Journal of Ethnic Microhistory - Walther Dr. Friesen - E-Book

Journal of Ethnic Microhistory E-Book

Walther Dr. Friesen

0,0

Beschreibung

There is one article in issue 5, III-2023 of "Journal of Ethnic Microhistory". On 03.01.2013, the German Bundestag of the 17th legislative period issued the "Report on Risk Analysis in Civil Protection 2012" (printed document 17/12051), in which, among other things, the effects of the pandemic by the "hypothetical, but realistic pathogen "Modi-SARS" were taken as a basis". The frightening scenario can be reduced "through mutual support and consideration." The author deals with the suffering-stricken history of the Russia-Germans and the effects of post-traumatic stress disorders on this ethnic group. Summarizing the experience of the organization Training and Research Center ETHNOS, he proposes concrete measures to overcome their negative aftermath. The article is written in German.

Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:

Android
iOS
von Legimi
zertifizierten E-Readern
Kindle™-E-Readern
(für ausgewählte Pakete)

Seitenzahl: 115

Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:

Android
iOS
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Walther Friesen

Dr. (Inst. f. Orient.) Walther Friesen

Ausbildungs- und Forschungszentrum ETHNOS e. V. Training and Research Center ETHNOS, registered association, Dortmund, Germany

Inhaltsverzeichnis

Abstract

Solidaritätsaktionen zur Überwindung der gesellschaftlichen Krisen

Auswirkungen der belastenden historischen Ereignisse auf die Schicksalsgemeinschaft der Deutschen aus den Nachfolgestaaten der UdSSR

Die Einladung der Deutschen

Föderativer Staat Khanat Kasan – Zarentum Rus – Königreich Livland

Dorniger Weg zur Imperiumsgründung

Die 3. Autonomie der Deutschen in der Rus

Die „Sowjetdeutschen“

Deportation und Entrechtung der Deutschen in der Sowjetunion

Die KZs „Arbeitsarmee“

Die Bilder sprechen für sich

Versuch, die Kultur der Russlanddeutschen und ihre Autonomie wiederzubeleben

Angestrebte russisch-deutsche Autonomie in Kasachstan

Silberborne-Initiative

Sozialer und rechtlicher Status Kasachstan

Maßnahmen zum Ausbau des Solidaritätsnetzwerkes

„§ 4 Narzissmus“

Aktivitäten zur Steigerung der Selbstwertschätzung von Russlanddeutschen

Narrative Expositionstherapie zum Abbau von Posttraumatischen Belastungsstörungen

Abstract

Solidarity Actions to Overcome Social Crises

From the Practice of the Association AFZ ETHNOS e.V.

On 03.01.2013, the German Bundestag of the 17th legislative period issued the “Report on Risk Analysis in Civil Protection 2012” (printed document 17/12051), in which, among other things, the effects of the pandemic by the “hypothetical, but realistic pathogen “Modi-SARS” were taken as a basis”. The frightening scenario can be reduced “through mutual support and consideration.” Some excerpts from this document:

“New cases are tobe expected until a vaccine is available. The present scenario is based on a total period of three years, assuming that after this period a vaccine will be developed, released and available in sufficient quantities. The pathogen changes over the course of the three years through mutations in such a way that even people who have already experienced an infection become susceptible to infection again. This leads to a total of three waves of disease of varying intensity.” (p. 61)

“At least 7.5 million deaths are to be expected over the entire period (p. 76)”

“However, the impact of such a pandemic on society is difficult to assess and depends on various factors, such as the way in which the authorities act and communicate, media coverage, etc. In the present scenario, it is assumed that the majority of the population acts in solidarity and tries to reduce the impact of the event through mutual support and consideration.” (p. 88)

The paper deals with the suffering-stricken history of the Russia-Germans and the effects of post-traumatic stress disorders on this ethnic group. Summarizing the experience of the organization Ausbildungs- und Forschungszentrum ETHNOS e.V., concrete measures are proposed to overcome the negative aftermath.

