18,99 €
Egal ob im Alltag, auf Arbeit, im Freundeskreis oder aber in der eigenen Beziehung, potenzielle Konflikte können einen überall erwarten. Zwischen manchen Menschen scheint es perfekt und harmonisch zuzugehen, während bei anderen ständig die Fetzen fliegen. Aber woran liegt das? Dieser Frage gehe ich in diesem Buch nach und zeige auf, welche Mechaniken darüber entscheiden, ob man sich ständig mit anderen Menschen streitet oder ob man noch nie streiten musste und in ewiger Harmonie lebt. Dabei geht es gar nicht mal so sehr um das Verhalten der einzelnen Menschen, welches wir sehr gerne in “gut” und “böse” einteilen, sondern es geht eher um Kompatibilität in Beziehungen. Da wir aber von Natur aus nicht wirklich geschult sind in dem Erkennen von Konflikten und ihren Dynamiken, benötigen wir hier erst einmal so einiges an theoretischen Grundlagen, um uns dieses Thema zu erschließen. Genau diesen Beitrag soll daher dieses Buch leisten und damit die Grundlage für eine psychologische und soziologische Konfliktanalyse anbieten. In den nachfolgenden Bänden geht es dann nicht nur um die theoretischen Grundlagen, sondern um den tatsächlichen, konkreten Praxisbezug, mit jeweils einem entsprechenden Grundthema.
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Veröffentlichungsjahr: 2025
Konfliktanalyse – Grundlagen
"Wir mögen die Menschen,
die frisch heraus sagen,
was sie denken, falls
sie dasselbe denken wie wir.“
- Mark Twain -
Andre Klein
Grundlagen der
Konfliktanalyse
Das Geheimnis harmonischer und toxischer Beziehungen
Eine Buch für alle, die ihre
psychologischen und soziologischen
Analysen vertiefen wollen.
Mit großem Dank an alle Menschen, die mich bisher in meinem Leben auf gute und schlechte Weise begleitet haben und mir so die Möglichkeit zur persönlichen Entwicklung und zum Erkenntnisgewinn gegeben haben.
Impressum
Andre Klein
Hauptstr. 5a
21646 Halvesbostel
Erstauflage 2025
Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Autors unzulässig.
Copyright © 2025 Andre Klein
Inhalt
Vorwort
Kapitel I – Stress
Was ist Stress?
Stressmetabolismus
Aggressivität
Kopplung - Aggressivität vs. Aggressivität
Angst
Apathie
Flucht
Zusammenfassung
Ersatzhandlungen
Kapitel II - Die 16 Konfliktrollen
Aggressivität und die 4 autoritären Rollen
Rolle „A1“ – „Der Psychopath“, destruktiv
Rolle „A2“ – „Der Sklave“, auto-destruktiv
Rolle „A3“ – „Der Lehrer“, konstruktiv
Rolle „A4“ – „Der Schüler“, auto-konstruktiv
Aggressivität und die 4 anti-autoritären Rollen
Rolle „AA1“ – „Der Pazifist“, anti-destruktiv
Rolle „AA2“ – „Der Autonome“, anti-auto-destruktiv
Rolle „AA3“ – „Der Egoist“, anti-konstruktiv
Rolle „AA4“ – „Der Unbelehrbare“, anti-auto-konstruktiv
Kurzer bisheriger Rollenüberblick
Angst und die 4 totalitären Rollen
Rolle „T1“ – „Der Soziopath“, destruktiv
Rolle „T2“ – „Das Kleinkind“, auto-destruktiv
Rolle „T3“ – „Der Lehrer“, konstruktiv
Rolle „T4“ – „Der Schüler“, auto-konstruktiv
Angst und die 4 anti-totalitären Rollen
Rolle „AT1“ – „Der Pazifist“, anti-destruktiv
