9,99 €
Niedrigster Preis in 30 Tagen: 9,99 €
Vom Autor des Weltbestsellers "Das Geheimnis glücklicher Kinder"
Der australische Familientherapeut Steve Biddulph plädiert für ein neues Verständnis von Jungen: Sie gehen mit Leistungsdruck anders um als Mädchen und geraten häufiger in Schwierigkeiten. Biddulph zeigt Eltern, was in ihren Söhnen wirklich vorgeht, und erläutert, wie sie zu glücklichen und selbstbewussten Männern heranwachsen.
«Ein Buch, von dem sich Erwachsene wünschen, ihre Eltern hätten es gelesen.»
TZ, München
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Seitenzahl: 313
Es ist noch gar nicht so lange her, dass Mädchen als geringwertiger eingestuft wurden als Jungen und dass man ihnen auch weniger zutraute.
Die Familien verwendeten ihr ganzes Geld, um den Söhnen eine gute Ausbildung zu ermöglichen, und glaubten, dass solche Bemühungen bei Mädchen reine Zeitverschwendung seien. Der Junge erhielt das beste Essen und die beste Kleidung, da er angeblich die Zukunft der Familie sicherte. Die Geburt eines Jungen war ein Segen, die eines Mädchens hingegen ein Unglück.
Noch heute werden, etwa in Nepal und Thailand, Mädchen ge- und verkauft und in manchen Gegenden Chinas lässt man neugeborene Mädchen einfach sterben. Für uns klingt das erschreckend. Doch auch bei uns bedurfte es erst eines langen, schweren Kampfes, bevor Mädchen als gleichwertig angesehen wurden und Frauen sich entsprechend ihren Begabungen entwickeln konnten. Und dieser Kampf ist noch immer nicht zu Ende.
Mit diesem Buch über Jungen und ihre besonderen Bedürfnisse möchte ich keinesfalls den Bemühungen in den Rücken fallen, die überall unternommen werden, um die Situation von Frauen und Mädchen zu verbessern. Andererseits wird uns immer wieder schmerzlich bewusst (man braucht nur eine Zeitung aufzuschlagen), dass auch Jungen oftmals leiden. Eine bessere Welt werden wir nur schaffen können, wenn beide Geschlechter glücklicher und ihren Bedürfnissen gemäß leben können. Wenn wir wollen, dass es in der Welt mehr ausgeglichene, liebevolle und fähige Männer gibt, dann müssen wir damit beginnen, Jungen weniger zu kritisieren und zu korrigieren und ihnen mehr Verständnis entgegenzubringen.
Steve Biddulph, Frühjahr 2000
Neulich Abend war ich mit dem Auto unterwegs zu einer Versammlung in der Stadt; jedenfalls hatte ich das vor und wurde einmal mehr auf krasse Weise mit der Situation junger Männer konfrontiert. Denn unmittelbar vor mir war der Pacific Highway gesperrt. Ein mit fünf Jungen besetzter Wagen hatte auf den Highway auffahren wollen, wobei der erst siebzehnjährige Fahrer einen Lastwagen übersehen hatte, der von hinten heranraste. Der Lkw hatte das Auto fast um die Hälfte zusammengedrückt und beinahe fünfzig Meter weit mitgeschleift. Während ich wartete, trafen die herbeigerufenen Rettungsfahrzeuge ein: Feuerwehr-, Kranken- und Polizeiwagen. Die Männer arbeiteten in Gruppen und gingen konzentriert ihrer Aufgabe nach.
Der bewusstlose junge Fahrer wurde langsam aus dem Autowrack herausgeschnitten. Seine vier männlichen Begleiter waren ebenfalls verletzt. Von einer nahe gelegenen Farm kam eine ältere Frau, vielleicht die Mutter eines der Jungen, zum Unfallort gerannt. Ein Polizist kümmerte sich teilnahmsvoll um sie. Ansonsten überall nur Männer — unerfahrene und leichtsinnige Jugendliche ebenso wie kompetente, fürsorgliche und verlässliche ältere Männer.
Das Bild, das sich mir bot, brachte die Lage des Mannes irgendwie auf den Punkt. Gut geratene Männer sind schlicht wundervoll. Aber junge Männer sind so überaus verletzlich und wandeln häufig am Rande einer Katastrophe. Wenn heute ein Junge geboren wird, fragen wir uns mit bangem Herzen: Was wird wohl aus ihm werden?
Heutzutage sind die Mädchen selbstbewusster, motivierter und fleißiger als ihre männlichen Altersgenossen. Jungen stehen oft hilflos da, versagen in der Schule, sind beziehungsgestört, gewaltbereit, alkohol- und drogengefährdet und so weiter. Mädchen arbeiten fröhlich zusammen. Jungen dagegen lungern herum, ärgern die Mädchen und prügeln sich.
In der Grundschule fallen Jungen oft durch schlechte Leistungen und Nachlässigkeit auf. Schon in der dritten Klasse lesen die meisten von ihnen keine Bücher mehr. Sprachlich zeichnen sie sich vor allem durch Einsilbigkeit aus. Im Gymnasium drücken sie sich dann vor Diskussionsrunden, Konzerten, Aufgaben in der Schülermitverwaltung, kurz: vor allem, was nicht mit Sport zu tun hat. Sie stellen gegenüber allem und jedem eine gespielte Gleichgültigkeit zur Schau und legen es unentwegt darauf an, »cool« zu wirken.
