Ist doch Isy!, Band 1: Von Handlettering, Upcycling und neuen Freundschaften - Annette Neubauer - E-Book

Ist doch Isy!, Band 1: Von Handlettering, Upcycling und neuen Freundschaften E-Book

Annette Neubauer

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Beschreibung

Do it yourself? Na klar – mit Isys kreativen Ideen, die das Leben bunter machen! Damit hat Isy nicht gerechnet: Sie muss mit ihrer Familie umziehen! Ein Glück, dass Isy ihre Kreativität im Gepäck hat. Mit selbst bemalten T-Shirts, handgemachten Federmappen und leckeren Rezeptideen erobert sie sich schnell einen Platz im Herzen ihrer Mitschülerin Fee. Sogar der süße Comiczeichner Moritz findet ihre Ideen megacool. Wäre da nur nicht Sissi, die alles dafür tut, Isy das Leben in der neuen Klasse schwer zu machen … Die Reihe rund um Isy: Band 1: Von Handlettering, Upcycling und neuen Freundschaften Band 2: Von Lampenfieber, leckeren Rezepten und meinem Lieblingssong (erscheint im Frühjahr 2024) Band 3 erscheint im Herbst 2024

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Seitenzahl: 85

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Als Ravensburger E-Book erschienen 2023 Die Print-Ausgabe erscheint im Ravensburger Verlag © 2023 Ravensburger Verlag Text: Annette Neubauer Cover- und Innenillustrationen: Laura Rosendorfer Quelle Anleitung DIY Federmäppchen: PA/SPIELkultur e. V. Alle Rechte dieses E-Books vorbehalten durch Ravensburger Verlag GmbH, Postfach 2460, D-88194 Ravensburg.

ISBN 978-3-473-51181-5

ravensburger.com

1. Total normal – DIY: Schulhefte gestalten

Ich heiße Isy, bin zwölf Jahre alt und wahnsinnig beliebt. Ich sehe megasuper aus und lebe mit meinen Eltern in einer Villa. Jeden Tag chille ich mit meinen Freunden und Freundinnen am Pool. Alle finden mich cool und …

… Pustekuchen!

Ich heiße Isy, bin zwölf Jahre alt und total normal. Ich habe eine ältere Schwester und einen kleinen Bruder. Wir leben in einer Mietwohnung. Ich habe eine beste Freundin, kinnlange Haare und eine Brille. Das einzig Krasse in meinem Leben ist, dass meine Eltern nicht geschieden sind und sich immer noch lieben.

In meinen Büchern machen die Mädchen sooo spannende Sachen. Alle leben in Patchworkfamilien, in der Schule läuft wahnsinnig viel schief und irgendwann wird ein Hund entführt oder eine Katze verschwindet. Dann taucht ein Junge auf. Der ist zuerst doof und mutiert plötzlich zu dem süßesten Typen ever.

Auf jeden Fall verknallen sich der Junge und das Mädchen ineinander und finden sich wahnsinnig toll. Dabei benehmen sie sich die ganze Zeit über mehr als peinlich und werden ständig rot. Wenn sich die beiden das erste Mal küssen, ist die Geschichte zu Ende. Dabei würde ich total gern wissen, wie sie sich in ein paar Wochen oder Monaten verstehen. Also, ob sie sich noch verstehen …

Ich möchte unbedingt mal etwas Besonderes erleben! Na ja, es muss kein Hund entführt werden, meine Eltern sollen sich weiter lieben und in der Schule kann auch alles mittelmäßig glattgehen. Aber ein cooler Junge wäre schon schick, nur ohne dieses blöde ständige Rotwerden und die anderen Peinlichkeiten. Und es wäre wunderbar, wenn mich alle cool finden und mit mir befreundet sein wollen, weil ich supergut singe oder in einer Girlband Schlagzeug spiele oder tanze wie ein Star.

In meiner Schule ist kein einziger Typ weit und breit, der so süß ist wie mein kleiner Bruder Ben. Wenn der mich anlacht, dann schmelze ich dahin. Echt!

Ich liebe meinen kleinen Bruder, meine ältere Schwester Klara und meine Eltern sowieso.

Klara hat mir vor ein paar Wochen ein billiges Ringbuch geschenkt, das sie langweilig fand. Auf dem grauen Umschlag stand: 100 Seiten liniert. Das war’s. Keine knalligen Farben oder süßen Blümchen oder bunten Punkte oder so was. Also habe ich mir meine Schere, Papierreste und einen Kleber genommen und mein eigenes Schulheft draus gebastelt. Meine Freundin Pia fand es toll. Deswegen habe ich auch eins ihrer Schulhefte aufgehübscht.

2. Überraschung! – DIY: Türschild

BÄM!

