Kids & Kröten - Graßmann - E-Book

Kids & Kröten E-Book

Graßmann

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Beschreibung

Familienkompatibel finanziell erfolgreich Finanziell so richtig erfolgreich und dabei genug Zeit zu haben, um erfüllt und entspannt dein Familienleben zu rocken – welche Mama wünscht sich das nicht? Simone Graßmann, Mama von 3 Jungs, zeigt anhand ihrer eigenen Geschichte, wie sie es geschafft hat, alle Konventionen von Selbst-und-Ständig über den Haufen zu werfen und während ihrer Elternzeit von null an ein familienkompatibles und hoch profitables Business aufzubauen. Gemeinsam mit SPIEGEL-Bestsellerautorin Stephanie Raiser zeigt sie emphatisch und einfach nachvollziehbar jeder ambitionierten Mama nicht nur, wie sie ihr eigenes Potenzial wieder voll ausschöpft, sondern gibt auch eine konkrete Schritt-für-Schritt-Anleitung zum Erfolg mit an die Hand. Denn es darf ein UND zwischen Kids UND Kröten geben. Und wie das auch für DICH möglich ist, erfährst du in diesem Buch. »Simone verbindet smartes Unternehmertum mit den Bedürfnissen einer liebevollen Mutter. Eine starke und berührende Frau, die das Beste aus dir rausholt.« Bernd Kiesewetter, Berlins Erfolgscoach Nr. 1, Autor und Podcaster »Ich bin selbst dreifache Mama und die (Frauen-)Welt braucht dieses Buch! Es ist eine großartige Mischung aus tiefgehender Selbstreflexion, Begeisterung für neue Wege und absolutem Fachwissen mit konkreter Anleitung. Ein Must-read für jede Frau und Mutter!« Claudia Engel, SPIEGEL-Bestsellerautorin, #1 Podcasterin

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Seitenzahl: 269

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Simone Graßmann | Stephanie Raiser

Kids & Kröten

Simone Graßmann | Stephanie Raiser

Kids & Kröten

Wie du familienkompatibel finanziell erfolgreich wirst

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie. Detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

Für Fragen und Anregungen

[email protected]

Wichtiger Hinweis

Ausschließlich zum Zweck der besseren Lesbarkeit wurde auf eine genderspezifische Schreibweise sowie eine Mehrfachbezeichnung verzichtet. Alle personenbezogenen Bezeichnungen sind somit geschlechtsneutral zu verstehen.

Originalausgabe

2. Auflage 2024

© 2024 by FinanzBuch Verlag, ein Imprint der Münchner Verlagsgruppe GmbH

Türkenstraße 89

80799 München

Tel.: 089 651285-0

Alle Rechte, insbesondere das Recht der Vervielfältigung und Verbreitung sowie der Übersetzung, vorbehalten. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form (durch Fotokopie, Mikrofilm oder ein anderes Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Verlages reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme gespeichert, verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden. Wir behalten uns die Nutzung unserer Inhalte für Text und Data Mining im Sinne von § 44b UrhG ausdrücklich vor.

Die im Buch veröffentlichten Ratschläge wurden von Verfasser und Verlag sorgfältig erarbeitet und geprüft. Eine Garantie kann jedoch nicht übernommen werden. Ebenso ist die Haftung des Verfassers beziehungsweise des Verlags und seiner Beauftragten für Personen-, Sach- und Vermögensschäden ausgeschlossen.

Redaktion: Claudia Franz

Umschlaggestaltung: Sonja Vallant

Umschlagfotos: Vivian Hampp

Grafiken Innenteil: Alina Trigo Cardoso

Satz: Zerosoft, Timisoara

eBook: ePUBoo.com

ISBN Print 978-3-95972-781-5

ISBN E-Book (PDF) 978-3-98609-524-6

ISBN E-Book (EPUB, Mobi) 978-3-98609-523-9

Weitere Informationen zum Verlag finden Sie unter

www.finanzbuchverlag.de

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Inhalt

Vorwortvon Vicky Hannebauer

Prolog

Teil I: Die Mama-Rolle: berufliches Abstellgleis oder die Chance?

1. Das Leben VOR dem Mama-Dasein

2. Der Moment: Plötzlich Mama

3. Überleben als Mama mit Beruf

4. »Endstation Mama« und die gesellschaftliche Erwartung

5. Die Brille der anderen und Glaubenssätze ohne Ende

Teil II: Schritt-für-Schritt-Anleitung für deine neue Ordnung

1. Warum das Durcheinander dir dient

2. Deine Kinder als stetiger Spiegel deiner Zufriedenheit

3. Deine Brille auf die Welt oder ich sehe was, was du nicht siehst

5. Der heimliche Chef in dir: dein Unterbewusstsein

6. Vom Trampelpfad zur Autobahn – Neuroplastizität oder das Wunder Gehirn

7. Wie du durch deine innere Haltung deinen JETZT-Zustand positiv verändern kannst

8. Dankbarkeit als Türöffner

9. Bring Licht ins Dunkle oder der Sinn von Vergebung

10. Wie geht’s denn jetzt easy?

11. Überlebensmodus versus Schöpfermodus

Teil III: Wie du dein Ding findest ...