Rolle „AT2“ – „Der Autonome“, anti-auto-destruktiv
Rolle „AT3“ – „Der Egoist“, anti-konstruktiv
Rolle „AT4“ – „Der Unbelehrbare“, anti-auto-konstruktiv
Kurzer bisheriger Rollenüberblick
Alle 16 Konfliktrollen in einer Tabelle
Alle 16 Konfliktrollen als Grafik
Dominante und devote Rollen
Tabelle
Wechsler/Switcher
Sozialisierung
Das Elternhaus
Fazit
Kapitel III – Charaktere / Konfliktrollenprofile
Die Koryphäe – Lehrer(D, A3) / Schüler(s, A4)
Der Narzisst – Lehrer(D, A3) / Unbelehrbarer(D, AA4)
Der Philanthrop – Lehrer(D, A3) / Autonomer(D, AA2)
Der Oberlehrer - Lehrer (D, A3) / Psychopath(D, A1)
Das Arschloch – Psychopath(D, A1) / Autonomer(D, AA2)
Der Blockierer – Psychopath(D, A1) / Unbelehrbarer(D, AA4)
Der Querulant – Autonomer(D, AA2) / Unbelehrbarer(D, AA4)
Der Sektenführer – Lehrer(D, T3) / Soziopath(D, T1)
Der Guru – Lehrer(D, T3) / Autonomer(D, AT2)
Der Missionar – Lehrer(D, T3) / Unbelehrbarer(D, AT4)
Der Selbstgerechte – Soziopath(D, T1) / Autonomer(D, AT2)
Der Extremist – Soziopath(D, T1) / Unbelehrbarer(D, AT4)
Der Deplatzierte – Autonomer(D, AT2) / Unbelehrbarer(D, AT4)
Der Gebrochene – Sklave(s, A2) / Pazifist(s, AA1)
Der Blockierte – Sklave(s, A2) / Egoist(s, AA3)
Der Sammler – Sklave(s, A2) / Schüler(s, A4)
Der Angepasste – Kleinkind(s, T2) / Pazifist(s, AT1)
Der Fanboy, Groupie – Schüler(s, A4) / Egoist(s, AA3)
Der Unkritische – Schüler(s, A4) / Pazifist(s, AA1)
Das Einzelkind – Kleinkind(s, T2) / Egoist(s, AT3)
Der Individualist – Schüler(s, T4) / Egoist(s, AT3)
Der Brave – Schüler(s, T4) / Pazifist(s, AT1)
Der Opportunist – Psychopath(D, A1) / Sklave(s, A2)
Der Anarchist - Autonomer(D, AA2) / Pazifist(s, AA1)
Der Eremit - Unbelehrbarer(D, AA4) / Egoist(s, AA3)
Der Multikulturelle – Lehrer(D, T3) / Schüler(s, T4)
Der Mitläufer – Soziopath(D, T1) / Kleinkind(s, T2)
Der Anarchist - Autonomer(D, AT2) / Pazifist(s, AT1)
Der Eremit - Unbelehrbarer(D, AT4) / Egoist(s, AT3)
Fazit
Kapitel IV – Konfliktkatalog
Harmonische Streitdynamiken - Komplementärkonflikte
D/s 1 - Psychopath(A1, D) / Sklave(A2, s)
D/s 2 – Lehrer(A3, D) / Schüler(A4, s)
D/s 3 – Soziopath(T1, D) / Kleinkind(T2, s)
D/s 4 – Lehrer(T3, D) / Schüler(T4, s)
D/s 5 – Autonomer(AA2, D) / Pazifist(AA1, s)
D/s 6 – Unbelehrbarer(AA4, D) / Egoist(AA3, s)
D/s 7 – Autonomer(AT2, D) / Pazifist(AT1, s)
D/s 8 – Unbelehrbarer(AT4, D) / Egoist(AT3, s)
Toxische Streitdynamiken
Tabelle – Alle 20 toxischen D/D-Streitdynamiken
Tabelle – Alle 20 toxischen s/s-Streitdynamiken
Tabelle – Alle 24 toxischen D/s-Streitdynamiken
Toxische Streitdynamiken – Dominanzkonflikte
Tabelle – Die 8 Dominanzkonflikte
D/D 1 – Psychopath(A1, D) / Psychopath(A1, D)
D/D 5 – Lehrer(A3, D) / Lehrer(A3, D)
D/D 8 – Autonomer(AA2, D) / Autonomer(AA2, D)
D/D 10 – Unbelehrbarer(AA4, D) / Unbelehrbarer(AA4, D)
D/D 11 – Soziopath(T1, D) / Soziopath(T1, D)
D/D 15 – Lehrer(T3, D) / Lehrer(T3, D)
D/D 18 – Autonomer(AT2, D) / Autonomer(AT2, D)
D/D 20 – Unbelehrbarer(AT4, D) / Unbelehrbarer(AT4, D)
Toxische Streitdynamiken - Unterordnungskonflikte
Tabelle – Die 8 Unterordnungskonflikte
