Keine Angst vorm Urologen! - Christoph Pies - E-Book

Keine Angst vorm Urologen! E-Book

Christoph Pies

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Beschreibung

Peinliche Stille und lieber schnell weg vom Thema… Über "untenrum" wird nicht gern gesprochen. Das hat Dr. Christoph Pies selbst nur allzu oft in seiner Praxis erlebt. Er weiß: Das muss sich ändern! Mit diesem Buch sagt er dem Schweigen den Kampf an. Humorvoll und sympathisch, leicht verständlich und mit größter Kompetenz berichtet er nicht nur aus seinem Praxisalltag, sondern erklärt dem Leser - und der Leserin - neben fachlichem Wissen auch, wie medizinische Behandlungen beim Urologen vonstatten gehen. Denn: Niemand muss Angst vorm Urologen haben.

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Seitenzahl: 234

Veröffentlichungsjahr: 2023

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Impressum

Covergestaltung von Gramisci Editorial Design, München/Sandra Gramisci, unter Verwendung eines Farbfotos von Marina Weigl, marinaweigl.com, und einer Farbzeichnung von Flaticon/Good Ware.

Haftungsausschluss

Alle Angaben in diesem E-Book erfolgen nach bestem Wissen und Gewissen. Sorgfalt bei der Umsetzung ist indes dennoch geboten. Der Verlag und der Autor übernehmen keinerlei Haftung für Personen-, Sach- oder Vermögensschäden, die aus der Anwendung der vorgestellten Materialien, Methoden oder Informationen entstehen könnten.

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© 2023, herbig in der

Franckh-Kosmos-Verlags-GmbH & Co. KG,

Pfizerstraße 5-7, 70184 Stuttgart

Alle Rechte vorbehalten

ISBN: 978-3-96859-532-0

Projektleitung: Nicole Janke

Redaktion: Christine Gerstacker, München

Produktion: Vanessa Frömmig

E-Book-Konvertierung: VerlagsService Dietmar Schmitz GmbH, Heimstetten

Inhalt

PROLOG:Give Pies a Chance!

TEIL I:Hereinspaziert!

Arzt, aber herzlich:Dialog auf Lendenhöhe

Hose runter: Welche Untersuchungen auf Sie zukommen

Körperliche Untersuchung

Urinkontrolle (Mittelstrahlurin)

Blutentnahme

Ultraschall

Blasenspiegelung

Harnstrahlmessung

TEIL II:Kinder und Jugendliche beim Urologen

Kleinkram:Kinderurologie

Wechselhaft und vereinzelt Schauer: Kindliches Einnässen

Talfahrt verpasst: Hodenhochstand

Verdrehte Welt: Die Hodentorsion

Vorhang auf: Die Vorhaut

Jetzt wird’s eng: Phimose und Beschneidung

»Frei« bis 18:Die Jungen-Sprechstunde

Keine Abstriche machen: Hygiene

Dieses Kribbeln im Schlauch: Geschlechtskrankheiten und HPV-Impfung

TEIL III:Die Frau beim Urologen

Drängende Fragen:Die Harnblase

Ist ja reizend: Reizblase und Dranginkontinenz

Kein Pipifax: Harnwegsinfekte

Dichtung und Wahrheit: Belastungsinkontinenz, Senkung und Hormonmangel

TEIL IV:Der Mann beim Urologen

Männliche Kronjuwelen:Die Hoden

Lösbare Knoten: Hodenkrebs und andere Schwellungen

Hoffnung und Hormone: Testosteron

Lebenssaft, der Nachwuchs schafft: Sperma

Eklat ums Ejakulat: Männliche Unfruchtbarkeit

Cut and go: Sterilisation

Eine Wachstumsstory:Die Prostata

Abnehmende Strahlkraft: Die gutartige Vergrößerung

Früh kommt besser: Die »Vorsorge«-Untersuchung

Geht den Mann an: Prostatakrebs

Antenne des Herzens:Penis und Sex

Harte Fakten: Die männliche Sexualfunktion

Tendenz steigend: Erektionsstörungen

Das blaue Wunder: Viagra

Vorsicht: Sexperimente!

Quickie wider Willen: Vorzeitiger Samenerguss

TEIL V:Alle mal herhören: Urologie für alle

Rauchen kann tödlich sein:Blasenkrebs

Gefilterte Wahrheiten:Die Nieren

Steinreich – arm dran:Nierensteine

EPILOG

Weiterführende Informationen

PROLOG:Give Pies a Chance!