Keywords:post-traumatic stress disorders ǀ Russia-Germans ǀ Modi-SARS ǀ Report on Risk Analysis in Civil Protection 2012 ǀ solidarity actions

Inhaltsangabe

Am 03.01.2013 erließ der Deutsche Bundestag der 17. Wahlperiode den „Bericht zur Risikoanalyse im Bevölkerungsschutz 2012“, in dem die Auswirkungen der Pandemie durch das „hypothetische, jedoch mit realistischen Eigenschaften versehene Erreger „Modi-SARS“ zugrunde gelegt“ wurde. Das angsteinflößende Szenario kann „durch gegenseitige Unterstützung und Rücksichtnahme“ verringert werden. Der Autor beschreibt die leidvolle Geschichte der Russlanddeutschen und die Auswirkungen der posttraumatischen Belastungsstörungen auf diese Volksgruppe. Er fasst die Erfahrungen des Ausbildungs- und Forschungszentrums ETHNOS e.V. zusammen und schlägt konkrete Maßnahmen vor, um deren negative Folgen zu überwinden.

Stichwörter:Posttraumatische Belastungsstörungen ǀ Russlanddeutsche ǀ Modi-SARS ǀ Bericht zur Risikoanalyse im Bevölkerungsschutz 2012 ǀ Solidaritätsaktionen

Solidaritätsaktionen zur Überwindung der gesellschaftlichen Krisen

Aus der Praxis des Vereins AFZ ETHNOS e.V.

Am 03.01.2013 erließ der Deutsche Bundestag der 17. Wahlperiode den „Bericht zur Risikoanalyse im Bevölkerungsschutz 2012“ (Drucksache 17/12051),1 in dem unter anderem auch die Auswirkungen der Pandemie durch das „hypothetische, jedoch mit realistischen Eigenschaften versehene Erreger „Modi-SARS“ zugrunde gelegt“ wurde. Das angsteinflößende Szenario kann „durch gegenseitige Unterstützung und Rücksichtnahme“ verringert werden. Einige Auszüge aus diesem Dokument:

„Es ist so lange mit Neuerkrankungen zu rechnen, bis ein Impfstoff verfügbar ist. Für das vorliegende Szenario wird ein Gesamtzeitraum von drei Jahren zugrunde gelegt mit der Annahme, dass nach dieser Zeit ein Impfstoff entwickelt, freigegeben und in ausreichender Menge verfügbar ist. Der Erreger verändert sich im Verlauf der drei Jahre durch Mutationen so, dass auch Personen, die eine Infektion bereits durchlebt haben, wieder anfällig für eine Infektion werden. Hierdurch kommt es insgesamt zu drei Erkrankungswellen unterschiedlicher Intensität.“ (S. 61)

„Es ist über den gesamten Zeitraum mit mindestens 7,5 Millionen Toten zu rechnen“ (S. 76)

„Die Auswirkungen einer solchen Pandemie auf die Gesellschaft sind allerdings nur schwer abzuschätzen und hängen von verschiedenen Faktoren ab, z. B. von der Art und Weise des behördlichen Handelns und der behördlichen Kommunikation, der Berichterstattung in den Medien etc.

Im vorliegenden Szenario wird davon ausgegangen, dass die Mehrheit der Bevölkerung sich solidarisch verhält und versucht, die Auswirkungen des Ereignisses durch gegenseitige Unterstützung und Rücksichtnahme zu verringern.“ (S. 88)

