Kater Brown und der rätselhafte Doctor Hu - Ralph Sander - E-Book

Kater Brown und der rätselhafte Doctor Hu E-Book

Ralph Sander

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Beschreibung

Kater Brown auf Abwegen!
Der rätselhafte Dr. Hu hat nichts Gutes im Sinn, als er zusammen mit zwei Ganoven nach Greyman’s Hollow kommt. Er ist auf der Suche nach einem Chip mit wertvollen Informationen. Ausgerechnet der Vorbesitzer von Rasputina soll ihn zuletzt besessen haben. Hu vermutet, dass der Chip in der Katze versteckt ist und will sie daher entführen. Was er nicht weiß: Die kleine Rasputina lebt jetzt bei Alexandra - zusammen mit Kater Brown. Und der hat bekanntlich nicht nur eine Spürnase für Verbrechen, sondern sieht es gar nicht gern, wenn es jemand auf seine Familie abgesehen hat. Der schlaue Kater Brown lässt sich absichtlich anstelle von Rasputina entführen und macht sich daran, die Pläne des rätselhaften Dr. Hu zu durchkreuzen ...

»Kater Brown und der rätselhafte Doctor Hu« ist der elfte Band der erfolgreichen Katzenkrimi-Reihe mit Setting in Südengland!

Die Serie:
Kater Brown, der Kater mit der Spürnase, merkt schnell, wenn etwas faul ist - aber die Menschen verstehen seine Hinweise einfach nicht! Bis auf Alexandra Berger. Seit sie gemeinsam ihren ersten Mordfall aufgeklärt haben, weicht der Kater der Reisejournalistin nicht mehr von der Seite. Für Alexandras Reportagen vom schönen Landleben kommen sie viel herum - und stellen fest, dass das Verbrechen auch in der größten Idylle zu Hause ist. Humorvoll und spannend erzählt entlarvt das Ermittlerduo scheinbar harmlose Todesfälle und macht sich auf die Suche nach dem Mörder.

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Ähnliche


Inhalt

Cover

Grußwort des Verlags

Über diese Folge

Kater Brown – Die Serie

Die Protagonisten

Titel

Prolog

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Epilog

In der nächsten Folge

Über den Autor

Impressum

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Über diese Folge

Kater Brown auf Abwegen!

Der rätselhafte Dr. Hu hat nichts Gutes im Sinn, als er zusammen mit zwei Ganoven nach Greyman’s Hollow kommt. Er ist auf der Suche nach einem Chip mit wertvollen Informationen. Ausgerechnet der Vorbesitzer von Rasputina soll ihn zuletzt besessen haben. Hu vermutet, dass der Chip in der Katze versteckt ist und will sie daher entführen. Was er nicht weiß: Die kleine Rasputina lebt jetzt bei Alexandra – zusammen mit Kater Brown. Und der hat bekanntlich nicht nur eine Spürnase für Verbrechen, sondern sieht es gar nicht gern, wenn es jemand auf seine Familie abgesehen hat. Der schlaue Kater Brown lässt sich absichtlich anstelle von Rasputina entführen und macht sich daran, die Pläne des rätselhaften Dr. Hu zu durchkreuzen ...

Kater Brown – Die Serie

Kater Brown, der Kater mit der Spürnase, merkt schnell, wenn etwas faul ist – aber die Menschen verstehen seine Hinweise einfach nicht! Bis auf Alexandra Berger. Seit sie gemeinsam ihren ersten Mordfall gelöst haben, weicht Kater Brown der Reisejournalistin nicht mehr von der Seite. Und zusammen können sie Morde aufklären, die auf den ersten Blick gar nicht nach einem Verbrechen aussehen.

Die Protagonisten

Kater Brown erinnert mit seinem schwarzen Fell und dem weißen Fleck am Hals an einen Geistlichen – daher, in Anlehnung an Pater Brown, der Name. Er hat einen »siebten Sinn«, wenn es um Verbrechen geht und nimmt mit seiner Spürnase Dinge wahr, die den Menschen entgehen. Seit den Klostermorden in der Eifel hat er entschieden, bei Alexandra zu leben und weicht ihr nicht mehr von der Seite.