s/s 1 – Sklave(A2, s) / Sklave(A2, s)
s/s 5 – Schüler(A4, s) / Schüler(A4, s)
s/s 8 – Pazifist(AA1, s) / Pazifist(AA1, s)
s/s 10 – Egoist(AA3, s) / Egoist(AA3, s)
s/s 11 – Kleinkind(T2, s) / Kleinkind(T2, s)
s/s 15 – Schüler(T4, s) / Schüler(T4, s)
s/s 18 – Pazifist(AT1, s) / Pazifist(AT1, s)
s/s 20 – Egoist(AT3, s) / Egoist(AT3, s)
Toxische Streitdynamiken – Kontextkonflikte
Tabelle – Die 8 toxischen D/D-Kontextkonflikte
D/D 2 – Psychopath(A1, D) / Lehrer(A3, D)
D/D 4 – Psychopath(A1, D) / Unbelehrbarer(AA4, D)
D/D 6 – Lehrer(A3, D) / Autonomer(AA2, D)
D/D 9 – Autonomer(AA2, D) / Unbelehrbarer(AA4, D)
D/D 12 – Soziopath(T1, D) / Lehrer(T3, D)
D/D 14 – Soziopath(T1, D) / Unbelehrbarer(AT4, D)
D/D 16 – Lehrer(T3, D) / Autonomer(AT2, D)
D/D 19 – Autonomer(AT2, D) / Unbelehrbarer(AT4, D)
Tabelle – Die 8 toxischen s/s-Kontextkonflikte
s/s 2 - Sklave(A2, s) / Schüler(A4, s)
s/s 4 - Sklave(A2, s) / Egoist(AA3, s)
s/s 6 - Schüler(A4, s) / Pazifist(AA1, s)
s/s 9 - Pazifist(AA1, s) / Egoist(AA3, s)
s/s 12 - Kleinkind(T2, s) / Schüler(T4, s)
s/s 14 - Kleinkind(T2, s) / Egoist(AT3, s)
s/s 16 - Schüler(T4, s) / Pazifist(AT1, s)
s/s 19 - Pazifist(AT1, s) / Egoist(AT3, s)
Tabelle – Die 16 toxischen D/s-Kontextkonflikte
D/s 9 - Psychopath(A1, D) / Schüler(A4, s)
D/s 11 - Psychopath(A1, D) / Egoist(AA3, s)
D/s 12 - Lehrer(A3, D) / Sklave(A2, s)
D/s 13 - Lehrer(A3, D) / Pazifist(AA1, s)
D/s 16 - Autonomer(AA2, D) / Schüler(A4, s)
D/s 17 - Autonomer(AA2, D) / Egoist(AA3, s)
D/s 18 - Unbelehrbarer(AA4, D) / Sklave(A2, s)
D/s 20 - Unbelehrbarer(AA4, D) / Pazifist(AA1, s)
D/s 21 - Soziopath(T1, D) / Schüler(T4, s)
D/s 23 - Soziopath(T1, D) / Egoist(AT3, s)
D/s 24 - Lehrer(T3, D) / Kleinkind(T2, s)
D/s 25 - Lehrer(T3, D) / Pazifist(AT1, s)
D/s 28 - Autonomer(AT2, D) / Schüler(T4, s)
D/s 29 - Autonomer(AT2, D) / Egoist(AT3, s)
D/s 30 - Unbelehrbarer(AT4, D) / Kleinkind(T2, s)
D/s 32 - Unbelehrbarer(AT4, D) / Pazifist(AT1, s)
Toxische Streitdynamiken – Behauptungskonflikte
Tabelle – Die 8 toxischen Behauptungskonflikte
D/D 3 - Psychopath(A1, D) / Autonomer(AA2, D)
D/D 7 - Lehrer(A3, D) / Unbelehrbarer(AA4, D)
D/D 13 - Soziopath(T1, D) / Autonomer(AT2, D)
D/D 17 - Lehrer(T3, D) / Unbelehrbarer(AT4, D)
s/s 3 - Sklave(A2, s) / Pazifist(AA1, s)
s/s 7 - Schüler(A4, s) / Egoist(AA3, s)
s/s 13 - Kleinkind(T2, s) / Pazifist(AT1, s)
s/s 17 - Schüler(T4, s) / Egoist(AT3, s)
Toxische Streitdynamiken – Antikonflikte
Tabelle – Die 8 toxischen D/s-Antikonflikte
D/s 10 - Psychopath(A1, D) / Pazifist(AA1, s)
D/s 14 - Lehrer(A3, D) / Egoist(AA3, s)
D/s 15 - Autonomer(AA2, D) / Sklave(A2, s)
D/s 19 - Unbelehrbarer(AA4, D) / Schüler(A4, s)
D/s 22 - Soziopath(T1, D) / Pazifist(AT1, s)
D/s 26 - Lehrer(T3, D) / Egoist(AT3, s)
D/s 27 - Autonomer(AT2, D) / Kleinkind(T2, s)
D/s 31 - Unbelehrbarer(AT4, D) / Schüler(T4, s)
Fazit
Vorschau und andere Werke
