Kackeriki - Walter Wemmer - E-Book

Kackeriki E-Book

Walter Wemmer

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Beschreibung

SATIREN. Themen wie der Reisewahn, die Jäger, Sportlerinterviews, Inserate, Gedenktage, das Saugen & Lüften, Himmel & Hölle und viele weitere wurden satirisch aufbereitet und laden zum vergnüglichen Lesen ein. WARNUNG! Dieses Buch enthält Wahrheitsanteile und kann daher zu Realitätsallergien führen, vor allem bei Menschen, die zu penetranter Humorlosigkeit neigen.

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Die Texte in diesem Buch sind geistiges Eigentum des Autors.

Jede Verwendung dieser Texte ist daher genehmigungspflichtig und jeder Diebstahl oder Missbrauch wird gerichtlich geahndet.

Gilt auch für Bekannte und Freunde.

Vorwort:

Kackeriki, der Wahnsinn ruft!

Ich bin dem Ruf des Wahnsinns gefolgt und habe festgestellt: Er ist mitten unter uns!

Auch Sie begegnen dem Wahnsinn jeden Tag, ob Sie wollen oder nicht, ob es Ihnen gefällt oder nicht.

Auf der Straße, am Arbeitsplatz, in der Freizeit, in der Familie, im Urlaub. Überall.

In allen Facetten: Mal skurril, mal überraschend, mal bedenklich, mal gefährlich, mal unglaublich, mal ganz normal.

Was können Sie gegen den Wahnsinn tun?

Am besten schauen Sie ihm ins Auge.

Ganz tief.

So tief, wie ich es in den folgenden Geschichten getan habe....und lachen Sie darüber, denn entkommen können Sie ihm ohnehin nicht.

Lachen ist das einzige, was gegen den täglichen Wahnsinn hilft.

Lachen ist rezeptfrei und immer und überall anwendbar.

Und wenn es Ihnen dennoch mal zu viel wird, dann schreien Sie einfach laut & herzhaft: KACKERIKI!

Gschichtelverzeichnis:

Halali, Halalo, Halatot,

Bei dir piept es wohl,

Wir sind dann mal weg,

Das Urheberrecht und die Bekannten,

Das Universalwort „Dings“,

Spät, aber doch....,

Vom Saugen & Lüften,

Am richtigen Weg,

Hilfe, die WOVUHs sind unter uns,

Von Himmel & Hölle,

Paketdienste und ihre Bedeutung,

Sportverbot!,

Spaß mit Inseraten,

Hintern im Bauch,

Zahltag,

Volksbefragung,

Zeitgemäße Weihnachtsfeier,

Grüß Gott Boykott!,

Hochprozentiges,

Was für ein Tag!,

Mensch, Lärm & Intelligenz,

Das Internet und die Werbung,

Halali, Halalo, Halatot.

Immer wieder liest man es in den Zeitungen: „Jäger erschießt harmlosen Hund am Waldrand“, „Katze von Jäger erschossen“, „Jäger erlegt Hund mitten im Ortsgebiet“ und dergleichen.

Ich frage mich: Wie ist das möglich, wo doch die Jäger (nach eigenen Angaben) eine so ehrenwerte, wald-und wildhegende, ganz und gar nicht schießgeile Gemeinschaft sind, die für Natur & Tier nur das Beste wollen?

Wie kann es dann dazu kommen, dass immer wieder harmlos herumstreunende Hunde und Katzen abgeknallt werden?

Ich denke, ich kenne den Grund:

Wenn man im Morgengrauen oder in der Abenddämmerung länger auf dem Hochsitz verweilt, dann wird einem kalt und wenn einem Jäger kalt wird, dann ruft der Jäger seinen Meister, den „Jägermeister“.

Und der „Jägermeister“ kommt.

Direkt aus der Flasche in die Venen....und mit ausreichend wärmendem „Jägermeister“ in den Venen kann schon mal ein Pudel zu einem Zwölfender werden - und puff - schon liegt er flach.

Gut, die Farbe eines Pudels weicht schon stark von der Färbung eines Hirsches ab, aber im Morgengrauen oder in der Abenddämmerung?

