Just seven years - Leonie Kampmann - E-Book

Just seven years E-Book

Leonie Kampmann

0,0

Beschreibung

Sieben Jahre voller Katastrophen, Entführungen, Attacken, Angriffe und Anschläge gilt es zu überwinden. Sieben Jahre, in denen Feinde mächtiger und stärker werden als jemals zuvor. Die 16-jährige Johanna muss bei einem Angriff feststellen, dass sie Macht über Feuer hat, kann sich aber nicht vorstellen, dass sie dadurch etwas Besonderes ist, da schon Christina Voll, eine Heldin während des Großen Galaktischen Kriegs, diese Fähigkeit besaß. Schon bald darauf besucht sie eine Akademie, an der Schüler ausgebildet werden, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, die Menschheit vor den Feinden zu schützen, die die Galaxie seit dem Großen Galaktischen Krieg bedrohen.

Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:

Android
iOS
von Legimi
zertifizierten E-Readern

Seitenzahl: 922

Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:

Android
iOS
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Für meine Schwestern Johanna und Christina, auf dass sie erkennen, dass sie die Helden sind, die ich längst in ihnen sehe.

Inhaltsverzeichnis

Prolog

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 9

Kapitel 10

Kapitel 12

Kapitel 13

Kapitel 14

Kapitel 15

Kapitel 16

Kapitel 17

Kapitel 18

Kapitel 19

Kapitel 20

Kapitel 21

Kapitel 22

Kapitel 23

Kapitel 24

Kapitel 25

Kapitel 26

Kapitel 27

Kapitel 28

Kapitel 29

Kapitel 30

Kapitel 31

Kapitel 32

Kapitel 33

Kapitel 34

Kapitel 35

Epilog

Anhänge

Anhang A: Dalora mit Wörter, Grammatik und Aussprache

Anhang B: Chrinash mit Wörtern, Grammatik und Aussprache

PROLOG

„Du hast mich verraten! Du hast dich für sie entschieden und nicht für mich!“, zischte Kunalias Stimme. Schweißgebadet fuhr ich aus meinem Bett hoch. „Nur ein Traum“, sagte ich mir. „Nur ein Traum. Alles gut. Leg dich wieder hin und schlaf weiter. Alles gut.“ In diesem Moment merkte ich, wie sich Christina, die neben mir lag, rührte. „Alles in Ordnung, Nichello?“, wollte sie von mir wissen und in ihren blauen Augen stand Sorge. Ihre Stimme klang noch etwas schläfrig. „Ich wollte dich nicht wecken, Christina. Es war nur ein Traum.“ Ein Lächeln umspielte ihre Lippen. „Deine Gedanken verraten mir jedoch das Gegenteil“, erklärte sie und setzte sich auf. Sollte ich es ihr wirklich erzählen? Andererseits würde sie es sowieso herausfinden. Egal, welche Entscheidung ich treffen würde. „Kunalia hat mir den Verrat an ihr vorgeworfen und dass ich nicht zusammen mit ihr nach Mundus zurückgekehrt bin“, berichtete ich nach einer Weile. Meine Frau fuhr sanft über meinen Rücken. „Deine Vergangenheit jagt dich immer noch“, stellte sie fest. „Gib sie Gott einfach ab. Er wird sich darum kümmern und du musst dich nie wieder damit quälen müssen.“ „Das weiß ich, Christina. Mir fällt es nur schwer, das Vergangene ruhen zu lassen. Dir geht es doch genauso, meine liebste Frau.“ Abermals lächelte sie, als ich sie so nannte. Dabei stimmte es doch. „In der Tat, Nichello. Versuch wieder Ruhe zu finden. Immerhin müssen wir beide früh aufstehen“, erinnerte sie mich. „In Ordnung“, seufzte ich und ließ mich wieder aufs Bett fallen. Als ich das nächste Mal die Augen aufschlug, zeigte der Wecker auf dem Nachttisch 6: 00 Uhr an. Vorsichtig, um Christina nicht zu wecken, schlug ich die Bettdecke zurück und stand auf. Während ich den Tisch für das Frühstück zubereitete, hörte ich leise Schritte, die die Treppe hinunterliefen. Schon legte Christina einen Arm um mich und ich hielt mitten in meiner Bewegung inne. „Guten Morgen“, begrüßte sie mich. Schnell stellte ich den Teller auf dem Tisch ab und drehte mich anschließend zu ihr um. „Guten Morgen, Christina“, erwiderte ich den Gruß. Sie schaute mir nur in die Augen, ohne etwas zu sagen. Wie gerne hätte ich jetzt ihre Gabe besessen, die Gedanken einer anderen Person lesen zu können. „Du hast andere tolle Fertigkeiten“, versicherte sie mir. „Du verfügst über die Gabe der Heilung, kannst Erinnerungen löschen und deiner ausgewählten Person Bilder zeigen, die du willig aussuchst.“ „Hm, aber deine helfen mehr als meine“, argumentierte ich und konnte nicht verhindern, dass ein Lächeln über meine Lippen glitt, während ich mit einer Hand durch ihr braunes, gelocktes, glänzendes Haar fuhr. „So sehr ich jetzt auch gerne so bleiben möchte, wir sollten etwas essen, bevor wir aufbrechen“, hauchte Christina. Damit hatte sie Recht. Das Frühstück verlief schweigend und eine Stunde später, saßen wir beide schon im Auto. „Aufgeregt?“, forschte ich bei ihr nach. „Etwas schon“, entgegnete Christina. „Obwohl wir im großen Krieg viel schlimmere Dinge erlebt haben und viel mehr durchgemacht haben. Klingt total unlogisch, oder?“ „Meiner Meinung nach nicht.“ Damit starte ich den Motor und schon fuhren wir los. Christina hatte mir den Platz am Steuer überlassen. Das tat sie eigentlich immer. Während der Fahrt durch die Stadt, kamen die Erinnerungen bei mir wieder hoch, wie es hier während des Kriegs ausgesehen hatte. Zerbombte Gebäude.

Löcher in den Straßen. Ruinen. Hilflose Menschen auf den Straßen. Kinder ohne Eltern. Verletzte, ohne ein Krankenhaus oder Lazarett und wer hatte die Verantwortung dafür getragen, dass der Krieg ausgebrochen war? Zum Teil ich, doch Kunalia hatte mehr dazu beigetragen.

Kunalia war eine Elfe und hat auf dem Planeten Mundus gelebt. Eine Welt, die sich Christina ausgedacht hat. Kunalia hat schon immer die Herrschaft über alle anderen Lebewesen in den Händen halten wollen und da sie in Mundus gescheitert war, hat sie es auf Primus Mundus versucht. Christinas Welt und die eigentliche Welt der Menschen. Auch ich stamme von Mundus und Kunalia hat mich mit dem Auftrag vorausgeschickt, Christina zu beobachten. Wenn ich glaubte, dass Christina nicht damit rechnen würde, dass Kunalia mit ihrem Gefolge nach Primus Mundus kommen könne, sollte ich der Elfe Bescheid geben. Zwei Jahre lang habe ich als Christinas Lehrer gearbeitet und sie währenddessen beobachtet. Anschließend habe ich Kunalia benachrichtigt und sie ist gemeinsam mit ihren Anhängern und Dienern eben nach Primus Mundus gekommen. Dies löste eben den Krieg aus. Kunalia hat auch dafür gesorgt, dass Christina, drei anderen Frauen und ich in Vampire verwandelt worden waren. Vermutlich hätte ich meinen anderen Auftrag, Christina zu töten, ebenfalls in die Tat umgesetzt, wenn ich mich nicht in sie verliebt hätte. Als feststand, dass wir den Krieg gewinnen würden, hatte ich Christina meine Geschichte gebeichtet und damit gerechnet, dass sie mich nun ebenfalls zurück nach Mundus schicken würde. Zu meiner Überraschung war das nicht eingetreten. Christina hatte nur einen lateinischen Satz losgelassen. Sine te non possum esse. Übersetzt: Ohne dich kann ich nicht sein. Denn auch sie hatte sich in mich verliebt und hätte es deshalb nicht ertragen, wenn ich ihre Welt verlassen hätte. Mit dem Ende des Krieges haben wir Vampire unseren Durst nach Blut verloren, ebenso unsere Reißzähne. Doch die Stärke, Schnelligkeit und unsere Unsterblichkeit durften wir behalten. Nun, das stimmt nicht ganz. Das Alter kann uns nicht töten. Alles andere, wie zum Beispiel eine Pistolenkugel schon. Des Weiteren durften wir unsere besonderen Fertigkeiten behalten, wie eben bei mir die Heilung und das ganze andere Zeug.