Das Fachgebiet der Urologie ist für viele Menschen ein großes Rätsel. Versuchen wir es zum Einstieg mit einer Definition: Die Urologie ist ein Teilgebiet der Medizin. Das Teilgebiet befindet sich untenherum. Der Urologe kommt damit gut klar, der Patient meist weniger. Obwohl es total menschlich ist, tun sich Menschen auch im aufgeklärten 21. Jahrhundert immer noch schwer damit, über diese Teile ihres Körpers offen zu sprechen. Wer benennt schon gerne seine Schwächen, Erektions- oder Blasenschwäche zum Beispiel? Das sollten Sie aber! Denn auch wenn es für manche Leserinnen und Leser hart sein mag, es ist die Wahrheit: Früher oder später kriegen wir Urologen jede und jeden. Ausnahmslos. Gleich welchen Geschlechts, egal welchen Jahrgangs. Mann, Frau, Kind, Greis. Alle! Jeder Mensch kommt im Laufe seines Lebens früher oder später mit einer Urologin oder einem Urologen in Kontakt. Und dann kommen plötzlich viele Fragen auf. Es entsteht Aufklärungsbedarf an allen Ecken und Enden. Dieser große Informationsbedarf hat mich schon vor Jahren zum Schreiben motiviert, denn ich litt unter dem dramatisch unzureichenden Bekanntheitsgrad meines Faches in der Öffentlichkeit. Mir wurde klar: Aufklärung tut not. Alles über untenrum musste ans Tageslicht. So fasste ich den Plan, meine Leserinnen und Leser hinter die Kulissen einer urologischen Praxis schauen zu lassen, selbst in den OP-Saal, vor allem aber dorthinein, wo absolute Schweigepflicht geboten ist und trotzdem viel gesprochen wird: ins Sprechzimmer. Auf diese Weise kann ich Ihnen alles, was mit den urologischen Organen im Laufe eines langen Lebens so passieren kann, in diesem Buch nahebringen. Ich möchte Ihnen Ihre Ängste nehmen, Sie über dieses wunderbare Fachgebiet der Medizin aufklären und ganz nebenbei versuchen, Sie als Ihr Genital-Entertainer auch ein wenig zu unterhalten. Oft genug bietet die Urologie Nährboden für skurrile Begebenheiten. So werden Sie an vielen Stellen des Buches Anekdoten und Sprüche finden, die mir in über 25 Jahren meiner klinischen Tätigkeit begegnet sind, so wie dieser: »Herr Doktor, Sie haben doch ein Buch geschrieben. Hör’n Se mal, steht denn da auch wirklich alles drin?« Das hoffe ich sehr, zumindest kann ich versprechen, dass für jeden etwas dabei sein wird. Und damit auch jeder sich in diesem Buch leicht wiederfinden kann, habe ich die einzelnen Kapitel nach Altersgruppen und Geschlecht strukturiert.

Sie merken schon: Es war für mich ein Herzenswunsch, dieses Buch zu schreiben. Es war aber auch ein Projekt, das ich mit sehr viel Ernsthaftigkeit angegangen bin und umgesetzt habe. Es ist zu Ihrer medizinischen Information und gleichzeitig zu Ihrer Unterhaltung gedacht. Wenn Sie es gelesen haben, werden Sie mitreden können. Dann wissen Sie mehr. Alles gar nicht so schlimm. Alles total menschlich. Das Buch dient allerdings nicht der Selbstdiagnose und ersetzt auch nicht den Arztbesuch. Es gibt Stellen im Text, an denen ich Ihnen dringend empfehle, einen urologischen Rat einzuholen. Wir Urologinnen und Urologen werden uns dann gerne Ihrer annehmen. Dafür sind wir da.

In diesem Sinne wünsche ich allen Lesern und Leserinnen gute Unterhaltung und beste Gesundheit; und mir, dass Sie beim Lesen Spaß haben und mein Buch weiterempfehlen. Herzlichen Dank!

Ihr Dr. med. Christoph Pies

TEIL I:Hereinspaziert!

Arzt, aber herzlich:Dialog auf Lendenhöhe

Die Kommunikation zwischen Arzt und Patient ist naturgemäß schwierig. Fast könnte man meinen, Arzt und Patient passen einfach nicht zusammen. Während eines Arzttermins treffen in einer besonders intimen Vier-Augen-Situation Laienmeinung auf Fachwissen, Zuwendungsbedarf auf Zeitdruck, krank auf gesund, gebrechlich auf mobil, Emotion auf Routine. Kurz: Extreme Gegensätze prallen unvermittelt aufeinander. Innerhalb von wenigen Minuten müssen Gespräch, Befund, Untersuchung, Diagnose und Therapie inklusive Dokumentation, Verordnung und Erklärung erfolgen – und das nicht selten auch für mehrere Angehörige und Begleitpersonen und in verschiedenen Sprachen.

