Ist das normal? - Nikola Klün - E-Book
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Ist das normal? E-Book

Nikola Klün

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Beschreibung

Kleine Kinder - große Fragen!

In den ersten drei Jahren mit Baby und Kleinkind stellen sich viele Eltern immer wieder ähnliche Fragen zur Gesundheit und Entwicklung. Erstaunlicherweise sind die Antworten oft gar nicht so leicht zu finden. In der Kinderarztpraxis ist wenig Zeit, im Internet wimmelt es von verwirrenden, teils widersprüchlichen Aussagen und wen fragt man, wenn das Baby ausgerechnet Samstagnacht zum ersten Mal hoch fiebert? Neben dieser gibt es viele weitere Fragen, die gerade bei Ersteltern im täglichen Leben auftauchen: Warum schreit mein Baby? Braucht es wirklich alle empfohlenen Impfungen? Wie stärke ich das Immunsystem meines Kindes, damit es nicht ständig krank wird? Wann schläft mein Kind endlich durch? Worauf muss ich beim Kauf der ersten Schuhe achten? Mein Kind sitzt/krabbelt/läuft/spricht immer noch nicht, ist das normal? Mein Kind ist krank, wann muss ich mit ihm zum Arzt? Diese und viele weitere Fragen beantwortet Dr. Nikola Klün empathisch und auf Augenhöhe in diesem neuen Eltern-Kompass - für selbstbewusste und starke Eltern.

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Seitenzahl: 435

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Für meinen Mann Niels, meine große Liebe und meinen Fels in der Brandung, der jedes Abenteuer der Welt mit mir bestreiten würde (selbst einen Wohnsitz in München, zwei Kinder und mein erstes Buchprojekt)

IMPRESSUM

© 2023 by Südwest Verlag, einem Unternehmen der Penguin Random House Verlagsgruppe GmbH, Neumarkter Straße 28, 81673 München

Der Inhalt dieses E-Books ist urheberrechtlich geschützt und enthält technische Sicherungsmaßnahmen gegen unbefugte Nutzung. Die Entfernung dieser Sicherung sowie die Nutzung durch unbefugte Verarbeitung, Vervielfältigung, Verbreitung oder öffentliche Zugänglichmachung, insbesondere in elektronischer Form, ist untersagt und kann straf- und zivilrechtliche Sanktionen nach sich ziehen.

Sollte diese Publikation Links auf Webseiten Dritter enthalten, so übernehmen wir für deren Inhalte keine Haftung, da wir uns diese nicht zu eigen machen, sondern lediglich auf deren Stand zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung verweisen.

Hinweis

Die Ratschläge/Informationen in diesem Buch sind von Autorin und Verlag sorgfältig erwogen und geprüft, dennoch kann eine Garantie nicht übernommen werden. Eine Haftung der Autorin bzw. des Verlags und seiner Beauftragten für Personen-, Sach- und Vermögensschäden ist ausgeschlossen.

Projektleitung: Sarah Gast

Lektorat: conception & co, Ulrike Kraus, Köln

Korrektorat: Barbara Kohl, Fürth

Umschlaggestaltung: Veruschkamia, Vera Schlachter, München, www.veruschkamia.de, unter Verwendung eines Fotos von Susanne Krauss, München

Innenlayout und Illustrationen: Jana Jacobs, Baldham

Satz: Nadine Thiel, Baldham

Herstellung: Timo Wenda

ISBN 978-3-641-30105-7V001

www.suedwest-verlag.de

VORWORT

DAS GESUNDE KIND

PFLEGE

Wie pflege ich die Haut meines Babys richtig?

Auf welche Produkte soll man für gute Babypflege setzen?

Worauf muss ich beim Reinigen der Babyhaut achten?

Worauf muss ich bei der Pflege im Windelbereich achten?

Was muss ich tun, wenn mein Baby einen roten Popo hat?

Wie entsteht eine Windeldermatitis und was hilft dagegen?

Wann muss ich bei einem roten Popo zum Arzt gehen?

Wie pflege ich den Intimbereich bei Mädchen?

Wie pflege ich den Intimbereich bei Jungen?

Mit welchen Hautveränderungen beim Baby muss ich nach der Geburt rechnen?

Müssen Schuppen am Kopf behandelt werden?

Hat mein Kind Neurodermitis?

Wie schütze ich mein Baby unter einem Jahr vor der Sonne?

Wie schütze ich mein Kind über einem Jahr vor der Sonne?

Welche Sonnencreme ist die richtige für mein Kind?

Welche Kleidung schützt gut vor der Sonne?

Braucht mein Kind eine Sonnenbrille?

SELBSTREGULATION

Warum schreit mein Baby?

Wie kann ich mein Baby beruhigen?

Wie unterstütze ich mein Baby bei der Selbstregulation?

Ist mein Kind ein gefühlsstarkes Baby?

Kann das Schreien meines Babys auf eine Krankheit hinweisen?

Schreit mein Baby, weil es Bauchschmerzen hat, oder leidet es an einer Regulationsstörung?

Kann ich mein Baby zu sehr verwöhnen?

Was tun, wenn mein schreiendes Baby mich an die Grenzen bringt?

Was passiert in der »Trotzphase«?

Wie kann ich Wutanfälle vermeiden?

Wie verhalte ich mich bei einem Wutanfall?

SCHLAF

Wie schläft mein Baby sicher?

Darf mein Baby mit ins Familienbett?

Warum raten Kinderärzte vom Familienbett ab?

Muss mein Baby nachts überwacht werden?

Warum haben Babys ein anderes Schlafverhalten als Erwachsene?

Wann schläft mein Kind durch?

Warum schlafen Babys nicht durch und inwieweit kann man als übermüdete Eltern ihr Schlafverhalten beeinflussen?

Wie kann ich meinem Kind beim Einschlafen helfen?

Was ist von einem Schlaftraining zu halten?

Wie kann ich den Schlaf meines Babys ohne Schlaftraining unterstützen?

Darf ich mein Baby wecken?

Können Kinder Schlafstörungen haben?

ERNÄHRUNG

Wie lange soll ich mein Baby stillen und warum?

Nach dem Abstillen: Mein Kind trinkt so wenig. Wie viel Flüssigkeit braucht es?

Darf ich Apfelschorle anbieten, damit mein Kind besser trinkt?

Wie vermeide ich, dass mein Baby oder Kleinkind sich verschluckt?

Kann ich mein Baby/Kleinkind vegetarisch oder vegan ernähren?

Darf mein Baby Gewürze essen?

Warum wirft mein Kind sein Essen immer auf den Boden und was kann ich dagegen tun?

Ab wann dürfen Kleinkinder Nüsse essen?

Was ist von Quetschies zu halten?

Welche Kindersnacks kann man guten Gewissens geben, von welchen sollte man die Finger lassen?

Wie bringe ich mein Kleinkind dazu, mehr Gemüse zu essen?

Mein Kleinkind isst so wenig – was kann ich tun?

IMMUNSYSTEM

Warum ist mein Kind ständig krank?

Wie stärke ich das Immunsystem meines Kindes?

Bekommt mein Kind alle notwendigen Vitamine?

Wann sollte ich meinem Kind Vitamin D als Nahrungsergänzungsmittel geben?

IMPFUNGEN

Warum wird mit den Impfungen so früh begonnen?

Wie wirken Impfungen?

Braucht mein Baby alle empfohlenen Impfungen?

Müssen die Impfabstände nach den STIKO-Empfehlungen strikt eingehalten werden?

Warum impft man gleichzeitig gegen mehrere Erkrankungen?

Mit welchen Nebenwirkungen muss ich nach einer Impfung rechnen?

Sind Impfungen gefährlich?

Ist es nicht besser, mein Kind die Kinderkrankheiten so wie früher durchmachen zu lassen?

Kann mein Kind trotz Impfung erkranken?

Wie begleite ich mein Kind gut durch eine Impfung?

ZAHNGESUNDHEIT

Ab wann muss ich bei meinem Baby mit der Zahnpflege beginnen?

Wie vermeide ich Karies?

Benötigt mein Baby Fluorid?

Kann Fluorid schädlich sein?

Soll ich für mein Kind eine manuelle oder eine elektrische Zahnbürste verwenden?

Was kann ich tun, wenn sich mein Kind die Zähne nicht putzen lässt?

Wie problematisch ist der Schnuller für die Zahngesundheit?

Woran merke ich, dass mein Kind zahnt?

Bei Erwachsenen ist das Zähneknirschen häufig ein Zeichen von Stress. Ist das bei Kindern genauso?

MOTORISCHE ENTWICKLUNG

Was braucht mein Baby für die motorische Entwicklung in den ersten vier Lebenswochen?

Ist eine schnelle motorische Entwicklung besser als eine langsame?

Wie kann ich mein Baby in der motorischen Entwicklung unterstützen?

Mein Baby dreht sich nur zu einer Seite, muss ich eingreifen?

Muss ich mein Baby auf den Bauch legen? Falls ja, wann und wie oft?

Welches Spielzeug braucht mein Baby in den ersten Monaten?

Was muss ich beachten, wenn mein Kind mobiler wird?

Wie lernt mein Baby das Robben?

