhe zündete er sich eine Zigarette an und blies den Rauch dorthin, wo keiner saß.
»Rauchen ist hier bestimmt verboten«, flüsterte Linda.
»Na und. Dann sollen sie kommen und es mir sagen.«
Linda rutschte auf ihrem Stuhl hin und her.
»Nervös?«, fragte Jason und lächelte, während er einen nächsten Zug nahm.
»Nein, warum sollte ich?«
»Weil ich dich nervös mache ...«
»Du bist sehr überzeugt von dir, Jason.«
Er lachte. »Kann sein. Aber ich kenne meine Außenwirkung.«
»Na, wie schön für dich.« Linda hoffte, dass ihre Tochter schnellstmöglich wiederkommen würde.
»Und ich weiß, dass du auch gern mal von mir geleckt werden würdest.«
»Wie bitte?!« Schockiert blickte Linda ihn an. Sie spürte, wie ihr die Röte ins Gesicht schoss.
Eine Weile beobachtete er sie, dann lächelte er und nahm einen weiteren Zug von seiner Zigarette. »Du hast uns beobachtet. Die Scheibe war prädestiniert dafür, um dich zu entdecken, sobald du unser Zimmer durch die Verbindungstür betreten hattest.« Als Linda schwieg, weil sie nicht wusste, was sie dieser Aussage entgegensetzen sollte, fuhr er fort: »Wenn du morgen Abend dein Höschen auslässt, dann bist du dran.«
Linda erhob sich abrupt. »Du spinnst ja!«
»Wieso? Was soll daran so falsch sein?«
»Du bist ein unreifer Bengel. Noch dazu mit meiner Tochter zusammen!«
»Das Zweite stimmt. Das Erste nicht. Probier es aus, dann wirst du deine Meinung ändern. Ich bin ein guter Lecker, Baby.«
Lindas Herz begann mächtig zu schlagen. Megan kam. Zum Glück!
»Alles okay, Mum?«, fragte sie.
»Ja, ja ... alles okay. Ich ... gehe mal auf mein Zimmer. Wenn der Kellner kommt, ihr wisst ja meine Zimmernummer wegen der Rechnung.«
»Alles klar«, sagte Jason betont lässig.
»Gute Nacht, Mum.«
»Gute Nacht, ihr beiden.«
»Träum etwas Schönes ...«, fügte Jason hinzu und zwinkerte.
Schnell drehte Linda sich weg und lief zum Fahrstuhl. Als die Tür sich hinter ihr schloss, atmete sie tief durch.
Kapitel 6
Linda hätte nicht gedacht, dass sie die Fahrstuhlfahrt nach unten so gut meistern würde. Das kam aber wahrscheinlich daher, dass sie immerzu an Jason denken musste. Wie konnte dieser Junge nur so viel Selbstbewusstsein besitzen und so dreist sein? War er so auch ihrer Tochter gegenüber? Wieso bemerkte Linda diese Unsicherheit und die leichte Röte nicht in Megans Gesicht, die ihr, Linda, selber so zu schaffen machte?
Träum was Schönes, hallte es in Lindas Kopf nach, als sie sich auf ihr Bett sinken ließ. Und: Wenn du morgen Abend dein Höschen auslässt, dann bist du dran.
Mein Gott! Wie konnte er so etwas sagen!
Linda spürte, wie sie auf seine Worte ansprang. Sie war feucht. Sie wollte nicht auf ihn reagieren, diesen Jungen, diesen ... Abrupt stand sie auf, ging ins Bad und drehte den Wasserhahn auf ganz kalt. Hektisch klatschte Linda sich das Wasser ins Gesicht. Immer und immer wieder. Schließlich blickte sie auf, sah im Spiegelbild ihr rotes Gesicht, die verlaufene Wimperntusche und die Wassertropfen, die noch in Rinnsalen ihr Gesicht über das Kinn verließen. Und sie dachte: Jason!
Sie schloss die Augen.