1. Knoten in den Kopf denken oder wie geht’s leichter?

2. Gibt es so was wie eine Bestimmung?

3. Wie du nie wieder »arbeiten« musst

4. NIE wieder Zeit gegen Geld tauschen

Teil IV: ... und damit nicht auf die Schnauze fliegst

1. Warum wir uns selbst so oft im Weg stehen

2. Dramalama-Baby

3. Auch Biene Maja hat Hater

4. Vertrauensvorschuss in dein neues ICH

5. Von der unbewussten Kompetenz zur bewussten Kompetenz

6. Hinter der Angst liegt dein größtes Potenzial

7. Warum du immer recht behalten wirst

8. Finde dein WARUM

9. Und wie macht MAN das?

Teil V: Die Erfolgsformel für Selbstständige

1. Wie Selbstständigkeit in SICHER geht

2. Lieber unperfekt gestartet, als perfekt gewartet

3. Fokus: Viele Köche verderben den Brei

4. ABC-Ziele oder warum du mit weitem Blick mehr erreichst

5. Der Preis ist heiß

6. Geld-Mindset

7. Kundengewinnung statt verkaufen

8. Du kannst nicht NICHT kommunizieren

9. Lasset sie zu mir kommen

10. Reich und sexy: Macht Geld glücklich?

11. Zielidentität als neues NORMAL (SEIN – TUN – HABEN)

12. Die Waagschale des Erfolgs

13. Der Durchbruchsmonat oder 3 Erfolgsbeschleuniger

14. Kids & Kröten

Doppelt hält besser Schlusswort von Stephanie Raiser

Danksagungen

Anmerkungen

Platz für deine Notizen

Werde die nächste Millionärin von nebenan

Für Samuel, Joshua und Jacob und alle kleinen Kinder, die unsere Welt durcheinanderbringen, damit wir anfangen können, NEU zu denken.

Vorwort

von Vicky Hannebauer

Ich renne von früh bis spät. Zwei Kitakinder, das dritte im Bauch, Teilzeit Bürojob mit locker einer Stunde Fahrzeit – one way! Eine wahre Kinderlogistik ist jeden Tag nötig, um alles unter einen Hut zu kriegen. Wer bringt sie montags? Wer holt sie dienstags? Wo am Bahnhof parkt morgens mein Mann das Auto, damit ich es am Nachmittag mit den Kindern wieder benutzen kann? Ich hab eigentlich nur auf den Tag gewartet, wo wir beide spät allein nach Hause kommen und uns gegenseitig panisch fragen: »Wolltest du nicht heute die Kinder holen?!«

So oder so ähnlich geht es doch so vielen Müttern: Wir tauschen Lebenszeit im Büro, gegen Gehalt am Ende des Monats. Da der Tag nur 24 Stunden hat, endet Stundenaufstockung nur in einer noch größeren Hetzerei. Mehr Geld also scheinbar ein Ding der Unmöglichkeit.

In meiner über zehnjährigen Erfahrung mit tausenden Familien und ihren Herausforderungen im Alltag, wiederholt sich ein Szenario immer wieder: Jeder Tag ist hektisch, Schuldgefühle und Schuldzuweisungen sind Dauerbegleiter, jedes Elternteil denkt, es würde mehr machen, Mütter fühlen sich häufig mental unterfordert, aber körperlich überfordert. Stress, Streit, Schimpfen sind schon mehr Alltag als Ausnahme.

Wer leidet also paradoxerweise mit am meisten unter dem Job, dessen Gehalt ein schönes Familienleben ermöglichen sollte? Erschreckenderweise die Kinder. Und die Eltern-Kind-Beziehung gleich mit. Viele Wutanfälle und Krisen zu Hause ließen sich vermeiden, wenn Mama und Papa einen WIRKLICH familienkompatiblen Job hätten. Noch weniger Stunden arbeiten und noch mehr Geld auf dem Konto: das wäre wahrlich eine Entlastung für so viele Familien.

Genau das ist der Grund, warum ich dieses Buch aus vollem Herzen empfehle. Simone ermöglicht es, alles unter einen Hut zu bringen: Zeit für dich und deine Familie. Erfüllung im Beruf. UND Geld auf dem Konto. Denn einfach nur mehr und härter arbeiten – ja, das kennen viele. Ist aber entweder nicht für BEIDE Elternteile organisierbar. Und WOLLEN tun das sowieso die wenigsten. Also »bezahlen« sie es mit weniger Geld.

Das ist es, was ich als Expertin für beziehungsorientiertes Elternsein an Simone besonders schätze: sie hat wie ich im Blick, dass nicht unsere Kinder den Preis zahlen. Das Business muss und soll zum Familienalltag passen!

In Simones Arbeit geht es immer um das Win-Win-Win für die GANZE Familie: Mama präsent als Mutter UND erfolgreich als Businessfrau. Papa kann es sich endlich leisten, seine Arbeitszeit dauerhaft zu reduzieren und ist dadurch viel integrierter ins Familienleben. Und natürlich die Kids, deren Bedürfnisse endlich den Raum bekommen, den sie wirklich brauchen, weil Mama und Papa tatsächlich Zeit – und die Nerven! – haben, hinzuhören und zu begleiten. Und das ist es, was dieses Buch und Simones Ansatz so einzigartig macht!

Da sie selbst Mutter von drei kleinen Kindern ist, kennt sie die Ängste, das schlechte Gewissen und den gesellschaftlichen Druck, die uns Mütter immer wieder klein halten.