Darf ich mein Kind hinsetzen, wenn es noch nicht selbstständig sitzen kann?

Wie kann ich mein Kind beim Laufenlernen unterstützen?

Ab wann braucht mein Baby Schuhe?

Wann ist der Gang meines Kindes auffällig?

Wie kann ich mein Kind im zweiten Lebensjahr motorisch fördern?

Was kann ich vermeiden, um die motorische Entwicklung meines Kindes nicht zu behindern?

Was kann ich tun, wenn mein Baby vor dem nächsten Entwicklungsschritt quengelt?

Ist mein Kind bewegungsfaul?

SPRACHENTWICKLUNG

Wann beginnen Kinder normalerweise zu sprechen?

Wie unterstütze ich mein Kind in der sprachlichen Entwicklung?

Was sollte ich bei der Begleitung der Sprachentwicklung vermeiden?

Wie kann ich mit meinem Kind richtig lesen?

Welche Sprachauffälligkeiten sollten mich bei meinem Kind in die Kinderarztpraxis führen?

Ist verzögerter Spracherwerb auch dann ein Problem, wenn mein Kind Sprache versteht?

Wie finde ich heraus, ob die Sprachentwicklung bei meinem Kind nur verzögert ist oder ob eine echte Störung vorliegt?

Trage ich die Schuld an der Sprachentwicklungsverzögerung meines Kindes?

Ab wann sind Aussprachestörungen ein Problem?

TROCKEN WERDEN

Ist Töpfchentraining sinnvoll?

Wie und wann werden Kinder trocken?

Welche Vorteile bietet es, auf eine Windel zu verzichten?

Für welche Windel soll ich mich entscheiden?

Wie kann ich mein Kind beim Trockenwerden unterstützen?

Wann sollte mein Kind keine Windel mehr brauchen?

Warum passieren »Toilettenunfälle«?

Wie ist es möglich, dass der Toilettengang tagsüber so gut klappt und nachts nicht?

Ab wann muss ich beim Einnässen kinderärztlichen Rat einholen?

WACHSTUM

Gibt es Wachstumsschübe?

Wie kann ich herausfinden, wie groß mein Kind wird?

Wie funktionieren die Wachstumstabellen?

Wie bemerkt man eine Wachstumsstörung?

Wie lassen sich Wachstumsschmerzen behandeln?

DAS KRANKE KIND

MEDIKAMENTE UND HÄUSLICHE ERSTVERSORGUNG

Wie nehme ich meinem Kind die Angst vor Medikamenten?

Wie verabreiche ich am besten flüssige Medikamente?

Wie verabreiche ich am besten ein Zäpfchen?

Wie gebe ich am besten Augentropfen?

Wie gebe ich am besten Nasenspray oder Nasentropfen?

Wie verabreiche ich am besten Ohrentropfen?

Was sollte sich in meiner Haus- und Reiseapotheke befinden?

Was gehört zusätzlich in die Reiseapotheke?

Ist es sinnvoll, eine eigene Kinder-Hausapotheke zu führen?

Wie muss ich meine Medikamente aufbewahren und wann sollte ich sie entsorgen?

SCHMERZEN BEI KINDERN

Wie viele Schmerzen kann mein Neugeborenes spüren?

Wie kann man Schmerzen beim Impfen lindern?

Wie erkenne ich Schmerzen bei meinem Kind?

Wann muss ich bei meinem Kind Schmerzen behandeln?

Wie kann ich meinem Kind helfen, mit Schmerzen umzugehen?

FIEBER

Welche Ursachen kann Fieber haben?

Wie messe ich am besten Fieber?

Wie gefährlich ist Fieber?

Wie soll ich mich bei Fieber verhalten?

Wann muss ich mit meinem fiebernden Kind zum Arzt?

Braucht mein fieberndes Kind ein Antibiotikum?

Wann gebe ich bei Fieber Paracetamol und wann Ibuprofen?

Was ist ein Fieberkrampf und wie entsteht er?

Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit eines weiteren Fieberkrampfs?

Muss ich wegen des Fieberkrampfrisikos schneller Fieber senken?

Wie verhalte ich mich während eines Fieberkrampfs richtig?

ERKÄLTUNG, ERBRECHEN, AUSSCHLAG & CO

HUSTEN

Wann soll ich mit meinem hustenden Kind zum Arzt gehen?

Wie kann ich mein hustendes Kind unterstützen?

Ab wann spricht man von einer Bronchitis?

Warum muss mein Kind mit Salbutamol inhalieren?

Was ist bei einem Pseudokrupp zu tun?

Wie erkenne ich eine RSV-Infektion?

KRANKHEITEN DES MAGEN-DARM-TRAKTS

Warum erbricht sich mein Kind?

Wie behandele ich Erbrechen bei meinem Kind?

Warum hat mein Kind Durchfall?

Wie behandele ich Durchfälle bei meinem Kind?

Wann ist die Gabe von Medikamenten gegen Brechdurchfall sinnvoll?

Wie erkenne ich, dass mein Kind dehydriert?

Wie erkenne ich eine Verstopfung?

Was kann bei meinem Kind zu einer Verstopfung führen?

Wie kann ich eine Verstopfung behandeln?

OHRENSCHMERZEN

Wie wird eine Mittelohrentzündung behandelt?

Wie kann ich mein Kind bei Ohrenschmerzen unterstützen?

HALSSCHMERZEN

Wann muss ich an eine Mund- oder Halserkrankung denken?

Was hilft bei Halsschmerzen?

Wann muss ich mit Halsschmerzen zum Kinderarzt?

Wann müssen bei Halsschmerzen Antibiotika eingesetzt werden?

HAUTAUSSCHLÄGE

Welches Hautbild sollte mich zum Kinderarzt führen?

Was ist die Hand-Fuß-Mund-Krankheit?

Steckt hinter der Nesselsucht immer eine Allergie?

AUSBLICK

Quellen für interessierte Weiterleser

Register

Impressum

VORWORT

In den ersten Lebensjahren der Kinder stellen wir Eltern uns Tausende Fragen. Als Ärztin bin ich auch beruflich täglich mit ihnen konfrontiert und war mir über lange Zeit sicher, Antworten auf sie alle zu haben. Als ich Mutter wurde, musste ich realisieren, dass auch mir Antworten fehlten, und die unterschiedliche Entwicklung meiner beiden Kinder tat ihr Übriges, um mich noch stärker zu verunsichern. Ich fragte mich, ob ich etwas falsch machte, weil mein Sohn in den ersten vier Monaten viel schrie, und so wälzte ich sämtliche Ratgeber nach passenden Beruhigungsstrategien für ihn. Seine Autonomiephase bringt mich auch heute noch manchmal an meine Grenzen, hat mir aber auch dabei geholfen, meine persönlichen Triggerpunkte kennenzulernen. Meine Tochter wiederum lässt in mir völlig andere Fragen entstehen, wie zum Beispiel: Ist es normal, dass ein Kind in seinem ersten Lebensjahr so viel getragen werden will, dass die Füße kaum den Boden berühren? Warum schläft sie noch nicht besser – soll ich sie lieber ins eigene Bettchen legen, anstatt sie im Elternbett schlafen zu lassen, oder muss sie abgestillt werden?

Es liegt in meiner Natur, für aufkommende Probleme in meinem Leben Lösungen zu finden. Dabei bin ich familiär und beruflich davon geprägt, die Antworten in der Wissenschaft zu suchen. Für manche Fragestellungen investierte ich Wochen an Recherchearbeit und fühlte mich anschließend selbstsicherer im Umgang mit meinen Kindern. Durch meine Recherche wusste ich, dass ich meinem Kind das Beste anbieten konnte und wahrhaftig nach bestem Wissen und Gewissen handelte. Ich war deswegen nicht nur selbstsicherer in meinem Verhalten, ich nahm auch in Bezug auf das Verhalten meiner Kinder eine andere Perspektive ein. Anstatt sorgenvoll und überfordert zu sein, beobachtete ich sie mit einer gewissen Neugierde. Ich begriff, dass mein angelesenes Wissen zu meiner Entspannung beiträgt. Mein Mann brachte mich eines Tages darauf, dieses Wissen mit anderen Familien zu teilen, denn er war sich sicher, dass ich nicht die Einzige bin, die Antworten sucht. So startete ich zaghaft über einen ersten Post bei Instagram mit der Aufklärung der Eltern und drei Jahre, unzählige Posts, Artikel sowie Podcastfolgen später darf ich nun das Vorwort für mein erstes Buch schreiben.

Im ersten Teil widme ich mich der gesunden kindlichen Entwicklung. Zwischen den U-Untersuchungen können Monate vergehen, in denen du genau wie ich wöchentlich mit neuen Fragen konfrontiert wirst, wie: Trinkt mein Kind ausreichend Wasser? Wann braucht es seine ersten Schuhe? Wie begleite ich mein Kind in den Schlaf? Du wirst feststellen, dass so viele Fragen aufkommen, wie sie im Rahmen eines Kinderarztbesuchs kaum beantwortet werden können.