Vielleicht sollte sie nicht dagegen ankämpfen, vielleicht sollte sie ihrer Lust freie Fahrt lassen. Hier auf ihrem Zimmer sah sie niemand, sie konnte tun, was sie wollte. Genau, sie war eine freie Frau.
Schnell lief Linda zur Verbindungstür und überprüfte, ob sie von ihrer Seite her abgeschlossen war. Dann zog sie sich aus und legte sich nackt ins Bett. Sie zwang sich, nicht darüber nachzudenken, wie albern sie sich vorkam. Doch ihre Lust war so groß, dass sie dringend Abhilfe brauchte. Sanft fuhr sie sich über ihre Brüste und glitt weiter nach unten auf ihre Scham zu. Sie schloss die Augen, damit die Fische, die vor ihrem Fenster vorbeischwammen und beleuchtet wurden, sie nicht ablenkten. Ihre Hand wurde zu seiner Hand. Würde Jason sie so streicheln? Oder würde er viel grober rangehen? Ihr Herz begann schneller zu schlagen. Sanft tauchte ihr Finger zwischen die Schamlippen, wo es schon ziemlich glitschig war. Und sie war nur wegen Jason so ausgelaufen. Mit ein wenig Druck kreiste sie um ihre Klitoris und hörte sich selber leise stöhnen. Auch spürte sie, wie sich ihre Brustwarzen verhärteten. Eine ungeheure Lust überkam sie, so sehr, dass Linda fürchtete, ihre beiden Hände könnten ihr nicht reichen. Sie brauchte jemanden, der in sie eindrang, heftig und wild. Sofort gab sie mehr Druck auf ihre Klitoris und stöhnte lauter.
Ich bin ein guter Lecker!, kamen ihr Jasons Worte in den Sinn und sie stöhnte noch mal. Dann ließ sie zwei Finger in ihre Möse gleiten und stellte sich vor, es wäre seine Zunge. Gott, das fühlte sich so gut an! Fast reichte es nicht. »Ja, Jason, komm, leck mich ...«, flüsterte Linda und stieß ihre Finger rhythmisch in sich. Sie sah ihn vor sich, sah, wie er ihre Tochter an der großen Scheibe leckte, wurde sich bewusst, dass er sie, Linda, in der Scheibe beobachtet hatte, vielleicht in dem Moment sogar an sie gedacht hatte. Linda stöhnte laut auf, als ihr Orgasmus kam. Heftig stieß sie in sich und ließ sich selber Zeit, dieses intensive Gefühl zu genießen. Langsam ebbte es ab. Reglos blieb Linda liegen, die Finger mit ihrem eigenen Saft überzogen. Sie lauschte ihrem eigenen Herzklopfen, wie es langsam an Schnelligkeit abnahm. Das war Linda aber noch nicht Befriedigung genug. Sie wusste, dass ihr zweiter Orgasmus meistens der intensivere war. Also glitt ihre Hand wieder zu ihrer inzwischen geschwollenen, nassen Möse und kreiste auf ihrem Kitzler. Wieder durchströmte sie die Lust in heftigen Schüben. Die Augen fest zusammengepresst, den Mund mit stoßartigem Keuchen geöffnet, kam Linda ein zweites Mal. Es war so intensiv, dass sie es nicht schaffte, ihren Lustschrei zu unterdrücken, wobei sie Jason leckend vor sich im Geiste sah. Sofort presste sie sich ein Kissen auf ihr Gesicht und stöhnte dort hinein – mehrere Male –, bis die Lust nach und nach aus ihrem Körper glitt. Sie wollte nicht darüber nachdenken, ob es Richtig oder Falsch gewesen war, an Jason dabei zu denken. Sie kannte die Antwort und ließ das Kissen auf ihrem Gesicht liegen, als wenn es verhinderte, dass ihre Gedanken somit in den Raum gelangten, für jeden sichtbar wurden.