Es ist immer wieder faszinierend zu sehen, mit wie viel Kompetenz und Zuversicht Simone ihre Kunden durch all ihre inneren Barrieren begleitet und diese transformiert. Oder ihnen an der richtigen Stelle auch gerne mal kurz den Kopf wäscht, wenn der wieder »abhaut«. Wo andere nur Zweifel und Probleme haben, sieht sie direkt Möglichkeiten und geht über zur Lösung.

Ich persönlich möchte Simones Zugewandtheit, Geduld und feines Gespür für den nächsten Schritt in meinem Leben keinesfalls mehr missen.

Und was mir als Expertin für Familien & Kinder besonders gefällt, ist, welches Geschenk Simones Kundinnen ihren Kindern machen: wenn sie als Mütter ihren Kids vorleben, dass es sich lohnt, an sich zu glauben, in die eigenen Fähigkeiten zu investieren und mutig für die Dinge loszugehen, die uns zutiefst glücklich machen!

Denn wie häufig sagen wir zwar immer »Glaub an dich! Du schaffst das!« Und wie viel Wert bekommt dieser Satz, wenn Kinder sehen, dass wir ihn selbst LEBEN und vorleben?

Das erschafft ein tiefes Selbstvertrauen, das unseren Kindern hier in die Wiege gelegt wird. Und es erschafft Grundwerte, die sie später zu empathischen und selbstbewussten Erwachsenen werden lassen. Ist es nicht genau das, was wir uns alle für unsere Kinder wünschen? Mit diesem Buch kannst du heute dafür den ersten Schritt gehen. Für dich. Und für deine Familie.

Deine Vicky Hannebauer

Expertin für beziehungsorientiertes Elternsein

Prolog

Kennst du die Geschichte Momo von Michael Ende? Dort gibt es die »grauen Herren«, die für die Zeitsparkasse arbeiteten. Die grauen Herren versuchten, die Menschen dazu zu bringen, Zeit zu sparen, um sie ihnen später dann verzinst wiederzugeben. In Wahrheit war es aber ein gemeiner Betrug, denn sie rauchten die Zeit in ihren Zigarren auf, die sie am Leben hielten. Das bemerkten die Menschen aber nicht, denn sie waren so darauf versessen, noch mehr Zeit für später zu sparen, dass sie völlig vergaßen, im Jetzt zu leben und das Schöne zu genießen.

Das Bild der blind gewordenen Menschen, die am Jetzt vorbeileben, aus Angst, für später nicht mehr genug Zeit zu haben, könnte vermutlich nicht aktueller sein. Menschen, die nur noch von Termin zu Termin hetzen und sich kaum erlauben, mal durchzuschnaufen. Menschen, die sich zurückhalten, ihr Licht unter den Scheffel stellen, sich nicht trauen, für sich einzustehen. Bloß nicht auffallen. Nicht aus der Reihe tanzen und bis zum sicheren Tod überleben. Dass sie dabei ihr Leben verpassen, ist ihnen gar nicht bewusst.

In wie vielen Situationen in meinem Leben ertappte ich mich dabei, mir selbst der graue Herr aus Momo zu sein. Wie oft betrog ich mich darum, im Hier und Jetzt zu leben, und verpasste dabei kostbare, schöne Lebenszeit.

»Hoffentlich ist das Wochenende schnell vorbei und ich kann die Kinder wieder in die Betreuung schicken!« Ich erschrak vor meinem eigenen Gedanken. Das bin doch nicht ICH – der Familienmensch!

»Wenn die Kinder mal aus dem Gröbsten raus sind, dann bin ich wieder dran!« Sagen wir mal in 20 Jahren oder was genau heißt »aus dem Gröbsten raus«?

»Wenn er erst mal laufen und sprechen kann, wird es viel einfacher. Können Kinder nicht einfach mit zwei Jahren auf die Welt kommen?« Oder doch lieber erst NACH der Autonomiephase oder vielleicht sogar nach der Pubertät? Aber sicher.

»Ich habe gar kein eigenes Leben mehr.« Mein inneres Drama war in vollem Gange.

Ich war gefangen im Trott des Alltags und des Funktionierens einer Mama. Hetzte von einem Termin zum nächsten. In der Zeit daheim ertappte ich mich oft dabei, mich mit dem Handy neben dem spielenden Kind zu beschäftigen oder mich vom Mittagschlaf zum Abendschlaf zu hangeln. Beruflich geparkt auf dem Abstellgleis und stetig auf der Suche nach irgendeiner Lösung, die dieser Unzufriedenheit Abhilfe schaffen könnte.

»Irgendwann wird es schon besser!« Wie oft habe ich gar nicht gemerkt, dass meine selbst gewählte Illusion dazu führt, dass ich Zeit aufspare und vergesse, im Jetzt zu sein und zu handeln.

»Es ist nicht zu wenig Zeit, die wir haben,

sondern es ist zu viel Zeit, die wir nicht nutzen!«

Lucius Annaeus Seneca

Ich möchte mit diesem Buch aufrufen, das JETZT zu nutzen. Ja, auch als Mama – GERADE als Mama. Vielleicht geht es dir ja wie mir: Denn ich liebe es, Familie zu haben, Mama zu sein und Zeit mit meinen Kindern zu verbringen. Und ich will auch genauso mein Ding rocken, beruflich erfolgreich sein mit dem, was mir Spaß macht. Ich bin nicht NUR Mama!