Heute ist etwas passiert.

Etwas Schreckliches!

Ich will mein altes, normales Leben wiederhaben! Sofort! Bitte, bitte, bitte! Ich will nur ein klitzekleines Wunder: Die Zeit soll sich zurückdrehen, damit alles wieder so ist wie früher, wie vor ein paar Tagen, wie immer eben.

Dabei hat sich noch gar nichts verändert. Das kommt noch. Aber mein Leben fühlt sich jetzt schon krass verkehrt an. Auf einmal verstehe ich den Satz auf der Postkarte an unserem Kühlschrank:

Was man sich wünscht, ist nämlich manchmal gar nicht mehr so toll, wenn es Wirklichkeit wird. Angenommen, man will unbedingt neue Tuschestifte haben, weil man glaubt, dass man damit genauso genial zeichnet wie Picasso. Dann kann man echt frustriert sein, wenn man sie bekommt und immer noch malt wie vorher. Ohne Übung wird man einfach nicht besser. Da helfen die besten Tuschestifte nichts. Die gute Nachricht: Wenn man übt, wird man besser. Oft viel schneller, als man glaubt.

Klar, man soll sich schon was wünschen. Denn manchmal ist es echt genial, genau das zu bekommen, was man sich gewünscht hat. Nur eben nicht immer. Ich wollte ein spannenderes Leben. Das habe ich jetzt. Aber ich wollte es doch nicht so!

Okay, eins nach dem anderen: Nach der Schule wollte ich eigentlich nur kurz nach Hause, um die Hausaufgaben zu machen. Danach war ich nämlich mit Pia zum Abhängen verabredet. Ich war also megagut gelaunt.

Als ich im Flur stand, sah ich die Jacke und den Mantel von meinem Pa und meiner Ma an der Garderobe. Das war schon sehr seltsam. Normalerweise ist entweder nur einer der beiden nachmittags da, der andere holt Ben von der Kita ab und bringt ihn nach Hause. Warum also waren meine Eltern heute gleichzeitig hier? Eins war sicher: Irgendetwas musste passiert sein.

Mit flauem Gefühl ging ich in die Küche. Meine Eltern und Klara saßen dort mit ernsten Gesichtern am Tisch und schwiegen. Das bedeutete definitiv nichts Gutes, eher was ziemlich, ziemlich, ziemlich Schlechtes. Nur mein kleiner Bruder turnte wie immer quietschvergnügt auf dem Schoß meiner Mutter herum und grinste mich an.

»Was ist denn hier los?«, fragte ich.

Meine Mutter meinte, sie müssten etwas mit uns besprechen. Sie sagte es mit einem Lächeln, aber es war kein richtiges Lächeln. Sie lächelte so wie jemand, der lächeln will, obwohl er nichts zu lächeln hat. Ehrlich, sie sah echt hilflos aus.

Ich ließ mich auf den letzten freien Stuhl fallen. Was kam da auf mich zu? Bestimmt nicht die perfekte Welle, eher ein Tsunami.

»Wir hatten heute in der Firma eine Versammlung. Leider werden viele unserer Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen entlassen«, verkündete Papa dann endlich.

Waren meine Ma und mein Pa jetzt beide arbeitslos? So plötzlich? Heute Morgen war doch noch alles in Ordnung gewesen.

»Die gute Nachricht ist, dass wir nicht entlassen werden«, erklärte meine Ma weiter.

Polter! Mir fiel ein Stein vom Herzen. Wir mussten also nicht in eine Winz-Wohnung ziehen und monatelang von billigen Dosenravioli leben. Dann stellte ich mir alle vor, die bald arbeitslos wurden. Sofort wurde mein Herz wieder schwer.

»Die schlechte Nachricht ist, dass unsere Firma in eine andere Stadt verlegt wird«, sagte Pa.

»Wir müssen umziehen?«, kreischte Klara los. »Never ever! Ohne mich! Ich bleibe hier! Bei meinen Freunden!«

Klara meint wohl eher bei Tobi. In den Typen ist sie nämlich wahnsinnig verknallt.

Ben fing an zu weinen und mir wurde schlecht. Weg von meiner Schule, meinen Freundinnen? Weg von Pia? Das hier ist mein Leben! Keiner kann von mir verlangen, dass ich von heute auf morgen alles aufgebe. Auch nicht meine Eltern. Dabei sahen Ma und Pa in diesem Moment selbst kreuzunglücklich aus. Bestimmt wollten sie auch viel lieber hierbleiben, in unserer gemütlichen Wohnung.