Ursprünglich positionierte sich der Verein Ausbildungs- und Forschungszentrum ETHNOS e. V. u. a. als Integrationsgemeinschaft bzw. Modellgemeinwesen (http://afz-ethnos.org/), die den Deutschen aus den Nachfolgestaaten der ehemaligen UdSSR beizustehen und sie zu vereinigen versuchte. Mit ihrem Schreiben vom 10.10.2008 unterstützte Stadt Dortmund das Projektvorhaben „Modellgemeinwesen Spätaussiedler Integrationskommune Dortmund… weil es mit Hilfe von Qualifizierungsangeboten die Bildungssituation und damit auch die Ausbildungs- und Beschäftigungssituation von Zugewanderten aus der Gruppe der Spätaussiedler verbessert und weil es anderseits die vorhandenen Strukturen (z. Bsp. vorhandene Elternnetzwerke) zusammenführt, koordiniert und damit eine Zusammenarbeit optimiert. Das Projektvorhaben fügt sich in die Fördermaßnahmen vor Ort ein, weil es eine Zielgruppe unterstützt, die bisher noch nicht dauerhaft und umfassend gefördert wurde Ethnos e.V. ist in entsprechenden Netzwerken vertreten (u.a. dem Vernetzungstreffen der Dortmunder Migrantenselbstorganisationen unter Federführung des Integrationsbeauftragten der Stadt Dortmund) und ein wichtiger inhaltlicher Impulsgeber und Partner. Das Projektvorhaben „Modellgemeinwesen Spätaussiedler integrationskommune Dortmund“ wird mit seinen Inhalten und Erkenntnissen auch im Rahmen der Netzwerke aufgegriffen und vorgestellt und dient als Impulsgeber für die Zusammenarbeit mit der Zuwanderungsgruppe „Spätaussiedler.““2

„Ethnos e.V. ist in den lokalen Netzwerken vertreten (u.a. dem Vernetzungstreffen der Dortmunder Migrantenselbstorganisation unter Federführung des Integrationsbeauftragten der Stadt Dortmund) und dort ein wichtiger inhaltlicher Impulsgeber und Partner. Die Projektvorhaben von Ethnos e.V. werden unter konzeptionellen und inhaltlichen Gesichtspunkten durchaus in den Netzwerken aufgegriffen und diskutiert und dienen somit auch als Impulsgeber für andere Migrantenorganisationen.“3

Auswirkungen der belastenden historischen Ereignisse auf die Schicksalsgemeinschaft4 der Deutschen aus den Nachfolgestaaten der UdSSR5Kurzgefasste Geschichte der Russlanddeutschen

1229 sandte der Smolensker Fürst Mstislaw Dawidowitsch (?; † 1231), auch im Auftrag der Fürsten von Polozk und Witebsk, eine Botschaft nach Riga und Wisby, um „die auf beiden Seiten herrschende Zwietracht zu beseitigen“ und „die Hindernisse zwischen den Einwohnern von Smolensk und den Deutschen zu beseitigen“.

Die Verhandlungen im Namen der Deutschen wurden vom Ritter Rolf von Kassel und im Namen der Russen vom in Smolensk ansässigen Diplomaten Tumasch (Thomas) Michailowitsch.

„Auf dass Eintracht zwischen ihnen walte“ – so wird das in lateinischer Sprache verfasste Dokument eingeleitet – „und dass es den russischen Kaufleuten in Riga und auf dem gotischen Ufer und den deutschen Kaufleuten im Smolensker Gebiet behage, wie Friede und Eintracht gefestigt sind, und damit er ewig währe und den Rigischen und allen Deutschen, welche das Ostmeer befahren, teuer bleibe, so haben sie ein Recht aufgezeichnet, welches als Recht gelte für den Russen in Riga und auf dem gotischen Ufer, sowie für den Deutschen in Smolensk, und beobachtet werde in Ewigkeit.“6

Der Vertrag, in dessen letztem Teil jeder Russe oder Deutscher, der gegen seine Bestimmungen verstieß, zum Übeltäter erklärt wurde, wurde in Riga in Anwesenheit des Bischofs, des Herrenmeister des Schwertbrüderordens Volkwin von Naumburg zu Winterstätten (*?; † 1236) und aller Bürger von Riga unterzeichnet, die ihre Siegel daran befestigten.