Alexandra Berger ist Reisejournalistin und berichtet gerne aus entlegenen, landschaftlich dafür umso schöneren Gegenden. Seit ihrem ersten Mordfall in einem Kloster findet sie großen Gefallen am Ermitteln und am Lösen von Kriminalfällen. Mit ihrer Neugier bringt sie sich allerdings auch öfter mal in Gefahr...

Ralph Sander

Kater Brown und der rätselhafte Doctor Hu

Prolog

  Rasputina lag da und hatte den Kopf auf die ausgestreckten Vorderpfoten von Kater Brown gebettet, als der in der wärmenden Sonne tief und fest geschlafen hatte. Als er nach einer Weile aufgewacht war, hatte er feststellen müssen, dass die kleine getigerte Katze sich klammheimlich zu ihm gelegt hatte – und das so, dass es ihm nicht möglich war aufzustehen, ohne sie zu wecken.

Dass sie aufwachte, war nicht das eigentliche Problem. Aber er hatte in der Vergangenheit immer wieder beobachtet, dass sie beim Aufwachen oft so reagierte, als hätte sie sich über irgendeinen Angreifer erschreckt. Dann rollte sie hastig zur Seite, sprang auf und betrachtete leise knurrend die Umgebung, um sich dem Widersacher zu stellen, der ihr tatsächlich nur im Traum zu schaffen gemacht hatte.

Nun hatte es sich Kater Brown aber auf dem Sims vor einem der Fenster im Erdgeschoss des Gästehauses bequem gemacht, in dem seine langjährige menschliche Futtergeberin, Aufräumerin und Bettenmacherin namens Alexandra seit einer Weile lebte. Das alte Zuhause hatte sie aufgegeben und sich stattdessen hier niedergelassen, wo sich alle Leute in einer seltsamen Sprache unterhielten, die ganz anders klang als das, was er von Alexandra kannte. Wenn sie »Essen« rief, bedeutete das, dass ein frisch gefüllter Napf oder eine andere Leckerei auf ihn wartete. Wenn einer von den Leuten aus dem großen Haus, das auf dem gleichen Grundstück stand, ihn wissen lassen wollte, dass es etwas zu essen für ihn und Rasputina gab, war es immer ratsam, erst mal ausgiebig zu schnuppern. Erst wenn klar war, dass es tatsächlich neues Futter gab, reagierte er.

Oder er orientierte sich an Rasputina, die mit der fremden Sprache vertrauter zu sein schien und aufsprang, wenn einer von den anderen Leuten nach ihnen rief. Momentan konnte er froh sein, dass er weder Alexandra »Essen« noch irgendwen sonst etwas anderes rufen hörte. Es hätte sein Dilemma nur noch schlimmer gemacht, da er dann einen Grund zum Aufstehen gehabt hätte, aber trotzdem Rasputina nicht erschrecken wollte. Es war nämlich durchaus möglich, dass sie vor Schreck von dem recht schmalen Fenstersims stürzte. In ihrem üblichen halb verschlafenen Zustand wäre sie nicht in der Lage gewesen, sich im Fallen so zu drehen, dass sie auf den Pfoten gelandet wäre.

Also kniff er die Augen wieder zu und genoss weiter die Sonne. Und er ertrug den Gesang der vielen Vögel in den Bäumen und Büschen auf dem Grundstück, die ihn mit ihren fröhlichen Melodien zu verspotten schienen. Er stellte keine Gefahr für sie dar, weil ihm sprichwörtlich die Pfoten gebunden waren. Kater Brown nahm den Spott gelassen hin, denn es war egal, was diese fliegenden Kreaturen über ihn dachten – er fing schon aus Gewohnheit keine Vögel. Allerdings mussten die Tiere davon nichts wissen, da sie dann wohl nur noch frecher geworden wären, weshalb er von Zeit zu Zeit einen Spurt einlegte, um eine Schar Tauben aufzuscheuchen, die es sich auf der großen Wiese allzu bequem machten.

Plötzlich spitzte er die Ohren, machte die Augen wieder auf und drehte den Kopf nach rechts, um zum Tor zu sehen, das Fremde davon abhielt, unbemerkt das Grundstück zu betreten. Ein Wagen fuhr auf der Straße davor vorbei.