Aber Ma erklärte, dass sie die Strecke nicht jeden Tag hin- und herfahren konnten. Es gab leider keine andere Möglichkeit. Klara und ich wussten nur zu gut, wie wichtig ihre Arbeitsplätze waren. Meine Eltern haben beide keine volle Stelle und erledigen einen Teil ihrer Arbeit zu Hause. So können sie sich neben ihrem Beruf prima um Ben kümmern. Manchmal springen Klara oder ich ein und passen auf ihn auf, aber das ist die Ausnahme und nicht die Regel.

»Wann ziehen wir um?«, presste ich nach einer Weile leise aus mir raus.

»Bald«, antwortete mein Pa.

Da brach Klara endgültig in Tränen aus und Ben kreischte laut los. Ich wollte mich am liebsten unter dem Tisch verkriechen.

»Bald? Habt ihr etwa schon eine Wohnung?«, fragte Klara schluchzend und wischte sich mit dem Handrücken die Tränen aus den Augen. Ihre Wimperntusche malte schwarze Streifen auf ihr Gesicht. Mit ihrem panischen Gesichtsausdruck sah sie aus wie eine Halloweenmaske. »Ohne uns etwas zu sagen? Wie gemein ist das denn!?«

Ma schaute auf ihre Fingernägel, schluckte und schwieg.

»Es ging alles ganz schnell. Ein Kollege kennt jemanden, der gerade …«, erklärte mein Pa.

»Das will ich nicht hören!«, rief Klara. »Wann?«

»Es ist eine große Wohnung mit Balkon, ganz in der Nähe von eurer neuen Schule«, sagte Ma schnell. »Ihr werdet euch sicher wohlfühlen.«

»Wann?« Jetzt brüllte Klara und sprang auf. Der Stuhl hinter ihr fiel krachend zu Boden. Ben hielt sich die Ohren zu und wimmerte.

»Ende des Monats«, antwortete mein Pa.

Klara stürzte aus der Küche. Mir reichte es auch.

Jetzt sitze ich hier in meinem Zimmer am Schreibtisch und fühle mich schrecklich. Ich nehme meinen Block und meine bunten, dicken, supersoften Stifte aus der Schublade. Während sich das Blatt langsam mit bunten Farben füllt, vergesse ich alles und werde tief in mir drinnen ganz ruhig.

3. Schwarzes Monster – DIY: Freundschaftsarmband

Die nächsten Tage vergehen viel zu schnell. Wir fahren Elektroschrott auf den Recyclinghof und verschenken Unmengen Bücher und Regale. So ein Umzug ist echte Arbeit, aber das Entrümpeln macht sogar richtig Spaß. Mit Klara sortiere ich unsere Kleidung aus, um sie mit Ma zur Kleiderkammer zu bringen. Mir gefällt der Gedanke, dass mein Wollpullover, den ich so mag und der mir leider zu eng geworden ist, jemand anderen im Winter warm hält.

Danach schauen wir uns die abgelegten Sachen von unseren Eltern an und überlegen, was wir davon noch gebrauchen können.

»Mas Jeans hat zwar einen krassen Fleck, aber vielleicht können wir trotzdem noch eine Tasche draus machen«, sagt Klara gerade. Sie dreht die Hose hin und her und legt sie dann in einen unserer Umzugskartons. »Die kommt mit in unser neues Zuhause!«, stellt sie entschieden fest.

»Das hier sieht etwas klein aus«, sage ich und zeige Klara ein T-Shirt von Pa.

»Vielleicht ist es beim Waschen eingegangen«, sagt Klara und kichert.

Ich grinse und lege das T-Shirt zu Mas Jeans.

Sobald wir fertig sind, packe ich meine restlichen Sachen in die letzten Umzugskartons. Vorsichtig wickele ich alles, was kaputtgehen kann, zwischen meine Wäsche. Das spart Platz und Verpackungsmüll.

Als ich vor meinem ausgeräumten Kleiderschrank stehe, fällt mir auf, wie schäbig er schon aussieht. Auf den Seiten sind Kratzer und an den Türen Flecken. Aber ich mag meinen alten Kleiderschrank und will ihn nicht hergeben, obwohl meine Eltern mir schon längst einen neuen kaufen wollten. Wie er da so leer vor mir steht, bekomme ich tierisch Lust, ihn neu anzustreichen. Ma und Pa sind zum Glück einverstanden.

Zusammen mit Pia kaufe ich Sandpapier und Öko-Farben. Dann schmirgeln wir die alte Farbe um die Wette vom Holz, saugen den Staub ab und streichen den Schrank in Meeresfarben. Weil noch Farbe übrig ist, malen wir meinen Nachttisch in denselben Farben an. In Blau, Türkis und Hellgrün wirken die Möbel ruhig und trotzdem lebendig.

»Das sieht viel schöner aus als vorher!«, staunt Pia. »Und die Farben riechen gut, gar nicht giftig.«