Als mein Sohn im Alter von vier Monaten das erste Mal mit Fieber und Husten krank wurde, war das für mich ein Erweckungsmoment. Ich war fast panisch, vor meinem inneren Auge lief eine Reihe bedrohlicher Verdachtsdiagnosen ab und die Verantwortung als Ärztin und Mama nahm mir die Luft. Um vier Uhr früh packte ich das fiebernde Baby mit meinem Mann ins Auto und wir düsten in meine alte Kinderklinik. Nachdem ich dort die Sauerstoffsättigung gemessen und einen RSV-Test gemacht hatte, konnte ich etwas beruhigter wieder nach Hause fahren. Nie hätte ich gedacht, dass mein Alarmmodus derart anspringen würde, war ich doch aus meiner Arbeit in der Klinik fiebernde Kinder gewohnt. Ich realisierte: Sobald es um unsere Kinder geht, steht rationales Handeln nicht immer an erster Stelle und wir wollen schnellstmöglich Sicherheit und Antworten auf die Fragen, die solche Situationen aufwerfen.

Im zweiten Teil dieses Buches wirst du lernen zu unterscheiden, welche Symptome bei einem kranken Kind normal sind und wann deine Alarmglocken angehen sollten. Wir besprechen, woher die Symptome deines Kindes stammen, wie du sie behandelst und wann der Kinderarzt dich bei der Behandlung unterstützen sollte.

Kinder brauchen für die Bewältigung der kleinen und großen Herausforderungen ihres jungen Lebens selbstbewusste und starke Eltern, die ihnen Halt geben und an die sie sich anlehnen können. Ich möchte in den folgenden Kapiteln einen Raum schaffen, wo du mit deinen Sorgen verstanden wirst und Antworten auf deine Fragen findest, seien sie auch noch so alltäglich. Meine Antworten sind für alle Eltern gedacht, die es etwas genauer wissen möchten und die sich mit ihren Fragen in der Kinderarztpraxis und im Internet allein gelassen fühlen. Die Antworten beleuchten die Dinge aus einer wissenschaftlichen und gleichzeitig praxisorientierten Perspektive, können den guten Ratschlag der erfahrenen Oma einer Großfamilie ersetzen und dir ein Gefühl davon vermitteln, wie breit das gesunde Spektrum der kindlichen Entwicklung ist.

Der Spruch »Entspannte Eltern, entspannte Kinder« mag vor allem für diejenigen nicht stimmig erscheinen, die mit etwas temperamentvolleren Kindern beschenkt wurden. Aber oft schon habe ich erlebt, dass aufgeklärte und wissende Eltern zur Entspannung herausfordernder Situationen mit Kindern wesentlich beitragen können.

Hinweis: Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird bei Personenbezeichnungen und personenbezogenen Hauptwörtern in diesem Buch meist die männliche Form verwendet. Entsprechende Begriffe gelten im Sinne der Gleichbehandlung grundsätzlich für alle Geschlechter. Die verkürzte Sprachform hat nur redaktionelle Gründe und beinhaltet keine Wertung.

DAS GESUNDE KIND

»Kinder sind keine kleinen Erwachsenen.« Diesen Spruch hört man im Rahmen der Kinderfacharztausbildung gefühlt täglich und bemerkt schnell, wie wahr er ist. Ihr Körper ist in Entwicklung und Wachstum, sie verändern sich über Nacht, lernen ständig dazu, beherrschen plötzlich neue Fähigkeiten und überraschen uns durch ihre Entwicklungssprünge. Dabei ist die Bandbreite der Entwicklung so unterschiedlich und individuell, dass wir Eltern uns ständig fragen, ob alles »normal« verläuft – entwickelt sich unser Kind schnell genug, beherrscht es alle notwendigen Fähigkeiten und sind alle Voraussetzungen für eine gesunde Entwicklung erfüllt? In diesem ersten Teil des Buchs möchte ich dich damit überraschen, wie unterschiedlich die Entwicklung sein kann und darf. Ich möchte dich mit dem richtigen Wissen ermutigen, alle Fortschritte entspannt und neugierig zu beobachten und deinem Kind dabei den perfekten Rahmen für Wachstum und Entwicklung zu bieten.

PFLEGE

Die weiche Babyhaut ist etwas ganz Besonderes. Das merken wir, wenn wir sie streicheln, riechen und pflegen. Sie fasziniert uns, weil sie so viel zarter ist als Erwachsenenhaut und uns zeigt, wie verletzlich Babys sind. Ihre Haut als ihr größtes Sinnesorgan dient nicht nur dem Schutz sowie der Wärme- und Wasserregulierung, sondern sie stellt den Kontakt zur Außenwelt der Kleinen her – von der ersten Minute an können sie hierüber ihre Umwelt wahrnehmen. Sie profitieren von liebevollen Berührungen sehr, lernen dadurch sich selbst und ihre Körpergrenzen kennen.

Die Haut der Babys unterscheidet sich darüber hinaus in vielen physiologischen Merkmalen von der Erwachsener. Ihre Funktionalität baut sich nach und nach auf und erst in der Pubertät ist sie ähnlich widerstandsfähig wie unsere. Babyhaut ist drei- bis fünfmal dünner und hat vor allem eine viel feinere Hornschicht, was bedeutet, dass sie leichter Flüssigkeit verliert. Die Tatsache, dass die Hautoberfläche von Babys im Vergleich zum geringen Körpergewicht relativ groß ist, macht sie für Wasserverlust sensibler. Ihre Talgdrüsen produzieren weniger Lipide, was heißt, dass der Säureschutzmantel der Haut schlechter ausgeprägt ist. Auch hat sich noch kaum Melanin gebildet – die UV-Strahlung kann deutlich ungebremster eindringen. Das Unterhautfettgebe ist noch nicht entwickelt, was Babys deutlich kälteempfindlicher macht und ihnen Probleme dabei bereitet, die Körpertemperatur zu halten.

All diese Eigenheiten machen Babyhaut besonders empfindlich gegenüber Umwelteinflüssen. Auch Krankheitserreger, zum Beispiel im Windelbereich, können leichter eindringen und Infektionen, wie beispielsweise eine Windeldermatitis, verursachen. Wegen ihrer Empfindlichkeit solltest du zudem genau überlegen, womit du die Haut deines Babys in Kontakt kommen lässt. Instinktiv wirst du zu weicher Kleidung greifen und bei der Wahl von Hautpflegeprodukten vorsichtig sein.

Wie pflege ich die Haut meines Babys richtig?

Interessanterweise kommt das Baby mit seiner ganz eigenen Schutzpflege, der sogenannten Käseschmiere, auf die Welt. Im Fruchtwasser des Mutterleibs schützt sie vor Austrocknung. Während der Geburt wirkt die Käseschmiere als Abwehrschild gegen bakterielle Infektionen, und in den ersten Lebensstunden verhindert sie ein Auskühlen des Babys.

Nach der Geburt bist du anstelle der Käseschmiere für die Pflege der empfindlichen Babyhaut zuständig – deren natürliche Barrierefunktion ist noch nicht vollständig ausgebildet und sie ist gegenüber Reizen wie Wasserverlust oder Mikroorganismen sensibler. Deswegen braucht sie deine besondere Aufmerksamkeit und Pflege.

Zwei Drittel aller Babys haben eine trockene Haut. Deswegen leiden sie nicht zwangsläufig an Neurodermitis (siehe hier). Aber sie leiden unter den äußeren Reizen, die auf ihre Haut einwirken, und an ihrer noch nicht ausgeprägten Fähigkeit, die Feuchtigkeit zu binden. Wenn die Haut deines Babys trocken wird, solltest du zum einen Stressfaktoren vermindern und zum anderen zur richtigen Pflege greifen. Äußere Reize, die die Haut deines Babys strapazieren, können sein: Kälte, Wärme, Wind, UV-Strahlung, Heizungsluft oder Stoffe, die sie reizen. Trotzdem solltest du mit deinem Baby regelmäßig an die frische Luft gehen. Hier schützt du seine Haut mit Wind-und-Wetter-Creme, Sonnenschutz (siehe hier) oder entsprechender Kleidung so gut wie möglich.

Manchmal sind aber auch wir Eltern diejenigen, die mit gut gemeinten Pflegemaßnahmen die Haut der Babys angreifen – mit dem Verzicht auf Duftstoffe in Pflegeprodukten und Waschmitteln oder mit vorsichtigem Trockentupfen statt -rubbeln im Windelbereich können wir einen guten Beitrag zur gesunden Babyhaut leisten.

So, wie du sicher deine eigene Pflegeroutine für morgens und abends entwickelt hast, kannst du auch die Pflege deines Babys in die tägliche Routine einbinden. Dabei musst du dich nicht mit einem Arsenal an bunten Babyprodukten eindecken. Die Babyhaut kann vor allem dann überpflegt werden, wenn sie mit den falschen oder zu vielen Inhaltsstoffen in Kontakt kommt (mehr dazu in der nächsten Frage). Ganz nach dem Motto »Weniger ist mehr« kann mit einer passenden Creme die Barrierefunktion der Haut und ihre Wasserbindungsfähigkeit unterstützt werden. Oft werde ich nach DEM Produkttipp gefragt. Es gibt nicht DIE richtige Creme für alle Kinder. Je nach Jahreszeit oder Hautbeschaffenheit kann das optimale Produkt variieren. Zum Beispiel sollte im Sommer der Wasseranteil einer Creme, im Winter jedoch ihr Fettanteil höher sein.