Da kann sich im jägermeistergetrübten Auge schon mal die Farbempfindung verändern.

Aber die Größendifferenz!

Okay, ein Pudel hat wesentlich kürzere Beine als ein Hirsch, aber vielleicht ist der Hirsch auch tiefer gelegt?

Gibt es ja bei Autos auch. Und ein geschultes Jägermeisterauge kann man nicht täuschen.

Das erkennt einen tiefergelegten Hirsch schon von weitem.

Aber ein Pudel hat doch kein Geweih!

Der Jäger schwört, der Hirsch hat sich beim Anblick des Gewehres so erschreckt, dass ihm sein Geweih abgefallen ist.

Und wenn man all diese Argumente berücksichtigt, kann man schon mal einen Pudel oder eine Perserkatze mit einem Hirsch verwechseln.

Vor allem Golden Retriever, die bekannterweise mit einem prächtigen Geweih protzen, kann man leicht mit Wild verwechseln und sind daher besonders bedroht.

Aber man soll die braven Jäger nicht vorverurteilen! Jeder Mensch macht mal Fehler.

Für die Hunde und Katzen sind die Fehler der Jäger zwar tödlich, aber es tut den Jägern auch immer leid.

Dennoch versuchen sie es immer wieder. Vielleicht ist der Pudel eines Tages doch ein Zwölfender.

Für mich hat es eher den Anschein (ich sage „es hat für mich den Anschein“ und behaupte nicht, dass es tatsächlich so ist, denn ich bin sehr oft im Wald unterwegs und möchte überleben), dass es unter der Jägerschaft mehr Bedenkliche gibt, als den Hunden und Katzen gut tut.

Was die Jägerschaft natürlich vehement bestreitet.

So lese ich z.B. in einer Zeitschrift: „Jäger sind keine schießwütigen Rowdies, im Gegenteil, dem Großteil der Jagdberechtigten geht es um das Erlebnis in der Natur.“

Zumindest gibt die Jägerschaft mit dieser Formulierung schon einmal zu, dass es nicht allen um die Natur geht, denn ein „Großteil“ sind nicht alle.

Frage: Wenn es dem „Großteil“ um das Erlebnis in der Natur geht, weshalb gehen die dann nicht zum Alpenverein oder zu den Naturfreunden und erfreuen sich an lebenden Tieren?

Weshalb werden sie dann ausgerechnet Jäger?

Es muss also doch einen Unterschied zwischen Alpenvereinsmitglied, Naturfreund und Jäger geben.

Dieser Unterschied ist, meine ich, genauso groß wie eine Jagdflinte lang ist.

Denn genau dieses Ding macht den Unterschied.

Der Unterschied ist, ganz legal auf Tiere ballern zu dürfen, ohne dafür bestraft zu werden.

Als Jäger darf man endlich sein „Killer-Ich“ ausleben und Herrgott spielen.

Du wirst erschossen, du darfst weiterlaufen.

Laut Internet werden in Österreich pro Jahr rund 720.000 Wildtiere erlegt (angeblich irrtümlich abgeknallte Hunde und Hauskatzen nicht mitgerechnet).

Als Hauptgrund für diesen tierischen Massenmord in unseren Wäldern gibt die Jägerschaft an, damit die „Überpopulation“ einzelner Wildtiere zu verhindern.

Die Überpopulation ist allerdings bei den Jägern selbst mit rund 125.000 in Österreich auch nicht gerade ohne.

Werden deshalb Jäger bald Jäger jagen?

Als weitere Gründe werden „Landschaftserhaltung nach wild-ökologischen Grundsätzen“ und weitere, schöngefärbte Phrasen genannt.

Die vielbejubelten Trophäen, die jeder einzelne Jäger stolz nach Hause trägt, spielen natürlich überhaupt keine Rolle.

Die Geweihe sowie die ausgestopften Schädel und Kadaver sind natürlich ganz von selbst an die Wand gehüpft und überpopularisieren dort.

Und dass Tierabschüsse um sehr viel Geld an reiche Schnösel, Industrielle, Geschäftsleute und andere Hobbykiller verkauft werden, ist natürlich auch nur „Landschaftserhaltung nach wild-ökologischen Grundsätzen“.