In diesem Buch möchte ich abrechnen mit alten Glaubensmustern, dass Familie und richtig erfolgreich sein sich ausschließen und dass du nur lang genug aushalten musst, bis »dein Leben wieder beginnt«. Denn das stimmt nicht. Ich selbst bin ein lebendes Beispiel für einen ganz anderen Weg, der Familie und Erfolg vereint. Ich möchte dir hier zeigen, wie ich meinen Weg zu einer familienkompatiblen Unternehmerin gegangen bin, und dir alles an die Hand geben, was dir helfen könnte, mir dorthin zu folgen.

Vielleicht ist das eine oder andere, was ich schreibe, eher unkonventionell. Mit Sicherheit sogar. Das hat damit zu tun, dass mein Weg auch eher unkonventionell ist. Und genau darum geht es – über den Tellerrand zu schauen, zu hinterfragen und neu zu wählen. Alte Denkmuster und »So macht MAN das«-Phrasen zu erkennen und dich und deinen Weg neu zu definieren.

Wie oft dachte ich in Schubladen und erlaubte mir nicht, Dinge für mich auszuprobieren, weil ich schon eine Vorannahme hatte, dass es auf eine ganz bestimmte Art und Weise abläuft. Ich aus Angst dann lieber dort verharren wollte, wo ich jetzt stehe, anstatt alle Vorurteile über den Haufen zu werfen und mutig voranzugehen. Dieses Aufsparen von Zeit, dieses Schwarz-Weiß-Denken und Warten auf entspanntere Zeiten. Sorgen auf Vorrat. Wie schnell dabei die Uhr abläuft, siehst du, wenn du deine Kinder anschaust. Ich war irgendwann nicht mehr bereit, weiter zu warten, bis ich wieder mehr Zeit habe. Denn wann ist das denn ... nächstes Jahr, nach Weihnachten, wenn die Kids in Betreuung sind, der nächste Sommer kommt oder gar die Schulzeit vorbei ist?

Die Illusion, dass sich mein Leben erst mal im Außen verändern muss, bis ich wieder so richtig durchstarten kann, ist nichts anderes als der Betrug der grauen Herren der Zeitsparkasse. Es wird nicht passieren. Irgendwas ist immer. Und so schiebt sich alles weiter und weiter in die Zukunft, bis es nicht mehr stattfindet.

Wie oft machte ich mich kleiner, als ich bin, hielt mich zurück und in mir brodelte eine große Sehnsucht, mein volles Potenzial auszuschöpfen. Ich hatte den enormen Drang nach beruflicher Erfüllung und Erfolg. Nach der Geburt unseres ersten Sohnes hatte ich das Gefühl, das nicht mehr haben »zu dürfen«. Ich versuchte, das Brodeln in mir zu beruhigen. Aber meine Unzufriedenheit wuchs. Ich wollte mich nicht mit einem halbgaren Teilzeitjob zufriedengeben. Ich wollte nicht das Gefühl haben, zurückzustecken und intellektuell unterfordert nur noch für die Familie da zu sein. Ich wollte einfach nicht glauben, dass es für mich nicht möglich ist, beides zu haben: entspannte Zeit mit der Familie UND beruflich so richtig erfolgreich sein. Ich war nicht bereit, mein Licht unter den Scheffel zu stellen und hinzunehmen, dass dafür gerade kein Platz in meinem Leben war.

Wie leicht passiert aber genau das, weil wir so wenige Vorbilder haben, die es anders machen. Weil wir ja um uns herum fast ausschließlich folgendes Konzept sehen: Karriere machen ist passé, sobald die Familie da ist. Teilzeit ist an der Tagesordnung und damit ein gefühltes Downgrade der Verantwortung und Erfüllung im Beruf. ODER ein verdammt großer Hussle, die Karriere aufrechtzuerhalten UND mit der Familie unter einen Hut zu bekommen. Puls auf 180 und alltäglicher Dauerstress. Hand aufs Herz, bleiben da genug Zeit und Ruhe, Verständnis für dein Kind während des Wutanfalls zu haben?

Wie schnell fühlte ich mich dann schlecht als Mama. Zerrissen zwischen dem Drang, etwas für mich zu tun, UND genug Zeit und Geduld für die Familie zu haben. Ich wollte die beste Mama der Welt für unsere Kinder sein und geriet so oft in Situationen, in denen ich meine eigene Unzufriedenheit an unseren Kindern ausließ. Spätestens da wurde mir klar, dass sich etwas ändern muss. Dass ich genau dazu nicht mehr bereit bin. In meinem Umfeld gab es keine direkte Lösung. Ich fand niemanden in meinem Bekanntenkreis, an dem ich mich orientieren konnte. Also musste ICH etwas ganz anders machen.

Ich bin neue Wege gegangen, die mich aus meiner Sackgasse geführt haben. Unkonventionell und ungewohnt.

Daher könnte es sein, dass während des Lesens in dir hin und wieder ein »JA, ABER ...« auftaucht. »So kann man das doch nicht machen!« Ich möchte dich einladen, das kurz zu ignorieren und dich auf das einzulassen, was ich dir zu sagen habe. Es hat alles Hand und Fuß. Vielleicht lohnt es sich, meinen Gedanken zu folgen und mal etwas anders zu machen. Das »So macht MAN das!« zu hinterfragen, wenn es dich noch nicht dorthin gebracht hat, wo du hinwillst.