„Wie werden deine Schüler wohl reagieren?“, erkundigte Christina sich bei mir. „Vermutlich werden sie ganz aus dem Häuschen sein, wenn sie dich zu Gesicht bekommen. Immerhin verehren sie dich“, erklärte ich. „Ha, ha“, machte meine Frau. „Wieso zweifelst du an meinen Worten? Selbst der Bundeskanzler hat öffentlich verkünden lassen, dass du als Heldin in die Geschichte eingehen wirst.“ „Stimmt. Es wird schon gut gehen.“ Schließlich erreichten wir die Schule, an der ich damals gearbeitet hatte. Auch jetzt arbeitete ich noch dort. Keine Ahnung, weshalb ich das weiterhin durfte. Ich parkte das Auto auf dem hinteren Parkplatz und stieg aus. „Hallo, Peter“, rief eine bekannte Stimme. Eine Frau, die aussah als sei sie dreißig Jahre alt, schritt auf uns zu. „Hallo, Vanessa“, erwiderte ich ihren Gruß. Den Namen Peter hatte ich mit meiner Tarnung bekommen und jeder, außer Christina, kannte mich nur unter dem Namen Peter Voll. Sie hatte ebenfalls zu den Vampiren im Krieg gehört. „Christina, schön dich zu sehen“, wandte sie sich nun an meine Frau. „Frau Glück“, nickte Christina ihr zu. Vanessa hatte Christina früher in Chemie unterrichtet und Christina hatte es nie für nötig gehalten, ihre ehemalige Lehrerin zu duzen. „Wie oft soll ich noch wiederholen, dass du mich ruhig mit „du“ ansprechen darfst?“, hakte Vanessa bei Christina nach, doch sie meinte es nicht wirklich ernst, was mir das Funkeln in ihren grünen Augen verriet. „Bis es Ihnen müde wird“, entgegnete Christina daraufhin, doch sie lachte dabei. Vanessa strahlte und umarmte Christina kurz.

Zu dritt betraten wir das Schulgebäude. Mein Puls beschleunigte sich leicht wie jeden Tag. „Hast du das von mir übernommen?“, forschte Christina bei mir nach. „Du redest von der Nervosität?“ „Genau. Mir ging es jeden Tag genauso. Fast immer kam sie hoch, ohne einen ersichtlichen Grund.“ „Tja, das kann durchaus in einer Beziehung geschehen.“ „Finde ich …“ Christina stockte. Verwirrt drehte ich den Kopf. „Oh. Mein.

Gott!“, kreischte eine Schülerin, die vor uns stehen geblieben war. „Julia, hallo“, begrüßte ich die 13-Jährige. „Herr Voll, Sie … haben ….“ Julia stoppte und die Röte schoss ihr ins blasses Gesicht. „Ja, er hat mich mitgebracht, damit ich euch etwas über die Feinde erzähle“, bestätigte Christina auf einen Gedanken Julias hin. „Wow“, hauchte Julia. „Es entspricht der Wahrheit, was ich gehört habe.“ Ihre Augen waren total weit aufgerissen und ich hoffte, dass sie nicht in Ohnmacht fallen würde. „Sie können tatsächlich Gedanken lesen.“ Christina nickte und setzte ein echtes Lächeln auf. „Geh doch schon einmal weiter“, schlug sie Julia vor und ich erkannte den Tonfall. Diesen benutzte sie immer, wenn sie jemanden beruhigen wollte. „Mach ich“, versprach Julia und setzte sich wieder in Bewegung.

Hand in Hand marschierten Christina und ich weiter. Wie üblich schaute ich zuerst in meinem Fach im Lehrerzimmer nach. „Vielleicht warte ich besser draußen“, murmelte Christina, als wir vor dem Zimmer anhielten. „Wieso denn? Du brauchst keine Angst zu haben.“ Dieser Satz war total überflüssig, doch mir fiel kein anderer Grund ein, weshalb sie nicht das Zimmer betreten wollte. „Nichello, eine der Kolleginnen hat ein Auge auf dich geworfen und ich weiß einfach nicht …“ Ach so. „Gut, aber ich beeile mich, Christina. Du kannst ja schon einmal vorgehen.“ „In Ordnung. Bis dann.“ Mit diesen Worten lief sie zu der Treppe, die zu den Klassenzimmern führte. Nachdem ich tief Luft geholt hatte, öffnete ich die Tür zum Lehrerzimmer. Blicke schossen in meine Richtung, doch daran war ich schon gewöhnt.

Ohne ein Wort der Begrüßung trat ich zu meinem Fach.

Eine Schulaufgabe einer Sechstklässlerin, eine Ex einer Zehntklässlerin und ein neuer Elternbrief. Ok. Fünf Minuten später verließ ich das Lehrerzimmer und begab mich zum Klassenzimmer der 7e. Christina stand still wie eine Statue vor der Tür. „Eine gute Idee“, kommentierte sie. „Hoffentlich kippen sie mir nicht der Reihe nach um“, wisperte ich. „Das werden sie schon nicht.

Sind deine Schüler etwa in Ohnmacht gefallen, als sie dich zum ersten Mal gesehen haben?“ „Nein, das sind sie nicht. Bis gleich, Christina“, verabschiedete ich mich von ihr. „Bis dann, Nichello.“

Pünktlich mit dem Gong öffnete ich die Tür. Die meisten Schüler redeten miteinander, als ich hereinkam. Mit ruhigen Schritten begab ich mich zum Pult und stellte meine Tasche ab. „Guten Morgen“, begrüßte ich meine Schüler. „Guten Morgen, Herr Voll“, schallte es im Chor zurück. „Setzt euch, bitte.“ Gehorsam kamen sie meiner Bitte nach. „Für die heutige Geschichtsstunde habe ich mir etwas Besonderes einfallen lassen“, begann ich. „Wie ihr euch bestimmt noch erinnert, haben wir das letzte Mal besprochen, dass es Kunalia gelang, in diese Welt zu kommen, oder?“ Ein paar nickten, andere hingen nur gebannt an meinen Lippen. „Laut Lehrplan werden wir uns heute über die Feinde unterhalten. Dafür hat mich die Person begleitet, die sich am besten mit ihnen auskennt. Christina Voll.“ Bei dem Namen ging die Tür auf und meine Frau trat ein. „Guten Morgen“, grüßte sie die Klasse, während sie sich neben mich stellte. „Hallo, Frau Voll!“ Bewunderung, Staunen und Überraschung lag in den Augen der Mädchen und Jungs. „Wie mein Mann euch eben schon versprochen hat, werde ich euch alles über die Feinde, gegen die wir im Krieg gekämpft haben, erzählen“, fuhr Christina fort. Stille trat für einen Moment ein. „Damit ihr euch ein Bild von ihnen machen könnt, habe ich ein jeweils ein Bild zu einer Art dabei. Ihr dürft mir jederzeit Fragen stellen, wenn ihr etwas nicht versteht.“ Immer noch Stille. Christina holte einen USB-Stick aus ihrer Hosentasche und steckte ihn in den Computer. Fünf Minuten später erschien eine Purple Soul auf der Tafel. „Dies sind die Purple Souls“, stellte Christina die erste Art der Feinde vor. „Wie ihr euch zu recht denkt, sind sie immer nur ein Purpur gekleidet. Sowohl die Männer als auch die Frauen. Ein Umhang gehört ebenfalls zu ihrer Kleidung. Sie kämpfen nur mit dem Schwert oder mit Pfeil und Bogen. Doch sie besitzen noch andere Kräfte. Einmal verfügen sie über ein einzigartiges Kommunikationssystem, in dem sie wertvolle Informationen sammeln, auswerten und bearbeiten. Des Weiteren analysieren sie ihr Gegenüber. Aus diesem Grund achten sie sehr auf die Mimik, Gestik, Sprache, Wortwahl und Haltung ihres Gegenübers. Damit versuchen sie, uns Menschen in ein bestimmtes Muster zu pressen, um unsere Schwächen zu entdecken. Zum Schluss kann ich euch noch verraten, dass die Purple Souls nichts ohne Grund erledigen und deshalb sollte man sie nicht unterschätzen.“ Natalie, die in der letzten Reihe saß, hob ihre Hand. „Natalie“, rief Christina sie auf. „Wie greifen die Purple Souls auf das System zu?“, wollte sie wissen. „Jede Purple Soul bekommt einen Namen und wenn sie diesen ausspricht, erklingen ganz viele Stimmen in ihrem Kopf. Im Anschluss konzentriert sie sich auf die Information, die sie bekommen möchte. Nun filtert das System die Stimmen heraus und die Purple Soul hört nur noch die Stimmen, die zu dieser Information passen“, berichtete ich. „Würden Sie das bitte vorführen?“, quiekte Helena. „Oh, ja. Bitte“, schloss sich ihre Freundin, Nina, an. Mein Blick flog zu Christina. „Wenn es dir nichts ausmacht“, sprach sie in meinem Kopf. „Das schaffe ich schon. Außerdem leistest du mir ja mentale Unterstützung“, erwiderte ich in ihrem Kopf. „Gut, zu welchem Thema möchtet ihr etwas in Erfahrung bringen?“, forschte ich bei meiner Klasse nach. Augenblicklich brach eine Diskussion aus. „Ich würde gerne wissen, mit welchen Augen sie Sie sehen, Frau Voll“, schlug Bella mit zitternder Stimme vor. „In Ordnung“, lächelte Christina und abermals streiften sich unsere Blicke. „Vôgûl“, schrie ich. Meine Frau zuckte zusammen bei diesem Wort. Verständlich. „Christina Voll, Nichello, Vanessa Glück, Maria Hehn, Lena Sterlings, Kosan, Aran, Nebíl, Vérûna, Sélani, Mattarai, Kuara, Kunalia, Laymeleth, Krieg, Lirimas, Jara, Judith, Christina, Johanna, Alicia, Eva, Yasamira, Kockadellia, Menschen, Elfen, Tiere, Lynas, Portale, Magie, Dämonen, Schattenaura, Nôxdómìnâè, Trihâns, Mundus, Gefühle, Emotionen, Verhör, Analyse, Tod, Leben, Psychologie, höhere Macht“, zählten 45 Stimmen in meinem Kopf auf. „Christina Voll“, dachte ich. „Meinung, Allgemeines, Analyse, Status, Wirkung, Kampf, Stärken, Schwächen, Vampir, Familie“, flüsterten zehn unterschiedliche Stimmen in meinem Kopf. Nun konzentrierte ich mich auf die Meinung und blickte in meine Klasse. „Die Purple Souls fürchten und bewundern Christina Voll. Sie kennen ihre Stärke und wissen, wozu sie fähig ist, wenn es darum geht, anderen zu helfen“, teilte ich ihnen mit. „Wow“, entfuhr es vielen. „Bûr“, rief ich und die Stimmen verstummten. „Kommen wir zu den anderen Arten der Feinde“, griff Christina das eigentliche Thema wieder auf und betätigte die Leertaste bei der Tastatur.