Die Frage nach dem Geheimnis harmonischer Beziehungen wird schon seit Urzeiten gestellt. In der Hoffnung den „Code“ zu knacken gibt es unzählige Anläufe, um die Konfliktmechaniken zu erklären. Einige davon basieren auf Sternzeichen, die kompatibel zueinander sein sollen, andere basieren wiederum auf der Suche nach der Liebe, die zur Harmonie führen soll und dann wiederum gibt es allerlei „wissenschaftliche“ Erklärungsversuche und Modelle, die unsere Bindungen zueinander erklären sollen. In letztere reihe ich mich mit meinem Buch ein und versuche aufzuzeigen, was es genau ist, was bei einem Konflikt passiert und wann genau er giftig, also toxisch, wird und wann es harmonisch zugeht. Dazu zeige ich eine Konfliktordnung auf, die man als Äquivalent zum Periodensystem der Elemente in der Chemie begreifen kann. Nur dass ich hier ein „Periodensystem“ der Konfliktdynamiken aufzeige, welches keine Lücken lässt und auch Konflikte vorhersagbar und beschreibbar macht, die man noch nie in seinem Leben gesehen hat. Ihr werdet also lernen, welche Art von Gewalt es gibt, ihr werdet die Unterschiede zwischen Männern und Frauen kennenlernen und lernen, welche Konfliktdynamiken es alles gibt. Die Zielgruppen dieses Buches sind dabei hauptsächlich die Reihen der Psychologen und der Soziologen, die in ihrem Alltag mit genau diesen Konflikten zu tun haben bzw. häufig an deren Lösung arbeiten. Dieses Buch richtet sich also tatsächlich nicht an „Jedermann“, ist aber dennoch sehr gut dazu geeignet, auch Menschen, die neu sind auf diesen Gebieten, einen Einblick zu ermöglichen. Auch können die Erkenntnisse aus diesem Buch für allerlei weitere Anwendungen herhalten, wenn es darum geht, dass man die „richtigen“ Menschen zueinander führen möchte. Nach der Lektüre dieses Buches solltet ihr also herausfinden können, wie sich euer potenzieller Partner in Konfliktsituationen verhalten sollte, damit er zu euch passt. Denn ob man miteinander leben kann, stellt sich erst in schlechten Zeiten heraus! Daher ist dieses Buch auch für Menschen mit Beziehungsproblemen hervorragend geeignet, setzt aber voraus, dass man bereit ist, einiges an Kopfarbeit zu leisten, da es hier darum geht, unter die „soziale Motorhaube“ zu schauen.
Der Inhalt dieses Buches ist größtenteils theoretischer, abstrakter Natur, mit Einordnungen in die tatsächliche Praxis. Es ist daher der erste Teil dieser Buchreihe, der dazu dient, das theoretische Fundament des Konfliktmodells zu erläutern. Die darauf folgenden Bände greifen jeweils ein konkretes, praktisches Thema auf und wenden das entsprechende Konfliktmodell dabei präzise an, mit erstaunlichen Ergebnissen und Erkenntnissen.
Der Inhalt dieses Buches, also des 1. Teils, gliedert sich daher wie folgt auf:
Um Konflikte verstehen und analysieren zu können, müssen wir uns zu aller erst mit dem Thema „Stress“ auseinandersetzen. Denn „gestresst“ zu sein, ist ja ein Kernmerkmal eines Konfliktes zwischen Menschen. Im ersten Kapitel dieses Buches setzen wir uns daher noch gar nicht so sehr mit den ganzen Streitigkeiten auseinander, sondern gehen erst einmal psychologisch in das Innere eines Menschen und schauen uns an, wie Stress funktioniert bzw. was er so alles macht.