Aber das sind ja nur die rein pragmatischen Aspekte. Es gibt noch viele weitere Hürden, die es zu überwinden gilt, bevor ein Patient sich seinem Arzt wirklich öffnet. Von einem Urologen möchte man ja am liebsten ein Leben lang nichts hören und sehen. Sinnbildlich dafür zog sich ein Patient einmal beim Betreten des Sprechzimmers den Mundschutz über die Augen. Das scheint mir nicht die beste Lösung. Das Gegenteil wäre anzustreben: Wir sollten einander tief in die Augen schauen und offen miteinander reden. Was ich aus jahrelanger praktischer Erfahrung weiß und mir auch beim Schreiben sehr schnell klar wurde: Es reicht nicht aus, wenn Patient und Arzt sich nur fachlich einander annähern. Nein, die wichtigste Annäherung geschieht auf einem ganz anderen Gebiet: auf der Verständigungsebene.

»Muss ich Ihnen sagen, warum ich hier bin?«

Dabei ist sogar meist der Mediziner die Ursache der gestörten Verständigung. Schließlich steht er unter einem enormen systembedingten Zeitdruck. Wir verwenden hier oft den Begriff »Minutenmedizin«. Doch selbst das ist übertrieben. Rein statistisch gesehen wird der Patient schon nach etwa 20 Sekunden in seinen Ausführungen vom Arzt unterbrochen! Auf der anderen Seite sind die Erwartungen der Patienten an ihren Therapeuten mit dem Fortschritt in der Medizin überproportional gewachsen. Heute weiß im Prinzip jeder, der zum Arzt kommt, schon vorher, was ihm fehlt. Mangelnde Information ist es sicher nicht. So meinte ein Patient: »Ich habe mich im Internet krank gelesen.« Das Problem ist also eher die Verarbeitung der vorhandenen Informationen. Untersuchungen zufolge können zwei Drittel aller Patienten nach einem Arztgespräch weder die medizinische Diagnose noch die Erklärung zur Behandlung korrekt wiedergeben. Ein Drittel der Patienten ist mit der Art unzufrieden, wie der Arzt mit ihnen redet. Arzt-Patienten-Kommunikation wurde zu meiner Studien- und Ausbildungszeit überhaupt nicht gezielt trainiert. In meiner und der älteren Ärztegeneration ist es daher häufig noch so, wie der Schweizer Gesundheitsökonom Gerhard Kocher es einmal formulierte: »Sie lernten Organe, und es kamen: Menschen.«

Umgekehrt trifft das Internet-Halbwissen der Patienten bei den Ärzten auf keine große Gegenliebe. Dabei wäre der informierte Patient doch sehr zu begrüßen. Eine neue digital basierte Kommunikationsstruktur zwischen Arzt und Patient wird unweigerlich Einzug in die Medizin halten. Positiv interpretiert mag das manche Erleichterung bringen, jedoch befinden wir uns immer noch auf der Sachebene. Wir müssen noch den einen entscheidenden Schritt weitergehen. Es gibt keinen Zweifel, dass das Gespräch die wichtigste Säule in der Beziehung zwischen Arzt und Patient ist. Allein schon durch eine ausführliche Befragung können die meisten Befindlichkeitsstörungen weitgehend erkannt werden. Eine lockere Atmosphäre hilft dabei beiden Seiten, alle körperlichen und psychischen Aspekte offen zu besprechen. Heiter kommt weiter!

Und – was noch viel wichtiger ist – ein vertrauensvolles Verhältnis zum Therapeuten im Sinne einer Partnerschaft mit einem gemeinsamen Ziel: der Gesundung des Patienten. Die fachliche Kompetenz des Arztes ist für den Patienten schwierig zu überprüfen, daher folgen die meisten Menschen ihrem Bauchgefühl – zu Recht. Unbewusst stellen sie eine Beziehung zu ihrem Arzt her, indem sie auf Äußerlichkeiten achten, Verhaltensweisen wie zum Beispiel Augenkontakt wahrnehmen, aber auch seine Motive hinterfragen. Und wenn diese Beziehung von Vertrauen geprägt ist, folgen sie seinem Rat. Oft genug liegt die ärztliche Kunst einfach nur darin, den Patienten abzulenken, während die Natur sich selber hilft.