Linda schämte sich. Und sie nahm sich vor, von jetzt an vorsichtiger mit Jason zu sein. Er durfte sie nicht so um den Finger wickeln. Sie musste ihn als das sehen, was er wirklich war: der Freund ihrer Tochter. Ein Junge. Vielleicht mal irgendwann ihr Schwiegersohn. Sie brauchte unbedingt Ablenkung von ihm. Sie brauchte einen anderen Mann!
Linda beruhigten ihre Gedanken. Die Aussicht, sich einen Mann in ihrem Alter im Urlaub zu suchen, befreite sie innerlich und sie fühlte sich plötzlich wieder als ehrbares Wesen. Mit dieser Lösung konnte sie gut einschlafen.
Kapitel 7
Das Erste, was Linda am nächsten Morgen sah, waren die Fische und das Seegras vor ihrem großen Aquariumfenster. Sie lächelte. Das war ein wirklich schöner Anblick! Es erfrischte ihren Geist. Das Meer hatte die typisch tiefblaue Farbe. Das war ihr gestern nicht so sehr aufgefallen. Aber vielleicht lag es daran, dass die Sonne nun an der Farbe beteiligt war und ihre Strahlen durch das Wasser schickte.
Linda ging unter die Dusche, summte und fühlte sich frisch, frei und glücklich. Sie freute sich auf das Frühstück: Kaffee, Croissants, Butter, Marmelade ...
Da sie sich erst um halb zehn mit Megan und Jason am Fahrstuhl verabredet hatte, gab es noch genug Zeit, um ihren Koffer auszupacken. Als sie es tat und vor sich hin summte, hörte sie eindeutige Geräusche von nebenan. Sofort jagte ihr eine Gänsehaut über den Rücken. Gerade ertappte sie sich dabei, wie sie verurteilte, dass ihre Tochter am frühen Morgen Sex hatte, aber ihr wurde schnell bewusst, dass sie es ganz genauso tun würde, hätte sie einen potenten Mann an ihrer Seite. Automatisch stellten ihre Gedanken sich vor, wie ihre Tochter und Jason ... Nein! Sie wollte das nicht tun! Sie zwang sich, nicht daran zu denken. Nicht mit Jason! Ihre gute Laune schien zu schwinden. Linda zwang sich, sich nicht davon runterziehen oder überhaupt beeindrucken zu lassen. Sie summte lauter und gab ihren Gedanken eine andere Richtung vor: zum Beispiel, was sie heute alles machen würde.
Kapitel 8
Pünktlich stand Linda beim Fahrstuhl. Ihre Tochter samt Freund ließen sich Zeit. Gut, die beiden hatten Urlaub und Linda wusste ja nun, warum sich das Ganze verzögerte. Keine zehn Minuten später tauchten beide auf. Linda war locker und wieder ganz entspannt. Doch kaum traf sie der Blick von Jason, war es mit ihrer Entspannung vorbei. Jason hielt den Kopf leicht schief gelegt und hatte ein unglaubliches Lächeln auf den Lippen, dass er Linda schenkte. Ohne Umschweife kam er auf sie zu, nahm sie kurz in den Arm und drückte seine Wange an ihre. Stocksteif ließ er Linda zurück. Ihr wurde in dem Moment bewusst, wie groß er war.
»Guten Morgen!«, flötete er lächelnd.
»Morgen, Mum«, kam von Megan.
Nur mit Mühe konnte Linda den Gruß erwidern. Sie sah zu, wie Jason auf den Fahrstuhlknopf drückte, sich lächelnd zu beiden Frauen umdrehte und sich mit verschränkten Armen neben die Lichtleiste lehnte.
Lindas Herz machte einen Satz. Wie konnte ihre mühsam erarbeitete Fassade nur so schnell bröckeln?! Sie hatte das Gefühl, er konnte in ihrem Gesicht lesen wie in einem offenen Buch.