Durch gute Pflege können Babys von Eltern mit Neurodermitis eine bessere Ausgangslage für die Haut entwickeln und damit das Auftreten späterer Komplikationen verhindern. Deswegen sollte die Babyhaut ab der zweiten bis dritten Lebenswoche zweimal wöchentlich dünn eingecremt werden, auf jeden Fall nach dem Baden.

MEINE MAMA-TRICKKISTE

Ich habe nur sehr wenige Produkte für meine Babys verwendet: Eine Wundschutzcreme, eine Pflegelotion, gelegentlich Öl für den Windelbereich und je nach Witterung Wind-und-Wetter- oder Sonnenschutzcreme waren ausreichend.

Auf welche Produkte soll man für gute Babypflege setzen?

Ein tolles Produkt für die empfindliche Babyhaut ist bei kaltem Wetter Wind-und-Wetter-Creme. Ihre Anwendung macht allerdings nur dann Sinn, wenn sie nicht auf Wasserbasis hergestellt wurde. Denn dann führt sie zu Verdunstungskälte und könnte schlimmstenfalls Erfrierungen verursachen. Bei der Wahl der richtigen Creme solltest du darauf achten, dass es sich um eine Fettcreme auf Basis von Ölen und Fetten handelt. Eine Wind-und-Wetter-Creme sollte bei kalten Temperaturen (ab drei Grad Celsius) täglich angewendet werden, um die empfindliche Babyhaut zu schützen.

Die bekannte Hautärztin Dr. Yael Adler hat einen Bestseller über die Haut und ihre passende Pflege geschrieben. In diesem Buch warnt sie unter anderem vor der Verwendung von Babyölen, denn sie lösen das natürliche Fett aus der Haut heraus. Deren Verwendung ist laut der Dermatologin Körperverletzung. Der gut gemeinte Hebammentipp, Speiseöle zu verwenden, macht dermatologisch ebenso wenig Sinn. Olivenöl trocknet die Haut eher aus und kann Kontaktallergien verursachen.

Sollte die Haut deines Babys trocken wirken, sind Pflegecremes mit möglichst wenig Duft- und Konservierungsstoffen das Mittel der Wahl, angepasst an Hautzustand und Jahreszeit. Bei trockener Haut und in der kalten Jahreszeit ist ein höherer Fett- und niedrigerer Wasseranteil sinnvoll, im Sommer kann auf Produkte mit erhöhtem Wasseranteil zurückgegriffen werden.

Auf die Inhaltsstoffe von Pflegeprodukten zu achten, solltest du dir generell angewöhnen. Günstige Inhaltsstoffe auf Erdölbasis wie Paraffin oder MOAH (Mineral Oil Aromatic Hydrocarbons) stehen im Verdacht, krebserregend zu sein. Greife daher lieber zu welchen, die hochwertige Pflanzenöle verwenden. Pflegeprodukte, die auf Basis von Paraffinöl (Erdöl) hergestellt werden, setzen sich wie eine Schicht auf die Haut, dagegen dringen solche, die auf Pflanzenbasis, zum Beispiel mit Sheabutter, hergestellt sind, auch in die tiefen Hautschichten ein.

Worauf muss ich beim Reinigen der Babyhaut achten?

Die tägliche Wasch- und Pflegeroutine kann die Haut deines Babys bei falscher Produktwahl massiv angreifen. Der natürliche Säureschutzmantel der Haut liegt im leicht sauren Bereich zwischen 4,8 und 5,3. Hier funktionieren auch die guten Hautbakterien als Teil unserer Immunabwehr optimal. Seifen haben einen alkalischen pH-Wert von 8 bis 11, töten dadurch die guten Bakterien auf der Hautoberfläche ab und können den noch empfindlichen Säureschutzmantel deines Kindes zerstören. Meistens reicht lauwarmes Wasser aus, um dein Baby zu reinigen. Sollten doch hartnäckige Verschmutzungen zu entfernen sein, kann man besser auf Syndets, also synthetische Detergenzien mit saurerem pH-Wert zurückgreifen. Aber auch diese Produkte sind nicht zum täglichen Gebrauch geeignet. Obwohl sie schonender sind, entfernen sie den wertvollen Fettfilm auf der Haut deines Babys.

Seifen zerstören den Säureschutzmantel der Haut, Hautkrankheiten scheinen mit einer instabilen Hautbarriere zusammenzuhängen.

Worauf muss ich bei der Pflege im Windelbereich achten?

Um das Risiko eines roten Popos (siehe hier) oder einer Windeldermatitis (siehe hier) so gering wie möglich zu halten, sollte der Windelbereich besonders gut gepflegt werden. Dazu gehört das regelmäßige Windelwechseln alle drei bis vier Stunden. Die Haut sollte trocken und sauber sein. Am schonendsten ist es, sie trocken zu tupfen. Gut ist, regelmäßig Luft an die zarte Haut im Windelbereich zu lassen – Babys lieben es, nackt zu strampeln.

Der Windelbereich kann entweder mit Wasser mithilfe von Wattepads beziehungsweise Waschlappen oder mit Feuchttüchern gereinigt werden. Letztere wirken mittlerweile auf Wasserbasis und können bedenkenlos verwendet werden, wenn ihnen keine Reizstoffe – wie Alkohol, Duftstoffe, ätherische Öle, Seife und aggressive Tenside wie Natriumlaurylsulfat – hinzugefügt wurden. Der Einsatz von Konservierungsmitteln ist bei Feuchttüchern dagegen notwendig, um ein Bakterienwachstum zu vermeiden. Ist die Haut schon gereizt und möchte man sie deswegen vor Urin oder Stuhl schützen, ist das Auftragen einer Wundschutzcreme sinnvoll. Sie sollte frei von Duftstoffen und potenziell allergieauslösenden Substanzen sein. In einer guten Wundschutzcreme werden die Wirkstoffe Panthenol und Zinkoxid verwendet.

Bei zinkhaltigen Wundschutzcremes ist zu beachten, dass diese dazu neigen, die Haut zu verschließen. Dadurch kann eine Irritation entstehen und die Windel kann Feuchtigkeit möglicherweise schlechter absorbieren. Deswegen sollten Wundschutzcremes kein Bestandteil der täglichen Windelroutine sein.

Achtung: Der Begriff sensitiv ist nicht geschützt und auch sensitive Produkte können Duftstoffe beinhalten.

Was muss ich tun, wenn mein Baby einen roten Popo hat?

Das A und O ist die frühzeitige Behandlung eines roten Babypopos, denn eine Windeldermatitis (siehe hier) kann sich innerhalb von Stunden entwickeln. Zu deren Beginn zeigen sich aufgeweichte, gerötete Stellen im Po- und Genitalbereich. Im weiteren Verlauf kommen offene Stellen, Pickelchen und Pusteln dazu, die von den Babys als unangenehm empfunden werden, jucken oder brennen. Bei einem bakteriellen Befall zeigen sich nässende und eitrige Wunden.

DAS ABCD BEI ROTEM BABYPOPO

A für Air: Die beste Windel ist keine Windel, sondern Luft am Popo, ansonsten alle drei bis vier Stunden die Windel wechseln.

B für Barrier:Zinkpaste und/oder Dexpanthenol als Barriere zwischen Haut und Windel, bei Pilzbefall müssen Miconazol oder Nystatin eingesetzt werden.

C für Cleansing: Reinigung mit Wasser oder Wasser und Öl ist unerlässlich.

D für Diaper: Auch für alle Stoffwindelfans: Bei Windeldermatitis lieber auf Windeln mit absorbierendem Gel zurückgreifen (geringere Feuchtigkeit und Reibung).

No-Gos im Windelbereich

TALKUMHALTIGER BABYPUDER kann leicht in die Atemwege des Babys geraten. Das Einatmen von Puder oder anderen Hausmitteln wie Stärkepulver kann zu Belüftungsschäden, Lungenentzündungen und in seltenen Fällen zu Lungenschäden führen. Babypuder verklumpt außerdem im Windelbereich und kann dort die Haut eher schädigen, als sie zu heilen. Heutzutage sind die Windeln so saugstark, dass der Einsatz von Puder nicht mehr nötig ist.SCHMERZSALBEN, die für Erwachsene zugelassen sind, sollten auf keinen Fall auf entzündeten Babypopos verwendet werden.

Wie entsteht eine Windeldermatitis und was hilft dagegen?

Babyhaut ist weniger dick und lockerer strukturiert als die von Erwachsenen. Die Pflege der Haut im Windelbereich ist besonders wichtig – hier liegt der pH-Wert höher, was diese Zone besonders empfindlich für äußere Reize macht. Gleichzeitig ist der Windelbereich besonderen Belastungen ausgesetzt. Nicht verwunderlich also, dass ungefähr die Hälfte aller Babys mindestens einmal eine Windeldermatitis, also eine Entzündung der Haut im Windelbereich entwickelt. Die häufigsten Gründe dafür sind Feuchte und Reibung. Das abgeschlossene, feuchte Milieu unter der Windel begünstigt die Vermehrung von Bakterien, der basische Urin beeinträchtigt den Säureschutz der Haut und aktiviert Enzyme aus dem Stuhl, die die Haut angreifen.