Ich vermute, dass du dieses Buch jetzt liest, hat damit zu tun, dass du etwas verändern möchtest: an deiner Situation, deinem Beruf oder deiner Einstellung. Vielleicht auch an allen drei Dingen. Menschen verändern sich in der Regel aufgrund zweier Motivationen: Schmerz oder hohe Ziele. Vielleicht auch beides.

Bei mir war es der Schmerz UND das hohe Ziel. Ich wünsche dir, dass du nicht so lange wartest, bis dein Schmerz so groß ist und du vielleicht eher das hohe Ziel wählst.

»Irgendwann musst du dich entscheiden,

ob du nur die eine Seite umblätterst

oder ein ganz neues Buch anfängst.«

Unbekannt

Denn das Leben ist zu wertvoll, dich zurückzustellen und zu warten, bis es irgendwann wieder Zeit für dich und deine Erfüllung gibt. Es ist zu kurz, um deine Zeit mit Unzufriedenheit zu verschwenden. Es ist zu wichtig, dass du deinen Kindern ein Vorbild bist und selbst genau das vorlebst: Eine Mama, die erfüllt und liebevoll sich selbst UND die Familie an erste Stelle setzt. Aber fangen wir von vorne an.

Ich bin Simone und Mama von drei Jungs. Erfüllt und erfolgreich.

Mein Leben vor den Kindern war geprägt von beruflicher Selbstverwirklichung. Ich habe meine Arbeit einfach geliebt. Eine wundervolle kleine Nische: Ich war Bühnen- und Kostümbildnerin am Theater. Selbstständig und immer »on the road«. Ich war deutschlandweit in allen möglichen Theatern – kleine und große Bühnen. Es war eine schlichtweg geile Zeit. Und ich war gut, sehr gut. Ich habe die tollsten Entwürfe gezaubert und sie gemeinsam mit den Werkstätten vor Ort umgesetzt. Zusammen mit meinem Stammregisseur André bin ich nach den Proben noch in der Kneipe versumpft oder wir sind auf Premierenpartys durch die Nacht getanzt. Wir hatten verrückte Ideen und setzten sie um. Wir spielten im Stuttgarter Hauptbahnhof Hamlet oder setzten das Große Haus in Wiesbaden unter Wasser. Wir sackten Preise ein, wurden mit Die schmutzigen Hände von Sartre Hessens bester Regisseur und beste Bühnen-und Kostümbildnerin und gaben Interviews in Zeitungen und Fernsehen. Wir verbrachten Tage und Nächte im Theaterraum. Wir zauberten, wir bekamen Standing Ovations und wir wurden immer wieder gebucht. Wir hatten richtige Fans. Es war eine wilde und grandiose Zeit.

Doch verdient habe ich gerade mal so viel, dass ich davon leben konnte. Das war mir auch herzlich egal, denn es machte Spaß! Und ich konnte ja schließlich davon leben. Wer braucht schon mehr Geld?

Und dann kam plötzlich das Leben dazwischen. Tim und ich beschlossen eine Familie zu gründen. Als unser erster Sohn geboren wurde, änderte sich mit einem Schlag unser ganzes Leben – auch mein berufliches. Und: Ich wollte es nicht wahrhaben. Es ging mit einem Kind ja auch noch. Ich nahm es einfach mit. Und meine Eltern auch. Als Babysitter. So waren wir eben zu viert unterwegs. Wieder durch ganz Deutschland. (Danke, Mama und Papa, dass ihr da selbst so Bock drauf hattet!) Nur wurde es mit den Abendproben schon etwas schwieriger für mich. Ich merkte, wie es an mir zerrte. Das weinende Kind in der Theaterwohnung, das lieber mit Mama einschlafen möchte, und mein Wunsch und Drang, an der Abendprobe teilzunehmen. Hinzu kam, dass der Aufwand sich immer weniger »lohnte«, denn ich musste nun ja eine größere Wohnung in der jeweiligen Stadt anmieten und konnte mir nicht mehr wie früher mit meinem Regisseur André eine Theater-WG teilen.

Ich ertappte mich dabei, dass mir das Geld nicht mehr so egal war. Zukunftssorgen und die dazugekommene Verantwortung für unseren Sohn hielten mich oft nachts wach. Wollen wir dauerhaft nur mit dem Einkommen meines Mannes leben? Was, wenn wir immer wieder sagen müssen: »Nein, dafür haben wir kein Geld!« Oder: »Den Urlaub können wir uns nicht leisten!« Und was, wenn unser Geld nicht mal für eine Wohnung mit Kinderzimmer reicht? Mir wurde immer klarer, dass ich das so nicht dauerhaft leben konnte und wollte. Weder für mich noch für meine Familie.

Ich begann, mich mit Alternativmöglichkeiten zu beschäftigen. Ein zweites Standbein sozusagen. Und da ich mich schnell und wissbegierig in neue Themen einarbeiten kann, fiel es mir nicht schwer, alles Mögliche zu starten. Ich kann technische Zeichnungen anfertigen – also vielleicht in einem Innenarchitekturbüro starten? Ich kann fotografieren – also als Hochzeitsfotografin anfangen? Aber ALLES war am Ende ein mieser Tausch von Zeit gegen Geld. Und Zeit hatte ich nur begrenzt. Also kam Geld am Ende auch nur begrenzt raus. Verdammt! Ich wollte neben Geld aber auch die Erfüllung. Also machte ich weiter am Theater. Reiste mit Kind und Kegel.