Nun tauchte ein Dämon an der Tafel auf. „Das hier ist ein Dämon“, erklärte Christina und wandte sich wieder zu den Schülern. „Dämonen gehören nur dem männlichen Geschlecht an und sie tragen immer eine schwarze Lederjacke. Sogar im Sommer. Woran ihr sie ebenfalls erkennt, ist die Tatsache, dass in ihren Augen ein Feuer brennt.“ Christina verwies auf die Pupille des Dämons. „Sie verfügen über die Macht, das Feuer aus ihren Augen zu schießen und ihr Opfer somit zu verbrennen. Außerdem können sie einer Person alle sehnlichsten Wünsche zeigen, insofern sie Blickkontakt hergestellt haben. Die Dämonen sterben nur durch einen Silberpflock, oder die Liebe. Die Purple Souls hingegen kann man auf alle Arten töten wie auch uns Menschen. Die Dämonen verachten uns, da wir fähig sind, zu lieben und Liebe eine solche Stärke und Macht beinhaltet, die sie einfach nicht überleben. Als dritte Fertigkeit verstehen sie es, einen Teil ihrer Macht, in den Körper des Ziels zu stecken. Die Macht scannt den Körper des Opfers und leitet alle Informationen, die sie findet, an den entsprechenden Dämon weiter. Wenn der Vorgang abgeschlossen ist, vernichtet die Macht den Körper und sie wird gar nicht vom Immunsystem als Fremdling erkannt. Ein Dämon benutzt diese Macht nur dann, wenn er das möchte. Dazu muss er jedoch auch sein Opfer berühren, oder die Wünsche zeigen.“ Kollektives Atmen war zu hören und alle machten entsetzte Gesichter. Konnte ich sehr gut verstehen. „Gibt es Fragen zu den Dämonen?“, forschte Christina mit freundlicher und sanfter Stimme nach. Niemand hob seine Hand. Meine Frau und ich tauschten einen Blick und sie nickte auf einen meiner Gedanken hin.

Anschließend zeigte Christina das Bild einer Nôxdómìnâè. „Nôxdómìnâè gehören nur dem weiblichen Geschlecht an. Normalerweise könnt ihr sie nicht sehen, da sie meistens unsichtbar sind. Manchmal entschließen sich die Nôxdómìnâè auch dazu, sich zu zeigen. Wie ihr erkennen könnt, tragen sie ein flammenfarbenes Kleid und diese Kleidung ist sehr typisch für sie. Sie verfügen nur über eine spezielle Fertigkeit, nämlich das Anwurzeln. Das bedeutet, dass sie eine Person bewegungsunfähig machen. Dafür benötigen sie jedoch Blickkontakt. Wie schon die Dämonen sterben die Nôxdómìnâè durch einen Silberpflock, doch man kann ihnen Angst einjagen, wenn man ihnen verdeutlicht, dass man sie sehen kann. Ihr solltet wissen, dass die Nôxdómìnâè sich nur per Telepathie mit ihrem Opfer unterhalten und sie verlassen sich sehr darauf, dass man sie nicht sieht“, erzählte Christina. Bella meldete sich und wurde aufgerufen. „Lesen die Nôxdómìnâè dann auch meine Gedanken?“, hakte sie nach und in ihrer Stimme hörte ich deutlich den leicht verunsicherten Unterton heraus. Auch in ihren braunen Augen stand Angst. „Nein, keine Sorge“, beruhigte Christina sie. „Nur wenn man sich darauf konzentriert, was man ihnen überbringen will, empfangen sie deine Stimme in ihrem Kopf. Bei manchen Menschen können sie das jedoch.“ Daraufhin senkte Bella den Kopf. „Habt ihr noch irgendwelche andere Fragen zu ihnen?“, erkundigte Christina sich. Wieder niemand. „Dann sind wir auch schon bei der letzten Art der Feinde angelangt“, verkündete meine Frau und schaltete in der Präsentation weiter.

Eine Frau, die in ein schwarzes, kurzes Kleid gekleidet war, tauchte an der Tafel auf. Das Haar der Frau fiel ihr in schwarzen Locken über die Schultern. „Huh“, machte Felix, der in der ersten Reihe saß. Als Reaktion darauf zog ich die Augenbrauen hoch. „Diese Frau hört auf den Namen Rûman“, erklärte Christina. „Sie und neun andere Frauen gehören zu der Gruppe der Trihâns, was übersetzt ohne Gewissen heißt. Auch die Trihâns können nicht von uns gesehen werden, außer sie fassen den Entschluss, von den Menschen erkannt zu werden.

Es existieren zehn von ihnen und jede einzelne besitzt nur eine individuelle Fertigkeit. Rûman wird ihrem Opfer lauter Lügen eintrichtern und dies auf dem Wege der Telepathie. Ihr Name bedeutet übrigens Lüge. Bei den Trihâns ist es deutlich schwerer, sie zu besiegen.

Rûman wird nur dann in die Flucht getrieben, wenn man ihr Wahrheiten erzählt. Allgemein lassen sich die Trihâns nur durch das Gegenteil ihres Namens besiegen. Doch, wie findet man den Namen heraus, wenn man sie nur sieht und es nicht weiß? Ihre Kleidung gibt meistens Hinweise auf den Namen. Sollte man dann immer noch nicht wissen, wie man sie vertreibt, rate ich euch, den Rückzug anzutreten.“ „Also können wir sie gar nicht töten, oder?“, wollte Nina wissen. „Richtig, Nina“, bestätigte Christina. „Nun, das stimmt nicht ganz“, verbesserte sie sich nach einer Weile. „Sie können auf die Art und Weise, wie sie besiegt werden, auch getötet werden. Nur muss ich davor gestorben sein, da sie gewissermaßen an meine Lebenskraft gebunden sind.“ Stille senkte sich über meine Schüler. „Ich weiß, dass das nicht einfach zu verstehen ist, doch ich hoffe, dass ihr nun eine grobe Vorstellung von den Feinden besitzt“, schloss Christina ihren kleinen Vortrag. Bevor einer der Schüler den Mund öffnete, lächelte meine Frau. „Dann werde ich euch nicht weiter stören. Auf Wiedersehen!“, verabschiedete sie sich. „Tschüss“, riefen die Schüler im Chor, während Christina den Stick aus dem Computer zog und ihn wieder in ihre Hosentasche gleiten ließ. Unsere Blicke trafen sich, als sie zur Tür schritt. „Wo gehst du jetzt hin?“, forschte ich in ihrem Kopf nach. „Wahrscheinlich laufe ich den Gang unten einmal ab. Irgendwie steckt die Wächterin noch in mir“, entgegnete ihre Stimme in meinem Kopf. „Mir geht es genauso, Christina. Gut, wir treffen uns beim Hintereingang“ „Bis dann, Nichello. Ärgere sie nicht!“ „Mach ich nicht“, versprach ich. Daraufhin lächelte sie und schritt über die Schwelle. Schließlich und endlich ging meine Arbeit zu Ende und ich marschierte gut gelaunt zum hinteren Eingang der Schule.