Im Gegenzug unterschätzt der Arzt bei Weitem die Macht seiner Worte. Gute Gespräche müssen nicht länger dauern als schlechte. Für fachliche Erklärungen nehmen wir Ärzte uns viel Zeit. Diese Zeit ist jedoch vertan, wenn der Patient mit seinen Gedanken und Gefühlen ganz woanders ist, zum Beispiel weil er Angst hat und deshalb nichts bei ihm ankommt. Erst nachdem der Arzt aktiv zugehört und sein Mitgefühl gezeigt hat, ist der Patient offen für fachliche Erklärungen und Ratschläge. Immer erst die Emotion, dann die Kognition. Das Wohlbefinden des Patienten wird weniger durch die richtige Therapie oder das richtige Medikament als vielmehr durch das Gespräch bestimmt. Es ist eine Art Pingpong mit Softbällen. Therapie plus Empathie. Ein gutes Wort zur rechten Zeit kann Wunder wirken. Ein ganzer Satz kann die Kur ersetzen. Wir sind schon auf dem Weg der Besserung, wenn wir im Patienten keinen Kunden, sondern einen Partner sehen – und wir sind schon fast geheilt, wenn wir gemeinsam einen Schlachtplan entwickeln. Sorry! »Schlachtplan« ist natürlich ein sehr unpassender Begriff. Besser sind Strategie, Therapiekonzept, Perspektive. Am besten ist alles zusammen. »Zuerst heile mit dem Wort, dann mit der Arznei und zum Schluss mit dem Messer.« Das forderte schon Paracelsus im 16. Jahrhundert. Oder um es mit den Worten eines meiner Patienten zu sagen: »Sie müssen mir ja nur ein paar Worte sagen, aber die müssen sitzen.« Okay, dann wollen wir mal loslegen mit dem »Sagen« und dem »Tun«, denn nach dem Arztgespräch sind dann doch meist noch ein paar Untersuchungen notwendig.

Hose runter: Welche Untersuchungen auf Sie zukommen

Es ist mehr als verständlich, dass junge Männer ungern ihren Genitalbereich vor Fremden entblößen. Mindestens genauso unangenehm erscheint für Frauen die entwürdigende Position bei der Untersuchung auf dem Frauenarztstuhl. Der erwachsene Mann im vorsorgefähigen Alter zeigt den allergrößten Respekt vor der Untersuchung mit dem anal eingehenden Finger. Und sobald ein Arzt das Wort »Blasenspiegelung« auch nur andeutungsweise fallen lässt, ist die Panik in den Patientenaugen nicht mehr zu verbergen, das gilt für beide Geschlechter in gleichem Maße!

»Wie geht es Ihnen?«»Gut, alle meine Ärzte hatten Urlaub.«

An dieser Stelle gibt es nur eine Möglichkeit der Abhilfe: Wenn Sie vor einem Urologenbesuch schon halbwegs wissen, was auf Sie zukommen könnte, ist der Schrecken größtenteils abgemildert, getreu dem bekannten Zitat: »Wenn du dich und den Feind kennst, brauchst du den Ausgang von hundert Schlachten nicht zu fürchten.« Schauen wir also mutig hin:

Körperliche Untersuchung

Beim Mann konzentriert sich der untersuchende Arzt vorwiegend auf das äußere Genitale, insbesondere die Inspektion des Penis und der Harnröhrenmündung und das Abtasten der Leisten und Hoden sowie der Prostata vom After her. Dazu muss verständlicherweise der Genitalbereich komplett freigelegt werden. Zumindest ist das in Deutschland so. In anderen Ländern mag es da Unterschiede geben. So berichtete ein Patient: »Österreich ist so katholisch, mein Urologe hat noch nie mein Genitale gesehen.« So geht’s natürlich nicht. Mein Mantra lautet: Keine Diagnose durch die Hose! Aber selbst wenn ich meine Entkleidungsaufforderung so detailliert wie möglich ausgesprochen habe, bleibt Raum für Missverständnisse. Ich: »Dann müssen Sie bitte Ihre Hose noch runtermachen, samt Unterhose.« Patient: »Ne, die ist aus Baumwolle.«

Und noch kurz zum analen Eingehen: Die sogenannte digital-rektale Untersuchung wird meist im Stehen mit vorgebeugtem Oberkörper oder in Seitenlage mit angezogenen Knien durchgeführt. Dabei führt der Arzt seinen behandschuhten Finger unter Zuhilfenahme eines Gleitmittels in den Enddarm ein. So kann er sich ganz in seine Arbeit vertiefen und in Ruhe die Rückseite der Prostata abtasten. Er beurteilt Größe und Konsistenz der Prostata und achtet auf verdächtige Verhärtungen. Beim eindringlichen Abtasten fühlt sich eine normale Prostata etwa kastaniengroß und prall-elastisch an. Die Konsistenz ist vergleichbar mit dem Daumenballen der Hand.

