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Studienarbeit aus dem Jahr 2005 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 1, Universität Wien (Vergleichende Literaturwissenschaft), Veranstaltung: Proseminar WS 2004, Sprache: Deutsch, Abstract: Zwei Existenzmöglichkeiten nach Søren Kierkegaard, das ästhetische und das ethische Stadium werden in der Arbeit vorgestellt. Der Sprung ins Religiöse (das dritte Stadium bei Kierkegaard) wird dabei ausgeblendet, weil er in den Kategorien des versäumten Lebens nicht auftaucht und von Max Frisch (anders als bei Kierkegaard) nicht als Lösung präsentiert wird. In einem zweiten Schritt wird der Zusammenhang zwischen Schriftstellerexistenz, Künstlerdasein und Literatur dargestellt. Der zweite Teil nennt fünf Motive eines versäumten Lebens, die in einem dritten Teil in Bezug auf Max Frischs Romane „Mein Name sei Gantenbein“, „Homo faber“ und „Stiller“ behandelt werden. Dabei habe ich mich an der Dissertation von Kerstin Gühne-Engelmann orientiert. Abschließend versuche ich in einer kurzen Synopse der drei Romane, Gemeinsamkeiten zwischen den drei Protagonisten zu verdeutlichen. Max Frisch hat das Motiv des versäumten Lebens in alle seine Romane verpackt. Das Thema hat ihn auch in seinem eigenen Leben beschäftigt. Einerseits hatte er den Wunsch, den Künstler in sich zu akzeptieren, andererseits quälte ihn das Gefühl, über der Schriftstellerei sein eigenes Leben zu versäumen. Der Dichter ist als Ästhet eben selber eine gefährdete Existenz, schwebt in Angst sein eigenes Leben, sich selbst zu verlieren. Aber auch Menschen, die eine Flucht ins Lesen antreten und über den erzählten Geschichte ihre eigene Geschichte verpassen, sind in Gefahr völlig aus einem ethischen Leben zu verschwinden. Max Frisch vermittelt in seinen drei Romanen die Möglichkeit, dass ein Leben auch misslingen kann. Diese ernsthafte Vorstellung, dass es möglich ist, sein Leben zu versäumen, kann uns Leser wachrütteln, schockieren und motivieren, unser Verhalten zu überdenken. In der Reflexion ist der Sprung aus dem ästhetischen Leben noch nicht getan, nur ein erster Schritt. Es gilt also, die Bücher am Ende aus der Hand und sein Leben in die Hand zu nehmen. Nicht Reflexion über das Leben anderer oder abstrakte Träume, sondern ein erfülltes Leben wird angestrebt. Doch was heißt, sein Leben wirklich leben? Was ist ein erfülltes Leben? Es ist schwer, darauf eine befriedigende Antwort zu finden, denn wir können nicht einfach definieren, was ein wirkliches Leben ausmacht. Leichter gelingt es, in der Negation auszudrücken, was wir unter einem glücklichen, zufriedenen Leben verstehen, nämlich in der Antwort auf die Frage: Was heißt, sein Leben versäumen?
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