Das war nichts Ungewöhnliches, schließlich waren jeden Tag Dutzende Wagen zu hören, die an dem großzügig bemessenen Grundstück vorbeifuhren. Und doch ... irgendetwas war anders gewesen. Kater Brown hatte nur ein vages Gefühl, aber das genügte, um in der nächsten Zeit noch aufmerksamer zu sein als üblich – und darauf zu achten, dass sich Rasputina nicht wieder auf seinen Vorderpfoten schlafen legte.

Kapitel 1

  »Hallo, wie kann ich Ihnen helfen?«, fragte die Frau, als sie den Mann bemerkte, der sich dem Empfang näherte.

»Sagen Sie, ist das hier die Pension Robinson?«, erwiderte er.

Die Frau nickte. »Ganz recht, und ich bin Cheryl Wieldin, die Inhaberin. Sie möchten ein Zimmer?«

»Nein, nein«, wehrte er hastig ab. »Ich brauche vielmehr eine Auskunft.«

»Welcher Art?«

»Es geht um einen Gast, Aleksandr Tschetschenkin«, sagte er. Als er die grübelnde Miene dieser Miss Wieldin sah, fügte er hinzu. »Er ist mein Bruder. Er soll vor einiger Zeit hier abgestiegen sein.«

Die Frau schüttelte den Kopf. »Nein, der Name sagt mir nichts«, antwortete sie ein wenig zögerlich.

»Nicht?« Der Mann stutzte. »Aber ich habe die Adresse von seiner Ex-Frau bekommen. Sie hätte keinen Grund, mir eine falsche Adresse zu nennen.« Er hielt kurz inne. »Angenommen, er hat sich unter einem anderen Namen einquartiert ... hatten Sie im letzten Jahr im Februar oder März einen Gast aus Moskau?«

»Nicht, dass ich wüsste«, sagte sie.

»Oder jemanden mit einem russisch klingenden Namen?«

»Oh«, machte sie. »Ich ahne etwas. Sagt Ihnen der Name Aleksei Naitschew etwas?«

»Allerdings«, murmelte der Mann. »Warum hat er sich mit dem Vornamen unseres Vaters und mit dem Nachnamen unseres Stiefvaters hier angemeldet?«

»Vermutlich wollte er aus irgendeinem Grund nicht gefunden werden.«

»Und das will er immer noch nicht«, ergänzte der Mann. »Ich bin Iwan Tschetschenkin. Mein Bruder war offenbar unter einem Decknamen hier und ist seitdem verschwunden.«

»Das war schon letztes Jahr im März«, machte Miss Wieldin ihm klar. »Er ist seitdem nicht wieder aufgetaucht.«

»Wir standen uns in den letzten Jahren nicht mehr sehr nahe. Wir sind in Liverpool geboren, aber er ist vor vielen Jahren nach Russland gegangen, der Liebe wegen«, sagte Iwan. »Eigentlich wollte ich ihm nur zum Geburtstag gratulieren, aber ich konnte ihn nirgends erreichen, und dann habe ich herausgefunden, dass er wieder nach England gekommen war, ohne sich bei mir oder irgendwem aus der Familie zu melden.« Er seufzte leise. »Ich musste erst seine Ex-Frau in Russland ausfindig machen, um zu hören, dass er sich auf den Weg hierher gemacht hatte.«

»Das tut mir leid für Sie«, entgegnete die Frau. »Ich weiß allerdings nicht, wie ich Ihnen behilflich sein könnte. Ihr Bruder hatte für ein paar Übernachtungen ein Zimmer gemietet, und dann ist er eines Abends weggegangen und nicht mehr zurückgekommen.«

»Hat er zuvor noch irgendetwas zu Ihnen gesagt?«

Sie schüttelte den Kopf. »Er hat mich gar nicht gesehen. Aber ich ihn. Er war ganz in Schwarz gekleidet, und draußen hat er im Schutz der Dunkelheit eine Skimaske über den Kopf gezogen und eine Baseballkappe aufgesetzt. Ich weiß nicht, in welche Angelegenheiten Ihr Bruder verstrickt war, aber so richtig legal sah das nicht aus.«

Iwan riss erstaunt die Augen auf. »Was? Ist das Ihr Ernst? Das haben Sie tatsächlich gesehen?«

»O ja, das habe ich tatsächlich gesehen. Und danach ist er nicht mehr hergekommen.«

»Und seine Sachen?«

»Die hat die Polizei in Verwahrung genommen«, sagte Miss Wieldin.