So ist das „Jägerlatein“ entstanden.

Um die Aussagen der Jäger zu glauben, brauche ich zuerst auch einmal einige dutzend Fläschchen „Jägermeister“.

Womit wir wieder beim Thema wären.

Wenn Sie nicht glauben, dass der „Jägermeister“ in der Jägerschaft fest verankert ist, dann trete ich hier und jetzt den Beweis an.

In Österreich gibt es in jedem Bundesland einen obersten Jäger.

Und dieser oberste Jäger trägt hochoffiziell und amtlich den Titel „Landesjägermeister“.

Der „Jägermeister“ ist also schon im Berufstitel fest verankert.

Der „Landesjägermeister“ ist der oberste „Jägermeister“ im Lande.

Noch Fragen?

Nachdem es vielleicht auch Jäger gibt, die mein Buch lesen, habe ich für meine Waldspaziergänge Vorsichtsmaßnahmen getroffen.

Ich gehe nur mit angeleintem Hund in den Wald.

Das wird vielleicht meinem Hund nicht das Leben sichern, denn mein Hund ist braun wie ein Reh, mein Hund ist flink wie ein Reh und ist somit eine wahre Versuchung für jeden Jäger.

Dass mein Hund bellt und somit kein Reh sein kann, wird den Jäger nicht stören, sondern er wird meinen Hund einfach für ein gebildetes Reh mit Fremdsprachenkenntnissen halten.

Aber mein Leben dürfte zumindest gesichert sein.

Auf mich dürfte der Jäger nicht schießen, denn ich bin ja an der Leine, oder?

An der Leine am toten Hund.

Um meine geschätzten Leserinnen und Leser auch vor irrtumsanfälligen Jägern zu schützen, habe ich hier ein paar wichtige Verhaltensmaßregeln zusammengestellt und bitte dringend, diese zu beachten.

Wenn Sie sich im sichtbaren Schwangerschaftszustand befinden, meiden Sie bitte unter allen Umständen den Wald und meiden Sie auch den Waldesrand!

Auf Grund ihrer veränderten Figur könnte Sie der eine oder andere Jäger für einen Problembären halten und Sie ohne zu Zucken abknallen, weil sie sich in Richtung der Wohnsiedlung bewegt haben.

Das selbe gilt auch, wenn Sie stark übergewichtig sind.

Woher soll der Jäger auch wissen, dass der von ihm deutlich erkannte Problembär in dieser Siedlung eine Eigentumswohnung besitzt und auf dem Weg nach Hause war.

Für den Jäger war eindeutig Gefahr im Verzug!

Wenn Sie im Wald ein dringendes, großes Bedürfnis verspüren, hocken Sie sich bitte ja nicht hinter einen Busch, um ihr Geschäft zu verrichten!

Für die Jäger werden Sie in dieser Stellung ganz deutlich zu einem Feldhasen.

Gebeugte Knie, Fellansatz, gestresste Gesichtszüge, keuchende Laute....ganz eindeutig Feldhase!

Und schon sind Sie erschossen und liegen mit nacktem Arsch im Ameisenhaufen, der Sie aber nicht mehr stört.

Wenn Sie daher im Wald ein dringendes, großes Bedürfnis verspüren, geben Sie sich dennoch als Mensch zu erkennen.

Kacken Sie ausschließlich aufrecht im Stehen!

Auch wenn neben dem Wald die Straße vorbeiführt und Ihnen Ihre Nachbarn im Vorbeifahren ganz freundlich zuwinken.

Außerdem verschmutzt das Gackserl auch die Umwelt nicht so stark, weil das meiste in der heruntergezogenen Hose landet.

Aber lieber eine angeschissene Hose, als erschossen im Ameisenhaufen zu liegen.

Genau genommen ist es ohnehin am sichersten, wenn Sie einfach gleich im Gehen in die Hose machen.

Das ist zwar nicht sonderlich angenehm, aber das wird Ihnen Ihr Leben wohl wert sein.

