Klagelieder und Trinksprüche - Dimitar Christov - E-Book

Klagelieder und Trinksprüche E-Book

Dimitar Christov

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Beschreibung

Schon der lockende Titel "Klagelieder und Trinksprüche" weist auf die extreme Spannbreite der Empfindungen und Gedanken in der poetischen Welt Dimitar Christovs hin. Es ist ein Beschwören, ein Flehen und Feiern der einzigen ewigen Geliebten dieses bedeutenden bulgarischen Lyrikers: der Poesie! Und das in einer natürlichen, von inneren Reimen und einzigartigen Metaphern durchwobenen Sprache die, ohne mit künstlicher Modernität zu paradieren, zeitgenössisch, rhythmisch und sehr natürlich daherkommt, den Leser umgarnt und betört. Wir, die Außenstehenden, werden vom Dichter nicht nur zu "Hauptzuschauern", sondern zu "Haupthelden" der Poesie gekürt.

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Seitenzahl: 39

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Inhaltsverzeichnis

Herzrhythmus

Blinde Liebe

Liebesfieber

Das All

Wer ist sie

Widmung

Retro

Unmögliche Liebe

Glücksrezept

Greise

Eigenbrötler

Die hässlichen Frauen

Mein Vater

Romantik XXI

Vorstadtkino

Furchen

Vorwurf

Das verlassene Haus

An meine Kindheit

Arbeitstag I

Arbeitstag II

Sommer in Ochrid

Welt

Bruchstücke

Chronik des Todes und der Hoffnung

Der Künstler

Meine Gitarre

Stress

Romanze

Wunde

Geliebtes Mädchen

Theater

Blagoevgrad

Eden

Realität und Mystik

Durst

Ballade von der Sünde

Traum

Abschiedsgedicht

****

Verlangen

Trennung

Windstille

Botevs Uhr

Befreiung

Arche Noah

Biografien

Herzrhythmus

Poesie, verlasse mich nicht,

du, Schreibfeder im großen Feuer,

ein Leben ohne dich ist die Wüste,

und ich - Gefangener im Verlies.

Denn du bist die Freiheit dessen,

was ich erlebt und erträumt,

du unter der Haube - ein mutiges Fräulein

gegen den Willen der Eltern.

Poesie, verlasse mich nicht,

du, Ahnung einer Liebkosung,

du, Hauch unersättlicher Lippen

nach dem Besitz der Liebsten.

Du bekreuzigst mich, küsst mich

bevor ich dir alles beichte,

virtuos, gnadenlos unnachgiebig

stimmst du die zarten Saiten.

Wenn du weit, nicht mehr da bist, wird

mein Herz mit Eisnadeln durchstochen,

ununterbrochen schmilzt die Glut,

es dampft und leuchtet sein Licht.

Ich richte mich auf, halb lebend - halb tot

unterm Drang des unersättlichen Triebs,

im Sog des Vergessens entdecke ich dich

im immerwährenden Herzensrhythmus.

Blinde Liebe

Blind vor Liebe suchen wir einander

in der Stadt, groß und gleichgültig.

Zum Rückspulen des Filmstreifens

ist es zu spät, wenn wir uns gefunden.

Der Film wird nur noch weiter laufen

wir - Haupthelden, Hauptzuschauer -

und unsere Liebe - so mächtig,

dass wir es nicht mal versuchen werden

vorbeizugehen, anzuhalten

und die Prüfung zu überstehen ...

Ausgebrannt, aufgelöst in Tränen

wirst du das Make-up mit Milch wegwischen,

von einem Vollmond zum anderen

wird uns die Lust göttlich gestalten.

Küsse ich dich als Erster,

antwortest du mit einem Lied,

küsst du mich als Erste,

erhebe ich dich zum Tempel.

In meiner Liebe, so kopflos

siege ich um Neues zu schaffen .

Liebesfieber

Sie entgleitet,

entgleitet schon wieder

die Illusion Liebe.

Mit den Augen der giftigen Natter

verfolgt mich die Lust,

berührt mich die tödliche Zunge.

Kakteen züchten lernte ich nie,

wurde kein Gitter für Kletterpflanzen.

Die Sanduhr, in der wir gefangen

waren, zerbrach ich einfach -

es war ewig das Gleiche.

Jetzt bin ich nur eine Handvoll Sand

in den Räuberklauen des Windes ...

Wehe mich auseinander, Wind,

ich bin nur Blütenstaub, bestäube

die Fruchtbäume mit mir.

Die Liebe ist ein Augenblick nur,

eine Saison, bloß keine Ewigkeit!

Aus dem Kasten der Zeit heraus,

wird sie verwüstet dort, wo das Meer

ihre Pulsschläge gemessen.

Wehe mich auseinander, Wind,

lass mich schmelzen im Flüstern der Äste,

lass uns die Glut entfachen,

die Luft entflammen, lass Regen kommen

und mich den fröhlichen Teenager sein

berauscht, und sorglos bereit

das ganze All zu begatten.

Das All

Stell mir nicht

die ewige Frage

wo ich bin,

woran ich denke, gerade

wenn ich das All

durchquere,

die Unendlichkeit der Weite

und Häfen.

Ich lebe nicht im Augenblick,

der verstrichen, ich streune

im Vorahnungsfeld des Lebens

und ich bin nie übersättigt

und ich bin niemals allein.

Holst du mich ein,

Geliebte,

ich kann nicht mehr warten,

du sollst meine Kopflosigkeit

verzeihen -

das Geheimnis des Dunklen -

das ich liebe.

Reich mir die Hand

und lange

lass dich durchs Unermessliche führen,

über uns werden

Leuchtkäfer

seltsame Sternbilder zeichnen.

Wer ist sie

Sie ist das Mädchen,

Sie ist die Träne,

Sie ist die Schneeflocke

im Feuerofen,

Sie ist der Tau

beim Sonnenaufgang,

Sie ist der süßeste

Lichttaumel!

Sie schmeckt bitter

nach Kaffee,

Sie duftet herb

nach Most,

Sie ist ein Wind-Nest

bloß. Sie -

undurchdringlicher

tiefer Wald!

Sie ist Unschuld

und Teufelslust,

Taumel und Flug,

Abgrund und Himmel.

Sie ist die Harmonie,

Sie ist der Kontrast,

Sie ist die Liebe.

Sie fängt nie an,

Sie endet nie.

Widmung

Du kommst herein und fängst an aufzuräumen,

weißt du aber, wie lieb mir die Unordnung ist,

der du mich ständig einfach so beraubst?

Du sorgst für Ordnung, der ich fremd bin,

in der ich keinen Platz für mich selbst finde.

So richtig müssen meine Verse sein und

müssen im Park der Worte wuchern,

nur vor dem Herbst zurecht gestutzt,

zur Ordnung reif gerufen.

Anständig, angemessen, alles brav geordnet

damit man Salz und Zucker nicht vertauscht.

Ich zucke bloß mit Wimpern, überspiele

den Liebesdrang, die Lust unangemessen.