John Barrington Cowles - Sir Arthur Conan Doyle - E-Book

John Barrington Cowles E-Book

Sir Arthur Conan Doyle

0,0

Beschreibung

Eine oft unterschätzte Horrorgeschichte aus der Feder des berühmten Sherlock-Holmes-Erfinders Arthur Conan Doyle: Robert Armitage erzählt von dem mysteriösen Tod seines Freundes John Barrington Cowles. Dieser hatte sich, als die beiden Freunde eine Ausstellung in Edinburgh besuchten, in eine junge Frau namens Kate Northcott verliebt. Doch etwas war seltsam an ihr, und bald stellte sich heraus, dass ihre beiden früheren Verlobten auf seltsame Weise gestorben waren. Und sie scheint es auch auf John abgesehen zu haben... -

Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:

Android
iOS
von Legimi
zertifizierten E-Readern

Seitenzahl: 43

Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:

Android
iOS
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Sir Arthur Conan Doyle

John Barrington Cowles

 

Saga

John Barrington Cowles ÜbersetztR. Lautenbach, A. Gleiner OriginalJohn Barrington CowlesCoverbild/Illustration: Shutterstock Copyright © 1886, 2020 Arthur Conan Doyle und SAGA Egmont All rights reserved ISBN: 9788726693065

 

1. Ebook-Auflage, 2020

Format: EPUB 3.0

 

Dieses Buch ist urheberrechtlich geschützt. Kopieren für gewerbliche und öffentliche Zwecke ist nur mit Zustimmung von SAGA Egmont gestattet.

 

SAGA Egmont www.saga-books.com und Lindhardt og Ringhof www.lrforlag.dk

– a part of Egmont www.egmont.com

John Barrington Cowles

Ich machte die Bekanntschaft John Barrington Cowles, als ich die Universität Edinburgh bezog, um Medizin zu studieren. Meine Wirtin in der Northumberlandstrasse besass ein grosses Haus; sie war eine Witwe und verdiente ihren Unterhalt, indem sie einigen Studenten Wohnung und Kost gab. Zufällig lag Barrington Cowles’ Zimmer in demselben Stockwerke wie das meinige; als wir besser miteinander bekannt wurden, mieteten wir noch ein kleines gemeinschaftliches Wohnzimmer, in dem wir unsere Mahlzeiten einnahmen. So bahnte sich ein Freundschaftsverhältnis zwischen uns an, das bis zu seinem Tode — von dem ich hier erzählen werde — nicht von dem leisesten Schatten getrübt wurde.

Cowles’ Vater war Oberst in einem Sikhregiment gewesen und hatte als solcher viele Jahre in Indien zugebracht. Er versah seinen Sohn mit recht hübschen Wechseln, gab ihm aber selten ein anderes Zeichen seiner väterlichen Zuneigung, da er sehr unregelmässig, und dann nur sehr kurze Briefe schrieb. Mein Freund, der selbst in Indien geboren war und ein heisses, tropisches Temperament besass, litt nicht wenig unter dieser Vernachlässigung. Seine Mutter war gestorben, und er hatte keine anderen Verwandten, die ihren Platz hätten ausfüllen können. So kam es nach und nach dazu, dass er alle seine Zuneigung mir widmete und mich in einer Weise zu seinem Vertrauten machte, wie sie unter Männern nicht häufig zu finden ist. Selbst als ihn dann eine tiefere Leidenschaft ergriff, änderte dies nichts an unserem alten intimen Verhältnis.

Cowles war ein grosser schlanker Bursche mit tiefgebräunter Gesichtsfarbe und dunkeln, zarten Augen. Selten habe ich einen Mann gesehen, der mehr geeignet gewesen wäre, die Aufmerksamkeit einer Frau zu fesseln. In der Regel hatte er einen träumerischen, ja fast schlaffen Gesichtsausdruck; aber wenn z. B. im Gespräch ein Gegenstand auftauchte, der ihn interessierte, war er mit einem Schlage die Lebhaftigkeit selbst. Bei solchen Gelegenheiten färbten sich seine Wangen dunkler, seine Augen schossen Blitze, und seine Rede nahm einen solchen Schwung, dass er seine Zuhörer förmlich mit sich riss. Trotz dieser natürlichen Vorzüge führte er ein Einsiedlerleben und verkehrte nicht in Frauengesellschaft; er war ein grosser Bücherwurm, einer der besten Studenten in seinem Semester, und hatte mehrere Preise für seine Untersuchungen erhalten. —

Wie gut kann ich mich an die äusseren Umstände erinnern, unter denen wir sie zum ersten Male trafen! Wie oft habe ich mir jenen Nachmittag ins Gedächtnis zurückgerufen und es versucht, mir klar zu werden, welchen Eindruck sie damals auf mich gemacht hat! Als wir dann näher mit ihr bekannt wurden, war mein Urteil befangen, so dass ich gerne wissen möchte, welcher Art meine Gefühle im ersten Augenblick gewesen sind. Es ist indes zu schwierig, sie von der Stimmung zu trennen, die später, durch Ueberlegung oder Vorurteile, in mir entstand und mich beherrschte. Es war bei der Eröffnung der Königlich Schottischen Akademie im Frühjahr 1879. Mein armer Freund schwärmte leidenschaftlich für Kunst in allen ihren Ausdrucksformen; ein hübsches musikalisches Thema oder eine gelungene Skizze konnten ihm auserlesene Genüsse bereiten. Wir waren zusammen in die Ausstellung gegangen und standen eben im grossen mittleren Saale, da bemerkte ich eine Frau von aussergewöhnlicher Schönheit auf der entgegengesetzten Seite des Raums. In meinem ganzen Leben hatte ich noch nie ein solch vollendet klassisches Gesicht gesehen. Es war der echte griechische Typus, mit breiter, sehr niedriger Stirne, weiss wie Marmor, umspielt von einigen gekräuselten Löckchen; gerader, fein geschnittener Nase, schmalen Lippen und einem wundervoll gerundeten Kinn, das trotzdem genügend entwickelt war, um auf eine ungewöhnliche Charakterstärke schliessen zu lassen. Und erst die Augen, diese herrlichen Augen! Wenn ich nur einen schwachen Begriff vom Wechsel ihres Ausdrucks geben könnte, von ihrer eisernen Stärke, ihrer weiblichen Sanftheit, von ihrer Herrschermacht, ihrer durchdringenden Kraft, die plötzlich wieder in weibliche Schwäche zerfloss — aber ich spreche ja schon von späteren Eindrücken. Die Dame war von einem grossgewachsenen jungen Herrn begleitet, in dem ich sofort einen oberflächlichen Bekannten, der Jura studierte, wiedererkannte.