Als unser zweiter Sohn geboren wurde, nahm die Komplexität, einen Probezeitraum am Theater zu koordinieren, ihren Höhepunkt an. Während ich mit dem Baby und meinen Eltern wieder in irgendeiner Theaterwohnung saß, unterstützten meine Schwiegermutter – abwechselnd mit meinem Schwiegervater – meinen Mann Tim mit unserem Sohn zu Hause, brachte ihn zur Kita und holte ihn ab. Meine Einnahmen hätten uns als Familie nicht gereicht. Also musste Tim auch Vollzeit arbeiten und konnte nur begrenzt abfangen, dass ich so viel unterwegs war.

Es zerriss mich. Ich konnte weder meinem Job noch meiner Familie gerecht werden. Ich fühlte mich egoistisch. Ich wollte meinen Beruf auf Biegen und Brechen nicht vollständig aufgeben. So lange hatte ich dafür gekämpft, dort hinzukommen. So viel Zeit und Durchhaltevermögen hatte ich an den Tag gelegt, um mir diese tollen Aufträge zu erarbeiten. Das Theater war mein Leben. Ein großer Teil meines Lebens zumindest. Dennoch war ich inzwischen bereit, mich nach Alternativen umzusehen. Ich fand aber einfach nichts Besseres. Etwas das familienkompatibel ist und gleichzeitig auch genug Geld abwirft. Und Erfüllung bringt.

Und da saß ich also im Theater und meine Gedanken waren bei meinen Kindern. Mir verging die Freude. Es fühlte sich nur noch schwer an. Ich kam mir vor wie die schlechteste Mutter aller Zeiten, die ihre Kinder abschiebt, um beruflich etwas zu tun, das ihr Spaß macht. Dabei war dieser Spaß inzwischen fast vollständig verpufft. Ich hing orientierungslos in der Luft und suchte nach irgendeiner Idee, die sich RICHTIG und nach MIR anfühlt.

Im Juli 2019 zog ich die Reißleine und setzte alles auf null. Ein guter Zeitpunkt, denn wir zogen gemeinsam von Berlin nach Konstanz. ALLES NEU.

Nur vier Jahre später sitze ich in einem wunderschönen Architektenhaus am Kamin – 50 Meter Luftlinie zum Bodensee – und habe im ersten Geburtsjahr meines dritten Sohnes eine Viertelmillion Einnahmen mit meinem eigenen Business gemacht. Bei gerade mal 10 bis 15 Stunden Arbeit pro Woche.

Erfüllt, familienkompatibel und erfolgreich? Aber so was von! Wie es dazu kam, was ich verändert habe und wie auch du das schaffen kannst, erzähle ich dir in diesem Buch.

Es ist für mich eine große Ehre, dass du diese Zeilen liest. Vielleicht kennen wir beide uns nicht. Sehr wahrscheinlich sogar. Und es verbindet uns doch so einiges: Wir sind beide Mamas. Wir wollen beide neben dem Mama-Dasein einen erfüllten Beruf. Wir haben beide Bock auf richtig erfolgreich UND Bock auf richtig entspannte Mama-Zeit. Wir sind nicht ENTWEDER ODER. Wir sind UND. Und wir wissen, dass es möglich ist. Zumindest ahnst du es schon. Ich wiederum weiß es inzwischen. Nur darin bin ich dir voraus. Ansonsten bin auch ich eine ganz normale Mama, die sich auf den Weg gemacht hat. Die über die Persönlichkeitsentwicklung zu weit mehr Potenzial kam, als sie es sich je hat träumen lassen. Du und ich – wir sind uns sehr ähnlich. Ich bin einfach nur früher losgegangen und kann dir nun die Abkürzungen zeigen.

Ich wünsche mir sehr, dass dich dieses Buch ermutigt und dir neue Perspektiven aufzeigt. Und damit du direkt neue Ergebnisse in deinem Leben hast, ist es als »Mitmach-Buch« geschrieben. Du erhältst von mir in vielen Kapiteln Übungen und Hinweise zu weiteren Hilfestellungen im Mitgliederbereich von www.kidsundkroetenbuch.de. Nutz es!

Vielleicht bist du hin und wieder so im Lesen drin, dass du gar nicht sofort innehalten und die Übungen Schritt für Schritt umsetzen möchtest. Das ist in Ordnung. Lies das Buch erst mal durch, nimm es dir dann sozusagen als Workbook erneut vor und gehe noch einmal alles nacheinander durch. Setze die Übungen und Impulse um. Du wirst sehen: Es wird deine ganze Welt neu »sortieren«, vielleicht sogar deine Sicht auf so manche Dinge so sehr verändern, dass du unmittelbar Auswirkungen in deinem Alltag siehst. Ich freue mich auf deine Aha-Momente. Ich freue mich auf deine neue Perspektive. Ich freue mich auf deinen Mut. UND: Ich freue mich auf deinen Erfolg!

Viel Spaß!

Deine Simone

Teil I

Die Mama-Rolle: berufliches Abstellgleis oder die Chance?

