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von Henry Rohmer
Tatort Île de Porquerolles…
Der Hotelier Crétien Besancourt wird mitten in der Nacht ermordet. Die beiden Kommissare Julien Peyrot und Fleur Dubois machen sich auf die Suche nach dem Mörder und erfahren eine Menge Geheimnisse. Es gibt gleich mehrere mögliche Täter und Motive.
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Kommissar Peyrot und ein Mord auf der Insel: Frankreich Krimi
Copyright
Kapitel 0
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11
von Henry Rohmer
Tatort Île de Porquerolles…
Der Hotelier Crétien Besancourt wird mitten in der Nacht ermordet. Die beiden Kommissare Julien Peyrot und Fleur Dubois machen sich auf die Suche nach dem Mörder und erfahren eine Menge Geheimnisse. Es gibt gleich mehrere mögliche Täter und Motive.
Ein CassiopeiaPress Buch: CASSIOPEIAPRESS, UKSAK E-Books, Alfred Bekker, Alfred Bekker präsentiert, Casssiopeia-XXX-press, Alfredbooks, Bathranor Books, Uksak Sonder-Edition, Cassiopeiapress Extra Edition, Cassiopeiapress/AlfredBooks und BEKKERpublishing sind Imprints von
Alfred Bekker
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Auf der Île de Porquerolles erwacht der Morgen wie ein sanftes Flüstern des Mittelmeers. Die ersten Strahlen der Sonne brechen über den Horizont und tauchen die Insel in ein goldenes Licht, das die Schatten der Nacht langsam vertreibt. Es ist eine unwirkliche Ruhe, nur unterbrochen vom sanften Rauschen der Wellen, die beharrlich an die Küste branden.
Der kleine Hafen der Île de Porquerolles erwacht gemächlich. Fischerboote, die im Schutz der Nacht zurückgekehrt sind, schaukeln behäbig auf den sanften Wellen. Der salzige Geruch des Meeres mischt sich mit der feuchten Erde und den kratzigen Sträuchern des Maquis, die die Hügel und Klippen der Insel bedecken. Hier und dort ragen dürren Olivenbäume und hochgewachsene Pinien in den Himmel.
In einem schmalen Gässchen, nicht weit vom Hafen entfernt, öffnet Café Mimi seine Türen. Es ist eines dieser kleinen, familiengeführten Cafés, deren Charme in ihrer Einfachheit liegt. Martine, die gutmütige Besitzerin, ist in den Fünfzigern und hat die Gabe, jeden Augenblick mit ihrer herzlichen Art zu durchdringen. Der Duft von frischen Croissants und kräftigem Espresso zieht aus der Tür und lockt die ersten Frühaufsteher an.
Auf dem Platz vor dem Café verteilen sich ein paar hölzerne Tische und Stühle, von denen aus man einen perfekten Blick auf das tägliche Geschehen hat. Monsieur Bernard, ein pensionierter Lehrer mit einer Vorliebe für Schach, setzt sich wie jeden Morgen an seinen Stammplatz. Er breitet sein Schachbrett aus und wartet geduldig auf seinen Dauerrivalen, den örtlichen Bäcker Jean, der stets wenig später auftaucht, weil er noch seine frischen Baguettes an den kleinen Laden um die Ecke liefern muss.
In der Ferne hört man das Lachen der Kinder, die sich auf den Weg zur kleinen Schule der Insel machen. Die Lehrerin, Madame Dupont, eine lebenslustige Frau Anfang Vierzig mit zerzausten, wilden Locken, führt ihre Schüler an der Hand den gewundenen Pfad entlang. Die Vögel jubilieren ihr Morgenlied, und man kann den frischen Duft der Kiefern in der Luft spüren.
Etwas weiter im Zentrum der Insel liegt der malerische Place d’Armes, umgeben von charmanten kleinen Läden und einem Wochenmarkt, der alles bietet, was die Region hergibt: saftige Zitronen aus Ramatuelle, aromatische Kräuter der Provence und die tiefrote Farbe von sonnengereiften Tomaten. Hier trifft man immer auf Geplapper und Gelächter, alte Damen, die ihre Einkäufe in Korbwagen packen bringen und junge Männer, die stolz ihre Fangnetze und Oliven zur Schau stellen.
Am Horizont steht einsam das alte Fort Sainte-Agathe, das einst die Insel beschützte. Heute ist es ein stiller Zeuge vergangener Zeiten, ein Lieblingsplatz für Romantiker und Geschichtsinteressierte. Von hier aus schweift der Blick über das azurblauen Meer bis hinüber zum Festland.
Während die Insel langsam in ihren gewohnten Rhythmus findet, zieht eine leichte Brise durch die Luft und kühlt die Hitze, die sich ankündigt. Der Tag beginnt, und mit ihm leben die Bewohner der Île de Porquerolles ihr einfaches, aber erfülltes Leben, fast so, als könnte nichts ihre idyllische Welt erschüttern. Noch ahnt niemand, dass tief unter der Oberfläche ein Rätsel schlummert, das bald das ruhige Dasein der Insel auf den Kopf stellen wird. Aber für den Moment bleibt alles wie es ist - friedlich, sonnig und strahlend schön.