Kapitel 9
Als sie aus dem zweiten Fahrstuhl traten, der zum Restaurant führte, schlug ihnen die Sonne entgegen, das Ganze gepaart mit Kaffee und Brötchenduft. Linda liebte diese Kombination. Sie gaben am Eingang ihre Namen an, die von einer Kellnerin wieder durchgestrichen wurden, und konnten sich morgens selber einen Tisch aussuchen. Es gab einen freien direkt am Fenster. Der Blick war ein Traum. Ein kleineres Fenster direkt über der Panoramascheibe war geöffnet und ließ leichten sommerlichen Wind herein.
Megan setzte sich neben Linda und Jason ihnen gegenüber. Kaum dass die drei saßen, fragte ein nett aussehender Mann, ob er sich zu ihnen setzen konnte. Keiner lehnte ab. So nahm er gegenüber von Linda Platz und lächelte freundlich. Er war zwar nicht ganz ihr Typ mit den schulterlangen, blonden Haaren, aber er wäre ein lohnenswerter Kandidat, um sich auszutoben und vor allem, um gedanklich von Jason loszukommen. Dieser blickte schon wieder in ihre Richtung. Gerade wollte sie ihn zurechtweisen, als Megan sie sanft in die Seite stieß.
»Was denn?«, fragte Linda.
»Mum, träumst du? Der Kellner fragt, ob er dir einen besonderen Kaffee bringen darf: Milchkaffee, Latte Macchiato, Espresso ...«
»Ach so, äh, ich nehme einen Latte Macchiato, bitte.« Leichte Röte zog sich über ihr Gesicht, das spürte Linda. Es musste aufhören. Sie machte sich wegen Jason noch ganz verrückt.
»Sind Sie schon lange hier?«, fragte der Mann Linda gegenüber.
»Nein, wir sind gestern erst angekommen«, antwortete sie.
»Hey, du kannst ruhig Du sagen. Ich bin Jason, das ist meine Freundin Megan mit ihrer Mom Linda. Und du bist ...?«
Kurz stutzte der Mann, dann entspannte sich sein Gesicht und er sagte: »Neil.«
»Cool. Ich hol mir mal was zu futtern. Kommst du mit, Babe?« Jason erhob sich.
Schnell blickte Linda hoch. Sie war sich eine Sekunde lang nicht sicher, ob er eventuell sie gemeint haben konnte. Dem war zum Glück nicht so und ihre Tochter erhob sich. Aufatmend blieb sie sitzen und lächelte Neil zu.
»Puh, ganz schön aufgeblasener Typ, dein Schwiegersohn in Spe«, sagte Neil und lehnte sich zurück.
»Ach, er ist noch jung.«
Neil zog die Augenbrauen hoch und schwieg.
Linda merkte erst jetzt, dass sie ihn verteidigt hatte, obwohl sie genauso empfand wie Neil.
»Entschuldigung, ist hier noch frei?«
Linda blickte hoch und erkannte Bruce Parker, der Mann mit der Narbe. Augenblicklich spürte sie seine kühle Hand im Nacken, als würde er es in diesem Moment tun. Das Timbre seiner Stimme lag ihr noch im Ohr und es fühlte sich an, als würde ein leichter Flügelschlag durch ihren Körper gehen.
»Ja, sicher. Am Kopf ist noch Platz«, sagte Linda freimütig.
»Vielen Dank.« Er setzte sich. Sofort war der Kellner bei ihm und er bestellte einen Kaffee, schwarz.
Alle drei schwiegen und blickten auf das Meer.
»Ein wunderschöner Morgen«, sagte Bruce am Kopfende.
»Ja«, bestätigte Linda, ließ die Worte noch einen Moment wirken und erhob sich. »Ich hole mir etwas zu frühstücken.«
»Ich komme mit«, beeilte sich Neil zu sagen und sprang auf.
»Und Sie, Mr Parker?«, fragte Linda.
Er lächelte. »Sie haben meinen Namen behalten ... Ich warte noch auf meinen Kaffee. Ich habe Zeit und Geduld, Mrs Briscoe.«
Auch er besaß anscheinend ein gutes Gedächtnis ...