»Wieso die Polizei?«

»Nun, weil ich Ihren Bruder bei der Polizei als vermisst melden musste«, erklärte sie. »Wenn ein Gast verschwindet, kann ich ja nicht einfach zur Tagesordnung übergehen. Ich habe die Polizei informiert, und ein paar Tage später kamen die Beamten her, haben mir eine gerichtliche Verfügung vorgelegt und alle Habseligkeiten Ihres Bruders mitgenommen.«

»Aber wieso?«

Die Frau zuckte mit den Schultern. »Das hat man mir nicht gesagt. Aber ich nehme an, dass sie seinen Namen nirgends finden konnten, und das hat ihn dann verdächtig gemacht.«

»Das dürfte eher an dem Nachnamen liegen, den er sich da ausgesucht hat. Unser Stiefvater war der Bruder eines Mannes, der beim KGB auf einem wichtigen Posten saß. So ein Name weckt schnell Interesse, wenn die richtigen Leute ihn hören.« Er atmete schnaubend durch. »Und sie haben alles mitgenommen?«

»Alles, was nicht zur Einrichtung gehörte«, betonte sie.

Iwan kratzte sich am Kopf. »Sagen Sie ... könnte ich mir das Zimmer ansehen, das er hatte?«

»Da gibt es nichts zu sehen, und fündig werden können Sie da auch nicht mehr«, sagte sie. »Außer, einer der nachfolgenden Gäste hat irgendwo ein paar alte Socken zurückgelassen, auf die ich noch nicht gestoßen bin.«

»Wissen Sie, mein Bruder und ich haben als Kinder immer versteckte Nachrichten für den anderen hinterlassen«, erzählte Iwan daraufhin. »Wenn einer von uns irgendwo hinwollte, wovon unsere Eltern nichts wissen sollten, dann hat er den Ort auf einen kleinen Zettel geschrieben und den mal hinter ein Bild oder unter die Tischplatte geklebt, wo eigentlich niemand suchen würde. Wir wussten beide, wo wir danach suchen mussten. Na ja, vielleicht hat er so eine Nachricht ja in seinem Zimmer irgendwo hinter geklebt, wo nicht mal die Polizei hingeguckt hat.«

Die Frau schaute nachdenklich drein. »Lassen Sie mich kurz nachsehen, welches Zimmer er hatte. Wenn es frei ist, dann werde ich es Ihnen zeigen«, lenkte sie schließlich ein. »Allerdings werde ich bei Ihnen bleiben, und wenn Sie etwas finden, will ich wissen, welchen Hinweis er Ihnen gegeben hat. Ich kann so etwas der Polizei nicht vorenthalten.«

»Selbstverständlich«, versicherte Iwan. »Je mehr Bescheid wissen, umso größer sind die Chancen, dass wir etwas über seinen Verbleib herausfinden.«

Sie tippte etwas am Computer ein, wanderte mit einem Finger über den Bildschirm und nickte. »Sie haben Glück. Die nächsten Gäste sind erst für heute Abend angekündigt. Warten Sie bitte kurz.« Dann griff sie nach dem Telefon und wählte eine Nummer. »Brian, kannst du kurz herkommen? Dauert nicht lange.« Nachdem sie aufgelegt hatte, lächelte sie Iwan an. »Mein Cousin wird Ihnen das Zimmer zeigen.«

Keine zwei Minuten später kam ein Mittvierziger mit schütterem blondem Haar die Treppe herunter, nickte Iwan zu und ließ sich von Miss Wieldin erklären, was er für sie tun sollte. Sie gab ihm den Schlüssel, dann sagte der Mann, der Brian hieß: »Wenn Sie mir bitte folgen würden.«

Iwan ging hinter Brian her und wunderte sich, als ihm auffiel, dass sie sich bereits im Nebenhaus befinden mussten. Anscheinend hatte man die Wände mehrerer Einfamilienhäuser durchbrochen, um sie alle miteinander zur Pension Robinson zu verbinden.