„Peter, warte bitte mal“, erklang da eine Stimme. Sofort drehte ich mich um. Linda kam auf mich zu. „Hallo, Linda“, begrüßte ich sie höflich. „Hallo. Hast du mal kurz Zeit? Ich wollte dich wegen Verena etwas fragen.“ „Worum geht es denn?“, erkundigte ich mich. „Hat sie Ärger verursacht?“ Das konnte ich mir eigentlich nicht vorstellen, da Verena zu der Sorte Menschen gehörte, die sich eher ruhig verhielten und für sich blieben. „Nein.“ Linda schüttelte hektisch den Kopf. „In letzter Zeit zieht sie sich noch mehr zurück und konzentriert sich nur noch auf den Unterricht. Als würde es für sie nur die Schule geben.“ „Hm“, machte ich und strich mir nachdenklich über meinen Drei-Tage-Bart. „In ihrer Familie ist jemand gestorben“, meldete sich auf einmal Christina zu Wort, die wie aus dem Nichts neben mir aufgetaucht war. „Ah, okay“, stammelte Linda, was gar nicht zu ihr passte und strich nervös durch ihr blondes, glattes Haar. „Na, dann brauche ich mir ja keine Gedanken mehr zu machen.“ „Stimmt“, bestätigte Christina und ich war mir sicher, dass sich ihr Ton etwas verändert hatte. Linda fiel es nicht auf, doch das lag daran, dass sie Christina nicht so gut kannte wie ich. „Gut, dann bis morgen, Peter“, rief Linda noch zum Abschied und lief weiter. „Alles in Ordnung?“, hakte ich bei meiner Frau nach. „Sie hat ein Auge auf dich geworfen“, flüsterte Christina in mein Ohr. „Mir gefällt es nicht, wie sie dich ansieht und ihre Gedanken ….“ Ein Lachen entwich meiner Kehle, ehe ich mich wehren konnte. „Eifersüchtig?“, wollte ich wissen. „Etwas“, murmelte Christina mit zusammengebissenen Zähnen. „Lass uns nach Hause fahren“, schlug ich vor und sie nahm den Vorschlag nur allzu gerne an. „Hör auf zu denken, dass es keinen Grund für meine Eifersucht gibt“, bat Christina mich auf der Fahrt. „Es entspricht aber der Wahrheit“, verteidigte ich mich. „Wieso die Wahrheit leugnen?“ Daraufhin schwieg sie eine Weile und starrte stur geradeaus. „Erinnerst du dich nicht mehr daran, was ich zu dir gesagt habe, als ich dir von meiner Herkunft berichtet habe?“, forschte ich sanft nach. „Doch, natürlich“, meinte Christina sofort. „Dass du es verstehen würdest, wenn ich dich nicht mehr sehen wollen würde und dich hassen würde.“ „Woraufhin du mir erklärt hast, dass du ohne mich nicht leben könntest“, fuhr ich fort. „Daran hat sich auch nichts geändert, Nichello. Für dich vielleicht?“ „Warte, bis wir daheim angekommen sind“, befahl ich ihr in Gedanken. „Okay. Dann überrasche mich mal“, forderte ihre Stimme mich auf. Das würde ich sowieso nicht schaffen. Zwanzig Minuten später hielt ich an und schnallte mich ab. Meine Frau wollte sich gerade abschnallen, doch ich legte eine Hand auf ihre Hand, um sie zurückzuhalten. Verwirrung stand in ihren blauen Augen, doch dann verschwand diese. Schnell stieg ich aus und öffnete ihr die Tür. „Danke“, hauchte sie. „Das hättest du jedoch nicht tun müssen.“ „Dir steht noch eine Antwort aus“, wisperte ich. „In der Tat. Also, wie lautet sie, Nichello?“ Ihre Worte bildeten das Stichwort für mich und ich beugte mich zu ihr hinunter und küsste sie. Zunächst sanft, doch dann leidenschaftlicher, gieriger. Ihre Hände umschlangen meinen Rücken, während sie meine Küsse erwiderte. Für einen Moment trennten wir uns. Atemlos standen wir da. „Wenn du nur auf Sex aus bist, dann kannst du …“ Weiter kam Christina nicht, da ich ihre Beine hochhob, so dass ich sie in meinen Armen trug. Seit wann diese Zweifel?

Ohne darauf einzugehen, schloss ich mit einer Hand die Haustür auf und stellte meine Frau erst wieder im Wohnzimmer auf die Beine. „Christina, wenn ich dich nur benutzen würde, dann wüsstest du das und ich glaube kaum, dass du mich dann geheiratet hättest“, argumentierte ich. „Ja, aber …“ „Warum die Zweifel? Eigentlich liegt mir noch eine Frage auf der Seele und wenn die geklärt ist, mach ich alles für dich“, versicherte ich ihr. „Lass hören“, forderte sie mich auf. „Vertraust du mir?“ „Ja“, entgegnete sie wie aus der Pistole geschossen. „Dann schenke mir Glauben, wenn ich dir sage, dass du die Einzige in meinem Leben bist. Mit wem sonst würde ich leben wollen? Mit wem hätte ich sonst den heiligen Bund der Ehe schließen wollen?“ Christina zuckte die Achseln. Manchmal gingen mir ihre Unsicherheit auf die Nerven, doch ich beherrschte mich. „Was kann ich tun, um dir das zu beweisen?“, forschte ich nach und schloss sie in meine Arme, da sich Tränen in ihren Augen gebildet hatten. „Würdest du mit mir eine Familie gründen wollen?“, erkundigte Christina sich. Im ersten Moment konnte ich ihr keine Antwort geben. „Ja“, erklärte ich schließlich. „Christina, was für eine Frage. Natürlich. Ich liebe dich und die höchste Ehre, die ein Mann bekommen kann ...“ „... ist es, Vater zu werden“, beendete sie meinen Satz. „Genau“, stimmte ich zu. „Beweis genug“, erklärte sie. Erleichtert schloss ich die Augen und auch mir kamen jetzt die Tränen. Keine Ahnung, warum.

Christina löste das manchmal bei mir aus, ohne dass ich den Grund dafür kannte. „Entschuldige, dass ich an deiner Liebe zu mir gezweifelt habe und meine Worte vorhin mit dem Sex.“ „Schon geschehen, Christina“, beruhigte ich sie und löste mich aus der Umarmung. In ihrem Blick lag Hunger und einen Herzschlag später lagen unsere Lippen aufeinander. Sie küsste mich ungewohnt hart, hungrig, gierig und leidenschaftlich. Meine Hand versank in ihrem Haar und ihre starken Arme umklammerten meine Hüfte. „Schlafzimmer“, stieß Christina zwischen zwei Küssen hervor. „Ok“, keuchte ich. Hand in Hand begaben wir uns nach oben. Kaum war ich über die letzte Stufe geschritten, als sie mich abermals küsste und mich an sich zog. Unsere Füße fanden von alleine den Weg ins Schlafzimmer und sie schubste mich auf das Bett. „Das ist Wahnsinn“, flüsterte ich. Christina lächelte nur. Sie zog mir mein T-Shirt über den Kopf. Anschließend kam ihr Top an die Reihe. Danach meine Hose, dann ihre …. Ihre Küsse brannten auf meiner Haut und sie schaute mich an, als sei ich der Schönste auf dieser Welt. Unsere Bewegungen passten sich an. Der Hunger war in mir entfacht worden und ich wollte nicht länger warten.

Als es vorüber war, ruhte ihr Kopf auf meiner Brust. „Eine der Schülerinnen hat sich gefragt, was passiert, wenn Kunalia nochmal hier landen wird“, erzählte Christina mir aus heiterem Himmel. „Das wird doch nicht geschehen, oder?“ „Keine Ahnung, Nichello. Zwar gehe ich nicht davon aus, doch ich verfüge nicht über die Macht, die Zukunft vorherzusagen.“ „Allerdings.“ „Immer noch Zweifel?“, wollte ich wissen und meine Stimme klang etwas heißer. „Nein, jetzt nicht mehr. Seit dem Moment, in dem du meine Frage beantwortet hast“, erklärte sie mir. „Das freut mich. Denn es schmerzt mich, wenn ich dich leiden sehe.“ „Du lügst mich nicht an“, stellte sie fest. „Danke, Nichello.“ „Immer wieder gerne, Christina.“

1

Verzweifelt beschleunigte ich meine Schritte. Weiter rannte ich und weiter. Verdammt! Dabei war ich doch schon so spät dran. Schande! Die Tür tauchte vor mir auf. Mit den schlimmsten Bedenken öffnete ich sie und atmete erleichtert aus. Im Gang herrschte Ruhe. „Alles in Ordnung?“, erkundigte sich in diesem Moment eine Stimme. Ruckartig drehte ich den Kopf. Eine Frau, ungefähr achtzehn Jahre alt, schaute mich besorgt an. Sie trug einen grünen Umhang und einen Ring mit einem weißen Stein an ihrer linken Hand. Erleichtert nickte ich. „Ja. Nur dachte ich erst, dass ich zu spät sei“, erklärte ich. Die Frau lächelte und nickte höflich.

Ruhig ging ich weiter. Das Gewicht meiner Schultasche hatte jetzt zugenommen. Seltsam. Bei der Gabelung bog ich links ab und erreichte das Klassenzimmer. Voller Erleichterung öffnete ich die Tür. Im Moment saßen erst wenige Schüler auf ihren Plätzen. Der Lehrer fehlte noch. Ein tiefer Atemzug entwich mir und ich setzte mich auf meinen Platz. Anschließend holte ich meine Schulsachen heraus und legte sie auf meinen Tisch. Nach wenigen Minuten ging die Tür auf und einige meiner Klassenkameraden betraten das Zimmer. Sie lachten und unterhielten sich. Ein Grinsen legte sich auf meine Lippen. Lena, meine beste Freundin, setzte sich neben mich. „Hey“, begrüßte sie mich. „Hey.“ „Wie findest du es, dass jetzt die ganzen Leute hier stehen?“, wollte sie von mir wissen. „Es ist etwas gruselig“, gab ich zu. „Warum sind sie überhaupt hier?“ „Keine Ahnung. Sie machen den Eindruck, als würde sie etwas bewachen. Finde ich.“ Daraufhin neigte ich leicht den Kopf nach unten. „Aber was sollten sie denn bewachen? Wir befinden uns in einer Schule und nicht in einer Bank.“ Lena zuckte die Achseln. „Keine Ahnung. Vielleicht erfahren wir es ja jetzt.“ Sie lehnte sich zurück und kreuzte die Arme hinter ihrem Kopf.

Nervös biss ich mir auf die Lippe, wie immer, wenn der Unterricht bald losging.

Diese Menschen hatte ich schon oft gesehen. Menschen mit einem grünen Umhang und einem Ring. Sie standen in den toten Winkeln nahe der Schulstraße, in den Gängen, in der Nähe von Abzweigungen zu den Klassenzimmern, neben den Ein- und Ausgängen, beim Lehrerzimmer, beim Sekretariat und keine Ahnung, wo noch überall.

