Intertextualität des Internets - Matthias Andrzejewski - E-Book

Intertextualität des Internets E-Book

Matthias Andrzejewski

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Beschreibung

Magisterarbeit aus dem Jahr 2004 im Fachbereich Germanistik - Komparatistik, Vergleichende Literaturwissenschaft, Note: 2, Universität Konstanz (Fachbereich Literaturwissenschaft), Sprache: Deutsch, Abstract: In der Auseinandersetzung mit dem Internet und literaturtheoretischen Begriffen wie der Intertextualität liegt die Herausforderung in der Zusammenführung eines globalisierten kulturellen Phänomens und einem theoretischen Konstrukt nicht in der Schwierigkeit dieses Vorhabens, sondern in dessen scheinbarer Einfachheit. In der digitalen globalen Vernetzung, der ständigen Verfügbarkeit von Informationen und dem immensen Informationsangebot scheint die Intertextualität im Hypertext des Internets ihre Bestimmung gefunden zu haben. Neben der Schrift erfahren auch das Bild und der Ton durch ihre Digitalisierung, ja sogar die Interaktivität selbst, die der Prozess, gleichsam der Motor des multimedialen Informationsaustausches ist, eine semiotische Neuordnung, in der Weise, dass sie auf dieselbe binäre Signifikantenstruktur verweisen und auf einer weiteren Ebene unmittelbar Bezeichnendes eines Signifikaten sind. Eben diese semiotische und strukturelle Homogenität der digitalisierten Medien ermöglicht die Konzipierung von Text-Bild-Ton-Konstellationen, die eine multisensorielle Rezeption der daraus resultierenden Werke verlangt. Doch inwieweit erfüllen Text und Bild im Internet die semiotischen Anforderungen der Intertextualität/-medialität und können Text und Bild mit steigendem Grad der Intensivierung hypertextueller Möglichkeiten mit dem Intertextualitätskonzept vereinbart werden?

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Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Begriffsbestimmung
2.1. Internet - Plattform oder Medium?
2.2. Intertextualität und Intermedialität
2.2.1. Text
2.2.2. Bild.
2.2.3. Intertextualität
2.2.3.1. Bachtin.
2.2.3.2. Kristeva.
2.2.3.3. Genette.
2.2.3.4. Einzeltextreferenz, Systemreferenz und die „Bezogenheit auf eine Sache“
2.2.4. Intermedialität
2.3. Hypertextualität
2.3.1. Idealer Hypertext und fehlende Kommunikation.
2.3.2. Hypertextuelle Intermedialität, die Homogenität und ihre Lesbarkeit.
3. Textualität und Bildlichkeit im Hypertext.
3.1. hyperlink.
3.2. Das Bild im Internet
3.2.1. Elektronisches und digitales Bild.
3.2.2. Netzbild.
3.2.3. hyperimage.
3.2.3.1. hyperimages im Internet - Ein Beispiel
3.3. Digitaler Text und Textformen im Internet
3.3.1. Netzliteratur
3.3.2. Hyperliteratur
4. Inter-/Hypertextuelle Synthese von Text und Bild
4.1. Netzkunst
4.2. Hyperfiction.
5. Fazit

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1. Einleitung

In der Auseinandersetzung mit dem Internet und literaturtheoretischen Begriffen wie der Intertextualität liegt die Herausforderung in der Zusammenführung eines globalisierten kulturellen Phänomens und einem theoretischen Konstrukt nicht in der Schwierigkeit dieses Vorhabens, sondern in dessen scheinbarer Einfachheit. In der digitalen globalen Vernetzung, der ständigen Verfügbarkeit von Informationen und dem immensen Informationsangebot scheint die Intertextualität im Hypertext des Internets ihre Bestimmung gefunden zu haben.