Sie gingen eine Treppe hoch, dann schloss Brian die erste Tür rechts auf und ließ Iwan hineingehen. »Das ist das Zimmer«, merkte er noch an, obwohl sich das von selbst verstand.

»Danke, ich beeile mich auch«, sagte Iwan.

»Kein Problem. Schauen Sie lieber etwas gründlicher nach, bevor Sie noch etwas übersehen«, erwiderte Brian und lehnte sich gegen den Türrahmen.

Iwan begann mit seiner systematischen Suche, indem er sich im Uhrzeigersinn durch das Zimmer bewegte, das allein schon durch die Größe des Hauses bedingt nicht allzu geräumig ausfiel. Er sah hinter die Bilder, die irgendwelche Landschaften am Meer zeigten, er sah sich den Tisch und die beiden Stühle von unten an, tastete an der Kante entlang die Rückwand des Schranks ab, schaute unter den Schrank und unter das Bettgestell, ebenso unter die Fensterbank. Insgesamt brauchte er für das einfach, aber zweckmäßig eingerichtete Zimmer keine zehn Minuten, dann konnte er nur bedauernd den Kopf schütteln. »Nein, leider nichts zu finden«, murmelte er, als er sich schließlich zu Brian umdrehte. »Trotzdem danke, dass ich mich umsehen konnte.«

»Man soll nichts unversucht lassen, sage ich immer«, gab Brian zurück und schloss ab, nachdem Iwan das Zimmer verlassen hatte.

»Und er hat gar keine Nachricht bei Ihnen hinterlassen?«, fragte Iwan den Mann in der Hoffnung, dass ihm noch etwas einfiel, was diese Miss Wieldin vergessen hatte zu erzählen. »Oder eine Telefonnummer von irgendwem, den Sie benachrichtigen sollten, falls ihm etwas zustößt?«

»Nein, bedaure«, erwiderte der andere Mann. »Wir wussten ja nicht mal, was wir mit seiner Katze machen sollten.«

Sie waren am Fuß der Treppe angekommen, und Iwan sah Brian erstaunt an. »Seine Katze?«

»Ja, er hatte eine Katze mitgebracht. Wenn Sie wollen ...«

»Nein, danke, ich kann keine Katze gebrauchen. Das würde meinen Hunden nicht gefallen«, wiegelte er sofort jedes Ansinnen ab, das nur darauf hinauslaufen konnte, dass er sich um das Tier kümmern sollte. So etwas kam für ihn nicht infrage. »Tja, dann werde ich mal überlegen müssen, wo ich noch suchen kann, um etwas über seinen Verbleib herauszufinden.«

»Haben Sie schon mit der Polizei gesprochen?«, fragte Brian. »Vielleicht hat man dort ja neue Erkenntnisse gewonnen.«

»Ich habe es aufgegeben, mit der Polizei zu sprechen«, antwortete Iwan seufzend. »Von denen werde ich nur auf nächste Woche, nächsten Monat oder die nächste Zeit vertröstet. Entweder wissen die wirklich nichts, oder es gibt da etwas, was sie mir nicht sagen wollen.«

»Oder vielleicht noch nicht sagen dürfen«, gab Brian zu bedenken. »Möglicherweise gibt es erste Resultate, aber sie dürfen nicht darüber reden, weil das ihre Arbeit zunichtemachen würde.«

»Kann auch sein«, stimmte Iwan ihm zu. »Aber ich habe keine Lust, nur dazusitzen und zu warten, bis mir jemand erklärt, was passiert ist. Ich will denjenigen ausfindig machen, der es mir direkt sagen kann.«

»Dann kann ich Ihnen nur viel Glück wünschen«, meinte Brian auf dem Weg zur Haustür.

Iwan verabschiedete sich und verließ die Pension, blieb nach wenigen Metern aber stehen, da der Wagen verschwunden war. Er ließ den Blick die Straße entlangwandern und entdeckte den schwarzen Mercedes gut zwanzig Meter links von seiner Position. »Ach so«, knurrte er, als ihm klar wurde, dass sie insgesamt drei von den kleinen Einfamilienhäusern durchquert hatten und er durch eine ganz andere Tür nach draußen gekommen war.