Es wurde auch von den Leitern der Handwerkszünfte von Wisby, Lübeck, Soest, Münster, Gröningen, Dortmund und Bremen unterzeichnet. Eine Kopie wurde in Wisby von „russischen Gesandten und allen lateinischen7Kaufleuten“ unterzeichnet.

Die Nachfolger von Mstislaw Dawidowitsch bestätigten und ergänzten den Vertrag von 1229. Die Klausel, die in der zweiten Hälfte des XIII. Jahrhunderts eingeführt wurde, sicherte den Deutschen ein unbegrenztes Recht, Häuser und Gehöfte zu besitzen. Sogar der Fürst selbst konnte „weder einen Tataren noch einen Boten“ dort einquartieren.

Der Vertrag von Smolensk von 1229 mit den darauffolgenden Ergänzungen und Rechtsprechungen verbriefte de facto die 1. Kulturelle und wirtschaftliche Autonomie der Deutschen und bestimmte den sozio-rechtlichen Status der Deutschen in einem der bedeutenden osteuropäischen Fürstentümer. Er beeinflusste den geopolitischen Paradigmenwechsel in anderen osteuropäischen Staaten8, nicht zuletzt im Großfürstentum Moskau.

Die Einladung der Deutschen

Ende März 1489 sandte der Großfürst von Moskau Iwan III., der sich als „Der Große Herrscher der ganzen Rus (Великий Государь всеа Руси)“ nannte, eine Botschaft an den Kaiser des Deutschen Reiches Friedrich III. (*1415; †1493) und seinen Sohn König Maximilian von Deutschland (*1459; † 1519), den zukünftigen Kaiser des Deutschen Reiches.

Die Anweisung vom 22. März 1489 an den persönlichen Gesandten Juri Trakhaniot (*?; †1513) und Iwan Chalepa, der ihn begleiteten, lautete:

„für den Großfürst diese Meister zu finden: einen Bergmann, der Gold- und Silbererz kennt, und einem anderen Meister, der weiß, wie man Gold und Silber von der Erde trennt ... und Juri, um einen listigen Meister zu suchen, der in der Lage wäre, die Städte zu belagern, und einen anderen Meister, der in der Lage wäre, aus Kanonen zu schießen, und auch einen listigen Maurer zu finden, der in der Lage wäre, große Gefäße und Tassen zu machen, und er in der Lage wäre, die Inschriften auf diesen Gefäßen zu prägen; und sie müssen vorbereitet werden, um dem Großfürst als Leiharbeiter zu Diensten zu stehen. Und falls diese Meister nicht angeheuert werden wollen, sondern gegen den großfürstlichen Gehalt gehen wollen, und auch dann muss Juri diejenige, die für ein Gehalt des Großfürsten arbeiten wollen, mitnehmen ...“9.

Dies ist die erste dokumentierte offizielle Einladung deutscher Spezialisten nach der Rus.

Diese Einladung hatte weitreichende Auswirkungen. Nach einiger Zeit fanden die deutschen Geologen die Silbervorkommen an der Zilma, einem linken Nebenfluss der Petschora.

Dies ermöglichte es Russland unter Iwan III., Münzen aus seinem eigenen Silber zu prägen. „Die Zeit ohne Münzen (Безмонетный период)“ in der Geschichte der Rus war endlich vorbei.

Im XV. Jahrhundert wurde der doppelköpfige Adler des Byzantinischen Reiches zu einem Symbol des Widerstands gegen die türkische Aggression. Ab 1442 war er sowohl auf den Wappen des Heiligen Römischen Reiches (Deutscher Nation) und Russlands (seit 1495) als auch der Balkanvölker, die den ersten Schlag der türkischen Eroberer zu erleiden hatten.

