8,99 €
Kira hatte sich so auf ihr erstes Weihnachten in Südberg gefreut! Vor allem auf die seltene, gemeinsame Zeit mit ihrem Vater. Doch dann hängt der im Londoner Schneegestöber fest. Ob er es noch rechtzeitig schafft? Zum Glück gibt es da Nele, die Kira auf andere Gedanken bringt und die Reporterin in ihr aktiviert. Denn Nele hat ein geheimnisvolles Päckchen von einem Unbekannten bekommen. Natürlich hat Kira jede Menge Ideen, wie sie dem Rätsel auf die Spur kommen. Allerdings kommt es dabei auch zu einer Menge Verwechslungen und Turbulenzen. Und am Ende verläuft dieses Weihnachten komplett anders als geplant …
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Veröffentlichungsjahr: 2023
Ungekürzte E-Book-Ausgabe der bei Schneiderbuch in der Verlagsgruppe HarperCollins erschienenen Buchausgabe
©2023 Schneiderbuch in der HarperCollins Germany GmbH, Hamburg
©2023 KIDDINX Studios GmbH, Berlin
Lizenz durch KIDDINX Media GmbH, Lahnstraße 21, 12055 Berlin
Redaktion KIDDINX Studios: Susanne C. Stephan
ISBN der E-Book-Ausgabe: 978-3-95918-723-7
E-Book-Produktion: rombach digitale manufaktur, Freiburg
Print-Ausgabe:
1. Auflage
© 2023 KIDDINX Studios GmbH, Berlin
Redaktion: Susanne C. Stephan
Lizenz durch KIDDINX Media GmbH
Lahnstraße 21, 12055 Berlin
© 2023 für die Buchausgabe bei Schneiderbuch
in der Verlagsgruppe HarperCollins Deutschland GmbH, Hamburg
Alle Rechte vorbehalten
Lektorat: Steffi Korda, Hamburg
Illustrationen: Fabia Zobel
Umschlaggestaltung: Frauke Schneider © 2023 KIDDINX Studios GmbH, Berlin
Lizenz durch KIDDINX Media GmbH
Gesetzt aus der Georgia
von Fotosatz Amann, Memmingen
Druck und Bindung: GGP Media GmbH, Pößneck
Printed in Germany · ISBN 978-3-505-15123-1
… die letzten Wörter sind schnell in mein Handy getippt. Kurz noch checken, ob sich irgendwo ein Fehlerteufel eingeschlichen hat, dann lade ich den neuen Beitrag in meinem Newsblog auch schon hoch. Das ist so eine Art Internetzeitung für meine Freundinnen und Freunde. Darin halte ich sie auf dem Laufenden und löchre sie eben manchmal auch mit solchen Fragen. Als Reporterin bin ich einfach chronisch neugierig.
Aber nun fragt ihr euch sicherlich, wie mein Weihnachten aussieht. Klar, wer Fragen stellt, muss mit Gegenfragen rechnen.
Also! Tja, was soll ich erzählen … Die Orte wechseln. Mein Paps und ich ziehen ja ständig um, seit ich vier bin. Als Mathematikprofessor ist er an den Unis weltweit gefragter als ein Top-Fußballstürmer. Aber egal, wo wir sind, an Weihnachten haben wir unsere festen Rituale. Heiligabend steht Paps in der Küche. Er kocht für sein Leben gern. Natürlich immer streng nach Rezept. Ich helfe ihm bei seiner Gans à la Johannes. Dafür schnipple ich zum Beispiel das Gemüse, räume hinter ihm her oder finde die Knoblauchpresse, die er bei seiner letzten Kochaktion verlegt hat.
Einen Tag vorher, am 23. Dezember, kaufen wir einen Baum. Es muss nicht die schönste und größte Tanne sein. Wir geben auch gerne einem kleinen, krummen Bäumchen ein Zuhause. Gemeinsam schmücken wir den Baum, wobei Paps immer flucht, wenn er die Lichterkette entknoten muss. Jedes Jahr nimmt er sich vor, sie nach Weihnachten ordentlich wegzulegen, um sie dann Anfang des neuen Jahres doch wieder nur zusammen mit dem übrigen Baumschmuck in unsere Weihnachtskiste zu werfen.
Wenn es in der Stadt, in der wir gerade leben, einen Weihnachtsmarkt gibt, wird er natürlich besucht. Mit Punsch, kandierten Äpfeln und gebrannten Mandeln wird es so richtig weihnachtlich.
Dieses Jahr wollen wir zudem mit einem fetten Brunch ins vierte Adventswochenende starten! Dafür muss Paps nur noch rechtzeitig aus London zurückkommen. Dann kann eigentlich nichts mehr schiefgehen …
Apropos Brunch! Für unser ausgiebiges Frühstück heute muss ich noch einkaufen. Außer einem Glas Oliven, einem angefangenen Joghurt sowie drei Scheiben Käse herrscht in unserem Kühlschrank frostige Leere. Selbst Paps könnte daraus nichts halbwegs Appetitliches zaubern. Also heißt es erst einmal: dick in Winterjacke, Schal und Mütze einmummeln, zwei Einkaufsbeutel schnappen und ab nach draußen.
Mit dem Roller bin ich in Nullkommanichts am Supermarkt. Der ist zum Glück ja nur ein paar Straßen weiter.
Schnell finde ich alle Zutaten für unseren Brunch. Trotzdem dauert es eine Weile, bis ich mich durch die Gänge geschoben habe. Samstagvormittag vor Weihnachten herrscht zwischen gestapelten Rotkohlköpfen und eingeschweißten Entenkeulen ein ziemlicher Trubel. Aber zum Glück sind die meisten Leute so kurz vor den Feiertagen genauso gut gelaunt wie ich.
