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Lyrische Texte einer suchenden Seele. Der Dichter lebt dabei in einem Wechselverhältnis von innerlich-seelischer und sinneszugewandter lyrischer Inspiration.
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Seitenzahl: 80
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Ein Bild aus der Zeit, die in diesem Lyrikband
thematisiert wird: Die (späte) Jugend
(2019)
An sich
Danksagung
Auftakt
Willkommen, liebes DU!
Innerer Dialog
Nach-Hall
Sprach-Übung
Wie kam es zum Steinbeißer?
Herzeloh
Herzens-Stück: Frühe, humorvolle „Begegnungen“
Persönliche Sohnes-Anmerkung
Schlüssel ohne „Korsakow“ (Schlüsselanhänger)
Der Strumpfbandwurm
Liebeserklärung
Moral à la Wilhelm Busch
Dichterfürst
Der Ebenbürt
Credo
Ist-Zeit-Tunnel
Töne
Die letzten, sommerwarmen Tage
Der Herbst beginnt
Ein Bild
Dunkelheit. Drei Miniaturen.
Violoncello aus Blüte: Eine Bild-Beschreibung
Still
Einheit – Zweiheit - Vielheit
Zwei Phrasen
Rück-Griff
Jugend-Gedanken
Resilienz
Einsames Haus
Jugendliche Selbst-Spürungs-Versuche
Ich schweige mit dir
Unverstandene Botschaft Oder: Meine Freundschaft mit der Waschmaschine
Schwacher Text“ mit „starker Heldin“.
Prolog
Die Kopfkino-Szene
Epilog
„Zappelphilipps“ Wut
Vertauschte Rollen
Herztöne
Gedanken zu diversen Tastatur-Layouts
Von großen und kleinen Vögeln (Lied)
Zwei Extreme
Lebens-Prüfung
Der Fisch und die Eselin: Eine „queere“ Fabel
Watzlawick'scher Monolog
Max Mustermanns Scham
Hinterhältiges Werbeplakat
„Ich brauche Dich“ Schilderung einer Jugend-Beziehung
Allemande
Courante
Sarabande
Gavotte
Polonaise
Menuett
Bourrée
Gigue
Der Floh im Ohr des Elefanten: Eine „toxische“ Fabel
Nachwort des Autors
Jeweils auf anderer Spur
Mögliche Elemente einer Komposition
Wichtigkeits-Paradoxon
Näherung
Gegenüber-Stellung
Eine Parodie
Abraxas-Mutter*
Ist doch klar!
Der Klügste ist …
Potenz-Stimmen
2 Gedichte zur Französischen Suite Nr. 5 von J. S. Bach
Allemande
Gavotte
Gefährliche DU-Botschaften
Das Tier
Ende einer Schreib-Blockade (und einer Beziehung)
Erkenntnis-Fluchtpunkte
„Beziehungs-Sümpfe“
Einvernehmliches Ende regelmäßiger Treffen
Diminuendo
Eifersucht?
Entwurzelter Kampfhahn
Ein Rat aus späterer Zeit
Dem folgenden Abschnitt möchte ich ein Zitat vorausschicken
Geschieh!
Bei dir selbst
Binge-Watching und Trigger
(Fiktives) klärendes Gespräch
Ich und hier
Letzte Hürde
Am Ende eines Weges
Pseudo-DU-Befragung
Tot – Lebendig
Ein erster Rausch
Auf einer Yacht
Laufen. Ein Spaziergang.
Rapperin
Umgang mit Skandalen
Verunglücktes „Chaos“
Stadt meiner Väter
Kümmern?
Verstand versus Eifersucht
„Mein bester Kuss“
Zu vermeidende Selbst-Entlarvung
Denk-Schablonen
„Worum es geht“
Nachtfalter mit gebrochenen Flügeln
Silent Treatment
Es folgt ein innerer Dialog des Ignorierten:
On-Off-Beziehungen
Frühstücks-Ei
Gelitten
Zum Valentins-Tag 2020
„Schmerzens-Knöpfe“
Schönes Beispiel
Gelungene Chat-Bekanntschaft
Ehrlichkeit eines „Lernenden“
Langsam-Atmer
Vorgestellter Dialog
Wachsen
Tony und Permaneder*
Re-inszeniert
Seltsam zurück-versetzt
Wiederkehr
Sei dennoch unverzagt!
