Kim Rotfischs neues Abenteuer - Alexander Hetzer - E-Book

Kim Rotfischs neues Abenteuer E-Book

Alexander Hetzer

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Beschreibung

"Kim Rotfischs neues Abenteuer" ist die Fortsetzung des 2020 erschienenen Kinderbuchs "Familie Rotfisch geht auf Reisen". Der kleine Rotfisch Kim, möchte wieder etwas erleben. Seine Eltern müssen ins Fischkrankenhaus, denn er bekommt ein Geschwisterchen und so überredet Kim diesmal seinen Großvater, mit ihm die Welt zu erkunden. Auf ihrer Reise begegnen sie vielen neuen, interessanten sowie tollen Tieren an außergewöhnlichen Orten und erleben dabei allerhand Spannendes und Unerwartetes. So überzeugt dieses Werk mit liebenswerten Geschichten, die zugleich unterhalten, Wissen vermitteln und Lust auf mehr machen.

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Seitenzahl: 160

Veröffentlichungsjahr: 2024

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Alexander Hetzer, aufgewachsen im idyllischen Trautskirchen (Mittelfranken), entdeckte schon in früher Jugend seine Liebe zur Literatur und Poesie.

Von dieser Leidenschaft profitieren bis heute all seine Schüler, die er seit 2010 an unterschiedlichen bayerischen Schulen, u.a. in Deutsch und Geschichte sowie Sozialwesen, unterrichtet.

Besondere Kreativität zeigt er in diversen Schulmaterialien, zahlreichen Projekten sowie Kirchweihzeitungen, Lehrermagazinen und etlichen Presseartikeln. Sein Erstlingswerk „Familie Rotfisch geht auf Reisen“ widmete er seinem Sohn, Samuel.

(ISBN 978-3-7407-6748-8)

Dieses Abenteuer ist seinem zweiten Sohn, Nathanael, gewidmet.

Folgen Sie dem Autor auf Instagram: autor_alexander_hetzer

FÜR NATHANAEL

INHALTSVERZEICHNIS

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Kapitel 11

Kapitel 12

KAPITEL 1

Als Kim, der kleine Rotfisch, heute aus seinen Träumen erwachte, hörte er Mama und Papa ganz aufgeregt in ihrer Koralle von einem Zimmer ins nächste schwimmen. Er rieb sich seine müden Augen und gähnte. Was war denn hier los? Kim beobachtete seine Eltern noch eine Weile durch seine leicht geöffnete Schlafzimmertür. Papa schwamm immer wieder hin und her, manchmal hatte er dabei Mamas Koffer in der Flosse, manchmal nicht. Neugierig stand der kleine Rotfisch aus seinem Bettchen auf und blickte durch den Türspalt. Mama hatte eine kleine Tasche unter der Flosse und sagte Papa immer wieder, dass er sich beeilen sollte. Dann klingelte es an der Korallentür. Draußen war es noch dunkel, darum konnte Kim nicht gleich erkennen, wer es war. Er streckte seinen Kopf durch die Zimmertür und dann erkannte er, wer da gekommen war. Der Fisch, der Mama und Papa herzlich aber kurz umarmte, hatte eine Brille und einen grauen Bart. Ihn erkannte Kim unter Tausenden!

„Ooooooopaaaaa!“, rief er, als er schnell wie der Blitz aus seinem Zimmer schwamm. „Was machst du denn hier?“

Mama und Papa Rotfisch waren sichtlich überrascht, als ihr Sohn an ihnen vorbeiflitzte.

Dann schmunzelten beide, als Opa und Kim sich fest umarmten.

„Hallo, mein Großer! Mama und Papa haben mich eingeladen. Ich bleibe für ein paar Tage bei dir.“

„Juhuuuuu!“, jubelte Kim und schwamm vor Freude einen Kreis.

„Komm mal bitte zu mir, Kim“, sagte Mama und der kleine Rotfisch folgte. Während Papa den Koffer und die Tasche nach draußen brachte. Kims Mutter begann zu erklären: „Kim, Papa bringt mich jetzt ins Fisch-Krankenhaus.“ Der Kleine sah sie mit großen Augen an. „Aber mach dir keine Sorgen, es ist nichts Schlimmes. Im Gegenteil. Ich habe ein Geschwisterchen im Bauch, das haben wir dir ja erzählt.“

„Ja“, antwortete Kim.