Sie lächelte darüber und folgte Neil zum Buffet. Die Auswahl war groß und reichlich. »Wie im Paradies«, murmelte sie und wusste gar nicht, was sie sich zuerst nehmen sollte. Das Croissant mit Butter war allerdings ein Muss!
»Na, soll ich dir ein bisschen Honig geben?«, raunte neben ihr eine sehr bekannte Stimme.
Linda blickte in Jasons Augen. »Nein danke.«
»Den würde ich gern mal auf deinem Körper verteilen und ablecken.«
Linda hielt die Luft an.
»Am liebsten würde ich ihn zwischen deinen Schenkeln verteilen ...«
»Jason!«, zischte Linda leise.
Er lachte und ging mit seinem vollgefüllten Teller zum Tisch. Schnell sah Linda hoch, ob auch niemand ihre Reaktion gesehen hatte. Ihre Tochter streute sich gerade Sonnenblumenkerne über ihre in Joghurt getauchten Ananasstücke. Dann bemerkte Linda, dass Neil sie beobachtete. Sie lächelte spontan und nahm sich zwei Melonenscheiben. Es dauerte nicht lange, und Neil war an ihrer Seite.
»Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich meinen, der Junge hat nicht nur ein Auge auf deine Tochter geworfen ...«
»Was? Ach, nein. Wir kennen uns schon seit Ewigkeiten. War nur ein kleiner Flachs am Rande ...«
»Stimmt. Aber anscheinend hast du dich darüber nicht so sehr amüsiert.«
Kapitel 10
Beim eigentlichen Frühstück war Linda nicht so entspannt, wie sie es sich erhofft hatte. Jason war der Gesprächsführer, er redete viel, mal mit Megan, mal mit Neil, warf Linda den einen oder anderen herausfordernden Blick zu und ignorierte Bruce Parker. Dieser schwieg. Neil sah Linda immer und immer wieder an, wenn er etwas sagte, woraufhin sie aus dem Fenster aufs Meer blickte. Wenn sie einen Schluck von ihrem Kaffee nahm, trafen ihre Augen auf die von Bruce, der es irgendwie schaffte, alle im Blick zu behalten, während Jason sprach und gestikulierte. Er wirkte ruhig und besonnen. Megan war, wie üblich, eher unbeteiligt. Sie sagte nichts, pflichtete allerdings ihrem Freund bei, wenn er um ihre Meinung bat. Neil versuchte, sich rege am Gespräch mit Jason zu beteiligen, doch es wirkte, als ob Jason ihn als Gesprächspartner nicht akzeptierte, obwohl sich Neil große Mühe gab.
Linda bemerkte das Ungleichgewicht und fragte Neil deshalb: »Und, was hast du heute vor?«
Sofort erhellte sich sein Gesicht und er richtete seinen auf dem Tisch aufgestützen Oberkörper in ihre Richtung. Erfreut sagte er: »Oh, ich äh ... würde gern die Gegend erkunden, vielleicht mal die Hotelführung mitmachen und später an den Strand gehen. Auf jeden Fall surfen. Und du?«
»Auch.«
»Auch was?«
»Das habe ich auch vor. Da wir gestern erst angekommen sind, würde ich mich auch gern ein bisschen umsehen.«
Neil nickte. »Wunderbar.« Er sah sie so flehentlich an, dass Linda gar nicht anders konnte, als ihn zu fragen, ob sie zusammen alles erkunden wollten. Augenblicklich unterbrach Jason seinen Redeschwall und sah Linda intensiv an. Wie konnte er das gehört haben? Auch Bruce’ Augen hafteten auf ihr. Ihr Gesicht ruckte von einem zum anderen. »Was ist?«
Alle sahen sie schweigend an.