In diesem Moment betrat unser Lehrer das Zimmer. Sofort stand ich auf und Lena erhob sich ebenfalls. Der Rest der Klasse ahmte unsere Bewegung nach. Nach der Begrüßung nahmen wir wieder Platz. „Heute werden wir uns ein wichtiges Thema vornehmen“, begann Herr Klein. Gebannt hörte ich zu. Jetzt stand Geschichte auf dem Stundenplan und das zählte zu meinen Lieblingsfächern. „Dazu haben wir heute einen besonderen Gast bei uns. Nämlich Frau Neun.“ „Danke, Herr Klein.“ Als ich die Stimme hörte, zuckte ich zusammen. Die Stimme kam aus der Nähe. Als würde die Frau neben mir stehen. Vorsichtig drehte ich mich um und schrie fast los. Neben mir stand doch tatsächlich Frau Neun. Dabei hatte ich sie gar nicht bemerkt. Frau Neun kam nach vorne zu Herrn Klein. Sie trug einen grünen Umhang und den Ring.

„Mein Name ist Helena Neun“, begann sie. Ihre Stimme war ruhig und sachlich. „Ich bin eine der Protektoren an dieser Schule. Manchmal werden wir auch als Lynas bezeichnet, was im Prinzip das Gleiche ist. Ihr fragt euch bestimmt, aus welchem Grund wir uns hier aufhalten. Dazu werde ich euch etwas zeigen.“ Mit diesen Worten berührte sie die Tafel. Eine Landkarte erschien. Die Karte zeigte Kosan, mein Heimatland. „Ihr kennt alle die Geschichte. Vor ungefähr hundert Jahren verschwanden von allen Planeten, außer Mundus, aus unerklärlichen Gründen Menschen. Sie wurden nicht gefangen genommen, oder irgendwo versteckt. Sie befanden sich nicht mehr in unserer Galaxie. Die Regierungen trafen sich zu einer Krisensitzung und schließlich fand man die Ursache für das Verschwinden der Menschen heraus. Sie wurden alle entrückt.“ Bei dem Wort klingelte etwas in meinem Kopf. Dummerweise konnte ich es einfach nicht greifen. „Kurz und knapp ausgedrückt, meine Damen und Herren, uns steht der Weltuntergang bevor. Ja, Sie haben richtig gehört. Die Apokalypse steht an. Dies ist wahrscheinlich schwer zu begreifen, da die Menschen vor hundert Jahren verschwunden sind. Allerdings zeigten sich schon bald die ersten Folgen. Es kam zu Wirtschaftskrisen, Schulen wurden überfallen, oder Geiseln genommen. Der Menschenhandel erlebte einen Aufschwung und die Anzahl der Prostituierten nahm ebenfalls zu. Das letzte Ereignis, das geschah, war das Auftreten der Dämonen und der Trihâns“, fuhr Frau Neun fort. „Die Menschheit beriet sich und anschließend wurde unser Orden gegründet. Wir lernen alle Möglichkeiten des Nahkampfes und auch, unsichtbar zu werden. Unsichtbar meint in unserem Fall, dass wir uns so gut tarnen, dass man uns nicht sehen kann, wenn wir ganz ruhig in unserer Position bleiben. Hinzu kommt noch, dass wir lernen, unsere Wünsche und Gedanken zu verbergen. Außerdem verfügen wir über die Gabe, unabhängig unserer Gefühle zu handeln. Wir trauern noch, gewiss. Jedoch handeln wir unabhängig davon. Zum Schluss möchte ich noch sagen, dass wir auch mental kämpfen können.“ Damit endete sie.

Stille lag über dem Raum. Jan, ein Junge aus der hinteren Reihe, hob die Hand. „Was genau meinen Sie damit, wenn Sie sagen Sie können mental kämpfen?“ Gute Frage. Das wollte ich auch gerne wissen. Frau Neun lächelte kurz. „Wenn ich darf, führe ich es gerne vor.“ Alle Schüler waren begeistert und Herr Klein nickte. „Wer meldet sich freiwillig?“, erkundigte sich Frau Neun. Ich ließ meinen Blick durch das Zimmer schweifen. Niemand traute sich. Also hob ich meine Hand. „Kommen Sie“, forderte sie mich auch. Etwas nervös erhob ich mich und trat nach vorne. Meine Hände zitterten leicht und schwitzten. „Wie genau läuft das ab?“, wollte ich wissen. Meine Stimme klang ganz fest. Gut so. „Nun, ich kann entweder offensiv oder defensiv handeln, ganz was Sie möchten.“ Einen Augenblick lang überlegte ich. „Mir wäre offensiv recht.“ Frau Neun senkte den Kopf. Mit einer Handbewegung machte sie mir klar, dass ich mich gegenüber von ihr aufstellen sollte. Gehorsam folgte ich ihrer Anweisung und wartete. Eine Weile geschah nichts, doch dann spürte ich plötzlich, dass sich eine Stimme in meinem Kopf befand. Voller Entsetzen schnappte ich nach Luft. Wie war das nur möglich? „Du gehörst nicht hierher!“, zischte eine Stimme. „Deine Heimat ist nicht diese Welt. Verschwinde von hier!“ Ein harter Ton begleitete die Worte, so dass ich zusammenzuckte. „Verschwinde und lass die Menschen in Ruhe! Sie haben nichts getan!“ „Stopp!“, rief ich. Das Summen verließ meinen Kopf und ich atmete erst einmal tief aus und ein. „Wie hat es sich angefühlt, Johanna?“, wollte nun Frau Neun wissen. „Beunruhigend“, gab ich zu. „Woher wissen Sie meinen Vornamen?“ Das verwirrte mich etwas, dass sie das jetzt wusste. „Ihre Gedanken haben mir das verraten. Sie berichten viel mehr von Ihnen, als Sie denken würden, glauben Sie mir.“ „Zu Ihnen gehörte die Stimme?“, forschte ich nach. Sie nickte. „Wie haben Sie das gemacht?“ „Das meinte ich mit mental kämpfen. So kämpfen wir auch gegen die Trihâns, allerdings nicht ganz so.“ Daraufhin nickte ich und drehte mich zu meinen Klassenkameraden um. In ihren Blicken stand Erstaunen und auch etwas Furcht, was ich voll und ganz nachvollziehen konnte.

„Sie dürfen sich wieder setzen“, erklärte mir Frau Neun. Nur zu gerne tat ich dies. „Haben Sie noch irgendwelche Fragen?“, forschte die Frau mit ruhiger Stimme nach. Hanna hob die Hand und wurde aufgerufen. „Warum bewachen Sie diese Schule? Was gibt es hier denn so Wertvolles?“ Frau Neun lächelte. „Sie sind wertvoll. Das klingt jetzt nicht besonders glaubwürdig, ich weiß. Jedoch entspricht es der Wahrheit. Sie werden noch verstehen, dass ich Ihnen keine Lügen auftische.

Die Dämonen greifen besonders gerne die Schulen an, um die Schüler zu holen.“ „Warum?“, erkundigte sich Luis. Er war einer der Jungs, die man als Streber bezeichnen konnte. Allerdings musste ich dann auch zu ihnen gehören. „Die Dämonen lieben es, junge Menschen zu entführen, da bei ihnen die Widerstandskraft noch nicht so stark ist wie bei den Erwachsenen. Außerdem sind Sie leichter zu verführen und genau das versuchen alle Dämonen. Ein anderer Grund, der Ihren wahren Wert zeigt, ist, dass es unter Ihnen vielleicht ein paar Mynas gibt. Das Wort bedeutet Krieger. Diese Krieger sind mit besonderen Fähigkeiten ausgestattet.

Ganz andere als unsere. Zum Beispiel können manche von ihnen die Elemente Wasser, Erde, Feuer oder Luft beeinflussen“, erklärte Frau Neun. Wieder klingelte es in meinem Kopf.

„Das sind doch auch Gaben, die Christina Voll besaß, oder?“, hakte Katharina nach. Frau Neun bestätigte dies mit einem Nicken. Der Name war uns allen bekannt.

Wir hatten sie oft in Geschichte durchgenommen und auch in Kosanisch. „Christina Voll zählte zu den mutigsten Frauen im großen Krieg. Jedoch wurde sie zehn Jahre nach Kriegsende umgebracht. Laut Gerüchten ist jemand, dem sie nahestand, dafür verantwortlich. Ihr Mann lebt heute noch und er hat unseren Orden gegründet“, erzählte Frau Neun. „Verzeihung, wie kann ihr Mann denn noch leben?“, erklang in dem Moment Thomas Stimme. Genervt verdrehte ich die Augen. Er musste immer fragen und stören. Immer. Frau Neun brachte die Frage jedoch nicht aus der Fassung. „Nun, er hat sein Leben noch nicht ausgehaucht, da er vom Alter unsterblich ist.“ Ihre Stimme klang, als wäre das total selbstverständlich. Ein Keuchen ging durch meine Klasse. „Unsterblich? Das geht doch gar nicht“, widersprach Veronika. Frau Neun lächelte. „Nicht ganz, meine Liebe. Er wurde während des großen Krieges in einen Vampir verwandelt und Sie wissen alle, was mit den Vampiren geschah, nachdem der Krieg gewonnen war, oder?“ Schweigen. Unmöglich für mich zu sagen, ob sich jeder daran erinnerte. Mir war es eingefallen.

„Dann werde ich Sie jetzt nicht weiter stören“, verkündete Frau Neun und schritt zur Tür. „Auf Wiedersehen!“ „Tschüss“, schallte es ihr entgegen. Frau Neun winkte noch einmal kurz und verließ das Zimmer. Der Lehrer räusperte sich und bat uns anschließend, unsere Bücher auf einer Seite aufzuschlagen. Natürlich kam ich seiner Bitte nach.