„So. Und jetzt will es raus und darum gehen wir ins Krankenhaus.“ Sie drückte ihn fest und küsste seinen Kopf. „Wenn wir wiederkommen, haben wir das Baby dabei und du kannst es kennenlernen. Ist das okay für dich? Opa ist ja da und passt auf dich auf.“

Kim nickte. „Ja, alles gut. Ich freue mich.“ Er lachte.

„Dann macht’s mal gut, ihr zwei und bis bald!“ Mama winkte noch einmal, dann war sie aus der Tür.

„Und was machen wir jetzt, Opa?“, fragte Kim.

„Jetzt gehen wir ins Bett und schlafen noch ein bisschen, dann sehen wir weiter.“ So kuschelten sich Opa und Kim gemeinsam in das Bett des kleinen Rotfischs.

„Opa, ich muss dir noch etwas sagen, bevor wir schlafen.“

„Was denn?“

„Du weißt doch, dass ich mit Mama und Papa vor einiger Zeit eine große, tolle und spannende Reise gemacht habe…“

„Ja, natürlich“, sagte Opa.

„Ich will das noch einmal erleben. Oder so ähnlich.“

„Wie meinst du das?“, fragte der alte Fisch nach.

„Seit wir wieder zurück sind, sehne ich mich nach einem neuen Abenteuer. Ich will noch einmal die Welt sehen. Oder einen Teil davon. Mama und Papa können gerade nicht mit… Aber zur Not gehe ich alleine“, erklärte der Kleine.

„Ach Junge“, seufzte Opa, „das kann ganz schön gefährlich werde.“

„Oder wunderbar, ereignisreich und fantastisch!“, entgegnete Kim.

Opa lächelte. „Jetzt schlafen wir erst einmal darüber, morgen besprechen wir das.“

Kim nickte, dann löschte sein Großvater das Licht.

„Opa?“

„Ja, Kimi?“

„Es ist mein Ernst. Ich will etwas erleben.“

„Ich weiß“, sagte Opa ruhig.

Dann schliefen beide ein.

KAPITEL 2

Als Opa am nächsten Morgen wach wurde, war es schon ganz hell in der Koralle. Kim lag nicht mehr neben ihm im Bett. Gleich stand der ältere Fisch auf, denn er befürchtete, dass sein Enkel schon fortgeschwommen war. Er war erleichtert, als er ihn im Wohnzimmer sah.

„Guten Morgen, Großer. Du bist ja früh auf.“

„Hallo Opa“, sagte Kim. „Hast du es dir überlegt?“ Er blickte seinen Opa erwartungsvoll an. „Ehrm…“, er atmete tief ein und kratzte sich mit der Flosse an der Stirn. „Also, alleine kannst du auf keinen Fall los. Und ich… Und wir… Wir müssen ja nicht so weit weg, wie bei deinem letzten Mal.“

Kim schwamm zu Opa, drückte ihn fest und um ein Haar wären beide umgefallen, so sehr freute sich der kleine Rotfisch. Dann ließ er Opa los und schwamm in die Küche. Dort hinterließ er einen Zettel, auf dem geschrieben stand: „Ich bin mit Opa unterwegs. Wir sind bald zurück! Hab euch lieb, euer Kim.“

Dann schwamm er zur Tür hinaus ins Freie und rief kurz „Komm schon!“ hinterher.

Sein Opa war etwas überrumpelt. So schnell wollte er eigentlich nicht los, aber er dachte sich: „Je eher wir losschwimmen, desto früher sind wie wieder daheim.“ Dann folgte er Kim nach draußen und zog die Eingangstür ihrer Koralle hinter sich zu.

„Nicht so schnell, Kimi, warte bitte!“, rief Opa.

Kim schwamm lächelnd zurück. „Ja, Opa, tut mir leid. Ich freue mich nur so.“

Sie paddelten eine Zeit lang Seite an Seite. Sie redeten nicht viel, sondern genossen es, über der Fisch-Schule, über das bunte Heimatriff und über die in der Nähe liegenden anderen Korallenriffe zu schwimmen. Kim spürte, dass dies der Beginn eines großen Abenteuers sein konnte. Und dann, als der Ozean dunkler und immer tiefer wurde, trafen die beiden Rotfische auf eine lustig aussehende Gruppe von Tieren.