»Ich muss heute auch noch mal hinten rein.«»Dann ziehen Sie sich aber bitte die Schuhe aus.«

Kinder machen zur Freilegung des Genitalbereichs übrigens grundsätzlich weder den Gürtel noch den Hosenknopf auf, sondern winden sich wie der Entfesselungskünstler Houdini aus ihren Textilien. Erwachsene sind da zum Glück oft entgegenkommender: »Ich habe meine Hose schon mal auf Halbmast gesetzt.«

Bei der Frau steht die Untersuchung auf dem Frauenarztstuhl im Mittelpunkt des Interesses. Dazu liegt die Frau auf einer Liege mit leicht nach hinten gekipptem Rückenteil. Die Beine werden links und rechts in stützenden Schalen abgelegt. Diese Position wird auch als »Steinschnittlage« bezeichnet. Bereits durch Blickdiagnose erhält die Ärztin/der Arzt einen Eindruck von der Durchblutungssituation der Scheidenhaut und somit vom Hormonstatus. Äußerliche Veränderungen wie Rötung oder Entzündungen, Trockenheit oder Blässe, Verletzungen oder Fehlbildungen können leicht erkannt werden. Oft wird eine Messung des pH-Wertes der Scheide durchgeführt, der bei gesunden Frauen in einem sehr sauren Bereich zwischen 3,8 und 4,4 liegen sollte. Zur Untersuchung der inneren Scheide verwendet der Arzt ein sogenanntes Spekulum, eine Metallrinne, die benötigt wird, um freie Sicht auf das Scheidengewölbe und den Muttermund zu erhalten. Hier wird nach Senkungszuständen wie Vorwölbungen der vorderen oder hinteren Scheidenwand gesucht sowie ein Absinken der Gebärmutter beurteilt. Oft wird in gleicher Sitzung die Harnröhrenweite mit kleinen Metallkügelchen ausgemessen (sogenannte Kalibrierung).

Urinkontrolle (Mittelstrahlurin)

In der Regel ist der nächste (und völlig harmlose) Untersuchungsschritt die Beurteilung einer Urinprobe. So können auf einfache Art und Weise bereits wegweisende Befunde erhoben werden. Wichtig ist dabei die korrekte Abgabe der Probe als sogenannter »Mittelstrahlurin«. Hä, werden Sie sich nun fragen. Wie soll ich denn Urin aus der Mitte meines Harnstrahls gewinnen? Mit dieser physikalischen Herausforderung scheinen viele Patienten überfordert. Keine Sorge! Gemeint ist nur das Auffangen der (zeitlich gesehen) mittleren Urinportion. Der Grund: In der ersten Portion könnten Beimengungen aus dem Mündungsbereich von Harnröhre und Scheide sein und für Verunreinigungen der Probe sorgen.

Anleitung zur Probegewinnung eines »Mittelstrahlurins«

Waschen Sie sich die Hände.Spreizen Sie mit einer Hand die Schamlippen bzw. ziehen Sie die Vorhaut zurück.Waschen Sie den Bereich der Harnröhrenmündung mit Wasser ohne Seife und trocknen ihn mit einem sauberen Tuch wieder ab.Lassen Sie die erste Urinportion (circa drei Sekunden) in die Toilette laufen.Fangen Sie nun den zweiten Urin (circa 20–30 ml) in einem Gefäß auf, ohne den Harnstrahl zu unterbrechen. Lassen Sie den Rest des Urins einfach in die Toilette laufen.

Einfach? – Einfach!

Blutentnahme

Zur Bestimmung wichtiger Laborwerte beispielsweise der Nieren oder der Prostata ist die Gewinnung von einigen Millilitern Blut erforderlich. Die Blutentnahme erfolgt meist aus einer Vene in der Ellenbeuge. Zuerst wird eine Manschette, der sogenannte Stauschlauch, am Oberarm angelegt und so fest zugezogen, dass sich einerseits das Blut in den Venen stauen kann, andererseits der arterielle Puls immer noch zu tasten ist. Dann sucht man die beste Punktionsstelle, desinfiziert sie und punktiert die Vene mit einer dünnen Nadel. An das Ende der Nadel wird das Blutabnahmeröhrchen aufgesteckt, bei dem man durch Ziehen am Stempel vorsichtig einen Unterdruck erzeugt, um das Blutabnehmen zu beschleunigen. Zuletzt öffnet der Arzt den Stauschlauch, zieht die Nadel und drückt mit einer Kompresse auf die Einstichstelle, damit kein Bluterguss entsteht. Ein Pflaster schützt die kleine Wunde.

Einfach? – Einfach!

Ultraschall

Ein Ultraschall gehört zum Standard der urologischen Basisdiagnostik. Er ist schmerzfrei und ohne Strahlenbelastung, weil er die unterschiedliche Reflexion von harmlosen Ultraschallwellen an den Organen misst. Vor der Untersuchung wird lediglich ein Kontaktgel auf die Bauchdecke aufgetragen. Mit der Ultraschallsonde können dann die Nieren, die Harnblase und beim Mann die Prostata beurteilt werden. Bei der Blase sind die Dicke der Blasenwand, der nach dem Wasserlassen verbliebene Restharn sowie eventuelle Aussackungen der Blasenwand (Divertikel) oder Steine von Interesse. Für die Untersuchung bei der Frau gibt es zudem stabförmige Ultraschallsonden, mit denen die Blase und der Beckenboden sehr gut von der Scheide aus beurteilt werden können. Durch Positionierung des Schallkopfes im Eingangsbereich der Scheide lassen sich die Länge der Harnröhre, die Dicke der Blasenwand oder eine dynamische Lageveränderung der Blase im Ruhezustand und beim Pressen gut darstellen. Aufgrund der guten Bildqualität, der fehlenden Strahlenbelastung und der Möglichkeit der Beurteilung in Echtzeit hat der Ultraschall die klassische Röntgendiagnostik weitgehend abgelöst.