Nach Geschichte war Deutsch an der Reihe. Mein Blick huschte zur Tafel und ich dachte über das nach, was wir gerade besprochen hatten. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass die Welt untergehen sollte. Wenn es vor hundert Jahren doch verkündet worden war, warum verweilten wir dann noch in dieser Galaxie? Könnte mir das jemand bitte mal schön langsam erklären? „Alles klar?“, erkundigte sich Lena. „Im Großen und Ganzen schon. Versuche nur zu verstehen, dass die Apokalypse ansteht“, erklärte ich. Lena nickte. „Glaubst du es?“, wollte ich von ihr wissen. Sie überlegte einen Augenblick lang. „Es klingt nicht unbedingt realistisch“, meinte sie dann. „Wobei es durchaus sein könnte.“ Mit einem Seufzer senkte ich den Kopf und warf einen Blick auf die Uhr.

Wir befanden uns schon seit zehn Minuten in der zweiten Stunde. Frau Werft brauchte doch sonst nie so lange. Seltsam. In diesem Moment ertönten Stimmen.

Aufgeregte Stimmen, die wild durcheinanderriefen.

Was war nur passiert? Mein Herzschlag beschleunigte sich. Schritte. Jemand näherte sich dem Zimmer. Die Frau mit dem grünen Umhang, die ich heute früh getroffen hatte, kam in unser Klassenzimmer. „Folgt mir!“, lautete ihre Anweisung. „Warum? Was stimmt denn nicht?“, erkundigte sich Jana. „Meine Anweisung lautet, euch in Sicherheit zu bringen“, erklärte die Frau kurz und knapp. „Folgt mir!“ Mit einem leisen Seufzer stand ich auf. Jemand musste der Menge zeigen, wohin es ging. Wie ich es mir gedacht hatte. Der Rest meiner Klasse erhob sich auch und danach liefen wir paarweise zur Tür. Die Frau wartete, bis sich niemand mehr im Zimmer aufhielt. Dann nickte sie und lief mit strammen Schritten voraus. Lena und ich kamen direkt hinter ihr.

Erst jetzt realisierte ich, dass die Frau ein Headset trug.

„Ja, ich verstehe“, sprach sie in dem Moment, während sie um die Ecke bog. „Wohin soll ich dann? In Ordnung. Nachdem ich sie in der Turnhalle abgeliefert habe, komme ich so schnell es geht. Habe verstanden.

Over.“ Mir fiel es nicht schwer sie zu bewundern. Ihre Stimme besaß keinen nervösen Unterton oder etwas in der Art. Plötzlich drang ein Schrei an mein Ohr. Vor Schreck blieb ich fast stehen, doch Lena zog mich weiter. Als Antwort schenkte ich ihr einen dankbaren Blick und meine Freundin senkte nur den Kopf. Wir liefen die Treppe hinunter. Meine Ohren vernahmen Schritte.

Schnelle Schritte von unten. Jedoch konnte ich nichts erkennen. Was war nur geschehen? Meine Hände schwitzten. Vor lauter Nervosität pochte es an meinen Schläfen. Meine Nackenhaare stellten sich auf. Zu gerne hätte ich es gewusst. Im Erdgeschoss angekommen, warf ich nervöse Blicke nach rechts und links.

Nichts zu sehen. Auf dem kurzen Weg zur Halle merkte ich, wie meine Nervosität anstieg und mein Herz immer schneller raste. Meine Hände zitterten. Ein Kloß bildete sich in meinem Hals. Das Schlucken fiel mir schwer.

Was hatte sich nur ereignet? Schließlich erreichten wir die Umkleidekabinen. Die Türen waren alle angelehnt, deshalb musste man sie nicht erst aufschließen, um hinein zu gelangen. Die Frau öffnete die Tür und blieb dort stehen. Wir marschierten an ihr vorbei und betraten den Gang, der zu den Hallen führte. Das nächste Problem trat auf. Uns standen drei Hallen zur Auswahl. In welche sollten wir denn jetzt bitte? Die Frau nahm wieder die vorderste Position ein und führte uns in die zweite Halle.

Dort entdeckte ich Frau Werft. Sie lächelte, als sie uns sah. „Vielen Dank, Lyna Feuer“, bedankte sie sich bei der Frau. Diese verbeugte sich nur höflich und drehte sich anschließend wieder um. Da außer uns schon andere Schüler hierhin evakuiert worden waren, blieb ich neben meiner Deutschlehrerin stehen. „Frau Werft, was ist hier los?“, wollte Veronika wissen. „Wir werden angegriffen“, erklärte die Lehrerin. „Was? Von wem?“, forschte Lena nach. Sie klang ganz verstört, was ich verstand. „Wenn ich das wüsste. Manche Kollegen vermuten, dass zehn Dämonen eingedrungen sind.“ Dämonen! Ein entsetztes Stöhnen kam über meine Lippen und ich nahm auf dem kalten Boden Platz. Nach einer Weile gesellte sich Lena ebenfalls zu mir. Warten. Wir mussten warten und hatten keine Ahnung auf was oder wie lange. Dämonen griffen unsere Schule an! Warum? Was würden die Dämonen anstellen, um uns Schüler zu bekommen? Meine Gedanken drehten sich im Kreis. Es fiel mir schwer, mich durch ruhige Atemzüge zu beruhigen. Zurzeit besuchte ich die zehnte Klasse und ich verspürte einen Hauch von Panik. Wie ging es dann den Fünftklässlern oder Sechstklässlern? Sie würden ja total durchdrehen! Eine Massenpanik! Das konnte in einer Katastrophe enden.

Nach einer Viertelstunde, so kam es mir vor, betrat einer der Lynas die Halle. Bei ihm handelte es sich um einen Mann. „Frau Werft, Sie können mit der Klasse zurück in das Zimmer gehen. Wir haben die Dämonen erfolgreich abgewehrt.“ „Danke, Lyna Hell. Gab es Tote oder Verwundete?“ „Keine Toten. Allerdings zwei Verletzte. Zum Glück nur leichte Verletzungen. Die Sanitäter sind bereits vor Ort.“ Frau Werft nickte und der Lyna verließ die Turnhalle. Ich stand auf und streckte mich kurz. Dämonen. Hier. An meiner Schule. Wieso? Frau Werft lief ohne ein Wort los und wir folgten ihr.

Was zum Donner sollte das denn? Auf dem Rückweg schaute ich mich immer wieder um. Fünf Lynas gerieten in mein Blickfeld, die sich unterhielten und beisammenstanden. Sie wirkten alle ruhig und gefasst. Ein Seufzer entwich mir und ich wandte den Blick ab.

Wenn ich doch nur zu ihnen gehören könnte! Vor meinen Augen sah ich mich mit dem Umhang. Wie ich Befehle weiterleitete und half. Ein Verlangen ihnen beizutreten, wurde in mir geweckt.

Als wir fast den Gang erreicht hatten, in dem das Zimmer lag, ertönte wieder ein Schrei. Wie angewurzelt blieb ich stehen. Der Schrei kam von rechts. Instinktiv rannte ich los. „Johanna, wo willst du denn hin?“, rief Lena. Ohne ihr eine Antwort zu geben, rannte ich weiter. Als ich rechts abbiegen wollte, erblickte ich da nur die Treppe. Rasch stieß ich die Tür auf und verharrte einen Moment. Erneut ertönte der Schrei. Von oben dieses Mal. Meine Füße wurden immer schneller auf dem Weg dorthin. Zwei Stufen auf einmal nehmend, eilte ich die Treppe hinauf. Oben angekommen bog ich links ab und blieb nach ein paar Metern stehen. Vor mir auf dem Boden lag ein Mädchen. Es war jünger als ich. Um einiges jünger. Fünfte Klasse würde ich einmal vermuten. Hinter dem Mädchen, von meiner Sichtweise aus, stand ein Mann mit einer schwarzen Lederjacke und einer Glatze. Handelte es sich bei ihm um einen Dämon? Der Mann näherte sich dem Mädchen, die Hand ausgestreckt. Das Mädchen schrie wieder. Augenblicklich warf ich den Kopf herum. Keiner der Lynas in Sicht.

Warum war hier niemand? „Hey!“, rief ich. Der Mann hob den Kopf kurz in meine Richtung. Das reichte, um das Feuer in seinen Augen zu erkennen. Also ein Dämon. Was sollte ich jetzt tun? Wieder nach unten rennen und die Lynas suchen? Das würde zu lange dauern.

Wie konnte ich ihn ablenken? Da ich nichts über Dämonen wusste, außer wie sie aussahen, würde sich die Aufgabe als recht schwierig erweisen. Verdammt! Behutsam machte ich einen Schritt auf das Mädchen zu.

Keiner bemerkte mich. Noch ein Schritt. Wieder keine Reaktion der beiden. Der nächste Schritt. Man hatte mir nur davon erzählt, dass Dämonen über die Fähigkeit verfügten, Feuer aus ihren Augen zu schießen. Wenn er das machte, dann würde das Mädchen auf jeden Fall sterben. Also musste ich ihn daran hindern, nur wie? Aus einem Impuls heraus, richtete ich meine Hand auf den Mann und in dem Moment geschah es. Meine Handfläche erwärmte sich, wie ich fühlte. Als ich hinschaute, bemerkte ich einen Feuerball dort. Vor Schreck kreischte ich fast los. „Lassen Sie sie in Ruhe, oder ich werfe!“, drohte ich. Der Mann beachtete mich nicht.