„Da müssen wir hin!“, rief Kim.

„Ich weiß nicht, vielleicht sollten wir…“ Doch Opa konnte seinen Satz nicht vollenden, da der kleine Rotfisch schon losgedüst war.

„Hallo zusammen“, sagte Kim freundlich.

„Hallo kleiner Fisch, was machst du denn hier so weit weg von deinem Riff?“, antwortete einer.

„Opa und ich machen eine Reise“, strahlte Kim.

„Coole Sache“, lächelte dieser zurück.

„Guten Tag alle miteinander“, begrüßte Opa sie. „Hallo“, wurde ihm von allen zugerufen.

„Wer seid ihr eigentlich?“, wollte Kim wissen. „Euch kenne ich aber schon. Ich habe auf meinem letzten Abenteuer auch ein paar Seesterne getroffen. Ihr seid doch Seesterne, oder?“

„Goldrichtig!“, antwortete einer von ihnen. „Wir sind eine ganze Gruppe von Seesternen. Wie eine Familie.“

„Ja, genau“, unterbrach ein zweiter. „Alle von uns haben fünf Arme und wir sind von einem orange-gelben Außenskelett geschützt. Darum sehen wir uns so ähnlich. Es gibt aber auch noch Verwandte mit viel mehr Armen…“

„Das ist mir aufgefallen“, staunte Opa, „ihr seht alle fast gleich aus.“

„Und die kleinen Stacheln oder Knubbel auf dem Rücken?“, wollte Kim wissen.

„Die dienen uns vor allem dazu, dass wir besser im Sand am Meeresboden graben können, sie verhindern aber auch, dass wir darin einsinken“, wurde ihm erklärt.

„Und außerdem“, meldete sich ein weiterer Seestern zu Wort, „sehen sie richtig gut aus und wirken aus der Ferne gefährlicher. Also lassen uns größere Fische in Ruhe und ärgern uns nicht.“ Dabei lachte er und die anderen lachten alle mit.

„Das stimmt“, bestätigte Kim.

„Darf ich noch etwas fragen?“, warf Opa ein.

„Aber sicher doch. Was gibt’s denn?“, nickte ihm ein Seestern zu.

„Es geht um die außergewöhnlichen Tiere, auf denen ihr sitzt“, fuhr Opa fort, „Was hat es damit auf sich?“

„Das sind unsere Freunde, die Seepferdchen“, erklärte wieder ein anderer Seestern und tätschelte das Tier, auf dessen Rücken er saß, am Hals.

„Hey, wie witzig. Von Pferden habe ich auf meiner ersten Reise schon gehört. Von euch noch nicht! Seid ihr dann Unterwasser-Pferde?“, fragte Kim nach.

„Wir heißen Seepferdchen, weil wir ein bisschen wie Pferde aussehen, vor allem unser Kopf“, erklärte ein besonders schönes Tier mit knallgelber Färbung. „Außerdem kann man gut auf uns reiten, wie ihr seht.“

Dann meldete sich wieder einer der Seesterne: „Und weil wir nur schwer vorankommen und sie uns auf ihnen reiten lassen, sammeln wir ihnen Futter.“

„Am besten schmecken uns kleine Salzkrebschen“, sagte eines der roten Seepferdchen und leckte sich dabei genüsslich über die Lippen.

„Ihr seid wirklich eine tolle Truppe“, sagte Opa.

„Wo wollt ihr denn eigentlich hin?“, fragte einer der Seesterne.

„Gute Frage“, lachte Kim, „wir wissen es noch nicht. Opa und ich machen eine Reise, während Mama mein Geschwisterchen bekommt.“

„Weißt du was?“, entgegnete ein eher dunkelgelbes Seepferdchen, „Bei uns bekommen die Männer die Kinder, nicht die Frauen.“

„Echt?“, der kleine Rotfisch staunte.

„Ja, wirklich. Wir sind auch die einzigen Tiere, bei denen es so ist. Zumindest soweit ich weiß.“ Opa und Kim waren begeistert.

„Sagt mal, ihr zwei Rotfische, wollt ihr nicht ein Stück mit uns zusammen schwimmen? Gemeinsam macht es doch viel mehr Spaß“, schlug ein hellorangener Seestern vor.