Eine solche Behauptung ist selbstverständlich mit Vorsicht zu genießen, da die Intertextualität in diesem Fall auf ihre direkteste Ausprägung reduziert wird, nämlich den Verweis oder, für das Internet entsprechend, denlink.Zunächst muss die Frage gestellt werden, welchem Intertextualitätskonzept die obige Aussage zu Grunde liegt und in welcher Beziehung Hypertext und Intertextualität zueinander stehen. Ferner ist der Hypertextbegriff in Bezug auf das Phänomen Internet zu klären, der im Kontrast zum literarischen Hypertextbegriff steht. Dies kann aber wiederum nur vor dem Hintergrund eines medientheoretischen Exkurses geschehen, der den medialen Status des Internets zu bestimmen hat. Hinzu kommt die Tatsache, dass das Informations- und Kommunikationsangebot des weltweiten Datennetzes ein multimediales ist. Neben der Schrift erfahren auch das Bild und der Ton durch ihre Digitalisierung, ja sogar die Interaktivität selbst, die der Prozess, gleichsam der Motor des multimedialen Informationsaustausches ist, eine semiotische Neuordnung, in der Weise, dass sie auf dieselbe binäre Signifikantenstruktur verweisen und auf einer weiteren Ebene unmittelbar Bezeichnendes eines Signifikaten sind.1Eben diese semiotische und strukturelle Homogenität der digitalisierten Medien ermöglicht die Konzipierung von Text-Bild-Ton-Konstellationen, die eine multisensorielle Rezeption der daraus resultierenden Werke verlangt. Neben der Klärung der oben erwähnten Fragen soll der Schwerpunkt der vorliegenden Arbeit auf der Auseinandersetzung mit Text-Bild- und Bild-Text-Hypertextkonzepten des Internets liegen. Dabei sollen zunächst die beiden Bereiche Text und Bild separat und bestimmte Erscheinungsformen des jeweiligen Mediums im elektronischen Netzwerk sukzessive betrachtet werden. Ausgehend von einem primären

1Das alslinkmarkierte Objekt (Text, Bild) oder die Interaktion (z. B. Mausbewegung) ist Signifikant des sich dahinter verbergenden Mediums bzw. des programmierten Algorithmus, der wiederum mit Hilfe der Programmiersprache (die Metasprache der digitalisierten Medien) die zur Darstellung des Mediums er-forderlich elektronischen Impulse ausführt und steuert.

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Status als digitalisiertes Medium, über dessen Verwendung und Darstellung in einer digitalen Netzstruktur bis zur Auflösung im interaktiven hyperdynamischen Multimediagefüge des Internet kann anschließend die Synthese von Text und Bild erfolgen. Das Augenmerk soll hierbei insbesondere auf die Netzkunst und die Hyperfiction gelegt werden, die sich in der Regel durch eine intensive intermediale Struktur und Interaktion zwischen Rezipienten und Autor(en) - oft innerhalb des Produktionsprozesses des Werks - auszeichnen. Die in diesem Rahmen erwähnten Beispiele von Netzbild,hyperimage,Netzliteratur, Hyperliteratur, Netzkunst und Hyperfiction, sollen die Basis für die Übertragung des Intertextualitätskonzepts auf das Internet und die Untersuchung dessen (literarischer) Hypertextualität verwendet werden. Ziel dieser Arbeit ist es, zu überprüfen, inwieweit Text und Bild im Internet die semiotischen Anforderungen der Intertextualität/-medialität erfüllen oder erfüllen können oder ob Text und Bild mit steigendem Grad der Intensivierung hypertextueller Möglichkeiten mit dem Intertextualitätskonzept nicht mehr vereinbar sind.

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2. Begriffsbestimmung

Differente Konzepte der Intertextualität2und die Ausdrucks- und Darstellungs-formen des Internets machen es notwendig, diese Begriffe für eine theoretische Ausei-nandersetzung und die Übertragung des Intertextualitätskonzepts auf das Internet abzugrenzen und - soweit dies möglich ist - eine definierte Basis für die Argumentation zu schaffen. Daher soll zunächst eine Kategorisierung des Internets erfolgen, die den medialen Status des Internets charakterisiert. Insbesondere die Transformation unterschiedlicher Medienformen im Internet und der Ort ihrer Präsenz bzw. die apparat-bedingte Rezeption dieser Medien, erfordern eine theoretische Situierung des Internetkonzepts. Ebenfalls ist es notwendig, auch wenn es im Rahmen dieser Arbeit nur skizzenhaft darstellbar ist, die Begriffe Text und Bild vor der Diskussion zur Textualität und Bildlichkeit terminologisch zu erfassen und abzugrenzen.

