Klemperers LTI-Begriff - Das sprachkritische Werk Victor Klemperers - Silvia Asser - E-Book

Klemperers LTI-Begriff - Das sprachkritische Werk Victor Klemperers E-Book

Silvia Asser

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  • Herausgeber: GRIN Verlag
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2009
Beschreibung

Studienarbeit aus dem Jahr 2006 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 1,0, Universität Potsdam, Sprache: Deutsch, Abstract: Kaum jemand hat so hautnah über die Auswirkungen des nationalsozialistischen Terrors geschrieben wie der jüdische Romanist Victor Klemperer. Klemperer war kein klassischer Held des Widerstands, der durch besonderen Witz, Charme oder Mut überlebt hat. Er war ein Mensch, der unter Ängsten litt, manchmal ungerecht war, sich irrte, aber eben auch durchhielt bis zum Letzten, weil er sich durch Nichts und Niemanden davon abbringen ließ, Zeugnis abzulegen. Zeitlebens führte er Tagebuch und notierte akribisch alles, was sich in seinem Leben zutrug. So schildert der in Dresden lebende Klemperer, wie sich der gewöhnliche Faschismus nach und nach in den Alltag einnistet. Im Aufbau-Verlag erscheinen 1995 jene Tagebücher, die Victor Klemperer zwischen 1933 und 1945 geschrieben hatte. Binnen kurzer Zeit avancieren die beiden Bände mit dem Titel "Ich will Zeugnis ablegen bis zum letzten" zum Bestseller und werden vier Jahre später für das Fernsehen verfilmt (1999, ARD). Seither ist der Name Victor Klemperer in Deutschland ein fester Begriff. Auch sein Buch LTI - Notizbuch eines Philologen, eine Sprachanalyse des Dritten Reichs, die auf den Aufzeichnungen der Tagebücher basiert, wurde ein Kultbuch. In seinem Werk LTI, das eine profunde Kritik an der Sprache des Dritten Reichs liefert, verbindet Klemperer in seiner Darstellung sowohl wissenschaftliche Analysen sprachkritischer Betrachtungen als auch biographische Elemente miteinander. Diese eher ungewöhnliche Konzeption präsentiert die LTI anschaulich und verständlich, ohne sich dabei im Rahmen einer rein wissenschaftlichen Abhandlung auf einen tendenziell elitären Leserkreis zu konzentrieren. Vielleicht ist dies auch ein Grund, warum sich Klemperers LTI einer solchen Beliebtheit erfreut. Im Folgenden soll darauf eingegangen werden, was Klemperer dazu bewegte das Buch LTI zu schreiben und wie seine Entstehungsgeschichte aussah, warum er es LTI nannte und vor allem, was man bzw. Klemperer unter dem LTI-Begriff versteht. Eine Analyse unter dem Gesichtspunkt des LTI-Begriffes, worauf im weiteren Verlauf immer wieder Bezug genommen wird, ist im Anhang zu finden. Dabei wurde der LTI-Begriff sowohl im engeren als auch im weiteren Sinn verstanden und unterteilt, die Charakteristika der LTI herausgearbeitet und ein Versuch eines Lexikons unternommen, welches sich wiederum in Wortarten und bestimmte Einzelmerkmale unterteilt.

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Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung.
2. Klemperers LTI-Begriff.
2.1 Die Entstehungsgeschichte der LTI
2.3 Klemperers LTI-Begriff.
3. Anhang.
3.1 LTI im engeren Sinn
3.1.1 Charakteristika der LTI.
3.1.2 Einzelmerkmale der LTI
3.1.3 Lexikon der LTI.
3.2 LTI im weiteren Sinn
4. Literaturverzeichnis

Page 1

Universität Potsdam Abgabedatum: 31.08.2006 Institut für Germanistik Erweiterungsmodul 013 Sprachwissenschaft „Das sprachkritische Werk Victor Klemperers“

„Worte können sein wie winzige Arsendosen: sie werden unbemerkt verschluckt, sie scheinen keine Wirkung zu tun, und nach einiger Zeit ist die Giftwirkung doch da.“

Zitat Titelblatt:

Klemperer, Victor (2001): LTI. Notizbuch eines Philologen. 19. Aufl. Leipzig: Reclam Verlag, S. 27.

Page 3

1. Einleitung

Kaum jemand hat so hautnah über die Auswirkungen des nationalsozialistischen Terrors geschrieben wie der jüdische Romanist Victor Klemperer. Klemperer war kein klassischer Held des Widerstands, der durch besonderen Witz, Charme oder Mut überlebt hat. Er war ein Mensch, der unter Ängsten litt, manchmal ungerecht war, sich irrte, aber eben auch durchhielt bis zum letzten, weil er sich durch nichts und niemanden davon abbringen ließ, Zeugnis abzulegen. Zeitlebens führte er Tagebuch und notierte akribisch alles, was sich in seinem Leben zutrug. So schildert der in Dresden lebende Klemperer, wie sich der gewöhnliche Faschismus nach und nach in den Alltag einnistet.

Im Aufbau-Verlag erscheinen 1995 jene Tagebücher, die Victor Klemperer zwischen 1933 und 1945 geschrieben hatte. Binnen kurzer Zeit avancieren die beiden Bände mit dem TitelIch will Zeugnis ablegen bis zum letztenzum Bestseller und werden vier Jahre später für das Fernsehen verfilmt (1999, ARD). Seither ist der Name Victor Klemperer in Deutschland ein fester Begriff.

Auch sein BuchLTI - Notizbuch eines Philologen,eine Sprachanalyse des Dritten Reichs, die auf den Aufzeichnungen der Tagebücher basiert, wurde ein Kultbuch. In seinem WerkLTI,das eine profunde Kritik an der Sprache des Dritten Reichs liefert, verbindet Klemperer in seiner Darstellung sowohl wissenschaftliche Analysen sprachkritischer Betrachtungen als auch biographische Elemente miteinander. Diese eher ungewöhnliche Konzeption präsentiert dieLTIanschaulich und verständlich ohne sich dabei im Rahmen einer rein wissenschaftlichen Abhandlung auf einen tendenziell elitären Leserkreis zu konzentrieren. Vielleicht ist dies auch ein Grund, warum sich KlemperersLTIeiner solchen Beliebtheit erfreut.

Im Folgenden soll darauf eingegangen werden, was Klemperer dazu bewegte das BuchLTI - Notizbuch eines Philologenzu schreiben und wie seine Entstehungsgeschichte aussah, warum er es LTI nannte und vor allem, was man bzw. Klemperer unter dem LTI-Begriff versteht. Eine Analyse unter dem Gesichtspunkt des LTI-Begriffes, worauf im weiteren Verlauf immer wieder Bezug genommen wird, ist im Anhang zu finden. Dabei wurde der LTI-Begriff sowohl im engeren als auch im weiteren Sinn verstanden und unterteilt, die Charakteristika der LTI herausgearbeitet und ein Versuch eines Lexikons unternommen, welches sich wiederum in Wortarten und bestimmte Einzelmerkmale unterteilt. Grundlage dieser Analyse ist Klemperers BuchLTI.Das Lexikon und die angeführten Beispiele