Wenig später habe ich es dann doch geschafft und komme mit je einem Einkaufsbeutel in der Hand aus dem Supermarkt. In einem liegen obenauf frische Zimtbrötchen. Hmm, was für ein Duft! Dazu hat es nun sogar angefangen zu schneien. Kleine Schneeflocken tanzen um meine Nase herum. Schwupps, schon ertappe ich mich dabei, wie ich ein Weihnachtslied pfeife, während ich zu meinem Roller gehe.
Plötzlich stimmt jemand in meine Melodie ein. »We wish you a merry Christmas …«, höre ich es hinter mir singen.
Ich stoppe und drehe mich um. Da steht Laura. Unter ihrer selbst gestrickten Pudelmütze und dem dazu passenden Schal hätte ich sie beinahe nicht erkannt. »Huch! Oh, Laura! Hab dich gar nicht gesehen.«
»Was, Kira Kolumna hat ihre Augen mal nicht überall?!«, antwortet Laura neckend. »Das wäre ja das erste Mal, seit … ähm … seit ihr über uns eingezogen seid?«
Ertappt grinse ich. Laura hat recht. Normalerweise entgeht meinem Reporterinnen-Scharfsinn nichts.
Ich zucke mit den Schultern und antworte: »Tja, die Magie des Winters! Sobald es schneit …«
»… wird man sofort wieder Kind?«, beendet Laura meinen Satz.
»Absolut!«, stimme ich ihr lachend zu.
»Geht mir genauso. Meine Kunden haben auch seit Tagen nur ein Thema: Endlich mal wieder weiße Weihnachten?«
Ich hebe den Kopf und blicke in den Himmel. Eine dicke Wolke hängt über Südberg. Frau Holle könnte nicht stolzer sein. »Die Chancen stehen gut«, sage ich. Dann werfe ich Laura einen verdutzten Blick zu. »Apropos Kunden, hast du den Laden heute nicht offen?«
Laura betreibt einen kleinen Gemischtwarenladen direkt unter unserer Wohnung. Von Apfelmuffins bis Zauberwürfel gibt es dort alles, was das Herz begehrt. Und sogar noch mehr. Schon seit meinem ersten Tag hier in Mühlheim fühle ich mich in ihrem Laden pudelwohl. Er ist fast so etwas wie ein zweites Zuhause geworden, besonders wenn Paps auf Reisen ist.
»Doch, doch!«, antwortet Laura schnell. »Aber Frau Machnikowsky …«
»Die coolste Rentnerin von Südberg!«, unterbreche ich sie, ohne nachzudenken. »Äh, ich meine …«, rudere ich aber gleich zurück. Manchmal rede ich schneller, als die Polizei erlaubt. Auch so eine Reporterinnen-Eigenart.
Zum Glück nimmt Laura es mit Humor. »Schon gut, das trifft’s«, antwortet sie lachend. »Sie hat vorhin angerufen, ob Lars oder ich ein paar Einkäufe für sie erledigen könnten. Bei dem Wetter traut sich die Ärmste nicht allein vor die Tür.«
Da kann ich Frau Machnikowsky total verstehen. Der Schnee ist zwar schön anzusehen, aber für diejenigen, die nicht gut zu Fuß sind, kann so ein Wetter riskant sein. Achtung, Rutschgefahr! sage ich nur.
»Und Lars hat auch Angst vor Schnee?«, hake ich nicht ganz so ernst gemeint nach. Lars ist Lauras Sohn. Wir gehen in dieselbe Klasse und verstehen uns echt gut.
Laura schüttelt den Kopf. »Mein Sohnemann ist bei einem Freund.«
»Ah, bestimmt zum Zocken …«, ahne ich.
»Mhm, vermutlich«, stimmt Laura mir zu.
Ich grüble kurz. »Schon schräg. Wozu sich eigentlich treffen, wenn man sowieso nur auf Bildschirme starrt?«
Laura legt den Kopf schief und denkt nach. Aber auch ihr scheint keine halbwegs plausible Antwort einzufallen. Schließlich zuckt sie mit den Achseln. »Tja, Mysterium Jungs. Und alle Mädchen dieser Welt – inklusive Mütter – warten nur darauf, dass eine junge Reporterin wie du es löst.«
Vor Lachen fallen mir fast die Einkaufsbeutel aus der Hand. Auch Laura kann sich ein Schmunzeln nicht verkneifen. Dieses Mysterium zu lösen wäre vermutlich eine ziemliche Mammutaufgabe. Aber ich kann in meinem Blog ja mal darüber nachdenken. Doch heute wird das nichts.
»Sorry, Laura«, antworte ich deshalb mit einem schrägen Lächeln. »Ich hab heute schon was anderes vor.«
Neugierig wirft Laura einen Blick auf meine randvoll gefüllten Einkaufsbeutel. »Gibst du eine Weihnachtsfeier?«
»Nein, nein, Paps und ich brunchen«, kläre ich Laura auf. »Er kommt heute aus London zurück.«
»Ah, war er schon wieder unterwegs?« Laura kennt mittlerweile den vollen Dienstreiseplan meines Vaters.
Ich nicke. »Ausgerechnet in der Woche vor Weihnachten! Da hatten wir eigentlich anderes geplant, aber …«
»Aber heute kommt er ja zurück«, unterbricht Laura mich verständnisvoll.
»Yep. Jetzt müsste er schon irgendwo über Frankreich sein.«