Jason erhob sich als Erster. »Ich werde dann mal meine Tauchsachen holen. Wir kommen dich nachher am Strand besuchen, Linda. Schönen Tag noch allerseits.« Er machte sich nicht die Mühe, auf Megan zu warten, sondern ging einfach los. Sie murrte, lief aber hinterher. »Jay, was ist los mit dir ...«, hörte Linda sie noch sagen. Die Antwort von ihm bekam sie nicht mehr mit. Sie besann sich, da sie mit halb geöffnetem Mund den beiden hinterhergeguckt hatte. Dann verabschiedete sie sich von Bruce, wünschte ihm einen schönen Tag und er erwiderte es ruhig. Sie fragte sich, ob er seine Narbe auch eincremen würde ... und in ihr keimte der Wunsch auf, sie mal zu berühren, einfach mal darüberstreichen. Wie fühlte sie sich an. Hart? Weich? Oder ...
»Linda?«
Sie zuckte zusammen, als sie Neils Stimme hörte. Aber weniger, weil er sie erschreckt hatte, sondern weil sie Bruce unverwandt angeblickt hatte.
»Wir können ja einen Termin machen, wo Sie mich dann länger anstarren dürfen. Das kostet dann aber etwas«, sagte Bruce mit einem leichten Schmunzeln.
»Es tut mir leid ... Ich wollte Sie nicht ... also, ich habe gar nicht ...« ... Ihre Narbe angestarrt! Wollte sie das etwa zu ihm sagen? Und wenn nicht die Narbe, was dann? Sie schwieg, presste die Lippen stark zusammen und zog die Augenbrauen hoch. Sie suchte nach Worten, fand keine und ging zum Fahrstuhl. Hinter sich hörte sie Bruce leise lachen. Röte fuhr ihr ins Gesicht. Das konnte doch nicht wahr sein! Sie kam sich vor wie eine junge, unreife Göre! Das lag alles nur an Jason!
»Hey, nun renn doch nicht so!« Neil war bald neben ihr.
Im Fahrstuhl strich er sich sein langes blondes Haar zurück und lächelte. Linda war genervt. Er war so gar nicht ihr Typ.
Doch dann stellte er sich mutig vor sie und küsste sie. Erschrocken riss sie die Augen auf und drückte ihn weg. »NEIL!«
»Was denn? Sind wir nicht alt genug?«, verteidigte er sich.
»Ich schon. Aber du?«
»Moment mal, ich bin neununddreißig.«
»Wirklich? Du siehst viel jünger aus. Neil ... ich weiß nicht, ob das der richtige Weg ist. Das geht alles sehr schnell und ...«
»Kommt eben drauf an, wohin der Weg führen soll. Ich finde dich attraktiv und sexy. Lass uns doch einfach einen schönen Tag verbringen, okay?«
Spontan und völlig unverständlich schoss Linda durch den Kopf, was Jason wohl dazu sagen würde. Sicher würde er Neil wegschubsen und lachen. Er war einfach cooler, mit weniger Worten und sein Ziel war ... Ja, was eigentlich? Was war Jasons Ziel?
»Linda?«
»Ich weiß nicht Neil ...«
»Ich wollte dir nur sagen, dass wir jetzt aussteigen müssen, wenn du nicht wieder hochfahren willst.«
»Ach so, danke.«
»Ich würde vorschlagen, wir machen die Führung durch das Hotel und danach gehen wir an den Strand. Magst du surfen?«
Kapitel 11
Linda hatte einfach Ja gesagt. Sie wusste nicht genau, ob sie all das mit Neil erleben oder einfach nur allein sein wollte. Sie war hin und her gerissen. In ihr kribbelte es. Sie brauchte einen Mann, wollte Sex, wollte jemanden in sich spüren, aber auf der anderen Seite wollte sie auch ihre Ruhe und nicht ab jetzt den ganzen Tag mit Neil »abhängen«. Sie befürchtete, dass er sie überredete, zu surfen und sie den ganzen Tag auf dem Board verbrachte und abends zu fertig war, um Sex zu haben. Aber Sex mit wem? Ihr fielen da spontan zwei Männer ein und keiner davon war Neil!