1

Das Leben VOR dem Mama-Dasein

Jetzt verrate ich dir was: In meinem Leben VOR den Kindern hatte ich den heimlichen Wunsch, Zwillinge zu bekommen. Ganz im Ernst. So, wie in diesen Werbeprospekten für Kinderkleidung. Ein gutaussehender Mann (hab ich!), die knackige und wunderschön frisierte Frau (ich natürlich!) und zwei zuckersüß lächelnde Zwillinge. Ein Junge. Ein Mädchen. Alles farblich aufeinander abgestimmt. Pastelltöne und ein paar freche Aufdrucke auf den Shirts. Harmonie pur. Die Sonne scheint. Der Mann legt der Frau die Hand auf die Schulter. Sie lächelt ihn an. Sind sie nicht zauberhaft – unsere Kinder! So oder so ähnlich ...

Gute Laune, liebevoller Umgang. Das pure Glück. Eine Bilderbuchfamilie. Und Zwillinge waren in meiner Vorstellung das Sahnehäubchen.

Zum Glück lief alles anders, sonst säße ich nun da, mit dauergrinsenden Zwillingen und einer künstlichen Schablone einer Familie, die alles andere ist als das echte Leben. Denn DAS läuft, wie wir beide wissen, so ganz anders ab als dieses Abbild aus dem Werbeprospekt.

Aber ja – ich war damals schon etwas grün hinter den Ohren. Also zumindest kommt es mir HEUTE so vor. Wie wenig ich doch vom Kinderhaben wusste. Was für ein romantisch verklärtes Familienbild ich hatte. Wie einfach und unkompliziert meiner Meinung nach alles war. Kind und Kegel. Hätte ich es damals beschreiben sollen, wären wir vermutlich als Familie in Zeitlupe und mit rosaroten Wolken im Hintergrund über eine Wiese getanzt. Ich hatte nicht den blassesten Schimmer, was es bedeutet, eine Familie zu haben.

Und es ist wundervoll Kinder zu haben. Um keinen Preis der Welt würde ich meine drei Jungs hergeben. Ich liebe es, Familie zu haben. Keine Frage. Dass es aber erst mal einen riesigen Sturm in mein Leben brachte, das hatte ich in dem Ausmaß nicht erwartet. Ich bin ganz ehrlich: Ich habe es schlichtweg unterschätzt.

Ich hatte keine Vorstellung davon, was Schlafmangel wirklich bedeutet. Mir war nicht klar, dass sowohl Mama als auch Kind das Stillen erst mal lernen müssen und dass es nicht automatisch funktioniert, dass ein grüner (und nicht roter!) Becher einen Weltuntergang bedeuten kann und dass das Zähneputzen der Endgegner ist. Ich wusste einfach nicht, dass das Kind um 16:30 Uhr bloß nicht mehr einschlafen darf, welche Auswirkungen ein zu langer Mittagschlaf hat und dass es Stunden dauern kann, bis die Maus bereit ist, die Gummistiefel bei Schnee gegen Winterstiefel zu tauschen. Ich hatte einfach von Tuten und Blasen keine Ahnung.

Es gab ja auch keinen Grund. Ich beschäftigte mich eher mit der Abendplanung am Wochenende: Wollen wir ins Kino oder ins Restaurant? Mal wieder ins Theater? Oder Freunde zum Kochen einladen? Wonach ist uns heute? Der neuen Bar um die Ecke? Völlig egal, ob wir an dem Abend noch irgendwo versacken. Schließlich ist Wochenende. Und am Wochenende können wir ausschlafen ... Kurz muss ich lächeln bei diesem Satz. So seltsam weit weg fühlt sich dieses »alte« Leben an.

Ja – es war voller Selbstbestimmung. Ausschlafen, Spontanität, Erholung, Kultur … So unbeschwert. Gefühlt. So leicht. Gefühlt. So sorgenfrei. Gefühlt. Und du und ich, wir wissen, dass unser Blick darauf jetzt etwas verklärt ist. Egal. Irgendwo kommt die Sehnsucht ja her, es verklärt zu sehen.

Sagen wir mal ganz diplomatisch: Es war damals einfach ANDERS.

Ich war in jedem Fall sehr frei. Ich trug für mich die Verantwortung. Und das war’s. Ich konnte ohne groß nachzudenken Entscheidungen treffen und unternehmen, wonach mir der Sinn stand. Ich musste mich ja ausschließlich um mich kümmern. Okay, in der Partnerschaft, dann um uns zwei. Das war’s.

Auch wenn ich um mich herum schon Freunde mit Kindern hatte, sah ich ja immer nur einen sehr kleinen Ausschnitt des Lebens mit Familie. Ich bekam meist nur die harmonischen Momente mit. Kurze Snapshots des Alltags. Zusammen im Sand Matschburgen bauen, ein Eis essen gehen oder eine Runde mit dem Kinderwagen joggen. Beim abendlichen Wutanfall war ich ja schon längst wieder zu Hause. Natürlich war ich nicht naiv und mir war durchaus bewusst, dass es auch anstrengend ist. Dass es aber SO anstrengend ist, dass es SO viel durcheinanderbringt und gefühlt ALLES auf den Kopf stellt, hätte ich mir nicht träumen lassen.