In der anschließenden Betrachtung von Intertextualität und Intermedialität soll eine jeweils einheitliche Terminologie der beiden bzw. sich daraus ergebenden Begriffe geschaffen werden, die sich aus den Konzepten z. T. mehrerer verschiedener Theorien ergeben und für die Anwendung innerhalb dieser Arbeit definiert werden. Hierbei ist anzumerken, dass die Erwähnung der Aspekte einzelner Theorien selektiv und subjektiv, im Hinblick auf ihre Ergiebigkeit erfolgt. Im Rahmen der Intertextualität sollen dabei die Theorie Bachtins, Kristevas und Genettes sowie die Referenzmodelle Broichs und Pfisters zur Begriffsbestimmung herangezogen werden. Insbesondere Gérard Genettes „Transtextualität“ kann in dieser Darstellung in den Vordergrund gerückt werden. Deren Unterkategorie, dieHypertextualität,formuliert scheinbar ein differentes Modell zum Nelsonschen Hypertext-Begriff (literarische Hypertextualität) und dem technischen Verständnis der Hypertextualität. Beide Begriffe fungieren als Leitfaden in der Ausei-nandersetzung mit Text und Bild im Internet, der zur Übertragung des im Folgenden skizzierten Intertextualitätsverständnisses auf das Internet hinführen soll.

2Siehe hierzu Broich/Pfister (1985)

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2.1. Internet - Plattform oder Medium?

Handelt es sich beim Internet um ein neues3Medium, das ein neues Informationsvermittlungskonzept liefert und historisch als vermittelndes Element in die Ebene der Schrift-, Bild- und Tonmedien eingefügt werden kann, oder ist diese Einrichtung als technologische Entwicklung innerhalb der existierenden Medien zu sehen, die der Sprache, dem Ton, dem Text und dem Bild lediglich einen zusätzlichen Präsentationsraum eröffnet und - selbst als Massenmedium fungierend - den Massenmedien weitere Wege der Distribution ermöglicht?

Aus beiden Frageteilen lässt sich im Ansatz eine Antwort formulieren: Dass das Internet historisch betrachtet eine neue Technologie hinsichtlich Distribution von In-formation und Kommunikation repräsentiert, ist ohne Zweifel klar4, doch beginnt sich bereits hier die Abgrenzung dieser Errungenschaft zu manifestieren. Denn bei genauer Betrachtung leistet der Apparat eine opto-akustische Mimese von Medien, die in einem binären Kodierungs-/Dekodierungsverfahren ihre bildhafte Entsprechung (Interfaces bzw. Software5) auf den Bildschirmen wieder finden. Ohne auf den Begriff der Kodierung und dem damit verbundenen Kodierungsprozess näher eingehen zu wollen, lässt sich hier von einer Simulation und Emulation (Text-, Bildsoftware) von Medien sprechen. Das Alte wird neu distribuiert in einem neuen (neu im Sinne des technologischen Fortschritts) Medienverbund. Das sich hier formierende Medium ist also zunächst ein Distributionswerkzeug, mit dessen Hilfe traditionelle Medien einen neuen elektronischen Weg der Verbreitung betreten können.

Die Antwort auf die Frage, ob es sich nun beim Internet um ein Medium oder eine mediale Plattform handelt, kann nur unter Berücksichtigung seiner Verwendung formuliert werden. Auf einer technologischen Ebene können zwei Funktionen der Einrichtung Internet zugeschrieben werden, einerseits die eines Werkzeugs, andererseits eines Ap-

3DerBegriff „neu“ ist in Relation zu den bis dahin existierenden Medienformen zu verstehen und nicht in eine zeitliche Relation mit dem aktuellen Technologiestand zu setzen.

4Um ein Beispiel zu nennen: Noch nie zuvor hat ein „Brief“ tausende Empfänger zur selben und in kürzester Zeit erreicht und gleichzeitig konnte der Verfasser dieses Briefes, während des Schreibens,liveam Bildschirm beobachtet werden (Hinweis: Kombination von E-Mail und Webcam).

5Inwieweit Begriffe wie Hard- und Software miteinander verknüpft sind und wie die Software zunehmend in ihrer Simulation der Hardware diese aus dem Bezugsfeld des Computerbenutzers drängt, schildert Kittler in: Kittler (1998).

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parats6respektive - nach Krämer - eines technischen Instruments oder technischen Mediums.