Stress selbst ist ein Teil unseres Reiz-Reaktions-Schemas, welches wir als Lebewesen benötigen, um in unserer Umwelt zurechtzukommen. Denn dort passieren ständig Dinge, auf die wir reagieren müssen. Sei es nun der Hunger, die Kälte, die eigene Notdurft oder Gefahren bis hin zum gnadenlosen Überleben selbst. Genau wie bei allen anderen Tieren auch, hat sich evolutionär ein relativ simpler Mechanismus herausgebildet, der uns handlungsfähig macht. Denn, man stelle sich mal vor, man hätte Hunger und der Körper würde auf dieses Signal nicht reagieren und keine entsprechenden Maßnahmen einleiten, wir würden verhungern. Stress sichert das Überleben und noch vieles mehr. Den darunterliegenden Mechanismus nenne ich Stressmetabolismus und er beschreibt das Zusammenspiel zwischen den einzelnen Reizen und Reaktionen des menschlichen Körpers und ermöglicht es, das Verhalten von Menschen auf der psychischen und der sozialen Ebene zu analysieren und nachvollziehbar zu machen. Auch eignet sich das nachfolgend beschriebene Stressmodell dafür, Konflikte zu analysieren, die entweder psychisch vorliegen oder im sozialen Bereich existieren. Damit kann einerseits, im Kontext der Psychoanalyse, an die wichtigen inneren Konflikte herangegangen werden und es ermöglicht einen Brückenschlag zwischen Psychologie und Soziologie, da ein und das selbe Modell verwendet werden kann für beide Fachbereiche.
Wenn uns etwas passiert, was eine Handlung erfordert, reagieren wir mit einem Grundmuster an Gefühlen darauf. In der einschlägigen Literatur ist das auch schon gut beschrieben und wird meistens mit einem 3-Buchstabenmodell dargestellt. Entweder sind es, zumindest im Englischen, die drei F's für Fight-Flight-Freeze, also Kampf-Flucht-Einfrieren. Daneben gibt es auch noch ein Modell mit 4 F's, bei dem noch ein „Fawn“ dazukommt, was soviel wie einschmeicheln bedeutet. Ich selbst verwende in diesem Buch ein 3-Buchstabenmodell, welches ich aber mit deutschen Begriffen ausgestattet habe und bei mir sind es die „drei großen A's“, die für Aggressivität/Aggression (Fight), Angst (Flight) und Apathie (Freeze) stehen. Wenn wir also mit einem Stressfaktor konfrontiert werden, reagieren wir mit einer Mischung aus genau diesen 3 Gefühlen, bevor es überhaupt zu einer Handlung kommt. Auf folgendem Schaubild einmal als einfache Übersicht dargestellt:
Der Begriff der Anomie bezeichnet einen unaufgelösten und ungeregelten Zustand. In der Soziologie wird er immer dann verwendet, wenn irgendwo in einer Gruppe alle sozialen Normen aufgehoben werden und sich im Endeffekt alle gegenseitig die Köpfe einschlagen. Im Psychologischen kann er aber auch verwendet werden, um einen inneren, unaufgelösten, „zusammengebrochenen“ und unentspannten Zustand zu beschreiben.