Er ging zum Wagen, dessen hintere Seitenscheiben sowie die Heckscheibe so dunkel getönt waren, dass man nicht sehen konnte, wer auf der Rückbank saß – und ob dort überhaupt jemand saß.

Iwan stieg auf der Beifahrerseite ein und zog die Tür zu, dann atmete er erleichtert auf: »So, für heute war ich lange genug Iwan Tschetschenkin.«

»Und wie ist es gelaufen, Mr Ellison?«, ertönte vom Platz hinter ihm eine Männerstimme.

Ellison drehte sich zu dem Mann um, der hinter ihm saß und von dort jederzeit den Fahrer Doyle Perkins im Blick hatte. Der Mann auf der Rückbank war Chinese, die schwarzen Haare trug er glatt nach hinten gekämmt. Was sein Alter anging, war vieles möglich, da sein ausdrucklos dreinschauendes Gesicht keine Falten aufwies. Er mochte Ende zwanzig sein, vielleicht aber auch Mitte fünfzig. Seine raue, knarrende Stimme lieferte auch keinen Hinweis, da sie etwas von einer Roboterstimme hatte.

»Die Geschichte vom besorgten Bruder Iwan hat man mir da drinnen abgekauft, Dr. Hu«, antwortete Mike Ellison alias Iwan Tschetschenkin. »Aber das war auch schon der einzige Erfolg. Dass er sich unter dem Namen Aleksei Naitschew angemeldet hatte, wussten Sie ja schon. Und im Zimmer war nichts zu finden.«

Dr. Hu sah ihn eine Weile an, ohne eine Miene zu verziehen. »Es ist undenkbar, dass er nicht zur Sicherheit irgendwo eine Kopie des Chips hinterlassen hat. Haben Sie überall nachgesehen?«

»Überall da, wo ich nachsehen konnte«, machte er dem Chinesen klar. »Ich konnte ja nicht unter Beobachtung damit anfangen, Steckdosen herauszuschrauben, um nachzusehen, ob er vielleicht etwas versteckt hat.« Bevor Hu darauf etwas erwidern konnte, fügte er an: »Außerdem hat man anscheinend die Schränke vor die Steckdosen gestellt, damit niemand die hübschen Tischlampen ausstöpseln und mitnehmen kann.«

»Warum müssen Leute bloß immer aus Hotelzimmern alles mitnehmen, was nicht fest mit der Wand oder dem Boden verbunden ist?«, murmelte Dr. Hu und schüttelte verständnislos den Kopf.

»Vermutlich Sammelwut«, warf der Mann auf dem Fahrersitz ein.

»Und man hat Ihnen gar nichts weiter zu seinem Verbleib sagen können?«, hakte der Chinese nach.

»Nein«, beharrte Mike Ellison. »Und die Katze hätte mir auch nichts verraten.«

Beide Mitfahrer sahen ihn daraufhin verdutzt an und fragten im Chor: »Welche Katze?«

»Die Leute haben gesagt, dass er mit einer Katze hergekommen ist«, sagte er schulterzuckend.

»Was ist aus der Katze geworden?«, wollte Hu wissen.

»Keine Ahnung, ich habe nicht gefragt.« Ellison tippte sich an die Stirn. »Ich bin doch nicht verrückt und erkundige mich nach einem Tier, das der Kerl zurückgelassen hat. Sonst glauben die noch, ich würde mich um die Katze meines ›Bruders‹ kümmern wollen.«

»Die Katze könnte einen Hinweis liefern«, wandte Hu ein.

»Wie soll sie das anstellen? Sie kann nicht reden«, hielt Ellison dagegen.

»Reden kann sie nicht«, pflichtete der Chinese ihm geduldig bei. »Aber es gibt viele Mittel und Wege, um durch ein Tier eine Nachricht oder eine Botschaft zu überbringen.«

»Richtig«, meldete sich Doyle Perkins zu Wort. »Ich habe mal einen Katzenkrimi gelesen, in dem es um eine Katze ging, bei der man einen Datenchip im Halsband versteckt hatte.«

»Das ist jetzt sehr hilfreich«, knurrte Ellison ihn an.