Der Altersgipfel für eine Windeldermatitis liegt zwischen neun und zwölf Monaten. Typische Zeitpunkte sind außerdem der Start zur Aufnahme fester Nahrung, während einer Erkältung, der Einnahme von Antibiotika oder bei Durchfall. Viele Eltern vermuten bei Auftreten einer Dermatitis eine Allergie gegenüber dem Windelmaterial und fangen an, verschiedene Marken auszuprobieren. Eine Allergie gegenüber den Windeln ist jedoch eher selten. Häufiger sind Unverträglichkeiten gegenüber den Reinigungsprodukten die Ursache. Auch eine falsche Pflege (siehe hier) kann die Haut im Windelbereich empfindlicher machen und damit das Entstehen einer Dermatitis begünstigen.

WAS IST EIN WINDELSOOR?

Man unterscheidet eine Windeldermatitis von einem Windelsoor. Die Dermatitis beschreibt die Entzündung der Haut, von einem Soor spricht man, wenn sich auf die entzündete Haut ein Pilz setzt. Den Soor erkennen Kinderärztin oder -arzt daran, dass sich zu der geröteten Haut schuppige Stellen und kleine Pusteln bilden, die Leisten sind beim Windelsoor oft nicht mehr ausgespart. Angrenzend zum Ausschlag können sich sogenannte Satellitenpusteln bilden.

Sowohl Muttermilch als auch schwarzer Tee können bei einer Windeldermatitis gut helfen. Muttermilch wirkt antientzündlich und kann bei leichter Rötung auf die geröteten Stellen getupft werden. Bei ausgeprägter Rötung hilft Zinkpaste besser als Muttermilch. Schwarzer Tee enthält Gerbstoffe und wirkt deswegen entzündungshemmend. Zwei Beutel Schwarztee 20 Minuten ziehen lassen, anschließend mit Mullkompressen aufsaugen und damit den entzündeten Popo abtupfen. Von Heilwolle möchte ich im Windelbereich abraten. Schafwolle kann entzündete und trockene Haut irritieren und Kontaktallergien auslösen.

Wann muss ich bei einem roten Popo zum Arzt gehen?

Normalerweise ist ein roter Popo zu Hause gut behandelbar. Allerdings kann es Wochen dauern, bis die Haut vollständig geheilt ist. Eine langsame Heilung ist normal, wichtig ist jedoch, dass eine stetige Verbesserung zu sehen ist. Verschlechtert sich der rote Popo trotz der Pflege mit den oben genannten Tipps (siehe hier), kann eine Pilzinfektion die Ursache sein und du solltest dein Kind in der Kinderarztpraxis vorstellen.

Außerdem gehst du besser zur Kinderärztin oder zum Kinderarzt, wenn

dein Kind in Zusammenhang mit einer Windeldermatitis Fieber entwickelt,

sich offene oder sogar blutende Stellen zeigen,

dein Kind nicht linderbare Schmerzen zeigt,

es sehr krank wirkt.

Wie pflege ich den Intimbereich bei Mädchen?

Die Pflege des Intimbereichs beginnt mit der Auswahl der kindgerechten Toilette. Bei zu großen Toilettensitzen und wenn die Kinder mit ihren Füßen den Boden nicht berühren können, hängt der Popo durch. Das hat den Effekt, dass der Urin zwischen die Schamlippen zurückläuft und so Infektionen verursachen kann. Wenn du als Elternteil dein Mädchen säuberst, solltest du von vorne nach hinten putzen. So kannst du verhindern, dass Darmbakterien den kurzen Weg Richtung Blase finden. Die großen Schamlippen kannst du mit einem Waschlappen reinigen. Wenn Stuhlreste zwischen den kleinen, also den inneren Schamlippen kleben, können auch diese mit einem Waschlappen entfernt werden oder du säuberst sie vorsichtig unter einem lauwarmen Wasserstrahl. Die Vagina reinigt sich von selbst und muss von dir nicht gesäubert werden.

Bis zu fünf Prozent aller Mädchen haben einmal im Leben eine Schamlippenverklebung, das geschieht gerne im Alter zwischen zwei und vier Jahren. Dabei verschließt eine kleine Membran die Vulva. Die häufigste Ursache der Verklebung ist eine übertriebene oder mangelnde Hygiene. Zu viel Seife, Schaumbäder oder andere Pflegeprodukte zerstören das empfindliche Milieu. Andere häufige Ursachen sind Entzündungen im Windelbereich, Reizungen durch Keime aus dem Stuhl oder Neurodermitis (siehe hier). Um die richtige Therapie der Schamlippenverklebung streiten sich die Experten. Ein Baustein der Therapie ist aber unumstritten: Die auslösende Ursache sollte beseitigt werden, was in vielen Fällen heißt, dass Eltern über die adäquate Intimhygiene aufgeklärt werden sollten, sie also weder übertreiben noch vernachlässigen. Nach Ansicht vieler Experten müssen beschwerdefreie Mädchen nicht weiter behandelt werden, da sich die Verklebungen meist innerhalb eines Jahres, spätestens mit Beginn der Pubertät spontan lösen. Die Datenlage bezüglich der hormonellen Therapie mit estriolhaltiger Salbe ist dürftig, noch schlechter sind die Daten zur Anwendung der cortisonhaltigen Salbe. Beide Therapieformen scheitern vermutlich auch deswegen, weil die Anwendung nicht regelmäßig erfolgt. Alternative Therapie ist die mechanische Lösung der Verklebung. Diese sollte nur durch erfahrene Kindergynäkologen oder -ärzte durchgeführt werden und wegen der Traumatisierungsgefahr gut überlegt sein.

Wie pflege ich den Intimbereich bei Jungen?

Auch bei Jungen gilt: Eine Reinigung mit Wasser ist oft ausreichend. Penis und Hodensack sollten täglich gewaschen werden, vor allem auch die Hautfalten in den Leisten. Danach kann man die nassen Stellen mit einem dünnen Tuch oder Waschlappen trocken tupfen. 95 Prozent aller Jungen kommen mit einer physiologischen (also von der Natur so gewollten) Vorhautverengung auf die Welt. Dabei ist die innere Schicht der Vorhaut mit der Eichel verklebt. Die Vorhaut sollte von dir erst dann zur Reinigung mit Wasser zurückgezogen werden, wenn sie sich problemlos zurückziehen lässt. Im ersten Lebensjahr solltest du die Vorhaut ganz in Ruhe lassen. Damit sich die Vorhaut löst, sollen und dürfen die kleinen Jungen an ihr herumziehen und -spielen – ein toller Lifehack der Natur. Nie sollte die Vorhaut gewaltsam zurückgeschoben werden, weil das eine Narbenbildung oder Verklebungen verursachen könnte. Im Alter von zwei Jahren hat sich bei der Hälfte der Jungen die Vorhaut gelöst, mit drei Jahren bei 80 Prozent. Ab dem fünften Lebensjahr können Jungen unter fließendem Wasser oder in der Badewanne angeleitet werden, den Vorhautbereich selbstständig zu reinigen.

Bei Kindern, die zu Entzündungen im Intimbereich neigen, helfen windelfreie Zeiten, häufiger Windelwechsel, Sitzbäder mit Kamillosan, Wundschutzcreme auf dem Popo bei langen Reisen oder dünnen Stühlen, und bei Jungs Wundschutzcreme auf dem Penis vor Schwimmbadbesuchen.

Mit welchen Hautveränderungen beim Baby muss ich nach der Geburt rechnen?

Die Babyhaut macht in den ersten Lebenswochen und -monaten eine große Umstellung durch. Schließlich war sie im Fruchtwasser neun Monate lang vor jeglichen Umweltreizen geschützt. Deswegen bemerken die meisten Eltern in den ersten Lebenswochen Hautveränderungen an ihrem Baby – die meisten davon verschwinden nach einiger Zeit ohne unser Zutun wieder.

Die Neugeborenenakne

In den ersten vier Lebenswochen geht das Neugeborene durch ein hormonelles Auf und Ab. Und diese Schwankungen scheinen auch die Ursache der Neugeborenenakne zu sein. Die mütterlichen Hormone, denen das Baby bis zur Geburt über den Mutterkuchen ausgesetzt war, fallen mit einem Mal weg – Resultat ist bei einem Fünftel aller Neugeborenen eine Talgüberproduktion. Ihren Höhepunkt nimmt die Neugeborenenakne typischerweise in der dritten Lebenswoche. Die Babys zeigen rote Pickelchen mit gelben Knötchen, teilweise nur an den Wangen, teilweise sind sie am ganzen Körper damit übersät. Jungen sind deutlich häufiger betroffen als Mädchen.

Man unterscheidet die Neugeborenenakne von der Säuglingsakne. Die Säuglingsakne tritt erst nach dem dritten Lebensmonat auf und verschwindet nicht von allein, das heißt, sie muss in der Regel kinderärztlich behandelt werden.