Vergessen Sie dabei aber bitte nicht, ständig in den Wald zu den Jägern hineinzurufen „Bitte nicht schießen. Ich stinke zwar wie ein Wildschwein, bin aber ein Mensch.“

Dann sind Sie auf der sicheren Seite.

Zwar alleine, weil jeder Ihre Nähe meidet, aber immerhin:

Sie haben Ihren Waldspaziergang überlebt!!!!

Bei dir piept es wohl!

Ja und wie! Aber erst seit ich mein neues Auto habe.

Ein neues Auto mit dem modernsten Drum und Dran, das es gibt.

Inklusive Pieps-Orgie beim geringsten Anlass(en).

Einsteigen und Türe nicht gleich zu – pieps, pieps!

Starten – pieps! Die Außentemperatur wird angezeigt.

Losfahren – pieps! Die nächste Servicefälligkeit wird angezeigt.

Nicht angegurtet – pieps, pieps, pieps....

Rückwärtsfahren – pieps, pieps, pieps....

Spurwechsel – pieps, pieps....

In meinem neuen Auto komme ich mir nicht mehr vor wie ein Autofahrer, sondern eher wie ein Vogel im Nest.

Rundum piept es und piept es und piept es.

Wenn mir jetzt ein anderer Autofahrer den Vogel zeigt, dann beziehe ich das nicht mehr auf mich, sondern auf mein Auto.

Und dann hat er ja auch recht.

Die Piepserei ist aber noch lange nicht alles, was mein Auto der neuesten Generation zu bieten hat.

Das absolute Highlight ist mein Bordcomputer.

Der weiß alles.

Wie weit komme ich noch mit meinem Sprit?

Der Bordcomputer weiß es.

Wie steht es um meinen Reifendruck?

Der Bordcomputer weiß es.

Funktionieren alle Lichter rund ums Auto?

Der Bordcomputer weiß es.

In allen Sprachen. Auf Englisch. Auf Italienisch. Auf Französisch. Auf Chinesisch. Auf Arabisch. Sogar in kyrillischen Schriftzeichen.

Mein Bordcomputer weiß mehr als jede Hausmeisterin, das heißt was.

Ein Navi ist natürlich auch eingebaut. Hat schon super funktioniert.

Meine Schwiegermutter war auf Kur in einem zugegeben etwas abgelegenen Kurhaus.

Mit dem Navi kein Problem. Ich gab die Adresse ein und fuhr los.

Nach fast 2 Stunden Fahrzeit über Berg, Wald, Stock und Stein verkündete mein Navi stolz: „Sie haben Ihr Ziel erreicht!“

Ich blickte rundum aus den Autofenstern.

Links Tannenwald. Vorne ein kleiner Asphaltstreifen durch den Tannenwald. Rechts Tannenwald. Hinten ein kleiner Asphaltstreifen durch den Tannenwald.

Und hier im Tannenwald soll also meine Schwiegermutter auf Erholung sein?

Gehen die einschneidenden Sparmaßnahmen der Krankenanstalten jetzt schon so weit, dass man die Kurbedürftigen einfach im Wald aussetzt?

„Sie haben Ihr Ziel erreicht“ gilt in diesem Fall offenbar nur für die Krankenkasse.

Wo ist meine Schwiegermutter?

Ich suchte und suchte, fand aber nur Tannenzapfen und Schwammerl, keine Schwiegermutter.

Nach 30 Minuten Suchen erblickte ich durch den dichten Tannenwald einen Farbflecken – das Kurhaus!

Mein supermodernes Navi hatte mich um 2 Kurven zu früh abgewunken.

Als ich beim Kurhaus eintraf, saß mein Schwager, der in seinem uralten Auto ohne Bordcomputer und Navi 30 Minuten nach mir losgefahren war, bereits gemütlich im Kurcafe.

„Wie hast Du das geschafft“ frage ich ihn.

„Durch selber denken“ war seine Antwort.

Der kürzeste Weg meines Navis war offensichtlich nicht der schnellste, zumal es mich 2 Kurven zu früh mein Ziel „erreichen“ ließ.

Dafür kann mein Schwager ohne Bordcomputer aber keine Apps nützen.

Wichtige Apps. Ganz wichtige Apps.