„Ehrm… Wohin schwimmt ihr denn eigentlich?“, wollte Opa wissen.

Einige Seesterne und sogar ein paar Seepferdchen lachten laut. „Wir lassen uns treiben. Mal hierhin, mal dorthin, wir wissen es nicht genau. Aber wenn ihr wollt, könnt ihr uns sehr gerne ein Stück begleiten.“

„Oh ja!“, rief Kim und schwamm vor Freude einen Kreis. Gleich darauf begab er sich in die Mitte der Gruppe, Opa folgte ihm zögernd. Dann setzte sich die ganze Truppe in Bewegung.

So schwammen sie alle eine ganze Weile zusammen und wenn sie eine Pause machten, hielten sich die Seepferdchen mit ihrem Schwanz am Seegras oder an Korallen fest. So konnten die Tiere sogar schlafen oder ein Nickerchen nach dem Essen machen, ohne von der Strömung weggetrieben zu werden. Aber als Kim das versuchte, klappte es nicht und die Tiere mussten laut lachen. Auch er lachte mit und hielt sich dabei seinen kleinen Bauch.

Nach einiger Zeit bemerkten Opa und Kim, dass das Wasser etwas kühler wurde. In der nächsten Pause fragte der kleine Rotfisch einen der meist vorne reitenden Seesterne: „Schwimmen wir noch weiter in dem kühlen Meer?“

„Ja“, nickte er, „die Gruppe will noch etwas weiter Richtung Südpol, da soll es eine große Kolonie Salzkrebschen geben, die besonders lecker sein sollen. Da wollen wir hin.“

Nachdem Kim kurz mit Opa gesprochen hatte, erklärte er den Seepferdchen und Seesternen: „Es tut uns leid, aber wir wollen lieber im warmen Wasser bleiben. Da gefällt es uns besser.“

„Na, das verstehen wir doch. Schade, dass ihr schon weiterzieht. Wir hatten euch gerne bei uns“, entgegnete der Seestern.

„Danke für eure Gastfreundschaft“, sagte Opa.

„Sehr gerne, ihr zwei seid echt klasse“, merkte ein ganz dunkelorangener Seestern an. „Passt auf euch auf und gute Reise!“

„Vielen Dank für alles und macht es gut!“, rief Kim der Truppe zu, als er mit seinem Opa wieder in wärmere Gewässer schwamm.

Als sich die beiden Rotfische noch einmal umdrehten, sahen sie alle Seesterne mit zwei ihrer Arme winken und die Seepferdchen blubberten tausende Luftblasen zum Abschied aus ihrem Mund. Das sah wirklich wunderbar aus!

So setzten Kim und Opa ihre Reise zu zweit fort, sprachen aber immer wieder von dem schönen Auftakt ihres Abenteuers. Beide genossen es, in dem angenehm warmen Meer zu schwimmen und so verging die Zeit schnell, obwohl sie gar nichts Neues erlebten. Kim war sehr froh, dass ihn sein geliebter Opa begleitete und Opa war glücklich, Zeit mit seinem Enkel zu verbringen.

Als sie einmal in der Nähe der Wasseroberfläche schwammen, fiel Kim ein Schatten über ihnen auf. Neugierig, wie nun einmal war, planschte er nach oben. Sein Opa folgte ihm zügig, obwohl er eher unsicher war. Kim lugte vorsichtig aus dem Wasser hervor und sein Opa tat es ihm gleich. Sie sahen einen recht großen Vogel mit dunkelbraunen Flügeln, weißem Bauch und einem rosa Schnabel. Er saß auf der Meeresoberfläche und paddelte vor sich hin.

„Hey du da!“, rief Kim laut und winkte mit seiner Flosse. „Was machst du?“ Dann schwammen er und Opa auf das Tier zu.

„Entschuldigen Sie die Störung, aber mein Enkel ist manchmal etwas aufbrausend und sehr, sehr wissbegierig“, erklärte Opa.

„Kein Problem“, sagte der Vogel und lächelte.