Unser Bild der »Familie« ist geprägt aus eigenen Kindheitserfahrungen, Beobachtungen anderer und idealen Vorstellungen – nicht zuletzt aus den Medien. Wir haben den Blick einer Person, die diese Erfahrung NOCH nicht selbst gemacht hat. Und dennoch haben wir unsere eigene Meinung dazu gebildet.

Vermutlich hätte ich aus heutiger Perspektive so einiges anders bewertet. Schlaf in jedem Fall viel mehr wertgeschätzt. Sicher hätte ich auch das eine oder andere Mal rücksichtsvoller und aufmerksamer einer Mama mit zwei schreienden Kleinkindern und überladenem Einkaufskorb den Vortritt an der Kasse gelassen. Ich hätte ein anderes Verständnis für die Mutter eines Kindes, das sich vor Wut vor der Eisdiele auf den Boden schmeißt. Und ziemlich sicher würde ich auch nicht mehr neben einem Kinderwagen, in dem ein Neugeborenes schläft, laut nach meinem Hund rufen.

Auf den Punkt gebracht hat sich mein Blick innerhalb kürzester Zeit um 180 Grad verändert:

Vor dem ersten Kind waren Zwillinge einfach NUR süß. Nach dem ersten Kind wären Zwillinge für mich der blanke Horror gewesen. Zwei Kinder gleichzeitig stillen – wie viele Arme braucht man dazu? Ich ziehe den Hut vor jeder Zwillingsmama. Es ist mir ein Rätsel, wie das erste Jahr als Mama von Zwillingen überlebbar ist. UND: Ich kenne es ja nicht. Es wird gehen und bestimmt auch viele schöne Seiten haben. Garantiert. Es ist sicherlich sehr besonders. Vermutlich stürmisch. Aber genauso schön. ICH kann es mir nur nicht vorstellen, weil ich diese Erfahrung noch nicht gemacht habe.

Es ist doch verrückt, wie sich die Sicht mit der eigenen Erfahrung verändert. Mit welcher Haltung, welchen Werten und Gedanken ich früher so durchs Leben spaziert bin. Ich. Du. Wir alle. Die Wahrnehmung, das Denken, das Handeln war DAMALS einfach anders. Die Möglichkeiten, die ich gesehen habe, meine Perspektive, wie ich Situationen bewertet habe, meine Aufmerksamkeit, mein Fokus. Alles anders. Aufgrund meiner BISHERIGEN Lebenserfahrung. Ist ja klar.

Was ich damit sagen möchte:

WAS du um dich herum wahrnimmst und WIE du deine Umwelt bewertest, hat enorm viel mit dem zu tun, was du selbst schon kennst und erfahren hast.

Dass unser Blick von heute auf das Leben von damals so scharf werden kann, liegt daran, dass wir einen dicken fetten Erfahrungsschatz mehr auf der Uhr haben. Dieser Erfahrungsschatz lässt uns vor allem eins werden:

BEWUSSTER, was Zeit und Fokus angeht.

Ein großes Geschenk, wie du hier noch erfahren wirst.

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Der Moment: Plötzlich Mama

Halt, nicht alle gehen! Wie geht das denn jetzt? Lasst mich nicht alleine. Ich hab das doch noch nie gemacht ...« Der Satz in meinem Kopf, flehende Blicke an meine Hebamme, mich JETZT doch noch nicht alleine zu lassen. Ernsthaft – ich dachte: »Alter Falter, das können die doch jetzt ehrlich nicht bringen. Mich hier alleine zu lassen – mit diesem ... diesem Baby.« Nachts um 2 Uhr, die Geburt vier Stunden her und alle wollen schlafen. Tim ist nach Hause, weil das Familienzimmer noch nicht frei war und ich im Doppelzimmer untergebracht wurde. Neben mir eine andere frisch gebackene Mama. Und da lag ich dann. Alleine. Mit diesem kleinen Würmchen. Völlig ahnungslos. Hellwach. Voller Adrenalin und unbeholfen, nicht wissend, was ich jetzt machen sollte. An Schlaf war nicht zu denken. Ich war einfach komplett überfordert.

Schon in den ersten Stunden nach der Geburt beginnt gefühlt ein ganz neues Leben. Alles ist anders. Ich bin nicht mehr alleine. Wir sind nicht mehr zu zweit. Ab jetzt startet die neue Rolle: MAMA. Und PAPA. Zu dritt. Eine Familie.

Von heute auf morgen müssen die eigenen Bedürfnisse hintenangestellt werden, weil da plötzlich dieses kleine süße, aber oft seeehr wache Wesen existiert, dessen Leben von mir abhängig ist. ABHÄNGIG. Was das bedeutet, wurde mir in den ersten Tagen zu Hause so richtig klar.

Ich bin ehrlich. Es war das bisher gigantischste Gefühl der Welt, dieses kleine Menschlein im Arm zu haben. Und: Es hat mich ganz schön gefordert. Mach ich das hier alles richtig? Was, wenn ich ihn nicht beruhigen kann? Was, wenn er nicht schläft? Was, wenn ich nicht weiß, warum er schreit? Was, wenn er nicht genug trinkt?

Ich hatte vorher schon viele Babys im Arm gehabt. Und ich war felsenfest davon überzeugt, dass ich eine richtig entspannte Mama werde: »Oh, ich werde so entspannt sein. Das wird so gut laufen ... Da lass ich mich durch nichts aus der Ruhe bringen ... Ich bin ja voll der Familienmensch!«