»Das ist es tatsächlich«, merkte Dr. Hu von seinem Platz auf der Rückbank an. »Diese Katze könnte einen Chip in ihrem Halsband haben, oder sie könnte sogar den Chip unter ihrem Fell tragen.«

»Wie soll der denn da hinkommen? Ein Katzenfell hat doch keinen Reißverschluss.«

»Lass dir einfach mal von einem Tierarzt zeigen, wie man Katzen und Hunde chippt, Mike«, riet ihm Perkins.

»Das können Sie später nachholen, um sich weiterzubilden, Mr Ellison. Jetzt gehen Sie erst einmal wieder rein und versuchen, etwas über die Katze herauszufinden!«, fauchte Dr. Hu verärgert. »Er wird sich ganz sicher nicht die Mühe gemacht haben, eine Katze mitzunehmen, wenn es mit dem Tier nicht etwas auf sich hat.«

Ellison hob beschwichtigend die Hände. »Schon gut, ich mache mich ja schon auf den Weg.« Schnaubend stieg er aus und betrat ein weiteres Mal die Pension Robinson.

»Entschuldigen Sie, Miss ...«, sagte er, als er zum Empfang zurückkehrte.

»Mr Tschetschenkin?« Sie sah ihn verwundert an. »Hatten Sie noch etwas vergessen?«

»Das kann man so sagen. Ich muss Sie noch einmal ganz kurz stören. Ich habe eben mit meiner Ex-Schwägerin telefoniert, und als ich die Katze erwähnt habe, von der Ihr Cousin auf dem Weg aus dem Zimmer erzählt hatte, da war sie völlig außer sich, weil das nämlich ihre Katze sein muss, die sie sucht, seit mein Bruder nach hierher abgereist ist.«

»Das tut mir leid für Ihre Ex-Schwägerin. Aber warum hat sie denn die Katze nicht sofort mitgenommen, als sie Ihren Bruder verlassen hat?«, wunderte sich Miss Wieldin. »Ich würde sie doch nicht bei meinem Ex lassen, wenn ich nicht weiß, wie er mit ihr umgeht.«

»Oh, was die Katze betrifft, war die bei meinem Bruder in den besten Händen. Mit Tieren ist er schon immer gut ausgekommen. Aber mit Menschen ...« Ellison winkte frustriert ab. »Was für Dramen sich zwischen meinem Bruder und seiner Frau abgespielt haben, das wollen Sie gar nicht wissen.«

Miss Wieldin lächelte milde. »Solche Dramen kenne ich aus meiner Familie, da muss ich mir gar nicht erst anhören, wie es anderen ergangen ist. Also, die Katze.«

»Ja, genau. Die Katze. Ich muss wissen, was aus ihr geworden ist, sonst kommt meine Ex-Schwägerin aus Russland her und dreht mir den Hals um.«

»Nun, in der ersten Zeit hat sich die Katze immer in der Nähe der Pension aufgehalten, zum Schlafen ist sie ins Haus gekommen. Aber sie wollte sich von niemandem anfassen lassen«, berichtete ihm Miss Wieldin. »Bis eines Tages eine Dame aus Deutschland hergekommen ist, der sie sich sofort angeschlossen hat. Und die hat sie dann mitgenommen.«

»Nach ... Deutschland?«, fragte er erschrocken, als er mit der Aussicht konfrontiert wurde, diesen verrückten Chinesen womöglich auch noch dorthin fahren zu müssen.

»Sie haben Glück, Mr Tschetschenkin«, sagte sie und lächelte ihn an. »Miss Berger hatte sich kurz danach entschlossen, hier in Greyman's Hollow zu bleiben.«

»Dann wohnt sie hier? Mit der Katze?«, fragte Ellison hoffnungsvoll.

»Ja, ja, ganz richtig. Oben auf dem Anwesen von Sadi al Faruq, dem Scheich, dem Harriman's Hills gehört«, erklärte sie. »Da lebt sie jetzt. Offenbar hat ihre Katze dem Scheich das Leben gerettet, und er lässt sie aus Dankbarkeit bei sich wohnen.«

»Wo ist das genau?«, hakte er nach.