Behandlung von Neugeborenenakne zu Hause: Sie heilt innerhalb von Wochen, spätestens Monaten ab. Man kann die Babyhaut unterstützen, indem man auf eine sanfte Pflege setzt. Die Haut sollte mit lauwarmem Wasser gereinigt werden, Pflegemittel mit Duftstoffen sind tabu. Eine Pflegelotion darf am besten zweimal die Woche dünn verwendet werden. Vermeide es, auf die Pickelchen direkt Produkte aufzubringen – weder das Auftragen von Zinksalbe noch das Austrocknen der Pickel trägt zur Heilung bei. Außerdem sollte man dafür sorgen, dass das Baby nicht schwitzt, zieh ihm daher luftige und lockere Baumwollkleidung an und bette den Kopf beim Schlafen auf eine Mullwindel, um Milch- und Spuckerückstände aufzufangen.

Milien

Milien sind kleine mit Hornmaterial gefüllte Zysten. Eltern erkennen sie daran, dass sie als weiße erhabene Pünktchen auf der Gesichtshaut erscheinen. Im Gegensatz zur Babyakne treten sie einzeln und nicht flächig auf. Auch wenn sie optisch stören mögen, haben sie keinerlei Krankheitswert. Auch hier gilt: Weniger ist mehr. Milien verschwinden von allein, sollten nicht ausgedrückt oder mit speziellen Cremes behandelt werden.

Storchenbiss

Beim Storchenbiss handelt es sich um erweiterte Blutgefäße innerhalb des Hautniveaus, die typischerweise im Nacken, an der Stirn oder an den Augenlidern auftreten. Sie verblassen meist innerhalb der ersten Lebensjahre und sind harmlos.

Müssen Schuppen am Kopf behandelt werden?

Schuppen am Kopf sind im Babyalter keine Seltenheit. In der Mehrzahl aller Fälle steckt der harmlose Kopfgneis dahinter. Ein Milchschorf ist seltener und muss häufig kinderärztlich betreut werden.

Milchschorf

Milchschorf kann das erste Auftreten einer Neurodermitis (siehe hier) im Säuglingsalter sein. Der Begriff rührt daher, dass die Kopfhaut des betroffenen Babys aussehen kann wie der Boden eines Topfs mit angebrannter Milch.

Der Milchschorf tritt typischerweise nach dem dritten Lebensmonat an den Wangen sowie am Scheitel auf und zeigt sich durch eine gelb-bräunliche, harte Schuppenbildung. Die Schuppen vermehren sich durch Kratzen und können bis zum zweiten Lebensjahr bestehen bleiben.

Dem betroffenen Baby ist der Milchschorf unangenehm, er kann schmerzen und jucken oder auch unangenehm riechen, weil sich unter den Schuppen besonders durch das Kratzen gerne Bakterien und Pilze niederlassen.

Anders als der Kopfgneis (siehe unten) sollte der Milchschorf behandelt und die Schuppen sollten entfernt werden, denn unter ihnen können sich leicht Infektionen bilden. Daneben gilt es, mögliche Reize für die Kopfhaut zu reduzieren. Deswegen ist es sinnvoll, das Baby sparsamer zu baden und ein Schwitzen am Kopf zu vermeiden. Das gelingt am besten, indem man auf Kleidung aus atmungsaktiver Baumwolle setzt. Bei den Pflegeprodukten sollte darauf geachtet werden, keine Duftstoffe zu verwenden. Medizinprodukte mit Silikonöl/Dimeticon oder ölhaltige Gele, zum Beispiel Oleogel, können zur Schuppenentfernung benutzt werden. Speiseöle wie Olivenöl sind zu vermeiden, da sie der Hautbarriere des Babys schaden.

Prinzipiell sollte eine Kinderärztin oder ein Kinderarzt den Verlauf des Milchschorfs begleiten. Führen oben genannte Maßnahmen zu keiner Besserung, juckt die Haut deines Babys stark und ist sie gerötet, muss der Milchschorf kinderärztlich mit antientzündlichen Wirkstoffen behandelt werden. Man wird dir vermutlich ein Gel zur Krustenlösung verschreiben sowie ein anderes, oft zinkhaltiges und antibakterielles Präparat als Basispflege. Sollte die Kopfhaut stark entzündet sein, greifen Kinderärztinnen und -ärzte möglicherweise auch zu cortisonhaltigen Cremes.

Kopfgneis

Oft wird von Milchschorf (siehe oben) gesprochen, wenn es sich eigentlich um Kopfgneis handelt. Dieser wird auch als seborrhoisches Ekzem bezeichnet. Er tritt in den ersten Lebenswochen auf, die Schuppen sind deutlich weicher und du findest sie typischerweise im Stirnbereich bis hin zur Fontanelle. Im Gegensatz zum Milchschorf wird der Kopfgneis von deinem Baby nicht als störend empfunden, er juckt auch nicht und ist in der Regel nicht gerötet.

Die Ursache von Kopfgneis ist hormonell bedingt. Im Körper deines Babys befinden sich noch Androgene der Mutter, die zu einer vermehrten Talgproduktion führen. Diese Hormone sind auch die Ursache für die häufig gesehene Neugeborenenakne (siehe hier).

Kopfgneis verschwindet von alleine wieder, wenn sich die Hormone deines Babys eingependelt haben. In aller Regel ist das bis zum zweiten Lebensjahr der Fall, kann aber auch länger dauern. Wenn dich die Schuppen stören, kannst du ein medizinisches Öl, wie zum Beispiel Oleogel, auf der Kopfhaut deines Babys einwirken lassen und am nächsten Morgen sanft ausbürsten.

Hat mein Kind Neurodermitis?

Viele Babys neigen zu trockener Haut – das muss nicht zwangsläufig im Kindesalter zu einer Neurodermitis führen. Darum solltest du dich bei ekzematösen Hautstellen deines Babys auch nicht verrückt machen. Jucken sie nicht und heilen sie durch eine entsprechende Pflege gut ab, muss keine Neurodermitis dahinterstecken. Die Hautbarriere kann sich in den ersten Lebensjahren mit der richtigen Pflege (siehe hier) stabilisieren.

Bei einer Neurodermitis treten die Ausschläge typischerweise erstmals im Babyalter mit unterschiedlicher Dauer und Schwere auf. Bei Babys und Kleinkindern bis zum zweiten Lebensjahr sind oft Gesicht, Kopfhaut und Streckseiten der Arme und Beine betroffen. Die Rötungen sind typischerweise großflächig, zum Teil nässend und verkrustend. Oft ist die Windelregion ausgespart. Ab einem Alter von über zwei Jahren ändert sich die Lokalisation: Jetzt sind häufiger Armbeugen, Kniekehlen und Hals betroffen. Auch Hände und Füße können beteiligt sein.

Bei der Entstehung der Neurodermitis spielen die Gene eine gewisse Rolle – sie ist erblich. Zum anderen ist die Hautbarriere gestört, was bedeutet, dass die Haut sehr trocken und empfindlich ist. Es mangelt ihr an Feuchthaltefaktoren. Außerdem ist die Hautflora, also die Zusammensetzung der Keime auf der Haut, verändert – bei Neurodermitis liegt eine reduzierte Vielfalt der Hautkeime vor. Das hat zur Folge, dass sich bestimmte Bakterien leichter vermehren und Infektionen auslösen können.

Dass Impfungen Neurodermitis auslösen sollen, ist ein Mythos. Weil sie sich oft im ersten Lebensjahr manifestiert, entsteht bei den Eltern der Eindruck, dass es einen Zusammenhang zwischen Impfung und Entwicklung der Hauterkrankung geben könnte. Die Häufigkeit ist aber bei geimpften und nicht geimpften Kindern gleich.

Neurodermitisschübe können durchaus durch körperlichen oder emotionalen Stress getriggert werden, wie zum Beispiel durch eine Erkältung oder eine Impfung. Eine Impfung kann also einen Schub auslösen, ohne ursächlich für die Entstehung der Erkrankung zu sein. Generell sollten Kinder mit und ohne Neurodermitis gleichermaßen geimpft werden, wobei es sinnvoll sein kann, eine Impfung im akuten Schub nach hinten zu verschieben.

TRIGGERFAKTOREN FÜR NEURODERMITISSCHÜBE

Für jeden Neurodermitispatienten gibt es bestimmte Triggerfaktoren, die das Hautbild verschlechtern können, zum Beispiel:

häufiger Kontakt mit Wasser und Seife,Tabakrauch,Tragen kratziger Textilien,Schwitzen,psychischer Stress und emotionale Faktoren,Infekte,Allergien auf Hausstaubmilben, Tierepithelien, Pollen, Nahrungsmittel (bei Kindern vor allem Milch, Ei, Soja, Weizen, Haselnuss, Erdnuss und Fisch; bei Erwachsenen unter anderem pollenassoziierte Nahrungsmittelallergene wie Obst, Gemüse, Nüsse) oderklimatische Einflüsse.

Wie schütze ich mein Baby unter einem Jahr vor der Sonne?

In der Praxis einer mir bekannten Kinderärztin hängt ein Schild mit dem plakativen Spruch »Sonnenbrand bei Kindern ist Körperverletzung«. Obwohl das drastisch formuliert sein mag, macht der Spruch die elterliche Verantwortung deutlich, wenn es um den Sonnenschutz geht.