Erweitert man Krämers Überlegungen zum Computer in seinem Dualismus als Medium und Werkzeug7auf das Internet, so lässt sich ein Ansatz formulieren, der das Internet in seiner Kohärenz vonComputer-Interface-Netzwerk8medial interpretierbar macht.

Zum Computer als Werkzeug sagt Krämer:

„Sokönnen wir den Computer durchaus als ein Werkzeug betrachten, mit dem wir schneller ausführen können, was uns auch ohne Computer zu Gebote steht: Mit Zahlen rechnen zum Beispiel oder Karteikästen anlegen, Fußnoten verwalten, Texte mit einer Maschine schreiben und bearbeiten, formale Ableitungen herstellen, etwas ausdrucken, usw. Das alles sind - uns teilweise über Jahrhunderte vertraute - symbolische Praktiken geistiger Arbeit.“9

In der Analogie zum Internet entspräche diese Gebrauchssituation zum Beispiel der Einholung von Informationen, die über das Netzwerk zugänglich gemacht werden. Der Prozess des Informationskonsums wird erleichtert und beschleunigt, transferiert jedoch nur einen traditionellen Vorgang in einen elektronischen Wirkungskreis. Das Internet wird zum Werkzeug, mit dessen Hilfe Informationen eingeholt werden können. Und genau an dieser Stelle manifestiert sich der Übergang, wo es als Medium interpretiert werden muss. Denn es kann Informationen erzeugen oder bereitstellen, über die ohne das Internet nicht verfügt werden kann. Dass gerade dieser Zustand im Bereich der elektronischen Fernkommunikation eine neue Situation generiert, vermutet Krämer:

„Meine Vermutung nun ist, daß durch die Digitalisierung ermöglichte Verbindung von Telekommunikation und Datenverarbeitung eine Kommunikationsform entstehen läßt, die sich auf signifikante Weise von den uns vertrauten Situationen und Mustern mündlicher oder schriftlicher Kommunikation unterscheidet.“10

Somit ist festzustellen, dass das Internet ein Kommunikationssystem aufreißt, dessen Verfügung nur im Rahmen des MedienverbundesComputer-Interface-Netzwerkmöglich ist und somit in seiner Verwendung als Kommunikationsmedium eben als Medium zu interpretieren ist. Dabei scheint eine Eigenschaft den neuen medialen Erscheinungen inhärent zu sein, in der sich gerade die Besonderheit des Internets fokussiert:

6Hier sei darauf hingewiesen, dass ich eine Unterscheidung zwischen „Apparatur“ und „ Werkzeug“ im Sinne Sybille Krämers berücksichtige: „[...] worin sich ‚Werkzeuge’ als technische Instrumente von ‚Apparaten’ als technische Medien unterscheiden.“ , Krämer (1998), S.84

7Ebd., S. 85f.

8Vgl. hierzu Halbach (1998), S. 270ff.

9Krämer (1998), S. 85

10Ebd., S. 86

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„Die neuen Kommunikationsmöglichkeiten weisen zumindest einen Aspekt auf, der keine Vorläufer in bisher verfügbaren Formen zu haben scheint und gewissermaßen dem Kommunikationskontext der Moderne fremd ist: dieInteraktivität.“11

Esposito führt ihr Verständnis des Begriffs Interaktivität im Folgenden weiter aus:

„Unter Interaktivität verstehe ich jene Eigenschaft elektronischer Medien, die die Überwindung derEinseitigkeitder Fernkommunikation ermöglichen. Mit der Ausnahme des Telephons bieten die Formen der Fernkommunikation bisher weder dem Leser oder Zuschauer die Möglichkeit, auf den Gang der Kommunikation einzuwirken, noch dem Mitteilenden die Möglichkeit, sich,während die Kommunikation stattfindet,an den Reaktionen des Partners zu orientieren. In der Fernkommunikation ist die Antwort (Brief, ein Telephonanruf oder anderes), wenn es eine gibt, eine weitere Kommunikation und kein Bestandteil der laufenden Kommunikation.“12Die hier verstandene Interaktivität, also die unmittelbare Beeinflussung und Steuerung einer Fernkommunikation, ist bei keinem Phänomen so evident wie beim Internet und ähnlichen Einrichtungen. Dabei drückt sich die Besonderheit der dort auftretenden Interaktionen dadurch aus, dass Sprache, Gestik, Mimik ( Kommunikation per Webcam), Schrift, Bild und Musik in den wechselseitigen Kommunikationsprozess synchron (!) eingebunden werden können. Aktion und Reaktion können unmittelbar in beliebigen Ausdrucksformen geschehen.