Dachte er ich würde es nicht ernst meinen, oder was? „Ich zähle bis drei“, begann ich. Der Mann knurrte und richtete seinen Blick nun auf mich. Das Feuer in seinen Augen zog mich in Bann. Ihm galt auf einmal meine volle Aufmerksamkeit. Dagegen konnte ich mich nicht wehren. „Eins“, zählte ich, doch meine Stimme klang zittrig. Meine Mum tauchte auf, wie sie mit mir spazieren ging. Was sollte das werden? Das konnte doch nicht der Realität entsprechen, oder? „Zwei.“ Meine Stimme wurde leiser. Eine Wärme schoss durch meinen Körper.

Eine Wärme, die mit der vergleichbar ist, wenn man Alkohol konsumiert hatte. Jetzt sah ich, wie ich mit Tom, meinem Schwarm, Hand in Hand durch den Park lief.

Meine Lippen zitterten. „Drei.“ Im nächsten Augenblick ließ ich den Ball los. Besser gesagt, ich versuchte es. Flammen schossen auf mich zu. Zu schnell, um auszuweichen. Wie gebannt starrte ich auf das Feuer. Im letzten Moment wurde ich zu Boden gedrückt. Die Flammen verfehlten mich. Ein Keuchen entwich mir.

Der Dämon drehte sich um und da stieß eine Hand einen silbernen Pflock in sein Herz. Ein Schrei verließ meine Kehle. Der Dämon klappte zusammen. Er hatte soeben die Welt der Lebenden verlassen. Das wusste ich. Langsam hob ich den Kopf und blickte in zwei grau blaue Augen. „Alles in Ordnung mit dir?“, wollte eine Stimme wissen. „Äh, ja. Eigentlich schon“, antwortete ich mit rauer Stimme. „Gut.“ Zu meinem Glück stellte sich heraus, dass ich aufstehen konnte. Das tat ich auch. Erst jetzt realisierte ich, dass zwei Lynas neben mir standen. Ein dritter kniete neben dem Mädchen. „Madeleine“, rief der Lyna. „Gib Meisterin Léra Bescheid, dass sie einen Sanitäter schicken sollen.“ Die Lyna, die rechts neben mir stand, nickte und sprach kurz in ihr Headset. „Hast du das gesehen, Max?“, erkundigte sich der Lyna links neben mir. Max hob den Kopf und blickte in meine Augen. Etwas verunsichert wich ich seinem Blick aus. „Sprichst du von ihr, Will? Das habe ich. Es war bemerkenswert.“ Was sollte ich jetzt machen? Es passte mir nicht, keine Ahnung zu haben. „Entschuldigung, aber was genau läuft hier gerade?“, wollte ich wissen. „Du hast einen Dämon daran gehindert, sein Werk zu vollenden“, erläuterte Will.

„Das habe ich auch gemerkt“, meinte ich. „Nur verstehe ich nicht, wie ich das gemacht habe. Sie wissen schon. Das mit dem Feuer und so.“ Max lächelte kurz.

„Nun, du bist offenbar eine Feuerbenutzerin. Damit automatisch auch eine der Mynas. Das bedeutet Krieger.“ „Ah, okay und was soll ich jetzt machen?“ Die Verwirrung hinderte mich daran, alles in einem vollen Ausmaß zu begreifen. „Am besten gehst du in deine Klasse zurück“, schlug Will vor. Daraufhin neigte ich den Kopf und drehte mich zur Tür. „Eine Frage noch“, meldete sich da Max. „Wie heißt du?“ „Johanna“, entgegnete ich. „Johanna Belle.“ Max nickte. Anschließend öffnete ich die Tür zum Treppenhaus und eilte die Stufen hinunter. Erst jetzt begriff ich so ganz allmählich, was gerade geschehen war. Offenbar gehörte ich zu den Mynas. Des Weiteren hatte ich verhindert, dass der Dämon das Mädchen umgebracht hatte. Oh mein Gott!

Nach der Schule saß ich meinem Zimmer und betrachtete meine Zimmerdecke. Erneut ließ ich einen Feuerball entstehen. Da klopfte es an meiner Tür. Rasch ließ ich den Ball wieder verschwinden. „Herein!“ Die Tür wurde geöffnet und meine Mum schaute herein. „Hi, Schatz.“ „Mum, was gibt es?“ Sie lachte. „Du hast mir noch nicht erzählt, wie es heute in der Schule war.“ „Es gab einen Angriff von Dämonen“, begann ich. Sofort warf sie mir einen bestürzten Blick zu, was eher selten vorkam. „Ist dir etwas passiert?“ „Nein“, antwortete ich schnell. „Die Lynas haben sich darum gekümmert.“ Erleichterung drang nun in ihr Gesicht. „Allerdings … Ich bin wohl eine Feuerbenutzerin“, setzte ich nach. Meine Mum riss den Mund auf. „Was sagst du da? Jojo, du lügst mich nicht an?!“ Hastig schüttelte ich den Kopf.

„Wenn du möchtest, zeige ich es dir“, schlug ich vor.

Meine Mum senkte den Kopf und ihre grünen Augen fixierten mich. Mit einem tiefen Atemzug beruhigte ich mich und schloss die Augen. Meine Konzentration galt meinem Element und schon bald spürte ich erneut diese Wärme. Lächelnd öffnete ich die Augen. Flammen tanzten über meiner Hand, verbrannten mich jedoch nicht. „Das … Das gibt es doch nicht“, hauchte meine Mum. „Offenbar doch“, erwiderte ich, wobei das Lächeln auf meinem Gesicht blieb. „Du … Du musst dann auf eine Akademie. Sie werden dich lehren wie du deine Gabe richtig nutzen kannst“, erklärte meine Mum. „Mum, wovon sprichst du denn? Erstens, habe ich gar keine Lust, auf eine Akademie zu gehen. Zweitens, wohnen hier meine Freunde. Warum sollte ich dann wegwollen?“ „Wie findest du die Lynas?“, stellte sie mir eine Gegenfrage. Das mochte ich überhaupt nicht! „Einfach nur toll. Immer wenn ich sie gesehen habe, habe ich sie bewundert. Ihre Teamfähigkeit und ihre Gaben. Total cool. Am liebsten wäre ich auch eine von ihnen.“ Meine Mum lächelte kurz. „Vielleicht besteht sogar eine Möglichkeit“, erklärte sie geheimnisvoll. „Was möchtest du damit sagen?“ „Es gibt für dich die Möglichkeit, auf eine Akademie zu wechseln, damit du dort entweder zur Lyna oder Myna ausgebildet wirst.

Es kommt manchmal vor, dass auch Lynas die Elemente beeinflussen. Ihre Ausbildung dauert dann doppelt so lange wie für normale. Sie müssen lernen, so zu handeln wie die Lynas, andererseits auch ihr Element zu kontrollieren.“ „Woher weißt du das alles, Mum?“ In diesem Moment erkannte ich meine Mutter gar nicht wieder. Sie nahm meine Hand und da fiel mir der Ring auf, den auch die anderen Lynas trugen. „Du hast zu ihnen gehört?“, wisperte ich. „Nein. Noch zähle ich zu ihnen. Gewissermaßen arbeite ich under cover.“ „Cool“, staunte ich. Sie nickte und ein Grinsen huschte über ihre Lippen. „Wenn ich die Akademie besuche, muss ich dann gleich dorthin, oder hat das noch Zeit bis nach meinem Abschluss?“, erkundigte ich mich. „Das kommt darauf an, wie schnell du lernst.

Wenn du bis zu deinem Abschluss wartest, dann wird deine Ausbildung zwei oder vier Jahre dauern. Es kommt ganz darauf an wie schnell man ist.“ Zum Zeichen, dass ich verstanden hatte, neigte ich leicht den Kopf nach unten. „Dann hätte ich mit 18 oder 22 meinen Abschluss geschafft“, stellte ich fest. „Genau und wenn du nicht mehr zur Akademie musst, wirst du gleich in deinen Beruf gesteckt.“ Wieder nickte ich.

Meine Mum würde mir hoffentlich etwas Zeit geben, darüber nachzudenken, denn diese brauchte ich. Es war heute ziemlich viel auf einmal geschehen. Das musste ich jetzt echt zugeben.

Ein junges Mädchen mit braunen, glatten Haaren lief über eine Wiese. Es wurde immer schneller und blieb anschließend bei einer Birke stehen. Das Mädchen drehte sich nervös um. Zwei Männer kamen zu dem Mädchen. Der eine Mann hielt ein Handy in der Hand, der andere eine Pistole. „Was wollt ihr von mir?“, rief das Mädchen. Die Stimme zitterte etwas. „Das weißt du ganz genau. Sie weiß es, oder, Max?“, sprach der Mann mit der Pistole. Der andere Mann lächelte. Das Mädchen keuchte. Plötzlich erschien eine dritte Gestalt.

Eine Frau. Die Frau stellte sich vor das Mädchen. Sie trug einen roten Umhang und einen goldenen Ring mit einem weißen Stein an ihrem linken Mittelfinger. „Lasst das Mädchen in Ruhe!“, befahl sie. Die Männer brachen in Gelächter aus und traten einen Schritt näher heran. „Ich warne euch. Noch ein Schritt und ich werde angreifen.“ Wieder lachten die Männer. „Denkt Ihr wirklich, Ihr werdet uns aufhalten? Ihr seid alle verloren“, bemerkte der eine Mann. „Ihr werdet sterben.

Entweder durch uns, oder durch das Feuer, das kommen wird. Ihr habt schon verloren.“ Die Frau seufzte.

„Eine weitere Warnung wird es von meiner Seite nicht geben. Erzählt mir nichts von der Situation, in der wir uns befinden.“ Die Frau richtete ihre Hand auf die Männer und schloss für einen Augenblick die Augen.