„Ich bin Opa und das ist Kim. Wir sind Rotfische und unternehmen einen gemeinsamen Ausflug.“

„Sehr erfreut“, entgegnete das Tier. „Mein Name ist Tristan und ich bin ein Albatros.“

„Aha“, erwiderte Kim erstaunt. „Du hast wirklich tolle, große Flügel. Echt schön… Aber was machst du da auf dem Wasser? Ruhst du dich aus?“ „Nein“, meinte der Vogel. „ich suche Essen.“

„Stören wir dich?“, fragte Opa.

„Nein, bleibt ruhig. Ich bin gerade sowieso nicht sehr erfolgreich.“ Tristan lächelte. Er suchte stets die Oberfläche nach Auffälligkeiten ab, während er mit den beiden Rotfischen sprach.

„Hast du großen Hunger?“, wollte Kim wissen.

„Das Essen ist nicht für mich. Meine Frau und ich haben ein Junges bekommen. Sie passt darauf auf und ich besorge das Futter. So hat jeder von uns seine Aufgabe“, erklärte der Albatros. „Mama und Papa sind auch gerade unterwegs, weil ich ein Geschwisterchen bekomme“, ergänzte Kim.

„Herzlichen Glückwunsch! Das sind ja tolle Neuigkeiten, Kleiner!“, freute sich Tristan.

„Ja, wir freuen uns auch sehr“, sagte Kim und sein Opa nickte zustimmend. Tristan erklärte: „Ich sitze hier im Wasser und beobachte die Oberfläche ganz genau. Wenn dann etwas Futter nach oben schwimmt, schnappe ich mit meinem kräftigen Schnabel zu und hole es mir. Ganz einfach.“ Er zwinkerte.

„Hört sich so an, aber ich weiß nicht, ob es wirklich so einfach ist“, meinte Opa.

„Um ganz ehrlich zu sein“, erklärte der Albatros, „ich bin ein guter Flieger. Aber ich habe, wie alle meine Verwandten, große Probleme beim Start und bei der Landung. Da passieren mir schon öfters noch Unfälle.“ Dann patschte er sich mit seinem Flügel auf die Stirn und schüttelte dabei den Kopf. „Manchmal überschlage ich mich dabei sogar!“

„Oh, das klingt aber gefährlich“, sagte Opa.

„Stimmt. Darum hole ich das Essen lieber, wenn ich auf dem Wasser treibe. Das ist leichter. Ich habe kräftige, starke Beine, mit ihnen kann ich mich auch bei hohen Wellen über Wasser halten.“ Opa hatte noch eine Frage: „Aber wie kannst du so viel Futter für dein Junges sammeln? Wo hast du das versteckt?“

Tristan lächelte. „Ich schlucke das Essen herunter und wenn ich bei meinem Kind bin, wird es von mir wieder hochgedrückt. Ich füttere es direkt aus meinem Schnabel.“

„Sehr praktisch“, stellte Opa fest.

„Und was macht ihr jetzt so?“, fragte der Vogel. „Wissen wir nicht“, Kim zuckte mit den Flossen. „Wenn ihr in diese Richtung schwimmt“, Tristan zeigte mit den Flügeln nach Norden, „dann kommt ihr nach Afrika. Da gibt es bestimmt etwas Tolles zu erleben.“

„Oh ja“, rief Kim und schwamm vor Freude einen Kreis. „Da will ich wieder hin, da war es beim letzten Mal so schön!“

„Dann ist es wohl entschieden“, lächelte Opa.

„Hahahaha“, lachte der Albatros und klapperte dabei mit seinem starken Schnabel. „Ich wünsche euch noch eine gute Reise. Viel Spaß und bleibt neugierig, ihr Rotfische!“ „Danke, Tristan. Tschüss!“, sagten Opa und Kim gemeinsam und schwammen in Richtung Afrika.

KAPITEL 3

In Afrika schwammen Kim und Opa Rotfisch die Küste entlang, erfreuten sich an der vielfältigen Unterwasserwelt, den schönen Felsen und den unterschiedlichen Pflanzen, die es hier gab. Endlich, nach einer längeren Strecke, kamen sie zu einem Flusslauf und bogen gleich ab. Aber je weiter die beiden Fische ins Land vordrangen, desto trüber und dreckiger wurde das Wasser, außerdem floss der Fluss insgesamt langsamer und wurde viel kleiner. Ab und an hatten sie sogar Mühe, vorwärts zu kommen, da immer weniger Wasser da war. So konnten sich die zwei Rotfische auch nur langsam fortbewegen. Meist schwamm Kim ein paar Meter vor Opa und so war er es auch, der als Erster die Gabelung des Flusses bemerkte.