In einer Ecke des Place d’Armes, halb im Schatten eines überhängenden Maulbeerbaums, steht das alte Antiquariat von Monsieur Claude. Das verstaubte Schaufenster zeigt handgestempelte Postkarten, zerfledderte Bücher und eine antike Weltkarte, die von der Zeit angeknabbert wurde. Monsieur Claude, ein beleibter Mann mit schneeweißem Haar und einer Lesebrille, die wie festgewachsen auf seiner Nase sitzt, sortiert gerade eine neue Lieferung alter Schmöker, die gerade per Boot von einem Sammler auf dem Festland eingetroffen ist.
Eine Glocke bimmelt leise, als die Eingangstür sich öffnet und ein junges Paar den Laden betritt. Sie sind Touristen, neugierig und ein wenig verloren wirkend. Claudia und Paul aus Lyon, ganz neue Gesichter auf der Insel, blättern fasziniert durch die Seiten alter Bücher, während Monsieur Claude ihnen Geschichten über vergangene Abenteuer und vergessene Tragödien erzählt, die in diesen Büchern niedergeschrieben wurden.
Nicht weit entfernt, in einem kleinen Atelier, kreiert die sympathische Künstlerin Sophie ihre aquarellierten Meisterwerke. Die Farben ihrer Bilder, vom strahlenden Blau des Meeres bis hin zum lebendigen Grün der Kiefern, spiegeln das flüchtige Licht und die intensiven Farben der Insel wider. Sophie ist auf der Insel geboren und hat ihre Liebe zur Kunst nie verlassen. Ihre Hände sind verschmiert von Farbe, aber ihr strahlendes Lächeln zeigt, dass sie keinen anderen Ort auf der Welt kennen möchte.
Unterhalb des Ateliers, direkt an der Küste, hüpfen Kinder zwischen den felsigen Buchten, die an diesem Morgen hervorragend zum Entdecken und Spielen geeignet sind. Die kleine Amélie, mit ihren wilden braunen Locken, hat wieder einmal den verrosteten Eimer ihres Vaters gemopst, um darin Muscheln und Meeresschätze zu sammeln. Sie ruft nach ihrem Bruder Pierre, der unwiderstehlich in einer Felslücke steckengeblieben ist, weil er nach einer besonders schimmernden Muschel griff. Die Eltern sitzen nicht weit entfernt, ein Auge auf ihre Kinder und das andere in ein buchangenehmen Gespräch vertieft.
Währenddessen tuckert das alte Fährboot "L' Étoile Marine", geführt von Kapitän René, ein wettergegerbter Seemann mit zahlreichen Geschichten im Gepäck, vom Festland heran. Jeden Tag bringt er neue Gesichter und Geschichten auf die Insel. Heute ist sein Boot voller Freunde und Familie, die zu einem besonderen Anlass auf die Île de Porquerolles kommen: das jährliche Sommerfest.
Die Inselbewohner stecken bereits in den Vorbereitungen. Bunte Girlanden werden über den Platz gespannt, die Tische für das große Festmahl gedeckt. Der Duft von frischen Kräutern und gegrilltem Fisch hängt schwer in der Luft, während in der alten Kapelle die letzten Vorbereitungen für das abendliche Konzert stattfinden. Die Dorfbewohner erzählen sich, dass früher Piraten diese Gewässer unsicher machten – Legenden, die den besonders jungen Inselbewohnern Grusel und Faszination zugleich bereiten.
Mit der Dämmerung legt sich ein warmes Licht über die Insel. Alle reihen sich im Konzert zusammen, von älteren Damen mit Stricknädeln bis zu neugierigen Kindern, die die Musik kaum erwarten können. Diese Harmonie lässt jeden Gedanken an etwas Dunkles oder Unheilvolles in weite Ferne rücken, es scheint eine heile Welt zu sein.
Doch tief in den Schatten der enthüllten Geheimnisse, unauffällig und überwacht von jenen wachsamen Augen, die mehr wissen als sie zugeben, schlummert ein Geheimnis, das alles verändern könnte. Aber für heute, zumindest in diesem kostbaren Moment, bleibt die Île de Porquerolles ein Paradies, gefüllt mit Geschichten, die noch darauf warten, erzählt zu werden.
*
Die Île de Porquerolles ist reich an Legenden, die seit Generationen von den Inselbewohnern erzählt und weitergegeben werden. Einige dieser Geschichten sind tief in der Geschichte der Insel verwurzelt, andere entspringen der blühenden Fantasie, die mit den Wellen des Mittelmeers zu kommen scheint. In den langen Sommernächten, wenn die Sterne über den Hügeln funkeln und das Meer glatt wie ein Spiegel liegt, erzählen die Ältesten die Geschichten, die die Insel so lebendig machen.