Kinderhaut benötigt besonderen (Sonnen-)Schutz. Sie ist dünner, weniger verhornt und weniger pigmentiert. Die Sonnenstrahlung trifft ungebremster auf die Haut und kann deswegen mehr Schaden anrichten. Babyhaut ist um einiges empfindlicher, die Schutzmechanismen der Haut müssen sich erst aufbauen (siehe hier).

Deswegen solltest du dein Baby keiner direkten Sonneneinstrahlung aussetzen, es sollte sich grundsätzlich im Schatten aufhalten und für kurze, nicht vermeidbare Wege in der Sonne durch die entsprechende Ausstattung (siehe Meine Mama-Trickkiste) gut geschützt sein. Am besten vermeidest du die Mittagssonne zwischen 11 und 16 Uhr. Unterschätze die Sonneneinstrahlung auch bei bedecktem Himmel nicht – durch die Wolkendecke dringt immer noch ein Großteil der UV-Strahlung hindurch.

Sonnencreme sollte im ersten Lebensjahr nur dann zum Einsatz kommen, wenn du keine Möglichkeit hast, dein Kind durch Schatten oder entsprechende Kleidung zu schützen. Verwendest du im ersten Lebensjahr Sonnencreme, greife zu einer mineralischen (mehr dazu unten), die nicht in die Hautschichten deines Babys eindringt.

MEINE MAMA-TRICKKISTE

Nicht immer kann man Babys und Kinder perfekt vor der Sonneneinstrahlung schützen. Mittlerweile gibt es aber ein gutes Angebot an Ausstattung, die einen effektiven Schutz darstellt. Eine UV-Mütze mit Nackenschutz und UV-Kleidung schützen dein Baby und Kleinkind und sparen Sonnencreme. Achte bei dicker UV-Kleidung stets darauf, dass dein Kleines nicht überhitzt. Für den Kinderwagen habe ich ein UV-Segel verwendet, weil es zuverlässiger schützt als ein Kinderwagenschirm. Weil die Seitenscheiben im Auto nur einen kleinen Teil der UV-Strahlung herausfiltern, sollte auch dort ein Sonnenschutz mit Lichtschutzfaktor angebracht werden.

Wie schütze ich mein Kind über einem Jahr vor der Sonne?

Wie schädlich die Sonneneinstrahlung in der Kindheit ist, war früheren Generationen noch nicht so deutlich klar. Kein Wunder also, dass ältere Personen erstaunt auf die weiß mit Zink- und Titandioxid eingeschmierten Kinder in UV-Kleidung sehen.

Unsere Generation setzt auf Prävention. Vielen Eltern ist bewusst: Wenn die Haut rot wird, ist bereits erheblicher Schaden durch die UV-Strahlung entstanden.

Sonnenbrände aus der Kindheit sind nicht nur ein akutes Problem, sie tragen maßgeblich zum Hautkrebsrisiko im Erwachsenenalter bei. Schon drei Sonnenbrände in der frühen Kindheit erhöhen das Risiko, im Erwachsenenalter an Hautkrebs zu erkranken, mindestens um das Dreifache. Deswegen ist jeder Sonnenbrand, vor allem im Kindesalter, einer zu viel. Unsere Haut ist wie ein Elefant, sie vergisst nicht.

Die Schädlichkeit der UV-Strahlung ist uns in den vergangenen Jahren durch die Forschung bewusster gemacht worden. Beide Anteile der UV-Strahlung, also der langwellige UV-A- und der kurzwellige UV-B-Teil sind für unseren Körper schädlich. UV-AStrahlung lässt die Haut altern, UV-B-Strahlung verursacht Krebs. Dabei stellt sich immer mehr heraus, wie Schäden aus der Kindheit Jahrzehnte später zum Problem werden.

Beim Sonnenschutz sind diese drei großen Regeln der Reihenfolge nach einzuhalten: Schatten > Kleidung > Sonnencreme

Weil ein Großteil der UV-Strahlung in der Mittagssonne zwischen 11 und 16 Uhr vorhanden ist, solltest du in dieser Zeitspanne die direkte Sonne mit deinem Kind auf jeden Fall meiden. Eine gute Faustregel sagt: »Spiel nicht in der Sonne, solange dein Schatten kleiner als dein Körper ist.« Und auch sonst hältst du dich mit deinem Kind am besten im Schatten auf beziehungsweise ihr legt regelmäßige Schattenpausen ein. Übrigens wird auch bei einem Aufenthalt im Schatten von 15 bis 30 Minuten jeden Tag ausreichend Vitamin D produziert. Mineralische Sonnencreme (siehe nächste Frage) schützt die Anteile der Haut, die nicht durch Kleidung bedeckt sind.

Welche Sonnencreme ist die richtige für mein Kind?

Eines vorneweg: Sonnenschutzcreme ersetzt nie die beiden anderen Säulen, auf denen der Sonnenschutz deines Kindes stehen sollte: Schatten und UV-Kleidung (siehe hier). Ergänzend werden ungeschützte Stellen eingecremt. Viele Eltern sind allerdings damit überfordert, die passende Creme auszusuchen. Mineralisch oder chemisch, zum Sprühen, zum Pumpen oder zum Rollen und der passende Lichtschutzfaktor – bei der Wahl der richtigen Sonnencreme sind einige Entscheidungen zu treffen, und ich möchte dir dabei helfen.

Man unterscheidet chemische und physikalische Sonnenschutzfilter. Chemische Filter dringen in die oberste Hautschicht ein und wandeln die UV-Strahlung in Wärme um, physikalische, auch als mineralisch bekannte Hautfilter reflektieren die UV-Strahlung.

Ein chemischer Sonnenschutz lässt sich gut auf der Haut auftragen, entfaltet seine Wirkung nach etwa 30 Minuten und weißelt nicht. Allerdings dringt er in die oberste Hautschicht deines Kindes ein und steht im Verdacht, hormonell und allergen wirksam zu sein. Im Gegensatz dazu legen sich physikalische, also mineralische Sonnenschutzfilter auf die oberste Hautschicht auf, wirken sofort und reflektieren mit kleinen Partikelchen aus Zink- und Titandioxid die Sonneneinstrahlung. Die reflektierenden Partikel solcher Sonnenschutzfilter lassen die Creme zäher wirken und verursachen den Weißel-Effekt auf der Haut. Diesen Nachteilen versucht man durch den Einsatz von Nanopartikeln entgegenzuwirken – diese für das Auge kaum sichtbaren Teilchen reflektieren ebenso das Sonnenlicht, die Creme ist aber nicht so zäh und weißelt kaum. Mineralische Sonnenschutzfilter mit Nanopartikeln dringen in das Hautniveau ein und können dort genauso wie die chemischen Sonnenfilter allergen wirksam sein. Mineralische Sonnenfilter ohne Nanopartikel sind für die Haut deines Kindes am besten verträglich.

Kinder mit Neurodermitis sind besonders empfindlich, denn ihre Hautbarriere ist nicht intakt (siehe hier). Deshalb sollte man beim Kauf einer Sonnencreme umso mehr auf die Inhaltsstoffe achten, die in die Haut eindringen können – sie sollte frei von Duftstoffen, Nanopartikeln oder Konservierungsmitteln sein.

Viele Eltern tragen zu wenig oder zu selten Sonnencreme auf – ein Fehler, der nach meiner Erfahrung häufig zu Sonnenbränden führt. Man empfiehlt einen gut gehäuften Teelöffel Creme für jede Körperregion wie Gesicht, Hals, Rücken, Arme, Beine und Popo. Spätestens alle zwei Stunden und nach jedem Aufenthalt im Wasser nachcremen. Die durchschnittliche Eigenschutzzeit von Kinderhaut beträgt ungefähr zehn Minuten. Der Lichtschutzfaktor verlängert sie um den entsprechenden Faktor. Wird der Faktor 30 verwendet – wie man in Deutschland empfiehlt –, kann ein Kind theoretisch zehnmal 30 Minuten, also fünf Stunden in der Sonne bleiben. Voraussetzung dafür ist, dass regelmäßig nachgecremt wird, insbesondere dann, wenn dein Kind im Wasser war, denn Wassertropfen wirken wie ein Brennglas. In unseren Breitengraden reicht der Lichtschutzfaktor 30 aus, im Gebirge, am Wasser oder im Süden solltest du zu einem höheren greifen. Das Bundesinstitut für Risikobewertung empfiehlt, die errechnete Schutzdauer nur zu 60 Prozent auszunutzen. Wenn du für dein Kind eine Schutzdauer von 300 Minuten errechnest, sollte es davon mindestens 40 Prozent der Zeit im Schatten verbringen.

MEINE MAMA-TRICKKISTE

Aufgrund des geringeren Nebenwirkungsspektrums habe ich mich bei meinen Kindern für die Anwendung mineralischer Sonnencreme entschieden. Trotzdem greife ich in Ausnahmefällen – zum Beispiel, wenn ich eingecremte Kinder in den Autositz setzen muss und diesen nicht beschmutzen möchte – hier und da auf ein chemisches Produkt zurück.

Sonnencremes zum Sprühen sind zu vermeiden, auch wenn sie sich bei eincremeunwilligen Kindern am leichtesten auftragen lassen. Das Bundesinstitut für Risikobewertung stuft diese Sonnenschutzfilter als Gefahrenquelle für Kinder ein, weil sie die Aerosole leicht einatmen können.