Flammen loderten auf ihren Fingerspitzen. Die Männer knurrten und gingen leicht in die Hocke. „In drei Sekunden werde ich loslassen!“, rief die Frau. „Nur zu“, meinte einer der Männer. „Wir haben keine Angst.“ Die Frau ließ los. Die Flammen erreichten die Männer und setzten ihre Kleidung in Brand. Jedoch zuckten die Männer nicht zusammen. Die Frau grinste und holte aus einer Tasche am Gürtel, die durch den Umhang verborgen war, einen Pflock heraus. „Legt euch nicht mit einer Lyna an, die dazu noch vom SEK stammt!“, knurrte sie. „Wie viele von euch fanden schon den Tod durch unsere Hände? Unser Orden wird dafür sorgen, dass die Hemelths das Ende weniger schlimm erleben werden.“ Auf ihre Worte hin, rührten sich die Männer kurz. Sie machten einige Schritte zurück. „Wie Ihr wünscht.“ Damit drehten die Männer sich um. Die Frau steckte den Pflock wieder ein und schaute das Mädchen an. „Was … Was lief denn da gerade ab?“, keuchte es. Die Frau lächelte. „Diese Männer, meine Liebe, waren Dämonen. Eine unserer schwersten Feinde.“ „Das verstehe ich nicht. Wie … Warum haben sie mich angegriffen, oder weshalb wollten sie es? Was habe ich ihnen getan?“ Ein leiser Seufzer entwich der Frau. „Eigentlich gab es keinen verständlichen Grund für ihr Handeln, das stimmt. Für sie besitzt du den höchsten Wert. Sie begehren dich. Junge Menschen stehen für sie über allem.“ „Warum?“ „Bei euch fällt es den Dämonen leichter, euch zu verführen.“ Das Mädchen schrie auf vor Schreck. „Bringt mich nach Hause“, bat es. Die Frau nickte und legte einen Arm um das Mädchen. „Natürlich. Du stehst den ganzen Weg über unter meinem Schutz.“ „Danke.“ Gemeinsam setzten die beiden sich wieder in Bewegung.

Ruckartig fuhr ich aus meinem Bett hoch und stieß mir fast den Kopf an der Decke. Was sollte dieser Traum? Warum träumte ich das? Leise zählte ich bis zehn und legte mich wieder hin. Morgen, an einem Samstag, würde ich meine Mum noch einmal genauer fragen, wie das mit der Akademie lief.

2

Die Sonne schien durch mein Fenster. Ich gähnte und reckte mich in meinem Bett. Der Traum ging mir nicht aus meinem Kopf. Warum träumte ich das? Achselzuckend schwang ich die Beine über die Bettkante. Anschließend tapste ich zum Spiegel, der an der Wand hing und blickte hinein. Meine Haare hingen glatt und braun über meine Schultern. Das Gesicht wies keine Unreinheiten auf. Die Nase gerade, die Lippen eher schmal. Meine Augen besaßen eine braune Farbe wie Vollmilchschokolade. Mein Blick erschreckte mich etwas. In den Augen stand Angst. Etwas schockiert von meinem eigenen Blick drehte ich mich um und musste schon wieder gähnen. Nach einer Weile verließ ich mein Zimmer und lief in meinem Nachthemd die Treppe nach unten in die Küche. Noch auf der Treppe hörte ich meine Mum summen. Ein Lächeln huschte über meine Lippen.

In der Küche fand ich den Tisch schon gedeckt vor.

„Hallo, Schatz“, begrüßte mich meine Mum. „Hast du gut geschlafen?“ Diese Frage stellte sie mir fast jeden Morgen. „Hm“, murmelte ich. „Ging so.“ „Was meinst du damit?“, forschte sie nach und ich hörte die leichte Besorgnis in ihrer Stimme. „Komische Sachen geträumt“, erklärte ich. „Von einem Mädchen und drei Männern und noch einer Frau. Keine Ahnung, was das bedeutet.“ Um meine Worte zu unterstreichen, machte ich eine wegwerfende Handbewegung. Meine Mutter nickte und schloss für einen Moment die Augen. „Okay, du hast doch bestimmt Hunger, oder?“, wollte sie wissen und wechselte somit das Thema. „Klar.“ Ein Grinsen huschte über mein Gesicht und ich setzte mich auf meinen Platz. Meine heutige Wahl fiel auf Hörnchen mit Nutella. Das lag daran, dass ich einfach alles liebte, das mit Schokolade zu tun hatte. Ehrlich!

Meine Mum nahm gegenüber von mir Platz. „Isst du nichts, Mum?“, erkundigte ich mich. Sie schüttelte den Kopf. „Danke, Jojo. Mein Magen ist bereits voll.“ Auf ihre Worte hin, nickte ich. Natürlich lag der Fall so vor.

Von uns beiden gehörte ich zu den Langschläfern. Das Schweigen nutzte ich, um das Hörnchen mit Nutella zu bestreichen und hinein zu beißen. Einfach nur köstlich.

„Was genau meintest du mit dieser Akademie?“, hakte ich zwischen zwei Bissen nach. „Nun, die Akademie steht in Sélun und ist eine internationale Schule. Es gibt drei Ausbildungswege. Einmal kann man zu einer Lyna, einer Myna oder zum SEK der Lynas ausgebildet werden. Die Lynas kennst du ja bereits. Mynas sind Krieger und beherrschen die Elemente. Allerdings nur jeweils eines der vier. Wenn du zum SEK der Lynas ausgebildet werden willst, dann beherrschst du sowohl ein Element, als auch die Sprachen der Purple Souls und der Elfen.

Alle drei lernen, wie sie unabhängig ihrer Gefühle handeln und tragen als Waffe immer einen Pflock bei sich.

Die Lynas und Mynas werden zudem noch in Kickboxen unterrichtet, ebenso das SEK der Lynas.“ „Also, wenn ich mich zu dem SEK der Lynas ausbilden lasse, dann verfüge ich danach über drei Arten, mich zu verteidigen?“, forschte ich nach. Meine Mum lächelte.

„Genau. Nämlich über den Pflock, dein Element und das Kickboxen. Jedoch hilft nicht jedes Element immer in jeder Situation. Wobei Feuer eigentlich fast immer helfen sollte.“ Ihre Worte zauberten mir ein Grinsen auf meine Lippen, denn ich besaß ja Macht über Feuer.

„Wie geht es dort zu? Herrschen dort strenge Regeln?“ Das Verlangen, alles in Erfahrung zu bringen, erwachte in mir. „Nun, du lernst, dass ihr für die Hemelths euer Leben geben würdet“, begann meine Mum zu erklären. „Hemelths? Was soll ich darunter verstehen?“, wollte ich wissen.

„Das sind die ganz normalen Menschen.“ Ach so.

Klang irgendwie schlüssig. „Jedenfalls besagen die Regeln, dass man als Lyna, Myna oder SEK der Lynas auf keinen Fall mit einer Purple Soul zusammen sein darf.“ Unwillkürlich zuckte ich zusammen. „Das ergibt Sinn“, meinte ich. Meine Mutter nickte. „Richtig, Schatz. Denn die Purple Souls sind unsere Feinde.“ Auf ihre Worte hin, senkte ich den Kopf und dachte darüber nach. Die Regeln klangen logisch.

„War mein Dad auch einer davon?“ Eigentlich mied ich das Thema immer, da er nach meiner Geburt bei einem Autounfall gestorben war. Die Augen meiner Mutter nahmen einen entfernten Ausdruck an, wie immer, wenn sie nachdachte, oder mir von Dad erzählte. „Er gehörte zu den Mynas“, erklärte sie mit leiser Stimme.

„Einer der Besten, soweit ich weiß. Im Gegensatz zu mir hat er nicht under cover gearbeitet. Sein Element war auch Feuer. Ja, genau. Das war sein Element.

Feuer.“ Ich nickte. Eine Weile sprach niemand von uns ein Wort. „Wann muss ich denn auf die Akademie?“ Meine Mutter lächelte kurz und schaute mir tief in die Augen. „Diese Entscheidung liegt bei dir. Je nachdem dauert eben deine Ausbildung. Wenn du in einer Woche dort anfängst, dann dauert deine Ausbildung wahrscheinlich nur vier Jahre. Außer, du zeigst Ehrgeiz und konzentrierst dich nur auf die Schule. In diesem Fall solltest du nur zwei Jahre brauchen.“ Erneut neigte ich den Kopf nach unten. „Wahrscheinlich werde ich dorthin gehen.“ „Das ist eine gute Entscheidung, mein Schatz.“ Meine Mum stand auf und umarmte mich kurz. „Ich habe dich lieb“, hauchte sie in mein Haar.

„Ich dich auch.“ Sie ließ mich los und verließ die Küche. Schnell trank ich meine Tasse Milch aus und stellte das benutze Geschirr in die Spülmaschine.

Danach eilte ich in mein Zimmer und suchte mir ein schwarzes Tanktop, eine zerrissene Jeans und ein rotes Karo Hemd aus meinem Kleiderschrank. Mit den Sachen hüpfte ich ins Badezimmer, das direkt neben meinem Zimmer lag. Nachdem ich abgeschlossen hatte, schälte ich mich aus meinem Nachthemd und stellte mich unter die Dusche. Während das warme Wasser meinen Rücken hinunterlief, dachte ich über das mit der Akademie nach. Sollte ich wirklich dorthin? Das Problem bestand darin, dass ich nicht einmal mit Gewissheit sagen konnte, was ich wollte. Es würde mir helfen und ich erinnerte mich daran, wie ich mich gefühlt hatte, als ich die Lynas