Eine der bekanntesten Legenden ist die Geschichte von Marie le Roux, der sogenannten „Weißen Dame der Klippen“. Marie war eine wunderschöne junge Frau, deren Familie im 17. Jahrhundert hier lebte. Ihr Herz gehörte einem Fischer namens Alain, doch die beiden waren von unterschiedlichem Stand. Als Alain in einem Sturm auf See verschwand, brach Marie das Herz. Jeden Abend ging sie zu den Klippen, schimmernd im Licht des Mondes, und wartete auf die Rückkehr ihres Geliebten. Man sagt, ihr Geist wandert noch immer bei Vollmond entlang der Klippen, und manchmal hört man ihr leises Singen im Wind, ein trauriges Lied, das von verlorener Liebe erzählt.
Eine weitere Legende handelt vom Schatz der berüchtigten Piratenbruderschaft, die die Gewässer um die Île de Porquerolles im 18. Jahrhundert unsicher machte. Kapitän Jean-Luc „Der Schwarze“ und seine Recken sollen einen gewaltigen Schatz auf der Insel vergraben haben, um ihn vor den königlichen Flotten zu verstecken. Generationen von Schatzsuchern wurden von der Insel angezogen, jedoch ohne Erfolg. Die Inselbewohner behaupten, dass der Geist von Kapitän Jean-Luc noch immer über seine goldenen Reichtümer wacht und jeden Eindringling abwehrt, der es wagt, nach ihnen zu suchen.
Eine besonders geheimnisvolle Geschichte dreht sich um den „Schlafenden Riesen“, einen Hügel in der Mitte der Insel, der einem schlummernden Giganten ähnelt. Der Legende nach schützte ein riesiger Krieger namens Porquerois die Insel vor feindlichen Angreifern. Als seine Zeit gekommen war, legte er sich nieder und verwandelte sich in den Hügel, auf das kein Feind je mehr das Land betreten würde. Es heißt, dass der Riese immer noch wacht und die Insel in Zeiten größter Not verteidigt.
Die „Schatten von Sainte-Agathe“ ist eine neuere Legende, die während des Zweiten Weltkriegs entstand. Das alte Fort Sainte-Agathe diente als strategischer Punkt für die Alliierten, und viele Kämpfer fielen in den Schlachten rund um die Insel. Laut der Legende sind die Seelen der jungen Soldaten, die ihr Leben ließen, noch immer an diesem Ort gebunden. In der Stille der Nacht soll man ihre Schritte hören können, wie sie auf den alten Steinmauern patrouillieren, immer bereit, die Insel erneut zu verteidigen.
Für die Kinder der Insel gibt es die erheiternde Geschichte von „Titouan, der Delfin“. Titouan, der klügste und mutigste aller Delfine, rettete einst ein kleines Mädchen, das von den Klippen gestürzt war. Seitdem sagt man, dass Titouan und seine Familie die Küsten der Insel bewachen und verzweifelte Menschen aus den tosenden Wellen retten. Oft sieht man Delfine in der Bucht spielen, und die Kinder glauben fest daran, dass einer davon Titouan ist, der treue Beschützer der Inselbewohner.
Diese Geschichten weben sich in das tägliche Leben auf der Île de Porquerolles ein, machen die Insel zu einem Ort, der vor Magie und Geheimnissen nur so sprüht. Sie sind lebendige Beweise dafür, dass selbst an den friedlichsten und schönsten Orten die Fantasie und das Ungewisse stets präsente Begleiter sind. Die Insel und ihre Bewohner tragen dieses Erbe in sich, immer bereit, die alten Legenden zu teilen und neue zu schreiben.
Die Île de Porquerolles, eingebettet im sanften Glitzern des Mittelmeers, ist ein Ort, dessen Charme und Kultur maßgeblich durch die jahrhundertealten Traditionen und Bräuche der Inselbewohner geprägt wird. In der Abgeschiedenheit der Insel hat sich ein einzigartiges Miteinander entwickelt, das in den Gesichtern und Herzen der Menschen widerhallt. Diese Traditionen und Bräuche sind keine statischen Relikte der Vergangenheit, sondern lebendige Rituale, die das tägliche Leben der Einwohner durchziehen.
Einer der wichtigsten Bräuche auf der Insel ist das jährlich stattfindende Sommerfest „Fête de l'Été". Dieses Fest ist ein farbenfrohes Ereignis, das sich über mehrere Tage erstreckt und den kulturellen Höhepunkt des Jahres darstellt. Die Inselbewohner bereiten Wochen im Voraus Köstlichkeiten vor, die beim gemeinsamen Festmahl auf langen, bunt geschmückten Tischen serviert werden. Hier kommen sowohl familiäre Geheimrezepte als auch traditionelle Gerichte wie Bouillabaisse, Ratatouille und frisch gefangene Meeresfrüchte zum Einsatz. Die Dorfbewohner tanzen zu traditioneller Musik – die rhythmischen Klänge von Akkordeon und Gitarre erfüllen die Luft, während man die typischen Tänze der Provence, wie den Farandole, aufführt.