Ich hatte schon Fälle, da haben Patienten bereits die Ultraschalluntersuchung für einen Teil der Therapie gehalten. Das klang dann ungefähr so: »Herr Doktor, können Sie mir noch mal den Ultraschall machen? Der hat mir so gutgetan.«

Blasenspiegelung

Eine Blasenspiegelung (Zystoskopie) wird empfohlen zur Abklärung von Blutbeimengungen im Urin und zur weiterführenden Diagnostik bei Blasenentleerungsstörungen oder Urinverlust. Während der Untersuchung liegt man in der beschriebenen Steinschnittlage auf dem Untersuchungsstuhl. Nach Desinfektion des Scheideneingangs beziehungsweise der Eichel wird ein betäubendes Gleitmittel in die Harnröhre gegeben. Dann schiebt die Ärztin oder der Arzt das dünne und flexible Endoskop (dünner als ein Kugelschreiber, aber dicker als die Mine) vorsichtig unter Spülung mit steriler Flüssigkeit über die Harnröhre bis zur Harnblase vor. So können schon beim Einführen des Gerätes Einengungen der Harnröhre durch Narben oder die Prostata sowie Funktionsstörungen des Schließmuskels erkannt werden. Durch das Auffüllen mit der Spülflüssigkeit entfaltet sich die Blase. Nun kann das Blaseninnere auf Steine, die Blasenwand auf Muskelveränderungen und die Schleimhaut auf Entzündungen oder Tumore untersucht werden. Die gesamte Untersuchung dauert nur wenige Minuten. Ein Dämmerschlaf (Sedierung), wie er bei einer Darmspiegelung notwendig ist, ist hierbei nur ganz selten erforderlich.

»Wann findet denn meine Blasenspiegelung statt?«»Heute.«»Muss ich dabei sein?«

Harnstrahlmessung

Bei einer Harnstrahlmessung (Uroflowmetrie) wird über einen Auffangtrichter in der Toilette die Stärke des Harnstrahls gemessen und als Kurvendiagramm aufgezeichnet. Die Ergebnisse werden in Millilitern pro Sekunde (ml/s) angegeben und als grafische Darstellung abgebildet. Die Stärke des Harnstrahls und die Dauer der Entleerung resultiert immer aus der Kraft des Blasenmuskels im Verhältnis zum Widerstand am Blasenausgang. Ein normaler Kurvenverlauf ist glockenförmig. Bei Einengungen der Harnröhre beispielsweise durch die Prostata ist der Kurvenverlauf abgeflacht und verlängert. Der Strahl sollte gleichmäßig, nicht gestreut oder gefächert und nicht unterbrochen sein. Die durchschnittliche Dauer des Wasserlassens ist lustigerweise bei allen Säugetieren gleich, nämlich 21 Sekunden! Jedenfalls sollte die Dauer einer normalen Blasenentleerung unter einer Minute liegen.

Wie man sich auf den Besuch vorbereitet

Termin frühzeitig und vorausschauend vereinbarenAlle medizinischen Befunde und Unterlagen dabeihabenVersichertenkarteHandyPortemonnaieMedikamentenliste Bequeme Kleidung, die man schnell ablegen kannAn Hörgeräte und Brillen denkenGgf. Mundschutz (FFP2), je nach aktueller VorschriftGgf. Angehörige oder Dolmetscher mitbringenListe mit wichtigen Punkten machen und konkrete Fragen formulierenAlles offen ansprechen, nicht erst beim Rausgehen