Föderativer Staat Khanat Kasan – Zarentum Rus – Königreich Livland

Der 1558 begonnene 25-jährige Große Koalitionskrieg wird in der Geschichtsschreibung als Livländischer Krieg (1558–1583) bezeichnet und als ein Kampf zwischen dem Zarentum Rus, Polen-Litauen, Dänemark und Schweden um die Vorherrschaft im Baltikum und im Ostseeraum dargestellt. Dennoch verzeichnen die Chroniken genau für diese Zeitspanne verwüstende Einfälle des Verbündeten des Osmanischen Reiches – der Krimtataren – auf das Zarentum in den Jahren 1559, 1560, 1564, 1570, 1572, 1578, 1581 und 1582.

Der Ausbruch des Livländischen Krieges kam Polen-Litauen und dem Osmanischen Reich sehr gelegen. Die beiden waren an einer Ablenkung bzw. Schwächung des Verbündeten des Deutschen Reiches interessiert.

Am 17. Januar 1558 marschierten die Truppen Ioanns IV. in Livland ein, unter dem Vorwand, die vertragsbedingten Rückstände einzutreiben (was eigentlich auch den Tatsachen entsprach). Zwar waren die livländischen Städte an der Ostseeküste wegen des Handels mit Westeuropa von strategischer Bedeutung für das Zarentum. Schon 1557 gründete Ioann IV. mit Unterstützung der Moskauer Kompanie den neuen Hafen am Ufer der Narwa, nicht weit von ihrer Mündung in die Ostsee und gegenüber der livländischen Stadt Narwa – mit dem Ziel, die traditionellen Handelsrouten umzuleiten und die livländischen Hafenstädte Riga und Reval zu umgehen. Dennoch wollte der Zar den Partnerstaat vielmehr als einen ihm freundlich gesinnten Nachbarn haben, der zwischen seinem Machtbereich und dem Deutschen Reich stehen bzw. ihn mit diesem verbünden sollte.

Die Anfangsphase des Livländischen Krieges war für das Zarentum Rus aus geopolitischer und militärischer Sicht triumphal. Nach der Einnahme der Festungen Narwa, Dorpat und Neuhausen, die den Zarentruppen zähen Widerstand geleistet hatten, gaben die meisten deutschen Festungen ohne Widerstand auf. Riga blieb jedoch unbesetzt. In den besiegten Städten blieb die gemeinwesentliche Selbstverwaltung bestehen, den Gläubigen wurde Religionsfreiheit gewährt und den Geschäftsleuten der steuerfreie Handel mit dem Zarentum versprochen. Der Zar ließ die Gelder für den Wiederaufbau von Narwa und Darlehen für die Grundbesitzer aus dem Staatsschatz ausgeben. Für den Winter 1558/1559 beschlossen die Zarenheerführer, die Mehrheit der Invasionsstreitkräfte auf frühere Stationierungspunkte, die sich auf dem Territorium des Zarentums befanden, abzuziehen. Nur kleine Besatzungen wurden in Livland belassen.

Diese Gelegenheit ergriff der neu gewählte Landmeister Livlands, Gotthard Kettler (*1517; †1587), dem der Deutsche Orden im Reich, die Deutsche Hanse und der neue Kaiser des Heiligen Römischen Reiches, Ferdinand I. (*1503; †1564) moralische Unterstützung versprochen hatten. Allerdings bekam Kettler realen militärischen Beistand vom katholischen Großfürstentum Litauen, das schon 1386 eine Union mit dem ebenso katholischen Polen eingegangen war. Am 31. August 1559 schloss Kettler mit dem Großfürsten von Litauen Sigismund II. August (* 1520; † 1572) ein Übereinkommen, dem entsprechend sich Süd- und Zentrallivland mit Riga als Protektorat dem Großfürstentum Litauen unterstellten. Gleichzeitig wurde Nordlivland mit Reval durch die schwedischen Truppen besetzt. Die Insel Ösel wurde den Dänen für 30.000 Taler verkauft.

Kettler sammelte die Verstärkungstruppen und überfiel die kleinen vereinzelten Besatzungsgarnisonen des Zaren. Kettlers Streitkräfte nahmen keine Gefangenen; die Chroniken berichten, dass 1000 Zarenkrieger niedergemetzelt wurden.