Welche Kleidung schützt gut vor der Sonne?

Beim Sonnenschutz der Kinder hat sich in den letzten Jahren viel getan. Das Bewusstsein über die Gefahren der UV-Strahlung und die Bedeutung von UV-Kleidung ist bei den Eltern angekommen. UV-Kleidung ist neben dem Aufenthalt im Schatten und dem Schutz durch (mineralische) Sonnenfilter eine der drei Säulen des Sonnenschutzes für dein Kind (siehe hier).

Jede Art der Kleidung, auch ohne speziell ausgewiesenen UV-Schutz, schützt vor der Sonne. Abhängig von Material, Farbe und Gewebedichte ist die Schutzwirkung der Textilien unterschiedlich ausgeprägt. Schwarze Kleidung oder dicht gewebtes Textil wie Polyester schützt besser als weiße und locker gewebte Kleidung.

Der »Ultraviolet Protection Factor« (UPF) gibt analog zum Lichtschutzfaktor der Sonnencreme an, wie lange ein Kleidungsstück die Eigenschutzzeit der Haut verlängert. Ein herkömmliches weißes Baumwollshirt bietet kaum UV-Schutz, dagegen kann ein Shirt aus fein gestrickter Merinowolle einen UPF von 20 aufweisen, sprich die Eigenschutzzeit deines Kindes um den Faktor 20 verlängern. Noch besser schützt speziell für den Sonnenschutz produzierte UV-Kleidung, die in der Regel einen UPV von 50+ aufweist. Dabei verspricht das Gütesiegel UV Standard 801, dass die Kleidung auch nach dem Waschen oder im nassen Zustand den erwarteten Schutz bietet. Durch viel Tragen, Waschen und Dehnen kann er allerdings abgenutzt werden – UV-Kleidung sollte deswegen nicht gebraucht gekauft und nur nach Anleitung gewaschen werden.

Braucht mein Kind eine Sonnenbrille?

Die Netzhaut wird von der UV-Strahlung ebenso angegriffen wie die Haut. Der ungeschützte Blick in die direkte Sonne kann schon nach kurzer Zeit Schäden auf der Netzhaut verursachen. Einige Schutzmechanismen sind deswegen von der Natur vorgesehen. Wir haben Augenbrauen, sich verengende Pupillen und Lider, um uns vor der direkten Sonneneinstrahlung zu schützen.

Kinderaugen sind besonders sensibel. Sie haben größere Pupillen und hellere Augenlinsen als Erwachsene. Drei Viertel der UV-Strahlung gelangen bei Kindern ungefiltert ins Auge, bei Erwachsenen sind es nur zehn Prozent. In manchen Situationen reichen die natürlichen Schutzmechanismen des Körpers deswegen definitiv nicht mehr aus: im Gebirge, im Schnee oder am Wasser. Hier sollten Kinder unbedingt Sonnenbrillen tragen.

Gerade bei Babys und kleineren Kindern sind Sonnenbrillen unbeliebt und werden ständig von der Nase gerissen. Bei diesen Kandidaten sollte man Situationen, in denen die Sonne stark reflektiert wird, möglichst meiden.

Weil Kinder unter einem Jahr sowieso nicht der direkten Sonne ausgesetzt sein sollen, ist in dieser Altersspanne keine Sonnenbrille notwendig. Für kurze Strecken an der Sonne ist ein Sonnenhut die Kopfbedeckung der Wahl.

BEACHTENSWERTES FÜR DEN KAUF EINER KINDERSONNENBRILLE

GUTER SITZ: Bei fehlerhaftem Sitz sind die wegen der dunklen Gläser geweiteten Pupillen ungeschützt und noch mehr UV-Strahlung dringt zur Netzhaut vor.CE-KENNZEICHEN: Die Brille ist bruchsicher und hat keine scharfkantigen Teile.BLENDSCHUTZKATEGORIE: Kategorie 3 empfiehlt sich am Wasser oder im Gebirge, Kategorie 2 im Alltag.UV-SCHUTZ:Breitband-UV-Schutz 400, Verzicht auf bunte Gläser

SELBSTREGULATION

Kennst du diese Windelwerbung, in der das Baby glucksend auf dem Rücken liegt, seine Füße in den Händen hält und mit seinen blauen Augen die Mama anhimmelt? So in etwa habe ich mich durch die Schwangerschaft geträumt und so naiv war meine Vorstellung von der Elternschaft. Natürlich weinen Babys, aber als Ärztin würde ich das dahinterstehende Bedürfnis erkennen, und sobald dieses gelöst wäre, könnte ich weiter durch meine Babyromanze gleiten, lange Vormittage mit dem Kleinen im Bett verbringen und ihm all meine Liebe schenken. Um sicherzugehen, dass ich auf meine Mutterrolle perfekt vorbereitet sein würde, verschlang ich während der Schwangerschaft tonnenweise Ratgeber, wusste alles über die kindliche Entwicklung und den Beikoststart. Und weil es in unserem Umfeld kaum Eltern gab, als wir selbst Eltern wurden, blieb unsere Naivität bestehen, bis wir das erste Mal zu dritt die Wohnungstür aufschlossen. In diesem Moment traf uns nicht nur die Verantwortung mit einer großen Wucht. Wir waren auch mit einem sehr perfekten Baby konfrontiert, das sich ohne unsere Hilfe noch nicht ganz perfekt regulieren konnte. Um ehrlich zu sein, benötigte unser Sohn vier Monate lang unseren vollen Einsatz, all unsere Liebe, Geduld und Tragefähigkeit, um auf der Welt anzukommen und sich wohlzufühlen. Und weil es meine Art ist, bei auftauchenden Problemen in meinem Leben die Antworten in der Literatur und Recherche zu suchen, wurde ich in diesen vier Monaten zur »Regulationsexpertin«. Unser Baby-Equipment wuchs um zwei Tragen, eine Federwiege und eine App mit weißem Rauschen. Meine Schwangerschaftskilos schmolzen dahin. Und unser Alltag bestand aus wiederkehrenden reizarmen Routinen, die unserem Sohn halfen, sich in der lauten Welt zurechtzufinden. Das Wissen aus dieser Zeit hat nicht nur mir beim Umgang mit unserem zweiten Kind, sondern auch den Eltern weitergeholfen, die sich Rat suchend an meinen Podcast oder Blog wandten. Um dir mehr Selbstbewusstsein zu geben, findest du meine Antworten auf die Kernfragen rund um das Thema in diesem Kapitel zusammengefasst.

Warum schreit mein Baby?

Wenn ein Baby zur Welt kommt, steht die Welt der Eltern auf einmal kopf. Das Zentrum ihres Universums verschiebt sich und ob man will oder nicht, verändert sich der Alltag gewaltig. Aber nicht nur für die Eltern ändert sich mit einem Mal alles.

Auch für dein Baby ist alles neu, nachdem über neun Monate der enge Bauch sein Zuhause war. Es hatte das Leben dort anders kennengelernt – ohne Gerüche, mit schummrigem Licht und gedämpften Geräuschen. Über die Nabelschnur war es jede Sekunde des Tages mit Nährstoffen versorgt, ohne sich um seine Ernährung kümmern zu müssen. Es hat weder gefroren, noch war ihm zu warm gewesen. Wenn es hatte schlafen wollen, hat es geschlafen, denn es war geschützt und sicher. Deine wiegenden Schritte haben dazu beigetragen, es wohlig einzulullen. Um dein Baby herum war eine enge Begrenzung, die Arme und Beine haben nicht getan, was sie wollten. Die Hauptschlagader ist mit viel Lärm an ihm vorbeigezischt.

Mit der Geburt muss sich dein Baby mit einem Mal in einer ihm fremden Welt zurechtfinden, einer Welt voller Reize und Situationen, in denen es mit seiner Hilflosigkeit vollkommen auf die Eltern angewiesen ist. In der Welt außerhalb des Bauches ist dein Baby mit einem Mal mit unangenehmen Gefühlen konfrontiert: Es hat Hunger, ist müde, die volle Windel stört, der Waschzettel des Bodys kratzt am Bauch, das Licht ist zu hell und die Gerüche zu viele. Plötzlich soll es Zeit ohne seine Eltern allein im Kinderwagen oder im Kinderbett verbringen. Oder fremde Menschen mit fremden Gerüchen und Stimmen nehmen es auf den Arm. Die Arme und Beine rudern durch die Luft und die Welt um dein Baby herum scheint grenzenlos zu sein. Das Gefühl der Schwerelosigkeit aus dem Bauch hat sich gewandelt. In der Welt außerhalb fühlt sich der Kopf schwer an und an ein Fortkommen ist nicht zu denken.

Nicht immer wirst du die Signale deines Babys richtig deuten. Wenn es müde ist, wird ihm Nahrung angeboten. Wenn es Ruhe braucht, kommt Besuch und tätschelt die Wangen. Und immer fehlt das vertraute Engegefühl aus dem Bauchraum.

Das Schreien ist nicht nur für euch Eltern anstrengend, auch dein Baby leidet darunter. Es zeigt eine erhöhte Stoffwechselrate und ist mit einer vermehrten Ausschüttung von