TEIL II:Kinder und Jugendliche beim Urologen

Kleinkram:Kinderurologie

Wechselhaft und vereinzelt Schauer: Kindliches Einnässen

Bei der Geburt eines gesunden Babys wird uns vom medizinischen Personal die volle Funktionstüchtigkeit des Säuglings vorgegaukelt. Wenn Arzt und Hebamme im Kreißsaal milde lächeln, lassen sie die Eltern glauben, dass alles am und im Baby funktionieren würde. Dass die Geburtshelfer mit alles aber nur die lebenswichtigsten Funktionen meinen, können Mama und Papa natürlich nicht wissen. Streng genommen kann man sagen: Alles, was zum Überleben wichtig ist, funktioniert schon mal. Der Rest muss sich die nächsten Jährchen noch entwickeln. Und angenommen, der kleine Schreihals, der da eben in die Welt gewuppt wurde, pinkelt im hohen Bogen auf den grünen Kittel des Medizinmannes, dann sind die Eltern aber so was von überglücklich. Durch dieses sehr menschliche Ereignis ist ihnen vor Augen geführt worden, dass alles, wirklich alles, auf wundersame Weise funktioniert und sie sich in ihrem Glauben, die Natur habe ganze Arbeit geleistet, bestätigt fühlen dürfen. Doch in Wirklichkeit ist alles anders. Die Harnblase ist nämlich jenes Organ in unserem Körper, das erst am Ende unserer ersten Lebensjahre, also kurz vor der Einschulung, vollumfänglich seinen Dienst antritt. Dass es dafür, nach jahrelanger Arbeit, nicht selten als erstes Organ wieder seinen Dienst quittiert, klingt ungerecht, ist aber der Lauf des Lebens. Doch eins nach dem anderen.

Können wir mit wenigen Monaten unsere Körperhaltung schon kontrollieren und haben ab dem 10. Monat so komplexe Fähigkeiten wie Stehen und Gehen gelernt, so braucht das Nervensystem der Blase etwa zwei Jahre, um den Urin tagsüber, und fast drei Jahre, um ihn auch nachts zu kontrollieren. Selbst ein nächtliches Bettnässen bis zum 5. Lebensjahr gilt immer noch als normal und nicht behandlungsbedürftig. Vielen Eltern fällt es schwer, in einer solchen Situation locker zu bleiben. Schließlich rückt die Einschulung näher. Selbst im Alter von sieben Jahren nässt noch jedes zehnte Kind gelegentlich im Schlaf ein.

Eine emotionale Belastung für alle Beteiligten. Jungs sind wesentlich häufiger davon betroffen als Mädchen, organische Ursachen werden jedoch nur selten gefunden. Man darf die Eltern daher beruhigen, da es sich eben nicht um eine Krankheit, sondern nur um eine Entwicklungsverzögerung der Blasenspeicherung oder der Urinkonzentration handelt und zudem wirksame Behandlungen zur Verfügung stehen. Dabei muss man unterscheiden: Bei Kindern, die bereits trocken waren und dann wieder einnässen, stecken meist Ereignisse wie eine Trennung der Eltern, die Geburt eines Geschwisterkindes oder Probleme im Freundeskreis oder der Schule dahinter. Es lohnt sich also, die familiäre Situation und das persönliche Umfeld einmal kritisch zu hinterfragen. Denn die wichtigste Therapie ist ohnehin meist keine Therapie. Druck zu vermeiden, wirkt wahre Wunder.

Eine ärztliche Behandlung hingegen empfiehlt sich erst ab dem 6. Lebensjahr. Wenn das Kind noch nie trocken war, muss man die Blase trainieren. Dies geht auf zwei Wegen: Bei gut der Hälfte der Kinder ist eine sogenannte »Klingelhose« erfolgreich. Gemeint ist ein in der Hose liegender Weckapparat, der Alarm gibt, sobald ein integrierter Sensor nass wird. Sie werden an dieser Stelle möglicherweise einwenden: Dann ist es aber doch schon zu spät. Das stimmt zwar, dennoch gelingt es mit dieser Methode, bei einer konsequenten Anwendung über zwei bis drei Monate, dass das Kind bereits vor dem Einnässen wach wird und zur Toilette geht. Das Ganze basiert auf dem Prinzip der Konditionierung, das wir aus der Verhaltenstherapie kennen.

Zusätzlich stehen gut wirksame Medikamente zur Verfügung. Zum einen sorgt das abends eingesetzte Hormonpräparat Desmopressin dafür, dass der Körper nachts weniger Urin produziert, wodurch die Blase weniger Harn speichern muss. Das Medikament wird in einer Art Stufentherapie eingesetzt. Zunächst unterdrückt man die nächtliche Urinproduktion sehr stark, bevor man sie dann über Wochen hinweg langsam wieder freigibt. So gewöhnt sich die Blase sukzessive an höhere Speichermengen. Andere Medikamente mit dem Wirkstoff Propiverin können den Blasenmuskel direkt entspannen und so das Speichervermögen der Harnblase erhöhen.