»Auf der Straße, auf der Sie hergekommen sind, müssen Sie in die Bucht rechts in eine Einfahrt abbiegen, kurz bevor das Gefälle zur Bucht einsetzt«, beschrieb sie ihm den Weg. »Wenn Sie Greyman's Hollow verlassen, müssen Sie ja die andere Strecke nehmen. Folgen Sie der Straße, bis Sie nur noch links oder rechts abbiegen können. Dann fahren Sie nach links, dann sind Sie auch schon da.«

»Klingt ganz einfach«, meinte er.

»Das ist es auch«, versicherte sie ihm.

Ellison bedankte sich und kehrte zur Limousine zurück.

»Und?«, fragte Dr. Hu fordernd, kaum dass er wieder auf dem Beifahrersitz Platz genommen hatte.

»Wir müssen nur da oben hin und nach einer Miss Berger fragen, dann haben wir auch die Katze«, antwortete Ellison. »Ganz einfach.«

»Das möchte ich bezweifeln«, gab Hu zurück und lehnte sich nach hinten, während Doyle Perkins den Motor startete und losfuhr.

Gut zehn Minuten später hatten sie die Strecke zurückgelegt, die aus Greyman's Hollow hinausführte, und erreichten die Einmündung, an der sie nur nach links oder rechts abbiegen konnten. »So, jetzt links«, murmelte Perkins und gab wieder Gas. Nach ein paar Metern tauchte auf der rechten Seite eine Zufahrt zu einem Grundstück auf, aber noch bevor Perkins anhalten und den Blinker setzen konnte, rief Hu ihm von hinten zu: »Nicht blinken, sondern langsam weiterfahren!«

»Aber wir sind doch ...«

»Weiterfahren!«, herrschte Hu ihn an.

»Ja, ja, ist ja gut«, knurrte Perkins und ließ den Wagen ein Stück weiterrollen, ehe er wieder einen Gang einlegte und ein wenig Gas gab. »Ich weiß zwar nicht, warum wir nicht anhalten und klingeln ...« Ihm blieb nichts anderes übrig, als wieder auf der steilen Straße hinunter in die Bucht zu fahren.

»Haben Sie nicht die Überwachungskameras gesehen? Die würden uns aus jedem Winkel filmen, und selbst wenn wir da hineingelangen sollten und es uns irgendwie gelingen sollte, diese Katze in unsere Gewalt zu bekommen, weiß jeder Polizist im Umkreis von hundert Meilen, wer sie entführt hat. Wir würden es nicht mal bis zum nächsten Dorf schaffen.«

»Aber wie sollen wir sonst an diese Katze herankommen?«, fragte Ellison.

»Indem wir mehr über die Gewohnheiten dieser Miss Berger herausfinden«, sagte Hu und seufzte leise. »Sind Sie beide eigentlich schon lange als Verbrecher tätig?«

»Da kommen einige Jahre zusammen«, meinte Ellison.

»Und warum kommen Sie dann beide nicht auf so simple Dinge wie die Frage, was aus der Katze geworden ist und wie und wo wir diese Miss Berger abpassen können?«, wollte der Chinese wissen.

»Wir sind es gewohnt, das zu tun, was uns gesagt wird«, entgegnete Ellison mit einem Schulterzucken.

»Das heißt, wenn ich Ihnen sage, dass wir mehr über Miss Bergers Gewohnheiten in Erfahrungen bringen müssen, dann warten Sie beide darauf, dass ich Ihnen sage, was Sie tun sollen?«, fragte Hu ungläubig.

»So ist es«, bestätigte Perkins nach einem kurzen Blickkontakt mit seinem Partner. »Wenn Sie sagen, wir sollen mit Mr Smith reden, und Mr Smith entpuppt sich als Polizist, dann haben wir es nicht zu verantworten.«

Hu atmete angestrengt durch. »Ich hatte nicht erwartet, zwei Superhirne zu bekommen, als ich Sie angeheuert habe. Aber ich war sehr wohl davon ausgegangen, dass Sie zu selbstständigem Denken und Handeln fähig sind und nicht von mir an die Hand genommen werden müssen. Na ja, das kann man jetzt auch nicht mehr ändern, also machen wir das Beste daraus. Mr Ellison, wir fahren zurück zur Pension Robinson.«

»Und was machen wir da?«