Klavierstunde (Kurzgeschichte, Spannung) - Joan Weng - E-Book

Klavierstunde (Kurzgeschichte, Spannung) E-Book

Joan Weng

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Beschreibung

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„Ich bin des Mordes schuldig, und noch heute, nach all den Jahren, stehe ich manchmal starr im Angesicht meiner Sünde, frage mich nur eines: Warum? Wieso? Wie konnte es soweit kommen?“

Eine Kindheit in den 50er Jahren und eine Schuld, die nie verjährt.

Über booksnacks
Kennst du das auch? Die Straßenbahn kommt mal wieder nicht, du stehst gerade an oder sitzt im Wartezimmer und langweilst dich? Wie toll wäre es, da etwas Kurzweiliges lesen zu können. booksnacks liefert dir die Lösung: Knackige Kurzgeschichten für unterwegs und zuhause!

booksnacks – Jede Woche eine neue Story!

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Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

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Seitenzahl: 35

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Kurz vorab

Liebe Leserin, lieber Leser,

wie schön, dass du dich für diesen booksnack entschieden hast! Ich möchte dich auch gar nicht lange aufhalten, denn sicher hibbelst du der folgenden Kurzgeschichte schon voller Freude entgegen.

Aber ich möchte dir vorab ganz kurz die wichtigsten Merkmale einer Kurzgeschichte in Erinnerung rufen:

Der Name ist Programm: Alle Kurzgeschichten haben ein gemeinsames Hauptmerkmal. Sie sind kurz.

Kurz und knapp sind auch die Handlung und die erzählte Zeit (Zeitsprünge sind eher selten).

Ganz nach dem Motto

»

Einleitungen werden total überbewertet

«

fallen Kurzgeschichten meist sofort mit der Tür ins Haus.

Das zweite Motto lautet

»

Wer braucht schon ein Happy End?

«

Also bereite dich auf einen offenen Schluss und/oder eine Pointe am Ende der Geschichte vor. Das Geheimnis dahinter: Kurzgeschichten sollen dich zum Nachdenken anregen.

Versuch deine Neugier zu zügeln, denn auch für die Beschreibung der Charaktere und Handlungsorte gilt

»

in der Kürze liegt die Würze

«

.

Die Aussage des Textes ist nicht auf den ersten Blick ersichtlich

. Hier bist DU gefragt, um zwischen den Zeilen zu lesen und deine persönliche Botschaft aus der Geschichte zu ziehen.

Jetzt bist du gewappnet für unseren literarischen Snack. Und findest du nicht auch, dass man diesen gleich noch mehr genießen kann, wenn man weiß was drin ist?

Viel Spaß beim Booksnacken wünscht dir

Stephanie Schönemann

Programmleitung dp DIGITAL PUBLISHERS

Über die Kurzgeschichte

Ich bin des Mordes schuldig, und noch heute, nach all den Jahren, stehe ich manchmal starr im Angesicht meiner Sünde, frage mich nur eines: Warum? Wieso? Wie konnte es soweit kommen? Eine Kindheit in den 50er Jahren und eine Schuld, die nie verjährt.

Impressum

Erstausgabe Februar 2018

Copyright © 2018, booksnacks, ein Imprint der dp DIGITAL PUBLISHERS GmbH Made in Stuttgart with ♥ Alle Rechte vorbehalten ISBN: 978-3-96087-316-7

Titel- und Covergestaltung: Sarah Schemske unter Verwendung von Motiven von © pixabay.com

Korrektorat: Daniela Pusch

Das Werk darf – auch teilweise – nur mit Genehmigung des Verlages wiedergegeben werden.

Abhängig vom verwendeten Lesegerät kann es zu unterschiedlichen Darstellungen des vom Verlag freigegebenen Textes kommen.

Sämtliche Personen und Ereignisse dieses Buches sind frei erfunden. Etwaige Ähnlichkeiten mit real existierenden Personen, ob lebend oder tot, wären rein zufällig.

Klavierstunde

Joan Weng

Ich bin des Mordes schuldig, und noch heute, nach all den Jahren, stehe ich manchmal starr im Angesicht meiner Sünde, frage mich nur eines: Warum? Wieso? Wie konnte es soweit kommen?

Die Morde ereigneten sich zu einer Zeit, als kleine Mädchen noch steife Schleifen im Blondhaar trugen, Ballett lernten und eben Klavierstunden nahmen. Ich war damals zehn Jahre alt und da mein Vater der Notar unserer Kleinstadt war, ging ich gemeinsam mit der Tochter des Arztes, der Tochter des Dentisten und der Tochter des Warenhausbesitzers Zeidler zu Fräulein Vogel, auf dass sie unsere kleinen, plumpen Körper in Plié und Passé zwänge.

Klavierstunden hingegen nahmen wir alle bei Herrn Büchle, einem kriegsversehrten Konzertpianisten, der manchmal mitten im Unterricht innehielt, uns einen Moment aus panisch aufgerissenen Augen anstarrte und dann einfach weitermachte, als sei nichts geschehen.

Ich sage „wir alle“, aber es waren natürlich nicht „wir alle“. Wäre es so gewesen, ich wäre frei von Schuld.

Lotte Zeidler war die Außenseiterin in unserem Vierergespann. Zum einen lag es daran, dass sie die Hübscheste von uns war, die Einzige, deren Körper sich zu Fräulein Vogels Melodien geschmeidig zu biegen und drehen verstand, die Einzige von uns, deren Schürzenkleid auch nach wilder Jagd durch die Trümmer nie schmutzig wurde oder gar zerriss.

Zum anderen aber lag es an Vicki Zeidler, ihrer Mutter. Während unsere Mütter sich gegenseitig beständig zu kunstvoll mit Madeirakirschen verzierten Kuchen und Bohnenkaffee einluden, gemeinsam den Weihnachtsbasar ausrichteten und sich fortgesetzt mit meine Teure ansprachen, ließ Frau Zeidler sich fremdsprachige Bücher kommen und trug Kleider, die sie weder selbst genäht noch im Warenhaus ihres Gatten gekauft hatte. Man munkelte sie seien von Breuninger oder gleich aus Paris.

Und dann ihr Name – Vicki! Unsere Mütter hießen Inge, Wilhelmine und Irmgard, so wurden sie auch gerufen, zumindest von unseren Vätern, wir nannten sie natürlich einfach Mama.