Gib dennoch unverloren!
Weich keinem Glücke nicht,
steh höher als der Neid,
vergnüge dich an dir
und acht es für kein Leid,
hat sich gleich wider dich
Glück, Ort und Zeit verschworen.
Was dich betrübt und labt,
halt alles für erkoren;
nimm dein Verhängnis an.
Lass alles unbereut.
Tu, was getan muss sein,
und eh man dir's gebeut.
Was du noch hoffen kannst,
das wird noch stets geboren.
Was klagt, was lobt man noch?
Sein Unglück und sein Glücke
ist ihm ein jeder selbst.
Schau alle Sachen an:
dies alles ist in dir.
Lass deinen eitlen Wahn,
und eh du fürder gehst,
so geh in dich zurücke.
Wer sein selbst Meister ist
und sich beherrschen kann,
dem ist die weite Welt
und alles untertan.
Zitiert nach Paul Fleming (1641)
Was ich von meinem Vater kenne
(und das an ihm bewunder(t)e ich sehr),
ist seine Fähigkeit,
Kritik so zu verpacken,
als ob's Berührung einer Feder wär'.
Ich tat, als Kind, nur selten, was ich sollte,
doch wenn ich etwas wirklich wollte,
hat er sich immer für mich eingesetzt.
So blieb mir nicht nur stets
der Geist beweglich;
Mein Dichten wäre ohne ihn nicht möglich:
Und dafür danke ich ihm jetzt!
Neue Gesichter um mich her,
die mir noch nicht verschlossen sind:
Ich kann in allen Augen lesen,
und nehme, wie ein kleines Kind,
mit Sternen-Augen alles auf,
was neu ist und schon da gewesen!
Willkommen, liebes DU, ich bin dein ICH
und hab was läuten hören: Du suchst mich?
Was immer dich gefangen nahm,
während ich dir abhandenkam,
ist heute nicht mehr wesentlich;
was an Entfremdung dich beschlich,
das machte dir viel Selbsterkenntnis möglich!
Willkommen liebes ICH! In deinem DU trug sich tatsächlich viel Verwirrung und Kampf zu!
Das Leben sei ein „Ofenrohr“?
Nun, ein „Dahinter“, ein „Davor“
stellten sich mir mitunter dar,
wenn ich mit mir in Frieden war!
Beide machten mir deutlich klar,
was ich vergessen hatte, doch nie ganz verlor.
Farbenrausch -- an graue Seele:
„Schwarz war es wohl lang genug
um dich her. Doch nun verfehle
nicht mehr deinen Höhenflug!“
Graue Seele -- Farbenrausch:
-Soll ich nun in bunten Bildern
meiner Dunkelheit entfliehen
und auf fremden Wegen pilgern?-
„Gaue Seele, bist ein Mönch,
doch das ist dir nicht natürlich!
Lebe! Nicht aus Überschwang,
sei stattdessen mäßig fröhlich.“
Tritt einen Schritt zurück;
sieh dich von außen an,
und hab Geduld mit dem,
was sich nicht planen lässt;
Nimm deinen Weg auf Sicht,
tu stets, was nötig ist.
Nichts halte künstlich fest!
Baue mir, Baal, ein Schloss
jenseits der brackigen Berge;
bilde mir Bauern aus Brot,
brünstig aus brodelnder Brandung.
Prahle aus preislichem Prust
protzig beprimelter Prosa!
Posen gepriesener Preisbrunst
preisen Prinzipien prollig.
Es sind immer mal wieder Gedichte eingestreut, die der Autor unter der Rubrik „Steinbeißers Gebrauchs-Lyrik.“ für sich zusammenfasst.
Dazu eine „poetische“ Erklärung des Autors:
Als ich noch klein war, ging es oft
mit der Familie an den See
zum Entenfüttern; dieser Brauch
war nützlich und tat keinem weh.
Zu diesem Zweck lagen auch immer
Brotkanten, alt und hart, bereit;
Die Tüte war in meinem Schoß und
verkürzte mir die Ausflugs-Zeit.
Mein Vater mochte sich wohl wundern;
er zeigte sein Erstaunen klar --
am See war für die „armen Enten“
zum Füttern kaum noch etwas da.
Was er genau darüber dachte,
wurde mir nie so recht bekannt;
doch hat er mich dann manchmal scherzhaft,
halb neckend „Steinbeißer“ genannt.