Talfahrt verpasst: Hodenhochstand

Die Hoden sind ursprünglich als innere Organe anzusehen, denn sie entstehen in der frühen embryonalen Entwicklung im Bauchraum. Erst im Verlauf der Schwangerschaft wandern die Hoden hinab in den Hodensack. Dabei übernimmt das Hormon Testosteron die leitende Funktion, steuert es doch diese Wanderung der Hoden vom wärmeren Bauchraum hinab in den etwas kühleren Hodensack. Dort sollten beide Hoden spätestens mit Abschluss des 1. Lebensjahres angekommen sein, ansonsten könnte die Ausreifung gestört werden und der Urologe muss nachhelfen, meist durch eine kleine Operation. Manchmal erfolgt dieser Abstieg jedoch aufgrund anatomischer Besonderheiten oder hormonell bedingt unvollständig. Bei etwa 1 % der Säuglinge endet die Wanderung bereits im Bauchraum oder im Leistenkanal. Für die Funktion des Hodens ist es jedoch wichtig, dass die Temperatur um etwa zwei Grad niedriger liegt als die Temperatur im Körperinneren. Neben einer drohenden Unfruchtbarkeit steigt auch das Risiko für Hodenkrebs im späteren Erwachsenenalter um ein Vielfaches. Sollten also einer oder beide Hoden nach der Geburt nicht im Hodensack tastbar sein, so wird dies als Hodenhochstand bezeichnet. Jedoch unterscheidet man verschiedene Formen des Hodenhochstands, an denen sich auch die Notwendigkeit der Therapie festmacht: Der Leistenhoden ist die häufigste Form. Er lässt sich manuell nicht nach unten bewegen. Beim Gleithoden ist dies zwar möglich, jedoch gleitet dieser durch einen zu kurzen Samenstrang wieder in seine Ausgangslage zurück. Diese beiden Formen müssen unbedingt im 1. Lebensjahr behandelt werden!

Bei der Operation wird zunächst der Leistenkanal über einen Hautschnitt geöffnet. Dann befreit der Operateur Samenstrang und Hoden von überschüssigem Bindegewebe, um sie im Leistenkanal frei bewegen zu können. Damit der Hoden spannungsfrei in den Hodensack verlagert werden kann, durchtrennt der Urologe einige Fasern des Hodenhebermuskels. Ist der Hoden platziert, wird er mit einer kleinen Naht am Hodensack befestigt. So ist er dauerhaft in der gewünschten Position fixiert und kann sich nicht mehr nach oben verlagern.

Beim Pendelhoden verhält es sich umgekehrt. Er liegt ordnungsgemäß im Hodensack, zieht sich jedoch bei Reizen wie Kälte oder Berührung reflexartig in den Leistenkanal zurück und kommt dann wieder runter. Ein Pendelhoden muss nicht therapiert werden.

Kontrollieren Sie daher die Hodenlage Ihres Nachwuchses regelmäßig selbst in warmer Umgebung, und nehmen Sie unbedingt die U-Untersuchungen beim Kinderarzt wahr!

Verdrehte Welt: Die Hodentorsion

Bei Kälte oder bei Berührung der Oberschenkelinnenseite ziehen die Muskeln des Samenstrangs die Hoden nach oben. Dies ist ein uralter Schutzreflex des Körpers, der sogenannte Kremasterreflex. Noch bildlicher könnte man sich den Reflex umgekehrt vorstellen: Bei fixierten Hoden würde sich der Oberkörper nach vorne beugen. Der Samenstrang ist zudem eine Art »Kabelbaum« für den Hoden. In ihm verlaufen Arterien und Venen sowie Nerven und der Samenleiter, in dem beim Samenerguss die Spermien transportiert werden.

Dabei hat die Natur es so vorgesehen, dass beide Hoden in unterschiedlicher Höhe aufgehängt sind, damit sie nicht beim Gehen wie Klick-Klack-Kugeln gegeneinanderprallen. Das wird jeder bestätigen können, der schon einmal hinter einem unkastrierten Rüden spazieren gegangen ist. Meist hängt dabei der linke Hoden tiefer.

»Mein Glockengehänge ist schief.«

Aber die Hoden sind nicht nur in vertikaler Richtung sehr mobil. Da sie am Samenstrang frei im Hodensack aufgehängt sind und nur am Unterpol eine Fixierung an der Innenseite des Hodensacks besteht, können sie sich auch um ihre eigene Achse drehen. Wenn das passiert, entsteht eine schmerzhafte Verdrehung des Hodens, eine sogenannte Torsion, was als absoluter Notfall anzusehen ist. Der Grund: Durch ein Verwringen des Samenstrangs wird die Blutzufuhr abgequetscht, was innerhalb weniger Stunden operativ behoben werden muss. Häufig tritt eine solche Verdrehung in sehr jungen Jahren auf. Ursachen sind oft falsche Bewegungen zum Beispiel beim Sitzen auf einem Fahrradsattel oder beim Sport. Und Achtung: Um größere Schäden zu vermeiden, erfordert eine Torsion die sofortige Vorstellung beim Arzt, da nach vier bis sechs Stunden ohne Blutzufuhr ein kompletter und dauerhafter Schaden bis hin zum Hodenverlust droht. Deshalb gilt: Bei akuten Hodenschmerzen sofort zum Arzt!

Vorhang auf: Die Vorhaut