Interaktivität in ihrer Unmittelbarkeit der Kommunikationsgestaltung ist ein markantes Attribut des Internets und doch ist es nirgendwo offenkundiger als - aus dem zeitlichen Reaktionskontext einer möglichen Kommunikation herausgenommen - bei der Navigation einer Internetseite und bei der Lektüre eines im Internet abgebildeten Textes oder Bildes. Die bei der Navigation einer Website oder Lektüre der Hypertexte stattfindende Interaktion steuert keine unmittelbare Kommunikation, sondern ist Teil der Rezeption von vorgegebener Information. Was wann rezipiert wird, bestimmt der Benutzer durch die Interaktion mit der Seite (der graphischen Oberfläche desInterface),also mit dem Text bzw. den Bildern.

Diese Interaktivität markiert das Neue im Umgang mit vorhandenen Kommunikations- und Informationsmitteln, wodurch eine Synthese - speziell im Bereich des Hypertext - zwischen Bild und Text erzeugt wird, die aber entweder in Form einer gedruckten Lektüre auf dem Bildschirm simuliert werden kann oder mit den tradierten Darstellungsformen des jeweiligen Mediums bricht13. Eben diese Simulation oder elekt-

11Esposito(1995), S.226

12Ebd. S. 226

13Der Bruch mit der Darstellungsform tradierter Medien ist in diesem Fall nur bedingt zu verstehen, da auch die Darstellungen im Internet technischen Einschränkungen unterliegen. Z. B. lässt sich ein digitalisierter Film nicht (oder nur sehr schwer) aus seinem konzipierten Darstellungsraum herausreißen, da Faktoren wie Videokodierung und Dateiformat die Visualisierungsart und den Modus konkret festlegen,

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ronische Visualisierung rückt den MedienverbundComputer-Interface-Netzwerkstärker in den Einzugsbereich traditioneller Medien, da es durch die interaktive Simulation etwas erzeugt, über das nur in diesem Medienverbund verfügt werden kann (s. o.) und in der Verwendung fernkommunikativer Datentransfers die Frage nach der Herkunft der Interaktion aufwirft, d. h. ob die Interakteure jenes Kommunikationsprozesses sich ihrer Kommunikationspartner bewusst sind.

Festzuhalten ist, dass die Interaktivität im Zusammenspiel mit einer technisch bedingten Unmittelbarkeit das Phänomen Internet zu einem Medium im traditionellen Verständnis konstituiert, solange es seine interaktive Simulation im o. g. Sinne erfüllt und eine interaktive Rezeption erfordert. Werden Medien im Verfügungsraum des Internet lediglich zum Zweck ihrer Verfügbarkeit angeboten (z. B. eingescannte Texte und Bilder, digitalisierte Filme und Tonaufnahmen), wird der Medienverbund zu einem Präsentationsraum, einer Plattform reduziert, deren Medien lediglich schneller zugänglich sind.

2.2. Intertextualität und Intermedialität

Vor der terminologischen Erfassung der Intertextualität und Intermedialitätletzteres soll im Abschnitt 2.2.4 erklärt werden - und der Auseinandersetzung mit Text-Bild/Bild-Text-Konstellationen im Internet empfiehlt es sich die Grundelemente der Untersuchung kurz zu erläutern bzw. das hier verwendete Begriffsverständnis von Text und Bild darzulegen sowie die zu behandelnden Dimensionen der beiden Begriffe abzustecken. Dabei soll nicht - den Rahmen dieser Arbeit berücksichtigend - der Anspruch auf terminologische bzw. theoretische Vollständigkeit erhoben werden, vielmehr geht es um eine klare (soweit dies möglich ist) Einordnung und Positionierung der hier verwendeten Begriffe.

d. h. nur ein bestimmtes Programm ist fähig, bestimmte Film-Dateien abzuspielen und anzuzeigen und bestimmt somit die Darstellungskonvention.