Ein schöner Prinz -- v. Herzeloh,
geht seiner Wege, wäre froh,
wenn er eine Prinzessin fände,
aufdass er nicht allein mehr stände.
Und dabei trifft er nun -- o je,
die schöne Frau v. Herzeweh!
Auch sie fühlt lang schon sich allein,
erzählt nun aber nun lang und breit,
dem Prinzen, wie das Leben war
mit ihrem Herrn -- v. Herzeleid.
Der ist zwar längst verflossen schon,
doch niemand kommt an ihn heran!
Da kommt sie nicht gegen sich an. --
Dem Prinzen klingt das bald wie Hohn.
Er denkt an einen Namenstausch
mit jenem hochverehrten Herrn --
könnte er nicht wie jener wern?
Der Prinz erwacht aus seinem Rausch!
I.
„Wenn de' schon nicht auf mir hörst,
dann wenigstens auf mich!“
-Freund ich höre gern auf „dir“,
weniger auf „dich.“-
J. G.
II.
„Biest, steh auf!“ -Du kannst mich mal!
Hab ich nicht von dir gelernt,
dass, wer ausspricht, was ihn stört,
selten sich vom Zweck entfernt?-
„Biest, das ist ja unerhört!
Bist doch bloß ein dummes Tier!“
-Doch nicht dumm genug für „dir“!
Denn, obzwar grammatikalisch
nicht korrekt -- ganz bestialisch,
zähle langsam ich bis vier --
und bei fünf, da fress‘ ich „dir“!-
R. M. G.
„Denn, obzwar grammatikalisch
nicht korrekt“? -- Nun ja, stilistisch
ziehe ich den Hut vor diesem,
mir bestimmten Vater-Vers.
J. G.
III.
Mit seinem Zinken schob er die Nacht weg.
Nun: die Nacht war weg.
Aber. leider -- auch sein Zinken
verschwand in der schwarzen
Unsichtbarkeit des Nichts.
Man sollte eben vorher wissen,
was aus seinem Tun erwächst.
R. M. G.
IV.
In seiner Badewanne saß Malporeè.
Er hatte das Wasser bis zum Hals.
Als er es ausgetrunken,
glich er der Badewanne;
aber niemand wollte sich hineinsetzen,
denn Malporeè hatte,
in seinem unsäglichen Durst,
den Stöpsel mit verschluckt.
R. M. G.
V.
„Im Sommer und im Winter,
wenn's sonnet und wenn's schneet,
dich allerorten segnet,
der durch die Orte geht.“
-Es ist der liebe Pelikan,
der meine Seele zieht heran!
Ich füttere ihn mit Herzens-Stück,
er gibt sich mir dafür zurück.-
R. M. G.
Was nützt der Schlüssel ohne „Korsakow“?
Man kann sich nicht so leicht an ihn erinnern!
Kommt es dann abends, wie es kommen muss,
(man steht vor seiner Wohnung voll Verdruss),
beginnt die Welt zu kippen und zu flimmern.
Vielleicht erinnert man sich noch daran,
wo er nicht liegen kann,
und zieht daraus den Schluss,
(nachdem man seine Tante Bertha fragt;
dort gab es gestern Kuchen, kurz gesagt),
wo der verflixte Schlüssel liegen muss.
Wenn man nicht fündig wird, übt man Geduld,
(indem man sich und andre überzeugt,
dass er sehr gern nach fremden Taschen äugt)
und ist natürlich niemals selber schuld!
Was nützt denn nun, im Umkehrschluss,
der „Korsakow“ ganz ohne Schlüssel?
Man merkt sofort: Man hat ihn nicht
und nimmt sich selbst nun in die Pflicht --
es regt sich der Gewissens-Rüssel!
Ich war so stolz auf meinen „Korsakow“,
dass ich den Schlüssel darüber vergaß!
Wen wundert es, dass trotz des Missgeschicks,
schon binnen eines kurzen Augenblicks,
ein Lachen sich durch meine Seele fraß?
Ein strumpfbandloser Strumpfbandwurm
kroch flehentlich auf meine Hand
und klagte, da ihm -- nur noch Wurm --
sein Daseinszweck im Leben schwand.
„Das ist zwar tragisch“, sagte ich,
„doch läge mir auch viel daran --