Als Jugendliche sind viele Jungen dann beziehungsgestört und wissen nicht, wie sie sich bei den Mädchen beliebt machen können. Manche sind gegenüber Mädchen schüchtern, andere dafür umso aggressiver und unangenehmer. Häufig gelingt es ihnen nicht einmal, auch nur das einfachste Gespräch anzuknüpfen.
Doch Jungen leben auch wesentlich riskanter. Mit fünfzehn Jahren ist die Gefahr, dass sie eines frühen Todes sterben – vor allem durch Unfälle, Gewalt oder Selbstmord – dreimal so hoch wie bei gleichaltrigen Mädchen.
Wir alle wünschen uns fröhliche, kreative, energiegeladene und freundliche junge Männer. Wir möchten, dass unsere Söhne zu jungen Männern heranwachsen, die sich um andere kümmern und zur Lösung der Probleme des 21. Jahrhunderts beitragen. Doch zuvor müssen wir sie erst einmal dazu bringen, dass sie das Geschirr abspülen und ihr Zimmer aufräumen!
In den letzten fünf Jahren ist einiges Überraschendes und viel Erfreuliches über die Natur von Jungen entdeckt worden. Wir glauben deshalb, dass Ihnen dieses Buch Mut machen wird. In den letzten dreißig Jahren ist es Mode gewesen, männliche Werte zu leugnen und Jungen und Mädchen in einen Topf zu werfen. Doch viele Eltern und Lehrer haben immer wieder darauf hingewiesen, dass dieser Ansatz falsch ist. Jetzt hat diese intuitive Erfahrung der Eltern ihre wissenschaftliche Bestätigung gefunden: Jungen sind tatsächlich – und zwar positiv — anders. Wir lernen gerade erst, ihre Männlichkeit – welche Form auch immer sie annimmt – zu schätzen und sie nicht einfach zu unterdrücken.
In diesem Buch werden wir uns mit zahlreichen bahnbrechenden Erkenntnissen über die physische und psychische Entwicklung des männlichen Kindes befassen – eine Entwicklung, die sich in drei Stadien vollzieht. Wir werden die mächtige Wirkung der männlichen Hormone auf die Psyche des Jungen erläutern und Strategien aufzeigen, wie Sie auf diese Entwicklungsschübe reagieren können. Ferner stellen wir neue wissenschaftliche Erkenntnisse über die Gehirnentwicklung des männlichen Kindes vor und erklären, wie Jungen ihre kommunikativen Fähigkeiten verbessern können. Danach folgen einige Geschichten und Ausführungen, die zeigen sollen, wie wichtig für einen Jungen die Beziehung zur Mutter, aber auch zum Vater ist und wie sich Schulen wesentlich verbessern ließen. Wir befassen uns mit dem Sport, der sich inzwischen zu einer echten Gefahr entwickelt hat, obwohl er für Jungen so viel Gutes bewirken kann. Zudem sprechen wir über die Sexualität von Jungen. Und schließlich beschäftigen wir uns noch damit, was wir als Gesellschaft tun können, um Jungen beim Heranwachsen zu Männern zu helfen.
Jungen können großartig sein. Wir können sie zu großartigen Jungen machen. Der Schlüssel dazu ist, ihnen Verständnis entgegenzubringen.
Jungen wachsen nicht einfach glatt und problemlos heran. Es genügt nicht, sie mit Müsli zu füttern, die Wäsche zu waschen und darauf zu warten, dass sie eines Tages als Männer aufwachen! Vielmehr muss man ein bestimmtes Programm befolgen. Jeder, der regelmäßig mit Jungen zu tun hat, ist immer wieder erstaunt, wie sie sich verändern und wie sehr ihre Stimmungen und Antriebskräfte im Laufe der Zeit Schwankungen unterworfen sind. Entscheidend ist es deshalb, zu verstehen, wann wir ihnen wie beizustehen haben.
Aber immerhin gibt es Jungen schon sehr lange und wir sind nicht die Ersten, die mit ihnen zu tun haben. Alle Kulturen der Welt standen vor der Aufgabe, Jungen aufzuziehen und Lösungen dafür zu finden. Erst in den vergangenen so überaus ereignisreichen Jahrzehnten haben wir es verpasst, einen für die Bedürfnisse unserer Söhne geeigneten Plan zu ihrer Erziehung zu erarbeiten. Wir waren schlicht zu sehr damit beschäftigt, andere Dinge zu tun!
Die drei Stadien im Leben eines Jungen sind zeitlos und global gültig. Wann immer ich mit Eltern darüber spreche, entgegnen sie, dass diese drei Stadien ihre eigene Erfahrung bestätigen.
1 Das erste Stadium
reicht von der Geburt bis zum sechsten Lebensjahr und umfasst jenen Lebensabschnitt, in dem ein Junge vornehmlich der eigenen Mutter gehört. In diesen Jahren ist er »ihr« Junge, auch wenn der Vater in seinem Leben durchaus eine große Rolle spielt. In dieser Phase geht es in erster Linie darum, dem kleinen Jungen viel Liebe und Sicherheit zu geben und ihm das Leben als eine hoffnungsvolle, viel versprechende Erfahrung »schmackhaft« zu machen.
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!