„Opa, hier müssen wir gut überlegen, wohin wir gehen. Der Fluss teilt sich in drei Arme.“

„Gute Frage…“, grübelte auch Opa.

„Hey, da drüben sitzt jemand, lass uns den mal fragen“, schlug Kim vor und paddelte auf ein kleines, rotes Tier mit langen, starken Hinterbeinen und einem fast rechteckigen Kopf zu. Auf dem Rücken hatte das Tier zwei große, blaubraune Flügel.

„Hallo du da, darf ich dich mal stören?“, fragte Kim direkt.

„Wer… Wer spricht hier?“, entgegnete das rote Tier.

„Hier unten. Im Wasser“, rief der kleine Rotfisch.

Das Tierchen krabbelte an den Uferrand und sah hinunter. „Fische wie euch habe ich hier noch nie gesehen“, stellte es fest.

„Ich bin Opa und das hier, das ist Kim. Wir machen einen Ausflug zusammen“, erklärte Opa kurz. „Und wer bist du?“

„Mein Name ist Taya und ich bin eine Grille. Ihr stört mich nicht. Ich freue mich immer über Gesellschaft. Ich lag nur auf meinem Stein da drüben und habe mich gesonnt.“

„Taya ist ein wunderschöner Name“, lächelte Kim.

„Danke. Er bedeutet so viel wie „das Licht anbeten“ oder „Göttin des Lichts“. Vielleicht mag ich deswegen die Sonne so sehr. Meine Eltern wussten wohl schon bei meiner Geburt, dass ihr kleines Mädchen viel Licht und Wärme brauchen würde, darum haben sie mir den Namen gegeben.“ „Und du kommst von hier, oder?“, hakte Opa nach. „Ja, ich habe eine kleine Erdhöhle nicht weit von hier, in der ich lebe. Und ihr?“

„Wir brauchen mal deinen Rat“, sagte Kim. „Wir können uns nämlich nicht entscheiden, in welche der drei Richtungen wir weiterschwimmen sollen.“

„In der Tat, das ist schwierig für Fremde“, antwortete die Grille. „Also, ganz links geht es über ein paar Umwege zurück zum Meer. Da wäre euer Abenteuer hier in Afrika wahrscheinlich beendet. Der Weg in der Mitte geht nicht mehr lange, dann trocknet der Fluss aus. Auch hier kämt ihr nicht weit. Wenn ihr noch etwas sehen und erleben wollt, dann haltet euch rechts“, erläuterte Taya. Sie kannte sich offensichtlich sehr gut aus in dieser Gegend.

„Vielen Dank für die Hilfe“, sagte Opa Rotfisch. „Danke, das war lieb von dir“, freute sich auch Kim.

„Nichts zu danken und gute Weiterreise.“ Taya winkte ihnen hinterher und legte sich dann wieder zum Sonnen auf ihren Stein.

Kim und Opa wählten natürlich den Weg rechts ins Landesinnere und sie mussten gar nicht einmal lange schwimmen, da kamen sie an ein Waldstück. Das Wasser wurde klarer und auch etwas kühler, da sie hauptsächlich unter dem Schatten der Bäume schwammen. Als sie dort eine kurze Pause einlegten, hörten sie ein Rascheln im angrenzenden Gebüsch. Die beiden Rotfische blickten neugierig in die Richtung und erkannten ein seltsam aussehendes Tier. Es war dunkelgrau und recht groß, besonders fiel ihnen ein kleiner Rüssel an der Oberlippe auf, mit welchem es die Blätter vom Busch zupfte und sich in den Mund steckte. Aber ein Elefant war es definitiv nicht, den kannte Kim von seiner letzten Reise. „Opa, das Tier sieht nett aus, wir sprechen es mal an“, sagte Kim.

Opa nickte. „Aber sei vorsichtig.“

Kim schwamm zur Wasseroberfläche, streckte behutsam seinen Kopf heraus: „Hallöchen und grüß dich, wie geht es dir?“ Mit einem lauten, pfeifenden Schrei, der in den Ohren unserer Rotfische schrill und gellend