Bevor wir uns mit den Stressfaktoren selbst auseinandersetzen, schauen wir uns die drei genannten Gefühle ein wenig genauer an. Der Mensch selbst wird also mit einem Stressfaktor konfrontiert, es bauen sich im Inneren einerseits Stressbotenstoffe auf und andererseits Handlungsbotenstoffe, die in Form von Aggressionen, Ängsten und apathischem Verhalten benutzt werden. Wir werden also mit einem Stressfaktor konfrontiert, erleben im Inneren einen Gefühlsaufbau und diese Gefühle führen zu Handlungen, die im besten Fall den auslösenden Stressfaktor beseitigen. Als kurzes Beispiel dafür: Jemand steht vor mir, gibt mir eine Ohrfeige, warum auch immer und das löst Stress aus in mir. Im Inneren steigt meine Aggressivität, die recht schnell eine Schwelle erreicht, an der es eine Aggression gegen mein Gegenüber zur Folge hat und ich zurückschlage. Das Ziel meiner Handlung ist es, dass mein Gegenüber aufhört mit der Gewalt gegen mich. Wird das durch meine (reaktive) Handlung erreicht, werden in meinem Körper Glückshormone ausgeschüttet, weil dieses Reiz-Reaktionsschema erfolgreich war. Das Ganze wird im Gedächtnis durch die Glückshormone neuronal verstärkt und die Wahrscheinlichkeit und Geschwindigkeit des weiteren Einsatzes von Gewalt wird erhöht. Sollte die Gewalt des Gegenübers trotzdem weiterhin anhalten, wird wieder von vorne angefangen. Das ist quasi eine Endlosschleife, die erst beendet wird, wenn einer von uns beiden keine Aggressionen mehr ausüben kann oder eine andere Lösungsstrategie beginnt. Jemanden umhauen, keine Energie mehr haben, keine Kraft mehr haben oder ein Gegner verlässt das Kampffeld, wären dann auch mögliche Auswege. Dieses Beispiel möchte ich einmal grafisch darstellen, damit dieses Muster besser zu verstehen ist. Auf der folgenden Abbildung ist die Kopplung der Stressmetabolismen dargestellt, zwischen zwei Personen, die sich gerade in einer körperlichen Auseinandersetzung miteinander befinden und den aggressiven, destruktiven Lösungsweg suchen und sich dadurch gegenseitig stressen:
Bei dieser Darstellung mag dem ein oder anderen auffallen, dass so eine Kopplung fast wie eine chemische Darstellung eines Moleküls aussieht, bei dem sich mehrere Atome miteinander verbunden haben. Diese Idee ist auch gar nicht so weit hergeholt, da das Bindungsverhalten von Menschen untereinander und der Umwelt gegenüber tatsächlich aus Kopplungen bzw. Bindungen besteht, die sich finden und die auch wieder getrennt werden können. Und das auch, wie bei Molekülen, unter der Wegnahme bzw. Zugabe von Energie. Hier in diesem Beispiel finden sich „die Richtigen“, es wird körpereigene Energie zur Einwirkung auf das Gegenüber benutzt und es kommt zu einer Resonanz und man „verhakt“ sich ineinander. Wurde eine Entscheidung durch destruktive Aggressionen herbeigeführt, haben sich beide auf eine Rangfolge bzw. Hackordnung geeinigt. Der Konflikt wurde also entschieden. Im sozialen Gedächtnis wird das Ergebnis zwischen den Beiden gespeichert und regelt bereits vor dem nächsten Kampf die Bindung zwischen den Beiden, da das Ergebnis bereits feststeht. Die Speicherung dieser Ergebnisse auf der sozialen Ebene nennt man Hierarchie. Genauer genommen handelt es sich um eine autoritäre Hierarchie, also eine Machtpyramide. Aggressivität ist ein Verhalten, bei dem bestimmt wird, wer „oben“ steht und wer „unten“ steht, so wie es sich eben für eine Hackordnung gehört. Das ganze gilt selbstverständlich nicht nur zwischen Menschen, sondern auch für die Beziehung zwischen Mensch und Umwelt bzw. den Objekten in dieser Umwelt. Egal ob lebendig oder nicht lebendig. Eine autoritäre Hierarchie herzustellen durch Aggressivität bzw. Aggressionen richtet sich auch gegen jedes Tier und gegen jeden Stein. Es wird den Tieren gezeigt, wer der Chef ist und auch den leblosen Objekten wird der eigene autoritäre Wille aufgezwungen. „ICH BESTIMME, ICH BIN DER CHEF UND DU OBJEKT HAST DICH MEINEM WILLEN ZU BEUGEN!“. Das ganze geht sogar soweit, dass man über Leben und Tot eines Menschen/Tieres entscheidet, was die höchste Form der autoritären Gewalt ist.
In den folgenden Darstellungen zeige ich der Vollständigkeit halber noch einmal kurz das Bindungsgeflecht zwischen den einzelnen Personen auf, wie es in einer autoritären Hierarchie der Fall ist:
Zu guter Letzt zeige ich noch die selbe Grafik wie eben, aber als dreidimensionale Version, damit man dann auch die entsprechende Machtpyramide erkennt: